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Nr. 50. 26. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 28. februar 1909.

215. Sigung, Sonnabend, den 27. februar. nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: Dernburg  . Präsident Graf Stolberg: In der Donnerstagssigung hat der Abg. Kulersti einen beleidigenden Zwischenruf gemacht, ber hier nicht gehört worden ist. Hätte ich ihn gehört, so hätte ich den Abg. Kulersti zur Ordnung gerufen.( Heiterkeit.), Auf der Tagesordnung steht die

Abg. Eichhorn( Soz.):

die Baumwollproduktion der Kolonien

wird.

wieder Stimmung für die Kolonien machen, wieder rosa in rosa unausbleibliche Enttäuschung nicht noch weitere Kreise treffen malen, um den Wert der Kolonien in der Meinung der Völker zu heben.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) In seinen Vor- Nun ist uns besonders in dem hier gehaltenen Vortrage er trägen hat der Staatssekretär auch große Hoffnungen auf zählt worden, daß die Entwickelung der Landwirtschaft in den ,, bie industrielle und landwirtschaftliche Entwickelung der Kolonien" Stolonien ausgezeichnete Fortschritte macht, daß die Siedelungs­fähigkeit wächst und daß von einigen Sachverständigen diese Be­erweckt. Selbst die Kreuz- Zeitung  " hat hier schon Wasser in den deutung der Kolonien sogar über ihre Bedeutung als Handels­Wein des Kolonialsekretärs gegoffen und darauf hingewiesen, wie plätze gestellt wird. Nun habe ich hier einen Brief eines Farmers, weit er in seinem übertriebenen Optimismus fehl geht und wie der erst nach den Reden des Staatssekretärs geschrieben ist. Der sehr seine Darstellung mit den Tatsachen in Widerspruch steht. Mann schreibt, er sei ganz allein, die anderen Weißenfind Birka 130 Millionen Mark beträgt der gesamte Handel der Ko alle wegen Wassermangels fortgezogen. Es hat Ionien  . Das kommt für Deutschlands   Entwickelung gar nicht in feit 1904 nicht mehr geregnet, das ist sehr traurig, besonders auch Fortsetzung der zweiten Beratung des Etats der Schutzgebiete und Betracht. Zieht man die starke Einfuhr nach Südwestafrika ab, so für das Vieh. Ich denke, ich werde hier nicht mehr alt werden, es des Kolonialamts. bleibt im Jahre 1907 nur ein Gesamthandel von 123% Millionen ist möglich, daß ich schon nächstes Jahr wieder nach drüben komme. oder eine Steigerung von 24 Millionen Mark in einem Jahre. Es gefällt mir hier nicht mehr. Wenn ich meine Bude in Karibib  Wie kann man auf Grund solcher Ziffer zu so übertriebenen Vor- verkaufen kann, fomme ich bald." Das ist solch kleines Stimmungs­Der Abg. Lattmann hat die kindische Bemerkung gemacht, die stellungen von der Vortrefflichkeit unserer Kolonien kommen? Sie bild aus den Kolonien, das uns zeigt, was den Landmann dort Sozialdemokratie sei in der Kolonialpolitik auf dem Wege nach find um so weniger gerechtfertigt, als der deutsche Anteil an diesem erwartet. Die amtlichen Berichte, die sich über alles mögliche er­Damaskus. Er hat dabei darauf hingewiesen, daß unsere Vertreter Handel nur wenig über 60 Proz. beträgt. Er ist sogar von 64 auf streden, treiben ja Schönmalerei, und wis teilen( den Wunsch des in der Budgetkommission bei der Beratung des Kolonialetats ge- 62 Proz. gesunken. Bei einer so minimalen Ziffer braucht Herrn v. Gamp, daß sie uns in diesem Umfange nicht mehr mit­schwiegen hätten. Das ist nicht wahr; sie haben nicht geschwiegen. man auf Einzelheiten nicht einzugehen, um sofort zu sehen, wie geteilt werden. Auf die Stimmungsmache verzichten wir gern, Präsident Graf Stolberg: Sie haben gesagt, ein Abgeordneter ungerechtfertigt es ist, daß das Deutsche Reich jahraus jahrein für wenn wir uns darauf verlassen könnten, daß uns der Staatssekretär hätte eine kindische Pemerkung gemacht. Das ist nicht zulässig. Ich die Kolonien die großen Opfer bringt.( Sehr richtig! bei den So- stets einen so nüchternen Bericht gibt, wie im vorigen Jahre. Frei­rufe Sie zur Dronung.( Große Heiterkeit bei den Sozialdemo- zialdemokraten.) Man hat auf lich ist auf den Staatssekretär kein Verlaß; ihm spielt sehr bald traten.) wieder seine Phantasie einen Streich.( Heiterkeit.) Aber troß der Abg. Eichhorn( fortfahrend): Wenn wir nicht bei jeder Ge­Bestrebungen des amtlichen Berichts, alles günstig hinzustellen, wird Tegenheit, bei jedem Gehalt eines schwarzen Polizisten oder Kolo- hingewiesen. Auch wir Sozialdemokraten würden es mit Freuden darin doch gesagt, daß die gesundheitlichen Verhältnisse sich nicht nialbureausekretärs unsere grundsäglich ablehnende Stellung begrüßen, wenn die deutsche Textilindustrie von der amerikanischen   gebessert, daß einzelne Krankheitserscheinungen sogar zuge­Aber es ist gar keine wiederholen, so deshalb, weil wir es längst aufgegeben haben, Leute Baumwolle unabhängig werden könnte. wie Herrn Lattmann zu besserer Einsicht zu bringen. Wir stehen Möglichkeit, daß in absehbarer Zeit die amerikanische   Baumwolle Interesse der Gesundheitsförderung in den Kolonien zu machen nommen haben und daß das Reich erhebliche Ausgaben im Der Kolonialpolitik, wie sie bisher betrieben ist, und voraussichtlich durch unsere Kolonialbaumwolle verdrängt werden kann. Im Jahre hat. Sogar Bedürfnisanstalten werden in den Kolonien aus Ge­auch in Zukunft noch betrieben wird, genau so ablehnend gegenüber Tonnen, in Deutschland   eingeführt wurden aber 476 400 Tonnen sekretär hat nach Berichten, ich glaube von Lindequist, von der Bee 1907 betrug die Baumwollproduktion in den Kolonien ganze 750 fundheitsrücksichten aus Reichsmitteln errichtet. Der Herr Staats­wie früher. Einer Kolonialpolitit, deren Begriff sich mit dem der Ausbeutung und Unterdrüdung bedt, werden wir immer feindlich Baumwolle! Würde die Produktion der Kolonien sich verhundert- siedelungsfähigkeit am Kilimandſcharo   erzählt und sofort die Kon­gegenüberstehen. Das hätte auch Herr Lattmann wissen können, fachen, also 75000 Tonnen betragen, so blieben immer noch über fequenz gezogen, daß die Eisenbahn dorthin zu verlängern ist. Dann dann hätte er es mir erspart, wegen der Charakterisierung seiner foloniale Baumwollmarkt kann also gar nicht ernsthaft ins Gewicht Südwestafrika, dort liegt ja der Reichtum geradezu auf der Straße! 400 000 Tonnen, die aus Amerika   gedeckt werden müßten. Der tam der Herr Staatssekretär mit dem Clou feiner Entdeckungen in Aeußerung zur Ordnung gerufen zu werden. Weshalb sollten wir wohl unsere Stellung zur Rolonialpolitit ändern? Hat sich denn fallen, und doch operiert man damit, um die Kreise der Tertil( Heiterfeit bei den Sozialdemokraten.) Auf einer Strede von in den Kolonien etwas geändert? Freilich, wenn man dem Staats- industrie für die Kolonialpolitik empfänglich zu machen.( Sehr 75 Kilometern werden sekretär Glauben schenkt, hat sich sehr viel geändert. Als er im anderen Ausfuhrwerten aus den Kolonien. Ich verweise hierüber wahr! bei den Sozialdemokraten.) Genau so liegt es mit allen vorigen Jahr seine Reise nach Ostafrika   gemacht hatte, hat er uns auf den Artikel in der Kreuz- Zeitung  " vom 27. Januar, wo im hier sehr nüchtern erklärt, wie wenig angenehm es in den Kolonien einzelnen nachgewiesen ist, wie unzutreffend die Behauptungen aussieht, wieviel an ihnen zu verbessern bleibt oder, wenn man des Kolonialsekretärs in bezug auf die Entwickelungsmöglichkeiten das Fazit zog, wie wertlos eigentlich die Kolonien seien. Er schilderte die rücksichtslose Ausbeutung der Eingeborenen, ihre Wie mit der Ausfuhr, so steht es auch mit der Rechtlosigkeit, ihre gesundheitliche Misere, die ganze wirtschaftliche Einfuhr der Kolonien. Unzulänglichkeit der Kolonien, furz, es trar ein Bild, dessen Treue wir ihm aufs Wort glaubten, zumal da auch von anderer sachver­Außer den Gegenständen, die für die Verwaltung gebraucht ständiger Seite bestätigt wurde: Ein Bild, für dessen aufrichtige werden, werden verzweifelt wenig Produkte nach den Kolonien ge­Darstellung wir ihm dankbar sein konnten. Warum aber damals bracht. Ginen ganz erheblichen Bestandteil macht allerdings der diese Offenheit, dieses rücksichtslose Bekenntnis des Unwertes Alkohol aus! unserer Kolonien? Es war das um so auffälliger, als kaum ein Jahr vorher der Herr Staatssekretär seine Kolonialbilanz auf gemacht hatte, bei der eine ganz andere Stimmung zum Ausdrud fam. Es handelte sich eben im vorigen Jahre darum, einen dunklen Untergrund zu malen, um die Kolonialbahnen im Parlament durch zusehen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Man fagte, das Glend bestehe bloß, solange wir keine Bahnen haben. Die Bahnen sind ja dann bewilligt worden und der Kredit für sie auch. Natürlich sind sie heute noch nicht gebaut, und von einer erheb­lichen Entwickelung des vorjährigen Beschlusses auf die Kolonien fönnte man im Ernst nicht reden. Die ganze Misere der Kolonien fann jetzt nicht in das Gegenteil verkehrt sein. Wo damals Glend und Ausbeutung der Eingeborenen herrschte, kann heute nicht ein Paradies für sie vorhanden sein. Jezt ist nur wieder der Opti­mismus obenauf, und wir befinden und an derselben Stelle wie die ja auch nach den Ausführungen des Staatssekretärs für die diesen Rüffel ruhig einstecken, denn es war allerdings ein Ber­Samals, als der Staatssekretär, ohne in Afrika   gewesen zu sein, wirtschaftliche Steigerung nicht in Betracht kommen, und feine Kolonialbilanz vorlegte. Wie kommt denn das? Entweder

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Kleines feuilleton.

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der Kolonien sind.

Der Alkoholmißbrauch

hat dort, wie der Staatssekretär hier erzählt hat, ganz ungeheure Dimensionen angenommen. Allein an Bier sind von 7000 dort befindlichen Männern 35 000 Hektoliter konsumiert, also fünf Hektoliter pro Mann im Jahr! Es ist ja auch bekannt, daß Togo  , welches in diesem Jahre keinen Reichszuschuß braucht, feine günstige Finanzierung nur dem Alkoholzoll verdankt. Eine überraschende Aufwärtsentwickelung zeigen die Kolonien also nicht. Vielleicht wird man darauf hinweisen, daß die Zahl der weißen Ansiedler gestiegen ist. Sie hat in der Tat in allen Kolonien von 12 300 auf 13 850 Personen zugenommen. Aber hierunter befinden sich nur 9400 Deutsche und nur 8427 erwerbstätige Männer. Unter diesen aber sind wieder 1100 Beamte,

567 Missionare,

Diamanten

gefunden, die man ganz mühelos aufheben und einfach in die Tasche steden kann!- In vier Monaten sind auf diese Weise für 1 100 000 m. Diamanten ge­sammelt, ein gewaltiger Wert, wenn man bedenkt, daß, wie uns gesagt wird, die Diamantengewinnung vorläufig mit den aller­primitivsten Mitteln eingerichtet ist. Gesehen haben wir die Diamanten bisher noch nicht, doch will ich nicht bestreiten, daß Diamanten dort vorhanden sind; man hat ja erfahren, daß in Sana  'a eine ganze Kollektion solcher Diamanten bereits ge= schliffen und als Muster herausgegeben worden sind. Aber die Schäzungen über den Wert der Diamanten in Südwestafrika sind sehr verschieden, und selbst wenn man die allerhöchste Schäßung annimmt, so würde das Ergebnis noch nicht einmal hinreichen, die Kosten des Aufstandes in Südwestafrika zu decken. Was wvill also der Schab, der in Südwestafrika gefunden ist, befagen, wenn noch nicht mal die Kosten dieses Vernichtungsfeldzuges gegen die Hereros herauskommen, dessen Grausamkeit und Greuel heute glücklicherweise nicht mehr bestritten werden! Als wir sie vor einigen Jahren hier brandmarkten, hielt man uns entgegen, das sei Verhebung und bringe Deutschland   in Mißkredit, und man redete sich in eine fünstliche Entrüstung hinein.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Heute ist es der Herr Staatssekretär selber, der hier von dieser Stelle aus erzählen muß, von einer der Eigenart des Landes nicht angepaßten Kriegsführung".( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Der oberste Kriegsherr muß nichtungsfeldzug.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Präsident Graf Stolberg: Sie haben gesagt, der oberste Striegsherr habe einen Rüffel einsteden müssen. Ich rufe Gie dafür zur Ordnung.

sind ihm jetzt Potemkinsche Dörfer in Südwest- Afrika oie ebenfalls mit der wirtschaftlichen Entwidelung nichts zu tun gezeigt worden oder aber was naheliegender ist in diesem haben. Trotzdem der Aufstand in Südwestafrika beendet ist, ist Jahre sind keine Eisenbahnen notwendig, und daher ist es nicht man in Deutschland   jetzt allgemein nicht von einem Kolonial- Abg. Eichhorn( fortfahrend): Aber wenn selbst die Diamanten, nötig, so schwarz zu malen wie im Vorjahre. Man muß vielmehr enthusiasmus befallen; das darf man nur begrüßen, weil dann die die uns in Aussicht gestellt sind, die Aufwendungen des Mutter­gehalt von 50-70 Broz. am angenehmsten empfunden werde. Viel der Explosionsstätten ein Blabregen nieder. Die Versuche wurden mehr fühlt sich der Mensch dort am behaglichsten, wo der Verdun  - dann wiederholt und brachten ebenso günstige Resultate. Bei einem ftung von seiner Körperoberfläche aus der geringste Widerstand dritten größeren Versuch gelang es sogar, einen Regen hervor­Caran d'Ache, der bekannte französische   Karikaturenzeichner, ist entgegengesetzt wird. Nur die mit Wasserdampf start oder ganz zurufen, der mehrere Stunden anbielt und sich auf ein Gebiet von am Freitag im Alter von 50 Jahren gestorben. Eigentlich hieß er gesättigte Luft wird als drückend empfunden, weil sie diese Ver- vielen Quadratkilometern erstrecte. Diese Erfolge sind eine neue Poiré(= Birne). Er war als Abtömmling einer franzöfifchen dunstung unmöglich macht. Empfindliche Leute leiden schon in Bestätigung des alten Glaubens, wonach man durch Kanonenschüsse Familie in Mostau geboren, ließ sich aber nach Ablauf seiner start gefüllten Stonzert- und Versammlungslokalen darunter. Auch Jupiter bewegen könne, die Sterblichen mit Regen zu beglüden. inilitärischen Dienstzeit dauernd in Paris   nieder, wo er als Künstler in Wohnungen wird nur zu große Feuchtigkeit der Luft als lästig Die Geschichte verzeichnet eine Reihe von Fällen, wo großen das russische Pseudonym Karandatsch(= Bleistift) annahm, das er empfunden und nicht deren Gegenteil. Weshalb die Aufstellung von Schlachten unmittelbar starke Regenergießungen folgten. Gine ins Französische   transffribierte und nobilifierte. As Karikaturist Wasserbecken oder Luftbefeuchtern auf einem Vorurteil beruht, Stunde nach dem Bombardement der Krim   im Jahre 1856 über­erwarb er sich durch seine knapp andeutenden, dem Zeitungsdrud überdies vollkommen zwedlos ist. Es ist ganz unmöglich, durch die zog sich plötzlich der Himmel und bald begann ein heftiger Regen. Seine geringen Wassermengen, die aus einer aufgestellten Schale ver- Wenige Monate später, nach der Schlacht von Interman, beobach angepaßten Umrißzeichnungen rasch ein hohes Ansehen. Stärke liegt nicht im Erfassen des Typischen, sondern im dunsten, die sehr großen Feuchtigkeitsansprüche eines felbft gar tete man dasselbe Phänomen. Schon in der ersten Schlacht, bei der Aufsuchen der zahllosen Drolligkeiten und Lächerlichkeiten, die nicht großen Raumes, der auf etwa 60 Proz. relative Feuchtigkeit Kanonen gebraucht wurden, bei Créch 1346, entstand ein furcht­die bürgerliche Alltäglichkeit dem heiteren Blid darbietet. Caran gebracht werden soll, zu decken. Ein Wohnraum von 75 Rubik  - bares Gewitter über dem Schlachtfelde, und ähnliches beobachtete d'Aches Kunst ist die des bourgeoisen Optimismus, der sich vor allen meter Inhalt würde bei weitester Schäßung immer noch 4-5 Liter man bei Montebello, bei Magenta, bei Solferino. Es hat sogar quälenden Fragen des Daseins in den je- mèn- foutisme"( auf deutsch   am Tage dazu brauchen. Dementsprechend zeigen auch die feinsten nicht an Theoretikern gefehlt, die die Gewitterbildung mit dem etwa Wurschtigkeit) flüchtet. Komische Jägererlebnisse, Erbonkel- Hygrometer keinen Unterschied an, wenn in einem Raume Luft- Läuten der Kirchenglocken in Verbindung bringen wollten. In geschichten, luftige Soldatenszenen in modernem und historischem befeuchter oder Wasserbeden aufgestellt werden. Die vermeintliche Teras hat man 1891 während der Trockenheit praktische Versuche Kostüm und dergleichen sind seine Lieblingsstoffe, und auch, wo er günstige Wirkung solcher Vorrichtungen beruht auf Einbildung. mit Ballons gemacht, die man in der Luft zur Explosion brachte und sich dem Aktuellen widmet, bleibt er bei wiziger Glossierung des Die Gründe, die bei Zentralheizung eine angebliche Trockenheit die in der Tat eine Zusammenziehung von Regenwolten zur Folge Neußerlichen haften, so 3. B. wenn er zur Zeit der Dreyfus Strife der Luft empfinden lassen, die bei Ofenheizung fehlt, find die hatten. den Familientisch vor und nach dem Aussprechen des ominösen häufige Ueberhitung und der oft hohe Staubgehalt der Luft. Nicht Namens darstellt, oder in der Aera der Ruffenbegeisterung die Dvation selten sind in Bureauräumen mit Zentralheizung Temperaturen von zeigt, die eine Volksmenge einem für einen Ruffen gehaltenen Herrn 22-24 Grad Celsius zu beobachten, wodurch tatsächlich der Feuchtig­beim Heraustreten aus einem Anstandshäuschen bereitet. Der Wig feitsgehalt start herabgeht. Die beste Abhilfe liegt natürlich darin, Ueber 19 Grad sollte die Caran d'Aches lag oft mehr im Stoff und in der Legende, als in die Räume nicht zu überheizen. der Zeichnung selbst, obzwar seine saubere Umrißmanier scharfe Bimmertemperatur nicht steigen. Viele Leute schreiben ein heftiges Krazen im Schlunde, das sich in Räumen mit Zentralheizung be­Beobachtung der Wirklichkeit bezeugt. merkbar macht, der Trockenheit zu, während es in Wirklichkeit auf großen Staubgehalt der Luft zurückzuführen ist. Es sind die brenz­lichen Produkte des auf den Heizkörpern schwebenden Staubes, die die Halsschleimhäute reizen. Darum ist die Staubentfer nung von größter Wichtigteit. Ebenso wesentlich ist es, bei sich. Im Momente des Stichs inipfen sie und schwapp haben Die meisten Berlinerinnen tragen ohnehin immer einen Kodak  die Temperatur des Heizkörpers nicht zu hoch ansteigen zu lassen. sie den Verbrecher auf der Platte. Empfindliche Personen fühlen sich von den Zentralheizungen älteren Systems belästigt, während die modernen Warmwasser- und Nieder- dem Verbrecher sofort ihren Namen. Wenn die Gestochene beides zu Hause gelassen hat, so nenne fie Der letztere wird, da die brud- Dampfheizungen ihnen kein Unbehagen erzeugen. Mäßige Dame sich zuerst vorgestellt hat, gezwungen sein, ihr feinen Namen Wärmegrade sind daher bei der Wahl von Heizsystemen zu bevor- Dame sich zuerst vorgestellt hat, gezwungen sein, ihr seinen Namen zu nennen. Na, und dann braucht man zu Haus nur im Adreß­buch nachzuschlagen, wo er wohnt und er ist gefaßt. Das Ränzlein. Der wohlbeleibte Ortspfarrer begegnet auf seinem täglichen Spazierwege bei großer Hige dem Förster und flagt über die Beschwerden, die ihm das zunehmende Ränzlein" bereitet. Schaug'ns nur her," meint er, net amol mein' Talar   bring' i Ja," erwidert der Förster, dös is a alte G'schicht: Der Stall ( Jugend".) wächst net, aber d' Sau."

zugen.

Humor und Satire. Antimefferstecherisches. Den Berlinerinnen werden jest viele Mittel angepriesen, durch die sie sich gegen die Attentate der Messerstecher schüßen oder durch die sie wenigstens zu ihrer Ent­dedung beitragen fönnen, wie Leibbinden von Pappe, Blechpanzer, Schnupftabat, Tinte, Niespulver, Wehl.

Das ist alles nichts. Jede Berlinerin sollte zwei Tafeln Wachs bei sich tragen. Im Momente des Attentats erwärmt sie sie und brüidt die beiden Daumen des Messerstechers hinein. Nach den Finger­abbrüden wird er leicht ermittelt werden.

B

Der Einfluß der Zentralheizung auf die Wohnungsluft. Aus allen Berufsschichten ertönen Klagen über die allzu große Trocken­heit der Luft in Wohn- oder Arbeitsräumen mit Zentralheizung. Viele sehnen sich nach der Ofenheizung zurüd, viele flagen über An­strengung beim Sprechen. Es ist nun, wie die" Blätter für Volks gesundheitspflege" ausführen, von vornherein zu betonen, daß nicht cine Art der Heizung die Luft stärker austrocknet als eine andere. Diese Behauptung wird wohl manchem unglaubhaft scheinen, der die Erfahrung gemacht hat, daß Möbelstücke, die sich jahrzehntelang bei der alten Ofenheizung ruhig und gesittet betrugen, nach Ein­führung der Zentralheizung bedenklich zu rumoren und zu frachen Moderne Regenmacher. Auf Neu- Seeland   sind jetzt eine Reihe begannen. Gleichwohl ist es unrichtig, die Ursache dieser Erschei nung in vermehrter Trockenheit der Luft zu suchen. Der Unter- interessanter praktischer Versuche unternommen worden, die be­schied besteht vielmehr darin, daß bei Zentralheizung die Zimmer- merkenswerte Aufschlüsse bringen zu der Frage, durch welche fünft­luft nachts nahezu dieselbe Temperatur aufweist wie am Tage, lichen Mittel es möglich ist, Regen zu erzeugen. Das Land hat in weshalb die Hauseinrichtung gleichfalls auf konstanter Temperatur der letzten Zeit unter furchtbarer Trockenheit zu lefden, der Saaten. erhalten wird. Bei Ofenheizung hingegen tritt nachts eine starke stand litt schweren Schaden; während am Himmel die Regenwolken Abkühlung ein, die sich naturgemäß auch auf die Möbel erstreckt. dahinzogen, ohne ihr kostbares Naß auf die dürftende Erde zu er Infolgedessen geben Mauern und Möbel bei Tage Feuchtigkeit an gießen, schmachtete das Land in Trodenheit, und die Farmer sahen bie Zimmerluft ab, die sie dann nachts wieder aufnehmen. Die ihrem Ruin entgegen. In der Monthly Weather Review" wird Zentralheizung schließt solchen Feuchtigkeitswechsel aus, und darin berichtet, auf welche Weise man versuchte, die dahinziehenden Wolfen liegt die Ursache der größeren Trockenheit und des Reißens der in Regen umzuwandeln. Es wurde eine Sammlung veranstaltet, Gin Denkmal für Robespierre  . Das unter Möbel. Bei Herstellung neuer Möbel ist es allerdings möglich, um die Kosten des Experimentes zu decken, sie hatte ein reiches Er- dem Vorsitz des Arbeitsministers Viviani gebildete Komitee zur mit diesem Faktor zu rechnen. Gesundheitlich bedeutet größere gebnis, und alsbalo begannen die Versuche. Auf drei Hügeln Errichtung eines Robespierre- Denfmals in Paris   hat dem Bildhauer Trockenheit einen Vorzug, weil sie die Wahrscheinlichkeit einer Gr- wurden in Zwischenräumen von je einer Viertelstunde 25 Pfund Marqueste den Auftrag für das Standbild des Kämpfers der Ne­fältung herabmindert. Auch dem subjektiven Wohlbefinden ist die Bulber und Dynamit zur Explosion gebracht und eine Viertelstunde bolution erteilt; Marqueste wird den Konventmann aufrecht Trockenheit der Luft günstig. Es ist eine zwar weitberbreitete, aber später von 60 Pfund eines besonders gemischten Explosivstoffes. stehend auf einer Tribüne als Redner darstellen. Wo das Denkmal feineswegs richtige Anschauung, daß ein relativer Feuchtigkeits- Der Erfolg sich nicht lange auf sich warten: fofort aing in der Nähe| Aufstellung finden wird, ist noch nicht bestimmt.

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mehr zu.

Notizen.