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Der Umfang des Kriegervereinswesens. Trogdem die Kriegervereine fich vielerorts nicht nur als Silfs truppen der reaktionären Parteien, sondern auch als Bekämpferinnen aller gewerkschaftlichen, auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiterschaft gerichtete Bestrebungen erwiesen haben, finden sich noch immer viele Arbeiter, die aus findischer Freude am militärischen Klimbim in die Kriegervereine eintreten. Nach dem Geschäftsbericht für das Jahr 1907 umfaßte der Deutsche Kriegerbund am 1. Januar 1907: 17 901 Vereine mit 1534 279 Mitgliedern und am 1. Januar 1908: 18 601 Vereine mit 1602 785 Mitgliedern, von denen 248 724 Veteranen waren. Dem preußischen Landesverband gehörten am 1. Januar 1907: 15 032 Vereine mit 1 306 794 Mitgliedern und am 1. Januar 1908: 15 645 Vereine mit 1366 206 Mitgliedern an. Wegen der Kieler Beschlüsse waren i. J. 1907: 78 Vereine mit 11 481 Mit­gliedern und aus Anlaß der Wahlbewegung 1907 waren 57 Vereine mit 4752 Mitgliedern ausgetreten. Gegenüber diesen 185 Austritten hatte aber der Landesverband in denselben Bezirken den Eintritt von 867 neuen Vereinen zu verzeichnen, so daß von einem Abflauen des Kriegervereinswesens nicht die Rede sein kann.

Dernburgs Rückkehr.

Dernburg, Deutschlands   phantasiebegabter Staatssekretär, ist auf dem Heimweg. Im Automobiltempo hat er Südwestafrita durch­quert und er wird natürlich nicht verfehlen, sich dem Reichstag als Kenner der Kolonie vorzustellen. In Swakopmund   hielt er, ehe er fich einschiffte, noch eine Abschiedsrede, aus der bürgerliche Blätter folgenden Bassus mitteilen fönnen:

Amerika  .

Venezuela   und die Unione

nicht unberücksichtigt bleiben fonnte. Die Regierung fonnte fich I Situation Rechnung zu tragen, als durch das von beiden Häusern um so cher entschließen, den Anforderungen der politischen des Reichsrates beschlossene und allerhöchst sanktionierte Er­mächtigungsgesek die volle gefeßliche Grundlage für die provisorische richtet, daß die venezolanischen Behörden dieses Hafens den Ein Washingtoner Telegramm aus Puerta Cabello be Inkraftsetzung des Vertrages gegeben ist. Wenn die Regierung a nierikanischen Dampfer, der die Post mitbrachte, während nunmehr von der ihr erteilten Vollmacht Gebrauch macht, so boll 48 Stunden im Hafen zurüdbehalten haben, indem sie zieht sie den von dem Gesez kundgegebenen Willen, ohne daß dadurch sich weigerten, dem Schiffe die Papiere auszustellen. Dieser neue weiteren Beschlüssen des Parlaments in der Frage des serbischen Zwischenfall dürfte eine Berschärfung der Beziehungen zwischen Handelsvertrages vorgegriffen wurde. förmliches Entschuldigungsgesuch zu verzudern. Die Regierung sucht den Agrariern die Bille also durch ein Benezuele und den Bereinigten Staaten zur Folge haben,

frankreich  .

Die Meuterei am Bord des Tom Corpit". Brest  , 29. August. Der Spezialkommissar befindet sich noch an Bord deutschen   Dampfers Tom Corpig", um die Untersuchung über die Meuterei fortzusetzen. Der Dampfer steht noch immer unter dem Schuße der Hafen- Gendarmerie. Der Stapitän wartet weitere Instruktionen des deutschen   Konfuls, fowie seiner Reederei ab, um

die Meuterer zu landen.

Belgien  .

Schnellarbeit für die Kongoannegion.

Der Senat ist entschlossen, morgens und nachmittags Sibungen abzuhalten, um die Erledigung des Kongogefeges bis 3 um 5., September zu ermöglichen,

Rußland  .

Reformen.

,, Einige wenige bittere Wahrheiten seien nur angeführt. Süd­west sei nicht reich, aber ungewöhnlich produktiv und ein sicherer Produzent für fleißige Menschen, denen es eine sichere Existenz und Auf keinem Gebiete der inneren Verwaltung Rußlands   macht Wohlstand biete. Die Krisis sei eine natürliche Folge des Krieges sich ein so intensiver Reformeifer" bemerkbar, wie auf dem Ge­und einige Vorsicht im Kreditgeben notwendig. Der Wunsch der Be- viete der Gefängnisverwaltung. Das kann weiter nicht wunder­bölferung nach größerem Anteil an der Verwaltung und Verantwortung nehmen, wenn in Betracht gezogen wird, daß die Gefängnisse und folle durch Einrichtung von Handelskammern, Landwirtschafts- Zuchthäuser neben dem Ausnahmezustand und den Kriegsgerichten tammern, Schulen und einer kommunalen Kreditanstalt gewährt in erster Linie als Basis für die" Beruhigung" des Landes dienen. werden. Die Verordnungen für die Eingeborenen sollen bestehen Die Maßnahmen, die die Regierung auf diesem Gebiete ergreift, bleiben. Die Erafunde seien fo günstig, daß nur erstklassige Bro- sielen systematisch dahin, die entsetzlichen Zustände in den Gefäng dukte daraus zu erwarten seien. Das Land verdiene durchaus niffen noch mehr zu verschärfen. Das Ministerium geht von der feinen guten Ruf. Der Gouverneur sei das Muster eines echten Annahme aus, daß die jetzigen Strafanstalten, Statorga" genannt. Südwestafrikaners." dem Begriff der härtesten Strafen für die wich Nicht reich, ungewöhnlich produktiv, fichere Eristenz und Wohltigsten Verbrechen nicht entsprechen", und daß die stand, erstklassige Produkte aus den Erzfunden, Vorsicht im Kredit- Katorga ihre einschüchternde Wirkung eingebüßt habe" und gegen­gebent der Teufel mag aus diesen Widersprüchen flug wärtig bloß den Verbrecher demoralifiere". Zugleich wird die werden. Konzentration der Katorga" in Sibirien   als unzweckmäßig aner­tannt: fie sei am Blaze gewesen, als Sibirien   im Bewußtsein des Bolles als ein rauhes, unzugängliches Land betrachtet wurde". Die Ginzelheiten dieser Reform" find gegenwärtig noch nicht be­Die Katorga" soll darum bon Grund aus reformiert" werden.

R

Worüber kein Wort zu verlieren ift. Der Karlsruher  , Volksfreund", das Organ des Genoffen Rolb, schrieb am 5. August 1907 über das Thema: Sozial- fannt. Wie aber aus den angeführten Motiven der Reform her. demokratie und Etatsbewilligung":

Daß die sozialdemokratische Fraktion einem Ministerium, welches einen Fall Schäufele" auf dem Kerbholz hat, das Budget nicht bewilligt, darüber ist kein Wort zu ver Iieren."

Am Montag, den 12. August, wiederholte Genosse Stolb in Nr. 185 des Volksfreund" dieses feierliche Gelöbnis:

borgeht, soll an Stelle eines Systems, das dem Begriff der här­testen Strafe" nicht entspricht, ein noch strengeres und grausameres gesezt werden.

Diese Absicht der Regierung ist besonders interessant angesichte der Nachrichten, die in lezter Beit aus der fibirischen Katorga in die Oeffentlichkeit gedrungen find. In Atatui, Algaischi usw. werden politische Gefangene förperlichen Büchtigungen unter­Ueber die Haltung in der Frage der Budgetabstimmung worfen, weil sie sich dem Befehl, nach dem Morgen- und Abend­kann nach Lage der Dinge in Baden unter den sozialdemokratischen appell Gebete zu fingen, nicht fügen wollen, und der Militär­Abgeordneten gar feine Meinungsverschiedenheit hin, daß Körperstrafen die Erleuchtung des Gewissens nur fördern gouverneur des Transbaikalgebietes erklärt auf eine Beschwerde auftommen. Nachdem die jetzige Regierung die Sozial- fönnten". Diese Zustände entsprechen aber trotzdem nicht dem Be­demokraten zu Bürgern zweiter Klasse gestempelt hat, ist die Situation für die fozialdemokratischen Abgeordneten griff der härtesten Strafe" wie er in den Petersburger Minister böllig flar. In Württemberg   war die Regierung politisch fanzleien aufgefaßt wird und an ihre Stelle sollen darum noch grauenhaftere Zustände treten.

flüger,"

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Türkei  .

So schrieb Genosse Stolb am 12. August 1907. Genau ein Jahr später, am 12. August 1908, stimmte Kolb für den Etat, wohl­verstanden, er bewilligte das Budget dem Ministerium, das den Das Proletariat unter der Konstitution. " Fall Schäufele" auf dem Getvissen hat. Worüber wieder tein In den Werkstätten der Orientbahn zu Konstantinopel   sind die Wort zu verlieren" ist. Denn die Sache ist ganz in der Ordnung- Arbetter in den Ausst and getreten; sechs Arbeiter wenigstens beim Genossen Kolb. führer wurden verhaftet.-

Neues Münzgesek.

Im Reichsschazamt ist, wie das Berliner Tageblatt meldet, der Entwurf eines neuen Münzgefeges fertiggestellt, der entsprechend den verschiebenen im Reichstage gefaßten Refolutionen die bisherigen Gesetze beziehungsweise Novellen zusammenfaßt und die eine über­fichtlicher gewordene Materie vereinheitlicht.

Der Gendarm als Zeuge.

Die Lage in Albanien  . gestaltet hat, berschlechtert sich die Situation in Nord­Während sich die Lage in Südalbanien befriedigend albanien  . Die dortigen Albanesenchefs Lehnen sich gegen bie neue Ordnung auf und verlangen die Wiedereinführung des alten religiösen Gesezes. Das jungtürkische Komitee wird die einflußreichsten Chefs zu einer Besprechung einladen.-

Schiffahrt am Goldenen Horn  .

Der Kölnischen Zeitung  " wird aus Konstantinopel   tele­Im Mai S. J. sprach Genosse Fräßdorf- Dresden in Striegau  über die Arbeiterversicherung. Er kam dabei auch auf die Selbst- graphiert: Türkische Kapitalisten verlangen eine Konzession auf berwaltung der Krankenkassen zu sprechen, und führte dabei aus, 99 Jahre zum Betriebe der Schiffahrt am Goldenen Horn  . Der daß die Vorwürfe, die man den sozialdemokratischen Kaffen- Regierung sollen 20 Proz. des Reinertrages garantiert werden. In unterrichteten Kreisen ist, wie man der Kölnischen Zeitung  " borständen mache, durch die wenigen Berstöße nicht begründet seien, aus Konstantinopel   mitteilt, von der Meldung der Kölnischen denn in allen Streisen fämen Berfehlungen vor. Auch Bürger­meister, Gemeindevorstände und Polizisten hätten schon die größten Beitung", daß die türkische   Regierung beabsichtige, einzelne dem Dummheiten gemacht. Durch diese Ausführungen angeregt, fühlte Staatsschake lästige Bestimmungen in den Kongeffionsurkunden sich der überwachende Gendarm beranlaßt, nun auch rasch eine verschiedener in der Türkei   arbeitender ausländischer Gesellschaften Dummheit zu machen. Er hinterbrachte der Staatsanwaltschaft umzuändern, nichts bekannt. Im Gegenteil habe die neue türkische die Mitteilung, daß Fräßdorf den Bürgermeister und die Gemeinde- Regierung die Versicherung abgegeben, daß sie die getroffenen Ab vorsteher von Stadt und Kreis Striegau, die Polizeibeamten usw.machungen, auch solche privater Natur, auf das Gewissenhafteste beleidigt habe. Anklage wurde natürlich rasch erhoben, und wenn durchzuführen gedente.­

es in der jetzt vor dem Schöffengericht stattgefundenen Verhandlung auf die Gendarmenaussage allein angekommen wäre, dann hätte der Redner arg hineinfallen können. Zum Glück konnte der Wort­laut durch drei weitere Zeugen noch festgestellt werden, und so er­tannte das Gericht auf Freisprechung. Die Kosten wurden immer in solchen Fällen der Staatstasje, anstatt dem Gendarm, auferlegt.

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wie

Perfien.

Kosakenoberst Linchow.

Kofatenoberst Riachow, der russische Erzieher des persischen Echahs, scheint endgültig dem Größenwahnsinn berfallen zu fein. Als Antwort auf ein Begrüßungsschreiben der Odessaer Filiale des Verbandes des russischen Volkes sandte er nämlich folgendes Telegramm:

Herzlichen Dank für die Suldigungen, die der Wolfsverband mir darbrachte. Ich schöpfe daraus Zuversicht für meine fünftige Tätigkeit und werde auch in Zukunft zu beweisen suchen, daß die den Untergebenen gut eingeprägte Idee des Monarchismus einem Häuflein loyaler Männer Macht verleiht im Stampfe gegen eine Schar von Vertretern der verschiedensten revolutionären Parteien. WI. Liachow."

Arbeiterbildung ist Lugus. Der Stadtmagistrat in Kempten  hat eine Bugus- und Vergnügungssteuer eingeführt. Alle Veran ftaltungen, die unter Zurus und Vergnügen fallen, werden mit einer Abgabe belegt; ausgenommen find, religiöse und patriotische Veranstaltungen. Daß speziell die Arbeiter von dieser Extrasteuer am meisten betroffen werden, sei nur nebenbei erwähnt. Bon be­fonderem Interesse dagegen ist, daß die liberale Stadtverwaltung auch die Bildungsbestrebungen der Arbeiter für Lurus und Ver gnügen hält, denn auch rein wissenschaftliche Vorträge zur Weiter- Das konstitutionelle" Rußland Nikolaus II. fonnte feinen bildung der Arbeiter wurden mit der Lurus- und Vergnügungs- pafsenderen Vertreter im Auslande besitzen, als diesen blut­Steuer belegt. Die in der Stadtverwaltung fizenden Unternehmer dürftigen, größenwahnsinnigen Söldling des persischen Schahs. haben sich dabei gedacht: wir schröpfen einerseits die Kassen der Arbeiter, und wenn ihnen das zu dumm wird, dann lassen sie den Lugus der Weiterbildung bleiben, und das ist schließlich das beste, weil der dümmste Arbeiter für unseren Profit der beste ist. Die Kemptener   Arbeiterschaft aber ist noch heller; sie hält ihre Ber­anstaltungen in Zukunft einfach außerhalb der Stadtgrenze ab.

Oefterreich.

Der serbische Handelsvertrag.

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Marokko  .

Ein deutsch  - marokkanischer Zwischenfall?

Der Pariser Eclair" meldet aus Tanger  , El Menebhi, der Tanger berlassen hat, ließ den Pascha von Arzila, Remidi, der deutscher Schubefohlener ist, berhaften, weil er sich geweigert hatte, sich Mulay Hafid   zu unterwerfen.

China  .

Eine Anleihe bei den Yankees?

Soziales.

Die fimulierte"- Arbeitsfähigkeitt

Bu Hunderten zählen die Fälle, in denen Arbeitern die Segnungen" der Sozialgefeggebung einfach vorenthalten werden, weil man ihnen vorwirft, Arbeitsunfähigkeit oder verringerte Arbeitsfähigkeit zu fimulieren. Diese angebliche Simulation zu betrügerischen Zwecken wird von unseren sozialpolitischen Bremsern nach Möglichkeit gegen die Ar­beiterschaft ausgespielt, wenngleich schon in unzähligen Fällen den Herren Vertrauensärzten namentlich der Berufsgenossen­schaften durch die weitere Entwickelung der Dinge die von ihnen fonstatierte angebliche Simulation später als ein schwerer wissenschaftlicher Irrtum nachgewiesen werden

fonnte.

Daß aber eine Versicherungsanstalt die Ansprüche eines Arbeiters abweist, weil der Rader acht lange Jahre(!) Arbeitsfähigkeit borschüßte, ist als unangenehme Abwechse­lung in der Reihe der Abweisungsgründe, die Anspruch erhebenden Arbeitern gegenüber ins Treffen geführt werden, wert, einer hoffentlich sozialer denkenden Nachwelt erhalten

zu werden.

Antrag auf Bewilligung der Invalidenrente, da er feit Der Arbeiter A. aus Neu- M. stellte im April 1907 den Antrag auf Bewilligung der Invalidenrente, da er feit Dezember 1906 erkrankt und dauernd erwerbsunfähig ge­worden war. Die Landesversicherungsanstalt Branden­ burg   lehnte den Anspruch des A. unter folgender inter­efsanter Begründung ab:

,, Wie wir bereits dargetan haben, sind Sie seit dem Jahre 1896 bereits dauernd erwerbsunfähig im Sinne des§ 5 Abs. 4 des Invalidenversicherungsgesetzes und haben die Wartezeit der Invalidenrente nicht erfüllt, da Sie bis dahin nur einen Nach­tpeis über 172 Beitragswochen erbracht haben.

In der Zeit nach dem Jahre 1896 haben Sie uns noch weitere 217 Beitragsmarten beigebracht, mit der Behauptung( 1), daß Ihr Gesundheitszustand sich in der Zwischenzeit derart ge­bessert habe, daß Sie in der durch diese Marten belegten Beit bis zum 29. Dezember 1906 versicherungspflichtige Lohnarbeiten berrichten konnten.

Der Umstand, daß es Ihnen gelungen war, unter besonders günstigen Umständen mit Aufbietung Ihrer noch vorhandenen Arbeits­traft einen berhältnismäßig hohen Lohn zu1 erzielen, fann also für die Beurteilung bea Grades Ihrer Erwerbsfähigteit nicht bon Einfluß sein.

Die vorhandenen 217 Beitragsmarken sind daher zu Un­recht verwendet und können auf die Wartezeit der Ju­balidenrente nicht in Anrechnung gebracht werden."

Gegen diesen Bescheid wurde Berufung beim Schieds­gericht in Frankfurt   a. D. eingelegt und Beweis dafür in­geboten, daß A. seit 4. April 1898 ununterbrochen in Arbeit stand und einen Lohn von zuerst 1,10 M., dann seit dem Jahre 1903 einen solchen von 1,20 m. im Winter und 1,30 m. im Sommer pro Tag erhielt, während die anderen Arbeiter cinen nur um geringes höheren Lohn bezogen. A. war also seit dem Jahre 1898 imitande, weit mehr als ein Drittel dessen zu verdienen, was Ar­beiter mit der gleichen Ausbildung zu verdienen pflegen. Das Schiedsgericht wies jedoch die Berufung zurück und erklärte, daß die Ausführungen des ange­fochtenen Bescheides nicht zu beanstanden sind.(!)

Es heißt dann weiter:

Dr. Sch. in Fr. hält den Kläger awar erst seit dem 29. Des zember 1906 für dauernd invalide und fügt hinzu, daß sich der Bustand des Klägers seit 1897 soweit gebeffert habe, daß Kläger  grobe mechanische Arbeiten verrichten konnte. Diese Annahme ist nicht stichhaltig. Kreisarzt Dr. 2. tennzeichnete die Be­schäftigung des A. als eine solche, bei der mehr das Gefühl und die Gewohnheit, als förperliche Fähigkeiten ausschlaggebend wären. A. habe es nur einem besonderen Bufall zuzuschreiben, daß er sich noch bis zum Jahre 1906 nüblich machen konnte."

Arbeitet ein Versicherter, der Invalidenrente erhält, und verdient mehr als ein Drittel dessen, was Arbeiter mit der gleichen Ausbildung zu verdienen pflegen, dann wird er nicht mehr als invalide angesehen; die Rente wird ihm entzogen. In unserem Falle hat ein Arbeiter a cht Jahre hinter. einander gearbeitet zu einem Lohn, der nur wenig dem anderer Arbeiter nachstand. Dieser Arbeiter soll aber invalide sein. Wird nämlich der Arbeiter als invalide er­flärt, so ist er nicht mehr berechtigt, Marken zu kleben; die Anwartschaft auf Rente wäre dann erloschen; die Anstalt und das Reich spart Geld.

Das Reichsversicherungsamt hob auf eingelegte Revision durch das Arbeitersekretariat Berlin   die Entscheidung des Schiedsgerichts auf und verwies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das Schiedsgericht zurück.

Begründend sagte das Reichsversicherungsamt unter anderem:

" Die Erfahrung lehrt, daß Arbeiter, deren Sehkraft start geschwächt ist, in der Regel zu gröberen Berrichtungen noch recht wohl imstande sind, und es hieße unter Umständen den Fleiß und die Anstelligkeit bestrafen, wenn man Leute dieser Art von den Wohltaten der Arbeiterversicherung ausschließen wollte. Außerdem tann nicht ohne weiteres vermutet wer den, daß ein Arbeitgeber, der einen Arbeiter bon der Art des Klägers länger als acht Jahre beschäftigt,... dies lediglich aus Humani. tät" tue."

dafür, daß sich der Kläger als eine brauchbare Kraft er­Die lange Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses spräche wiesen hat. Mit dieser Entscheidung hat sich das Reichs­bersicherungsamt auf den einzig richtigen Standpunkt gestellt. Daß, was über die Humanität der Arbeitgeber gesagt ist, ist den Arbeitern eine allbekannte Tatsache. Verdient der Arbeiter den Lohn nicht, den er erhält, so wird er entlassen, selbst dann, wenn jahrzehntelang dem Arbeit­

er

Die öfterreichischen Agrarier haben bekanntlich einen wilden Protestlärm gegen die Vollziehung des serbischen Handelsvertrages Der Londoner Standard" meldet aus Hongkong  , daß von Nun wird offizios aus Wien   gemeldet: Die Wiener Zeitung  " vom von Mukden, der den Vereinigten Staaten   den Dank Chinas   für erhoben und es hieß, daß eine Ministerkrije die Folge sein könnte. feiten hoher Staatsbeamten angeregt worden sei, der Gouverneur 30. d. M. wird eine Verordnung des Gesamtministeriums veröffent den Erlaß der Kriegsentschädigung zu übermitteln hat, soll bevoll geber feine besten Kräfte gewidmet hat. Rücksicht ist ein lichen, wonach der ferbische Sandelsvertrag auf Grund mächtigt werden, mit Amerika   die mandschurischen Angelegenheiten Artikel, der bei den Arbeitgebern sehr rar ist. Das Schieds des Ermächtigungsgesetzes provisorisch in Kraft gefekt wird. zu besprechen und die Aufnahme einer Anleihe in gericht wird nun nach nochmaliger Prüfung der Sachlage Für diesen im letzten Ministerrat gefaßten Beschluß war vor allem hohem Betrage für Verwaltungszwede in die Wege dem Arbeiter die Rente zusprechen müssen, eine politische Erwägung maßgebend, die aus zwingenden Gründen I zu feiten.