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KarlShorst  : 2. Abteilung von 2Va 4 Uhr nachmittags, die 3. Abteilung von t'/g 8 Uhr abends. RummrlSburg: 1. Abteilung mittags 12 Uhr. 2. Abteilung Nachmittags Va3- Va4 Uhr. 3. Abteilung Va3 3 Uhr. Reinickendorf  : 3. Abteilung von mittags 12 bis nachmittags 3 Uhr. 2. Abteilung von 34 Uhr. 1. Abteilung von 4 ö Uhr nachmittags. Stralau: 1. Abteilung von 23 Uhr. 2. Abteilung von 34 Uhr. 3. Abteilung von Va5- 8 Uhr abends. b. Terminswahlen. Borsigwalde  : 3. Abteilung mittags 12 Uhr, die 2. Abteilung Abteilung 2 Uhr und die 1. Abteilung 3 Uhr nachmittags. Erkner  : 8. Abteilung mittags 12 Uhr, 2. Abteilung nachmittags 3 Uhr und die 1. Abteilung 4 Uhr. Glienicke  -Bergfelde  : 3. Abteilung mittags 1 Uhr. Hermsdorf  : 8. Abteilung 12 Uhr nnttags. 2. Abteilung 2 Uhr nachmittags. 1. Abteilung 3 Uhr nachmittags. Hohen-Neuendors und Stolpe a. d. Nordbahn: Beginn der Wahl mittags 12 Uhr. Tegel  : 3. Abteilung mittags 12 Uhr, 2. Abteilung nachmittags 4 Uhr und die 1. Abteilung um 6 Uhr. WaidmannSlust. 8. Abteilung mittags 12 Uhr. Schöneberg  -Rixdorf. Schöneberg  . Parteigenossen! Am Wahltage werden dringend Kräfte gebraucht; soweit die Genossen in ihren Be- zirken nicht tätig sein können, wollen diese sich nach dem Zentralburcau, Meininger Straße 8, bemühen. Ebenfalls mögen die Genossinnen, soweit nicht bereits Maßnahmen ge- troffen sind, sich in dem Bureau melden. Die Radfahrer werden gebeten, um 12 Uhr im Wahlbureau einzutreffen. Soweit wir Kenntnis haben, hat ein Teil Unternehmer am Wahltage ihren Arbeitern freigegeben. Auch diese Ar. beiter wollen sich uns zur Verfügung stellen. Das Wahlkomitee. Nixdorf. Die Parteigenossen, welche am Tage der Wahl Zeit haben und sich an den notwendigen Wahlarbciten beteiligen wollen, werden ersucht, sich schon morgens um 8 Uhr im Zentralwahlburcau für Rixdorf, im Lokal von Hoppe, Hermannstraße 49, dem Wahlkomitee zur Verfügung zu stellen. Die Verteilung der Hilfskräfte, soweit diese nicht schon in den Bezirken erfolgt ist, geschieht nur von dieser Stelle aus. Die Wahlleiter werden ersucht, bei Mangel an Hilfskräften sich dorthin zu wenden. Die Wahlmänner werden ersucht, sich bei Schluß der Wahl möglichst im Wahllokal einzufinden. DasWahlkomitee. I. A.: A. Pagels. Ober- und Niedervarnim. Karlshorst  . Vor einer von mehr als 300 Personen besuchten Volksversammlung unter freiem Himmel sprach am Soiintagmittaa Genosse T>r. Kurt Nosenfeld über das preußische Wahlunrecht. Er geißelte die politische Verlottcrung speziell deS KarlShorster Bürgertums, das trotz seiner Schwärmerei für Freiheit und für Liberalismus uns ständig die größeren am Orte befindlichen Säle abtreibt und das jetzt die Wähler auffordert, u. a. auch für die Wahl des Herrn von TreSckow   einzutreten, der von demselben Bürgertum im März d. I. zum Genieindevertreter als nicht geeignet befunden wurde, weil er, wie es in den bürgerlichen Flugblättern hieß,»seinepersönlichenJnteressen stetS über die nteressen der Allgemeinheit stellte". So etwas ekommt eben nur das liberale Bürgertum fertig, und mit solchen Elementen müssen die Sozialdemokraten den Wahlkampf ausfechten. Die vorgeschlagene Ncsolution, die zur Wahl der sozialdemo- kratischen Wahlmänner aufforderte, wurde einstimmig angenommen. Friedrichsfelde  , lieber die Landtagswahlen 1908 sprach in einer am Sonntag bei Bube abgehaltenen Voltsversammlung Genosse Giebel. Der Redner fesselte durch seine trefflichen Ausführungen die volle Aufmerksamkeit der Versammlung. Er rückte das schreiende Mißverhältnis zwischen Pflichten und Rechte der arbeitenden Ve« völkerungSschicht. im Gegensatz zu denen der reichen Schmarotzer, in grelle Beleuchtung. Der reiche Beifall, der dem Redner zuteil würbe, bewies, daß er den Anwesenden aus dem Herzen gesprochen hatte. fn der Diskussion Gegner wagen sich anscheinend nicht mehr ans icht der Oeffcntlichkcit ergriff Genosse Pinseler die Gelegenheit, die preußische Rückständigkeit in Schulfragen mit einigen örtlichen Beispielen zu belegen, während Genosse Schwenk zur lebhaftesten Agitation bis zur Wahl und zu reger Beteiligung an den Wahl- arbeiten aufforderte. Damit hatte die Versammlung, die des Pracht- vollen Wetters wegen in den schattigen Garten verlegt wurde, ihr Ende erreicht. Teltow  . Zeuthen  . LmidtagSwähler auf Reisen. Während in dem einen selbständigen Urwahlbezirk bildenden Nachbarort Eichwalde Fristwahl sund zwar für die dritte Abteilung von 112 Uhr) statt- findet, müssen die Urwähler unsere« Bezirks räumliche Entfernungen von etwa einer Stunde überwinden, um mit dem Glockenschlag 1 1 U h r in der Lage zu sein, von ihrem an und für sich nur winzigen Rechte Gebrauch machen zu können. Die Zusammensetzung des Urwahlbezirks ist an und für sich gewissermaßen ein Unikum. Wahllokal ist die Schule in Schmöckwitz  , Ilm dahin zu gelangen, hoben zurückzulegen folgenden Weg: Etwa 230 Wähler deS HauptorteS Zeuthen(903 Einwohner)'/* Stunde auf Chaussee  ; etwa 6 Wähler der Gutsbezirke Wüste- mark und Schulzendorf   1'/, Stunde auf Chaussee  : etwa 50 Wähler von Müggelheim   s/4 Stunde Fußweg und Ueber setzen über den Seddinsee; etwa 80 Wähler von Gckmöckwitzwerder Stunde Fußweg. Der Rest von ctlva 100 Wählern verbleibt dem Wahlort. Diese Zu- sammenstellung in Verbindung mit der ungünstigen Wahlzeit läßt erkennen, mit welchen Schwierigkeiten zu rechnen ist. Da« darf aber die Arbciterwähler nicht abhalten, auf dem Posten zu sein. Vorwärt« für die Wahl der sozialdemolratischen Wahlmänner. Partei- Angelegenheiten. Achtung. Wähler-Versammlungen! Die Leiter der heutigen Wähler-Versammlungen werden gebeten, sofort nach Beendigung der Versammlungen einen Boten mit einem kurzen Bericht über den Verlauf derselben an die unterzeichnete Redaktion, Lindenstr. 69, zu senden. Redaktion deSVorwärts". -.. r Achtung! 4. LandtagSwahlkreis. Am Dienstag, D. Juni, abends 8% Uhr, findet imHofjtiger-Palast", Hasenheide 52/53, eine Bersammlung der Wahlleiter, Urwahlbezirksführer und Wahl- mäuner statt. Alle Frauen und Männer, welche an dieser Ber- sammlung nicht teilnehmen, werden ersucht, die Versammlung auf der Bockbraueret zu besuchen. Das Komitee. WilmerSdorf-Halensee. Die Parteigenossen werden ersucht, sich möglichst vollzählig an den morgigen Wahlarbeitcn zu be- teiligcn. Diejenigen, die bereits am Nachmittag um 3 Uhr frei sind, sowie diejenigen, die sich um 5 Uhr zum Schleppen zur Ver» sügung stellen, melden sich in folgenden Lokalen: Kasel er. Lauenburgerstr. 20/21(Zentralbureau),L u i f e n p a r t", Wil- helmSaue 112, Fischer, Duxlacher-, Ecke Bruchsalstr.. P.otfchiS, Paritzer Straße 2, Nakufch, Uhlandstr. 71, P r ö h l. Präget Straße 12 und Halensee   bei Bürgel, Westfälische Straße 44. Wir verweisen nochmals auf die heutige Vollsvecsammlung in den Wilmersdorfer   Festsälen, Johann Georgstr. 19, in der Genosse Rechtsanwalt Dr. Herzfeld über.Die preußischen Landtagswahlcn" referieren wird. Vollzähliges Erscheinen der Genoffen erwartet.,.. Der Vorstand. Friedenau  . Heute Dienstag abend von 7 Uhr an findet von den Bezirkslolalcn aus eine Flugblattverbreitung statt, wozu das Erscheinen aller Genoffen unbedingt notwendig ist. Nach Schluß der Flugblattverbreitung findet bei Schönfeld eine Besprechung des gesamten Wahlkomitees statt. Genoffen, welche sich am Tage der Wahl freimachen können, werden ersucht, sich bei den Bezirks- führern zu melden. Das sozialdemokratische Wahlbureau ist am Wahltage imRheinschloß", Rheinstr. 60. Das Wahlkomitee. Lichtenberg  . Den Genossen zur Kenntnis, daß sich am Tage der Wahl, am Mittwoch, das Zentralkontrollokal bei Picken- Hagen, Scharnweberstr. 6 0, befindet. Sämtliche An- fragen usw. sind dahin zu richten. Desgleichen wird erwartet, daß sich die Genossen so viel wie irgend möglich dem Wahlkomitee zur Verfügung stellen. DaS Zentrallokal ist von zaS Uhr vormittags geöffnet. Sämtliche Wählerlisten sind bis spätestens heute abend an den ersten Vorsitzenden ab- zuliefern. Heute abend nochmals Flugblattverbreitung und um %0 Uhr bei Gebr. Arnhold Versammlung. Der Vorstand. Ruinmelsburg. Das Zentralwahlbureau für unseren Ort befindet sich am Tage der Wahl bei Busse, A l t- B o x- Hagen 5 0; dorthin wollen sich die Genossen, welche sich zu den Wahlarbeiten zur Verfügung stellen und denen noch keine be- stimmte Tätigkeit zuerteilt ist, wenden. Das Wahlkomitee. Grünau  . Heute abend 7 Uhr findet eine Flugblattverbreitung von derGrünen Ecke" aus statt. Um zahlreiche Beteiligung ersucht Das Wahlkomitee. Pankow  . DaS Zentralwahlbureau befindet sich bei Matthes, Mühlenstr. 38, Telephon Nr. 164. Sämtliche Genossen, welche sich iür den Wahltag zur Verfügung stellen, wollen sich heut abend vor Beginn der Versammlung imKurfürsten  " beim Vorsitzenden des Wahlvereins melden. Zu reger Beteiligung an der Wahlhilfe fordert hiermit auf Der Vorstand. Reinickendorf  -Ost. Heute(Dienstag) abend findet von 7 Uhr ab von den bekannten Zahlstellen aus eine Flugblatt- und Kuvertverbreitung statt. Diese Arbeit erfordert die Beteiligung sämtlicher Genossen. Die Genossen, die am Wahltage(Mittwoch) helfen, treffen sich vormittags 9(4 Uhr bei K i r s ch, M a r l st r. 2/3. Wir erwarten, daß sich insbesondere die Arbeitslosen und die selbständigen Genossen zahlreich zur Verfügung stellen. Alle nach Beginn der Wahl im Wahllokal Eintreffenden melden sich bei den im Wahllokal befindlichen Wahlkomitees. Die Bekanntmachung des Wahlresultats erfolgt nachmittags S Uhr bei Ki r s ch, Mark- straße 2/3. Tegel. Am Wahltag vormittag? soll noch ein Fluglatt aus- geteilt werden. Die Genossen werden ersucht, sich vollzählig früh 3 Uhr bei HalfeS, Brunowstr. 23, einzufinden. Ebenda fft das Wahlburcau für Tegel   am Wahltage eingerichtet. Die Genossen werden ersucht, vollzählig sich an der Wahlarbeit zu beteiligen. Diejenigen Parteigenossen, welche nicht wahlberechtigt sind, stellen sich ebenfalls bei Halses ein, soweit sie nicht andere Arbeit am Wahltage zu leisten haben. Parteigenossen! Tue jeder seine Pflicht. _.. Das Wahlkomitee. Berliner   JSaebriebten* Schwedenbesuch. ES war wieder mal ein echt byzantinisches Spektakelstückchen erster Ordnung mit Pauken und Trompeten. Viel Militär, viel untertänigster Freisinn, wenig Kernvolk. Hätte man nicht wohl- bedacht den Sonntag gewählt als Einholungstag, so konnten außer der SoldateSla wohl nur die gewohnheitsmäßigen Lindenbummler Spalier bilden. Das schöne Königswetter aber, mit dem sich der olle Petrus   für die verregneten Schlettstadter Kaisertage wieder ehrlich und hoffähig machte, lockte ungezählte Tausende von neu- gierigen Gaffern an� Viel gekrittelt wurde' allenthalben die launige Talsache, daß Schweden  » Königin, bekanntlich eine badische Prinzessin, schon tagelang in Berlins   Mauern, sogarmeistens mang die Linden", inkognito alsGräfin  " weilte und nachträglich den Rummel der Einholung als Königin mitmachte. Besser konnte die Feierlichkeit als Farce gar nicht gekennzeichnet werden. Vom Lehrter Bahnhof   bis zum Brandenburger Tor   sowie auf den Bürgersteigen der Straße Unter den Linden   und weiter bis zum Schloß standen die guten Berliner   und Berlinerinnen in drangvoll fürchterlicher Enge und liehen sich die ungewöhnlich heiße Maien. sonne zum Ruhme von Kaiser und Reich unentwegt auf die mehr oder weniger königstreuen Schädel brennen. Bis zum Beginn der Absperrung hatte man in der Feststraße mit auffallender Beflissen- heit möglichst viel»Voll" hineingelassen. Ohne den schwarzen Bürgerrock hätte die ganze Geschichte doch zu schofel und simpel ausgesehen. Und allen diesen Menschenmaffcn kam es nicht zum Bewußtsein, daß sie hier eigentlich doch nur geduldet waren, um einem Herrscher, der sie persönlich absolut nichts angeht, mit Ras- sahnen zuzuwehen und sich heiser zu schreien. Der Hauptalt der Vollskomödie spielte sich wie immer am Pariser Platz   ab. Dem hochwohllöblichen Magistrat ist eS neuer­dings schwer auf die Nerven gefallen, oaß er als moderner HanS Dampf in allen Regicrungsgassen bei solcher Gelegenheit noch viel zu wenig byzantinert. Man munkelt sogar, daß er einen sanften Rippenstoß erhalten habe, um sich bei der Einholung fremder Fürstlichkeiten in Zukunft entsprechend seinem großen Gcldsack in etwas glänzenderem Lichte zu zeigen. Da die Zivilliste des Königs von Preußen sowieso bloß noch eine Lappalie bedeutet, von der sich nicht mehr standesgemäß leben läßt, sollen die Bürger die königliche Gastrcchnung bezahlen. Soviel kann man doch wohl für die bunten Piepvögel, die aus der großen Ordenskiste in die Knopflöcher der freisinnigen Handlanger fliegen, verlangen. Die MagistratSmit- glieder und freisinnigen Stadtverordneten hatten aber diesmal in königlichem Sinne noch lange nicht ihre Schuldigkeit getan. Der deutsche Kaiser sah bitterböse drein, als er bemerkte, daß die Ausschmückung" des Pariser Platzes an Einfachheit nichts zu wünschen übrig lieh. Er blickte konsequent während der Festrede nach der anderen Seite und hatte selbst für das Publikum keinen Gruß. Auch die übrigen Majestäten sahen, vielleicht unter der Einwirkung des heißen Tages, äußerst gclangweilt aus. Und der hohe Gast'des Kaisers schien herzlich froh zu sein, al? derge- schnittcne" Herr Kirschner seine Begrüßung, die von auffallender Kürze war, beendigt hatte. Die obligaten Ehrenjungfrauen streikten. Man erzählt sich, daß unter den Stadtratstöchterlein keine Eini- gung zu erzielen war, welche von ihnen den unvermeidlichen Blumen. strauß überreichen sollte. Nach der Rangordnung hatten die dicksten, magersten, häßlichsten das größte Anrecht,«über solchen Anblick wollte man dem Schönheitssinn oes schwedischen KönigSpaareS nicht zumuten. So war man auf den Ausweg verfallen, ein paar hun- dcrt siebenmal gesiebteVolksschülerinncn", die aber in Wirtlich- keithöhere Töchter in schwedischen Nationalfarbcn" waren, auf- marschieren zu lassen. Als die Kinderschar auf ein allzu eifrig gegebenes Zeichen ihr Hurra vom Stapel ließ, machte der König fiea Schweden   ein äußerst pfisfis-z Besicht, Sa wsa in diu Fjorden des schönen Schwedenreiches hat das Volk denn doch etwaS mehr Gefühl für Wahrung der Selbstwürd«. Ueberhaupt hat man wohl selten bei den berühmtenfünf Minuten Aufenthalt" am Pariser Platz   einen ähnlich nüchternen Anblick erlebt. Es sah ganz so aus, als ob die Höchsten der Erde mit übersättigten Nerven derartige Huldigungen als etwas Selbstverständliches hinnehmen und sich'darüber überhaupt nicht mehr freuen tonnen. Ahnen sie, daß die Schöntuerei heutzutage doch nicht aus dem Herzen kommt? Als der königliche Wagenzug in die Mittelpromenade derLinden." einfuhr, kamen die Schreihälse zu ihrem vollen Recht. Hurra... Hurra... Hurra brüllte es betäubend durch die Luft, daß die Fensterscheiben klirrten. Echter, tvahrer Volksjubel klingt anders. DaS hier war kein spontaner Ausbruch einer Herzensregung, nur bestellte Arbeit. Und da lediglich hiernach die modernen Herrscher das Volk zu beurteilen und zu behandeln pflegen, so ist es kein Wunder, daß diejenigen, welche die linke Wange herhalten, auch noch einen Schlag auf die rechte bekommen. Samariter an der Arbeit Infolge der großen Hitze, die während der Empfangsfeierlich- leiten herrschte, war eine große Zahl von Ohnmachtsanfällen unter den Zuschauern zu verzeichnen,. Die Unfallstationen, die eine An- zahl von Ambulanzen an der Feststraße errichtet hatten, hatten ge- meinsam mit der freiwilligen Sanitätskolonne denn auch in mehr als 50 Fällen Hilfe zu leisten, und auch die Automobillranken- wagen des Verbandes für erste Hilfe traten mehrfach in Aktion. Von der Station am Pariser Platz   mußte ein Gardekürassier in einer Droschke nach der Kaserne gebracht werden; er war ohn. mächtig geworden und konnte sich nicht gleich erholen. In den anderen Fällen konnten die von Schwächeanfällen Betroffenen nach kurzer Zeit wieder in Reih und Glied treten. Ein frischer Trunk und eine kalte Kopfdouche taten sofort ihre Schuldigkeit. Die SanitätSlolonnen hatten fast ausschließlich weibliche Patienten. DaS Märkische Museum  wird in Kürze der Oeffentlichkeit zugänglich sein. An der Waisen- brücke gelegen, dort, wo Wallstraße und Köllnischer Park auf» einanderstoßen, bildet der eigenartige Bau ein Schmuckstück für jene Gegend. Das Museum umfaßt eine prähistorische und eine naturhistorische Sammlung, Sammlungen für das Zunft- und Ge- werkSwesen, für die Rechtspflege, Gruppen kirchlicher Gegenstände. Sammlungen für Gewerbe und Kunstgewerbe, für Fischerei und Landwirtschaft, es zeigt Sausgeräte, Trachten und Schmuck, es gibt eine Ueoersicht der Geschichte der Stadt Berlin   und der Mark. es enthält eine Waffensammlung, eine statistische Abteilung und die Göritzsche Bibliothek. Da sich die Sammlungen auf die Mark beschränken, ist daS Sammlungsgebiet erheblich kleiner als das anderer Museen Berlins  . So enthält das Märkische Museum   im Gegensatz zu diesen eine größere Anzahl weniger umfangreicher Sammlungen. Auch sind im allgemeinen seine Sammlungsgegenstände bescheidener als die den höchstelr Kulturperiodcn verschiedener Länder entstammenden Gegenstände der staatlichen Museen. Der Bau selbst ist der Eigen» ort des Inhalts des Märkischen Museums   angepaßt. Schon äußer. lich kommt das zum Ausdruck, indem die Gebäudeteile in der Wall- straße im gotischen Backsteinbau ausgeführt wurden, während sich der Teil am Köllnischen Park als Renaissancebau mit geputzten Flächen zeigt. Dazwischen wurden auch ältere Architekturmotive verwandt. Im Innern sind die einzelnen Räume den Gegen» ständen angepaßt. Ueberall ist darauf Rücksicht genommen, der verschiedenen Art der Sammlung entsprechend einen regen Wechsel in der Raumbildung und ganz besonders in der Belichtung zu er- reichen. Letzteres ist geschehen durch verschiedene Formen und ver- schieden« Stellungen der Fensteröffnungen in den Wänden sowie durch eine versckiicdene Behandlungswcise der Gläser. Der Architekt, Stadtbaurat Soffmann, hat sich verpflichtet ge- fühlt, in Rücksicht darauf, daß die Gebäude aus früheren Jahr- Hunderten in Berlin   immer mehr verschwinden, beim Bau deS Märkischen Museums   im Anschluß an die Sammlungsgegenstände späteren Generationen die Stimmungen zu übermitteln, welche äußerlich und innerlich den Gcbändcn Alt-Berlins eigentümlich waren. Und wir meinen, es ist dies dem Erbauer vortrefflich ge- hingen, und zwar gelungen mit verhältnismäßig einfachen Mittcli,. Es ist in verschiedenen Kreisen und auch in Stadtverordnetenkreisen öfter geklagt worden darüber, daß sich die Fertigstellung deS Museums so lange hinziehe. Wer nächstens einen Gang durch das Märkische Museum  , daS in Kürze der Ocffentlichleit übergeben werden dürfte, unternehmen sollte, wird bei sachgemäßer Besicht!- gung sehr wohl verstehen, daß die Herstellung eines solchen Baues mit keinem anderen auch nur ähnlichen zu vergleichen ist. Hat es auch etwas lange gedauert, bis das Berliner   Publikum das Märkische Museum   wieder hat, so war das im Hinblick auf eine gute, gediegene Ausführung nicht zu umgehen, und doppelt wird der auf seine Kosten kommen, der Interesse an der Geschichte der Mark hat._ Zum letzten Male? Ein hiesiges MittagSblatt will wissen, daß man sich bei Be- ratung der für den König von Schweden   veranstalteten Empfangs- feierlichkeiten im Magistrat darüber einig geworden sein soll, für die Zukunft keine fremden Potentaten mehr am Brandenburger Tor   zu empfangen. Von anderer Seite wird berichtet, daß der Bürgermeister Reicke sich dahin ausgelassen habe, daß es wünschcns- wert sei, fremden Besuch zukünftig im alten Opernhaus zu empfangen. Wir möchten nach beiden Richtungen hin ein großes Fragezeichen machen. Gewiß halten auch wir es für Vertreter der Stadt Berlin   einfach unwürdig, am Brandenburger Tor   fremden Herrschern Reverenz zu crweisen, allein wir glauben nicht recht daran, daß einem Wunsche der Krone im Rathause die Erfüllung versagt werden wird. Auch dagegen möchten wir uns ausdrücklich wenden, etiva solche fremde Besuche im alten Opernhause zu empfangen. Will der Herr Bürgermeister etwa mit diesem Vor- schlage Propaganda machen für Ankauf des alten Kastens durch die Stadt Berlin  ? Wir meinen, daß die Stadt überhaupt mit diesen Empfängen endlich aufhören sollte. Die fremden Herrscher kommen nach Berlin   als Gäste des Kaisers und nicht, um der Stadt einen Besuch zu machen. Und da ist es eben einfach Sache deS- jenigen, der Besuch erhält, seinen Besuch so zu empfangen, wie er das für notwendig hält. Tie Stadt Berlin   geht unseres Erachtens der kaiserliche Besuch gar nichts an. Kollision zwischen Autobus und Eisenbahn  . An der Eisen- bahnüberführung zwischen Hundekehle und B e e l i tz h o f er- eignete sich am Sonntagnackmittag ein Automobilunfall, der leicht schwere Folgen hätte nach sich ziehen können. Gegen 5 Uhr kam von Beelitzhof her der AutomobilomnibuS Nr. 1372 der Omnibus- gesellschaft, der sich auf der Rückfahrt nach Berlin   befand. Als er sich der bezeichneten Bahnüberführung näherte, wurde die Barriere geschlossen. Trotzdem der Führer deS Automobilomni- buffes sofort bremste, konnte er doch den Wagen nicht mehr zum Stehen bringen. Der Omnibus durchbrach die Bar» r i e r e und fuhr sich auf dem Bahnkörper im Sande fest. Im selben Augenblick nahte von Potsdam   ein Personen. z ug, und ein Unglück schien unvermeidlich. Durch Zurufe auf- merksam gemacht, gab der Lokomotivführer noch rechtzeitig Gegen- dampf, trotzdem fuhr der Zug den Omnibus von der Seite an. Im Innern und auf dem Verdeck des Wagens sahen etwa 22 Per- sonen. Als die Kollision erfolgte, fielen mehrere Frauen ill Ohnmacht. Einige Fahrgäste wurde» leicht