Äelnkohlenfeldern durch ein besonderes Gesetz auch im Zusammen«/äug mit der Neuredigierung des Berggesetzes erledigt wird.—Antisemitische Ueberreste.Die lleverbleisel der einst in Sachsen starl und mächtig ge-vesenen Reformpartei waren am Sonntag in Riesa zu einer Jahres-Hauptversammlung zusammen. Die 72 Delegierten dürften wohlnnähernd den ganzen Bestand der Reformpartei ausgemacht haben.Lon den Beschlüssen sei erwähnt, daß eine Resolution angenommenvurde, die von der sächsischen Regierung verlangt, daß die Ein-vanderung von Juden eingeschränkt wird; insbesondere soll ihnener Besuch der höheren Bildungsanstalten erschwert werden. Einndercr Teilnehmer, ein biederer Schieserdeckermeister, forderte, diemtisemitischen Abgeordneten sollen im Reichstag eine Couponsteuer.orschlagen. Gegen diesen Vorschlag erhob fich Widerspruch,lamenttich der Justizrat Schnauß-Leipzig, hob hervor, daß eineEouponsteuer in er st er Linie den Mittelstandreffen wird. Wenn das richtig ist. dann kann es mit demRittelstand doch nicht so überaus schlecht bestellt sein, denn wer iner Lage ist, Coupons abzuschneiden, dem dürfte es immerhin nocheidlich wohl ergehen.Die sächsischen Antisemiten leisten sich auch einen Schatzmeister,dem die Verwahrung des Kassenbestandes jedenfalls kein besonderesKopfzerbrechen macht. Ueber die Kassenverhältnisse selbst ist nichts>n die Oeffentlichkeit gedrungen.—Die Wirkung der Fahrkartensteuer.Die Einnahmen der preußischen Staatsbahnen find im Augustdieses Jahres um 3'/« Millionen Mark hinter den Einnahmen imMonat August des Voriahres zurückgeblieben. Die ersten füns Monatedes laufenden EtatSjohres haben gegenüber den ersteU fünf Monatendes Vorjahres eine Verminderung der Einnahmen um nahezu achtMillionen erbracht.Wenn dieser Ausfall auch zum Teil daher rührt, daß durch dieKrisiS der Frachtverkehr gelitten hat. so hat doch zu diesem Rück-gange der Einnahmen auch die Fahrkartensteuer wesentlich mit bei-getragen.—_Auch ein Finanzgenie.Der Schatzsekretär Sydow hat sich auch den antisemittschen Ab-geordneten Zimmermann aus Dresden als Steuersachverständigenkommen lassen. Damit hat Herr Sydow zweifellos einen sehr gutenGriff getan, denn aus finanziellem Gebiete hat Herr Zimmermannzweifellos ganz hervorragende Erfahrungen. Als Direktor derantisemitischen„Wacht", deS Organs der sächsischen Reformer, hatteer cS in überaus kurzer Zeit verstanden, mit den vorhandenenMitteln gründlich aufzuräumen. Der Erfolg war, daß das anti-semitische Organ von der Bildfläche verschwand. Oder sollte ihnHerr Sydow nicht als Sachverständigen, sondern als Leidens-geführten in der Defizitwirtschaft eingeladen haben?—Fürst Enlenburg im Privat-Sanatorium.Nach einer neuerlichen eingehenden ärztlichen Untersuchung ist eS•- so wird uns ans zuverlässiger Quelle gemeldet— völlig ausgeschlossen, daß Fürst Eulenburg, der bekanntlich am t. Oktober d. I.die Charito wegen„Raummangel" verlassen muß, in das Unter-suchungsgefängnis eingeliefert wird. Die Aerzte erklären denPatienten noch immer für schwerkrank und halten eine fort-währende ärztliche Ueberwachung für dringend geboten. Aber auchnach Liebenberg zurück wird Fürst Eulenburg nicht geschafftwerden, obgleich er eS sehnlichst wünscht. Es heißt vielmehr, daßdie Absicht besteht, den kranken Fürsten in einem Privat»Sanatorium in der Martin-Lutherstraße unter-zubringen. Der Sohn des Fürsten soll sich mit jenem Sanatoriumschon in Verbindung gesetzt und die Vorbereitungen zu der Ueber-siedelung getroffen haben. Ein amtlicher Bescheid über dieEntlassung des Fürsten aus der Charitä ist vom Gericht bisher nochnicht bei der CharitSverwaltung eingegangen.—Der Gefreite als Vorgesetzter.Zu welcher'Selbstherrlichkeit und zu welchem Größenwahnsinnioer preußische militärische Drill mitunter simple Gefreite verleitet,zeigte in recht drastischer Weise eine Kriegsgerichtsverhandlung,welche sich am 17. d. M. vor dem OberkriegSgericht in T h o r n ab-spielte. Angeklagt war der Gefreite Paul Orth von der viertenKompagnie deS 11. Fußartillerie- Regiments wegen Beleidigungzweier Einjährigfreiwilliger. In seiner Eigenschaft als Vorgesetzterhatte Orth den Einjährigen stuck, ptül. L. als„dreckigesSchwein" und„dickfellige Sau" tituliert. Den Einjährigen Oberlehrer Dr. R. hätte er als„dummenJungen" bezeichnet und ihn außerdem beim Geschütz-exerzieren mit der Faust in die Seite gestoßen und ge-schüttelt, daß ihm alle Glieder wackelten. Der Angeklagtewar in der ersten Instanz zu drei Tagen Mittclarrestverurteilt worden. Auf seine und des Gerichtsherrn Berufungwurde die Sache noch einmal verhandelt. Der Vertreter der An-klage hob besonders hervor, daß es sich um schwere Beleidi«gungen gegen gesellschaftlich höher Stehendehandele und beantragte ö Wochen. Das Gericht gelangte zu einerVerurteilung zu 14 Tagen Mittelarrest.Wie aus dem Plädoyer des Anklägers hervorging, sollte dieBestrafung hauptsächlich deshalb eintreten, weil es sich hier um dieAngehörigen einer im bürgerlichen Leben höher stehenden Schichthandelte. Daraus ergibt sich also, daß die Herren Vorgesetzten, vomGefreiten aufwärts, Arbeitern gegenüber einen größeren Schimpf-und Prügelspielraum haben. Militärische Logik!—Schutzmännerorganisation unter Polizeiaufsicht. Der Stadt-Magistrat Bayreuth genehmigte den Beitritt der Schutzleute zu dembayerischen Schutzmännerverband. Er machte jedoch zur Bediiigung.daß ihm von jeder Nummer des Verbandsorgans ein Exemplar zur»Kontrolle" übermittelt wird.—Berlin und Detmold.Zwischen dem Kaiser und dem Lippischen Fürstenhause bestehen.wie bekannt, nicht gerade die besten Beziehungen. Neuerdingsscheinen sie sich aber noch mehr verschlechtert zu haben, denn nachder„Lippischen Landeszeitung" hat der Prinz Bernhard, der vorwenigen Monaten zum Eskadronchef im Husarenregiment LandgrafFriedrich II. von Hessen-Homburg&. Kurhessisches) Nr. 14 in Kasselernannte Bruder des regierenden Fürsten, sein Abschiedsgesuch ein-gereicht, wie man sagt, aus dienstlichen und persönlichen Gründen.Diese Gründe sollen sich in erster Linie an die jüngsten Kavallerie-Übungen in der Senne knüpfe», an denen fich auch Prinz Bernhardmit seiner Schwadron beteiligte. Während dieser Uebungen fühltesich der Prinz in einer solchen Weise zurückgesetzt undgekränkt, daß er sofort sein Abschiedsgesuch einreichte. Bisherist eine Entscheidung des Kaisers noch nicht erfolgt.LandtagSersatzwahl im Kreise Tondern.Bei der heutigen LandtagSersatzwahl für den verstorbenennationalliberalen Abgeordneten Feddersen wurde Dr. Schifferer snatl.)mit 121 Stimmen gewählt. Nachdem die Freisinnigen und dieDänen sich entschlossen hatten, sich der Abstimmung zu enthalten,war dieses Resultat vorauszusehen.—Dr. Viktor Ninteleti.In Friedenau ist gestern der ehemalige Reichstags- und Landtags-abgeordnete Geheimer Oberjustizrat Dr. Viktor Rintelen imAlter von 82 Jahren gestorben.Nachdem Rintelen es in seiner juristischen Karriere bis zumObertribunalrat und Oberjustizrat beim Kammergericbt gebrachthatte, trat er 1880 zum Reichsgericht über, wo er bis 1882 Mitgliedder Hilfsievate war; hieraus nahm er, einen Play im kirchlichenGerichtshofe ablehnend, wieder eine Stelle als Rat beim Kammer-gericht ein. Seine parlamentarische Tätigkeit hat er erst in höheremLebensalter begonnen. Erst 1833 entsandte ihn der WahlbezirkKoblenz 2(Neuwied-Altenkirchen), 1888 Aachen-Eupen als Zentrums-Mitglied in das prenßische Abgeordnetenhans, im Reichstage vertrater von 1884 bis 1903 den Stadt- und Landkreis Trier.—Snglanck.Die Nachwahl in Newcastle.London, 18. September. In den letzten acht Tagenhat sich die Lage in Newcastle erheblich geändert, so daß unserUrteil über die Haltung der Arbeiterpartei in dieser Fragenicht mehr zutrifft. Ter Vorstand der Partei hat die vonder lokalen Organisation aufgestellte Kandidatur nicht be-stätigt, da er offenbar keinen Konflikt mit der liberalen Parteiwünscht. Die Selbständigkeit der Arbeiter-Partei läßt also noch manches zu wünschenübrig.Um aber den sozialistischen Arbeitern die Gelegenheit zugeben, nach ihrer Ueberzeugung zu stimmen, hat die Sozial-demokratische Partei den Genossen H a r t l e y aus Bradfordals Kandidaten aufgestellt. Hartley verdient den besten Er-folg, da er zu den klarsten Sozialdemokraten gehört und sichüber den Wert des Parlamentarismus nicht täuscht. Er hieltbereits seine Kandidatenrede, die er mit folgender Anekdotebegann: Ein Reisender, der auf einem Strome fuhr, fiel ausseinem Boote. An den Ufern standen mehrere Leute, dieihm allerlei Ratschläge zu seiner Rettung erteilten. Mancheschrien ihm zu, er sollte rechts schwimmen, andere wiederrieten ihm, nach links zu schwimmen. Der Unglückliche ver-suchte diesen Ratschlägen zu folgen, aber er sah keine Rettung.Da rief ihm ein Mann zu:„Stelle Dich aus Deine Füße!"Er richtete sich auf und siehe da! Das Wasser reichte ihmnur bis an die Arme. Der ins Wasser Gestürzte ist dasProletariat. Die Zuschauer sind teils Konservative, teilsLiberale. Aber der Mann, der ihm den richtigen Ratschlagerteilte, ist der Sozialdemokrat, der dem Proletariat zuruft:Sei selbständig: stehe auf deinen eigenen Füßen undkämpfe dich durch.Die Lokalorganisationen der Jndependent Labour Partybeschlossen, den Kandidaten der Sozialdemokratischen Parteizu unterstützen.Die Wahl findet am 24. d. Mts. statt. Die Kandidatensind: Shortt(liberal), Renwick(konservativ und schütz-zöllnerisch), Hartley(Sozialdemokrat).Auf einen Sieg Hartleys ist schwer zu rechnen. Hinzukommt noch, daß er auf alle bei englischen Wahlen gebrauchtenAgitationsmittel verzichtet und vor allem auf die Verbreitungvon'sozialistischen Lehren abzielt.öebweden.Neue Siege der Sozialdemokratie.Am Freitag wählte Göteborg, die zweitgrößte Stadt desLaüdeS, ihre neun Abgeordneten zur Zweiten Kammer. Unsere Ge-nossen hatten mit den entschieden Liberalen eine gemeinsameListe aufgestellt, die allerdings nur z w e i sozialdemokratische Kandi-baten enthielt, und zwar den bisherigen Abgeordneten L i n d b l a d.Redakteur der„NyTid", und den Volksschullehrer KristenS-s o n. Diese Liste s i e g t e, so daß unsere Partei nicht nur ihraltes Mandat behauptet, sondern auch ein neues erobert hat.Ein weiteres Mandat eroberten unsere Genoffen in Lands«k r o n a, wo ebenfalls ein sozialdemokratischer Volks-s ch u l l e h r e r, Genosse W a l d e n, gewählt wurde und zwaran Stelle eines konservativen Konsuls, der den Kreiöbisher vertrat. Damit sind bis jetzt 20 Sozialdemokratengewählt, unter ihnen 10 wiedergewählte und 10 neu-gewählte. Bon den neuen Mandaten haben unsere Genossen5 den Konservativen abgenommen, 4 den Liberalen und eines ineinem neugebildeten Wahlkreis erobert. Die liberale Zeiwng„Göteborgs Handelstidning" rechuet damit, daß die neue zweiteKanuner sich aus 73 Konservativen, 12 Gemäßigten, 103 Liberalenund 32 Sozialdemokraten zusammensetzen wird. Vielleichtwird die Zahl der Sozialdemokraten noch etwas größer werden,denn in den Kreisen, die noch zur Wahl stehen, hatten unsere Ge-nossen bisher schon 7 Abgeordnete.—Spanien.Salmerou gestorben.Bordeaux. 21. September. Der frühere spanische MinisterSalmeron ist hier g e st o r b e n.Salmeron war der Führer der spanischen Republikaner. ImJahre 1873 war er während der Republik Justizminister, einekurze Zeitlang auch Ministerpräsident.Türkei.Der Eisenbahnerstreik.Konstantinopek, 21. September. Die ausständigen An-gestellten der Orientbahn weigern sich. Delegierte zurBesprechung der Lage an die Direktion zu entsenden und ver-langen die Annahme aller ihrer Forderungen.Die Regierung beschloß, zu energischen Gegen-maßregeln zu greifen. Der hiesige Bahnhof sowie alleStationen der Bahn werden militärisch besetzt.Konstantinopel, 20. September. Die streikenden An-gestellten der Orientbahncn beharren auf ihren Forderungen.Für die Kaufmannschaft und die Verproviantierung derStadt bringt der Streik große Schwierigkeiten.Auch die Nachrichten aus kleinen Orten lauten wenig be-friedigend._Gewaltmaßregelo?Konstantinopel, 20. September. Die Regierung teilteden diplomatischen Vertretern mit. daß sie entschlossen sei.falls die streikenden Angestellten der Orientbahn nicht Ver-nunft annehmen, alle Bahnangestellte fremderNationalität aus der Türkei auszuweisen.perlien.Der renitente Schah.London, 21, September. Wie die„Times" vom gestrigenTage aus Teheran melden. hat der S ch a h die russisch.englische Note am Sonnabend beantwortet. Das Blattwill aus guter Quelle wissen, daß die Antwort unbefrie-digend sei und praktisch auf eine Weigerung hinaus-laufe, die Verfassung zu erneuern, solange dieProvinz Aserbeidjan nicht bezwungen sei.—DaS schlechte Beispiel.Petersburg, 20. September. Der Schah von Persien teilteoffiziell der russischen Regierung mit. er werde das Wahl-gcsetz durch ein Edikt erneuern und die Medschlos. gemäß deS Verlangens der englisch-russischen Note einberufen und in allem demZaren nachahmen.—Amerika.Politische Korruption«Die republikanische Partei hat einen schweren Schlag er-lirten. Der bekannte Zeitungsherausgeber H e a r st veröffentlicht Briefe, aus denen unwiderleglich hervorgeht, daß derrepublikanische Senator Joseph B. Foraker einWerkzeug des PetroleumtrustsRockefellersgewesen ist. Foraker hat von dem Trust etwa 80000 Dollar(zirka 340 000 Mark) Bestechungsgelder erhalten,um die Gesetzgebung den Interessen des Trusts dienst-bar zu niachen. Foraker gibt zu. einen Teil dieserSumme erhalten zu haben, behauptet aber natürlich, daß diesnur für erlaubte Dienste geschehen sei. Da diese Recht-fertigung mehr als ein Geständnis bedeutet, dürfte der Rück-tritt Forakers vom politischen Leben unausbleiblich sein.Hearst behauptet übrigens, auch Beweismaterial gegen anderevom Petroleumtrust bestochene Politiker zu besitzen. Es istklar, daß diese Enthüllungen, die großes Aufsehen erregen,die Chancen des republikanischen Wahlsieges vermindern.—Verleumder der Sozialdemokratiealz Lrpreüer vor Gericht.' Chemnitz, 19. September.Der dritte Verhandlungstag brachte das Urteil gegen du»Erpreffertrio. ES lautete gegen Amandus Schubert aufIJahr 4 Monate, gegen seinen Bruder Amman Schubertund gegen Paul Rabe aus je 9 Monate Gefängnis.Ferner wurden jedem die bürgerlichen Ehren«rechte auf zwei Jahre aberkannt. Gegen AmandusSchubert wäre das Urteil nodf härter ausgefallen, wennalle Fälle der Anklage durch die Zeugenaussagen präzisernachgewiesen worden wären; zwar bestand auch nach An«ficht des Gerichts in diesen— eS handelte sich um vier—Fällen erheblicher Verdacht, daß Amandus erpresserisch vorgegangensei, doch lauteten die Zeugenaussagen nicht so bestimmt als in derVoruntersuchung. Deshalb wurde insoweit auf Freisprechung er-kannt. Der volle Beweis der gemeinschaftlichen, versuchten undvollendeten Erpressung, in einem Falle aller drei Angeklagten, inden anderen des Amandus und Rabe, wurde aber erbracht.In dem Falle der vollendeten Erpressung handelte eS sichum 1200 Mark, die die Erpresser einem 84 Jahre altenkranken Manne durch Drohungen abgenommen hatten. Dieanderen Fälle lagen milder, doch wurde in allen Fällen mitunglaublicher Frechheit und Beharrlichkeit von den Erpressern operiert.Selbst der Verteidiger des Amandus gab zu, daß eS sich um nichtleichte Fälle handelte, und wie Bedauern klang es, als der Vor«fitzende bei der Urteilsbegründung sagte, es sei nur Gefängnisstrafezulässig, deshalb babe man hoch greifen müssen. Die gemeineGesinnung des Amandus Schubert, dem alsHaupttäter bezeichneten Erpresser, wurde vomVorsitzenden ganz besonders gekennzeichnet.Im Prozeß handelte es sich, wie der Bericht gezeigt hat, umVerbrecher gewöhnlichster Art. Was ihm den Anspruch auf all»gemeines öffentliches Interesse verlieh, war die Tatsache, daß derHauptschuldige der Herausgeber der bekannten Sudelschrift gegen dieOrtskrankenkaffe Chemnitz, gegen das Selbstverwaltungsrecht undgegen die Sozialdemokratie ist. Amandus Schubert und PaulRabe, der Mitangeklagte, galten vor der Oeffentlichkeit bisher auchals die Verfasser der Broschüre.„Aber über diesen beidenschwebt ein Dritter," sagte im Laufe der Verhandlungder Vorsitzende. Und dieser Dritte wurde als derDr. Boesser entlarvt. Aber auch dieser scheint nur eine Zwischen-Person zu sein; allem Anschein hatten Schubert und Rabe noch andereschöne Beziehungen, nämlich zum Rcichöverbaad gegen die Sozial«dcmokratie. Aber noch weitere intereffante Dinge kamen an denTag. Rabe warf nämlich dem von ihm auch als Erpresser-objekt benutzten Dr. Kröber, dem Vertrauen«-arzt der Chemnitzer Ortskrankenkasse. vor,daß er gegen�zwei Kass en Beamte und den Vorsitzenden Hauschild intrigiert habe. Wenn Dr.Kröber das etwa bestreiten sollte, da könnten dieAkten des Stadtrats Schwamkrug beigezogenwerden, in denen ein diese Angelegenheit betreffender Brief vonDr. Kröber zu finden sei. Auffälligerweise schwieg Dr. Kröberzu diesem für ihn und fein Verttagsverhältnis zur Kasse soschwerwiegenden Vorwurf, so daß die Annahme nicht vonder Hand zu weisen ist, daß der Vorwurf Rabes Tatsachen enthält.Merkwürdig ist ferner, daß Rabe so genau in des StadtratsSchwamkrug Akten Bescheid weiß. Wie kommt er dazu? Solltedas nicht so manches erklären, was bisher rätselhaft erschienen ist?DaS„Material" des Stadtrats Schwamkrug, des ehemaligenDezernenten deS BersicherungSamteS, hat jedenfalls auch durch dasErprefferpaar Amandus Schubert und Paul Rabe„wertvolle"Bereicherungen erhalten. Bei der Leichtgläubigkeit, mit der Stadtrat Schwamkrug alles gegen den Kaffenvorstand zu benutzendeMaterial aufnahm und zur Grundlage seiner Entschließungen gegenden Kassenvorstand machte, hatten die Leute vom„na-tionalen Wahlausschuß" leichte» Spiel. Zu diesengehörte auch das Erpresserpaar AmandusSchubert und Rabe, die nun unmöglich geworden find, wieauch der Stadtrat keine Lorbeeren geerntet hat; das DezernatBersicherungSamt hat er abgeben und dafür das-- Grubenamtnehmen müssen.—_Letzte JVaebnebten und DepeFeben.Proletarierrisiko.Gladbeck, 21. September.(B. H.) Auf der Zeche„Hugo"geriet ein Bergmann unter Gesteinsmasien und wurde sofort getötet.Hagen(Westfalen), 21. September.(B. H.) AIS gesternabend ein Bierwagen der Bittermannsbrauerei nach Hause fuhr,brach ein Rad des WagenS. Der Wagen kippte um und die zweiBierfahrer wurden auf die Straße geschleudert. Der eine erlitt«ine schwere Kopfverletzung, während der andere einetödliche Verletzung der Älirbelsäule erlitt. Ein in der Nähe befind-liches Kind wurde leicht verletzt._Verantw. Redakt.: Georg Tavidsohu. Berlin. Inseratenteil verantw.: Th.Glockc, Berlin. Druck u.Verlag:VorwäctsBuchdr.u.LerlagSanstalt PaulSingerLeCo..BerlinLW. Hierzu 3 Beilage»».Uaterhaltungsbl,