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Nr. 17. 26. Iahrgmig. 3. Keillige Scs Jimärts" Arlimr Pulblilatt. Donverstsig, 21. IditiKir 1909. parte!- Hngelegcnbeiten» Zweiter Wahlkreis. Sonntag, 24. Januar, naKmIttagZ pünktlich 4 Uhr: Besuch der Treptow-Strrnwarte; um 6 Uhr: Vor- trag mit Lichtbildern:Neue Veränderungen auf der Mondoberfläche". Bei klarem Wetter abends nach dem Vortroge Beobachtungen mit dem großen Fernrohr. Doppelbilletts 80 Pf. berechtigen zum Besuch beider Veranstaltungen; es kann auch nur für den Vortrag 1 Doppelbillett für 2 Personen benutzt werden. Treff- punkt nachmittags 3'/« Uhr im Restaurant Knape ssrüher Zenner), Treptow  , Treptower Chaussee 2l/22. Der Vortrag findet im selben Lokale fiatt. Die Genossen werden gebeten, sich vorher mit Billetts zu versehen. Das Komitee. Dritter Wahlkreis. Am Sonnabend, den 23. Januar. feiert der Wahlverein in den Gesamträumen des Gewerkschaftshauies, Engelufer, sein 18. Stiftungsfest, bestehend aus Konzert, ausgeführt von den Zivilmusikern, unter Mitwirkung von Frau Margarete Waltotte, des Humoristen Herrn Cotta und der Sängerschaft»Fichte" lM. d. A.-S.°B.). Billetts a 30 Pf. sind noch bei allen Bezirksführern zu haben. Um regen Besuch bittet Der Vorstand. Ober-SchSneweide. Die Generalversammlung des Wahlvereins findet am Sonntag, den 24. d. M., mittags 12'/, Uhr, imWilhel minenhof" statt. Auf der Tagesordnung steht:Bericht und Neu- wähl des Gesamtvorstandes," und ist daher das Erscheinen aller Mitglieder notwendig. Mitgliedsbuch legitimiert. Die Gemeindewählerliste liegt bis zum 30. Januar im Ge- meindehause, Zimmer 10. von 83 Uhr auS. Nur derjenige hat ein Wahlrecht, welcher in der Liste steht. Der Vorstand. Stralau. Dienstag, den 23. d. M., abends 8 Uhr, findet in den Marlgrafensälen", Markgrafendamm 34, eine öffentliche Versamm lung statt. Referent Reichstagsabgeordneter Artur Stadthagen. Am Sonntag, den 24.. früh 8 Uhr, findet in allen Bezirken eine Hand zettelverbreitung zu dieser Versammlung statt. Reinickendorf  -Ost. Morgen(Freitag) abend 8 Uhr findet bei Gründer, Hoppe st r. 24, der Diskutierabend statt. Alt-Glicnicke. Sonnabend, den 23. Januar, gbendS 8 Uhr findet im Lokale des Herrn Troppens. Rudower Straße, die General- Versammlung des örtlichen Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes und der Funktionäre. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Neuwahl des gesamten Vorstandes und der Funktionäre. 4. Verschiedenes. Baumfchulcnweg. Heute abend 8'/, Uhr findet im Lokale von Erbe, Baumschulenstt. 14, eine Versammlung statt. Genossin Böhm- Schuch wird über das Thema:Wie sollen wir unsere Kinder sexuell aufklären?" referieren. Nach der freien Aussprache über das Referat werden wichtige Mitteilungen speziell für die Frauen gemacht. _ Der Vorstand. Berliner   J�admcbten. Polizeijagd auf Straßenhändler. Wer in Preußen arbeitslos ist, wütenden Hunger hat und nur aus Hunger betteln geht, kommt ins Loch. Eine Selbstverständlichkeit für alle, die niemals empfunden haben, was Hunger ist. Bist du arbeitslos, verachteter Prolet, und suchst dir mit den letzten paar Spargroschen eine Erwerbs- quelle, um ehrlich dein Brot zu verdienen du kommst dabei sicher auch ins Loch. Wie man's macht als Prolet in Preußen, es ist immer falsch. Ewig sitzt der Behelmte hinter dir her, wie der Satan hinter der Seele. Die preußische Staatsräson das neueste Schlagwort unseres teuren obersten Staats beamten schafft dir die Hölle schon auf Erden. Und da wundert man sich dann, daß der Staat mit seinerRäson" immer mehr dcrd.... Sozialdemokraten züchtet. Nur weiter so. ihr gestrengen Herren da oben,... bis das Maß überläuft l Vor uns liegt der Notschrei eines Arbeiters, der wieder mal in neuem Lichte beweist, zu welchen Ungeheuerlichkeiten sich empfindungS  lose preußische Bureaukratte versteigt. Der Arbeiter K. war im August 1008 arveitsloS geworden ohne Ausficht, so schnell wieder in seinem Berufe Arbeit zu finden. Um seine Vier Kinder sott zu machen und nicht auf oer Bärenhaut zu liegen, auch nicht der Armenverwaltung zur Last zu fallen, griff der Mann zum AuShilfS mittel des StraßenhandelS. Er ist glücklich. daß er mit seinen geringen Notgroschen überhaupt diesen NettungSweg beschreiten kann. Die Erlaubnis, sein Brot auf der Straße verdienen zu dürfen, bezahlt er dem Staat mit baren 12 M. Gewerbesteuer, abet der Staat will von dem armen Schlucker noch mehr schlucken. Gleich am ersten Tage wird der mit dem Handel noch nicht recht vertraute Mann aufgeschrieben vom wach samen Auge des Gesetzes, und in kurzer Zeit haben er und seine Frau nicht weniger als 23 Strafanzeigen auf sich fitzen. Durch die Bank wegen unerlaubten Haltens an verbotener Stelle, Pferdefütterns auf offener Straße und ähnlicher Lapalien, die keinem Menschen schaden und in den heutigen schweren Zeiten rückftchtsvoll übersehen werden sollten. NUN hageltS in üblicher bureaukratischer Breite Strafverfiiguiigen mit dem Refrain: Blechen oder Haft, Hast und wieder Haft. Naturlich kann der Mann, der knapp für die Seinen das Essen herbeischafft, nicht zahlen. Also geht er ins Loch. Und als er wieder herauskommt an die herrliche preußische StaatSluft und sein erster Gang nach der Proletenwohnung ist, findet«r daS Nest leer, pie Bude amtlich verschlossen, die Familie in alle Winde verstreut. Sollte die Gefährtin seine« Lebens, vom Unglück überwältigt, einen dummen Streich gemacht haben? Bewahre, die geht mit ihm durch Dick und Dünn. Daß ist keine Flatterltebe, die nur im Glück dicht hält. Also auf die Suche nach der Familie. Die Nach- barn wissen nicht« oder wollen nichts wissen, wollen dem Mann die traurige Wahrheit nicht sagen. Sie fürchten sich davor, haben Mitleid mit ihm. So geht eS denn zur Polizei.»Ihre Frau, mein Lieber?"Sitzt im Gefängnis, wird heute nachmittag entlassen." Und Ihre Kinder?"Sind im Waiscnhause."Ja, sind w i r denn daran schuld? Erfüllen Sie Ihre verfluchte Pflicht als Staatsbürger, halten Sie mit Ihrem Handelslram nicht an ver- botener Stelle, füttern Sie Ihren Gaul nicht auf der Straße, dann wird auch nicht Ihre Familie auSeinandcrgerissen werden." O heilige Logik deS unfehlbaren Polizeigeistes I Ob die beamteten Herrschaften sich Wohl hineindenken können in die Gefühle deS Bater«, der mittellos au« dem Gefängnis kommt und nach seinen ver- schwundenen Lieben sucht? Oder in die Gefühle der Mutter, die mitleidlos von ihren Kindern fortgerissen wird? Aber cS sollte noch bester kommen. Die vier Kinder waren auch nicht mehr im Waisen- hause. Mit einer im bureaukratii'chen Gchneckengong sonst nicht ge­wohnten Eile hatte man sich der vier Würmer aus die einfachste Weise 'entledigt, sie getrennt in Privatpflege gegeben. Viele Gänge nach der städtischen Waisendeputation und vier ärztliche Bescheinigungen waren nötig, ehe die Ellern   wieder in den Besitz ihres lebendigen Eigentums kamen. Sankt Bureaukratius, schlage doch, bitte, schnell mal einen Purzelbaum. War es denn wirklich nicht möglich, erst den Mann und hinterher die Frau die Strafe abbüßen zu lassen? Mußten beide unbedingt zu gleicher Zeit gesänglich eingezogen werden, wo es sich noch dazu bloß um Ucbertrerungen und Haslstrafen handelt? Ja. du armer Teufel, das ist preußische Staatsräson, die du nicht versteht. Da nützt eS dir auch nichts, wenn du erstaunt ausrufst: Wer bezahlt die Kosten dieser humanen preußischen Justiz? Man faßt sich an den Kopf, fragt sich immer wieder, in welchem Jahrhunderl und in welchem Lande wir denn eigemlich leben. Und immer wieder lautet die Antwort: Im Zeitalter det Humanität, im eigenen Mutterlande. wo das Recht des Armen nicht einen Pfifferling wert ist und der Staatsvertreter Arm in Arm mit dem Reichtum wandelt I Klasseneinteilung in den städtischen Krankenhänsern. Eine Anregung des Kämmerers Dr. Steininger bei der Etats- beraiung 1903 zeitigte den Antrag Dr. Gelpke und Genossen, den Magistrat zu ersuche», besondere Abteilungen für zahlende Kranke in den städtischen Kranken- und Irrenanstalten einzurichten. Die Verhandlung im Stadtverordnetenkollegium am 28. November 1908 führte zur Einsetzung eineö Ausschusses, welchem unter anderen auch die Gen. Singer. Dr. Wehl, Dr. Zadel und Koblenzer angehörten. In der Sitzung desselben am 19. ds. führten die Freunde des Antrages aus, daß, während zurzeit in den städtischen Krankenhäusern für die unteren Schichten der Bevölkerung bestens gesorgt werde und die Stadt hier gewaltige Zuschüsse leiste, der Mittelstand und die höheren Schichten von dieser Behandlung vollständig auSgeschloffcn seien. Letztere seien lediglich aus die Privaikrankenbäuser und Kliniken angewiesen und müßten dort horrende Preise zahlen, welche bei längerer Krank- heit oft ihre ganze Existenz in Frage stellten. In die städtischen Krankenhäuier mögen diese Personen nicht gehen, einmal, weil es ihnen widerstrebe, nur den niedrigen Satz zu zahlen und sich sozusagen etwas schenken zu lassen, dann aber auch, iveil eL nicht jedermanns Sache ist, sich in Räumen verpflegen zu lassen, in welchen Angehörige aller Bevölkerungsschichten ohne Rücksicht aus Art und Schwere der Erkrankung bis zu 30 und mehr Personen in einen Raum hineingelegt würden. Leute, welche doch anderen Umgang und anderen Komfort ge wöhnt seien, könnten sich hier nicht Wohl fühlen und auch schwer gesund werden. Räume für 34 Personen und auch Einzelzimmer müßten für diesen Zweck freigemacht werden, in denen Angehörige des Mittel standeS   und der besseren Stände gegen Bezahlung der Selbstkosten verpflegt werden könnten. Die Debatte über den Antrag, soweit die Irrenhäuser in Ffrage kamen, veranlaßte den Antragsteller, den auf dieselben bezüglichen Teil seines Antrages zurückzuziehen. Hingegen hielten die bürgerlichen Redner sowie die Vertreter des Magistrats die geplante Neueinrichtung in den Krankenhäusern für erstrebenswert. Nur mußten sie zugeben, daß zurzeit mit den bestehenden Krankenhäusern diese Frage nicht gelöst werden kann und daß auch schon zurzeit ein erheblicher Teil der Betten von besser situierten Leuten eingenommen werde. Von verschiedenen Seiten wurde ein Nachweis darüber verlangt, in welchem Verhältnis jetzt schon die verschiedenen BevölkerungS schichten die Krankenhäuser tn Anspruch nehme». Von sozialdemokratischer Seite wurde die Durchführbarkeit und Notwendigkeit der geplanten Einrichtung bestritten. Was jetzt an Einzelzimmer vorhanden sei, werde zur Verpflegung der jetzigen Kranken gebraucht. Wenn auf das Krankenhaus Gitichinerstraße hin gewiesen wurde, so halte man dieses schon lange für Krankenhaus� zwecke nicht geeignet. Von einem Ueberflusse an Betten könne man solang« nicht reden, als noch unberechtigte Abweisungen von Kranke» erfolgen. Es läge aber auch keine Notwendigkeit zu solcher Aenderung vor. Dem Mittelltande ständen heute schon, soweit er größeren Komfort wünsche, Privatkrankenhäuser und Kliniken zur Verfügung. Sei er zablungSunfähig, so würde ihm auch die Neueinrichtung in den stävtischen Krankenhäusern nichts nützen, da die zu ersetzenden Selbst losten mindestens 78 M. betragen würden. Hinzu käme noch der Anspruch der bchändelndcn Aerzte aus Exlrahonorar bei Ope rationen usw. Wer zahlen könne, möge ruhig in die Privatkliniken gehen, die nicht zahlen können, aber in die allgemeinen Krankenhäuser. Diese sollen natürlich jeden aufnehmen, der Krankenhauspflege bedarf, ohne Unterschied seines Standes. Den Ucbelstand des Zusammenlegens so vieler Personen er kenne man an. Derselbe träfe aber Arme und Reiche und müßte für beide beseitigt lverden. Man verbessere eben die Krankenhäuser. Man könne sich nur für solchen Unterschied erwärmen, wie ihn die Art der Krankheit erfordere. von der geplanten Einrichtung fürchte man eine kolossale Be vorzngung der besserzahlcnden gegenüber den anderen Patienten. Ungeheure Unzufriedenheit würde die ssoige sein. Alle diese Gründe zwängen zur Ablehnung des Antrages. Der Herr Oberbürgermeister erhofft von der Kritik der besser- gestellten Schichten Voneile für den Ausbau der Kranlenhäuser, hält aber ttotzdem die Klassenteilung für erstrebenswert. Der Herr Kämmerer spricht für den Antrag, trotzdem er Geldopfer erfordere, er ist aber so arm an Argumenten, daß es ihm notwendig erscheint, sich auf eine zu diesem Gegenstand gar nicht passende Aeußerung deS verstorbenen Genossen Liebknecht zu berufen. Die Beratung soll in einer späteren Sitzung fortgesetzt werden. Tiefe Finsternis lagerte gestern über der Reichshauptstadt. In vielen Fabriken und in den Geschäften mußte den ganzen Tag über Licht gebrannt werden. Die Auflösung deS Gleisdreiecks Ist, wie dieZeitung des Ver. d. Eisenb.-Verw." schreibt, mit dem Entwürfe der von der Hochbahn  - gesellschast geplanten Schnellbahn WilmerSdorf-Dahlem verbunden. Die Beseitigung des Gleisdreiecks ist in der Weise ge- dacht, daß die jetzige O st l i n i e der Hochbahn, die an der Warschauer Brücke endigt, mit Hilfe der VerstärkungSliiiie selbständig über den Wtttenbergplatz tn südlicher Richtung weitergeführt wird, während die jetzt bestehende Bahn in der Richtung zur inneren Stadt selbständig betrieben wird. An der Stelle des Gleisdreiecks wtro eine sogenannteTurmstat ton", d. h. ein Kreuzungsbahnhof entstehen, in dem von der einen zur anderen Linie umgestiegen werden kann. Der Bahnhof  Witten  - b e r g p l a tz" wird als GcmeinschaftSbahnhof für beide Linien auS- gebaut und eS lverden Zllae, die voll Wilmersdorf   wie auch von C h a r lo tten b ur a kommen, im BahnhofWittenbergplatz" sowohl nach dem Osten als auch nach der Innenstadt geleitet werden können. Daß die Dahlemcr Linie vom Rastatter   Platz ab alsEin- schnitibahn" gedacht ist, haben wir bereite, am Ib. Januar ge- meldet. Der letzte AuSweg. Not und Arbeitslosigkeit haben den wohnungS  - losen Arbeiter Ferdinand Haast in den Tod getrieben. Der Lebens- müde erhängte sich im Bürgerpark an einer Fichte. Dir PostanwtlsnngSfSlschungen, über die wir gestern kurz be- richteten, waren in Berbindung gebracht worden mit der anti- militaristischen HervSschcn Agitation in Frankreich  . Hierzu erhalten wir von unserem Pariser   Korrespondenten folgende Mitteilungen: Parts, 19. Januar.(Etg. Ber.) Die heutigen Morgen blätter berichten über eine sehr wenig bedeutende BeirugSgeschichte, von der man gleichwohl Notiz nehmen muß, da die internationale Ver- leumderpresse nicht verfehlen wird, sie gegen die sozialistische Arbeiter� bewrgung auszuspielen. In Paris  , Basel  , Mannheim   und Berlin  sind in den letzten Tagen einige junge Leute bei dem Versuch, ge- iälschte Postamve'snngen einzukassieren, verhaftet worden. Der eine von ihnen, ein gewisser G e r b a u l t, war während der Haft Hervös einige. Monate hindurch Adniinislrationsbeamter derGuerrc Sociale", ein anderer, namens Martini, hat gelegentlich Artikel für das Blatt geschrieben, und vielleicht haben auch andere Angehörige der Bande, wie das so in einer Schichte der ins Lumpenproletariat hinabgesunkenen Pariser BohSme Brauch ist, ihr unlauteres Treiben mit Revolulionsspieterei verquickt. Die ganze Art aber, wie die Affäre, just im Augenblick der Reife auf- gedeckt worden ist, legt den Verdacht nahe, daß Lockspitzel ibre Hönde im Spiel halten. Bietet sie doch die Gelegenheit, Hervö, dessen persönliche Ehrenhaftigkeit man nicht in Zweiiel setzen kann, in der Person seinerMitarbeiter" im bürgerlichen Publikum zu kompromittieren und de» Blick vom betrügerischen Millionenprofit der Marine- und Armeelieferanten auf die lleinen Lumpereien der Marodeure der proletarischen Revolution abzulenken. Immerhin wird diese Ge- schichte vielleicht eine Mahnung für die gulmütigen Parteigenossen sein, die das Treiben gewisser anarchistischer Zirkel, selbst wo eS sich gegen die sozialistische Partei wendet, gerne mit demüberschüssigen Temperament der Jugend" enischuldigen. Sicher steckt auch genug ehrliche Narrheit' und Konfusion' in der anarchistischen Taktik, die den Bau der bestehenden Ordnung einmal mit Falschmünzerei oder mittels gefälschter Post- anweisungen, das andere Mal mit Naturheilkunde und Vegetarismus oder mit pädagogischem Dilettantismus zwei von den Ber  - hasteten haben in der Tat eine Anstalt für gemeinsame Erziehung der Geschlechter geleitet erschüttern will. Aber was in der Arbeiterbewegung einmal als Kinderkrankheit unvermeidlich war, wird aus die Dauer ein Zeichen der Rück- ständigkeit und ein Hindernis. Natürlich wird der Boden der Weltstadt und besonders der von Paris   immer solche zweifelhafte Bildungen begünstigen, aber das Wachstum der Organisation und die Znnalmic der sozialistischen   Aufklärung muß dahin füvren, daß die Arbeiter- schaft den Anarchismus nicht mehr für eine feurigere Art von Sozialismus ansieht und in strafgesetzlich verbotenen Versuchen des Eigentumserwerbes keine Betätigung anarchistischer Gesinnung er- blickt. Erneute Haussuchungen sind in der Wohnung des wegen Ver- dachts der Erpressung in Haft genommenen Mitarbeiters der Wahrheit" Herrn Dahsel vorgenommen worden. ES wurden einige Briefe und zwei Notizbücher beschlagnahmt. In eine verzweifelte Lage geriet auf dem Stadtbahnhof Frank- furter Allee der b7jährige Möbelpolierer Lange aus der Memelcr Straße 78, der mit einem Nordringzug»ach der Warschauer Brücke fahren wollte. Als er den Bahnsteig erreichte, halte sich ein Zug gerade in Bewegung gesetzt und L. versuchte, ans den fahrenden Train zu springen. Hierbei glitt er aber ab und fiel so unglücklich auf de» Bahnkörper, daß seine Brust zwischen Trittbrett und Perron  - wand fest eingeklemmt wurde. Der Stationsporslcher gab das Notsignal, so daß der Zug fast augenblicklich zum Stehen gebracht werden konnte. Jedoch war Lange derartig fest eingeklemmt, daß alle Bemühungen des Stationspersonals, den Verunglückten zu be- freien, sich als vergeblich erwiesen. Auf Veranlassung eines hinzu- gerufenen Arztes wurde das Trittbrett mittelst einer Säge zer- schnitten, worauf dann endlich das Bcfreiungswcrl vollzogen werden konnte. Merkwürdigerweise hat der Möbelpolierer nur leichte Haut- abschürfungen an der Brust und Kontusionen an den Beinen davon- getragen und konnte sich, nachdem er einen Notverband erhalten, nach seiner Wohnung begeben. Der Brand des Cafä Monaco in der Jerusalcmcr Straße 13/29, gegenüber der Kronenstratze, alarmierte gestern früh um 7� Uhr die Feuerwehr. Als diese dort ankam, brannten unter dem Cafe in einem Keller der(j, Boehme u. Co., Büstenfabrik, Jerusalem  «! Straße 21, Klcidevbügel u. a. Diese Bügel, viele tausende, sind in Säcke verpackt und leicht brennbar, gaben den Flammen reiche Nahrung. Brandinspektor Rohnstock ließ sofort mit mehreren Schlauchleitungen Wasser geben und verhinderte dadurch ein Ucbergretsen des Feuers nach den übrigen Kellerräumen des Grundstücks. Es konnte aber bei der großen Ausdehnung des Brandes nicht mehr verhütet werden, daß die Decke von den Flammen erfaßt wurde und diese den Fußboden des Cafes und die dahinter liegenden Räume erfaßten. Das Cafä Monaco  , früher auch Palast-Cafe genannt» in dem jetzt täglich großer Bocktrubel stattfand, wird wohl seine Pforten schließen müsse». Der ganze Fußboden des geräumigen Cafes mußte, soweit er nicht schon brannte, von der Feuerwehr aufgerissen werden, damit diese an den Brandherd hcraNlonnte. Es war ein langwieriges Stück Arbeit. Erst gegen Mittag konnte die b. Kompagnie wieder abrücken. Die Enistehung des Brandes konnte nicht ermittelt werden. Der Schaden ist bedeutend, besonders da im Betrieb deS Cafes eine längere Störung nicht ßu vermeiden ist. In demselben Hanse hatte die Feuerwehr vor einigen Jahren«inen großen Brand zu löschen, wobei besvnders die Räume im ersten und zweiten Stock des Vor- derhauses, Seitenflügels und Ouergcbäudes stark in Mitleiden- schast gezogen wurde». Ferner hatte die Feuerlvehr in der Kaserne des I. Dragoner- Regiments in der Belle-Alliance-Straße 0 zu tun, wo in einer Offtzierswohnung Möbel, Gardinen it. a. brannten. Die Gefahr konnte bald beseitigt werden. Ein Kitchrnbrand mußte in der Weiß- bachstraße 4 Ecke der Kochhannstraßc gelöscht werden. Heizmaterial und anderes brannte dort. Außerdem rückte die Wehr nach der Friedenstraße 35, wo Hilfe verlangt wurde und der Greifswalder Straße 12 und anderen Stellen aus. DaS Berliner   Mädchen für alles, die Feuerwehr, wurde am Mittwoch nach dem Gesundbrunne» gerufen. Dort war eine Katze auf eine Pappel gesliegen. um Spatzen zu fangen. Als das Tier eine beträchtliche Höhe erklommen halte, konnteMieze" nicht wieder zurück und miaute jämmerlich. Ein Knabe, der dies hörte, kletterte hinterher, um die Katze zu hole». Ihm ging es aber nicht besser; er konnte auch nicht wieder zurück. Nun war guter Rat teuer. Der Junge und die Katze jammerten in luftiger Höhe um die Wette. Man holte Lettern, um den Knaben zu befreien; sie reichlen aber nicht hin. Schließlich kam jemand auf die Idee, die Feuerwehr zu benachrichtigen. Diese war bald zur Stelle und holte dann über eilte große mechanische Leiter den Jnngen samt ber Katze herunter. Beide waren ordentlich durchgefroren, als sie Muttern zugcsührt wurden, die schon in größter Angst schwebte. Die sozialtvissenschaftliche Abtrilnng der freien Studenten- schaft ber Technischen Hochschule tn Charlottenburg veranstaltet am Donnerstag-, den 2t. Januar, einen akademischen Vortrags- abend tmBotkshaus", Rofinenstraße 3, an dem Herr Legten, M. d. R., überGewcrkschaftSwcsen" sprechen wird. Am 25. Januar derAbteilung zum Studium von Geschichte und Politik" wird in und der Max Grunwald  Abteilung für Sozialwissenschaft" Herr___________ den von den Abteilungen veranstalteten Zhklus über die politischen Parteien fortsetzen und in denSophteusäwn" überGeschichte und Programm der sozialdemokratischen Partei" sprechen, Vorort- JVacbncbtern Der Bezirksansschnft tn Potsdam hatte am Dienstag über die Berufung de? Genossen Wenzel in Groh-Lichterfelde   gegen die Entscheidung deS KreiSauSschusseö wegen Berichtigung der Wählerltste zu urteilen. Der Genieindevorstand in Groß'-Lichtcrfelde hatte 135 Gemeindeglieder, denen das Gemeinde- recht Stimmrecht, Uebernahme von Aenitern in der Gemeind»