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Antwort des Ministers sonst fein gerichtliches Verfahren gegen ihn eingeleitet werden könne. Es sei dies, schloß Markow, eine moralische Pflicht des Präsidenten, um entweder seine vollkommene Rehabili­tierung oder seine Verurteilung herbeizuführen.-

Parlamentarifches.

Jm§ 139e wird der

not­

gehender Debatte, den 1. Mai in der althergebrachten Form durch Ladenschluß für offene Bertaufsstellen, Arbeitsruhe zu begehen. Wie bisher findet vormittags eine geregelt. Das Gesetz bestimmt den Neunuhr- Ladenschluß. Unsere Feier und nachmittags ein Feftzug mit Musik und Fahnen von der Genossen beantragen den Achtuhr Ladenschluß. Den gleichen An- Stadt nach einem Vorort statt. Ein Antrag, von einer all. gemeinen Arbeitsruhe abzusehen und die Feier am trag stellt der Abg. Schad. Abend durch zwei große Demonstrationsversammlungen zu begehen, Genosse Hoch bedauert, daß eine große Anzahl Ge- wurde gegen eine starte Minderheit abgelehnt. Die meinden den Achtuhr- Ladenschluß noch nicht durchgeführt haben; metallarbeiter haben die Arbeitsruhe verworfen. Die Finanzkommiffion des Reichstags begann am Mittwoch deshalb ist eine allgemeine Borschrift für alle Orte Unsere Toten. wendig. Es ist ein unleidlicher Zustand, daß in Berlin   der die Beratung der Braufteuervorlage. Achtuhr- Ladenschluß eingeführt ist, während einige Vorortgemeinden In Mannheim   starb am Dienstag der Genosse Heinrich den Neunuhr- Ladenschluß haben. Die Geschäftsleute be- Schaefer, der Parteisekretär des Wahlkreises Mannheim   und des Die Beratung begann mit§ 6 der Vorlage, der folgende schweren sich mit Recht darüber, daß in ein und derselben Straße badischen Landesvorstandes, als deffen Mitglied er erſt vor kurzem, Die Steuer beträgt für jeden Doppelzentner des nach§ 5 ein Teil der Geschäftsleute je nach der Zugehörigkeit zur Gemeinde nach dem Offenburger   Parteitage, von den Mannheimer Genossen Absatz 3 berechneten Gesamtgewichts der in einem Brauerei um 8 Uhr schließen muß, der andere Teil um 9 Uhr. Ein Re- er vom badischen Parteitage Heimgekommen war, einer Blinddarm­wiedergewählt worden war. Genosse Schaefer hatte sich, nachdem betriebe innerhalb eines Rechnungsjahres steuerpflichtig ges gierungsvertreter erklärt den Antrag für unannehmbar. operation unterziehen müssen; eine Bauchfellentzündung, die am wordenen Braustoffe: Desgleichen lehnen die Abgg. Manz( frf.) und Schulz( Np.) fünften Tage des Krantenlagers eintrat, machte die Kunst der Aerzte den Antrag ab; das Zentrum beantragt den Achtuhr- Ladenschluß, zuschanden. an Sonnabenden den Neunuhr- Ladenschluß. Der Antrag des Zentrums wird angenommen, die anderen Anträge a b gelehnt.

Staffelung vorfieht:

von den ersten 250 Doppelzentnern

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folgenden 1250 Doppelzentnern

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1500 2000

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" 1

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14 M.

15 16

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18 20

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dem Rest. Dazu hat der Abg. v. Gamp den Antrag gestellt, die Staffelung folgendermaßen vorzuschreiben: von den ersten 250 Doppelzentnern 10 M. " folgenden 750

des Bieres.

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12

500

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12 16" 20

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Jm§ 139e Abf. II Biffer 2 fann die Ortspolizei behörde an 40 Tagen im Jahre die Geschäftszeit bis 10 Uhr abends gestatten. Unsere Genossen und Abg. S ch a d( wirtsch. g.) wollen die Bestimmung streichen. Abg. Hize( 3.) ist gegen diese Anträge. Die Ausnahmen sind insbesondere für die Zeit vor Weih­nachten notwendig. Die Anträge werden abgelehnt.

Unsere Genossen beantragen, den Ladenschluß auch für

Heinrich Schaefer ist nur 45 Jahre alt geworden, aber lang ist die Reihe der Jahre, die er im Dienste der Partei verbracht hat. Denn schon als junger Schreinergeselle trat er in den achtziger Jahren in Frankfurt   a. M. der Partei bei, und wie eifrig er dort unter dem Ausnahmegesez gearbeitet hat, das zeigt der Umstand, daß er unter den Genossen war, die am Weihnachtsabend 1886 das Gebiet des Frankfurt  - Offenbacher   Belagerungszustandes verlassen mußten. Schaefer begab sich nach Mannheim  . Von der Polizei von Werkstatt zu Werkstatt verfolgt, gelang es ihm nicht, eine dauernde dem Nest" Arbeitsstätte zu finden, zeitweise mußte er Mannheim   ganz ber Der Abg. Zehnter erstattete Bericht über die" Petitionen. lassen. Erst furz vor dem Fall des Ausnahmegesetzes war es ihm Der Inhalt betont im wesentlichen, daß die Produktionstosten ges Steigert feien; daß der Anti- Alkoholismus zugenommen habe; der Barbiergeschäfte einzuführen. Dieser Antrag wird nur von möglich, festen Fuß in Mannheim   zu faffen. Im Jahre 1901 trat Schaefer in den Dienst der Ortskrankenkasse; 1903 vertauschte er die Obstweinverbrauch habe sich erhöht und mache konkurrenz, ebenso unseren Genossen und dem Abg. Schad unterstützt, von den übrigen Stellung mit der des Parteisekretärs für den Wahlkreis Mannheim  . die alkoholfreien Getränke; der Stursstand der Aftien sei zurüd Mitgliedern der Kommission abgelehnt. Hier war er auf seinem Blaze. Seine gewissenhafte Geschäfts­gegangen; die geforderte Steuererhöhung tönne nicht auf den Konsum Zur Debatte stand hierauf ein Antrag Schad( wirtsch. Vg.): führung und seine genaue Kenntnis der badischen Parteiverhältniffe abgewälzt werden. Einzelne Petitionen wünschen eine Sontingentierung In Schreibstuben, Kontoren und Lagerräumen den männlichen wird die badische Partei sehr entbehren. Das Andenken des der Bierproduktion, mit eventueller Reduzierung der Produktion von Angestellten einen Marimalarbeitstag von neun Stunden, den weib- treuen Rämpfers und Arbeiters wird von der Arbeiterschaft in Ehren 10-15 Proz. Andere Petitionen wünschen die Besteuerung alkohol- lichen Angestellten eine achtstündige Arbeitszeit zu gewähren. Unsere gehalten werden. freier Getränke. Mäßigkeitsvereine sind für höhere Besteuerung Genoffen beantragen eine 14stündige Ruhezeit und eine zweistündige 45. Jahre, Genosse Jean Haud. Auch er, der Sohn blutarmer In Ludwigshafen   verschieb am Montag, ebenfalls im Abb. Gamp tritt für seinen Antrag ein und erklärt, seine Pause in der Arbeitszeit. Die zweistündige Mittagspause wird auch Weber zu Lambrecht, hat sich in jugendlichen Jahren der Sozial­Fraktion sei für höhere Besteuerung des Bieres. Es sei nicht seine vom Abg. Schad gefordert. Abg. Sise( 3.) beantragt eine zwölf demokratie angeschloffen. Bald wurde er der Vertrauensmann der zwölf- demokratie Absicht, die geforderten Mehrbeträge noch zu erhöhen. Für die Be- stündige Ruhezeit und eine neunstündige Arbeitszeit. Die Mittags- Lambrechter Genossen in den schlimmen Jahren des Ausnahme­steuerung alkoholfreier Getränke trete er ein, aber die Kontingentierung pause foll 11 Stunden betragen. Nur wenn die Arbeitszeit acht gefeßes wußte er mit Feuereifer die Verbreitung der Parteischriften des Braugewerbes, über die in zweiter Lesung vielleicht eingehend Stunden oder weniger betrage, könne die Baufe auf eine halbe den Polizeiverfolgungen zum Troß zu bewirken. Im Jahre 1889 geredet werden könnte, erregt ihm Bedenken. Stunde gekürzt werden. An 50 Tagen im Jahre sind Ausnahmen wurde er als" Mädelsführer" bei einer Lohnbewegung feiner Berufss genossen der Lambrechter Textilarbeiter, gemaßregelt. zulässig. Die Regierungsbertreter erflären sich gegen die lang mußte Haud sich als Steinarbeiter bei ungewohnter harter Anträge; auch der Abg. Manz( frs.) hält die Anträge für unan- Arbeit durchschlagen, dann wurde er im Jahre 1890 als Annoncen afquifiteur für Ludwigshafen   an die neugegründete Mannheimer nehmbar. Die herkömmlichen langen Arbeitszeiten werden ganz bon Bollsstimme" berufen. In dieser Stellung hat er sich eifrig betätigt selbst verschwinden. Genosse Stadthagen   weist darauf hin, daß und seiner treuen Arbeit mit verdankt es die Ludwigshafener Abg. Sped( 3.) weiß nicht, wie nach der beabsichtigten Er- in Neuseeland   für die Angestellten in Kontoren die Arbeitszeit um Organisation, daß ihr Organ, die Pfälzische Post", sich aus dem höhung der Biersteuer der bayerische Etat im Gleichgewicht gehalten 5 Uhr beendet sein muß, an Sonnabenden um 1 Uhr. Kopfblatt der Mannheimer Boltsstimme" zum selbständigen Organ werden kann. Die Kontingentierung des Braugewerbes fei äußerst Da Abg. Merkel( natl.) sich gegen den Magimalarbeitstag entwideln fonnte, das jetzt in eigener Druderei und in eigenem bedenklich. So hätten bekanntlich Biegelfabrikanten sich angeboten, wendet, hält Abg. Scha& dem entgegen, daß die nationalliberale Hause hergestellt wird. Mehrfach haben die Ludwigshafener   Ge­eine Reichssteuer zu tragen, wenn die Ziegelproduktion fontingentiert werde. Es gehe nicht an, so in die Produktionsverhältnisse ein- Parei Resolutionen eingebracht habe, die eine Regelung der Arbeits- mossen den verdienstvollen Kämpfer zu Vertrauensposten in der zugreifen und die Konkurrenzmöglichkeit zu beschränken. Für die zeit verlangen und vom Reichstage angenommen wurden; man wisse Organisation berufen; so gehörte er auch dem pfälzischen Gau­baherische Exportbrauerei eigene fich die Kontingentierung nicht; er nicht, was man sagen folle, wenn jetzt bei der praktischen Aus- borstande an. Ehre seinem Andenken! fei prinzipieller Gegner derselben. Werde sie in Angriff genommen, führung dieser Forderung die nationalliberale Partei einen ganz so frage es sich, ob die Bundesregierungen darauf eingingen. Die entgegengesezten Standpunkt einnimmt. borgelegte Steuerffala, auch der Antrag Gamp stehe nicht im Ein­llang mit dem verfassungsmäßigen Schutz der Julandsproduktion der Einzelstaaten, der die Uebergangsabgabe betreffe. Diese Art der Staffelung sei: nicht richtig. Er fönne nicht für die Vorlage ein treten. Mehrere feiner Freunde seien bereit, höhere Steuererträge aus dem Bier zu holen, nur nehmen sie Anstoß an der großen Beeinträchtigung der Einzelstaaten.

Der Schatzsekretär Sydow erwiderte, es sei sehr schwer, die alkoholfreien Getränke zu besteuern; es fämen allein zirka 6000 Selterwasserbetriebe in Betracht. Durch diese Besteuerung würden die Mäßigkeitsbestrebungen eingeschränkt, was doch gewiß niemand wolle. Gamp solle erst genau darstellen, wie er sich die Wirkungen seiner Staffel dente.

Ministerialoirektor St it hn erwiderte, die Vorlage wolle den Weg bezeichnen, auf dem höhere Steuererträge aus dem Bier gewonnen werden sollen. Ueber Einzelheiten werde ja in der Beratung Auf Klärung gegebent.

Abg. Dr. Weber( natl.) erflärt für seine Fraktion die Bereitwillig feit, aus dem Brauereigewerbe neue Mittel für die Reichsfinanzen schaffen zu helfen. Sped befinde sich mit seinen Aeußerungen im Gegensatz zu denen des Abg. Spahn, der vor acht Tagen sagte, seine Partei tolle mitarbeiten, die Finanznot zu beseitigen. Redner wünschte eine Gefeßvorlage über eine andere Nichung der Schank gefäße. Er habe gehört, daß Verhandlungen mit den verbündeten Regierungen hierüber im Gange feien.

Bei der Abstimmung wird der Antrag Size angenommen, die anderen Anträge werden abgelehnt. Die nächste Sizung findet am Donnerstag statt.

Aus der Budgetkommission des Reichstags. ( 34. Sigung vom 11. März.)

Abg. Gothein fragt an, in welcher Weise die Militärver­waltung ihre Verträge wegen der Sohlenlieferung abschließt und welche Preise sie bezahlt. Die Antwort lautet, daß die Kohlen zumeist von den preußischen fiskalischen Gruben bezogen würden und daß den Militärbehörden ein erheblicher Preisnachlaß gewährt werde. Eine längere Debatte entspann sich über die bei Kadetten anstalten vorhandenen Musikkapellen. Erzberger   wünscht die Aufhebung dieser Kapellen, denn von all den Gründen, die für die Beibehaltung der Musiflorps bei den Regimentern sprechen, fönne hier kein einziger angeführt werden. Der Abg. Semler wünscht, daß die Musit nicht nur beibehalten, sondern auch noch ausge dehnt wird, weil die Pflege der Musik die jungen Leute von Dummheiten abhalte und sie für edle Dinge begeistere.

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Ein Jahr

Der Ausschluß der Redakteure der Amsterdamer Tribüne". Die Urabstimmung, die die holländische sozialdemokratische Bartet wegen der Beschlüsse des Parteitages zu Deventer   vornahm, hat die Beschliffe des Parteitages bestätigt. Somit sind also definitiv die Tribüne" Redakteure aus dem Parteiverbande aus­geschlossen. Die für Sonntag einberufene Versammlung der Tribüne"-Anhänger wird denn auch die Gründung einer neuen Partei beschließen.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Straffonto der Presse. Von der Straffammer zu Weima wurde Genosse Georg Pfeifer von der Weimarischett Volkszeitung" in Jena   wegen Beleidigung der weimarischen Die Straftat foll in Justiz zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. einem Artikel begangen sein, der sich mit den Vorgängen in der Straffache des Dr. Wernsdorff befaßt. Beantragt waren sechs Monate.

Wegen Beleidigung eines Pfarrers wurde Genosse Barth bom Volksfreund" zu Sonneberg   zu 200 M. Geldstrafe verurteilt. Außerdem erhielt er wegen Beschimpfung firchlicher Gebräuche 14 Tage Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte nur eine Woche beantragt.

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Da3.

Abg. Zubeil bemerkt, die Stener von 1906 sei von den Brauern Weiter regt der Abg. Erzberger   an, die Pensionspreise für auf die Gastwirte abgewälzt werden, die sie ihrerseits wieder auf die Böglinge wohlhabender Eltern zu erhöhen; ihm schließt sich der Bom Landgericht Erfurt wurde Genosse Betold bom die Arbeiter respektive Konsumenten abzuwälzen suchten. Die Abg. Singer im wesentlichen an. Oberst en del teilt mit, Parteiblatt Thüringer" zu 100 m. Geldstrafe vers Arbeiterschaft, auf die die jezt geforderte Steuererhöhung wieder daß heute bereits eine Abstufung der Pensionspreise nach der Verurteilt, weil er einen Rechtsanwalt beleidigt haben soll. abgewälzt werden solle, sei nicht gewillt, diese Saft zu tragen. Es mögenslage der Eltern bestehe. Die Preise schwanken zwischen Schöffengericht als erste Instanz hatte 75 M. Geldstrafe für aus sei nicht ausgeschlossen, daß die neue Steuer einen Kampf herbei- 350 bis 800 m. jährlich. Aus der Kommission heraus wird der reichend gehalten. führe, der geradezu eine Vernichtung von Brauereien und ungezählten höchste Preis für zu niedrig gehalten, denn damit seien ja nicht Gastwirten zur Folge haben könne.( Hört! hört!) In die schwierigste einmal die Selbstkosten gedeckt. Erzberger beantragt, den Reichs­Lage kämen die Gastwirte, die sowieso schon unter den jezigen tangler zu ersuchen, behufs Schaffung weiterer Steuern auf Bier, auch kommunalen, zu leiden hätten. Warum Freistellen die Erziehungsbeiträge der Kinder feten   den Abgeordneten die Erhebungen nicht zugegangen, die die wohlhabender Eltern zu erhöhen. Diese Resolution Regierung über das Gastwirtsgewerbe vornehmen ließ? Seit wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt. 1906 sei ein großer Rückgang im Braugewerbe eingetreten. Beim Titel Redner spricht zum Schluß gegen eine Besteuerung alkohol­

Unteroffizierschulen

freier Getränke, burch die ebenfalls die Arbeiter zuerst werden 354 700 M. für Kasernenmieten usw. gefordert. Borgefehen getroffen würden. Seine Fraktion lehne jebe Belastung des Bieres ist, daß die Unteroffiziervorschule von Jülich   nach Biebrich   und ab; man solle direkte Steuern auf die Besigenden legen. die dort befindliche Unteroffizierschule nach Weg lar verlegt werde. Der tonfervative Abg. v. Richthofen trat für die Vor- Auf Antrag des Berichterstatters Erzberger wird mit Inapper Mehr lage ein. heit beschlossen, den Posten für Weglar zu streichen, so daß Sasferretär Sybom erklärte, es bestehe bei den bere denmach die beabsichtigten Verlegungen borläufig nicht vorgenommen bündeten Regierungen die Geneigtheit, eine andere Eichung der Schantgefäße herbeizuführen; dem Reichstage würde demnächst eine Für Vorlage unterbreitet werden, nach der die Schankgefäße statt nach Behnteln nach Zwanzigsteln geeicht werden sollen.

werden.

Unterrichtsgelder der Truppen

Ein bayerischer Bundesratsvertreter erklärt, daß die verfassungs- verden 756 568 M.( 371 055 M. mehr als im Vorjahr)' gefordert. mäßigen Garantien für die Inlandsproduktion der Einzelstaaten Die Kommission hatte früher selber mehrfach den Wunsch aus­nicht gefchmälert werden dürften. Der Abg. Wiemer( frf.) gesprochen, daß der Kapitulantenunterricht ausgedehnt werde, entgegnete dem Abg. Speck, er und seine Freunde hätten dem um den Unteroffizieren das erforderliche Maß von Wissen für ihren Kompromiß über die Besitzsteuer nur unter Vorbehalt zu Beruf zu gewähren und ihnen beim Uebertritt in den Zivildienst gestimmt, um versuchen zu fönnen, was an indirekten Steuern ein- eine Stelle zu bieten, zu deren Ausfüllung einige Stenntnisse ge­zuführen möglich sei. Man werde um eine Besteuerung des Bieres hören. Oberst Wendel teilt mit, daß die Unteroffiziere neben nicht Herum kommen. Das Brauereigewerbe habe sich mit ber Not- einer guten Volksschulbildung auch Unterricht im Französischen  wendigkeit der neuen Steuer abgefunden. Nun müsse untersucht erhalten sollen! Allgemein war die Kommission der Ansicht, daß es werden, wie die Steuer am besten zu gestalten sei. Den Gedanken besser sei, wenu der Unterrichtsplan nicht so weit gesteckt, dafür aber einer Kontingentierung solle man aufgeben. Die Staffelung der das Lehrziel erreicht werde. Regierungsvorlage sei die bessere. Die geforderte Summe von 100 Millionen lasse sich vielleicht etwas herabsetzen. Ileber die Frage der Besteuerung alloholfreier Getränke müsse eine gründliche Prüfung erfolgen.

Der baherische Zentrumsabgeordnete Steindl spricht scharf gegen, der Antisemit Raab für die Vorlage; nur folle die tommunale Bierbesteuerung in Wegfall kommen. Nächste Sigung: Freitag 10 Uhr.

Beim Kapitel

Militärge anguiswesen

wird mitgeteilt, daß seit Einführung der zweijährigen Dienstzeit die Zahl der Gefangenen ständig zurüdgegangen ist. Für Verpflegung werden daher rund 120 000 W. weniger angefordert. Die Kommission strich von der noch verbleibenden Restsumme von 244 900 m. noch 3000 m. ab. Beim Kapitel

Aus Induftrie und Bandel.

Streiflichter auf die wirtschaftliche Lage.

Troß der Ermäßigung der meisten Rohstoffpreise und der Geld­verbilligung am offenen Martte macht die Gesundung der industriellen Verhältnisse nur sehr langsame, faum merkbare Fortschritte. Die wenig günstige Lage des Außenhandels spiegelt fich in der kürzlich veröffentlichten Uebersicht wieder. Die Gesamteinfuhr des Jahres 1908 stellte sich dem Werte nach auf 8738 gegen 9903 Millionen Mart   im Jahre vorher. Die Ausfuhr betrug 6841 gegen 7101 Millionen Mark. Dabei erfolgte die Berechnung der Werte nach den für das Jahr 1907 festgesetzten Einheitswerten, während andererseits die Ausfuhr billiger und schwerer Waren überivog. Die Verkehrseinnahmen der Eisenbahnen bewegten sich im Einklang mit der geringeren Betätigung von Handel und Industrie in absteigender Linie. Im Dezember 1908 war der Güter­verkehr um 5,3 Millionen Mark niedriger als im Dezember 1907. Die Mindereinmağme fällt umsomehr ins Gewicht, als die Fluß­fchiffahrt durch niedrigen Wasserstand beeinträchtigt und der regel­mäßige Verkehr auf der Elbe   während des ganzen Monats sogar eingestellt war. Im Januar und Februar tamen aus den Kreisen der Eisen- und Textilindustrie hoffnungsvollere Berichte. Aber die Befferung ist nur schwach. Insbesondere gilt dies von der Textil­branche. Die Ursachen liegen zu Tage: ungünstige Witterung, massenhafte Arbeits- und Berdienstlosigkeit der arbeitenden Ve­völkerung, hohe Lebensmittelpreise, weltpolitische Beunruhigung. Die Aufwendungen für Bekleidung werden auf das notwendigste eingeschränkt.

Bedeutend gesunken ist der Export von Konfettions artikeln: von 122,70 Millionen Mart   im Jahre 1907 auf 104,28 Millionen Mart   im Jahre 1908. Bei Berücksichtigung der Preis­fentungen gelangt man zu einem noch stärkeren Rückgang, von dem ins­besondere die Ausfuhr nach Nordamerika   und England betroffen wurde.. verzeichnet die Schiffbau­Eine regere Beschäftigung industrie. So lassen die zwei größten Werften in Hamburg  , die vor kurzem die Arbeitszeit reduzierten, wieder voll arbeiten und Die Kommission zur Beratung der Gewerbeordnungsnovelle fezte fragt Erzberger   an, warum in der Artilleriewerkstatt zu Spandau   stellten eine größere Anzahl neuer Arbeiter ein. Die Schiffahrt am Donnerstag die Verhandlungen über eine nachts gearbeitet wird, während die Tageszeit völlig ausreiche, selbst wird durch die zunehmende Auswandererbewegung, die Ers um die vorhandenen Aufträge auszuführen. Es werden zwei Re- höhung der Zwischendecksraten und den langsam fich hebenden Export folutionen angenommen; die eine verlangt die Aufhebung der Nacht- ettvas belebt. arbeit und die andere die Errichtung einer Arbeiterpensionskaffe. Nächste Sigung Freitag. Fortsetzung der heutigen Beratung.

Mindestruhezeit für die Handlungsgehilfen fort. Der§ 139 d bestimmt die Ausnahmen für die Innehaltung einer zehnstündigen Ruhezeit. Die Ruhezeit soll durchbrochen werden bei Arbeiten, die zur Verhütung des Verderbens von Waren un verzüglich vorgenommen werden, bei Aufnahmen der Inventur und an 30 Tagen, die die Ortspolizeibehörde bestimmt.- Genossen beantragen, die 30 Ausnahmetage zu streichen. Abgeord­neter Schad( wirtsch. Vg.) beantragt, in den Ausnahmefällen die Ruhezeit auf mindestens drei Stunden zu bemessen. Die Anträge werden abgelehnt.

Unfere

Artillerie und Waffenwesen

Aus der Partei.

Die Maifeier.

Der Sozialdemokratische Verein übed beschloß jin einer von 600 Mitgliedern besuchten Versammlung nach ein

Dem Ueberfee- Handel eröffnen sich günstigere Aussichten, soweit China   und Japan   in Betracht kommen, wo die großen Import­lager nahezu geräumt sein sollen. Mit Sibirien   ist das Geschäft lebhaft im Gange. Gute Nachrichten liegen vor aus Java, Australien  , Südafrika  , Argentinien  , Chile  , Megifo; ungünstigere aus allen oft­indischen Gebieten, aus Brasilien  , Peru  , Venezuela  . In den Ver­ einigten Staaten   muß man sich noch immer mit den Hoffnungen begnügen; die Gegenwart ist nach wie vor unbefriedigend. Aber die Kapitalisten denken mit Uhland: Es muß doch Frühling werden dann wird sich alles wenden!