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Nr. 72. 25. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Bitto, 25. Mär 1908.

Abgeordnetenbaus.

60. Sigung vom Dienstag, den 24. März, 11 Uhr. Am Ministertische: Frhr. v. Rheinbaben, Breitenbach.

Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung der Sekundärbahnvorlage.

Mittwoch,

Groß- Strehliz und eine bessere Zugverbindung zwischen Schlesien   tolls bequemt. Schließlich habe der Breslauer Richter ihm auch

und Rußland  . Abg. Hirt( f.) bittet um eine bessere Verbindung zwischen Schweidnitz   und Breslau  .

Abg. Dr. Jderhoff( ft.) wünscht eine günstigere Verbindung zwischen Aurich   und Emden  .

Abg. Holz( ft.) spricht den Wunsch aus, der Stadt Schweb bessere Bahnverbindung zu geben.

Abg. Maltewis( t.) regt den Bau einer Bahnlinie Schwedt­Vierraden- Garz- Stettin an.

Abg. Meyer( Diepholz  , natl.) wünscht eine Bahnlinie Lemförde­Rahden. Abg. Engelsmann( natl.) bedauert, daß immer noch nicht die Bahnlinie Simmern- Gmünden in der Vorlage enthalten ist. Hünfeld  - Gersfeld   ein. Abg. Kaute( 3.) tritt für Bahnbauten in seinem Wahlkreise

Minister Breitenbach weist darauf hin, daß die Vorlage zum Ausbau des Staatsbahnnetzes und zur Beschaffung von Betriebs­mitteln im ganzen 502 850 000 M. fordere und damit die um= fangreichste Borlage sei, die in dieser Richtung von der Staats­eisenbahnverwaltung bisher vorgelegt wurde. Zum Bau von neuen Bahnen und von Betriebsmitteln für diese werden 132 Millionen Mark gefordert, zur Anlage zweiter, dritter und vierter Gleise Abg. Kesternich( 3.) bittet um weiteren Ausbau der Eisenbahnen 2 717 000 M., zur Beschaffung von Betriebsmitteln für die beim Eifelgebiet. stehenden Staatsbahnen 220 Millionen Mark, zur weiteren Abg. Faltin( 3.) bittet um Beschleunigung der Ausführung Förderung des Baues von Kleinbahnen 5 Millionen Mark. Für der bereits bewilligten Bahn von Groß- Strehliz nach Ossowska. den Verkehr von Berlin   hofft Redner im nächsten Jahre Mittel Abg. Eberhard( f.) dankt dem Minister für den Besuch in bereitstellen zu können. Wenn zurzeit auch die wirtschaftliche Ent- seinem Wahlkreise und hofft, daß die Wünsche der Interessenten wickelung eine Abschwächung erfahren habe, so müßte die Eisen- dort nach neuen Bahnbauten bald erfüllt werden. bahnverwaltung doch bemüht sein, ihre Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten, denn es werde sich doch bald wieder eine aufsteigende Raffelwit über Lambsdorf nach Grottfau. Abg. Graf Praschma( 3.) wünscht eine Bahn von Deutsch­wirtschaftliche Entwickelung geltend machen. Schneidemühl  - Czarnikau bis Benschen. Abg. Ernst( frs. Vg.) empfiehlt die Weiterführung der Linie

Abg. v. Quast( f.) geht auf Einzelheiten der Vorlage ein und bemerki dabei, daß es sich bei den für Fertigstellung von zweiten und dritten Gleisen auf den Strecken von Berlin   nach Bernau  und nach Grünau  , sowie von Schönholz bis Hermsdorf   geforderten Mitteln um Fortführung der schon früher begonnenen Arbeiten handle, daß aber in Zukunft für solche Streden, von denen in der Hauptfache Berlin   Vorteile habe, auch die Stadt herangezogen werden müßte. Im Lande werde es nicht verstanden, wenn zu gunsten von Groß- Berlin die Provinzen herangezogen werden. ( Sehr richtig! rechts.)

Abg. Macco( nl.) erklärt, daß seine Freunde alle Mittel be­willigen würden, die notwendig seien, um den Eisenbahnbetrieb Leistungsfähig zu erhalten und rentabel zu machen. Der Frage der Vermehrung der Betriebsmittel müsse die größte Aufmerks samkeit geschenkt werden.

Abg. Neumann- Großenborau( f.) wünscht die Fortführung der geforderten Kleinbahn Wolzig- Glogau bis in den Grünberger Kreis.

Abg. v. Schubert( natl.) begrüßt die Aufnahme der Kleinbahn Heimbach- Baumholder in die Vorlage.

Abg. Rosenow( frs. Bp.) wendet sich gegen die Forderung des Abg. v. Quast, Groß- Berlin zu den Kosten nicht rentierender Vor­ortbahnen heranzuziehen. Dasselbe müßte man dann von allen Gemeinden, die an nicht rentierenden Bahnen liegen, verlangen. ( Sehr wahr! links.) Abg. Dr. Hauptmann( 3.) stellt fest, daß für das Rheinland von der Vorlage nur gut rentierende Linien gefordert würden. Abg. v. Quast( f.) bemerkt, daß die Stadt Berlin   zu den Kosten der Stadtbahn nicht beitrage. für den Ausbau seiner Verkehrsmittel ausgibt, und jest z. B. die Abg. Rosenow( frs. Vp.) erwidert, daß Berlin   große Summen Absicht habe, das Untergrundbahnnetz mit großen Mitteln auszu­

bauen.

Damit schließt die allgemeine Besprechung. Abg. Hadenberg( natt.) bittet um Verbesserung der Verkehrs­Abg. Student( ft.) bittet um Herstellung einer direkten Ver­bindung zwischen Schwiebus   und Züllichau.  

wege auf dem Hunsrück  .

Abg. Wismann( natl.) befürwortet die Schaffung einer schnelleren Verbindung zwischen Liegniß und Hirschberg, die mur durch den Ausbau der Nebenbahn Liegnig- Goldberg- Hermsdorf Abg. Heckenroth( t.) tritt für eine weitere Erschließung des Westerwaldes durch Bahnbauten ein. Abg. Hammer( t.) empfiehlt den Bau einer direkten Bahn­berbindung zwischen Fürstenwalde   und Beeskow   zur Erschließung des Scharmüßelsees. Durch eine Weiterführung dieser Bahn nach Briezen würden Pommern   und der Oderbruch   eine bessere Ver­bindung mit Sachsen   erhalten. Die Erschließung des Schar­müßelfees würde im Interesse der Berliner   liegen, die vorge­schlagene Bahn würde sich auch durchaus rentieren.

zur Hauptbahn erreicht werden könne.

Abg. Graf Strachwiß- Bertelsdorf( 3.) verlangt die Leitung des Durchgangsverkehrs auf der Strecke Berlin  - Oderberg   über

Kleines feuilleton.

Bartenstein  - Heilsberg   nach Guttstadt   ein. Abg. Dr. Dittrich( 3.) tritt für eine Fortführung der Linie Abg. Marg( 3.) bittet um den zweigleisigen Ausbau der Strede Köln- Grevenbroich- Gladbach.

( Dritte Beratung des Hebammengesezes. Antrag Jderhoff, be­Hierauf vertagt sich das Haus auf Donnerstag, 11 Uhr. treffend obligatorischen Besuch der ländlichen Fortbildungsschulen in der Provinz Hannover   und Fortsetzung der heutigen Beratung.) Schluß Uhr.

Breslauer Polizeitaten

vor einem schwäbischen Gericht.

Stuttgart  , 23. März.

verboten, selbst Fragen an die Zeugen zu stellen und verlangt, daß die Fragen ihm, dem Richter, zunächst vorgelegt würden. Dann irolle er, der Richter nämlich, selbst die Fragen an die Zeugen richten. Wenn der Angeklagte selber frage, so werde er von den Zeugen nicht mehr als Angeklagter betrachtet. Der Verteidiger fennzeichnete diese Praris des Breslauer Richters als durchaus ungehörig.

Die Verlesung der Zeugenaussagen nahm fast den ganzen Vormitag in Anspruch. Dabei ergab sich, daß ein als Zeuge ber­nommener Schußmann im Bie wald- Prozeß so ziemlich das Gegenteil von dem ausgesagt hat, was in diesem Prozeß zur Verlesung gelangte. Der Verteidiger machte auf diesen klaffenden Widerspruch aufmerksam und stellte schließlich den Anrag, den Zeugen nach Stuttgart   zu laden, um ihm vor der Straftammer hier Gelegenheit zu geben, seine Aussagen in Einklang miteinander zu bringen. Das Gericht behielt sich die Beschlußfassung über den Antrag vor.

lichen Gemäldegallerie Stuttgarts  , Prof. Dr. Diez, über das ver­Von Interesse war ferner das Gutachten des Direktors der königs brecherische Bild des" Wahren Jakob". Er erklärte, es handele sich um eine wirklich fünstlerische Satire, um eine künstlerische Leistung. Die politische Satire fönne niemals der faritierenden Uebertreibung und Verzerrung entbehren. Der Verfasser hat da das komisch- hu­moristisch Widerspruchsvolle kennzeichnen wollen, das darin liegt, daß diese Vertreter der Ordnung in dieser unordentlichen Weise auf brutalste vorgegangen seien. Er hat in der Form dargestellt, daß ein wilder Kosatengeist über sie gekommen sei. Ich glaube nicht, daß man sagen tann, es sei in dieser Art etwa über die Grenze der erlaubten Satire hinausgegangen worden." Auf eine Frage des Angeklagten führte Prof. Dieß weiter aus: Jch bin der gewissen Grade auf dem ganzen Gebiete der künstlerischen, humori Ansicht, daß die Absicht einer persönlichen Beleidigung bis zu einem stischen Polemit nicht gegeben ist. Es wird nur auf tatsächliche menschliche Unvollkommenheiten hingewiesen. Wie ich die politische Satire tenne, so müßte man drei Viertel aller politischen Satire streichen, wenn man solche Dinge für unerlaubt halten wollte."

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Erwähnt zu werden verdient auch noch ein Ausspruch des Bres­lauer bernehmenden Richters, den Genosse Hehmann zur Kennzeich nung der Auffassung jenes Mannes von den Pflichten und Auf­gaben der Polizei zum besten gab. Danach hat der vernehmende Richter seiner Auffassung über jene Vorgänge dahin Ausdrud ge­geben, daß die Polizei gegen das Publikum noch viel zu milde Der Wahre Jakob" soll die Breslauer Polizei beleidigt borgegangen sei. Es wäre wünschenswert gewesen, daß die haben. Heute vormittag begann die erneute Verhandlung gegen in Breslau   garnisonierenden Regimenter alar­den Redakteur des Wahren Jakob", Genosse Heymann, bor   miert, der Striegauer Plaz umstellt und alles, der Strafkammer II des Suttgarter Landgerichts. Den Vorsiz was sich darauf befand, verhaftet und in die Ka= führte der Landgerichtsdirektor Kohlhund, die Anklage vertritt fernen gebracht worden wäre. der Oberstaatsanwalt& a ber, als Verteidiger fungieren Rechts- das Wort. Man merkte seinen Ausführungen an, daß ihm die Ver­In der Abendsißung nahm zunächst Oberstaatsanwalt Faber anwalt Dr. Luz und Rechtsanwalt Konrad Haußmann. Wie bereits kurz berichtet, fühlt sich die Breslauer Polizei beleidigt durch tretung der Anklage nichts weniger als Freude bereitete. Nachdem ein satirisches Bild im" Wahren Jakob", das die Heldentaten der er sich etwa 10 Minuten lang abgemüht hatte, die Breslauer Polizei­Polizei im April 1906 gegen die ausgesperrten Metallarbeiter und praris zu rechtfertigen, so gut oder schlecht es gehen wollte, kam die unbewaffnete Volksmenge" glorifiziert". Oben auf dem Bilde er zu dem Schluß, der Angeklagte müsse mit einer Geldstrafe in Kesack wiedergegeben, wie Väterchens" Kosaken das Volk zur assessor, der die Vernehmung der Zeugen vorgenommen, wurde nicht sind die Konturen des bekannten Bildes des polnischen Malers Höhe von 500 M art belegt werden. Die Verteidiger gingen mit der Breslauer Polizei scharf ins Gericht. Und auch der Gerichts­Räjon bringen. Unten sieht man die Breslauer Polizei in ähnlicher bergeffen. Rechsanwalt Konrad Haußmann warf schließlich die Beschäftigung begriffen, doch ist die blutige Tragit, die im Bilde Frage auf, was dem Angeklagten wohl passiert wäre, wenn er dem des polnischen Malers liegt, ins Preußisch- Alberne übertragen. Wenn man die Helden der Breslauer Polizei gegen das Volk an- Bilde, das die Taten der Breslauer Polizei kritisiert, die Unter­sprengen sieht, fommt einem unwillkürlich das Lachen an. Be- schrift gegeben hätte:" Diese Saubengels!" Stürmische Heiterkeit titelt ist das Bild: Das Pfingstwunder von Breslau  ." am Richtertisch und im Publikum. Der Antrag der Verteidigung, Am 4. November 1907 wurde die Angelegenheit zum ersten damit er den grellen Widerspruch in seinen Aussagen im Biewald­den einen Breslauer Polizisten nach Stuttgart   fommen zu lassen, Male vor der Stuttgarter   Straftammer verhandelt. Auf Antrag Brozek und in dieser Klagesache aufklärte, wurde zurückgezogen. der Verteidigung wurde die Verhandlung vertagt, um etwa vierzig Der Angeklagte, Genosse Heymann, tennzeichnete in seinem Beugen in Breslau   zu vernehmen. Der Angeklagte, Genosse eh- Schlußwort nochmals das Vorgehen der Breslauer Polizei in aller mann, wohnte der Vernehmung dieser Zeugen bei. entgegen dem Willen der Verteidigung die Vernehmung nicht habe er persönlich kennen gelernt. Er mache den Eindruck eines Leider ist Schärfe. Er erwähnte den Fall Biewald; den schwerverletzten Mann durch einen württembergischen Richter erfolgt. harmlosen, durchaus friedfertig gesinnten Menschen. Daß dieser Wie der preußische Jurist seine Aufgabe durchgeführt hat, davon Mann von der Polizei zum Krüppel geschlagen worden sei, lasse er­gab Genosse Hehmann etliche hübsche Pröbchen zum besten. Er erklärte, daß seine Notizen häufig ein ganz anderes Bild von den Aussagen der Zeugen geben, als die schriftliche Protokollierung durch den Richter. Als er( Hehmann) gelegentlich auf diesen Unterschied aufmerksam gemacht habe, habe der vernehmende Richter, zu machen. Dieses Verbot habe er dann wieder zurückgezogen und Gerichtsassessor Bielschewsky, ihm zunächst verboten, Notizen sich in einigen Fällen auch zu einer anderen Abfassung des Proto­

kennen, mit welcher Wut die Polizisten gegen das Publikum vorge­gangen feien. Gin Polizist habe in seinem sinnlosen Zorn einen Briefkasten mit dem Säbel derart bearbeitet, daß die Beulen, die der unschuldige Kasten dabongetragen, noch lange Zeit nachher 30. März, abends 27 Uhr, fest. sichtbar gewesen seien. Das Gericht feßte die Urteilsverkündigung auf Montag, den

läßliche Sünde, ihm nur die eine oder andere neugierige Frage vorzulegen. Wir erlauben uns also nur folgende neu­gierige Fragen:

1. Wie geht es Ihrer verehrten Frau Großmutter?

2. Tragen Sie den Schwanz jetzt auch im Jugendstil?

3. Haben Sie heuer im Karneval gute Geschäfte gemacht? 4. Was denken Sie sich, wenn der Kapuziner zu egorzieren

5. Holen Sie zuweilen auch Geistliche?

6. Ist in diesem Falle für fonfeffionell getrennte Reffel gesorgt? 7. Was halten Sie von Herrn Professor Franz Adam Göpfert? 8. Wovon wollen Sie leben, wenn die Dummheit hier ober ( Jugend.")

ausstirbt?

Notizen.

Berlin   hat sich nämlich das Königliche Opernhaus, trok seiner an­fänglichen Zurüdhaltung gegen Wagner, doch das Aufführungs­monopol gesichert, so daß kein anderes Theater hier die Werke Mehrlingsgeburten und Mehrlingskinder. Auch die scheinbar so noch einigermaßen zu ertragen sein. Nur müßte die Königliche des Meisters spielen darf. Und selbst dies würde zur Not immer zufällige und willkürliche Erscheinung, daß von einer Mutter mehrere Oper diese Werke auch in zahlreichen billigen Darstellungen für Kinder auf einmal zur Welt gebracht werden, unterliegt, wenn wir weitere Kreise aufführen. An Raum dafür fehlt es ja keineswegs, größere Zeiträume und Gebiete ins Auge fassen, dem berühmten da neben dem eigentlichen Opernhause noch der Kroll" vorhanden Geſetz von der großen Zahl". So tommt es, daß in Deutschland   ist und schließlich jogar ein anderes Theatergebäude gemietet anfängt und auch in seinen einzelnen Teilen Jahr für Jahr etwa der gleiche werden könnte. Gleiches darf man schließlich für manche ältere Prozentsatz aller Geburten Zwillings  - oder Drillingsgeburten find. Opern verlangen, wie z. B. für die von Gluck, deren Vorführung Im Jahre 1906 waren von 2084 739 Geburten 26 802 Mehrlings- von einer Privatbühne nicht leicht riskiert wird. Doch all diesen geburten, und zwar waren darunter 26 535 Zwillings-, 266 Drillings- Gedanken gegenüber bleibt die auch sonst drückende Trägheit jener und 1 Vierlingsgeburt. Auf 1000 Geburtsfälle tamen also im Jahre Opernleitung starr. Tausende von Musikfreunden und zumal 1906: 13,0( 1905: 12,9) Mehrlingsgeburten, wovon 12,9( 12,8) Musikstudierenden müssen auf den lebendigen Slang solcher Meister­Zwillingsgeburten und 0,1( 0,1) Drillingsgeburten waren. Die werte verzichten und sich durch das Lesen der Partitur, schlimmsten­Zwillingsgeburten waren waren fast 100mal, die Drillingsgeburten falls des Klavierauszuges, ein Bild von der Sache machen. Dazu 10 000mal so selten wie die Einlingsgeburten. Von diesen Mehrlingskindern wurden 95,1 Proz. lebend oder Also was tun? Es bleibt eben nur der Konzertsaal übrig. sind nur Wenige, auf Grund fachmäßiger Schulung, imstande. Den Bankrott der Wissenschaft, b. h. seiner privaten Wissenschaft, suchte Herr Reinke, der neueste Schußengel 4,9 Proz. totgeboren; aus naheliegenden Gründen ist hier der Prozentiaß der Totgeborenen etwas größer als in der all- an die dramatische Wirklichkeit des Theaters erinnern sollen, aber feinem zweiten Vortrage nach Kräften zu beweisen. Am Montag Sier taucht die Schwierigkeit auf, daß die Sänger möglichst und Retter der gesellschaftsfähigen orthodoxen Klüngel, auch in gemeinen Geburtenzahl( 3,0 Proz.). Unebelich waren von den doch wieder nicht das Konzertpodium zum Theaterpodium machen sprach er bor honetten Damen und von ihren Direktoren Mehrlingskindern 6,2 Proz., also weniger als bei den Geborenen dürfen. Dazwischen eine richtige Mitte zu finden, gelang diesmal aufgebotenen Gymnasiasten über die Stellung des Menschen in überhaupt( 8,5 Proz.). Bei den Zwillingsgeburten sind in der namentlich der( aus Breslau   gekommenen) Sängerin Martha der Natur" und verlor sich dabei völlig in privat- theologische Speku­Mehrzahl der Fälle( 61,6 Proz.) beide Kinder eines Geschlechts; Schauer- Bergmann. Sie sang aus den Partien der Elsa, lationen. Diese antimonistischen Modepredigten über Dinge, von bei 31,8 Proz. der Geburten waren beide Kinder Knaben, bei der Elisabeth und der Venus die entsprechenden Teile mit soviel denen Reinke nach der Definition seines Kollegen Stumpf 29,8 Proz. Mädchen. Bei den Drillingsgeburten wurden in dramatischer Betonung und Wärme, wie es eben noch möglich war. solcher, d. h. als Botaniker nichts zu verstehen braucht, irgendwie 62 Fällen 3 Knaben, in 58 Fällen 3 Mädchen, in 77: 2 Knaben Neben ihr erfreute Rudolf Jäger  ( aus Dresden  ) ganz be- ernst zu nehmen, hieße ihnen unverdiente Ehre antun. und 1 Mädchen, und in 69: 1 Knabe und 2 Mädchen geboren. Bei sonders durch seine sehr vollendete Stimmbildung. Welche Lei­der einzigen im Jahre 1906( in Posen) vorgekommenen Bierlings- ftungen in der Arbeit des Orchesters und des Chores liegen, gangen, daß Maria Felicitas Malibran, eine der bedeutendsten Die Malibran. Am 24. März waren 100 Jahre ver geburt wurden 4 Mädchen zur Welt gebracht. erkennt wohl nur der Erfahrene; und es ist schon viel, wenn da dramatischen Sängerinnen des 19. Jahrhunderts, in Paris   geboren großenteils mehr, als die Hauptumrisse, dargeboten wird. Ins- wurde. Sie stammte aus der spanischen   Familie der Garcias, die Es war Feststimmung, was am Montagabend in der Neuen besondere konnte man sich an der deutlichen Aussprache des Chores viele hervorragend musikalisch begabte Mitglieder zählte. Ihr Welt" die Musiker und die Hörer zusammenhielt. Der Ber. Vater, Manuel Garcia  , war eine tüchtiger Tenorist, ihre Mit Interesse wohnten wir auch dem wenige Tage vorher Schwester Pauline Viardot   Garcia, eine weltbekannte Künst liner Volts chor" gab einen Richard Wagner  - Abend. Es war dies feines der gewöhnlichen Wagnerkonzerte, sondern der feld gab Erläuterungen der diesmal in Stücken vorgeführten Garcia, veranstalteten Einführungsabende bei. Professor Stern- lerin, die noch in Paris   lebt, und ihr Bruder Manuel bestmögliche Verfuch, für den Mangel wirklicher Aufführungen Opern Tannhäuser   und Lohengrin  , mit Beispielen am Klavier, in sehr geschäßter Gesangslehrer. Die Malibran so hieß sie der Erfinder des Kehlkopfspiegels und ein einst cinen Ersatz zu bieten. Und Eifer und Erfolg waren groß genug, einer gut eindringlichen Weise; mehrere Sänger und Sängerinnen nach ihrem erstem Manne, von dem sie sich wieder scheiden ließ um all die Schwierigkeiten ertragen zu lassen, die angefangen von trugen noch weitere Stüde   aus diesen Opern vor, so daß die begann ihre glänzende Laufbahn schon mit jungen Jahren. Ihr dem Orchester bis hinab zu bedauerlichen Unvollkommenheiten des Hörer beider Abende in ihren neuen Kenntnissen bereits ziemlich weit hinreißendes Temperament und ihre kraftvolle, höchst umfassende, Saales den Abend stören konnten.

Musik.

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erfreuen.

-

als

Wir haben schon öfter unseren Proteft gegen das Sinein, fommen fonnten. Die großen Verdienste, welche sich Dr. 3 ander wohlgeschulte Stimme( fie fang Alt- und hohe Sopranpartien) zerren dramatischer Werke und gar erst einzelner Bruchstücke aus würden wohl noch besser zur Geltung kommen, wenn die Abende machten sie bald zur gefeiertsten Sängerin in Europa  . An den Folgen ihnen in den Konzertsaal ausgesprochen. Indessen gibt es Fälle, früher beginnen und mit einem kürzeren als einem etwa drei- eines Sturzes starb sie bereits 1836 in Manchester.  in denen man doch durch ein kleineres Uebel dem größeren zubor- stündigen Programme durchgeführt werden könnten.

fommen muß. Die musikalischen Dramen Richard Wagners sind bis zum Jahre 1913 noch tantiemepflichtig. Das würde lange nicht das Schlimmste oder Schlimmes überhaupt sein. Ziemlich allgemein wird ja sogar eine Verlängerung dieser Schußfrist für den Parsifal  " verlangt; ein Verlangen, das uns als Ausnahme­geset nicht sympathisch sein kann, aber doch Gründe für sich hat. Schlimm aber wird jene Tantiemepflichtigkeit durch einen nicht in ihr liegenden, jedoch mit ihr leicht verbundenen Uebelitand. Für

Humor und Satire.

SZ.

Einige neugierige Fragen an den Teufel. Der fathol. Professor F. A. Göpfert in Würzburg   schreibt in seiner Moraltheologie": Es wäre eine schwere Sünde, fich mit dem Satan im Falle der Besessenheit in ein langes Gespräch einzulassen; dagegen ist es wahrscheinlich nur eine

Vorträge. Der Deutsche Monistenbund veranstaltet einen volkstümlichen Vortragszyklus, Vom Urtier zum Menschen", der in den Sophienfälen, Sophienstraße 18, je abends 8 Uhr am Mittwoch, den 25. März, am Montag, den 30. März, am Freitag, den 3. April, ftattfindet. Jeder Vortrag ist für sich abgeschlossen. Starten im Vorverkauf a 25 Pf. in der Geschäftsstelle Kurfürsten­straße 167 und auf den Bureaus der meisten Gewerkschaften usw. Die Vorträge werden durch Lichtbilder erläutert; Vortragender ist Herr M. H. Baege.