Arbeiter herbeigeführt werden; wir sind uns aber bewußt, daß dies 1 Jahren, 1844 wurde er auf alle Arbeiterinnen ausgedehnt, 1847 1 Abg. Kulerski( Bole): Wir stimmen dem Antrag Albrecht auf für die Industrie nicht unerheblich ist, da vielfach noch eine 10% fem die Verkürzung der Arbeitszeit für alle Arbeiterinnen und die Einbeziehung der jugendlichen Arbeiter, auf allmähliche Einführung und 11 ftündige Arbeitszeit besteht und die Länge der Arbeits - jugendlichen Arbeiter auf 11 Stunden, und am 1. Mai 1848 die des Achtstundentages und Verlängerung des Wöchnerinnenschutzes dauer feineswegs gleichgültig für die Produktion ist. England Beschränkung auf 10 Stunden. Nach dem Niedergang der Char. zu. In bezug auf die Beschäftigung verheirateter Arbeiterinnen fonnte den Schritt, ben wir heute tun wollen, schon vor einem halben tistenbewegung gelang es den Unternehmern zwar wieder, gegen am Sonnabend find wir für die Kommissionsbeschlüsse, eventuell Sahrhundert tun, weil es damals eine Monopolstellung hatte; für diese Beschränkung anzustürmen und einig. Verschlechterungen für den Zentrumsantrag. Wir bedauern, daß die Wirtschaftliche uns aber tommen als Konturrenten England und auch noch andere durchzuführen das Bertrauen der Arbeiterklasse in thre Organi- Vereinigung, die in der Kommiffion für die fortschrittliche Bestim Länder in Betracht.( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) fationen war eben nach dem Niedergang der Chartistenbewegung mung gestimmt hat, jest umgefallen ist, obwohl doch in ihren Reihen erschüttert. ein Arbeiterfekretär, Herr Behrens, siht!
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Staatssetretär v. Bethmann- Hollweg : Auch wenn man Anhänger eines weitgehenden Schußes des Familienlebens ist, fann In England haben wir also von 1844 bis 1850, innerhalb sechs man der Meinung sein, daß die von der Kommission vorgenommene Jahren, die Arbeitszeitverfürzung von 12 auf 10 Stunden, bei uns Differenzierung bon verheirateten und unverheirateten Frauen aber ist seit 1891, also fast seit 20 Jahren, nichts geschehen, und da sehr bedentlich ist. Der Einfluß, den solche Scheidung auf die wird sogar auch vom Vertreter des Zentrums Zetermordio gerufen Samilie ausüben wird, ist noch ganz ungeklärt, auf die Arbeits- und gesagt, die Industrie könne nicht bestehen, wenn wir jetzt unter verhältnisse aber wird er sehr groß sein. Durch die von der Kom- den Zehnstundentag herabgehen. Bereits 1902 sind Erhebungen mission gewählte Fassung:" Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen veranstaltet worden, damals haben sich von 84 Gutachtern 66 für zu beforgen haben" werden nicht nur verheiratete Frauen betroffen, die Verkürzung der Magimalarbeitszeit von 11 auf 10 Stunden sondern auch vielfach verwitwete und andere Arbeiterinnen, welche ausgesprochen, und jetzt wollen Sie nicht weiter heruntergehen, ob für unverforgte Kinder zu forgen haben. Es wäre bedenklich, gerade mohl doch der Neunstundentag für eine große Zahl von Arbeitediesen Aermiten und am schlechtesten Gestellten die Arbeitsmöglich rinnen bereits durch die gewerkschaftlichen Kämpfe errungen ist. feit noch zu berringern. Der Antrag des Zentrums erscheint Schon 1902 hatten 53,3 Broz, also mehr als die Hälfte aller Ar sympathisch, aber es fragt sich, wer soll darüber entscheiden, ob die beiterinnen, für sich mehr erkämpft als den Zehnstundentag, und Beschäftigung bis zu acht Stunden betriebstechnisch bedingt ist? ba foll jeht der Neunstundentag undurchführbar sein!? Wenn Herr Nach der Gewerbeordnung könnte darüber nur der Strafrichter Fleischer die Geschichte der Arbeiterschußgefeßgebung in England entscheiden, und das würde doch manche Uebelstände zur Folge nachaelefen hat, so boffe ich, wird er in diesem Punkte sich zu haben.( Sehr richtig! rechts.) Ich würde mich daher für den Un- unjeren Anschauungen bekennen. Mit Erstaunen habe ich bemerkt, trag Ablaß erklären. Sächsischer Bevollmächtigter Bistum v. Einstaedt: Die Kom gebracht sind, die bereits 1883, 1844, 1854 in England damit abdaiz sogar von seiten des Zentrums diefelben Argumente vor miffionsbeschlüsse würden zweifellos dazu führen, daß die ver- gefertigt wurden, daß sie mit den Tatsachen in Widerspruch stehen, heirateten Arbeiterinnen aus den Fabriten entlassen würden. und daß, wenn es sich um das Interesse des Vaterlandes, um die Andererseits find diese Arbeiterinnen meist auf Arbeit außerhalb des Hauses angewiesen. Der Antrag des Zentrums soll jedenfalls Gesundheit der Arbeiterklasse banbelt, der Mehrwertsgebanke des Hauses angewiesen. Der Antrag des Zentrums soll jedenfalls ein Bermittelungsantrag sein, aber ich teile die juristischen Bedenken urücktreten muß.( Rebhafte Zustimmung bei den Sozialbemo traten.) des Herrn Staatssekretärs dagegen und bitte Sie daher, der ReHerr Schmidt- Altenburg scheint nachgeahmt zu haben, was im gierungsvorlage zuzustimmen. Arbeitszeit vorgebracht hat, der die letzte Stunde der Arbeitszeit Jahre 1836 der Nationalöfonom Senior gegen die Verkürzung der als die angab, in welcher der Profit geschafft wird. In dem Kapitel ausSeniors lebte Stunde" ist ihm in Marg Rapital" as führlich geantwortet, er mag es nachlesen, ich will nur eine Stelle aitieren: " Ihr seid gar zu verrüdte Pessimisten, wenn Ihr fürchtet, mit der Rebuftion des Arbeitstages von 11% auf 10% Stunden werde Euer ganzer Reingewinn in die Brüche gehen. Beileibe nicht. Alle anderen Umstände als gleichbleibend vorausgesetzt, wird die Mehrarbeit von 5% auf 4% Stunden fallen, was immer noch eine ganz erfleckliche Rate des Mehrwerts gibt, nämlich 82 Pioz. Die verhängnisvolle lebte Stunde" aber, von der Ihr mehr gefabelt habt als die Chiliasten vom Weltuntergang, ist all bosh"( lauter ungereimtes Zeug). Ihr Verlust wire weder Euch den Reingewinn" noch den von Euch verarbeiteten Kindern beiderlei Geschlechts die Seelenreinheit kosten."
Abg. Schmidt- Altenburg( Rp.): Wenn man auf England berAbg. Schmidt- Altenburg( Rp.): Wenn man auf England ver. weist, so ist zu berücksichtigen, daß der Wohlstand und die wirt schaftliche Entwidelung Englands viel weiter fortgeschritten find. Der Abfah, daß Arbeiterinnen nicht zum Transport von Materialien bei Bauten verwandt werden dürfen, ist wohl nur aus ästhetischen Gründen befchloffen worden. Wir lehnen diesen Absatz ab, zumal da die Frauen für solche Arbeiten einen besonderen Lohn be= tommen.(?) Dem Antrag Ablaß werden wir zustimmen.( Bravo ! rechts.)
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Abg. Schack( Wirtsch. Vg.) bestreitet, daß er vor dem Augen zwinkern des Staatssekretärs zusammengeknickt sei. Ihm käme es vor allem darauf an, etwas zu erreichen.
Hierauf vertagt sich das Haus.
Es folgen persönliche Bemerkungen.
Abg. Fleischer( 3.) bestreitet gegenüber dem Abg. Stadthagen , daß er den Abg. Schmidt( Soz.) absichtlich falsch verstanden habe. Außerdem habe er ausdrücklich betont, daß er eine weitere Werfürzung der Arbeitszeit für diskutabel halte. Nächste Sigung Dienstag 1 Uhr.( Fortsehung der heutigen Beratung.) Schluß 5% Uhr.
Parlamentarifches.
Die Lehrerbesoldungskommission des Abgeordnetenhauses feßte am Montag die Beratung über die Altersbesoldungskassen fort. abgab, daß es dem tonservativen Antrag seine Zustimmung nicht Die Frage wurde sehr bald geklärt, da das Zentrum die Erklärung geben könne. Dies veranlaßte den Führer der Freikonservativen zu einem heftigen Ausfall gegen das Zentrum. Er führte aus: Die Saltung des Zentrums gegen die gemeinsame Altersbesoldungskasse würde die Wirkung haben, daß feinerlei Aufbefferung für die Lehrer über die Regierungsvorlage hinaus durchgeführt werden fönnte. Man werde Gelegenheit finden, in der Presse und im zu Wahrscheinlich wird sich aber auch Gelegenheit finden, die LehrerPlenum diese Lehrerfeindschaft in das rechte Licht ju rüden.- freundschaft" dieser Herren zu beleuchten! Die Nationalliberalen brachten einen umfassenden Antrag ein, freundschaft" dieser Herren zu beleuchten! dem fich auch die beiden konservativen Parteien anschlossen, der also Aussicht auf Annahme hat. Der Antrag will die Staats zuschüsse zu den Lehrergehältern aufgehoben und neu verteilt wissen. Hierdurch sollen die Mittel gewonnen werden, um Berbesserungen über die Regierungsvorlage hinaus gewähren zu können. Dabei würden die großen Städte ihre bisherigen Zuschüsse, auch die für die 25 Schulstellen, verlieren. Dieser Antrag scheint mit Hilfe der Staatsregierung zustande gekommen zu sein, die die Zahlen lieferte. Der Antrag hat einen bösen agrarischen Pferdefuß; denn den Gemeinden unter 7 Lehrstellen soll der Staatsbeitrag ohne Brüfung der Bedürftigkeit überwiesen werden.
Drucksachen.
Abg. Henning( f.): Wir sind bereit, aus humanitären Gründen soweit wie möglich für den Schuh der Arbeiterinnen und Jugendlichen einzutreten. Aber wir dürfen den realen Boden der Verhältniffe nicht außer acht laffen. Man darf auch nicht so human" sein, den Arbeitern Wohltaten aufzuzwingen, die sie gar nicht wollen.( Sehr richtig! rechts. Lachen bei den Sozialdemokraten.) Wünschenswert ist der Achtstundentag für weibliche Arbeiter ge= wiß, aber unsere Industrie kann eine solche Herabsehung der Ara Es ist traurig, daß man bei einer so minimalen Festlegung beitszeit ohne große Schädigung nicht ertragen. Die ArbeiterAus dem Reichstag . Hebersicht der Reichsausgaben organisationen und die Arbeiterausschüsse werden schon bafür sorgen, deffen, was die Gewerkschaften schon errungen haben, auf Argudaß, wo es notwendig und möglich ist, die Arbeitszeit der Arbeite- mente zurückgreift, die in England vor 100 Jahren erhoben wurden, und Einnahmen für das Rechnungsjahr 1907. ( Nr. 1050.) 1. Teil des Berichts der 26. Kommission zur Vorrinnen eingeschränkt wird. Das Verbot der Beschäftigung von jest aber dort befpöttelt und verlacht werden. Ich hoffe, daß selbstberatung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend die Abänderung Wöchnerinnen acht Wochen vor der Niederkunft halten wir für ganz der Kollege Schack, der auch nicht einmal versuchte, irgendein Argu finnlos; denn wie soll man acht Wochen vorher bestimmen, wann ment gegen die Dringlichkeit und Möglichkeit eines Neun- und der Gewerbeordnung( gewerbliche Frauen arbeit). die Niederkunft stattfindet? Auch halten wir eine Nichtbeschäftigung Achtstundentages anzuführen, sich eines Besseren besinnt und der Wöchnerinnen sechs Wochen nach der Niederkunft für genügend.( Bravo ! rechts,)
Abg. Schack( Wirtsch. Vg.): Die Interessenten haben doch Beit genug gehabt, ihre Stellung zu den Kommissionsbeschlüssen zu nehmen, und haben das auch vollauf getan. Wir haben in der Kommiffion dafür gefämpft, die Arbeitszeit der verheirateten Frauen am Sonnabend möglichst zu vertürzen, aber wir geben zu. Saß die geäußerten Bedenken gegen den Kommissionsbeschluß in dieser Beziehung berechtigt find. Die Sozialdemokraten glauben gewiß selbst nicht, daß sie für ihre Anträge eine Mehrheit finden, sie haben sie offenbar nur zur Reklame gestellt.( Unruhe bei den Sozialdemokraten.)
Der Herr Borredner meinte, wir glaubten selbst nicht, eine Mehrheit für unseren Antrag auf Einführung des Achtstundentages in einiger Beit zu finden. Es ist wiederholt betont worden, daß dieser Antrag eine Forderung der ganzen Arbeiterklasse ist, die im Interesse ihrer geistigen, fittlichen und körperlichen Gesundheit liegt. Ich würde es lebhaft bedauern, wenn der Block noch start genug wäre, fich gegen solche Anträge zu stemmen.
unserem Antrage zustimmt. Bedenken Sie, es handelt sich hier nur um den gesetzlichen Arbeitstag für Arbeiterinnen; für männliche Arbeiter ist mit einer Regelung noch nicht einmal der Anfang ge. macht. Wir sind für die gefebliche Regelung gerade deshalb, um den Gewerkschaften möglichst viel Stämpfe zu ersparen, während Sie uns immer vorwerfen, wir wollen den Kampf.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Unſere weitere Forderung, auch den jugendlichen Arbeitern von 14 bis 18 Jahren die Nachtruhe zu garan tieren, ist ebenso dringlich wie notwendig. In dieser Beziehung find wir hinter England weit zurück, das diesen Schub feit 1833 hat. Beim Vereinsgefen haben Sie angenommen, die Arbeiter feien bis zum 18. Jahre gewissermaßen unmündig, nun schüßen Ste fie wenigftens auch hier bis zu diesem Alter.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.)
Aus der Partei.
Gemeindewahlen.
In Grebel bei Dortmund wurden in der zweiten Abteilung awei Sozialdemokraten gewählt. In Brüninghausen( Wahltreis Dortmund) siegte die Sozialdemokratie in der dritten Abteilung mit großer Mehrheit. In Sölde erhielten ihre Kandi daten in der dritten Abteilung 220 Stimmen, die vereinigten Gegner nur 16. Jm ganz schwarzen Sodingen( Wahlkreis Dortmund ) fiegten die sozialdemokratischen Kandidaten in der dritten Abteilung über Zentrum und Polen , die vereint gegen uns borgingen.
Unseren Antrag auf einen Gesamtschutz von 12 Wochen für 2öchnerinnen und Schwangere haben wir bereits beim Kranken- Sozialdemokraten drei, auf die Liberalen elf Mandate. Bei den Gemeindewahlen zu Hof in Bayern entfielen auf die Die versicherungsgesetz ausführlich begründet. Er ist dringend not- liberafen Arbeiter unterlagen mit ihrer eigenen Liste. wendig mit Rüdsicht auf die große wendig mit Rücksicht auf die große In Schwabach gewann die Sozialdemokratie von acht Mandaten drei.
Säuglingssterblichkeit.
In Deutschland sterben durchschnittlich von den Kindern unter einem Jahre 34,7 Proz., in Sachsen sogar 41 Broz.
In Köthen wurde zum erstenmal ein Genosse in den Die fozialdemokratischen Stimmen Gemeinderat gewählt. stiegen von 586 bis 630 im Jahre 1906 auf 885- bis 984 bei der diesjährigen Wahl.
In Serbien dagegen sterben nur 25 Bros., in Rumänien 30 Prozent, in Italien 25 Broz, in der Schweiz , wo schon ein erhöhter Wöchnerinnenschutz besteht, 19.7 Broz, in Frankreich nur 15,5 Proz. in Belgien 25,3 Bros., in Schweden 15,3 Prog. , in Norwegen 15,9 Der Gesundheitszustand des Genossen Goldstein fängt an, sich Prozent, in England 22 Prog., in den Vereinigten Staaten 19,2 Pro gent, in Australien : in Bictoria 14,1 Proz., in Queensland 18,7 allmählich wieder zu heben. Der plöglich erfrankte Genosse ist Brozent, in Südaustralien 16,9 Proz. Auch unser Antrag, die bereits so weit wiederhergestellt, daß er kleine Spaziergänge in Entlassung von Schwangeren oder Wöchnerinnen zu verbieten, ist Freien zu unternehmen vermag. Auch die Gebrauchsfähigkeit der notwendig. Eine solche Bestimmung besteht sogar in Spanien . rechten Hand stellt sich langfam wieder ein. Die Aufnahme irgendDen Grund, daß sowieso anständige Arbeitgeber eine Entlaffung welcher Tätigkeit steht aber noch in weitem Felde. Ein längerer in diesem Falle nicht vornehmen würden, tönnen wir nicht gelten Landaufenthalt dürfte die völlige Genesung, die nicht mehr zu be lassen. Warum wollen Sie die unanständigen Arbeitgeber schußen? zweifeln ist, wesentlich beschleunigen. ( Sehr gut bei den Sozialdemokraten.)
Soziales.
Ortstrantenfaffen und Sozialdemokratie.
Die Hetze gegen die Ortstranfenfaffen, wie sie namentlich von
folg gezeitigt. Die erhobenen Anllagen über sozialdemokratische Mißwirtschaft haben sich als völlig haltlos erwiesen. Das muß jest felbst einer der Hauptscharfmacher, Stommerzieurat Meud, zugeben, der eine Zuſchrift an die„ Deutsche Arbeitgeberzeitung" richtet, der wir einige Stellen von allgemeiner Wichtigkett entnehmen:
Mein Parteifreund Robert Schmidt meinte, auch die ents fchiedensten Wegner der gefeßlichen Regelung der Arbeitszeit würden doch den Achtstundentag für diskutabel halten. Daraus schließt der Libg. Fleischer mit nicht ganz unabsichtlichem Mißverstehen, wir halten den chiftunbentag nur für bistutabel. Ach nein, Robert Schmidt hat vielmehr fehr deutlich dargelegt, daß wir den Achtstundentag für durchführbar halten, und wir haben sogar geglaubt, baß Sie( zum Zentrum) dafür stimmen werden.( Buruf im Zen trum: Er ist nicht erreichbar!) Ja, Sie müssen durch eine böse Miene bom Regierungstisch aus sich nicht zum Rückzug veranlaßt fehen.( Sehr richtig! bei ben Sozialdemokraten.) Der Achtstunden tag ist sehr wohl durchsetzbar und erreichbar. Wir sind Ihnen im weitesten Maße entgegengekommen. In der Kommission bean tragten wir den Achtstundantag. Sie verlangten dann den Neun Im letzten Absah des§ 137 ist das Verbot der Befchäf. stundentag für verheiratete Frauen. Da haben wir Ihnen erklären tigung bon Arbeiterinnen in Stokereien und beim müssen, daß der Unterschied zwischen verheirateten und under- Transport von Baumaterialien seitens der Kommission vorHeirateten Arbeiterinnen unmöglich ist, denn er würde dem Verbot geschlagen. Diesem Vorschlag bitte ich Sie, zuzuftimmen. In der der Frauenarbeit überhaupt gleichkommen. Wir kommen nun mit Stommission habe ich dargelegt, daß für das System der GewerbeIhrem eigenen Antrag auf den Neunstundentag. Warum ver- ordnung solches Verbot nicht paßt. Der Bundesrat und die Polizei- der Arbeitgeberzeitung" betrieben worden ist, hat bisher keinen ErLeugnen Sie denn jest The Stind?( Zuruf im Zentrum; Für Verbehörden haben nach der Gewerbeordnung das Recht und auch die Heiratete verlangten wir es!) Sehen Sie denn nicht ein, daß der Pflicht, dem weiblichen Organismus fchädliche Arbeiten zu ver auf Verheiratete beschränkte Antrag dahin führen würde, daß bann bieten. Zu diesen gehören insbesondere nach den Gutachten bayes die Berheirateten überhaupt aus der Fabrik und noch mehr in die rischer Gewerbeinspektoren und des Obermedizinalrats Grabsheh Heimarbeit gebrängt würden? Gtwas anderes ist es mit der Ar- die Beschäftigung von Arbeiterinnen im Baugewerbe mit Tragen beitszeit am Sonnabend nachmittag. Da haben wir für schwerer Lasten, wie Mörtel , Stud, Stein, Wasser usw. Der Unfug Ihren Antrag mitgestimmt, denn wenn da der Achtstundentag für un- solcher Arbeit besteht wesentlich in Bahern, ist aber auch nach Oberverheiratete und der Sechsstundentag für verheiratete Arbeiterinnen schlesien, ja nach Sachsen gedrungen. Leider hat der Bundesrat eingeführt wird, so würde das dahin führen, daß allmählich auch die ein Berbot nicht erlassen. In der Sommission regte ich vergeblich Unverheirateten den Sechsstundentag bekommen.( Sehr richtig! ein allgemeines Verbot an gegen alle der Gesundheit der Arbeitebei den Sozialdemokraten.) Jezt aber haben Sie wieder einen rinnen schädlichen Arbeiten, also auch für jeden Transport schwerer Antrag eingebracht, der das Gegenteil erreicht, indem Sie ber. Lasten in gewerblichen oder landwirtschaftlichen Betrieben. langen, daß auch die Verheirateten acht Stunden arbeiten follen, wendig ist es infolge der Untätigkeit des Bundesrats auf diesem wenn es durch das Weiterarbeiten der anderen Arbeiter betriebs- Gebiete, nun wenigstens in dem von der Kommission vorgeschlagenen technisch bedingt ist. Wer soll das denn feststellen?( Sehr richtig! Umfang gesehgeberisch vorzugehen. Ich bitte deshalb, dem letzten bei den Sozialdemokraten. Dieser Zufaß macht es unmöglich, daß Ablaß des§ 137 augustimmen. Ich bitte Sie zum Schlußz überhaupt der Sechsstundentag eingeführt wird. Die Mehrheit in lebhaft, fich von dem Gedanken loszulösen, als ob unsere Anträge Der Stommission bestand aus denen, die den Sechsstundentag für nicht sofort durchführbar sind. Denken Sie daran, daß eine große alle Arbeiterinnen wollten, entgegen denen, die überhaupt nicht die Reihe von Bestimmungen der Gewerbeordnung auf unseren An Verkürzung der Arbeitszeit wollten. Aus welchen Gründen kommen regungen beruhen. Und je mehr Sie den Arbeiterschutz verbessern, Sie( zum Zentrum) denn den letteren entgegen? Wenn Sie ein desto größer wird die Hebung der Vollegesundheit und der geistige Stompromiß machen wollen, so tommen Sie doch uns entgegen, die und fittliche Fortschritt der Arbeiterklasse sein. 1891 bereits wurde wir für alle Arbeiterinnen den Sechsstundentag am Sonnabend die Arbeiterschaft darauf vertröstet, daß in 10 Jahren der Achtwollen. Ihr Zufab aber würde das wieder aufheben, was wir in stundentag fommen würde, und heute ist die Situation ebenso. der Kommission durchgefeht haben. Ich erwarte, daß sich die Mehrheit des Reichstages nicht reattio närer zeigen wird, als vor 70 Jahren die Engländer. Herr v. Rheinbaben warf uns neulich vor, wir sollten den Arbeitern das Waterland nicht berefeln. Ich bitte Sie, machen Sie den Arbeitern das Vaterland dadurch teuerer, daß Sie ihnen den notwendigen Schutz ungedeihen lassen.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)
Not
Es wird immer von den großen Mißständen in den Drtsfranfenfaffen gesprochen und es sind auch eine Anzahl Einzelfälle an die Deffentlichkeit gebracht, sieht man aber genauer bin, so macht es den Anfchein, als wenn diese Antlagen über wiegend aus den Kreisen unzufriedener Krantenfaffenärzte und unzufriedener Krantentasjena beamten stammen.
In der vom Reichsamt des Innern berufenen Konferenz forderten die antefenden Sozialdemokraten stürmisch die Vorlegung von Belegen für die erhobenen Anklagen und es fonnten teine gebracht werden, mit der einen Ausnahme, daß in einer Strankenkasse der Vorstand den Beamten die Teilnahme an der Maifeier geftattet hatte. Da bürgerliche Kassenvorstände wohl nichts Schlimmes darin sehen würden, den Kaffenbeamten die Teilnahme an der Sedanfeier zu geftatten, so handelt es sich in diesem Falle gar nicht um einen Krankenkassenmißstand, sondern um eine politische Demonstration.
Wenn man berücksichtigt, daß in der Konferenz feine mit BeLegen ausgestatteten Anflagen gegen die Ortskrankenkassen vorgelegt werden konnten, und andererseits eine große Anzahl von Arbeitgebern, welche in den Vorständen der Driskrankenkassen sigen, diese Kassen in der entschiedensten Weise in Schutz nahmen, so muß man zugeben, daß es mit den Mißständen in den Orts. trantentassen allau arg bielleicht doch nicht ist."
Milde Strafe für Sonntagsruheschänder.
Der Abg. Fleischer behauptet: Afte in England die Arbeitszeitberkürzung eingeführt wurde, haben die Verhältnisse dort anders gelegen. England fei ohne Konkurrenz auf dem Weltmarkt gewefen und es sei dort nach dem Niedergang der Chartistenbewegung politische Ruhe eingetreten. All das ist unrichtig. In den Jahren 1883, 1834, in den 40er und 50er Jahren hatte England in weitestem Abg. Giesberts( 8.): Wit Herrn Stadthagen werden wir uns Maße mit der Konkurrenz zu rechnen. Genau wie jebt bei uns über das Maß des Notwendigen und Erreichbaren nicht verständigen. wurde auch dort von den Unternehmern geflagt, ihr lebtes Stünd- Wir stehen auf dem Standpunkt, daß die Gesetzgebung das festlegen lein habe gefchlagen, wenn solche Arbeiterschutzbestimmungen in das soll, was die Praxis als durchführbar erwiesen hat. Die Durch Gesetz hineinfämen. Herr Fleischer möge in der Geschichte der Ar- führung des Achtſtundentages haben nicht einmal die Maurer in beiterbewegung doch nicht den Spuren des preußischen Handels Berlin erreichen können. Bedauern muß ich, daß sich um drei ministers folgen. Auch in England sind die politische und die wirt. Stunden weniger Arbeit am Sonnabend für verheiratete Frauen schaftliche Arbeiterbewegung nicht getrennt gewesen, gerade die eine so grausame Debatte entspinnt.( Sehr gut! im Zentrum.) Chartistenbewegung bat erst die Arbeiterschubgefehe hervorgerufen. Die Entscheidung darüber, ob die Weiterbeschäftigung der Arbeite- bestimmungen angezeigt worden war, wurde ihr Geschäftsführer mun 1832 lebie die Chartistenbewegung auf und dauerte bis 1848. 1833 rinnen betriebstechnisch geboten ist, können sehr wohl die Gewerbewurde der Zwölfftundentag eingeführt für Arbeiter unter achtzehn| inspektoren übernehmen
In der am Kottbufer Damm belegenen Filiale des Warenhauses Jandorf arbeiteten in der Nacht vom Sonnabend, den 12. September zum Sonntag eine große Anzahl von Angestellten, die bis 1/3 Uhr nachts bei der Arbeit beobachtet wurden. Nachdem die Firma Jandorf wegen lebertretung der Sonntagsruhe
fürzlich mit 15 M. Geldstrafe, eventuell 3 Tagen Haft belegt. Diese Strafe erscheint sehr milde angesichts der Leicht