jHeiit auf weiter Flur und erreicht wäre doch nichts.(Sehr richtig Iim Zentrum.)Damit schliefst die Diskussion.Der erste Absatz wird unter Ablehnung deS sozialdemokratischenAntrages nach den Kommissionsbeschlüssen angenommen.' Beim zweiten Absatz kommt eS über den Antrag Fleischer(Z.)zum Hammelsprung. Der Antrag, für den autzer dem Zentrum auchder g rügte Teil der Konservativen stimmt, wird mit 120 gegen127 Stimme» angenommen.Auch die Abstimmung über den Antrag Ablaß(frs. Vp.) aufStreichung der Bestimmung über kürzere Beschäftigung von Frauen,die ein Hauswesen zu besorge» haben, am Sonnabend, bleibtzweifelhaft. Der Antrag, für den der Block stimmt— mit Aus-nähme des Abg. Traeger(frs. Vp.)— wird im Hammelsprung mit135 gegen 127 Stimmen angenommen.Den Antrag Schock(Wirtsch. Vg.), die Beschäftigung vonArbeiterinnen an den Vorabenden von Sonn- und Festtagen auf7 Stunden zu beschränken, erklärt das Bureau für abgelehnt, ob-wohl Sozialdemokraten, Zentrum, Polen und Wirtschaft!. Vereinigungdafür stimmen.— Im übrigen wird der K 137 unter Ablehnung dersozialdemokratischen Anträge in der Fassung der Kom-mrssionsbeschlüsse angenommen.§ 137 a ist von der Kommiision dem Gesetze neu eingefügt. Erlautet:»Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern darf für die Tage,an welchen sie in dem Betriebe die gesetzlich zulässige Arbeitszeithindurch beschäftigt waren, Arbeit zur Verrichtung außerhalb desBetriebes vom Arbeitgeber überhaupt nicht übertragen oder fürdie Rechnung Dritter überwiesen werden.Für die Tage, an welchen die Arbeiterinnen oder jugendlichenArbeiter in dem Betriebe kürzere Zeit beschäftigt waren, ist dieseUebertragung oder Neberweisung nur in dem Umfange zulässig,in welchem Durchschnittsarbeiter ihrer Art die Arbeit voraus-sichtlich in dem Betriebe während des Restes der gesetzlich zulässigenArbeitszeit würden herstellen können und für Sonn- und Festtageüberhaupt nicht."Die folgenden Absätze geben der Polizeibehörde das Recht, füreinzelne Betriebe bei Zuwiderhandlungen gegen den Absatz 2 dieUebertragung oder Neberweisung solcher Arbeit zu beschränken, dochsoll vorher der GewerbeanfsichtSbeamte den beteiligten Arbeitgebernund Arbeitern Gelegenheit geben, sich zu äußern.Der Abg. Behrens(Wirtsch. Vg.) beantragt hierzu, hinter.Arbeitern" einzufügen:„wo ständige Arbeiterausschüsse bestehen,diesen."Abg. Alb recht und Genossen(Sog.) beantragen, dem Para-grapheii folgende Form zu geben:„Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeiterndarf Arbeit zur Verrichtung außerhalb des Be-triebeö vom Arbeitgeber nicht übertragen oderfür Rechnung Dritter überwiesen werden."Abg. Albrecht(Soz.):Wie schwer eZ ist, einen gesetzlichen Schutz für die Arbeiter zuschassen, hat die soeben ausgesührte Abstimmung gezeigt. Aber wasnittzen selbst Arbeiterschutzgesetze, wenn sie m der Praxisillusorisch gemacht werden? Gerade bei den Arbeiterinnensehen wir das. Wenn sie die gesetzlich vorgeschriebeneteil in der Fabrik gearbeitet haben,.wird ihnen nochrbeit mit nach Hause gegeben. In einer ganzen Reihe vonIndustrien ist das üblich: in der Konfektion, in der Textil- undder Spielwarenindustrie, kurz überall, wo es nur irgend angeht.Gewerbeinspektor Winkler von Sachsen-Meiningen klagt darüber, daßes sogar in der P o r z e l l a n i n d u st r i e in großem Umfangegeschieht, und schließt seinen Bericht mit der bangen Frage:„Wiesollen unter solchen Umständen die gesundheitlichen Mißständeaus der Welt geschafft werden?"(Hört! hört! bei den Sozialdemo-kraten.) Wir begrüßen daher mit Freuden, daß hier endlich eineRcgelmig getroffen werden soll, aber mit der Form, die der ß 137ain der Kommission erhalten hat, können wir nicht einverstanden sein.denn im zweiten Absatz wird das Mitgeben von Arbeit an den Tagen, anwelchen die Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeiter kürzere Zeitin der Fabrik gearbeitet haben, wieder gestattet, und dadurchwird der erste Absatz bis zu einem sehr hohen Grade wieder auf-gehoben. ES wird' sich nämlich sehr schwer feststellen lassen, wie-viel Arbeit noch mitgegeben werden darf, und die Arbeiterin wirddem Arbeitgeber oder Werkmeister gerne bestätigen, sie bekomme diebezeichnete Arbeit in zwei Stunden fertig. wenn siein Wirklichkeit auch drei bis vier Stunden dazu braucht.Dieser zweite Absatz würde also geradezu zu Umgehungendes Gesetzes führen, und deshalb bitte ich Sie, unseremAntrage, der in der Kommiision, wenn ich recht unter-richtet bin, vom Zentrum eingebracht war und von uns jetzt wiederaufgenommen ist, zuzustimmen; irgend ein vernünftiger Einwandläßt sich dagegen nicht geltend machen.Zum Schluß erinnere ich daran, daß bei Eröffnung dieserLegislaturperiode die Vertreter der Blockparteien hier erklärtiluz dem Berliner IPollzeiiutnpf.Wie zu der edlen Zunft der Zuhälter die Dirne, so gehörtzur politischen Polizei der Achtgroschenjunge. Daß dabei diePolizei in der Auswahl der Personen nicht immer wählerisch seinkann, ist in Anbetracht der„besonderen Achtung", welche diese Ge-wüchse bei jedem ehrlichen Menschen genießen, selbstverständlich. Nichtimmer kann man sich am Alexanderplatz auf die Intelligenz der Be-amten, wie Neumann, Dietrich II, Paduck und tutti qusnti, verlassen,die im Schweiße ihres Angesichts die Parteiarbeiten verrichten,Abonnenten sammeln und gläubig auch die ungeheuerlichsten Er-Zählungen nach dem Alexanderplatz bringen. Man braucht dortauch Leute, die aus irgendwelchen Gründen nicht Beamter seinkönnen und deshalb den heiligen Kampf gegen den Umsturzsozusagen auf Stücklohn führen müssen. Selbstverständlich sinddas nicht Charaktere, wie sie in den Lesebüchern als nach-ahmungöwert hingestellt werden, ach nein, es sind Produkteunserer durch und durch verfaulten politischen Zustände. Anderen-teils ist der politische Polizeisumpf am Alexanderplatz auch wiederein getreues Spiegelbild unserer jämmerlichen Regierungsart inPreußen, und zeigt so recht deutlich, welche Mittel angewendetwerden müssen, um die„göttliche Weltordnung" nur nicht insSchwanken geraten zu lassen. Wie hat man sich noch vor wenigenJahrzehnten in unserem Bürgertum entrüstet über die MouchardSder französischen Polizei, diesen Bluthunden des zweiten Kaiser-reiche. Und heute? Noch im vorigen Jahre bewilligte derpreußische Landtag die Geheimfonds für die Polizei, ohne einWort der Kritik der Zustände, die jedem Menschen die Schamröteins Gesicht treiben müßte. Aber wie zu einem Mistbeet dieMaden, so gehört zum preußischen Geheimfonds der Achtgroschen-junge, umrahmt von den Protektoren Schöne, Arnim, Diener,das deutsche Nationallied von der„deutschen Treue",„deutschenFreiheit" und dergleichen singend. Wahrlich, im Kampfe um dieheiligsten Güter der Nation müßte dieses Bild als das treffendsteWahrzeichen vorangetragen werden, und schaudernd würde sicherjeder Erbfeind schleunigst Reihaus nehmen, wenn wir ihm diese»Kultur" in ihrer ganzen Reinheit überbringen wollten.Heute müssen wir unseren Lesern ein Familienidyll vorführen,so herzinniglich preußisch, daß unsere Schilderung hoffentlich zurNachahmung einem deutschen Familienblatte einverleibt wird.Wohnt da in der Kuglerstraße 45 der pensionierte Kriminal-Beamte Wilhelm Schlaf mit seiner Familie, darunter zweiSöhnen. Leider kann er seine wertvollen Kräfte dem Staate nichthaben, sie seien bereit, Sozialpolitik zu treiben. Der National-liberale, Prof. Dr. Hieber, sagte sogar:«Wir werden Sozialpolitikweiden ohne Sie(zu uns gewendet), wenn es sein muß gegenSie". Beweisen Sie jetzt, daß Sie bereit sind, Sozialpolitik zutreiben, denn es kommt nicht auf schöne und viele Wortean, sondern auf Taten.(Zustimmung bei den Sozial-demokraten.) Ohne uns Sozialpolitik zu treiben, wird Ihnennickt gelingen; denn wir sind einmal hier und lassen uns nicktwegeska»iol>eren. Wenn Sie aber gegen uns Sozialpolitik treibenwollen, so können Sie das nur durch Ablehnung unserer Anträge.Ich bitte Sie, darin nicht zu weit zu gehen, sondern wirklickeSozialreform zu treiben, indem Sie Gesetze machen, welche nichtumgangen werden können, sondern auch ausgeführt werden müssen.(Bravo! bei den Sozialdemokraten.)Abg. Streseman»(natl.): Bei den Arbeiten, die außer demHause vergeben werden, handelt es sich in der Regel um solche.die im Betriebe gar nickt herstellbar sind. Deswegen ist dieFassung des zweiten Absatzes für uns nicht annehmbar, denneS ist darin gesagt? daß die Arbeit in solchem Umfange nach Hausemitgegeben werden darf, in welchem sie voraussichtlich in dem Betriebe während des Restes der gesetzlich zulässigen AraeitSzeit her-gestellt werden könnte. Wir behalten uns vor, in der dritten Lesungeine ziveckentspreckcndere Form für den Paragraphen zu beantragenund werden vorläufig für die Kommissionsfassung stimmen.Abg. Wagner(k.) schließt sich dieser Erklärung an; auch die vomAbg. Albrecht beantragte Fassimg gebe keinen absoluten Sckntz gegenUmgehungen des Gesetzes, da hiernach eine bei einem Arbeitgeberbeschäftigte Arbeiterin zu Hause Arbeit für einen anderen Arbeit-geber macken könne.Abg. Schock(wirtsch. Vg.) schließt sich den Vorrednern an'undbefürwortet den Antrag der Wirtschaftlichen Vereinigung.Abg. Manz(frs. Vp.): Auch wir stimmen heute sür die Kom-Mission, behalten u»S aber eine andere Abstimmung für die dritteLesung vor. falls bis dahin eine glücklichere Fassung gefunden wird.Damit schließt die Diskussion.Die Anträge Albrecht(Soz.) werden abgelehnt, der AntragB e'h r e n S(wirtsch. Vg.) angenommen, ebenso der so ver-änderte§ 137a.§ 138 a bestimmt, daß wegen außergewöhnlicher Häufung derArbeit auf Antrag deS Arbeitgebers die untere Verwaltungsbehördeauf die Dauer von zwei Wochen die Beschäftigung von Arbeiterinnenüber 13 Jahre bis 9 Uhr abends— außer am Sonnabend— unterder Voraussetzung gestatten darf, daß die tägliche Arbeitszeit12 Stunden nicht überschreitet und die Ruhezeit nicht weniger alsIV Stunden beträgt. Innerhalb eincö Kalenderjahres darf dieErlaubnis einem Arbeitgeber auf mehr als 40 Tage nicht erteiltwerden.Der letzte Absatz dieses Paragraphen bestimmt, daß die Be-schäftigung von Arbeiterinnen über 13 Jahre, die kein Hauswesenzu besorgen haben und eine Fortbildungsschule nicht besuchen, untergewissen Umständen auch am Sonnabend nach 6 Uhr, jedoch nichtüber 8 Uhr hinaus gestattet werden darf.Die Abgg. A l b r e ch t(Soz.) und Genossen beantragen, die ineinem Jahre zu gewährenden Ausnahmetage von 40 ans 30 herabzusetzen und den letzten Absatz des Paragraphen zu streichen.Abg. Stresemann(natl.) und Genossen beantragen, ent-sprechend der Regierungsvorlage die in einem Jahre zu gewährendenAuSnahmetage von 40 auf 80 zu erhöhen.Abg. Stresemann(natl.) befürwortet seinen Antrag. Es liegthier kein einseitiges Uniernehmerinteresse vor, denn der Unternehmerwird auch nur dann Ueberstunden arbeiten lassen, wenn er dazugedrängt ist.Abg. Hoch(Soz.):Der Herr Vorredner hat seinen VerschlechtcrungSantrag so be-gründet, als wenn nur dieser Paragraph Ausnahmen vorsieht. Inder Tat aber sind solche Ausnahmen auck im§ 159 bei Natur-ereignisien und Unglücksfällen und im ß 130a sür Betriebe, die mitununterbrockenem Feuer betrieben werden und ähnliche, vorgesehen.In diesen Paragraphen sollte nur eine außergewöhnliche Häufungder Arbeit die Ueberstunden rechtfertigen. Man sollte erwarten, daßbisher nur in ganz seltenen Fällen dieser Paragraph von denIndustriellen in Anspruch genommen worden ist. DaS ist aber nichtder Fall. 1907 sürd auf Grund deS alten Gesetzes1 846 260 Ueberstundenbewilligt worden! Die Gewerbeinspcktoren haben selbst festgestellt.daß solche Anträge aus ganz nichtigen Gründen gestellt wurden.zum Beispiel weil das Geschäft besonders günstig ging! Das liegtaber nur daran, daß der Fabrikant nicht versteht zu disponieren.Die Begrenzung der Arbeitszeit ist doch beschlossen im In-teresse der geistigen und körperlichen Gesundheit der Arbeiterinnen.Daher haben wir auch die Pflicht, Auenahmen nur inbesonderen Notlagen, wo auch ein gewisserhafter Unternehmer nichtohne sie auskommen kann, zuzulassen. CS hat sich auch gezeigt, daß,wenn die Untemehmer die Ueberstunden besonders bezahlen müssen,sie sehr wohl imstande sind, sie zu vermeiden. So ist es z. B. inHanau, wo der Sitz der deutschen Metallindustrie ist, den Arbeiternmehr weihen, wie er es so lange getan. Aus diesem Grunde über-nahm sein Sohn Wilhelm, der so lange das ehrliche Gewerbeeines Kellners auszufüllen versuchen mutzte, die traditionellenSorgen des Vaters. Lange Jahre bekümmerte den Vater, wasaus diesem Sohn noch werden solle und wohin der noch malkommen wird. Endlich fand er den geeigneten Platz. Er hingsein Gewerbe au den Nagel und wurde Polizeispitzel, und mitdem Wechsel des Berufs wechselte er auch zugleich seinen Namen.NichtWilhelm Schlaf. Kuglerstr. 45.wollte er mehr sein, sondernKarl Springer, Goldarbeiter.nannte er sich von nun an. Er hätte auch ganz gern seine Ge-sinnung gewechselt, aber das war nicht recht möglich.So den Vornamen und das Gewerbe seines Bruders angebend,meldete er sich als wohnhaft bei der KriminalbeamtenwitweWalke. Kastanien-Allee 16/17. Fleißig, wie alle vom Alexander-platz Geschickten, arbeitete er im Bezirk 510 als nunmehr über-zeugter Genosse mit. Wer er trug nicht nur Flugblätter aus,sammelte auf Listen, nein, er sorgte auch für die Ausbreitung derOrganisation nach besten Kräften. Niemand war vor seinerAgitation mehr sicher. Namentlich versuchte er seine Werbekraftbei Oesterreichern und anderen Ausländern, ihnen mit treuherzigem,deutschem Blick alle Möglichkeiten ausmalend, wie sie trotz ihrerParteizugehörigkeit nicht ausgewiesen würden. Selbst wenn erin der Liebe Bann war,— wie z. B. in den Meipen mit Damen-bedienung, Auguststrahe 50, 50a und 50b, wo ihn sogar ein kleiner„Unglücksfall" nicht abhielt, sein Glück zu versuchen,— warb erunermüdlich Anhänger für die Partei. So war er rastlos tätigund seine Erfolge teilte er gewissenhaft seinen Auftraggebern mit.Auch an den Demonstrationen beteiligte er sich, ganz wie seineVorbilder Traber, Kassube usw., Spott und Hohn über dieuniformierten Schutzleute ausgießend.Am 12. Januar d. I. demonstrierte er, durch die Straßenziehend, für das allgemeine Wahlrecht, tapfer mit seinen Bekanntendie Forderung erhebend. Ein Glück sür ibn, daß er am Schiff-bauerdamm und an der Moltkebrücke tätig war, und so nicht indas Gedränge an der Gertraudtenbrücke kam, wo sein„Ge-sinnungs"-Genosse Kassube die Bekanntschast, mit dem Polizei-säbel machen mußte. Schade!Auch am 21. Januar besuchte er die Versammlung, ging abernicht gleich nach Hause, sondern mit etlichen Freunden auf dieStraße, und es schien, als war. er von dem Augenblick ergriffen;denn sehnsüchtig forderte er wirklich einmal für jedermann ehr-gelungen, einen Tarif abzuschließen, in welchem festgesetzt wordenist. daß für Ueberarbeit ein Zuschlag gezahlt werden soll.und die Folge ist gewesen, daß die UeberarHeit fast ganzverschwunden ist.(Hört! hörtl bei den Sozialdemokraten.) DieselbeFolge ist auch an anderen Orten beobachtet worden. Auch ist fest-gestellt, daß in solchen Fällen in der stillen Zeit die Arbeitszeiteine viel regelmäßigere wurde, so daß die Arbeiter einen vielgleichmäßigeren Lohn bekommen. Wir bitten Sie deshalb. mitder Zahl der Ueberstunden nicht herauf-, sondern herunterzugehen.Durch die Bemühungen der Gewerbeinspektoren ist eS erreicht worden,daß die Zeit, für welche Ueberarbeit in Anspruch genommen wordenist, immer geringer geworden ist. 1004 kamen auf jede Arbeiterin,für die Ueberarbeit bewilligt wurde, 14,3 Ueberarbeitsstunden. imnächsten Jahre nur 12,8, dann wieder 12,8 und im nächsten Jahre12,5 Stunden.Wir bitten ferner, den letzten Absatz zu streichen, wonach sogaran Sonnabenden Ueberarbeit zulässig sei» soll. Das wider-spricht dem ganzen bisherigen Bestreben der Gewerbeordnung, wonachder Sonnabend ein Ausnahmetag sein soll. Auch ist die Ueberarbeit vonArbeiterinnen am Sonntag bisher fast gar nicht in Anspruch genommenworden: unter 734 Betrieben im Bergbau, Hütten- und Salinenwesenhaben sie nur zwei Betriebe beansprucht, in der Textilindustrievon 11440 Betrieben nur 71, in der Nahrnngs- und Genutzmiltel-brauche von zirka 10000 Betrieben nur etwa 120 usw. Was dergroßen Mehrheit der Betriebe möglich ist. muß doch auch in diesenwenigen Betrieben durchführbar sein. Im übrigen stellen dieGewerbeinspekioren fest. daß. jemehr Ausnahmen gemacht werden.desto mehr Ueberarbeit ohne Genehmiguilg gemacht wird, weildie Kontrolle nicht möglich ist. Ich bitte Sie daher, unseren An-trägen zliziistimmen. lBravo I bei den Sozialdemokraten.)Abg. Schock(Wirtsch. Vg.) erklärt sich für die KommissionS-beschlüffe.Abg. Schmidt-Altenburg(Rp.): ES handelt sich hier nicht bloßum Arbeitshäusung vor Weihnachten, sondern auch zur Zeit der Hoch-konjunktur. Daher müssen wir sehr vorsichtig sein und stimiiien demAntrage Stresemann zu.Abg. Erzberger<Z.): Der Antrag Stresemann bedeutet eineVerschlechterung des bisherigen Gesetzes, zu der gar kein Anlaßvorliegt. Beschwerden, daß sie mit 40 Tagen nicht auskommenwürden, sind nur von ganz wenigen Interessenten erhoben worden.Ich bitte Sie. eS bei den Kommst sionsbeschlüssen zu belassen, welchedie richtige Mitte zwischen der Regierungsvorlage und dem AntragAlbrecht bedeuten.Abg. Stresemann(natl.) bestreitet, daß sein Antrag eine Verschlechterung des bestehenden Gesetzes bedeutet. Eventuell wärenwir bereit, in der dritten Lesung sür einige Jahre später die Herab-sctzung der sechzig Tage auf vierzig Tage zu beantragen. HerrStadthagen hat übrigens in der Kommission im Gegensatz zu denBeweisführungen des Abg. Hoch gerade gesagt, den nanonalliberalenAntrag brauchen wir nickt, denn die Untemehmer machen gar keinenGebrauch von der Bestimmuug.Abg. Hoch(Soz.): Mein Freund Stadthagen hat genau das-selbe ausgeführt wie ich: daß durch die Bemühungen der Gewerbe-inspekrorcn die Zahl der Ueberstunden zurückgegangen ist. Dasschließt aber nicht aus, daß eine Minderhest von Unternehmern, dierücksichtslos mit der Gesundheit der Arbeiter umgehen, bei der Ge-legenheit Ueberstunden machen. Um diese gewissenlosen Unternehmernickt zu begünstigen, bitten wir Sie, den Antrag Stresemann ab-zulehnen.In der Abstimmung werden die Anträge Albrecht(Soz.) gegendie Stimmen der Sozialdemokraten und Polen, der Antrag Stresc-mann gegen die Stimmen der Nationalliberalen und Konservativenabgelehnt und die Kommissionsbeschlüsse unverändert an-genommen.Nunmehr kommt zunächst die U e b e r s ch r i f t des Artikels Izur Beratung, die lautet:„Besondere Bestimmungen für Betriebe.in denen in der Regel mindestens zehn Arbeiter beschäftigt werden."Die Abgg. Albrecht(Soz.) und Genossen beantragen, die Worte„in denen" durch„für die" zu ersetzen und statt„zehn" zu setzen»fünf".Abg. Molkenduhr(Soz.):Man kann eine Preisfrage aufwerfen, ob jemand weiß, waseine„Fabrik" ist. Hat doch das Reichsgericht einmal entschieden,daß eine Werkstätte, in der auf Bestellung nach Maß gearbeitet wird,keine Fabrik ist. Danach würden auch Brückenbauanstalten, indenen auch auf Bestellung gearbeitet wird, nicht unter den Begriffder Fabrik fallen. Man will diesem Uebelstande dadurch entgegen-treten, daß man de» beschlossenen Schutzbestimmnngen alle Betriebe mit zehn Arbeitern unterstellt.' Man folgt da einemWege, den die Sozialdemokraten gezeigt haben und den manfrüher als phantastisch verworfen hat. Wenn Sie aber nurBetriebe,„in denen" zehn Arbeiter beschäftigt sind, den Bestimmungenunteriversen. so steht es ganz im Belieben des Unternehmers, ob erden gesetzlichen Schutz auf den Betrieb angewendet wissen will odernicht. Bei vielen sehr großen Betrieben mit zahlreichen Maschinenläßt sich eine Spaltung in kleinere Betriebe allerdings nicht vor-l i ch e Arbeit. Zur Verbandsgeneralversammlung hatte er sich eineEintrittskarte zu verschaffen gewußt. Und am 18. März feierteer das Andenken an die Märzgefallenen, ganz, wie man es voneinem Genossen nur verlangen kann. Sonst aber hielt er sichunauffällig als Mitglied, ohne sich irgend besonders hervorzutun.Er hatte früh Feierabend und verdiente viel Geld, so daßnicht weiter auffiel, wenn er oft zum Besten gab und die Genossenzum gemütlichen Glase Bier einlud. Dabei erzählte er viel vonseinen Reisen nach London, Kniro usw.. selbstverständlich diepolitischen Verhältnisse in Deutschland und namentlich die TrägerdeS politischen Systems in Preußen in die Diskussion ziehend.Er war so anhänglich, daß, als er angeblich eine neue Reise nachLondon antreten mußte, er sich auch erst von seinem Bezirksleitcrverabschieden wollte. Da er denselben aber nicht antraf, ver-ichaffte er ihm wenigstens durch seinen in London anwesendenBruder eine Ansichtskarte von dort. Vorher wollte er gleichseinem großen Vorbilde Jhring-Mahlow Mitglied eines sozial-demokratischen Leseklubs werden. Doch gelang ihm die Aufnahmenicht nach Wunsch, und wir wollen eS heute eingestehen. unS istam diesem Tage die von unS geplante„Aufnahme" leider auchnicht gelungen.Jetzt aber gab er seine„Parteitätigkeit" auf urtd verschwandvon der Bikdfläche. Erst später tauchte er wieder kenntlich auf.Er mietete sich eine neue Wohnung. Marienburger Straße 28, beiWitwe Meier. Auch seinen Namen Karl Springer änderte er inWilliam Springerum, weil er nunmehr Engländer wurde.Als Ausländer konnte er leider nicht Mitglied eines Wahl-Vereins werden. Dafür faßte er aber auf Geheiß ein um soinnigeres Interesse an der Jugendorganisation. Selbst-verständlich ging er dabei mit der ganzen Genialität derartigerEhrenmänner vor, so daß die zu Observierenden sehr bald Miß-trauen faßten. Er glaubte sich nach dem alten Rezept vomAlexanderplatz am besten einzuführen, indem er sich um die Gunstder leitenden Personen bewarb, sichs bei ihnen anzubiedern suchteund dabei den Spendablen spielte.Dreist und voll Gottvertrauen kam er eines Tages im Märzin das Bureau der Jugendlichen, stellte sich dem Genossen Petersunter seinem englischen NamenWilliam Springervor und bekundete das lebhafteste Wohlwollen für die Bestrebungender Jugendorganisation. Besonders gefiele ihm, so erzählte cr,daß die Jugendlichen gegen Unfälle und Mißhandlungen geschütztwerden sollen, wie er in einer öffentlichen Versammlung gehört