Nr. 13.
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1983.
Preußische Reminiszenzen.
Sonnabend, den 16. Januar 1909.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
und dem Ausbau von Wasserstraßen gemäß Gesez vom 1. April 1905" heißt es:
„ Es ist deshalb auch Gorge bafür su tragen, daß die Unternehmer nicht in Fällen von Arbeitermangel durch Aufrufe landwirtschaftliche und sonstige Arbeiter zu ihren Bauten heranloden."
Und hat nicht das Hauptbauamt in Potsdam seinerzeit ver fügt, daß bei dem Bau des Großschiffahrtsweges genommen werden dürfen, die in den letzten zwölf Berlin - Stettin deutsche Arbeiter nicht an. Monaten mindestens drei Monate in den Kreisen Teltow , Bauchs lichen Betriebe beschäftigt waren, dessen Siß nicht mindestens 25 Kilometer von der Linienführung der neuen Wasserstraße entfernt liegt? Einfältiges Gerede ist's, daß die deutschen Arbeiter diese Arbeiten meiden, weil sie einfach" und" gewöhnlich" sind. Wenn der Andrang deutscher Arbeiter zu ihnen nicht so groß ist, wie zu anderen Arbeiten, so nur, weil diese Arbeit höhere An= forderungen an die Körperkraft stellt, denen nicht jeder genügen fann, und und weil sie im Verhältnis au ihrer Schwere zu gering entlohnt wird. deutsche Arbeiter, der die Erd- und Kanalarbeiten als minderwertig einschätzt, besteht nur in der agrarischen Phantasie! einschätzt, besteht nur in der agrarischen Phantasie! sinde. Nicht weil ihnen die Arbeit zu gewöhnlich" und zu Genau so wie mit den Arbeitern verhält sich's mit dem Geschmierig", sind Schweinem ägde" am schwersten zu belommen, sondern weil diese Arbeit sehr schwer und gar zu bescheiden entlohnt wird!
Aufmarsches desto gewisser zu sein, an die Kurzgewehre der Unteroffiziere bei der Fahne eine Art Astrolabium) schmieden, und was derartige Künsteleien mehr waren. Als York als Oberst sich bei einem Manöver ausgezeich Wenn der deutsche Philister bisher immer noch nicht net hatte, war er von General Rüche I belobt und York an das Vorhandensein einer mächtigen Kriegspartei in antwortete darauf:„ Die Gottheiten teilten dem Deutschland hat glauben wollen, fo werden ihm nunmehr die Genie des Cäsar die Kraft mit, durch zwei Worte Schuppen von den Augen gefallen sein. Diese Kriegspartei die Menschen glüdlich zu machen!" und Rüchel, der sich ist da; sie ist zwar nicht als solche organisiert, aber sie für ein Genie hielt, steckte diese Schmeichelei wohlgefällig ein. geht einmütig vor. Sie geht teils in Uniform, teils in Je höher diese Selbstüberschäßung, desto größer der Bibil, und beide Teile drängen gleichmäßig zum 203: Sturz von dieser Höhe herab, und desto größer die Panit, die schlagen. Man hat vermutet, das ganze Kriegsgefchrei in der schmachvollen Uebergabe der preußischen Festungen Belzig , Niederbarnim usw. usw. in einem landwirtschaft. jei nur ein Manöver, um den gegenwärtigen Reichskanzler durch die dort kommandierenden Junker den Ausdruck fand. zu stürzen und einen starken Mann" an dessen Stelle zu Die Lehren, die aus diesen Erscheinungen zu ziehen schieben. Diese Absicht mag vorhanden sein; sie wurde von wären, sind sehr einfach: Man soll den Paradedriff nicht als der Kriegspartei, falls wir deren oft dunkle Aeußerungen einen maßgebenden Faktor im Kriege betrachten, und man richtig verstanden haben, damit motiviert, daß bei einer foll nicht glauben, der Feind richte sich nach den Plänen, die weiteren Verzögerung des Losschlagens es dahin fommen man ausgehedt hat, um ihn zu besiegen. werde, daß die Armee die Fehler der Diplomatie nicht wieder Aber bezeichend ist es schon, wie immer wieder betont gutmachen könne. Aber darum besteht der Drang zum wird, ein englisches Landheer fäme nicht in Betracht. Rosschlagen doch und es entspricht ganz dem Naturell Wenn wirklich russische Armeen im Osten, franzöfifche des preußischen Junkertums, das durch alle Lehren Armeen im Westen und italienische Armeen im Süden gegen der Geschichte von seiner Selbst überschäzung nicht hat Deutschland vorrücken, dann ist es doch nicht gleichgültig, ob furiert werden können. Graf Schlieffen hat es ja noch die englische Flotte, die alsdann Deutschland im Norden ausdrücklich betont, daß eine Sinschleppung des Strieges bedroht, in Jütland 100 000 Mann ans Land setzt oder mehr als je vermieden werden müsse und daß die Aus- nicht. ficht auf Erringung entscheidender Siege so gut wie früher bestehe". Der frombe Reichsbote" rasselt dazu mit dem Säbel, als könne er gar nicht erwarten, bis die Massenschlächterei losgeht. Dazu hat man in den Kriegsbetrachtungen verschiedener Militärs schon lesen fönnen, beim Aufmarsch der Parteien würde die französische Armee in Frankreich festgehalten" werden und eine englische Landarmee käme bei dem bevorstehenden Kampfe gar nicht in
Betracht".
"
So haben die Herren den Sieg schon sicher, und darum haben sie es auch so eilig mit dem Losschlagen.
Da steigen die historischen Erinnerungen herauf, die uns zeigen, wie früher schon das Junkertum den Sieg so sicher hatte und wie es doch ganz anders kam.
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Weisen wir noch auf eine Charakteristik des genialen" Rüchel hin, wie sie in der„ Galerie preußischer Charaktere" enthalten ist. Es heißt dort:
" Inwiefern der Krieg den Staate heilsam sei oder nicht. Inwiefern der Krieg den Staate heilsam sei oder nicht. darüber stellte er feine Untersuchung an. Ueberall betrachtete er die Welt mit den Augen eines Edelmanns, der außer der Ehre keinen Gegenstand des Interesses kennt, und um die Mittel, Ehre zu erwerben, sehr unbekümmert bleibt, vorausgesetzt, daß sie in seiner Bravour enthalten find." Man kennt die Edelleute auch von anderer Seite. Aber es ist gut, daß diese Brabour", die auch heute vorhanden, in etwas gedämpft wird, indem man in nicht allzugroßer Ferne das rote Gespenst" aufsteigen sieht.
Agrarische Heuchelei.
"
Der
Und nun gar erst die Damen" der größeren Höfe und Güter"! Schon die Bezeichnung Damen " im Gegensatz zu der Bäuerin" ist bezeichnend. Die" Damen" sollen im Notfall kurz will denn die„ Deutsche Tageszeitung" diesen Bären aufbinden? entschlossen die Arbeit der Schweinemagd übernehmen! Wem Die" Damen" kennen überhaupt keine gröbere landwirtschaftliche Arbeit. Von der Schweinezucht und Schweinemast haben sie keinen blassen Schimmer. Auch ist ihr Körper derartiger Arbeit gar nicht gewachsen; es fehlt ihnen ferner das schlichte, einfache Arbeitsgewand". Am allerwenigsten aber vermögen sie allem Gesinde ein schönes, aber sie tief beschämendes Beispiel treuer Pflichterfüllung und der Wertschäzung einfacher Arbeit zu geben". Um. gekehrt wird ein Schuh daraus!
Die Wertschätzung einfacher, niedriger Arbeit" seitens der Agrarier ist eitel Geflunker. Wer die Arbeit, gleichviel welcher Art fie ist, schäßt und ehrt, der ehrt und schäßt auch den, der fie verrichtet: den Arbeiter. Davon aber fann in junterPflicht- lich- agrarischen Kreisen heute weniger denn je die Rede sein. In der Migachtung der Arbeit und der Arbeiter stehen die Agrarier den Schlotbaronen in nichts nach.
Die Deutsche Tageszeitung" fingt unterm Strich- das hohe Lied von dem hehren Beispiel treuer erfüllung und der Wertschäzung einfacherer, niederer Arbeit, das der deutsche Bauer und seine Bäuerin" und die Damen größerer
In der Geschäftsordnungskommission des Reichs
1792, als sie gegen die französische Republik auszogen, tvaren sie ihrer Sache ebenso sicher. Sie sprachen vom militärischen Spaziergang nach Paris " und die Mamelucken Napoleons III. tamen 1870 nur mit einer Retourtutsche daher, als sie vom Spaziergang nach Berlin " radotierten. Ein preußischer General meinte 1792, die„ Armee der Advokaten" werde bald besiegt sein und er habe drei Rapaunen bei sich; den ersten werde er in Landau , den zweiten Höfe und Güter" dem deutschen Volke geben. Die Geringschäßung der Arbeit ist in den Kreisen des Besizes in Metz , den dritten in Paris verzehren. Eine adelige Nichts hat der Arbeiterbewegung unserer Tage näher ge- überaus weit verbreitet. Das deutsche Bauernwesen" wird daran Offiziersdame zu Magdeburg bat, man möge ihr doch einen tegen, so heulmeiert das Blatt, als„ die einfache Arbeit zu adeln" nichts ändern; sie wird erst schwinden, wenn alle Menschen geFinger von Pétion - dem girondistischen Maire von und damit ihre vornehmste Aufgabe" zu lösen; sie hat es nicht verzwungen sein werden, von ihrer Hände Arbeit zu leben, wenn jede Baris mitbringen. Man war so sicher, daß man in dem berüchtigten Manifest mocht, und wird es auch in absehbarer Zeit nicht vermögen. Bu Arbeit ihren Man nernährt und es als eine Schmach gilt, von der nehmende Bildung und soziale Besserstellung haben, dem Himmel Arbeit anderer zu leben!- des Herzogs von Braunschweig den Franzosen„ exemplarische, sei's geklagt, dahin geführt, daß" deutsche Arbeiter für einfache, ewig denkwürdige Strafen" androhte. Aber der kriegerische gewöhnliche Arbeiten, wie Erb- und Kanalarbeiten, überhaupt nicht Genius" des junkerlichen Breußen kam mit hängenden Flügeln mehr au haben find", ſelbſt in einer an Arbeitsgelegenheit to Um das Antragsrecht der finderheit. so zurück; die Armee der Advokaten" blieb siegreich; von den armen Beit als der gegenwärtigen. Der deutsche Arbeiter meidet drei Kapaunen hörte man nichts mehr und die Magdeburger sogar den Umgang von Kanal und Erdarbeitern, die er wegen tags wurde gestern bie Debatte über die Anträge auf Abänderung Dame hat den Finger von Pétion nicht erhalten. ihrer Berufstätigkeit als minderwertig einschäßt". Auch in den 1806 war die Selbstüberschäßung noch größer, trog der breiten Schichten des Bürgertums wird die„ einfache, praktische der Geschäftsordnung begonnen. Zunächst entspann sich eine Aus1792 gemachten Erfahrungen. Damals sollte auch die Armee Arbeit, besonders wenn sie schmutzig ist", und deshalb im schlichten einandersetzung darüber, in welcher Reihenfolge die ver die Fehler der Diplomatie wieder gutmachen. Die preußische Arbeitstittel verrichtet werden muß, gering und minderwertig schiebenen Materien behandelt werden sollen. Der konservative AbKriegspartei fonnte es gar nicht erwarten, bis ihr Gelegen eingeschätzt". Einzig der deutsche Bauer und seine Bäuerin" geordnete Rreth meinte, es sei zweckmäßig, zunächst die unwesent heit gegeben wurde, diesen Höllensohn" Napoleon mit genieren fich feiner Arbeit und sei sie noch so" schmutzig"( 1) licheren Bestimmungen wie den freifinnigen Antrag wegen der „ dem Schwerte Friedrichs des Großen" in die Pfanne zu und nach Ansicht vieler Leute gemein. Keine Arbeit gibt's auf Dringlichkeitsanträge zu erledigen und sich erst zulegt an hauen. Die Königin Louise als Amazone und der Prinz dem Hofe, die der Bauer nicht gern und willig ausführt. Und die Hauptsache, die Bestimmungen über das Interpellationsrecht zu machen. Genosse Ledebour schlug dagegen vor, Louis Ferdinand als miles gloriosus fuchten den nun gar erst die Bäuerin, die Gutsbesikersfrau! Die Bäuerin friegerischen Geist" des Volkes zu entflammen. Ein General - unterzieht sich fast immer der Arbeit im Schweinestall, die den mit der Hauptsache zu beginnen und die Anträge in dieser Reihenstäbler meinte, solche Feldherren wie Herrn Bonaparte Dienstmädchen zu gewöhnlich und schmierig" ist. Nüden den Be- folge vorzunehmen: 1. das Interpellationsrecht; 2. die gebe es in der preußischen Armee mehrere! Was für sikern großer Höfe und Güter nächtlicherweile die verhekten Bestimmungen über die Festsetzung von Tagen zu Anfragen an Leute damals an der Spike der preußischen Armee standen, fremden Arbeitskräfte aus, wozu sie in der Regel recht triftige bie Regierung; 3. die Dringlichkeitsanträge; 4. den Antrag auf beweist die Aeußerung eines Generals, der vor der Schlacht Gründe haben, dann kommt es wohl vor, daß die Damen der Be- Abänderung des§ 48, durch den die Eröffnung der Debatte über von Jena bei Goethe in Quartier gelegen:" Habe den fizer kurz entschlossen die Arbeit der Schweinemagd übernehmen Erklärungen der Regierungsvertreter außerhalb der Tagesordnung Kerl auf den Zahn gefühlt; scheint mir Muden im und damit allem(!) Gefinde ein schönes, aber fie tief be. bedingt werden soll. Kopfe zu haben!" Man vergleiche damit die rückhalt- schämendes( 1) Beispiel treuer Pflichterfüllung und der Wert lose Anerkennung von Goethes Bedeutung durch Napoleon schäzung einfacher Arbeit geben".
Aber sie hatten ja ihr herrliches Kriegsheer, musterhaft gedrillt wie einstens die" Potsdamer Wachtparade", die dem militärischen Europa einst so sehr imponierte!
In neuerer Zeit haben militärische Schriftsteller behauptet, Preußens Niederlage bei Jena sei herbeigeführt worden durch den„ groben Materialismus" jener Zeit. Eine faule Ausrede! Der„ militärische Geist" hatte damals doch den Höhepunkt der Drillkunst erflommen. Der befannte ..nationalgefinnte" Historifer Droysen schreibt darüber in feiner Biographie des Feldmarschalls York:
Einen solchen Hymnus auf die agrarische Hochschäßung niedriger Arbeit und treuer Pflichterfüllung fann nur anstimmen, wer dem praktischen Leben meilenfern steht, von den Ursachen sozialer Gr. fcheinungen keine blaffe Ahnung hat.
Es ist doch einfach nicht wahr, daß deutsche Arbeiter für Kanal. und Erdarbeiten überhaupt nicht zu haben sind. Tausend und Abertausend üben diese Berufstätigkeit aus. Wahrheit dagegen ist, daß die deutschen Arbeiter von diesen Arbeiten gefliffentlich fern. gehalten werden. Beweis: der preußische Minister Breiten. bach hat am 19. April 1907 im Abgeordnetenhause rund heraus
erklärt:
„ Es find Vereinbarungen mit dem landwirt. schaftlichen und dem Handelsreffort getroffen, um bei dem Bau der Kanäle den Abzug landwirt schaftlicher und gewerblicher Arbeiter zu ber. hindern."
" Ohne alle Frage befand sich die Armee in einem Zustand taktischer Vollkommenheit, der selbst die Dressur des alten Dessauers überbot; wahrscheinlich ist nie forretter marschiert, peinlicher die Gleichheit der 3öpfe und der Fußspitzen beobachtet worden, Die Unternehmer bei den Kanalbauten mußten dem als in den tonangebenden Regimentern von Berlin und Potsdam . Man machte, wie es ausgedrückt wurde, die entsprechende Verpflichtungen eingehen. In den„ Grundfäßen für Bataillone zu Linealen, die auf dem Terrain hin das Verfahren bei der Annahme von Arbeitern bei der Herstellung und her geschoben wurden; einige Generalinspekteure, wie Massenbach wenigstens erzählt, ließen, um des senkrechten!*) Astronomisches Meßinstrument.
Nachdem sich noch einige andere Redner in diesem Sinne ause gesprochen, wurde diese Reihenfolge gegen die Stimmen der drei konservativen Fraktionen angenommen.
In der Reihenfolge der Antragsteller begründete zunächst Bedebour den sozialdemokratischen Antrag mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit, die Erörterung der Interpellationen unter allen Umständen gegenüber der Regierung zu sichern und ebenso das Recht auf Stellung von Anträgen bei Interpellationen ebenso vie bei anderen Anlässen für den Reichstag zu ertvirken. Er schlage deshalb vor, den sozialdemokratischen Antrag zur Grundlage der Verhandlungen zu machen, da der freifinnige wie der national liberale Antrag das Recht auf Stellung von Anträgen durch die Minorität von der Gnade der Majorität abhängig machen wolle und selbst das Recht der Minorität auf Erzwingung der Besprechung einer Interpellation wesentlich einschränke. Das widerstrebe aber dem Wesen des Parlamentarismus überhaupt.
Die Abgg. Lind für die nationalliberale Partei und MiIIe s. Meiningen für die freifinnige Partei suchten in ihren Ausführungen die Beschränkung des Minderheitsrechtes zu verteidigen. Herr Müller meinte, bei der Situation im Reichstage werde sich mehr nicht erreichen laffen und deshalb müsse man von vornherein auf cin Kompromiß Bedacht nehmen. Dieser politische Stratege legte sich also von vornherein auf Rompromisse" fest, che noch die Gegen