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11.168. 25. Zahrgasg. t KeilM des.ImSrls" Knlim DcksdlÄ. Die»sl»!i,2l.Z«liM8. Sie cohnbemgungen, Streiks uns HuLlperruvge» im Zahre 1907. Die Erfolge der Gewerkschaften, soweit deren Tätigkeit sich auf die Regelung und Verbefferung der Lohn- und Arbeitsbedingungen erstreckt«, stehen im Jahre 1907 nur wenig denen vom Jahre 1900 nach und sind gröher als die vom Jahre 1905. Das ist von ganz besonderer Bedeutung für die Beurteilung der gewerkschaftlichen Tätigkeit, denn die Jahre 190S/06 standen im Zeichen guter Kon- junltur, während das Jahr 1907 schwer unter der industriellen Krise zu leiden hatte. In Nr. S der Statistischen Beilage" desCorrespondenz- blatteS" veröffentlicht die Generalkommission die Ergebnisse der Erhebungen über die Lohnbewegungen und Lohnkämpfe, die sich in der Hauptsache auf die Erfolge derselben erstrecken") und aus denen wir die wichtigsten Zahlen hier wiedergeben. Forderungen wurden in den letzten drei Jahren insgesamt 22 2b5 gestellt. Davon ent- fallen auf das Jahr 1906 6659 25,4 Proz., auf daS Jahr 1906 8543- 38,4 Proz. und auf das Jahr 1907 8053- 36,2 Proz. Im Sahre 1907 wurden also bedeutend mehr Forderungen hinsichtlich erbesserung von Lohn- und Arbeitsbedingungen gestellt, als im Jahr« 1905, und so sind auch die Erfolge veS Jahres 1907, wenn auch nicht ganz so hoch wie im Jahre 1906, so doch ungleich höher als die des JahreS 1905. Von der in den Jahren 1905 1907 er­rungenen Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung entfällt der ge- ringste Teil auf das Jahr 1905. ES wurde Arbeitszeitverkürzung erreicht für 774 743 Personen, von denen 24,1 Proz. auf 1905, 43,8 Proz. auf 1906 und 32,1 Proz. auf 1907 entfallen. Lohn- erhöhung wurde erreicht für 1632 103 Personen. Davon kommen auf 1905 L6L Proz., auf 1906 42,4 Proz. und auf 1907 31,4 Proz. Von den 6206 korporativen Arbeitsverträgen, welche in den letzten drei Jahren zwischen Gewerkschaften und Unternehmern abge. schlössen worden sind, entfallen auf das Jahr 1905 24,3 Proz.. auf 1906 38 Proz. und auf 1907 37,7 Proz. Von den 8053 im Jahre 1907 gestellten Forderungen wurden in 12 412 Orten insgesamt 56272 Betriebe mit 1 113 233 Beschäftigten betroffen. 235 Forde- rungen wurden wieder zurückgezogen, dagegen wurden die Forde. rungen in 166 Fällen stillschweigend von oen Unternehmern an- erkannt und in 4652 Fällen wurden die Differenzen durch erfolg- reiche Unterhandlungen beigelegt. 14 Fälle waren am Schlüsse des JahreS noch nicht erledigt. An diesen Bewegungen ohne Arbeits- einstellung waren insgesamt 625 235 Personen beteiligt. Von den insgesamt 5067 ohne Arbeitseinstellung verlaufenen Lohn- bewegungen waren 4801 Angriffbewegungen und 266 Abwehr. bewegungen. Die Angriffbewegungen erstreckten sich auf 8540 Orte und 82 531 Betriebe mit zusammen 659 094 beschäftigten Personen. Au diesen Bewegungen beteiligten sich 507 728 77 Proz. aller in den Betrieben Beschäftigten. 3733 Bewegungen mit 410 839 Be­teiligten hatten vollen Erfolg, 843 Bewegungen mit 73 641 Beteilig- ten hatten teilweisen Erfolg und 205 Bewegungen mit 15 700 Be. tetligten waren erfolglos, während 14 Bewegungen mit 7201 Be- teiligten am Schlüsse des JahreS noch nicht beendet waren. Die 266 Abwehrbelvegungen erstreckten sich auf 193 Orte und 320 Betriebe mit zusammen 42 665 Beschäftigten. Daran beteiligt waren 17 507 41 Proz. der in den betroffenen Betrieben be- schäftigten Personen. Von den Abwehrbewegungen endeten mit vollem Erfolg 226, mit teilweisem Erfolg 18 und ohne Erfolg 22. Von den an Abwehrbewegungen beteiligten Personen hatten 15 929 Hollen Erfolg, 1197 teilweisen und 881 keinen Erfolg. Die Gesamtkosten der Lohnbewegungen ohne Arbeitseinstellung betrugen im letzten Jahre 69 729 M. Während 61,8 Proz. der Differenzfälle des JahreS 1907 ohne Arbeitseinstellung erledigt wurden, kam es in 2986 38,2 Proz. der Fälle zum Streik oder zur Aussperrung. Die Gesamtzahl der an den Streiks und Aussperrungen beteiligten Personen beträgt 281030, ist also wesentlich geringer als in den beiden vorhergehen. den Jahren. Die Kosten der Lohnbewegungen, Streiks und Aus- sperrungen betragen insgesamt 12 533 561 Mark, davon allein für Aussperrungen 6147 079 M., für Angriffstreiks 5 932 221 M. und für Abwehrstreiks 1 134 782 M. ') Die besondere Statistik über die Streiks und Aussperrungen soll später erscheinen. kleines feuiUeton. Bilder ans der russische» Hungersnot. Die entsetzliche Armut de» russischen Bauern, sein rasch fortschreitender Ruin, sein systema- tischeS Hungern lenlt die Anfmerlsamkeit der ganzen Knlturwelt auf sich. Früher war der Hunger als Massenerschemung häufig in Frank- reich, Irland   und Schlesien  , jetzt wird er im Westen kaum mehr an- getroffen und ist. wenn man von China   und Indien   absieht, mehr nur ein Privilegium des russischen Volkes. Der Hunger ist nicht etwa bloß eine Folge der Mißernte, sondern wird vielmehr durch die Korruption und die Mißwirtschaft der die Bauern ausbeutenden Regierung her- vorgerufen; aber das russische Volk verhält sich den fortgesetzten Hungersnöten gegenüber passiv. eS rebelliert nicht, wie es in der Geschichte des Westen? der Fall war. Das viele Hungern hat hier die Energie untergraben und nur stumpfe Gleichgültigkeit zurück gelassen. Wie der Hunger jetzt wieder wütet, schildert die.Birsh. Wed.' in einem Stimmungsbild aus dem Gouvernement Samara, das einfach.Der Hunger" überschrieben ist. Es heißt dort: »Er kommt, er schreitet heran, der schreckliche Gast, der Hunger. Und ihm folgen seine Begleiter: der Skorbut  , der Hungertyphus. und weiter naht schon... der Tod. Und nirgends kann man sich vor ihm verbergen. Fast übers ganze Gouvernement hat er sich ausgebreitet und trifft ohne Wahl Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen. Hilfe ist aber nicht vorhanden. Man kann eS ja nicht Hilfe nennen, das wenige, was das Rote Kreuz, die allgemeine Landschaftsorganisatton, was Privatpersonen und Serzte tun können. Das ist keine Hilfe, wenn kleine Kinder vor Hunger hinwelken, wenn sie an dem blutrünstigen Skorbut, am Typhus   erkranken und sterben. Auch ist man nicht gleich über alles unterrichtet. Oft trifft ganz plötzlich die Nachricht ein, daß an einem Ort über dreißig Personen an Skorbut   erkrankt find. Rasch wird ein Arzt ausgesandt, der dann die Tatsache konstatiert. Ein Dorf von 1500 Seelen hungert. Hilfe wird auch organisiert, aber es ist wahrlich schmerzlich und fast lächerlich, darüber zu berichten. Da» Note Kreuz richtet Speiseanstalten für 120 Personen ein während loOO Menschen hungern. Ein Arzt macht sich an die Behandlung der Skorbut  - und Typhuskronken. Es ist kein Geld da. kein Geld das hört man auf Schritt und Tritt. Man hat «in SpeisehauS eröffnet, aber der Skorbut   hört nicht auf. DaS ist ja begreiflich. Und wie werden die Hungernden verpflegt? Wenn die Familie aus acht Personen besteht, so hat sie das Recht, heute nur zwei Familienglieder in das SpeisehauS zu schicken; morgen hungern die ersten beiden, und das zweite Paar kommt an die Reihe, übermorgen daS dritte Paar ufw, So speisen sie denn einmal in vier Tagen I! So geht es in den Dorfern zu, in denen Hilfe geleistet wird. Und der Skorbut, der Typhus   und dann der Tod verlangen ihre Opfer....«m schmerz- uchslen fft der Anblick der Kinder, der kleinen Kinder. Man denkt an die Bilder, die die Familien der Hindus während einer Hungersnot darstellen. Kleine ausgemcrgelre Wesen,, nager wie Späne, mit Augen, die vor Entsetzen aufgerissen sind. Hier ist es nicht besser. I« l«der Hütte, die man betritt, fallen einem diese dllrren Körperchen Die unmittelbaren Erfolge der Lohnbewegungen und Lohn kämpfe des JahreS 1907 sind: Arbeitszeitverkürzung für 248 911 Personen zusammen 912 660 Stunden pro Woche und Lohnerhöhung für 513 213 Personen zusammen 992 695 M. pro Woche. Ferner wurde erreicht Lohnausschlag für Ueberstunden in 1884 Fällen. Lohnaufschlag für Nacht- und Sonntagsarbeit in 1374 Fällen, Beseitigung der Akkordarbeit in 75 Fällen, Berbeffc- rung der Fabrik- bezw. Bau- oder Werkstatt-Ordnung in 38 Fällen, Maßregelung wurde abgewehrt in 179 Fällen und Sonstiges wurde erreicht in 1837 Fällen. Korporative Arbeitsverträge wurden ins, gesamt in 2339 Fällen für 272 046 Arbeiter und Arbeiterinnen abgeschlossen. Die errungene Arbeitszeitverkürzung beträgt durchschnittlich für jeden Beteiligten pro Woche 3% Stunden und die Lohn- erhöhung beträgt für jeden Beteiligten im Durchschnitt wöchentlich 1,93 M. Die Beteiligung der verschiedenen Berufs- und Industrie- gruppen an den Errungenschaften des letzten Jahres zeigt die folgende Tabelle: Beruftgruppen Baugewerve.. Metallind., Masch. u. Schissbau. Graph, Gewerbe u. Papierinduftr. Holzindustrie., NahrungS- u. Ge- niiiiminclinduflr. BckleidungS-, Le« der-u. Textilind. Handels- u. Trans- Portgewerbe Sonstige Berufe. Zusammen Arbeitszeit. Verkürzung für Per- sonen 50792 92144 3025 25515 14448 35155 10173 16657 zus. Stun den pro Woche 201650 289292 6020 64611 74695 106049 59280 111063 248911| 912660 ei « fs ZG 3'l, 2 n -Li. 5'/. £ii S'i- Lohnerhöhung für Per. Ionen 151843 97585 3456 51040 43538 70694 36055 59002 & pro Woche 364626 157586 5102 80027 64924 103676 92127 104627 &13213| 992695 2,40 1,61 1,48 1,57 1,95 1,47 2,65 1,77 1,93 Korporative Arbetts» verträg« in Fällen 1013 230 49 245 245 235 222 100 2339 teillgte 95622 33915 12514 39392 22424 31052 22644 14485 272043 Wie in den beiden vorhergehenden Jahren weist die Statistik auch für 1907 nach, daß nicht durch Streiks, sondern durch Unter- Handlungen die besten Erfolge erzielt werden. Von insgesamt im Jahre 1907 erreichten 885 888 Stunden Arbeitszeitverkürzung(ohne die abgewehrte Arbeitszeitverlüngerung und die infolge Aus- sperrungen eingetretene Verkürzung) wurden durch Streik 21,(5 Proz. und ohne Streik 78,4 Proz. erreicht. Ebenso wurden von den Lohnerhöhungen 25,4 Proz. durch Streiks erkämpft und 74,8 Proz. ohne Arbeitseinstellung herbeigeführt. In den drei Jahren 19051907 hat sich das Verhältnis noch auffallend zugunsten der Lohnbewegungen ohne Arbeitseinstellung gestaltet, wie sich aus folgender Zusammenstellung ergibt. ES erreichten in Prozenten: Jahr 1905 1908 1907 Arbeitszeitverkürzung Per ohne Streik 83.3 77,2 78,8 onen durch Streik 88.7 22,8 21.4 Stund, P.Woche ohne durch Streik Streik 88.0 76.2 78.4 32.0 23,8 21,6 Lohnerhöhung Personen ohne durch Streik Streik 71,8 76,1 78,0 28,7 23,9 22,0 pro Woche M, ohne durch Streik Streik 63.5 70.3 74,6 31.5 29,7 25.4 Zu diesem Ergebnis schreibt das.Correspondenzblatt" der Generalkommission: »Das sind keine Anzeichen von Schwäche der Gewerkschaften, sondern die besten Beweise der steigenden Kraft, des wachsenden Einflusses derselben. Je stärker die gewerkschaftlichen Organi. sationen werden, je größer der Kreis der ihrem Einfluß unter- stehenden Personen, je fester das Gesüge der Gesamtorganisation und je reichlicher die finanziellen Mittel vorhanden sind, desto mehr Achtung und Respekt werden sie dem Unternehmertum abgewinnen und um so mehr wird dieses geneigt sein, den terroristischen Herrenstandpunkt aufzugeben. Und dieser Einfluß ist in den letzten Jahren ganz gewaltig gestiegen, und daher auch die verzweifelten Anstrengungen der Unternehmerverbände, den Einfluß und die Kraft der Gewerkschaften durch die Aussperrungen zu brechen. Das mit gelblicher Gesichtsfarbe auf, die die Händchen entgegenstrecken und schreien:.Gib uns Brot, Herr, Brot I"... Aber es ist kein Brot vorhanden... Meteore im Juli und August. Der Meteorfall im Juli wird bereits Gelegenheit geben, einige interessante Erscheinungen zu be» obachten. Zeitweise werden frühe Meteorfälle des Perielden» schwarms mit ihren raschen Lichtblitze» und nachschleppenden Feuer schweifen sichtbar werden, nur daß� fie in dieser frühen Jahre» zeit vom Süden der Kassiopeia ausgehen. Viele lange Streifen von den langsam dahinziehenden Aquariden werden gleichfalls sichtbar werden und namentlich in den letzten Tagen des Monats vom 23. zum 80. ihre volle Pracht entfalten. Ge» nanere Beobachtungen der vielen Meteoritenschwärme teilt der eng tische Astronom Denning in der WochenschriftNaiure" mit. Danach hat er in den letzten Jahren in der Zeit zwischen Mitte Juli und der zweiten Hälfte des August nicht weniger als 58 Systeme registriert. Der gegenwärtige Augenblick gibt die erwünschte Gelegenheit. wenigstens einen Teil dieser Sternschnuppenströme neuerdings zu kontrollieren und ihren Ort nochmals zu bestimmen. In diesem Jahre ist allerdings der Mondschein der Beobachtung recht hinderlich, da er um den 13. Juli und 12. August einen Teil der Erscheinungen dem Blick entzieht. Namentlich wird das Feuerwerl des PersetdenschwarmS unter den Strahlen unseres Trabanten zu leiden haben, aber zwischen dem nennten und dreizehnten August werden verschiedene glänzende Metrorjälle beobachtet werden können, sosern der Himmel klar bleibt. Eine Statistik der Thcatcrbrände seit 1751 veröffentlicht Paul Marfan imEil Blas". In der Zeit von 17511760 zählte man 4 Theaterbrände; von 17801770: 10; von 17711780: 11; von 17811790: 13; von 17911800: 15; von 1801-1810: 17; von 18111820: 18; von 18211830: 82; von 1831-1840: 30; von 1841-1850: 54. Es find also von 1751-1850 nicht weniger als 204 Theater niedergebrannt, davon in Paris   allein 29. Je mehr Theater gebaut wurden, desto mehr brannten auch nieder. So zählte man in der Zeit von 1881 bis 1870 schon 103 Theaterbrände, davon drei in Paris  . In dem Dezennium 1871-1880 stieg die Zahl der Theaterbrände auf 189 (in Paris   4) und von 1881 1885, in einem Zeitraum von fünf Jahren also, wurden nicht weniger als 174 Theater ein Raub der Flammen. Ueber die letzten beiden Jahrzehnte fehlen leider genauere statistische Nachweisungen. Pessimistisch veranlagte Statistiker be- Haupte», daß es kein Theater gebe, das im Laufe eines Jahrhunderts nicht nlin bestens einmal niederbrenne. Diesen, Gedanken gab auch der berühmte Gelehrte Berthelot Ausdruck, als er am 12. Mai 1837 als Unterrichts», inister auf eine Interpellation über die Opöra- Comiaue antwortete..Da alle Theater einmal abbrennen." sagte er,.können wir als wahrscheinlich annehmen, daß auch die Opöra- Comiqu«»ine» Tages brennen wird... Vierzehn Tage später hatte sich dwseS prophetische Wort erfüllt. Humor und Satire. Umwälzung? Und das ist Preußens neuer Stil, Wie letzthin dieser Jsenbicl verfloffene Jahr erschien den Unternehmern ganz besonders geeignet. einen Gewaltstreich gegen die Arbeiterorganisationen zu fuhren. Die Organisationen des Baugewerbes und der Holzindustrie waren besonders dazu ausersehen, der Vernichtung anheimzufallen, und das Resultat dieses Ansturms war. neben den ungeheuren direkten Verlusten der Unternehmer, ein Sieg der Gewerkschaften, der sich in folgenden Zahlen widerspiegelt. In beiden Organisationen wurde zusammen für 76 308 Personen eine Arbeitszeitverkürzung von 286 261 Stunden pro Woche und für 202 883 Personen ewe Lohnerhöhung von zusammen 444 653 M. pro Woche erreicht." Die Unternehmer werden trotzdem ihre Aussperrungstaktir auch in Zukunft amvenden; sie werden von diesem Kampfesmittel solange Gebrauch machen, bis der größere Teil derselben zu der Einsicht gekommen sein wird, daß diese Taktik ihrem eigenen Jnter- effe nicht entspricht, und dem Scharfmachertum die Gefolgschaft versagen wird. Bis dahin werden aber die Gewerkschaften noch manchen harten Kampf zu bestehen haben. Doch darauf sind die Gewerkschaften vorbereitet. Die Erfahrung lehrt, daß sie durch die Aussperrungen nicht kampfunfähig zu machen sind, sondern, daß sie immer stärker aus diesen Kämpfen hervorgehen, während stets ein Teil der Unternehmer dabei auf der Strecke bleibt. Die Aus- iperrungstaktik der Unternehmer und die periodisch wiederkehrenden trisen sind für die Arbeiterschaft gleichbedeutend. Beide sind ge- eignet, den an sich natürlichen, durch die kapitalistische Produktions- weise bedingten Entwickelungsgang zu beschleunigen. Oer CerroriftenlmDd der Grubenbarone. In Dortmund   fand am Sonntag eine von 1500 Personen be- suchte Bergarbeiterversammlung statt, um Protest zu erheben gegen die terroristischen Gewaltakte des Geheimbundes der Zechenherren. Die Versammlung hat dadurch erhöhtes Interesse, als Genosse Sachse, der Borsitzende des Bergarbeiterverbandes, die Antwort er- teilte auf eine Erklärung der Zechenherren, die am Sonnabend durch die bürgerliche Presse veröffentlicht wurde, und in der eS u. a. heißt: Die in letzter Zeit in Blättern verschiedenster Parteirich- tungen ausgestellten Behauptungen von einem Geheimbund der Zechenverwaltungen und der niederrheinischen Industrie sind unzutreffend. Der Verband ist im Jahre 1890 gegründet worden und hat im Jahre 1908 durch ordnungsmäßig beratene Statuten eine breitere Grundlage erhalten. Me Satzungen sind der Verwaltung eingereicht und den Interessenten zugestellt worden. Auch war die letzte Generalversammlung vom 16. Mai cr. öffentlich und für alle Interessenten eventuell für die Presse zugängig. Der Verband bezweckt engeren Zusammenschluß der Bergwerke und Wahrung der gemeinsamen Jniereffen, besonders in Arbeiterfragen( 1). und den vom Aus- stand betroffenen Mitgliedern Entschädigung zu zahlen. Na- mentlich macht eS sich der Verband zur Aufgabe, dem Kontrakt- bruch zu steuern, der bei der Eigenart der Betriebe eine Gefahr für die Sicherheit der Belegschaften bildet und eine geregelte Durchführung des Betriebes erschwert. Die über den Kontrakt- bruch niedergelegten Bestimmungen(K 8) haben erst im Februar diese? Jahres weitgehende öffentliche Erörterung erfahren. Es ist unwahr, daß wir die Liste der Namen Kontraktbrüchiger be- nutzen, um mißliebige Leute zu entfernen! Es ist ferner un- wahr, daß Taufende von Arbeitern von un» brotlos gemacht werden, da dieselben auf die Zeche, wo sie kontraktbrüchig ge- worden find, zurückkehren und weiterarbeiten oder daS Arbeits- Verhältnis ordnungsmäßig lösen können."-» Genosse Sachse konnte an Hand des Statuts des Geheim- bundes nachweisen, daß die Erklärung der Zechenherren auf eine Irreführung der öffentlichen Meinung berechnet ist. Aus dem Statut geht ausdrücklich hervor, daß es sich um eine Neugründung handele. DaS Statut, das zuerst durch die Parteipreffe beröffent- licht worden ist. wurde beschlossen in der kon­stituierenden Generalversammlung vom 22. Ja- nuar 1908! Der weiteren Erklärung der Zechenherren, der Verband habe am 16. Mai d. I. in Essen   in aller Oeffentlichkcit getagt, steht entgegen der Bescheid der Essener Polizeibehörde, daß ihr von der Konträr den älteren Systemen Plaidiert, man solle Rücksicht nehmen Auf Angeklagte vor Gericht. Nein, so was gab es früher nicht! Er sprach fast klingt eS unwahrscheinlich Dem Angellagten sei espeinlich" Ich bitte:peinlich", wenn eS schon. Der Staatsanwaltschaftstradition Auch nickt entspricht, ich hab'S gelesen» ES ist kein anderes Wort gewesen, Und kurz, es bleibt bei dem Gesagtm Sei peinlich für den Angeklagten. Wenn dies und das und icneS sich Etwa vollzöge öffentlich;" .Er wahre das bleibt unvergessen Des Angeklagten Interessen." Man horcht und traut sich selber nicht. Ist das ein preußisches Gericht? Ist das ein Ton für Staatsanwälte? Herrscht solche Wärme nach der Kälte? Das ist ja wie ein Hoffnungsstrahl Von oben in den Sitzungssaal! Nun kennt auch ihr laßt euch umarmen> Ihr Staatsanwälte, das Erbarmen! Nich so pathetisch, guter Mann. Wenn inail mal wirklich anders kann! Damit ist Wetter»lischt bewiesen Für andre Fälle als für diesen. Wir alle, auch der Jsenbiel, Wir bleiben bei dem alten Stil." (Peter Schlemihl imSimplicissimuS".1 Notizen. Otto Pfleiderer  . Professor der Theologie an der Berliner   Universität, ist am Sonnabend in Groß-Lichterfelde  im 69. Lebensjahre gestorben. Er war aus der Tübinger   Schule. die die Grundsätze wissenschaftliche: Kritik auf die Bibel anwandte, hervorgegangen, war in dem freieren Jena   Pfarrer und Professor geworden und hatte 1875 einen Ruf nach Berlin   bekommen. Pfleiderer zählte zu denliberalen Theologen", die das Christentum historisch- kritisch auflösen, aber prakttsch weiter betreiben. Von seinen religionS  - historischen und-philosophischen Schriften ist die überdas Urchristcn- tum" erwähnenswert. Obwohl weit entfernt von geschichtsmateria- listischer Methode bietet sie dem denkenden Leser das Material, das ihn die Anfänge des Christentums verstehen lehrt. Die erste weibliche Dozentin an einer deutschen Hochschule. Frau Dr. Elisabeth L I t m a n n wurde an die Mannheimer   Handelshochschule berufen, um Vorlesungen über Sozialpolitik zu halten. Ein internationaler Kälte-Kongreß, der sich mit den Problemen det Herstellung niedriger Temperaturen und ihrer Anwendung zu industriellen und hygienischen Zwecken be- kchäftigen will, wird in Paris   vom 5. bis 10. Oktober b. I. tagen.