Einzelbild herunterladen
 

Aus Industrie und Handel.

Arbeitsmangel bei Krupp.

In den Kruppschen Hammerwerken in Effen sind Feierschichten eingelegt worden. Ursache Arbeitsmangel. Aus demselben Grunde wird in den Kanonenbetrieben schon seit einiger Zeit nur 8 Stunden gearbeitet.

Die Direktion hat auch die zweite Kommission abgewiesen,| Berlin  , und der Bergarbeiter Dölle. Senftenberg   referierten dafür aber mit dem katholischen Fachabteilungsüber Deutschlands   politische, wirtschaftliche und Bantinsolvenzen. In Hildesheim   sind wiederum zwei Banken in fetretär loos verhandelt. Ob Herr Kloos, der er Nachweis erbracht, daß auch in den Kohlengruben des Senften­soziale Rückständigkeit". An vielen Beispielen wurde Bahlungsschwierigkeiten geraten. Ein Zeichen der Zeit. schon im April Streitbrecher geliefert, wieder den Auftrag zur der Lieferung von Streifbrechern erhalten hat? Dieser Herr hatte berger Reviers Mißstände ärgster Art vorhanden, die der Abhilfe den Mut, den Gewerkschaftsführern gegenüber zu prahlen, daß dringend bedürftig und der Bergbehörde zur Kontrolle empfohlen Generaldirektor i ate ihn empfangen hätte, während er diese ab- wurden. Nachstehende Resolution fand einstimmige Annahme: Die heutige Bergarbeiterversammlung protestiert entschieden wies. Eine Befahrung der Grube in Gegenwart der von der Ver­gegen den schon wieder von Vertretern der Bergbehörde unter­waltung angestellten Wettermänner hat die Direktion und wohl nommenen Versuch, bevor auch nur die eigentliche Untersuchung auch der Herr Bergmeister abgelehnt! Das ist ein offenes der Unglücksursachen beginnen konnte, die Zechenbesizer, Be­Schuldbekenntnis, ein flarer Beweis, daß weder Bergbehörde noch triebsleitung und Bergbehörde von jeder Schuld rein zu waschen. Grubenverwaltung ein reines Gewissen haben. Die Wetter­Die Versammlung erblickt darin eine Beschimpfung der toten männer sind Vorarbeiter, Vertrauensmänner der Gruben­Kameraden im Schachte Radbod. verwaltung, nicht der Belegschaft, und einer davon macht sogar den Streifbrecher, und mit ihren eigenen Wettermännern wagt die Direktion die Befahrung der Grube nicht!! Damit hat auch die Grubendirektion sich moralisch gerichtet. Sollten mit dem Gelde, was die Bergleute Stinnes verdient haben, diese ausgehungert und niedergerungen werden, de n moralischen Sieg haben, sie glänzend gewonnen!

Die lothringer Tagespresse, allen voran die katholische

Zeitung Der Lothringer  ", hehen in der infamsten und nieder­trächtigsten Weise gegen die Streikenden und suchen die öffentliche Meinung systematisch zu fälschen! Unterm 26. November schreibt " Der Lothringer  " aus dem Streikgebiet:

Soweit die bisher von wirklich betriebskundigen und fachs verständigen Leuten mitgeteilten Einzelheiten über die Zustände in dem Unglücksschachte ein Urteil zulassen, kann es nur lauten: Die Bergbehörde muß neben der verantworte lichen Werksdirektion auf die Anklagebant.

Für die erfahrenen Bergarbeiter steht fest, daß ein der­artiges Riefenunglück sich unmöglich ereignen konnte, wenn die gesehlich und bergpolizeilich vorgeschriebene Betriebssicherheit zu jeder Zeit vorhanden war. Alle gegenteiligen Erklärungen führen die öffentliche Meinung irre und sind lediglich geeignet, den bitter notwendigen Bergarbeiterschutz zu hintertreiben.

Wir fordern den Reichstag   und namentlich auch den Bundes­rat auf, nunmehr allen Einreden der Grubenkapitalisten zum Trotz an die Schaffung eines Reichsberggesehes heranzutreten, tas den modernen Grubenbetriebsverhältnissen vollauf Rechnung trägt. Wir fordern die denkbar weitgehendsten gesetzlichen Vor­schriften zum Schuße der Bergarbeiter vor kapitalistischer Will­für und den immer mehr sich häufenden Betriebsgefahren. Wir fordern, um die exakte Durchführung der verlangten Schuh­bestimmungen überwachen zu können, das Recht, aus den Reihen der Arbeiter Hilfskontrolleure wählen zu können. Ohne eine unmittelbar von den Vertretern der Arbeiterschaft ausgeübte Werkskontrolle würden auch die besten Geseze für die Praris unwirksam bleiben.

Wir appellieren an die berufene Voltsvertretung, wir appel­lieren an jeden fühlenden Menschen! Wenn auch die fürchter­liche Katastrophe auf Schacht Radbod, wie die früheren Massen= unglücke, nicht Veranlassung zur Erfüllung unserer Forderung nach gründlichen Lebensschuß sein wird, dann überliefern die Verhinderer des Bergarbeiterschuhes die Grubenarbeiter der Ver­zweiflung.

Drei große Bergarbeiterversammlungen in 3 widau, in denen der Redakteur der Bergarbeiterzeitung", Genosse Po torny, sprach, befaßten sich mit dem Unglück auf Zeche Radbod. Der Behauptung des sächsischen Finanzministers, daß auf den fäch­fischen Kohlengruben alles in bester Ordnung sei, wurde scharf besonders die Bergarbeiter im 3 widauer Revier jederzeit den entgegengetreten. Das Gegenteil sei die Wahrheit, dafür könnten Peweis antreten.

Aus der Elektrizitätsindustrie. In der Generalversammlung der Berliner   Elektrizitätswerte äußerte Geheimrat Rathenau   über ver­fchiedene Fragen sich folgendermaßen: Es ist nicht in Abrede zu stellen, daß das Unternehmen unter der allgemeinen wirtschaftlichen Depression, über die Handel und Gewerbe auch unserer Stadt flagen, zu leiden hat. Sie drückt sich weniger in einem Stillstande des Stromverbrauchs als in der verringerten Progression der Zunahme gegen die Jahre der Hochkonjunktur aus. Da einen gewissen Anteil an der Verzögerung die Verwendung sehr ökonomischer Glühlampen trägt, und nach früheren Erfahrungen die notorische Billigkeit des Lichtes den Ausgleich bald wieder herstellt, so dürfen wir ver­trauensvoll der zukünftigen Entwickelung entgegensehen. Von tiefer einschneidendem Einfluß auf die Stromabgabe ist der Achtuhr- Laden­schluß. Nach Aufzeichnungen an 16 Tagen des November hat die Einführung desselben für genannten Zeitraum einen Ausfall von 106 730 erzeugten Kilowattstunden ergeben. Nach dem Brennkalender werden unter Berücksichtigung der Sonnabende, Sonn- und Festtage Bedauerliche Vorfälle werden aus Spittel von der dortigen von dem frühen Ladenschluß 217 Tage betroffen, so daß der Strom- Streitbewegung gemeldet. In aller Form bestand ein Komplott ausfall voraussichtlich 1447 500 erzeugte und unter Berück mit dem Endzweck, eine Schachtanlage durch Dynamit zu zer­fichtigung der Stromverluste rund 1 100 000,- nugbar abgegebene stören. Schulkinder brachten die Sache rechtzeitig zur Anzeige. Kilowattstunden betragen dürfte. Der Einnahmeausfall dürfte sich Bei einer sofort vorgenommenen Haussuchung wurden zahlreiche auf rund 400 000 m. beziffern. Für das laufende Geschäftsjahr Dynamitpatronen entdeckt... Die Wohnung des Bergwerks­tommen nur acht Monate gleich 265 000 M. in Betracht; dagegen dürfte direktors wurde bestürmt und mit Steinen beworfen; an ver= das Sinken der Kohlenpreise eine Ersparnis von zirka 350- bis 450 000 schiedenen Stellen wurden Dynamitpatronen angelegt und teil­Mark für das laufende Jahr und eine noch größere für 1909/10 her- weise zum Explodieren gebracht. Einer der Ausständigen hat beiführen. Die Elektrizitätssteuer darf nach den Motiven des Ent- einen Revolverschuß auf einen Betriebsführer abgefeuert und wurfes auf die Konsumenten abgewälzt werden. Bei der einmütigen ist sofort verhaftet worden. Sieben Bergleute, bei denen Spreng­Opposition aus fast allen Schichten der Bevölkerung wird das Gesetz stoffe gefunden worden sind, befinden sich ebenfalls im Arrest!" hoffentlich nicht zur Verabschiedung kommen. Die Besteuerung der An dieser schauderhaften Tatarennachricht ist auch nicht ein Beleuchtungsmittel schädigt die darin tätige Industrie; gewisse Arten wahres Wort. Die Streifenden verhalten sich einfach muster­bon Glühlampen, die bisher am meisten verwendet wurden, werden gültig und befolgen peinlich die Anweisungen ihrer Führer, mit Einführung der Steuer gänzlich aus dem Markte verschwinden, was sogar von der St. Johanner Volkszeitung", einem Zentrums­andere einer der rationellen zuwiderlaufenden Entwickelung entgegen blatt, dem wahrhaftig niemand Gewerkschaftsfreundlichkeit nach­geführt. Die Besteuerung von Brennstiften für Bogenlampen mit 1 M. pro Kilogramm schaltet die billigen Fabrikate gänzlich aus. rühmen kann, lo bend anerkannt wurde. Die Bergleute Wie die neue Steuer die Abnehmer der B. E. W. belastet, sind über diese schamlose und systematische Irreführung der öffent­wenn man die Zahl des vergangenen Geschäftsjahres zugrunde lichen Meinung empört und stempelten in awei öffentlichen Ver­legt, ergibt folgende Zusammenstellung: 41 000 000 Kilowattstunden sammlungen den Lothringer  " als ein gemeines Lügenblatt! Wie Lichtstrom a 0,4 Pf. 164 000 m., 53 700 000 Kilowattstunden Betriebs- wenig Gefahr für den Direktor und die Beamten besteht, beweist traft a 0,4 f. 214 000., 55 900 000 Kilowattstunden Strom für wohl am besten, daß Direktor und Streikende mit einem und dem­Straßenbahn a 0,4 f. 223 600 m., der nicht steuerfreie Selbstver- selben Zug zwischen Karlingen, Spittel und Merlen= brauch der B. E. M. von rund 1 600 000 Kilowattstunden 4800 M. Die Besteuerung der Betriebsverluste durch Fortleitung und Um- bach fahren, ohne im geringsten belästigt zu werden. Dasselbe formung der Elektrizität 158 000 m., Steuer auf Glühlampen fann man von den Beamten und Gendarmen den Streikenden 145 000 2., Steuer auf Bogenlampen 242 000 m., hierzu die Straßen- gegenüber nicht sagen; so gehen sie im Gegenteil mit aller Rück­beleuchtung: a) Bogenlicht- Stromverbrauch 1 700 000 kilowattstunden sichtslosigkeit gegen die Streifposten vor. Am 28. November morgens a 0,4 f. 6800 M., Kohlenverbrauch 29 000 Kilogramm a 1 M. wurde am Bahnhof Fröschweiler der Bergmann Berg von einem 29 000 m., b) Glühlichtstromverbrauch 50 000 Kilowattstunden Gendarm in den Unterschenkel geschossen, daß er zusammenbrach a 0,4 f. 200 m., Glühlampen 300 M.. das sind zusammen 1 187 700 und in die Bahnhofswirtschaft gebracht werden mußte, wo er da­Mark. Eine schädigende Wirkung übt die Lichtsteuer auch auf die niederliegt! An demselben Morgen feuerte der arbeitswillige Reklamebeleuchtung, besonders auf Schilder, die mit einer großen Zahl fleiner Lampen ausgestattet sind. Ein Schild mit Schachthauer Meyer am Bahnhof Merlenbach seinen Revolver auf 1000 fleinen Lampen würde unter der Annahme, daß sie jährlich die Streikenden ab, ohne zu treffen! Die Steiger Gräfer und einmal ausgetauscht werden, eine Steuer von 50 M. zu tragen Emmig schossen am 27. morgens am Karlsbrunner Weg auf zwei haben, abgesehen von dem Stromverbrauch. Bei fünfferzigen Lampen Streifpoften! Auf der Spitteler Straße fragten zwei Streifende erhöht sich die Steuer auf das Doppelte, wobei nicht zu übersehen einen Streitbrecher: Kamerad, wo gehst Du ist, daß Lichtschilder nicht nur der Besteuerung durch die Elektrizitäts  - hin?" Der Streifbrecher 30g einen Revolver heraus und feuerte Bei der Gewerbegerichtswahl in Zwickau   wurde die Liste der Steuer, sondern auch einer Belastung durch die Juferatensteuer unter sechs Schüsse auf die Streifenden ab, ohne zu treffen, und nahm freien Gewerkschaften mit 386 Stimmen gewählt. Das christlich liegen. Für die Installationsfirmen, die auch Beleuchtungsmittel dann Reißans! Als die Streifenden dem Schießhelden nachsetzten, nationale Kartell hatte es nicht gewagt, eine Gegenliste aufs verkaufen, bildet die Steuer eine außerordentliche Belästigung, da wurden sie von einem Förster an der Verzustellen. ihr Vertrieb der Anzeigepflicht unterliegt und eine Kontrolle der Borräte dem Steuerbeamten jederzeit gestattet werden muß. Solche folgung gehindert; der drohte, sie niederzuschießen!! Am Maßnahmen werden besonders schwer den Mittelstand belasten, der 26. abends tam der Bergmann Due in Merlenbach am Kasino sich solcher Kontrolle noch schwerer anpassen kann als die größeren vorbei, wo ihm zwei Steiger und zwei Gendarmen begegneten. Ein Gendarm rief: Halt! Hände hoch!" und hielt dem Due den Karabiner vor die Brust!! Der andere Gendarm untersuchte den Mann und als er nichts von ihm erwünschtes fand, fragten sic ihn nach seinem Namen, den er angab. Ein Gendarm antwortete: Der Name scheint mir verdächtig. Das beste ist, wir nehmen Sie gleich mit nach Beningen zur Wache." Der Bergmann   erwiderte: hier ist der Steiger Deich, bei dem ich gearbeitet habe. und der bestätigen muß, daß ich meinen Namen und meine Wohnung richtig angegeben habe." Als Steiger Deich dies bestätigte, sagte der Gendarm:" Dann machen Sie, daß Sie im Laufschritt nach Hause kommen." An demselben Abend ging ein anderer Berg­mann mit seiner Frau auf dem Wege nach dem Bahnhof spazieren, wo ihnen der Gendarm Sämpf begegnete und ihnen im Namen des Gesetzes" den Weg verbot! Den Mann nahm der Gendarm Kämpf dann mit ins Beamtenkasino, wo bei ihm eine Leibes­visitation vorgenommen wurde! Ein Grubenbeamter meinte, man sollte auch die Frau visitieren, was jedoch unterblieb! Dem Ar­beiter wurde mit der Ausweisung gedroht!

Firment.

Siemens- Schuckert- Werke  . Die Protoswerke mit ihrem gesamten Material- und Produktionsmittelbestand sind in das Eigentum der Siemens- Schuckert- Werke   übergegangen. Die Herstellung der Protos­wagen soll von dem Automobiliert am Ronnendamm übernommen

werden.

Gutehoffnungshütte. Der Abschluß für das letzte Geschäftsjahr ergibt einen Betriebsgewinn von 14 708 019 M.( i. 23. 13 651 729 m.). Der verbleibende Reingewinn von 6 713 384 m.( 6 129 319) wird wie folgt verwandt: 20 Broz.( wie im Vorjahre) Dividende auf 24 ( 18) Millionen Mark Kapital. Ueberweisung an die Rücklage zufolge Beschlusses der Hauptversammlung vom 24. September 1906" 1 000 000 m.( 1 300 000), Abschreibung auf Beteiligungen 0 M. ( 285 000 M.) und Vortrag 213 384 M.( 209 319).

Gewerkschaftliches.

Der Streit auf Grube Saar   und Mosel.

-

-

17

So behandelt man im Rechtsstaat Deutschland   die Bergleute, die um Sicherheit des Betriebes in einen Verzweiflungskampf getrieben wurden.

Von Versammlungsteilnehmern wurden Mißstände in großer Zahl vorgetragen. Die Versammlungen nahmen folgende Resolution an: " Die heutige öffentliche Bergarbeiterversammlung spricht. ihr Bedauern aus, daß die sächsische Stegierung in ihrem, dent sächsischen Landtage vorgelegten Berggesetz- Entwurf die wichtigen Anträge der Bergarbeiter so gut wie gar nicht berücksichtigt hat. Und da auch keine Aussicht vorhanden ist, daß die Zweite Kammer den Anträgen der Bergarbeiter Rechnung tragen wird, so erwarten die sächsischen Bergarbeiter unter diesen Umständen nunmehr von einem Reichsberggeses die Erfüllung aller ihrer wichtigen Forderungen und ersuchen die sächsische Regie­rung, unter Zurüdziehung ihrer Vorlage im Landtage, die fäch sischen Vertreter im Bundesrate für die Schaffung eines Reichs­berggesetzes einzutreten."

-

Die Hungerpeitsche!

"

Die Mannheimer Volksstimme" veröffentlicht das folgenbe Geheimzirkular der dortigen großindustriellen Organisation:

Mannheim  , 25. November 1908.

An die Herren Vereinsmitglieder!

Wir haben in Erfahrung gebracht, daß jedesmal beim Auss bruch eines Streiks die Frauen und Töchter der Streikenden, welche bisher die Hausarbeit besorgten, aber sonst ohne Bea schäftigung waren, als Fabrikarbeiterinnen Beschäftigung suchen, um so auf diese Weise ihre Männer beim Streit zu unterstützen. Es dürfte sich daher empfehlen, die Arbeite­rinnen bei der Einstellung nach dem Vor- und Zunamen des Vaters zu fragen, und diese in die letzte Rubrik unseres Formulars B., welches wir in der Anlage beifügen, einzutragen. Die Vereinsmitglieder werden dringend gebeten, die mit der Einstellung von Arbeiterinnen beauftragten Beamten darauf hinzuweisen, daß jede Einstellung einer Arbeiterin sofort dem Arbeitsnachweis mitzuteilen ist.

Hochachtungsvoll Arbeitsnachweis der Industriellen Mannheim  - Ludwighafens. Dr. Moebius."

Letzte Nachrichten und Depefchen.

In einer Riesenbersammlung am 28. November in Merlenbach wurden der Streifleitung wiederum eine Anzahl Lohnbücher vor- Stadtverordnetenwahl in Frankfurt   a. M. gelegt, nach denen am Lohntage( 25.) folgende Riefenlöhne" zur Frankfurt   a. M., 30. November.  ( Privatdepesche des Vor­Auszahlung gelangten: 2,32 M., 0,03 M., 5,27 0,17,31., wärts".) Bei den heutigen Stadtverordnetenstichwahlen gelang es 12,32 m., 16,10., 4,85 M., 13,72 2., 23,08 m., 0,84 2., 20,88., unseren Genossen zu den am 12. November eroberten 4 Mandaten 13,59 M. So sehen die Löhne dieser Parias aus, so die Behand- noch 5 Mandate zuzugewinnen. Die Sozialdemokratie ist in der und dazu noch die direkte Lebensgefahr, und der Staat, der die Stadtverordnetenversammlung nunmehr durch 15 Genossen ver= Armen schüßen soll, schickt seine Gendarmen hinaus, um die Ar- treten. Die Wahlen brachten uns einen Gewinn von 9 Mandaten. beiter   ins alte Glend hineinzutreiben. Wie auch der Verzweiflungs- Die Demokraten verlieren 7, die Freisinnigen 1, die National­kampf dieser Wermsten der Armen enden mag, er hat Zustände liberalen 3 Mandate. Auch das Zentrum büßt ein Mandat ein, ans Tageslicht gefördert, die man sich in Afrika   kaum noch träumen während die Mittelständler 3 Mandate gewinnen. sollte. Wirklich, Deutschland   in der Welt voran in der Aus­beutung und Entrechtung der Arbeiterschaft. Deutfches Reich.

-

Die Nemesis waltet doch noch ihres Amtes, denn schneller als es jemand geahnt hätte, hat sie den kaiserlichen Bergmeister von Saargemünd  , Herrn v. Braunmühl, und den Kreis­direktor von Forbach  , Herrn v. Woellwardt, vor der ganzen Oeffentlichkeit moralisch gerichtet. Am 25. d. Mts. gab der Kreisdirektor durch öffentlichen Maueranschlag die Erklärung ab, daß der Bergmeister von Saargemünd   die Flößbrände im Schacht V an Ort und Stelle untersucht habe, daß feinerlei Gefahr mehr bestünde, und am 27. mußten vier Streif brecher, von Stickgafen betäubt, aus der Grube geschafft werden!! Der Arbeitswillige Wahl, den man besinnungslos zutage förderte, wurde unter dem Hohngelächter der Frauen im Kutsch wagen des Direktors nach seiner Wohnung geschafft, wo er sich nachträglich wieder erholtel Wahl, den man erst vor 14 Tagen als halb erstickt aus der Grube gebracht und der über eine Woche an Stickgasvergiftung trant gefeiert und am 27. wieder seine erste Schicht verfuhr, hat dem Streitkomitee er ist durch den Vorfall bekehrt und streitt jekt mit unterschriftlich mitgeteilt: ,, Als ich am Freitag( 27.), in die Grube kam, sah ich sofort, Bei der Arbeitslosenzählung in Magdeburg  , die am Sonntag daß noch alles voll Wetter stand, und bat den Betriebsführer, von Haus zu Haus vorgenommen wurde, hat man 2796 Arbeits­er möchte mir einen Feuerhelm( Sauerstoffapparat) geben, mit lose gezählt, von denen 1417 verheiratet sind. Einschließlich der dem ich es versuchen wollte, vorzugehen. Betriebsführer Schmidt 2819 Kinder haben insgesamt 7032 Personen unter den Folgen der fagte jedoch:" Ach was, das muß auch ohne Feuerhelm gehen!" Arbeitslosigkeit zu leiden. Ich erwiderte:" Gut, ich werde in das Feuer hineingehen und wenn ich dabei mein Leben laffen sollte!" Zwei Stunden später Wilhelm II.   hat auf seinem Gut Cadinen eine Ziegelei und schleppten meine Kameraden mich bewußtlos und für tot nach eine Majolikafabrik. Die bestbezahlten Arbeiter sind die Former, sie erhalten pro Stunde 35 Pf. Lohn; ungelernte Arbeiter bekommen Eflatanter und vernichtender ist die totale nzuläng- nur 20 Pf. pro Stunde. Die Arbeitszeit beträgt 8% Stunden. lichkeit der Grubenkontrolle in Deutschland   noch niemals Die Arbeiter sind der Meinung, daß der Kaiser von diesen jämmer­bewiesen worden, als durch diesen Fall, und deutlicher und ein- lichen Löhnen nichts wisse. Nur wenn der Kaiser in Cadinen   weilt, dringlicher wie selbst Neden und Radbod zeigt uns dieses erhalten die Arbeiter pro Tag 3 M. Auch sonst bestehen mancherlei Vorkommnis, daß die Bergleute fähiger sind, die Gefahren Klagen über diese Betriebe. Die Arbeiter meinen, daß Wilhelm II.  der Gruben zu erkennen, als die theoretischen Bergmeister, und wer Ursache hätte, einmal der Lage der in seinen Privatbetrieben angesichts solcher Vorkommnisse noch Gegner der Grubentontrolleure tätigen Arbeiter seine Aufmerksamkeit zu schenken. aus dem Arbeiterstande ist, treibt die Bergleute in den Tod! Und daß zu einer solchen Vergbehörde die Arbeiter fein Vertrauen mehr haben, fein Vertrauen haben können, braucht wahrhaftig niemand

dem Schacht!!"

zu wundern.

Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inferatenteil verantw.:

Die gefüllte Kompottschüssel.

Die Bergarbeiter rühren sich.

Für besondere Verdienste um das Vereinsgesek. München  , 30. November.  ( W. T. V.) Das Gesetz- und Ver­ordnungsblatt beröffentlicht die Verleihung des Großkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen   Krone an den Staatssekretär des Reichsamts des Innern Dr. v. Bethmann- Hollweg  .

Bierpantscher.

Aachen  , 30. November.  ( B. H.  ) Die Nahrungsmittelpolizei hat bei neun hiesigen Brauereien Nahrungsmittelfälschungen bei dem so­genannten Frischbier durch Zujas von Saccharin und Salicyl fest­gestellt. Erhebliche Mengen Saccharin   wurden beschlagnahmt. Außer der Bestrafung wegen Nahrungsmittelfälschung und Bergehen gegen das Saccharin  - und Salycilgesetz dürften auch erhebliche Strafen wegen Steuerhinterziehungen verhängt werden.

Landfriedensprozeß.

Regensburg  , 30. November.  ( W. T. B.) Jn. dem Marhütte. Prozeß gegen 64 Arbeiter, die wegen Landfriedensbruchs aus Anlaß des Streits im Mai dieses Jahres angeklagt waren, ist heute nachmittag das Urteil verkündet worden. 46 Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen von einer Woche bis zu drei Monaten Eine imposante Versammlung der Bergarbeiter des Senf verurteilt; die übrigen 18 wurden freigesprochen. Das Strafmaß tenberger Reviers fand am Sonntag in Sano Senften- richtete sich in der Hauptsache nach den Anträgen des Staats­berg statt. Der Kandidat des Kreises, Hermann Schubert- lanwalts. Tb. Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Sierau 4 Beilagen u. Unterhaltunasb