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Nr. 41. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 18. Februar 1908.

Am Bundesratstische: Kraette.

Die zweite Beratung des Postetats wird beim Titel, Gehalt des Staatssekretärs" fortgesetzt.

Unverschämtheit

hatte. Nun könnte man sagen, das sind einzelne Fälle. Gewiß, und ich gebe auch zu, daß ein Brief mitunter ohne Absicht be- war.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) schädigt werden kann. Aber wir haben aus einer ganzen Reihe von Wahrnehmungen alle Ursache, mißtrauisch zu sein, wenn wir Präsident Graf Stolberg: Herr Abgeordneter, ich rufe Sie zur 108. Sigung bom Montag, den 17. Februar 1908, Briefe in schlechtem Zustande erhalten, und speziell in dem vom Ordnung. nachmittags 1 Uhr. Kollegen Singer angeführten Fall steht fest, daß die Verlegung des Abg. Eichhorn( Soz., fortfahrend): Briefes innerhalb der Sphäre der Post stattgefunden hat. Gerade der Staatssekretär in seiner Stellung sollte sich doch Angesichts solcher Dinge wäre es besser gewesen, der Staatssekretär solche Aeußerungen besser überlegen. hätte hier erklärt, er werde dem Fall nachgehen. Wir wollen uns heraus erklärt, er dulde Sozialdemokraten in der Postverwaltung Abg. Wiedeberg( 8.): Bei den Telegraphenarbeiten ist, wie wir freuen, wenn es nach dieser Richtung hin besser wird, als es früher nicht. Wenn er diese Drohung wahr machen wollte, so würden gern anerkennen wollen, seit 1904 eine Verkürzung der Arbeitszeit der Fall war. Solange freilich der Staatssekretär unserer Partei wohl bald der Postbetrieb und viele Staats­eingetreten; aber eine Arbeitszeit über 10 Stunden sollte überhaupt gegenüber auf dem Standpunkt der berniertesten polizeilichen Auf- betriebe still stehen.( Sehr wahr bei den Sozialdemo nicht vorkommen, und allmählich sollte die Verwaltung zu einer fassung steht, solange kann man ihm auch zutrauen, daß er still- fraten.) Wir haben in den Reihen der unteren Postbeamten und neunstündigen Arbeitszeit für die Telegraphenarbeiter kommen. Auch schweigend duldet, wenn derartige Verlegungen des Briefgeheim  - der Staatsarbeiter eine Menge treuer und braver Anhänger, und die Lohnverhältnisse der Telegraphenarbeiter sollten angesichts der nisses gegen Sozialdemokraten vorkommen.( Sehr richtig! bei die Art, wie der Staatssekretär die Sozialdemokratie charakterisiert bestehenden Teuerung anfgebessert werden. Auch der Wunsch der den Sozialdemokraten.) Herr Kollege Hamecher hat behauptet, hat, wird nicht dazu beitragen, daß es weniger werden.( Sehr Telegraphenarbeiter, daß bei ihrer Anstellung als Beamte ihre durch unsere Auffassung seien die Postbeamten beleidigt. Er hatte gut! bei den Sozialdemokraten.) Vor allem aber sollte sich Dienstzeit als Arbeiter für die Besoldung und Pension angerechnet ein natürliches Interesse, seine Kollegen, die unteren Bostbeamten, zu der Staatssekretär hüten, diesen Grundsatz des Terrorismus, den wird, ist sehr berechtigt und sollte erfüllt werden. verteidigen; aber er sollte einmal die Geschichte seiner eigenen Partei man uns immer zum Vorwurf macht, für die Staatsbetriebe einzu­

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Mit der Verfügung behufs der Errichtung von Arbeiteraus- studieren. Der verstorbene Abgeordnete Liebknecht   hat einmal führen, und, wo er den Einfluß hat, jeden zu boykottieren und den schüssen bei den Telegraphenarbeitern ist ein alter Zentrumswunsch Fälle von Verlegung des Briefgeheimnisses hier zur Sprache ge- Brotforb höher zu hängen, der nicht seiner Meinung ist.( Sehr erfüllt. Daß der nationalliberale Redner sich mit der geheimen bracht, und das Zentrum hat sich damals lebhaft an der Diskussion wahr! bei den Soz. Zuruf rechts: Das tun Sie!) Nein, wir tun Wahl bei diesen Ausschüssen einverstanden erklärt hat, freut mich; beteiligt es handelte sich freilich um die Bespigelung des das nicht! In nicht wenigen Genossenschaften und Orts hoffentlich tritt nun auch die nationalliberale Partei   in Preußen für kardinals Ledochowski und des Abgeordneten von tranfenkassen, in denen unsere Anhänger die Mehr die geheime Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus ein.( Sehr Schorlemer- Alst. Schorlemer- Alst   führte an, daß zwei Post- beit haben, sind eine ganze Menge von Beamten an­gut! im Zentrum.) Ich möchte jetzt etwas über die Maschinen- beamte zugegeben hätten, sie seien wärter sagen. Ihre Zahl ist nicht sehr groß. Sie steigen in neun

angewiesen worden,

demokraten.)

gestellt, die unsere politischen Gegner sind. Ich war selbst Vorsitzender einer Ortsfrankenkasse, deren Beamten zum Jahren von 3,50-4,10 M.; sie haben den berechtigten Wunsch nach auf Briefe von ihm zu achten.( Hört, hört! bei den Sozialdemo- großen Teil antisemitisch waren. Damals stand der Anti­Aufbesserung und wünschen zugleich Beamtenstellung zu haben. Ich fraten.) In der Zeit des Kulturkampfes, wo Sie Staatsfeinde waren. femitismns in Sachsen   noch in Blüte, aber niemals iſt es uns bitte den Staatssekretär, diese Wünsche zu berücksichtigen. Den hatten Sie also unter denselben Erscheinungen zu leiden, wie wir eingefallen, gegen diese Beamten wegen ihrer politischen Gesinnung Vorwurf, den der Abg. Lattmann gegen das bayerische Zentrum am heute.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) das geringste zu unternehmen. Nicht von uns, sondern von unseren vorigen Sonnabend erhoben hat, es sei nicht sparsam, weise ich Nun ein Wort zum Fall Schellenberg. Ich hätte an Gegnern und vom Staate wird zurück. Mit Unrecht hat Abg. v. Treuenfels die Haltung des sich keine Veranlassung auf diesen Fall noch einmal einzugehen, da Zentrums im Falle Schellenberg in Gegensatz zu bringen gesucht bereits von anderer Seite hinreichend nachgewiesen worden ist, daß getrieben.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Sie sollten Gesinnungsschnüffelei und Terrorismus zu der im Falle des Pfarrers Grandinger in Bayern  ; diese beiden der Staatssekretär in diesem Falle die Gesinnungsfreiheit ich aber hüten, diese Politik weiter zu verfolgen, sonst könnte der Fälle sind ganz unvergleichbar. Dr. Schellenberg ist kein Beamter; und Meinungsfreiheit des Staatsbürgers miß Spieß einmal umgedreht werden. Wenn die Sozialdemokratie, wie Garandinger dagegen unterstügt die gegen die Kirche gerichteten Beachtet hat, wenn nicht der Staatssekretär sich in seiner Ver- es doch kommen wird und muß, mehr Einfluß gewinnt, wohin strebungen und dagegen mußte die kirchliche Behörde einschreiten. teidigung in merkwürdige Widersprüche verwickelt und seine Stellung würde es dann führen, wenn sie jeden Andersdenkenden mit der ( Sehr richtig! im Zentrum.) zur Sozialdemokratie in sehr scharfer Weise präzisiert hätte. Der Alle Parteien sollten diesen trassen Hungerpeitsche bestrafte. Abg. Eichhorn( Soz.): Staatssekretär hat ausgeführt, daß, so lange die sozial- Terrorismus verurteilen, und gerade die Rechte sollte es schon aus demokratische Partei den Staatseinrichtungen feindlich gegen politischer Klugheit tun, um nicht ihr Schlagwort vom sozialen Ich möchte zunächst auf das Briefgeheimnis eingehen. überstehe, Sozialdemokraten als Beamte nicht Kollege Singer hat hier einen Fall vorgetragen, den ich aus eigener Frieden Lügen zu strafen. Denn diese Praxis muß zu einer Ver­Anschauung nicht lenne. Der Herr Staatssekretär hatte aber feine geduldet werden könnten. Nun steht aber fest, daß Dr. Schellen schärfung der sozialen Kämpfe führen.( Sehr wahr! bei den Sozial­Beranlassung, sich darüber zu entrüsten, solange es möglich berg überhaupt kein Beamter und überhaupt kein Sozialdemokrat war. Er hat in der Stichwahl für uns gestimmt, genau so, wie ist, daß das Briefgeheimnis bei der Post tatsächlich etwa der Herr Staatssekretär diesmal auf Grund des Block­Ich wende mich nun den postalischen Einrichtungen zu. Bei der verlegt wird. Unsere Vorwürfe richten sich nicht gegen die abkommens für den freisinnigen Kandidaten gestimmt hat, ohne daß verwundern, wenn die Postbureaukratie auch in den wichtigen Ver­politischen Rückständigkeit des Herrn Staatssekretärs ist es nicht zu Postbeamten, sondern wogegen sich Singer gewendet hat, ist das er doch dabei wird behaupten wollen, daß er ein freisinniger Mann fehrseinrichtungen rückständig ist. Ueber das Fiasko der Erhöhung Bemühen von Polizeifpikelu, sich der Postbeamten zu besei.( Heiterkeit.) Der Staatssekretär hat bestritten, daß Dr. Schellen- des Drtsportos ist ja schon eingehend gesprochen worden. Erstaun­dienen und sie zur Verlegung des Briefgeheimnisses zu bewegen. berg überhaupt gemaßregelt worden sei. Das ist ein müßiger lich war es, daß Herr Lattmann sich diesen Beschwerden Der Staatssekretär hätte erklären sollen, daß er den Fall unter Streit um Worte; seine Kündigung und seine Entlassung sind angeschlossen hat, während doch seinerzeit seine Partei­suchen wird, dagegen war es überflüssig, hier künstliche Ente rüstung zu zeigen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) In Denunziation über seine Abstimmung bei der Reichstagswahl ortofäße verlangt haben, die auf eine Erzielung von Mehr­die perfide jedenfalls auf das Geschwät der Kellnerin und genossen von der Regierung selbst eine Reform der den letzten Jahren sind mehrere Fälle von der Verlegung des herbeigeführt worden. Die Reichspostverwaltung sollte zu vornehm Briefgeheimnisses hier zur Sprache gekommen. Am 19. Januar fein, um einem Manne, der mit ihr im Vertragsverhältnis steht, mit einnahmen hinausläuft. Man vergißt immer wieder, daß die Erhöhung der 1904 brachte der frühere Abg. Ha a se den Fall einer russischen solchen Mitteln beizukommen, obendrein einem Arzt, dessen partei- rend umgekehrt eine Verbilligung der Portosäße die Einnahmen er­afe Portosäge fast stets zu einem Rückgang der Einnahmen führt, wäh­Etudentin zur Sprache, der gegenüber der politische Gesinnung doch mit seiner Kunst nicht das mindeſte zu tun höht. Wenn man die Postanweisungsgebühr von 10 Pf., die heute hat. Auch ein sozialdemokratischer Arzt fann ja recht gut die Post- nur für Beträge bis 5 M. gilt, auf Beträge von 10 und 20 m. aus­hatte, er habe sich von einem Spitel überreden laffen, den Brief zu beamten von den Krankheiten heilen, die durch die Anstrengungen öffnen, und nur, weil er bat, ihn nicht um seine Stellung zu bringen, des Berufs bei ihnen entstehen müssen.( Sehr gut! bei den Sozial- dehnen würde, so würden die Einnahmen mindestens gleich bleiben. ist er damals nicht zur Anzeige gebracht worden. Dem Fall konnte demokraten.) Schließlich hat am Sonnabend der Staatssekretär noch( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Besonders rückständig nicht widersprochen werden, und der damalige Minister des Innern, ausgeführt, er habe dem Dr. Schellenberg fündigen müssen, weil er wesen an, die längst hätten beseitigt werden müssen. Wenn aber muten in der heutigen Zeit die Erschwerungen im Zeitungs­Herr v. Hammerstein, hat im preußischen Abgeordnetenhause zu nicht jedem Beamten habe sagen fönnen:" Dr. Schellenberg ist gar auch wirklich einmal eine Verkehrserleichterung zu größeren Einnahme­gestanden, daß an Briefträger, die in Charlotten- fein Sozialdemokrat, es ist kein Makel an ihm." Damit hat sich der burg   nach einem Hause der Pestalozzistraße Briefe zu Statssekretär eine ganz unerhörte Bemerkung gegenüber ausfällen führen sollte, so muß immer wieder der Gesichtspunkt betont werden, daß die Post dem Verkehr zu dienen hat bestellen hatten, sich Leute herangedrängt hätten, meiner Partei erlaubt.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) und nicht eine um sie zur Auslieferung der Briefe zu ber hat indirekt die Behauptung ausgesprochen, daß jeder Sozial­milchende Kuh für die Finanzen wegen; er fügte hinzu, die Postboten hätten auf Befragen an- demokrat gegeben, fie hätten feinen Anhalt dafür, daß jene Leute Polizeispizzel mit einem Makel behaftet sein soll. Ich muß jezt auf die Angelegenheit des früheren feien.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Wenn einer der fo- fei. Wir haben 31 Millionen sozialdemokratischer Wähler in Deutsch   Schalterschlusses in Pforzheim   noch einmal zurüd­genannten Achtgroschenjungen sich an einen Briefträger heranmacht, land, von denen uns ein großer Teil mit Leib und Seele zugetan kommen. Der Herr Staatssekretär hat meinem Parteigenossen um ihn zur Verlegung des Briefgeheimnisses zu veranlassen, so wird ist und treu zu uns hält. Alle diese Staatsbürger hat Herr Kraette Singer erwidert, nach genauen Ermittelungen handle es sich dort um er ihm natürlich nicht sagen, daß er ein Polizeiagent ist. Auch im in unerhörtester Weise beleidigt, als er sagte, daß sie mit einem Artikel, die so start begehrt seien, daß die Industrie bis zum Januar 1905 find von dem damaligen Abg. Kunert unter Vor- Makel behaftet seien.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemo- legten Augenblick arbeite. Diese Mitteilungen mögen dem legung von Aften Fälle von Verlegungen des Briefgeheimnisses an- traten.) Gegenüber einer solchen Ausdrucksweise wäre jede parla- Herrn Staatssekretär von interessierten Fabrikanten geführt worden, bei denen die mentarische Bezeichnung viel zu milde. Ich finde für diese Bezeich- Bugegangen sein, sie treffen aber nicht das objektiv Richtige. Oberpostdirektion Raffel die Berlegung selbst zugestanden nung kein anderes Wort, als daß es eine Ich habe schon in der Budgetkommission das Geheimnis dieser Miß­

Briefträger zugestanden

Kleines feuilleton.

Der Urheber eines geflügelten Wortes. Am 2. Februar waren hundert Jahre verflossen seit der Geburt des schweizerischen Schlossers und Poeten Wiedmer." Berühmt" geworden ist dieser Dichter im Schurzfell durch zwei Verse, die in politischen Versammlungen und in deutschen Barlamenten unzähligemal zitiert worden sind und immer wieder zitiert werden; es sind die Verse: Und die größten aller Kälber Wählten ihren Metzger selber.

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Der schwarzen Herde starrer Sinn Lenkte sie zur Schlachtbank hin, Und sie hat, wie oft im Leben, Selbsten sich den Stoß gegeben, Denn die größten aller Kälber Wählten sich den Megger selber.

bous.

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des steifen Zeremoniells und aller Unnatur, wirbt bei ihrem Nach- gegeben werden. Um das Verbot der Zensur, die bisher die öffent­kommen Berengar um dessen höchst holdselige Enkelin, die auch der liche Aufführung zum Schuße der Monarchie verhindert hatte, zu spanische Thronfolger als Braut begehrt. Das Deutsch des rade- beseitigen, mußte der Schwant gehörig umgearbeitet werden. Ein brechenden Gesandten dient zur Bestreitung des nötigen Humors. ganzer Aft ist dabei amputiert worden. Im Schiller- Saal, Charlottenburg  , finden diese Woche Als der deutsche Jüngling erfährt, die Liliendame spute wieder in dem Schlosse, stellt er sich auf die Lauer und wird Augen- folgende Veranstaltungen statt. Dienstag: Siebenter Liederabend. zeuge eines fompromittierend zärtlichen Gespenster Rendez- Susanne Dessoir  ( Gesang), Bruno Hinze  - Reinhold( Klavier). Mitt­mit einem Geiſste männlichen Geschlechts, dem einstigen Liebsten ihrer Lichtbildern). Freitag 9 Uhr: Vortrag von Dr. L. Hirschberg über Der Geist der Seligen trifft sich bei Mondschein woch 9 Uhr: Vortrag von Dr. H. Mackowsky über Velasquez( mit tugendhaften Seele. Man spricht galante Dinge, spielt Gitarre, Hector Berlioz  ( erläutert durch Instrumentalmusik). Sonnabend tanzt Menuett. Verselbständigt und stark gekürzt, hätte diese Szene 6 Uhr nachm.: Sechster Vortrag von Professor Dr. P. Schubring vielleicht ein stimmungsvolles Bildchen in der Art wie des Verfassers Anleitung zum Betrachten von Kunstwerken". Sonnabend 9 Uhr: Dieses geflügelte Wort ist zu einer Zeit erbitterter politischer vor Jahren aufgeführter Herbstzauber" ergeben. Aber hier in dem Sechster Bortrag von Dr. M. Burkhardt in dem Byflus Das Kämpfe in Bern   entstanden und ist jetzt ein halbes Jahrhundert endlos breit gespannten Rahmen tam die Wirkung über ein paar deutsche Lied"( erläutert durch Gesang und Instrumentalmusit). Man hatte in Bern   einen Meßger namens Stoß in den magere dekorative Effekte nicht hinaus. Der Schlußaft, der den Nächsten Sonntagabend 8 Uhr: Georges Bizet  - Abend. Großen Rat gewählt, und tags darauf brachte der Berner Guck- Prinzen dem verdienten Glücke zuführt und der bedrohten Der erste Schönheit Abend, dem das Kultus­fasten" die beiden ominösen Verslein. Eine Woche später erschienen Lilienlegende weitere Dauer sichert, überbot an redseliger ministerium in letzter Stunde den Theatersaal der Hochschule für sie in erweiterter Form und mit Wiedmers Signatur im Emmen  - Inhaltlosigkeit noch das Voraufgegangene. Trotz allem fehlte nicht Musik verweigert hatte, findet am Dienstag, den 18. Februar im thaler Blatt", das von dem intelligenten Schlosser zu Signau   der übliche Premierenapplaus. Auf Dekoration und Inszenierung Mozartsaal abends 8 Uhr statt. Das Programm enthält Barfuß­herausgegeben wurde; die Verse lauteten jetzt so: hatte die Regie viel Mühe verwandt. Harry Waldens prächtiges tänze von Frene Sanden sowie Lichtbilder nach Freilichtaufnahmen Organ fam dem beredten Prinzen sehr zustatten. schöner Menschen und nach Kunstwerken von Fidus. Ein Drama der russischen Revolution: Der Humor und Satire. Reffel"( Rotjol") von einem Ende Januar in Davos   jung ber­Moderne Deffentlichkeit. Im Saale des Chem- storbenen russischen Dichter Andrejanoff wurde im Brünner niger Kriegsgerichts ist, wie der Abgeordnete Noste im Reichstage Stadttheater mit starkem Erfolge aufgeführt. bemerkte, der bisher von den Berichterstattern der Presse benutte Eine Schwedische Ausstellung für Kunst­Das schöne Gedicht hatte zur Folge, daß Wiedmer eingesperrt über auf, wie lächerlich! Steht in dem Gefeß, das die Deffentlich- Tiergarten bei Stockholm   veranstaltet werden. Tisch herausgenommen worden. Herr Noste hält sich natürlich dar- handwerk und Kunstindustrie wird im Sommer 1909 im wurde und mehrere Tage zu Langnau brummen mußte. Als er feit der friegsgerichtlichen Verhandlung anordnet, auch nur ein Wort, Von akademischer Bildung. Eine charakteristische wieder entlassen wurde, bereiteten ihm seine politischen Freunde einen großartigen Empfang: er wurde auf einen mit vier Schimmeln daß den Zuhörern Tische zur Verfügung gestellt werden müssen? Eigentümlichkeit des deutschen Studententums wird anläßlich des Rück­bespannten, reichbekränzten Wagen gesetzt und im Triumph nach Schließlich wird jeder Reporter einen Lehnstuhl, einen Schreibtisch und zur tritts des Prof. Korn von seiner Münchener   Professur in den bürger­Aufbewahrung seiner Frühstückssemmel ein Büfett verlangen! Das lichen Blättern als eine Selbstverständlichkeit behandelt. Prof. Korn, Gesetz verlangt nur, daß dem Publikum Gelegenheit gegeben werden soll, der sich um die Fernphotographie verdient gemacht hat, hat auf seine den Gerichtsverhandlungen beizuwohnen; daß- es die Verhandlungen Lehrtätigkeit verzichtet, weil man ihm nichts dafür zahlte. Außer Neues Schauspielhaus. Die Dame mit den auch sehen und hören müsse, ist nirgends vorgeschrieben. Trotzdem dem hatte man ihm einen anderen Professor vor die Lilien", phantastisches Lustspiel von Rudolf Presber.   tommt die Militärverwaltung in ihrer nicht überall gewürdigten Rafe gefeßt, der die Prüfungen abzuhalten hatte. Infolgedessen Rudolf Presber  , der in seinen Gedichten für die Lustigen Blätter" Vorliebe für die Deffentlichkeit den Preßberichterstattern weit ent- verschwanden seine Hörer und gingen zu dem anderen. Von wegen oft so flott- prägnante unterhaltsame Wendungen findet, läßt in den gegen; fie will ihnen in den über den Gerichtsfälen befindlichen der Examina. Denn da werden die Vertreter der Lehr- und Lern­drei Atten dieses sog. phantastischen Lustspiels einen wahren Landregen Bodenräumen bequeme Bläge einräumen, von denen aus sie, auf freiheit ungemütlich, wenn einer bei ihnen nicht belegt hat. Und von Langeweile niedergehen. Vom Aufgang bis zum Niedergang dem Bauche liegend, durch die in der Decke befindlichen Ventilations- der deutsche Student belegt demnach nur bei den Prüfungsprofessoren. des Vorhangs plätscherten und rauschten monoton die Phrasen- luken die Verhandlungen sehen und hören können. So ist denn die akademische Wissenschaft immer aufs beste amtlich bächlein. Es schien, als ob er in der Verlegenheit, was er mit diesem Aufgebot von Brinzen, Prinzessinnen, Höflingen und Geistern Stöffel nach seiner Verurteilung vom Vorsitzenden des Gerichts ge- und verkauft. Haben Sie noch einen besonderen Wunsch?" wurde General präpariert. Wer mit wissenschaftlichen Idealen auf die deutschen Universitäten geht- als Hörer oder Lehrer der ist verraten den langen Abend über anfangen solle, sie zu einem Wettkampf in möglichst langen Dauerreden mit möglichst wenig Inhalt be- fragt. " Ja! Für den Fall, daß ich nicht begnadigt, sondern hingerichtet stimmt habe. Nicht einmal ein Flitteraufpuz flingender Reimpointen entschädigte. Dafür zu sorgen, wäre der Gewandtheit des Autors werden sollte, bitte ich, am Bande meines Pour le mérite- Ordens gewiß nicht schwer geworden. Er wählte ökonomisch das Be aufgehängt werden zu dürfen!" ( Jugend.") quemere, seine Wortkolonnen die plane breite Heerstraße des ungereimten fünffüßigen Jambus lang zu führen, von Meilenstein zu Meilenstein.

Hause gebracht.

Theater.

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braucht, wurde durch ein Experiment der Kopenhagener Zeitung Wie lange ein Telegramm um die Erde Politiken" festgestellt. Das Blatt gab, ohne daß die Telegraphen­behörden benachrichtigt waren, daß es sich um einen Versuch handelte, an sich selbst zwei Telegramme auf, das eine östlich über Shanghai  - New York  - London   und das andere in umgekehrter Theaterchronit. May Drehers Schwant, Das Tal Richtung. Das letztere tam zuerst an und zwar nach 3 Stunden Die Dame mit den Lilien ist Ahnherrin eines Fürstenhauses des Lebens", der bisher nur vor geladenem Publikum und in einer 23 Minuten und ist in dieser Zeit achtmal umtelegraphiert worden. und ob ihrer für hochgeborene Herrschaften ganz ungewöhnlichen Vereinsvorstellung der Freien Boltsbühne aufgeführt wurde, wird Das erste Telegramm brauchte nicht ganz vier Stunden um Sittenreinheit weit berühmt. Ein edler deutscher Prinz, Verächter am Sonnabend zum erstenmal im Lessing Theater öffentlich die Erde.

Notizen.