von morgens Vs? Uhr vis Va8 Uhr avends werde ein WochenlohnVon sage und schreibe 15 M. gezahlt.Ein wirklich„fürstlicher' Lohn, wenn man noch in Betracht zieht,daß der„Glückliche", der angenommen wird, außer seinem Portier-dienst auch noch Maurerarbeit verrichten darf. Letzteres muß manannehmen, weil es sonst keinen Sinn hätte, für eine Portierstelleeinen gelernten Maurer anzustellen. Das Angebot von 15 M. Wochen-lohn für einen gelernten Arbeiter für eine vllstündige Arbeitszeit istein wahrer Hohn.Durchaus patriotisch gesinnt. Der Inhaber einer Stenographie-und Schreibmaschinenschule, Herr Geitner, läßt sich in einemAttest, das er in seinem Schaukasten in der Alexandrinenstratze 33aushängt, folgendes bescheinigen:„Hiermit erkläre ich gern, daß der Unterricht des HerrnGeitner, Schriftführer des Stolze-Echrey-Vereins Moabit, Calvinstraße 7, sehr zu empfehlen ist. Auch sind mir seine Erfolge in derSchreibmaschinenschule sehr gerühmt worden, und ist mir HerrGeitner als ein durchaus patriotisch gesinnter Mann persönlichbekannt, so daß ich ihn und seine Schule nach jeder Richtung hinempfehlen kannl Franz Edwin Kucherti, Regierungs» und Bauratund Oberleutnant der Landwehr-Jußartillerie außer Dienst."UnS wundert nur, daß der Herr, der sich seine patriotische Ge-sinnung hier öffentlich bescheinigen läßt, es bisher fertig gebracht,uns ständig seine Geschäftsreklamen zuzusenden mit der Bitte umAbdruck im redaktionellen Teile unseres Blattes. Aber der Herrdachte jedenfalls: Geld stinkt nicht.Wahrsageschwindel in der Presie. Die„Berliner Hausfrau"setzt ihr schon neulich gebührend angeprangertes Treiben, für diedurchweg schwindelhaften Anpreisungen der Wahrsager und ähn-licher Hokuspokusmenschen billige Reklame zu machen, unentwegtfort. Ein paar Wochen lang unterblieb die Aufnahme derartigerSchwindelannoncen. In der letzterschienenen Nummer vom 21. Junisind sie plötzlich, wieder aufgetaucht, nicht weniger als 86 auf ein-mal. An dieser Zahl sieht man, wie das Geschäft blüht und wieunendlich viele Dumme die aufgeklärte Kaiserstadt an der Spree,die„Stadt der Intelligenz", noch beherbergt. Vielleicht glaubte dieRedaktion des HauSfrauenblattcs mit der kurzen Anstandspauseauch uns täuschen zu können, wie sie sich zur Mitschuldigen an derTäuschung des Publikums macht. Sin Blatt, welche« zu solchemSchwindel fortgesetzt die Hand bietet, kann kaum mehr als Fa-milienblatt bezeichnet werden. Oder macht etwa die„BerlinerHausfrau" gleichzeitig ödeste Reklame für Scherls famose Massen-verblodungsbibliothck? Der erste Anreißer-Roman derselben, be-titelt„Die Wahrsagerin", wird ja noch immer in Zehntausendenvon Schundexemplaren gratis nach und nach in sämtliche BerlinerWohnungen geworfen.Bon einem Privatautomobil überfahren und tödlich verletztwurde gestern nachmittag am Kurfürstendamm. Ecke der Joachim-Friedrich-Straße ein unbekanntes etwa 4 Jahre altes Mädchen.Das Madchen geriet unter das linke Vorderrad deß Kraftwagen»und wurde so unglücklich überfahren, daß es einen schwerenSchädelbruch erlitt. Ein Schutzmann brachte die Verunglücktenach der Unfallstation XVIII in der Kaiser-Friedrich-Straßc inCharlottenburg und von dort wurde die Kleine in hoffnungslosemZustande nach dem Krankenhause Westend übergeführt.Im Schwarzensteinprozeß war von einem Zeugen Rölke die Rede,der angeblich unauffindbar war, so daß ihm die verschiedenen Zeugen-ladungen nicht zugestellt werden konnten. Am Donnerstag tauchteRölke plötzlich wieder in Rahnsdorf ans. Zwecks Feststellung seinerjetzigen Wohnung ließ ihn der Amtsvorsteher nach seinem Bureaukommen, da R. in der gegen den jungen Schwarzenstein anhängigenStrafsache wegen Jagdvergehen» als Zeuge vernommen werden soll.Eine völlige Lahmlegung des Fernsprechverkehrs zwischenBerlin und Oranienburg ist gestern durch Drahtdiebe herbeigaführtwoxdeii. In der Nacht zum gestrigen Tage wurden auf derOranienburger Chaussee zwischen Reinickendorf und Wittenau ntchllvcniger als zwanzig Fernsprechleitungen in einer Länge von je200 Metern zerschnitten und gestohlen. Hierdurch wurden die.Tclcphonverbindungen nach den nördlichen Vororten bis Birken-Werder zum großen Teil behindert und von dort bis Oranienburgvöllig aufgehoben. Seitens der Postverwaltung wurden zwar sofortMaßnahmen getroffen, um die Störung zu beseitigen uns es gelangauch im Laufe des gestrigen TageS vierzehn Leitungen wieder her-zustellen. Die fehlenden sechs Leitungen wurden am gestrigenVormittag verbunden, so daß vom Mittag an wieder der volleBetrieb aufgenommen werden konnte. Von den Tätern fehlt bisherjede Spur.Bon einer Autodrofchke überfahren mid getötet. Ein vedauernS-werter Unfall ereignete sich Freitagabend in der Lessingstraße. Vordem Hause Nr. 13 wollte die 13 jährige Tochter Elisabeth desZigarrenhändlers Hitze aus der EraimuSstr. 12 den Straßendammüberschreiten, als in scharfem Tempo eine Automobildroschke daherkam. Ehe das Mädchen ausweichen koimte, war es von dem Kraft-fahrzeug erfaßt und zu Boden geschleudert worden. Die Rädergingen der Unglücklichen über den Körper hinweg. Mit schwerenVerletzungen wurde sie nach dem Moabiter Krankenhanse geschafft,wo sie aber bald nach der Einlieferuug verstarb.In der Leipziger Straße ausgesetzt. Inmitten deS Großstadt-gctriebeS hat gestern eine Mutter ihr Kind astsgesetzt. Auf demTreppenflur deS HauscS Leipziger Straße ISg wurde ein acht Tagealter Knabe aufgefunden, der jämmerlich schrie. Das verlasseneGeschöpf, das mit einem groben Hemd bekleidet war, wurde demstädtischen Waisenhause überwiesen.Auf den Schienen geköpft. Ein entsetzlicher Vorfall hat sichgestern in früher Morgenstunde auf dem Bahnhof Gesundbrunnenabgespielt. Ein etwa 35 Jahre alter, anscheinend dem Lrbeiterstandeangehörender unbekannter Mann war in einem Nordringzuge aufdem Bahnhof Gesundbrunnen eingetroffen. Kaum hatte er dasCoupö verlassen, so eilte er über den Bahndamn, hinweg, kletterteüber daS Geländer, das die Stadtbahn- von den Ferngleisen trennt,und stürzte sich vor die Lokomotive deS in diesem Augenblick vor-übersausenden Schnellzuges. Der Kopf wurde dem Lebensmüdenvollständig vom Rumpfe getrennt. Die Leiche des Selbstmörder».der Legitimationspapiere nicht bei sich führte, wurde polizeilich be-schlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht.Ei» großer Dachstuhlbrand kam gestern nachmittag in dem Eck-Hause Neue Hochstraße bO�Lresenstraße zum Ausbruch.Als die vierte Kompagnie der Feuerwehr anrückte, stand bereits dergesamte Dachstuhl des Vorderhauses in Flammen. Ueber zweimechanische Leitern und die Treppen hinweg drangen die Sappeuremit vier Schlauchleitungen gegen den Brandherd vor. Trotzdemdauerte es über eine Stunde, bevor die Gefahr beseitigtloar. Ob es sich in diesem Falle wieder einmal um Brandstiftunghandelt, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden.Der Arbeiter-Athleten-Bond Deutschlands hielt am 22. und23. Juni in Magdeburg seinen 2. Bundestag ab. Vor zirka dreiJahren wurde von Berlin aus die Anregung zur Gründung einesArbeiter-Athletenbundes gegeben. Hauptzweck sollte sein die Förde-rung des Athletensports im arbeiterfreunvlichcn Sinne. Vor allemsetzte man sich zum Ziel die Bekämpfung der blöden Medaillen-jägerei, die zu einem Unfug ersten Ranges ausgeartet ist. Mit6 Vereinen begründet, umfaßt heute der Bund bereits 80 Vereinemit etwa 2000 Mitgliedern. Der Bund besitzt ein eigenes Organ,bat die Errichtung eines Sportplatzes durchgesetzt und für seineMitglieder eine Unfallunterstützung«ingeführt. Was den Kassen-bestand betrifft, so beträgt derselbe 1210,57 M. Al» Vorsitzenderund Redakteur des Organs„Der Arbeiter-Athlet" wurde Keller»Berlin wiedergewählt, während Ludwig als 1. Kassierer fungiert.Arbeiter-BildungSschule Berlin. Am Sonntag, den 28. Juni,Familienausflug nach Pichelswerder. Abfahrt des Stadtbahn-zugeS nach Grunewald: Schlcstscher Bahnhof SPS. Jannowitz»brücke W vis. Msick ija LÄde. TMpMk für SüMslaMit 12 Uhr inMckgö ab: FreWbZ JnselgStkekl, PichesiSiverded. Umzahlreiche Beteiligung ersucht Das Komitee.Im Berliner Aquarium hat der Besucher jetzt die Entkicke-lungs-, Alters- und Größcnsiufen verschiedener Fische vor sich,so daß er interessante vergleichende Beobachtungen anstellen kannund Einblicke in die FortpflanzungSgeschichte dieser Schuppen-träger gewinnt. Von sagenhaften Meinungen umwoben war die-selbe bis in die jüngste Zeit hinein insbesondere bei einem unsererbekanntesten Fische, dem Aal. Nur schrittweise ist sie aufgeklärtworden, obwohl sich seit Jahrzehnten schon hervorragende Gelehrtein den Dienst der Erforschung der Biologie dieses rätselhaftenFluß- und Meerbewohners gestellt hatten. Jetzt weiß man nichtnur, daß der Aal ausschließlich im Meere laicht, sondern mankennt auch seine Laichplätze im Atlantischen Ozean in den West-lichen Küstengebieten unseres Erdteils. Von der jungen, im Meereausgeschlüpften Aalbrut, die im April und Mai als äußerst dünne,fast durchsichtige, kaum fingerlange, wie Würmer erscheinende, abersehr gewandt kletternde und schwimmende Lebewesen aus demBrackwasser in die Flüsse einwandert, ist augenblicklich eine Anzahlin einem der an der großen Freitreppe stehenden Süßwasser-aquarien zu sehen, während in dem zweiten großen Süßwasserbeckende? oberen Grottenganges an hundert Stück größere Exemplareverschiedenen Alters und in anderen Bassins erwachsene Tiereund auch gewaltige Stücke des Meerals untergebracht sind.Feuerwehrnachrichten. Mehr als 15 mal wurde vorgestern dieFeuerwehr alarmiert. Unter anderem um eine Schwalbe zubefreien nach der Luckauer Straße 3/4 und um Biene schwärmeeinzusaugen nach der Wilhelm-Stolze-Straße 44, HennigsdorferStraße 1, Reichenberger Straße 183 und Sparrstraße. In einemFalle hatte ein Bienenschwarm sich auf dem öffentlichen Feuer-meider häuslich niedergelassen und verhinderte dadurch dessen Be-Nutzung. Nachts um 1 Uhr mußte ein größerer Brand in derLandsberger Allee 15 gelöscht werden. Dort brannten Kisten undSchaldecken, besonders aber Packmaterialien, so daß mit mehrerenSchlauchleitungen Wasser gegeben werden mußte. Gleichzeitigbrannten Brüderstraße 16/18 an der Scharrenstraße Balken undFußböden usw. Ein Küchenbrand beschäftigte die Wehr in derDanziger Straße 11 gegen Mitternacht. Durch Ucberkochen vonFett kam in der Cuvrystraße 45 Feuer aus, das auf seinen Herdbeschränkt werden konnte. Am Bahndamm in der Malmöer Straßeging frischgcmähteS Scu in Flammen auf. Die Feuerwehr mußtesich darauf beschränken, die Nachbarschaft zu schützen. In derBesselstraße 10 l brannten Stöcke, ein Regal u. a. Ferner hatte dieWehr in der Franseckistrahe 14 und auf verschiedenen Bahnhöfenzu tun, wo Preßkohlen und andere Brennmaterialien sich entzündethatten.„_Vorort- JVacbricbternLichtenberg.Biel Boll konnte man vor einigen Tagen auf den StraßenLichtenbergs sehen. Nicht nach Berliner Art sperrte die könig-liche Polizei den Verkehr, sondern helfend, ordnend sah man unserebraven Schutzleute amtieren. Magistrat und„hervorragende Bürger"bemühten sich um das„Boll"! Die beiden Bürgermeister über«nahmen willig je eine Ansprache. Abends S Uhr erfolgtemit Pauken und Trompeten ein Fackelzug durch die Hauptstraßender Stadt. Am anderen Tage morgens 5 Uhr wiederum Pauken- undTrompctenschall j nachmittags erfolgte großer Festzug durch die be«lebtesten Straßen Lichtenbergs. Was war denn IoS? Die braventeutschen Turner von Lichtenberg hatten Turnßenossen ebenso teutscherArt zu Gaste. Selbstverständlich fehlen dann nicht die„braven Krieger-vereinler", die„honetten Schützen" und einige„patriotische Klimbim-vereine". Auf diese Weise war daS gewünschte„Volk" auf der Straße!Jeder der beiden Bürgermeister hatte sein Publikum für da» obligateKaiserhoch;' an„patriotischer Stimmung" fehlte es nicht. Auffälligan diesem Trubel ist, daß hier ohne große Bedenken ein Umzug er-laubt wurde, während man einen solchen den hiesigen Gewerkschaftenund der Partei bisher stets verboten hat.Wie sagte doch der Minister Schönstedt: Wenn zwei dasselbetun, so ist es nicht dasselbe.Tegel.Aus der Gemeindevertretcrsitzung. Zunächst wurde mitgeteilt,daß ein Termin in der Klagesache des Herrn P. Ziekow statt-gefunden hat. Dem Kläger soll durch die Hineinleitung der Ab-Wasser der Kläranlage das vorher weißgrundige Fließ vollständigmorastig geworden und dadurch ein Schaden von 300 M. jährlichzugefügt loorden sein. Der Bürgermeister- erklärte hierzu, daß beiden jetzt stattfindenden Baggerarbeiten absolut kein weißer Grundzu finden sei. Gemeindevertreter Schuhmacher hatte in der letztenSitzung Beschuldigungen gegen einen Beamten deS hiesigen Bauamtes erhoben, derselbe sollte für andere Gemeinden Arbeiten an-gefertigt haben; die eingeleitete Untersuchung hat indes die Un-Haltbarkeit der Anschuldigungen ergeben. Gegen den Wiesen-bebauurmsplan hatten die Humboldtmühle und die ginsterschenErben Einspruch erhoben, welcher in beiden Fällen durch Vergleicherledigt wurde. ES folgte nun die für die Tegeler Einwohner sehrwichtige Angelegenheit, die Enteignung der zur Regulierung derSeeuferpromenade nötigen Grundstücke. Die Sache hat eine langeVorgeschichte und erzeugte einen wahren Rattenkönig von Pro-zesscn, toelche bisher alle zuungunsten der Gemeinde entschiedenwurden. In einer früheren Sitzung hatte die Gemeindevertretungdie Verbreiterung der Promenade beschlossen; da man jetzt dasdazu nötige Material von der Berliner Gasanstalt unentgeltlich er-halten konnte, so wurde die Verbreiterung vor einiger Zeit in An-griff genommen. Die Anlieger Müller und Genossen erwirktennun beim Gericht eine vorläufige Verfügung, die jede weitere Zu-schüttung, welche den jetzigen Zustand ändert, verbot und für jedenFall der Zuwiderhandlung 3000 M. Strafe festsetzte. Bei dieserSachlage stellte der Gemcindevorstand den Antrag auf Enteignung.Die Debattte darüber gestaltete sich ziemlich lebhaft. Der Bürger-meister war der Ansicht, daß es nun endlich Zeit sei, dem Pro-zessieren ein Ende zu machen und das könne nur durch Enteignungder betreffenden Grundstücke geschehen. Herr Dr. Hennike sprachgegen die Enteignung und schlug gütliche Verhandlungen vor. Erbemängelte ferner, daß der Bürgermeister in der letzten Sitzungauf eine Anfrage, ob die Rechtslage am See schon geklärt sei, nichtdie genügende Antwort gegeben hat. Der Bürgermeister erwiderte,daß er nicht wissen konnte, welche Pläne die Anlieger gegen die Ge-meinde hatten. Er gab bekannt, daß die Gemeinde Einspruch gegendie Verfügung erhoben habe und daß der Termin am 30. Junitattfindet. Ferner teilte er mit. daß schon wieder ein neuer Pro-zeß im Gange ist, indem die Anlieger sogar Anspruch auf denfrüher schon einmal aufgeschütteten Teil erheben, welchen sie alsangeschwemmt bezeichnen. Nachdem noch verschiedene Redner, dar-unter Genosse Rodeike, zu dieser Angelegenheit gesprochen hatten,erklärte Genosse Halses, daß er für einen gütlichen Vergleich sei;er müsse unbedingt annehmen, daß hier noch etwas anderes mit-spiele, da Herr Ziekow der Gemeinde doch sonst in jeder Weite ent-gegenkomme. So habe er erst vor kurzer Zeit der Gemeinde einGrundstück im Werte von 10 000 M. unentgeltlich überlassen. Ersei der Ansicht, daß persönliche Unstimmigkeiten der Herren Bürger-meister Weigert und Ziekow die Schuld an den ganzen Prozessentragen.(Dieser Ansicht des Genossen Halse» begegnet man inTegel mehrfach. D. Ber.) Der Bürgermeister verwahrte sich ent-chieden dagegen, er hätte nur das Interesse der Gemeinde im Auge.Die Ausführungen unseres Genossen Halses brachten einem Herrnim Zuhörerraum so aus dem Häuschen, daß er mehrere Male denAusdruck„unverschämt" gebrauchte. Man mutz annehmen, daßdieser Ausruf nicht bis zum Sitz des Herrn Bürgermeister» gc-langte, da er sonst nicht ungcrügt bleiben durfte. Zur Sache selbstwurde die Enteignung beschlossen mit dem Zusatz, die Einreichungderselben 14 Tage hinauszuschieben. In der Zwischenzeit soll der-sucht werden, einen Vergleich herbeizuführen. Ob der Vergleichvir biß(ämtinbt snucholbar ist/ bsumi entifyibsi ia buäügegebcttetl Zeit einzuberufende GemeindöSftirekersitzutkiZ. Dck»gegen stimmte Herr Schuhmacher. Zur Führung der Vergleichs-Verhandlungen wurden die Herren Schäfer, Schenk, Hennike undGenosse Halses bestimmt. Ferner lag noch ein eiliger Antrag überdie Vergebung des Brückenbaues vor. Der Bau kostet im ganzen04 000 M.; er stellt sich um 10 500 M. höher als im Voranschlagangenommen worden war. Da das Darlehn zustande gekommenwar, erübrigte sich die nichtöffentliche Sitzung.Nieder-Schöneweide.Eine folgenschwere Explosion auf einem Schifferkahn hat sich vor-gestern auf der Oberspree ereignet. Der Schiffer Nicksch, der miteinem Lastkahn der Kunhcimschen Fabrik dicht bei Nieder-Schöne-weide vor Anker lag. hatte den Besuch einer Verwandten erhalten.Die letztere wollte nun Kaffee kochen, und als daS Feuer im Er-löschen begriffen war. beging sie die Unvorsichtigkeit, aus einer hoch-angefüllten Flasche Petroleum aufzugießen. Natürlich erfolgte imnächsten Augenblick eine Explosion. Die Urheberin wurde von denFlammen ersaßt und brannte bald lichterloh. Am ganzen Körper.im Gesicht und an den Armen erlitt sie schwere Brandwunden. Inbedenklichen. Zustande wurde sie nach den, Krankenhaus, Britz übergeführt. Auch Nicksch, der die Flammen ersticken wollte, trug erheb-liche Brandwunden davon. Die Kajüte deS Fahrzeuges brannte, be-vor die Feuerwehr einttaf, vollständig aus„Nach den Landtagswahlrn", lautete das Thema, über daS in derletzten Mitgliederversammlung des hiesigen WahlvereinS GenosseBengsch referierte. Redner erläuterte in seinem Vortrage eingehendden Wahlkampf und daS Ergebnis desselben. DaS erfreulicheResultat müsse die Genossen ermutigen, auch hier am Orte rechtfleißig weiter zu arbeiten; denn gerade hier sei noch ein großesArbeitsfeld vorhanden, um sowohl die große Zahl der Einwohnerder Organisation zuzuführen, als auch sie al« Abonnenten für den„Vorwärts" zu gewinnen. In der Diskussion, an der sich mehrereGenossen beteiligten, wurde einstimmig beschlosien, gegen vier Mit-glicder wegen Nichtbeteiligung an der Wahl daS Ausschlutzversahreneinzuleiten. Zum Schluß macht« der Vorsitzende darauf aufmerksam.daß das diesjährige Kreisfest am 19. Juli im Lokale»Hasselwerder"in Nieder-Schöneweide stattfindet.Reinickendorf-Ost.Jugcndspiele veranstaltet jetzt jeden Sonntag von 8 Uhr nach-mittags ab der hiesige Arbeiter-Turnverrtn auf der Wiese amBahnhof Schönholz(gegenüber vom»Borussia-Park"). Wir könnenden Proletariereltern nur empfehlen, ihre Kinder auf diese ebensoangenehme wie gesunde Beschäftigung hinzuweisen. Der Arbeiter-Turnerbund bietet uns eine gute Gewähr dafür, daß sich die Kinderin besten Händen befinden.Borsigwalde.Eine recht unangenehme Ucberraschung hat die Firma B o r s i gden in ihren Häusern wohnenden Arbeitern bereitet. Trotzdem dieaugenblickliche Lage des Arbeitsmarktes auch den Borstgschen Arbeiten,den Kampf um ihre Existenz sehr erschwert, hält es die Firma für not-wendig, die Wohnungen erheblich zu steigern. Gegenüber einer solchenMaßnahme wird das Gerede vom guten Herzen der Firma Borsig undihren Arbeiterwohlfahttseinrichtungen von den dortigen Arbeitern alsreiner Hohn empfunden. Daß die Millioaenfirma gerade in der Zeitde« verminderten Verdienstes der Arbeiter die für sie doch recht ge-ringfügige Summe so notwendig braucht, ist wirklich nicht an-zunehmen.Französisch« Buchholz.In der Generalversammlung des Wahlvcrrin» wurde für denzweiten Bezirk an Stelle des Genossen Reichwald GenosseClemens als Bezirksführer gewählt. In dem Bericht vomDonnerstag war irrtümlich Genosse Reichwald als gewählt bezeichnetworden.Spandau.Stadwerorbneten-Bersammlung. Vor Eintritt in die Be-ratung der Tagesordnung gelangte eine Petition zur Kenntnisder Versammlung, worin die Verbreiterung der Bahnunterführungbei Straße 5 erbeten wird. Diese Unterführung soll nur zehnMeter breit werden, während die Straße selbst 26 Meter breitgeplant wird. Die Sache hat bereits die Verkchrsdcputation be»schäftigt, und dies« hatte die Verbreiterung abgelehnt, weil eineAenderung jetzt nur noch möglich ist, wenn die Stadt zirka 200 000Mark an den EisenbahnfiskuS zahlt. Die Breite von 10 Meterngenügt auch vorlaufig dem Verkehr. Nachdem die Versammlungnach dieser Richtung hin durch den Oberbürgermeister Kenntniserhalten, wurde der Gegenstand verlassen. Es folgt hiernach dieEinführung de» wiedergewählten Stadtbaurats Paul, derbereits 24 Jahre hier im Amte ist. Aller Hader, der seinerzeitgegen den Baurat bestand, weil er durchaus keinen zweitenBaurat neben sich dulden wollte, war vergessen.— Am 19. November er. soll daS hundertjährige Bestehen der Städteordnungfeierlich begangen werden. Man wählte hierzu eine gemischteKommission, in welche von den sozialdemokratischen Stadt-verordneten kein Mitglied hineingcwählt wurde. Es ist das auchüberflüssig, denn diese veraltete Städteordnung noch zu feiern,liegt für einen Sozialdemokraten wohl kaum ein Anlaß vor. Di-freisinnigen Stadtväter sind ja allerdings ganz vcrpicht auf dieseFeier; ein Orden wird dabei wohl kaum abfallen.— Die Versammlung hatte dann noch einige Rechnungen von 1005 und 1906zu dcchargieren und damit war die öffentliche Sitzung zu Ende.ES folgte noch eine kurze geheime Sitzung. Man glaubte, cSwürde dies die letzte Sitzung vor den Ferien sein, aber dem Ver»nehmen nach soll noch am nächsten Donnerstag eine ziemlich um-fangreiche Sitzung stattfinden.Trebbin(5kreiS Teltow).Die letzte Stadtverordnetenversammlung war von nur acht Ver-tretern besucht, gerade soviel als zur Beschlußfähigkeit notwendig sind.Auf der Tagesordnung stand dse Kenntnisnahme der Entscheidungdes Bezirksausschusses in Sachen Magistrat, Morgenrot, Schönfee undHübsch gegen die StadtverordnetenversammluNa. Nach kurzer Debattewurde gegen die Stimme de» Herrn Binge beschlossen, von einerWeitcrklage beim Oberverwaltungsgericht Abstand zu nehmen.Ein Raub der Flammen wurde am Dienstag das alte Wohn-haus sowie die anliegenden Nebengebäude der Schule in Klein-Ahrensdorf. Das Feuer kam in der Küche zum Ausbruch und istjedenfalls durch den Schornstein entstanden. Es verbreitete sich schnellüber die ganzen Baulichkeiten. Aus der im Wohnhaus befindlichenWohnung des Lehrers Kluth konnte die hiesige freiwillige Feuerwehrmit großer Aufopfer, mg die meisten Möbel und WirtschaftSgegen-tände retten, so daß der Lehrer einen nicht zu großen Verlust zubeklagen hatte. Vieh ist, außer einigen Hühnern, nicht derbrannt.Die Gemeinde ging schon lange mit dem Gedanken um. ein neuesSchulgebäude zu bauen, und wurde auch schon in letzter geil in einerNotschule unterrichtet._�3mcbt9- Zeitung.Zur Berleomdungsseuche bürgerlicher Blätter.Am Donnerstag stand vor dem Schöffengericht in HildesheimDermin gegen den verantwortlichen Redakteur der„HanlloderschenTagesnachrichten", Hupfer, wegen Beleidigung deS virfitzendendeS Deutschen Metallarbeiterverbaades, Schlicke, an. Die„Hanno-verschen Tagesnachrichten" hatten behauptet, daß Schlicke bei denVerhandlungen mit dem Werftbesitzer Blohm zu Hamburg diesemversprochen habe, dafür zu sorgen, daß die Werften vor Streiksgeschützt werden sollten. Dann hieß es in dem Artikel weiter:„Erst werden die Arbeiter in den Streik gehetzt und dann diesekriecherische Erklärung. Hundert Mark, c» können auch mehr ge-mlSB leiv/ mt bis AMmsg sfic& tapfre Spasche de» erjte»