Folgerung zog, dah eine allgemeine Verschwörung gegen die lache-lisch« Kirche bestehe. Mit diesem Versuch, aus� dem Eulenburg-Prozeß etwas für die„gute Sache" herauszuschlagen, hat dasZentrum nun rein Glück gehabt, die Geschichte war zu dumm.Aber was politisch fehlgeschlagen ist, gedenkt das Zentrum jetzt aufethischem Weg« wieder hereinzubringen. Die„Köln. Volksz."leistet sich einen Artikel mit der Ueberschrift»Zwei F ü r st e n".Darin stellt sie dem Fürsten Eulenburg, dem„Charakterdunkelster Art. dessen traurige Seiten nur unter vollständigemAusschluß der Oeffentlichkeit beleuchtet werden können", denFürsten Löwen st ein entgegen, der„nach einem langenLeben edelster Arbeit für Kirche und Vaterland weltvergessen nurdem ewigen Ziele zu leben", d. h. Ordenspriester zu lverdengewillt ist.Wir fühlen nicht den Beruf in uns, die feudalen Glaubens-genossen des Fürsten Eulenburg in Schutz zu nehmen, aber gegen.über der pharisäerhaften Absicht deS Zentrums, alles Ultramontanemit strahlender Glorie zu umgeben, wollen wir doch die Bemerkungnicht unterdrücken, daß auf der Seite des protestantischen Adelsjeder ebenso wenig ein Pädcrast und Meineidiger, wie auf der SeitedeS katholischen Adels jeder ein wcltflüchtiger Heiliger ist, derim Streben nach dem„ewigen Ziel" den Sinn für die Freudendieser Welt ertötet hat!_Ein Hausagrarier.Di« Lage der arbeitenden Bevölkerung wird mit jedem Tagenoch unertragliiher. Nicht nur. daß Arbeitsgelegenheit und Ver-dienst sehr zu wünschen übriglassen, die Preise für fast alle Lebens»mittel, ganz gleich ob es sich nun um Fleisch oder Gemüse handelt,eine beinahe unerschwingliche Höhe erreicht haben und behaupten,auch die Wohnungsmieten steigen rapid; eine Mietssteigerung jagtdie andere. Weh« dem Aermsten, der«S wagt, um eine mäßigerePlünderung seines schmalen Geldbeutels vorstellig zu werden, oderaar dem allmächtigen HauSagrarier in irgendeiner Sache zu wider-sprechen!„Sie ziehen aus!" schnarrt es ihm entgegen. Die Jagdnach einer neuen Wohnung dauert oft Wochen, bis sie von Erfolggekrönt ist. Unzählige Male wird der Wohnungsuchende einemhochnotpeinlichen Verhör unterzogen nach Beruf, Familie usw. EinProtz, der einen Bettler brüsk abweist, ist die personifizierte Leut.seligkeit im Vergleich zu der Schnodderigkeit. mit der ein Haus-paicha die Mieter behandelt. Den Gipfel hauSagrarischer Unver-schämtheit hat indes unlängst ein Hausagrarier der Stadt Ha n-n o v e r erklommen. Dieser Gewaltige schrieb einem seiner Mietereinen Brief, in dem es u. a. heißt:„Der Gemüsehändler drüben hat seinerzeit in un-verantwortlicher Weise uns brüskiert, indem er ein von mirentlassenes Mädchen ein Jahr in Dienst nahm.Trotzdem auch Ihre Frau das wußte, kauft sie nicht alleindort, sondern läßt fich durch die Leute die Ware ins HauS bringen.Ich will von den Leuten niemand im Hausesehen und würde den Leuten im Wiederholungsfalle das Be.treten des Hauses verbieten. Zweitens paßt mir auf keinen Falldie dicke Freundschaft, die Ihre Frau offensichtlich mitder Frau O. uns gegenüber zur Schau trägt. Wer bei mir wohnt,muß es mit mir halten, und nicht mit meinen Feinden, das kannich billigerweise verlangen. Drittens erstreckt sich hie lauteUnterhaltung beider Frauen auf das Treppenhaus, was wideralle Hausordnung ist..Da der Mieter auf diesen Erguß nicht reagiert«, erfolgte an-deren Tages die Kündigung mit dem Bemerken:„Auf äußersteRuhe betreffs des Kleinen brauche ich wohl nicht mehr hinzuweisen."„JsenbielS Opfer."Herr Harnisch, dessen Broschüre„Haiden im Recht'in dem Artikel„JsenbielS Opfer" in der Annahme zitiert wordenwar, daß die darin enthaltenen Ansichten mit denen HardenS über-einstimmen, ersucht uns, mitzuteilen, daß dies nicht der Fallsei und daß in der Auffassung der beiden Eulenburg-Eide zwischenHerrn Horden und ihm von Anfang an Widerspruch ge-Im: r r f ch t habe. Wir haben darauf zu bemerken, daß Herr Hardenseinerzeit diese Broschüre in der„Zukunft" sehr angepriesen undunseres ErinnernS die Auffassung der Broschüre in keinem Punktebekämpft hat._Der Pfarrer speist— der Lehrer fastet.Man schreibt uns aus Aachen:Darin sind die konservativen Junker des Ostens unddie klerikalen Bauern des Westens sich einig, daß es gut ist.Pfarrherrn und Pastoren gute Pfründen zu geben. Giltihnen doch ein einziger Geistlicher mehr wie ein DutzendGendarmen. So ein geistlicher Anfänge? erhält gleichmehr, als ein Volksschulpädagoge nach einigen dreißigDienstjahren. Diesen Sommer haben sich die protestan-tischen Geistlichen die Kleinigkeit von einigen 17 MillionenMark in die Scheune fahren lassen. Sie können speisen.Die Lehrer warten seit Jahren auf eine Gehaltsaufbesse-rung. Versprochen wurde sie schon oft. Ging eine Ge-meinde dazu über, eine Aufbesserung vorzunehmen, sost and der Mini st er im Wege. Der preußischeMinister des Geistes ist nicht umsonst der Minister derJunker. Er sorgt dafür, daß zwischen den Lehrern desW e st e n s und den Gutsuntertänigen desOstens eine gewisse Uebereinstimmung besteht.Eine Teuerungszulage, wie sie die Staatsbeamten erhielten,wurde den Lehrern versagt, weil sie keine Staatsbeamtenwären. Es sei Sache der Gemeinden, darin für Aus-gleich zu sorgen. Versuchen die Gemeinden, eine Besse-rung, was namentlich in den teuren westlichenJndustriebezirken von zwingender Not-wendigkeit ist, so lehnt der Minister sie ab.Der Lehrer kann hungern, bis die seit Jahren versprocheneGehaltsaufbesserung kommt. In den meisten Gemein-den jedoch kommt der Minister nicht in die Gefahr- eine Zu-läge abzulehnen, weil in den klerikalen Bezirkendie Gemeinderäte das selbst besorgen. Ausder Eifel, vom Niederrhein, insbesondere aber aus demvolkreichen Aachener Bezirk wird auS Dutzenden vonGemeinden berichtet, daß die Teuerungszulagen für dieVolksschullehrer abgelehnt werden. Bald sind es diese,bald jene Gründe. Am wunderlichsten davon ist wohl derSpruch des Gemeinderats von Kohlscheid bei Aachen.'Dieser lehnte das Ansuchen der Lehrer ab, weil dieVilla des Bürgermeisters ul?d die Repara.tur der Kirchhossmauer zu viel Geld ge-kästet hätten lZentrum und Kinderschutz.Die..Trierische LandeSzeitung", das rheinischeZentrumSblatt, wendet sich in einem bemerkenswerten Artikel inscharfer Weise gegen das Hütekinderunwesen inder Eifel. Infolge deS Leutemangels in der Landwirtschaftwürden sogar schulpflichtige Kinder auf die Höfe verdungen, neun.bis vierzehnjährige, in vereinzelten Fällen sogar achtjährige.oft außerhalb der Heimatgemeinde. Das letztere geschehe mit vor,liebe bei Halbweisen oder bei ganz armen Kindern.ES komme vor, daß während des Sommers stark ein Viertelaller Schulkinder sich außerhalb der Häuser befinde. Inden letzten vier oder fünf Jahrgängen seien die Nachmittage schul-tffL 2» Sommer könne maa beobachten, wie die Hüteliaderbereits um blä Uhr morgens, manche noch früher,auf die Weide fahren. Am Abend gehe eS nie vor 10 Uhr,meistens nicht vor 11 Uhr zu Bett, und um späte-stens S Uhr mühten die Kinder wieder heraus. Das könneman nicht ander? denn als Ausbeutung bezeichnen. In derSchule könnten die„vollständig müden Kinder auch beim bestenWillen nichts leisten", sondern träumten mit offenen Augen vorsich hin. Vom Mittag bis zum späten Abend gebe eS auch keineRuhe, denn zu allen möglichen Arbeiten würdendie bedauernswerten Kinder herangezogen.Zum Schluß sagt der Artikel, es gebe zwar Schubbestimmungenfür die Tiere, aber ein Gesetz zum Schutze solcher bedauernswerterKinder gebe eS nicht; nur durch ein Gesetz oder eineVerordnung könne hier Hilfe gebracht werden.Das ZcntrumSblatt mag sich bei seiner eigenenPartei bedanken, daß es einen Kinderschutz in der Landwirt-schaft nicht gibt; denn die Zentrumsfraktion half denanderen Parteien, die sozialdemokratischen An-träge auf Erweiterung deS Kinderfchntzes nieder stimmen.In der Sitzung des Reichstags vom LI. Januar 1903 erklärte derZentrumSfübrer Trimborn. der„große" Sozial-Politiker des Zentrums, in der Landwirtschaft lägendie Verhältnisse anders als in der Industrie; dersozialdemokratische Antrag sei nur als eine Demonstration an-zusehen!—_Eine Erinnerung an die China-Expeditton.Bor dem Schöffengericht in Köln stand der Hausdiener Sch.unter der Anklage, Quittungen gefälscht und Geld unterschlagen zuhaben. Der Angeklagte erklärte in der Untersuchung, er sei imKopfe nicht richtig. Gefängnisarzt Dr. Plempel bekundete al« Sach-verständiger, daß Sch. geistig minderwertig, aber nichtgeisteskrank sei. Der Angeklagte ist.Chinakämpfer" gewesen.Er behauptet, der Aufenthalt r n China habe ihngeistig und körperlich ruiniert. Alle seine Kameradenseien gestorben. Aus ihn habe besonder? schädigend gewirkt, daß eral« Gefangenenausieher im Gefängnis jede Woche 1ö0 Chi-nefen habe prügeln müssen; jeder Gefangene habe10—20 Hiebe bekommen. Der Angeklagte ist melancholisch und fürSchmerzen fast unempfindlich. Als der Staatsanwalt drei Monategegen ihn beantragte, meinte er:„Was soll ich die Zeit niachen,ich bin ja sowieso kaput." DaS Gericht erkannte auf zwei Monate.wovon die Hälfte durch die Untersuchungshaft verbüßt ist.—Interpellation über die Hinrichtung der Grete Beier.Nach den„Sachs. Pol. Nachr.". dem Organ der konservativenPartei Sachsens, werden die Konservativen den Justiz-minister im Landtag darüber interpellieren, warum die Hinrichtungder Grete Beier durch Zulassung von 200 Personen zu einemSchaualt gemacht worden sei.Es würde noch viel zweckmäßiger sein, wenn die Konservativenfür Abschaffung der Todesstrafe wirken wollten, statt sich beiAeußerlichkeiten«rufzuhalten. Oder hören Roheiten auf, solchezu sein, wenn sie pnter Ausschluß der Oeffentlichkeit verübtwerden?Eine Berichtigung.Herr Universitätsprofessor Paul Natorp inMarburg ersucht uns um Aufnahme folgender Richtigstellung:„Inbezug auf den Artikel.Akademische Cliquenwirtschaft" vom26. Juli erkläre ich:1. In den„Deutschen Worten" ist von mir vor langen Jahrenein Aufsatz erschienen, sonst nichts.2. Eine Aeußcrung in einer sozialdemokratischen Versamm.lung. wie die in dem Artikel angegebene, ist von mir nicht getanworden."Der angeführte Artikel ist uns von sehr verläßlicher Seite zu-gesandt worden. Wir können eS nur bedauern, wenn Herr Pro-fessor Natorp wirklich glauben sollte, er könne wnerhalb der bürger-lichen Gesellschaft noch lange mitmachen, obwohl er doch einsehenmüßte, daß die Ideale seiner Sozialpädagogik in ihr nicht ver»wirklichbar sind._Rußland.Tolstoi und die Polizei.Der flammende Protest Tolstois gegen bie Blutherrschaft in Rußland, der in der gesamten europäischenPresse Widerhall fand, konnte nur in einigen Petersburgerund Moskauer Blättern in Auszüge en wiedergegebenwerden. Unter anderem wurde er auch in der MoskauerZeitung„Rußkija Wedornosti" abgedruckt. Nun hat derMoskauer Generalgouverneur der Zeitung eine Geld-strafe von 3000 Rubeln auferlegt, an deren Stelleim Nichtzahlungsfalle eine dreimonatige Ge-fängnishaft des Redakteurs treten soll.Ctlrhd.Aushören des Bandenkrieges?Wien, 27. Juli. Der Jungtürkische Führer EnverB e y telegraphiert der„Neuen Freien Presse" auS Saloniki,daß nach der Publizierung der Verfassung alle grieckii-schen Banden aus der Umgegend von Monassir dieWaffen niedergelegt und ihre Tätigkeit ein-gestellt haben, um sich in ihre griechische Heimat zu be-aeben. Die bulgarischen Banden folgen diesem Beisprel, auchder bekannnte Führer Sandansky hat die Waffen-sieder-gestreckt.perften.«in neuer Augriff auf TäbriS.f. Juli. Ein hiesiges Blatt meldet auSTeheran unter dem gestrigen Datum, daß Nasr esS a l t a n e h, der vor kurzem die Expedition gegen die Tur-komanen in Askabad führte, den Befehl erhalten hat,gegen TäbriS vorzurücken. Er verläßt Teheran amMittwoch an der Spitze einer auf dreitausend Manngeschätzten Streitmacht mit sechs Geschützen und Kosaken.Vier Maximgcschlltze und 48 französische Feldgeschütze, diebereits im Jahre 1905 bestellt, aber nach ihrer Ankunft nichtmontiert wurden, sind zusammen mit zwölftausend in Enzeligelandeten französischen Gewehren dem Oberst Liakhoffzur Verfügung gestellt worden. Aus vollkommen glaub-würdiger Quelle verlautet, daß der Schah insgeheim mitder Russischen Bant wegen Aufnahme einer A n-leihe von einer Viertel Millionen Pfund Sterling ver-handle. Gestern sind im Hoflager des Schahs wiederumzwei Führer der Nationalistea hingerichtet»xorden-_Andauernde Kämpfe.TäbriS, 25. Juli.(Meldung der PetersburgerTelegraphenagenwr.) Das Gewehr- und Geschütz-feuer dauert fort. Gleichzeitg wurde das Haus deszeitweiligen GauveroeurS- Tnozeo. Wukhtatwi ed Douleh,beschossen, doch erfolglos, da die Reiter Rakhim Khans zupHilfe herbeikamen. Am Abend des 23. begannen die Schar-mlltzel von neuem. Die Reiter der Regierung einerseits,die Revolutionäre andererseits plünderten die Läden undHäuser. Auch die russisch-pcrsische Schule hat in der Nachtzum 23. durch Plünderuna gelitten. Die Zufuhr aus denumliegenden Dörfern an Brot und Lebensmitteln, die un-erreichlxire Preise erlangt lzaben, hat aufgehört.Täbris, 26. Juli. Den ganzen Tag über dauerte dasresultatlose Geschützte u er fort. Die Händlerwandten sich durch Vermittelnng der europäischen Missionenin Teheran an den Schah mit der tclegravhischen Bitte, dieOrdnung im Lande wiederherzustellen und dieSicherheit von Leben und Eigentum zu garantieren, indemer den Karadagreitern abzuziehen befehle und dieMuschteidenversammlung auflöse.Finanznöte.London, 27. Juli.„Da!!» Telegraph" meldet aus Teheran:Nur eine kleine Abteilung Soldaten, etwa 200 Mann, konnten zu-sammengebracht werden, um nach Teheran zu gehen, da der Schahnicht in der Laae ist, den Truppen ihren Sold regelmäßig aus-zuzahlen. Drei Offiziere haben sich geweigert, mit ihren Rcgi.meutern abzugehen. Eine große Kundgebung wurde gestern vordem Palaste von Bagischah veranstaltet. Mehrere hundert Sol-baten protestierten vor dem Palaste, wohin sich der Schah zurück-gezogen hatte. Die Kvsaken werden dagegen vom Schah regelmäßigbezahlt und nehmen daher auch an der Bewegung nicht teil»jVIarobho.Panik in Tetuan.Paris, 27. Juli. Aus Madrid wird berichtet, daß in T e t u a nplötzlich 16 000 Leute der benachbarten Stämme eingedrungenleien und große Panik verursacht hätten. In jedem Viertelder Stadt seien 200 Männer zur Verteidigung bestimmt.Eine Intervention.Tanger, 26. Juli. Am Mittwoch ließ die marokkanischeRegierung einen im Dienst der deutschen Gesandt-schaft stehenden Marokkaner verhaften, angeblich wegen per-sönlicher Beziehungen zu dem hafidischen Pascha von Alkasar.Tatsächlich steht der Mann den politischen Vorgängen fern. Derdeutsche Gesandte hat noch in derselben Nacht die Freilassungdes Verhafteten durchgesetzt und die Bestrafung der marokkanischenSoldaten verlangt, die ihn unter Sckiinfsreden gegen Deutschlandzum Gefängnis brachten.»Eue der Partei.Der Landesparteitag der Sozialdemokratie des HerzogtumsAltcnburgfand am Sonnabend und Sonntag im„Fürstenkeller" zu Rönne-bürg statt. Der Geschäftsbericht lag gedruckt vor. Die Mit»gliederzahl betrug am 31. März 4319 oder über 200 mehr als amgleichen Zeitpunkt deS Vorjahres. Aus Anlaß der Wahlrechts.bewegung wurde dem Landtage eine Petition unterbreitet,gegen Die indes sogar in echt blockliberaler Weise die freisinnigenMitglieder des Landtages stimmten. In den Gemeinden desHerzogtums sitzen 98 Vertreter der Sozialdemokratie, die sämtlichpolitisch und gewerkschaftlich organisiert sind. 32 Genossen sindMitglieder der städtischen Kollegien, 66 Genossen sitzen in den Ver-tretungen der Landgemeinden. Seit dem 1. Januar wird all-monatlich„Der Landbote" in 15 000 Exemplaren verbreitet,um die Landarbeiterschaft mehr und mehr für die sozialistischenZiele zu gewinnen. Für die Bildungsbestrebungen wurden3341,96 M. ausgegeben. Im ganzen haben 239 Versammlungenstattgefunden.Nach dem Kassenbericht, den der Genosse Spengler«Altenburg erstattete, betrugen die Einnahmen der Landeskasse14 888.09 M.. die Ausgaben 12 553,30 M.. so daß ein Ueberschußvon 2329,79 M. zu verzeichnen ist.Der Geschäftsbericht der„Altenburger Volks«zeit un g" wird— zum ersten Male nach dem Erwerb eineseigenen Grundstückes— von der Firma S t r i tz! e u. Co. er-stattet. Die Zeitung erzielte einen Ueberschuß von 4636,63 M.Der Abonnentenstand beträgt 7600. Im Herbst 1907 legte GenosseHorn-Kahla, der nach Bernburg übersiedelte, sein Landtags-mandat für die Städte des Wahlkreises nieder. Bei der Ersatzwahlwurde Genosse B ö h me- Eisenberg mit 1039 Stimmen gewählt.Trotzdem der Reichs— Verbandsagent Mertens 14 Tage in den vierStädten„arbeitete", erhielten wir einen erfreulichen Stimmen-zuwachs. Das Parteijekretariat konnte aus materiellenGründen im Berichtsjahre wch nicht gegründet werden.Ein Antrag auf Selbständigmachung der„Alten-burger Volkszeitung" wurde ang.ommen. Bei der Wahldes Landesvorstandes wird als erster Vorsitzender der GenosseLandtagsabgeordneter Käppler gewählt. Derselbe wird auch zudem Nürnberger ParteAuge delegiert. Vor Schluß widmete derGenosse Tikreiter dem scheidenden Genossen Bromme, der in dieRedaktion der„Arbeit« rzeituna" zu Dortmund eintritt, warmeWorte deS Abschiedes und dankte ihm für feine langjährige Mit-arbeit._Die Jahreskonferenz der sozialdemokratischen Organisationin Schwarzburg-SonderShausen fand am 26. Juli in Ge»s ch w e n d a statt. Aus dem Jahresbericht ist hervorzuheben, daßes im letzten Jahre gelungen ist, in 2 Orten neue Ortsgruppenzu gründen. Oeffcntliche Versammlungen fanden 46 im letztenJahre statt. In 8 Orten des LändchenS sitzen 23 Vertreter unsererPartei in den Gemeindevertretungen. Die K r i s i S macht indem industriellen Teile des LändchenS, der sogenannten Ober-Herrschaft— auf dem Thüringer Walde— ihren Einfluß auf denAbonnentenstand der Presse und die Zahl der Mitglieder starkbemerkbar. AuS diesem Grunde mußte von der Beschickung de«Parteitages in Nürnberg Abstand genommen werden.SetStiguugSpr-gramm der jugendlichen Arbeiter Ungarns.Dem Korrespondenzblatt des ungarischen Gewerk«schaftsausschusses— der deusichen Generalkommission derGewerkschaften entsprechend— entnehmen wir folgendes:Auf einender letzten Sitzungen des ungarischen Ge«Werkschaftsausschusses(der Kartelldelegierten) befaßte'man sich— nach dem Hamburger Kongreß derdeutschen Gewerkschaften— mit der Erziehung derjugendlichen Arbeiter und man nahm folgendes Betätigungs«Programm an:Die jugendlichen Arbeiter(gewerblichen Lehrlinge) entfalten ihreTätigkeit im Llahmen des ß 13 des auf dem Parteikongreß vomJahre 1908 angenommenen Parteistatuts und zwar:1. In Bildunasvereinen oder, wo solche nicht vorhanden, infreien Organisationen, in denen sie im Geiste der Gewerkschafts-bewegung und deS Sozialismus erzogen werden.2. Die Organisation der Lehrlinge wählt eine örtliche Leitung,die gemeinsam mit dem GcwcrkschaftSrat oder in der Provinz mitden Delegierten der GewerlschafiSkomiteeS die Erziehung der Mit-glieder leitet resp. für die Erziehung der Mitglieder Sorge zutragen hat.