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derocfhmfc de?«etßnflfnmfl gtiaef nnm< Hab««m» et«. treten werbe bah biefem Beschlusie seitens bei SKtlgliebex Folge gegeben Wirb. Kruse vom Aibeitgeberverbanb erwiberte, bah cr mit bei Erklärung ToblerS zufrieben gestellt sei. Eine Reihe kleinerer Differenzen wurden durch Schiedssprüche erlebigt und die Sitzung aufgehoben, worauf den Unparteiischen der Dank von beiden Seiten für die geleisteten Dienste ausgesprochen wurde. Berlin   und Umgegend. Die in der Portcfeuiller- und Ledergalanteriebranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen hatten sich Mittwoch sehr zahlreich im großen Saal beS GewerlsckaftShauies versammelt, um zu entscheiden über die Annahme oder Ablehnung beS Tarifvertrages für das Portefeuiller« und Reiseartikel-Gewerbe. Bekanntlich ist es durch Verhandlungen vom l4. und lb. Juni zwischen den Organisation«. Vertretern der Arbeitnehmer sBerband der Sattler  , Verband der Portefeuiller und christlicher Lederarbeiterverband) und der Arbeit» aeber zu einem Tarifabschlutz gekommen, vorbehaltlich der Zu- stimmung der Organisationen.   Genosse W e i n s ch i l d. der Vor- sitzende des Portefeuillerverbandes. erstattete eingehend Bericht über die Verhandlungen, über die Schwierigkeiten, mehr herauszuschlagen, und über das erzielte Resultat. In der Diskussion meinten einzelne Redner, dah eigentlich nichts errungen sei. Andere Redner stimmten dagegen dem Referenten darin zu, dah einerseits bei der allgemeinen Geschäftslage nicht mehr zu erzielen sei und dah man aus der andern Seite doch mancherlei errungen habe. Da sei vor allem die Tat- fache, daß die bei Zwischenmeistern beschäftigten Hilfskräste mit in den Vertrag einbezogen worden seien. Auch gewisse Lohnerhöhungen für Stundenlöhne seien eingetreten, und in bestimmten Terminen sollten die Minimallöhne der Portefeuiller denen der Sattler   gleich. gestellt werden. Die Akkordlöhne sollten allerdings erst betriebsweise geregelt werden. Dabei hätten aber jetzt die nach dem Tarif zu bildenden Werkstattkommisfionen sunter Hinzuziehung von Organi- sationsverttetem), also die Arbeiter selber, mitzusprechen. Auch gebe es eventuell eine höhere Instanz. So lasse sich manche Verbesserung durchführen. Die Hauptsache sei die treue Mitarbeit der Kollegen. Wenn diese fest hinter der Lohnkommisston ständen, dann werde auch nicht das geringste verloren gehen, was der Verttag biete. Nach längerer Diskussion, an der sich auch Blum vom Sattlerverband beteUigte, wurde der Tarif mit groher Mehrheit angenommen. Die Einberufung eine» außerordentlichen BerbaudStages beschäftigte den Zentralverband der Dachdecker, Verwaltungsstelle Berlin  , in einer Versammlung, die am Mittwochabend im Verbands- lokal, Weinstrahe, stattfand. Die Filiale Leipzig   erklärte sich mit den Beschlüssen der Mannheimer   Tagung nicht einverstanden und verlanKe die Einberufung eines außerordentlichen Verbands- tages. Die Beschlüsse werden als bevormundend und die Freiheit der Mitglieder beschneidend bezeichnet, auch Will man gegenwärtig von einer Erhöhung der Beiträge nichts wissen. Hamburg  und Düsseldorf   unterstützten den Leipziger   Antrag und daher muhte er zur Urabstimmung gebracht Werden. Görnitz verlas die bei ihm als Vorsitzenden eingegangenen Schreiben des Jen» tralvorstanides, des Gauvorstandes und der Filiale Le i p z i g. Der Zentralvorstand Wendet sich in heftiger Weise gegen Leipzigs   Antrag, der auch vom Gauvorstand bekämpft wird. Schließ. lich wurde der Antrag Leipzig   von der Versammlung a ng e» nommen. Der Einberufung eines außerordentlichen Verbands- tageS wurde zugestimmt mit 74 gegen 48 Stimmen. Ferner ge- langte eine Resolution mit bl gegen 40 Stimmen zur Annahme, durch welche dem Zentralvorstand eine Mihbilligung über die ab. weichende Art, wie der Leipziger   Antrag behandelt wurde, aus- gesprochen wird. Zu der verhängten Sperre über die Firma AltbauS machte Görnitz noch bekannt, dah dort drei Mitglieder arbeiten, die sich weigern, den Beschlüssen der Organisation nachzukommen; er beantragte den Ausschluß derselben au» dem Verbände. Der Antrag Wurde angenommen, und H. Jordan, B. Kieling und H. Bloche wurden ausgeschlossen. Nach dem Beschluh der letzten Versammlung der Dachdecker, an dem Tarif, der mit dem 1. Juli in Kraft tritt, festzuhalten, fand eine erneute Aussprache mit den Vertretern der Unternehmer statt. Diese wollten den schon abgeschlossenen Tarif erst nach einem Jahre in Kraft treten lassen, weil gegenwärtig die allgemeine Lage cm Beruf zu ungünstig sei. Der Zentralverband wies das An- sinnen zurück, die Christlichen nahmen es zur Hälfte an, indem sie den Unternehmern ein halbes Jahr Frist gewähren wollten. Nach» träglich erst erklärten sie, dah das Verhalten des Zentralverbandes auch für sie mahgebend wäre. Die Unternehmer sahen sich dann veranlaßt, ihren Plan Wieder aufzugeben. Der Bevollmächtigte des ArbeitgeberverbandeS des Dachdecker. geWerbes zu Berlin   und Umgegend richtete an den Vorsitzenden Görnitz das folgnde Schreiben, datiert vom 30. Juni 1908: Mit Gegenwärtigem teile ich Ihnen ergebenst mit, dah der Arbeitgebcrverband in seiner außerordentlichen Versammlung am 29. Juni beslossen hat, an dem bestehenden Tarif fest- zuhalten. Wir bitten, auch Ihrerseits dafür Sorge zu tragen, daß ihre Mitglieder sich streng danach richten, um nicht in die Lage zu kommen, uns gegenseitig den Krieg zu erklären. Hochachtungsvoll Gustav Hochdorf." Görnitz Wies darauf hin, wie wichtig eS jetzt für den Verband fei, daß alle Mitglieder es sich zur Pflicht machen, streng nach den Bestimmungen des TarifeS vom 1. Juli ab den erhöhten Stunden. lohn(82� Pf.) zu fordern, ebenso die Fahrgeldvergütung, und ferner die Arbeitszeit richtig einhalten. Besonders verwerflich fei es. Ueberzeit zu arbeiten, wo noch viele Arbeitslose vorhanden sind._ Die Tarifbewegung in der Wäscheindustrie. Die von der Filiale Berlin   III des Verbandes der Schneider, Schneiderinnen und Wäschearbeiter auf Mittwochabend einberufene öffentliche Versammlung der Wäschearbeiterinnen und»Arbeiter war autzeroroentlich zahlreich besucht. Der große Saal im Gesell- schaftshaus Berliner   Musiker war gedrängt voll, größtenteils von Arbeiterinnen, die ja auch in dieser Branche der Bekleidungs- industrie weit zahlreicher sind als die männlichen Arbeiter. Die gekündigten Tarife galten noch volle drei Monate und laufen erst mit dem 30. September ab. Die Tarife sind mit den einzelnen Firmen abgeschlossen worden und sie haben auch noch das Sander- bare an sich, daß sie als Geschäftsgeheimnis der Firmen gelten. Das Gute, das Tarifverträge in anderen Industriezweigen auch für die Unternehmer mit sich bringen, daß durch einheitlichen Minimallohn die Schmutzkonkurrenz nach Möglichkeit eingeschränkt wird, haben also jene Tarifverträge nicht an sich, und da sie nicht gedruckt, auch wicht jedem Arbeitnehmer in die Hand gegeben tverden, ist auch die Ueberwachung des Tarifverhältnisses mit außer. ordentlichen Schwierigkeiten verknüpft. Der Schneiderverband hatte bis Ende 1907 in den verschiedenen anderen Branchen. Städten und Lohngebieten des Reichs bereits 21S Tarifverträge abge­schlossen, die für 6313 Betriebe mit 65 902 Arbeitern und Arbeite. rinnen galten. Alle diese Tarife sind gedruckt und keine Ge- schäftsgeheimnisse, sind Einheitstarife und enthalten auch allgemein die Bestimmung, dah die kündigende Partei neue Vorschläge zu machen hat. S t ü h m e r als Referent hob in der Versammlung hervor, daß in der Wäschebranche nicht etwa die Vertreter der Arbeitnehmer die Mängel des Tarifverhältnisses verschuldet haben, sondern daß damals die allgemeinen Umstände dazu führten, die erreichbare mangelhafte Regelung den gänzlich ungeregelten Lohn- und Arbeitsverhältnissen vorzuziehen. Ein Einheitstarif muß nun natürlich vor allem das Ziel der Verhandlungen mit den Fabri- kanten sein. Der Redner ließ keinen Zweifel darüber, daß Ver- schlechterungen der Lohn- und Arbeitsbedingungen unter keinen Umständen eintreten dürfen, und daß, wenn die Fabrikanten über- Berantw. Redakt.: Ge»rg Davidsohn, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Haupt nstht fstr«tuen wndJnftign» Tarisvertnag j« Häven fett, sollten, die tariflose Zeil ihnen keineswegs zum VorteU gereichen wird. In der kurzen Diskussion, die dem Referat folgte, wurde Haupt- sächlich daraus hingewiesen, daß festes Zusammenhalten in der Organisation die Grundbedingung für einen erfolgreichen Abschluß der Tarifbewcgung ist. Im übrigen soll erst abgewartet werden, was bei der gemeinsamen Sitzung der Schlichtungskommission herauskommt. Unter Verschiedenem wurde unter anderem ein Plätterinnen- lchrvertrag erwähnt, der so sehr gegen die guten Sitten verstößt, dah am Gewerbegericht der Vorsitzende der Firma Buchholz u. C o. empfehlen mußte, die betreffenden Bestimmungen abzu- ändern. Dieser Vertrag besagt nämlich, daß, wenn das Lehr- Verhältnis vor der Zeit aus irgend einemgesetzlichen oder ungesetzlichen" Grunde gelöst wird, Nickt nur die eingezahlten 20 M. Lehrgeld verfallen sind, sondern auch noch dazu eine Buße von 20 M. zu zahlen ist. Bedenkt man, daß eine außerordentlich große Zahl junger Mädchen das Plätten erlernen möchte, daß aber die meisten, weil ihre Kräfte zu der schweren Arbeit nicht aus- reichen, den Beruf wieder aufgeben müssen, so erkennt man. welch einträgliches Geschäft sich mit solchen Lehrverträgen machen läßt. Bei der Sitzung der Schlichtungskommission für die Wäschebranche, die Donnerstag abend stattfand, handelte eS sich wesentlich um eine unverbindliche Aussprache zwischen den Vertretern beider Parteien. Der Obmann der Ar- beitgcber, Herr H a n f f, erklärte, daß man aus seiner Seite weil davon entfernt sei, durch die Taristündigung den Frieden im Gewerbe stören zu wollen. Aus seinen weiteren Ausführungen ging jedoch hervor, daß man wenigstens in einigen Fabriken einige Positionen der Tarife reduziert wissen will. Der Redner meinte, daß eS sich eigentlich um Irrtümer handle, die bei der Festlegung der Tarife vorgekommen seien. Als ihm vom Zentralvorsitzenden S t ü h m e r, der als Vertreter des Verbandes der Schneider und Wäschearbeiter an der Sitzung teilnahm, erwidert Wurde, daß, wenn die Arbeitnehmer vielleicht anerkennen würden, daß einige Positionen Wirklich zu hoch seien, die Arbeitgeber auch ihrerseits es anerkennen müßten. Wenn andere Positionen sich als zu n i e d r i g erweisen sollten, antwortete Herr Hanfs zustimmend. Die Ver­handlungen über die Tarifpositionen wollten die Arbeitgeber Wieder, wie vor drei Jahren, nicht einheitlich, sondern in den einzelnen Geschäften stattfinden lassen. Außerdem Wünschten sie, daß der Tarif auf eine längere Dauer festgelegt werde. Als die Sitzung fast schon beendet schien, zogen sich die Arbeitgeber zurück und kamen bald darauf mit dem Vorschlag, daß bei den bevorstehenden Verhandlungen unbedingt als erster Punkt über die Dauer des Tarifvertrages beraten werden sollte, die sie auf fünf Jahre be- messen wissen Wollten. Selbstverständlich wurde ihnen von Arbeit- nehmerseite entgegengehalten, daß man sich doch nicht, ehe man den Inhalt eines Vertrages kennt, verpflichten könne, ihn so oder so lange innezuhalten. Man könne doch unter keinen Umständen verlangen, daß die Arbeitnehmer auf fünf Jahre einen Tarif festlegen, ohne zu wissen, Welche Löhne und sonstigen Arbeits. Bedingungen er enthält. Die Sitzung endete damit, daß man überein kam, die Verhawd- lungen zunächst in einer engeren Kommission fortzusetzen, die aus je drei Vertretern und einem Stellvertreter beider Parteien be- stehen und am 21. Juli eine weitere Sitzung abhalten soll. veutfebes Reich. I» de» Streik getrete» find sämtliche Arbeiter der chemischen Fabrik von Adolf Brückmann in OscherSleben  . Nachdem über die Stundenlöhne eine Einigung erzielt war, verlangten die Arbeiter auch eine Regelung der Akkordlöhne, was von der Fabrikleitung auch zugesagt wurde. Die Verhandlungen mit der Lohnkommisfion der Arbeiter scheiterten jedoch, weswegen diese einmütig die Arbeit ein- stellten. Zur Lohnbewegung de» Maurer und V anarbeite, in Et ah» furt ist mitzuteilen, dah die Arbeitgeber ablehnten, in Ver» Handlungen über den Abschluh eines Tarifvertrages einzutreten. Nachdem daraufhin jedoch die Arbeiter am DienStognachmittag von den Bauten fernblieben, um zu der Antwort der Unternehmer Stellung zu nehmen, haben diese fich zu Verhandlungen'berett er- klärt, die dieser Tage stattfinden sollen. Eine Kundgebung von Maurer» und Bauhilfsarbeiter» fand 'in Mainz   am Mittwoch gegen 6 Uhr statt. Der Bauunternehmer Heller aus Mannheim   führt dort am Elifabeth�fort große Kasernenbauten aus und beschäftigt dabei ausschließlich unorgani- sierte Maurer auS dem berüchtigten Streikbrecherrevier Dieburg  in Hessen   zu nichttariflichen Bedingungen, während die Vertrags- treuen Mainzer   Arbeiter in großer Anzahl arbeitslos sind. Ueber 400 Mann zogen durch die Stadt vor die Baustelle, um fich ihren gewissenlosen Kollegen zu zeigen. Das Wachkommando des Forts hatte das Gelände abgesperrt. In Abständen von je acht Schritten standen schußbereiteSoldaten, und einige andere machten außerdem noch eine Feuerspritze bereit. Die lächerlichen Vorbereitungen waren natürlich unnötig, denn die Demonstranten entfernten sich ebeisso ordnungsgemäß und ruhig wie sie gekommen waren, nachdem sie ein kräftiges Hoch auf die freie Gewerkschafts- bewegung ausgebracht hatten. Hustand. Ein neuer Polizeiüberfall i» Göteborg  . Air. Dienstagabend hat die Göteborger   Polizei zur Ehre der englischen Streikbrecher von neuem einen Ueberfall auf friedlich demonstrierende schwedische Arbeiter und Bürger ausgeführt. In der Nähe des HafenS hatte sich eine Menschenmenge versammelt, die auf 20 000 Köpfe geschätzt wird. Der Straßenbahnverkehr stockte natürlich. Vor irgendwelchen Ungesetzlichkeiten hütete sich die Menge, die eben nur gegen die Streikbrecher demonsttieren wollte. Aber die ganze Polizeimacht der Stadt war zusammengezogen und wurde zum Angriff kommandiert. Wieder ging man mit blankem Säbel auf die Menge loS und wieder wurden mehrere Personen schwer verwundet. Verhaftungen wurden jedoch nicht vorgenommen. UebrigenS hat die Polizei auch dafür gesorgt, daß der Hafen- arbeiterstreik in Göteborg   jetzt allgemein ist und sich auf alle Schisse der Reedereivereinigung erstreckt. Die Polizei hat nämlich ihre Absperrungsmaßregeln im Hafen nicht auf die boykottierten Schiffe beschränkt, sondern auch solche Schiffe in das Belagerungsgebiet einbezogen, Wo bisher noch organisierte Arbeiter tätig Waren. Gewiß Wollte man diese Arbeiter nicht von ihrer Arbeitsstätte absperren, aber die sagten, daß sie als ehrliche Arbeiter nicht Wie Streikbrecher oder Wie Zuchthäusler unter Polizeiaufsicht arbeiten Wollten. Darum Wurde nun unter Zustimmung der Ver- bandsleitung die Sperre auf sämtliche Schiffe der Reedereivereini- gung ausgedehnt. In Göteborg   allein streiken jetzt über 1200 Hafenarbeiter. Auch Heising borg ist neben den vielen anderen schwedi- schen Hafenstädten stark an dem Kampf beteiligt. Auch hier ist eine Anzahl englischer Streikbrecher tätig. Aber die Beköstigung dieser Leute bereitet den Unternehmern große Schwierigkeiten. Die selbständigen Gewerbetreibenden, namentlich auch die Brauerei- und Bäckereibesitzer, haben nämlich beschlossen, für die Engländer keinerlei Lebensmittel zu lief er n. Die schwedischen Unternehmer Wandten sich darauf nach der jenseits deS dort sehr schmalen OeresundS liegenden dänischen Stadt H e l s i n g ö r, und hier gelang es ihnen die Bäckereifirma M a r st r a n d für die Lieferung von Brot zu gewinnen. Die dänischen Arbeiter werden jedenfalls dafür sorgen, daß dieser Streikbrecherlieferant von ihrer Kundschaft verschont bleibt. Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Ver log: Vorwärts Buchdr.u. Verlagsanstalt flus der frauenbewegung. Lehrmädchen. Jugendliche Arbeitskräfte find für viele Unternehmer ein gesuchtes Ausbeulungsobjekt. Der kleine Handwerksmeister sucht sich im Konkurrenzkampf mit dem Großunternehmer vorwiegend durch LehrlingSzücktung und Lehrlingsausbeutung über Wasser zu halten. Aber eS gibt auch verschiedene Industriezweige, die fick keineswegs in der mißlichen wirtschaftlichen Lage des Kleinhandwerks befinden, die aber doch mit Vorliebe jugendliche Personen zu miserablen Löhnen bcsckäsligen, damit für die Unternehmer ein noch höherer Profil heraus- springe als er ihnen sonst zufallen würde. Wenn sie hinreichende Löhne zahlen würden. In solcken FabrikaiionszWeigen, wo leickt erlern­bare Handarbeiten eine große Rolle spielen, find die Unternehmer aus das Mittel verfallen, recht vieleLehrmädchen" anzustellen, denen eben, weil sie erstlernen" sollen, einLohn" gezahlt wird, der selbst bei den allerbescheidensten Ansprüchen nicht so weit reicht, daß sich ein junges Mädcken davon sattessen kann. Die Zahlung eines geringen Lohnes ließe sich allenfalls rechtfertigen. Wenn es sich wirklich umLehrmädchen" handelte, das heißt, um Personen, die erst für einen beslinunlen Berus   ausgebildet werden und dem Unternehmer deshalb nur einen geringen Nutzen bringen. Weil von ihnen keine erhebliche Arbeitsleistung verlangt wird. DaS aber ist keineswegs der Fall. DieLehrmädchen" haben meist in ganz kurzer Zeit gerade so viel gelernt, daß sie in der Verrichtung einer bestimmten Teilarbeit als durchaus brauchbare und leistungsfähige Arbeiterinnen gelten können. Für den Fabrikanten aber bleiben solche Arbeite- rinnenLehrmädchen", sie Werden demzufolge mit Jammerlöhnen abgespeist, hoffen kürzere oder längere Zeit auf die versprochenen Zulagen, die natürlich ausbleiben, geben dann enttäuscht die mit Versprechungen auf der einen und mit Hoffnungen auf der anderen Seite angetretene Stellung auf und räumen ihren Platz anderen unerfahrenen Geschöpfen, die dann denselben Leidensweg antteten, auf dem die Vorgängen» wandern mußte. Zu den Industriezweigen, in dem die Ausbeutung vonLehr- mädchen" eine große Rolle spielt, gehött die Fabrikatton künstlicher Blumen und Putzfedern. Ein Leser unseres Blattes teilt uns mit, daß seine Tochter bei einer hiesigen größeren Firma der Blumen- und Federnbranche als Lehrmädchen für einen Monatslohn von achtzehn Mark einttat. Nachdem sie nunmehr 13 Monate in demselben Geschäft tätig War, tüchtig und fleißig arbeitete. War ihr Lohn durch eine zweimalige Zulage von je S M. auf 2 4 M a r k monatlich erhöht worden. Von diesemLohn" find zunächst in Abzug zu bringen Kassenbeittäge, Straßenbahnfahrgeld und Straf­gelder, die in der Fabrik für alle möglichen Versehen erhoben werden. Was dann noch übrig bleibt, kann das braucht nicht erst bewiesen werden auch nicht entfernt zur Bestreitung der allernotwendigsten Lebensbedürfnisse ausreichen. Für den Jammerlohn von monatlich 24 M. verlangen Meister und Direktrice des Fabrikanten, Welche als Antreiber stets hinter den jungen Mädchen stehen, eine tüchtige Arbeitsleistung. Das heißt denn doch, die Ausbeutung derLehrmädchen" in einer Weise be­treiben, die geradezu skandalös ist. ES handelt fich hier keineswegs um einen Einzelfall. Wie uns unser Gewährsmann versichett, herrschen bei anderen Firmen der Blumen- und Federnbranche noch schlechtere Verhältnisse als die hier geschilderten. Hiernach kann'man sich ungefähr vorstellen, welche Fülle von Proletarierelend fich häuft in den dumpfen Fabriksälen, Wo die Artikel zum Schmuck der Damen  - hüte hergestellt werden, von denen ein einziges Exemplar oft mehr kostet, als ein gut bezahlter Arbeiter in einer ganzen Woche verdient. Gesetzlicher Arbeiterinneuschatz la der Schweiz  . Zu den Kantonen mit besonderen Gesetzen zum Schutze der>r- beitennnen ist kürzlich auch Appenzell  -Außerrheden hinzu- gekommen. DaS Besetz enthält größtenteils die gleichen Bestim- mungen wie die übrigen kantonalen Arbeiterinnenschutzgesetze; eS steht aber dahinter zurück gerade in der wichttgen Frage der Dauer der täglichen Arbeitszeit, die nach dem eidgenössischen Fabrikgesetz auf 11 Stunden täglich im Maximum festgesetzt wurde. DaS Gesetz enthält jedoch gleichzeitig die Bestunmung, daß der Zehnstundentag an die Stelle des Elfstundentages tritt, wenn er anläßlich seiner Revision in da? Fabrikgesetz aufgenommen wird. Da andere kantonale Arbeiterinnen- fchutzgesetze den Zehnstundentag bereit» enthalte», derselbe ferner auch in Bewerbe und Industrie in Appenzell   durch die Tätigkeit der Gewerkschaften zu einem großen Teile eingeführt ist. so hätte er natürlich auch in das neue Gesetz aufgenommen werden können. Unsere Genossen wehrten sich auch im KantonSrat für die Schaffung eines guten Gesetzes, allein fie unterlagen der kompakten kapita- listischen Majorität. Bisher kamen in der Sttckerei. in Glättereien und Wäschereien, in Ladenlokalen und im WirtschastSgewerbe täaliche Arbeitszeiten für Arbeiterinnen usw. von 11V», 12, 1b, 10 bis sogar 18 Stunden vor. Die Ausbeuter find rücksichtslos und pressen Tag für Tag selbst auS jungen Mädchen wie Familienmüttern die körper- lichen und geisttgen Kräfte bis zur völligen Erschöpfung aus. Versammlungen Veranstaltungen. Berlin  , 2. KreiS. Freitag 8'/, Uhr: Zusammenkunft der Mtglieder de« Allgemeinen Wahlvereins bei Rabe, Fichtestr. 29. Borttag. Beitragszahlung. Am Dienstag, 7. Juli: Ausflug der Genossinnen nachWolters- dorfer Schleuse". Treffpunkt früh 8'/, Uhr. Abfahrt Punkt 9 Uhr Jannowitz-Brücke, DampferstattonStern". Um rege Beteiligung der Genossinnen ersucht Die VertrauenSperson. Letzte IVacbnchten und Depefcbcn- Paris  , 2. Juli.  (W. T. B.) In dem Prozeß Humbert kontra Matin"(siehe unseren ArtikelAus dem Sumpf der kapitalistischen Demokratie") Wurde heute das Urteil gefällt. Der Leiter des Matin" Wurde zu 3000 Frank Geldstrafe, 50000 Frank Schadenersatz und zur Veröffentlichung des Urteils in 201 französischen und ausländischen Z e i t u n ge n verurteilt, unter denen sich der-Matin" befinden muß._ Eine entsetzliche Grubenkatastrophe. JusoWka  (Gouvernement JekaterinoSlaw), 2. Juni.<W. T. B.) Gestern abend spät hat in einem Schachte der Katharinciigesrllschaft eine GaSexplofion stattgefunden, durch die nach den bisherigen Fest- pellungen gegen 200 Arbeiter getötet wnrdea. 73 wurden noch lebend aus dem Schachte hervorgezogen, doch starben vou diesen noch zehn. Bisher sind 157 Leichen geborgen, die sämtlich starke Brandwunden ausweisen! Die RcttungSarbeitm werden eisrigft fort­gesetzt._ Tödlicher Bauuufall. Aachen  , 2. Juli.(B. H.  ) In einem Neubau in der Maria- Theresien-Allee stürzte im ziveiten Stock infolge zu frühen AbuebmcnS der Holzverschalung die Betondecke ein. Der darausstehende Polier Beckers und sein Sohn stürzten in die Tiefe. Der Körper des Polier» durchschlug die Decke im ersten Stock und fiel in das Erb- geschoß, wo er mit schweren Verletzungen liegen blieb. Der Verunglückte hatte sich bei dem Absturz die Wirbelsäule gebrochen und starb in wenigen Minuten. Sein Sohn blieb im ersten Stock- Werk liegen. Er hatte schwere Kopfverletzungen erlitten. Ein dritter auf der Decke stehender Arbeiter konnte sich durch rechtzeitiges Hin- werfen retten. Der Polier hinterläßt eine Frau und 12 Kinder�_ Paul Singer Lc Co., Berlin   L W. HierzuSBeilagrn u.Nnterhaltungsbl.