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mit 148,6 erreicht. Zwischen damal und jetzt besteht also noch eine häffe, die gewaltfame Aneignung fremden Eigentums zu einer Versammlung durch den ausgeschloffenen Verbandsbeamtent bedeutende Spannung zuungunsten dieses Jahres. Allerdings bei fühnen?

Berlin   und Umgegend. Achtung, Bauanschläger!

Zur Bewegung der Bauklempner.

aller Ungunst darf doch nicht übersehen werden, daß die Vers schlechterung gegenüber dem Vorjahr im März nicht mehr ganz so groß war wie in den Vormonaten; der Andrang ging um 27,39 über den bes März 1908 hinaus. Im Februar hatte die Verschlechterung gegenüber dem Vorjahre, gemeffen an der Andrangsziffer, noch 45,5, Folgende Firmen resp. deren Bauten sind für Bauanschläger im Januar 36,3 betragen. Wenn die Spannung fich im März doch gesperrt: Polzin( Georgenstr. 5, Bau Rennbahn  , Pferdeställe in schon merklich verringert hat, so rührt dies daher, daß die Nach- Grunewald); Gebr. Volkmann( Lichtenberg  , Hubertus­frage nach Arbeitsträften sich wieder stärker zu rühren straße 51, Bau Spar- und Bauverein in Tempelhof  , Auerbachstr. 5 begann: die Zahl der offenen Stellen war im März 1909 sogar in Grunewald  , Bau Terrain- Gesellschaft in Nieder- Schönhausen  ); absolut wieder höher als im Vorjahre. Nur konnte bei dem un- Nachtigall( Lindenstr. 18, Bau: Fabricius, Dolzigerstr. 13/14). gewöhnlich hohen Angebot von Arbeitskräften diese Besserung der Deutscher   Metallarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin  . Nachfrage den Andrang am Arbeitsmarkt nur wenig herab­Verein der Bauanschläger zu Berlin  . drücken. Vor allem verhinderte die unveränderte Stagnation im Baus gewerbe, daß der Arbeitsmarkt eine durchgreifende Erleichterung erfuhr. Erst gegen Ende des Monats stellte sich eine Belebung der In der Bossischen Zeitung" vom 8. April wurde eine Notiz über Bautätigkeit ein. In der Hauptsache war es die außerordentliche den Lohnkampf im Berliner   Klempnergewerbe veröffentlicht, welche Ungunst der Witterung, die die Bautätigkeit soviel länger als sonst eine Entstellung der tatsächlichen Verhältnisse darstellt. Von unter lähmte. Jm Bergbau ging die Konjunktur noch etwas weiter richteter Seite", das heißt, durch die Unternehmer, wird als Ur­zurück, so daß der Beschäftigungsgrad abnahm. In den verschiedenen sache der Aussperrung angegeben, daß die Arbeiter trotz der gegen­Zweigen des Eisengewerbes war die Entwickelung nicht gleichmäßig: wärtigen Tieftonjunktur gänzlich unerffüllbare Forderungen stellten in einigen nahm die Beschäftigungsgelegenheit zu, in anderen und unter anderem Lohnerhöhungen bis zu 10 Prozent berlangten ab. Eine Besserung ließ sich in der Roheisenindustrie wahr sowie den Abschluß eines Tarifvertrages und die Uebernahme von nehmen. Nicht so befriedigend war die Entwickelung in einigen Affordarbeiten rundweg verweigerten." Demgegenüber erklärte Zweigen der weiterverarbeitenden Industrie, wie zum Beispiel im Cohen in einer Versammlung, die am Mittwochmorgen im Ge­Maschinenbau, doch hielten sich hier die Entlassungen auch in wertschaftshause stattfand, daß von unerfüllbaren Forderungen" engen Grenzen. Die Befferung des Arbeitsmarktes im Textil- der Arbeiter überhaupt keine Rede sein könne. Es handelte sich gewerbe machte im März wieder einige Fortschritte. Arbeiter vor dem Einigungsamte um Gegenvorschläge zu der Tarif­mangel bestand im März hindurch im Bekleidungsgewerbe; vor borlage der Unternehmer. Die Lieftonjunktur" tann nicht als allen fonnte die Nachfrage nach Schneidern lange nicht Argument angeführt werden, denn der Tarif war abgelaufen und befriedigt werden. Auch in der Schuhmacherei hat sich die von beiden Seiten schritt man zu Verhandlungen über den neuen Nachfrage nach Arbeitskräften gehoben, obwohl im ganzen noch immer Tarif, der für die nächsten Jahre Geltung haben sollte und ein empfindlicher Ueberfluß besteht. Etwas reichlicher als in den Vor- nicht nur für die Gegenwart. Was die Lohnerhöhung angeht, so monaten war die Arbeitsgelegenheit im Holzgewerbe. Jm verlangten die Arbeiter nicht 10 Broz. mehr, sondern nur etwa Bedergewerbe war die Nachfrage nach Arbeitsträften ebenfalls 3 Proz., eine Erhöhung des Stundenlohnes von 72% Pf. auf ein wenig reger. Wenig verändert war die Lage des Arbeitsmarktes 75 Bf. Von einer Verweigerung" der Akkordarbeit zu reden, für Transportarbeiter: gegen Ende März machte sich zwar führt zu ganz falschen Schlüssen. Seit 6 Jahren schon ist die infolge der Nähe des Umzugstermins eine träftige Belebung der Affordarbeit bei den Bauklempnern abgeschafft. Die Meister wollten Nachfrage bemerkbar, doch bewarben sich so viel Ungelernte um sie erst wieder einführen, und das wollten sich die Arbeiter Beschäftigung bei den Umzugsarbeiten, daß der Bedarf überreichlich nicht gefallen lassen, weil sie dadurch eine Verschlechterung der gedeckt werden konnte. Die Nachfrage nach weiblichen Dienst- Lohn- und Arbeitsbedingungen befürchten. Die ganze Notiz ist Boten nahm mit dem Herannahen des Quartalsschlusses zu, so daß darauf berechnet, jeden, der die Sachlage nicht kennt, irrezuführen. der Mangel fich wieder verschärfte. Sehr ungünstig wurde der So sieht die objektive" Berichterstattung von feiten der Unter­deutsche Arbeitsmarkt durch die Verzögerung der Frühjahrsbestellung nehmer aus. in der Landwirtschaft beeinflußt.

Eine Submissionsblüte. Beim Umbau des alten Universitäts­geländes in München   wurden die Arbeiten ausgeschrieben. Die Submission war beschränkt; es wurden nur einige Großfirmen au­gelaffen. Das niedrigste Angebot, das der Firma Karl Stöhr  , lautete auf 136 000 m., das höchste, von der Firma Berthold und Hägele abgegebene auf 237 000 m.

Ein indirektes Staats- Kalimonopol.

Der Bergrat Schreiber, früher Vorsitzender des Aufsichtsrates des Kalisynditats, macht in einer soeben erschienenen Broschüre den Vorschlag, die gesamte Kaltindustrie unter die Oberaufsicht des Reiches zu stellen. Er schlägt ein Reichsgesetz vor, das für die Zu­funft den Erwerb und den Absatz der im Reichsgebiet gewonnenen Kalisalze dem Reiche vorbehält. Das Reich soll auch das Recht haben, die Produktion zu regeln, aber es soll die Produktion nicht in eigene Hände nehmen; vielmehr denkt sich Schreiber den Betrieb ähnlich, wie er in der bekannten Diamantenverordnung geregelt ist. Er schlägt eine Bestimmung in folgender Fassung vor:

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Die Lohnbewegung der Schuhmacher.

Am Dienstag hatten sich die organisierten Schuhmacher ver­fammelt, um den Bericht über das Resultat der neuerlichen Ber­handlungen zwischen den Beauftragten der Arbeitgeber und Ar­beitnehmer entgegenzunehmen. Diese Verhandlungen waren nicht ohne Erfolg verlaufen, indem die Arbeitgeber um die Hälfte über diejenigen Sätze, die sie zuerst bewilligen wollten, hinausgingen. Angenommen wurden in der Sigung von den Arbeitgebern die Forderungen, auf den Grundlohn 75 Bf. bei Reitstiefel und 50 Pf. pro paar Böden zu legen. Ferner sollen in den einzelnen Ge­schäften die Preise für Ertraarbeiten wie bisher gezahlt werden, während die Gehilfen eine einheitliche Regelung der Löhne verlangt hatten. Die Mittelarbeiter erhalten eine Zulage von 25 Pf. für Blätter und 10 Pf. für Sohlen und Flecken. Den in Wochenlohn Arbeitenden wird 1 M. Aufbefferung zugestanden. Diese Zugeständ­nisse der Arbeitgeber fanden Zustimmung bei den Gehilfen, jedoch lehnte die Versammlung mit fast% Majorität die daran geknüpfte Bedingung eines Tarifabschlusses auf 5 Jahre wie bisher strikte ab. Ein Antrag, sofort in den Streit einzutreten, erreichte nicht die % Majorität der Versammelten, die statutarisch für diesen Fall vorgeschrieben ist. Die Minderheit vertrat die Ansicht, daß noch­mals mit den Arbeitgebern Verhandlungen gepflogen werden sollen, um allenfalls einen dreijährigen Tarifvertrag durchzusehen. Achtung, Töpfer!

Ueber die Firma Bruno Berg, Vogelsdorf, ist wegen Nicht­bezahlung des Tarifes die Sperre berhängt. In Betracht kommen die Bauten Bettenkofer Straße 12/13,

Das Reich wird die ihm vorbehaltenen Rechte an eine aus den Eigentümern der betriebsfähigen Werke als juristische Berson gebildete Gesellschaft übertragen, wenn diese die Verpflichtung übernimmt, ihre Sagungen in Uebereinstimmung zu halten mit den Absichten des Reiches, sowie ihre Geschäftsführung der Ober­aufsicht des Reiches zu unterstellen, und wenn sie für die einzelnen Teilnehmer die verbindliche Erklärung abzugeben in der Lage ist, daß sie in den ihre Beziehungen zu einander und zur Gesamtheit betreffenden Streitfragen den Spruch der Reichsbehörde als höchſt- Eigentümer Wilhelm Peters, Sonnenburger Straße 2, und Steglig, Die Kaliproduzenten sollen den Gesegentwurf beraten, beschließen Südendstraße. und dann die Regierung um Annahme ersuchen. Der Verfasser des Entwurfes erwartet, daß auf die von ihm vorgeschlagene Weise der Kalibergbau eine gute Steuerquelle für das Reich werden könne. Da viele Unternehmer gegen die Uebermacht einiger Großen nicht gut auffommen tönnen, wird der Vorschlag Schreibers wohl Freunde finden.

instanzliche Entscheidung annehmen werde.

Jusolvenz. Mit Verbindlichkeiten in Höhe von 1 bis 2 Millionen Dollar, bei nur 400 000 Dollar Aktiven, ist die New Yorker Firma Annis u. Shappanie falliert. Getreidespekulationen sollen des Uebels Ursache sein.

Gewerkschaftliches.

Scharfmacher Manieren.

Hier haben wieder einmal die Hirsche den gemeinsten Arbeiter­verrat geübt. Berg beschäftigte bis am Dienstag, den 13. April, noch modern organisierte Kollegen, auch zahlte er den Tarif. Durch fortgesettes Anbieten unter dem Tarif seitens der Hirsche hat nun Herr Berg diesen Schritt unternommen. Die Verbandsleitung.

Spaniol Kenntnis erhalten, sofort durch Zirkular angeordnet habe, daß die Verbreitung des Flugblattes durch Verbands. funktionäre unterbleiben müsse. Der Verfasser sei übrigens nicht Götte, sondern Spaniol felbft gewesen. Das übrige werde die bom Bergknappen" geforderte gerichtliche Klage ergeben, die fofort eingeleitet werden solle.

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Wie Tarifverträge umgangen werden.

In einem der Vororte von Berlin   befindet sich unter der Firma Großkopf u. Schulz ein Baugeschäft, welches auch gleichzeitig sämtliche Tischler- und Schlosserarbeiten für die von ihm auszus führenden Bauten übernimmt. Diese Firma besitzt in der Nähe der polnisch- russischen Grenze, in der Stadt Ortelsburg, dicht an der Eisenbahn eine Schneidemühle und eine Holzbearbeitungsfabrik. Hier werden von zirka 30 Tischlergesellen, Schlossern und einer Anzahl ungelernter Arbeiter die für Berliner   Bauten bestimmten Fenster und Türen fertiggestellt und per Bahn nach Berlin   ge­schafft. Kurz vor den Osterfeiertagen ging eine Waggonladung mit zirka 400 Türen nach dort ab. Und warum geschieht wohl die Her­stellung der Arbeiten auf diesem Umweg?

Seit etwa 2 Jahren liegt in Ostpreußen   die Baukonjunktur, besonders in Königsberg  , fast vollständig danieder, so daß auch Tischlergesellen in großer Zahl in fleinen Provinzstädten unter denkbar ungünstigsten Bedingungen Arbeit annehmen müssen. Es kommt noch hinzu, daß von der Grenze her polnische Arbeiter für billigen Lohn jederzeit zu haben sind. Das nuben die Berliner  Bauspekulanten aus. Gegenwärtig sind in Ortelsburg   Tischler­gesellen bei der Firma Großkopf u. Schulz beschäftigt, die pro Woche 15 m. verdienen. Die ungelernten Arbeiter auf dem Holzplatz in der Schneidemühle und an den Holzbearbeitungs­maschinen erhalten pro Tag kaum 2 M. Lohn. In Betracht kommen auch noch die verhältnismäßig billigen Holzpreise dieser Gegend. Daher kommt es, daß diese Firma trotz der bedeutenden Transport­fosten für fertige Ware ein glänzendes Geschäft macht.

Damit nun aber der Firma die billigen Arbeitskräfte noch recht lange zur Verfügung stehen und nicht etwa die bösen Sozis und die Gewerkschaften in diesen Betrieb eindringen, erfüllt einer der Firmeninhaber auch nebenbei noch Missionspflichten. Er ist nämlich Prediger einer neuen frommen Sekte, die im Osten wie Pilze aus der Erde schießen. Gramaßtis" nennen sich die An­hänger dieser neuen Religion. Herr G. reist von Ort zu Ort wie ein Wüstenprediger und tröstet die unaufgeklärte Arbeiterschaft über das irdische Elend hinweg mit dem Versprechen auf ein besseres Jenseits.

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Es soll nun von seiten der freigewerkschaftlichen, Hirsch­Dunderschen und chriftlichen Organisationen der Versuch gemacht werden, die Firma zu veranlassen, wenigstens die Königsberger  bereinbarten Tariffäße anzuerkennen. Wer weiß, ob's gelingen wird.

Die Lohnbewegung der Schneidergehilfen in den Städten Ohligs   und Wald( Kreis Solingen) ist beendet. Nach 14tägigem Streit der Gehilfen erklärten sich die Unternehmer zu Unterhand­lungen bereit, die am zweiten Ostertage stattfanden und das Er­gebnis zeitigten, daß den Gehilfen eine 5-8prozentige Lohn­erhöhung zugebilligt wurde, die von den Arbeitnehmern afzeptiert wurde. Die Arbeit ist zu den neuen Bedingungen sofort wieder auf­

genommen worden.

Ausland.

Die Organisation des dänischen Landproletariats.

Marie

borg, die als Schilderer des Landarbeiterlebens und Dichter des

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Kurz vor Ostern fand in Kopenhagen   der Kongreß des Ver= bandes der dänischen Dienstleute und Landarbeiter statt. Es waren 65 Delegierte erschienen. Für das lebhafte Interesse, womit die politisch und gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft Dänemarts die Entwickelung der Landproletarierorganisation verfolgt, zeugte auch die Tatsache, daß sowohl Vertreter der sozialdemokratischen Partei und Reichstagsfraktion, wie die Folkethingsabgeordneten Stauning, Sabroe und Marott, als auch Vertreter anderer Gewerkschaften, wie der Arbeitsmannsverbandsvorsitzende Lyngsie, die Dienstmädchenverbandsvorsißende Christensen als Gäste an dem Kongreß teilnahmen und Bor träge oder Ansprachen hielten. In gleicher Weise beteiligten sich auch die Schriftsteller Joppe Aatjar und Johan Skjöld. Landproletariats berühmt find, an dem Kongreß, und vom Ausland war A. Hanson als Vertreter des Schwedischen   Landarbeiter berbandes erschienen, der den in mancher Hinsicht recht erfolgreichen besizer Schwedens   zu führen hat. Aus dem Bericht, den der Ver­Kampf schilderte, den seine Organisation gegen die Großgrund­bandsvorsitzende Westergaard gab, ist hervorzuheben, daß der Verband jetzt in 60 Ortsabteilungen 4000 Mitglieder zählt und daß man bei dem raschen Wachstum des verflossenen Jahres binnen furzem mit einer Verdoppelung der Mitgliederzahl rechnen kann. Allerdings ist die Organisation, für die rund 242 000 Landprole tarier in Betracht kommen, noch bei weitem nicht start genug, um maßgebenden Einfluß auf die Lohn- und Arbeitsverhältnisse aus­zuüben, gleichwohl ist es an manchen Stellen schon gelungen, Er­höhung der Löhne und Verkürzung der Arbeitszeit zu erzielen. Auch stimmen, daß die dänische Gesindeordnung- die in einzelnen Punkten fast ebenso reaktionär ist wie die in Preußen geltenden für keine der beiden Parteien gelten soll. Ferner bemerkte der Vorsitzende, daß die sozialdemokratische Partei die Bestrebungen des Verbandes überall tatkräftig unterstüßte, daß sich dagegen der Fraktionsvorsitzende der liberalen Regierungspartei J. C. Christensen ebenso bar jedes sozialen Verständnisses zeigte, wie es dem che maligen Justizminister Alberti an Ehrlichkeit mangelte. Der Kongreß befaßte sich unter anderem mit der Alkoholfrage. Einige Delegierte wünschten, daß die Verbandsmitglieder programmatisch zur Abstinenz verpflichtet werden sollten; man begnügte sich jedoch mit einer Resolution, die den Mitgliedern empfiehlt, den Abstinenz­vereinen beizutreten. Ferner wurde beschlossen, daß das Verbands­organ Tyendeblad"(" Dienstleuteblatt") in Zukunft Arbejderblad" heißen soll. Außerdem wurden Beschlüsse gefaßt, die der Förderung der Agitation und der Einführung des freien Arbeitsvertrages bienen sollen. Als Verbandsvorsitzender wurde Hansen= Röjle, als Redakteur Westergaard aus Aarhus   gewählt, wo der Verband seinen Siz hat.

Im Maurergewerbe zu Potsdam   ist mit dem 1. April laut Tarifvertrag vom 31. August 1907 eine Lohnerhöhung um 2 Pf. in Kraft getreten und gelangte der neue Lohn vergangenen Sonnabend erstmalig zur Auszahlung. Die Maurermeister Grabkowski, Behrend und Beyerkt haben die Mehrzahlung verweigert und die beiden letzteren sogar ihren Arbeitern Schriftstücke zur Unter­schrift vorgelegt, nach welchen sie auf Mehrzahlung berzichten. find Arbeitsverträge ausgearbeitet worden, die unter anderem be­Beyertt ist einer der Arbeitgeber, welche seinerzeit den Tarifvertrag mitunterzeichneten. Die kommenden Dienstag stattfindende Maurerversammlung wird hierzu Stellung nehmen und Beschwerde beim Arbeitgeberverband führen.

Deutsches Reich  .

Ein charakteristisches Stücklein haben sich am lekten Sonntag die im Verband württembergischer Glasermeister vereinigten Meister auf ihrem Verbands­Schäfer rerrät nichts! Schäfer wird nichts sagen! tag in Stuttgart   geleistet. Ein Vertreter unseres Stutt garter Parteiorgans hatte sich dem zuständigen Ausschuß als Auf der Konferenz der Bergbauvereine, die am Vertreter der Preise vorgestellt und gefragt, ob die Presse 3u- 6. Januar in Berlin   über die Abänderungsvorschläge zum Berggefes tritt habe. Die Frage war bejaht worden, der Redakteur verhandelte, ist ein charakteristischer Ausspruch getan worden, den sich unseres Bruderblattes fonnte ungehindert passieren. Selbst- die Arbeiter besonders merken müssen. Er ist beachtenswert für den verständlich wohnten auch Vertreter der Behörden der Tagung Umstand, welche Leute wirklich den Mut haben, für die Intereffen an, die alle Merkmale der Oeffentlichkeit trug, wie auch die der Arbeiter überall einzutreten. bürgerlichen Blätter über die Verhandlungen selbstverständlich berichtet haben.

Bekanntlich waren zu der Verhandlung vor dem Minister der christliche Aelteste Schäfer und der Verbandsälteste unges blut zugezogen.

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Zu der Tagung waren Nichtmitglieder und Gäste öffent­lich eingeladen worden. Nachträglich müssen den Herren aber In der Sitzung der Unternehmer nun, denen es so doch Bedenken aufgestiegen sein, als nämlich die geplante grauenhaft erschien, mit Arbeitervertretern zu verhandeln, daß sie Hilfsaktion zugunsten der Stuttgarter   anfangs an der Verhandlung vor dem Minister überhaupt nicht teil­Glasermeister, die ihre Gehilfen ausgesperrt nehmen wollten, wurde darüber gesprochen, wie sich die beiden aber nicht damit, den Vertreter der Schw. Tagwacht" ruhig halten würden. Da sagte einer der Herren( im Zwischenruf, der aufzufordern, während der Beratung dieser Angelegenheit Name des Rufers ist nicht festgestellt): Schäfer wird nichts den Saal zu verlassen, fie nahmen ihm auch noch ge- fagen!"( Anderer Buruf): Aber der andere! Ich habe waltsam seine Notizen und Papiere a b. Einige gehört, Junges blut soll einer der Schlimmsten Meister hielten den Redakteur fest, andere entrissen ihm die fein!" Das mögen die Arbeiter fich merken. Von Schäfer, dem Blätter. Die energische Forderung des Berichterstatters, ihm hristlichen Arbeiter, befürchten die Grubenherren nicht, daß er fein Eigentum zurückzugeben, andernfalls die Hilfe des den Mund auftum wird, um für seine Stameraden zu reden; aber Staatsanwalts in Anspruch genommen werde, wurde höhnisch von dem anderen, dem Verbandsältesten, befürchten sie abgewiesen. Nunmehr ist Anzeige an die Staatsanwaltschaft alles! Er ist der Gefährlichsten einer! wegen Naubes(§ 249 des Strafgesetzbuches) erstattet worden. Man kann begierig sein, wie die Staatsanwaltschaft die Sache

haben, zur Beratung gelangte. Die Herren begnügten sich Arbeiterbertreter in der Verhandlung vor dem Minister wohl ver- Letzte Nachrichten und Depefchen.

Burückgewiesene Verleumdung.

Nachtlänge zum Mordprozeß Nade.

Mainz  , 14. April.  ( B. H.  ) Das Gießener   Gutachten im Mord­prozeß, Rade ist hier eingetroffen. Es erklärt den Mörder für irrfinnig. Es wird nunmehr ein Obergutachten von Heidelberg   ein­gefordert werden

Lemoine, der Diamantenschwindler verhaftet. Paris  , 14. April.  ( W. T. B.) Der Diamantenschwindler Lemoine, der im vorigen Jahre geflüchtet und in contumaciam ver urteilt worden war, ist heute hier verhaftet worden.

Berlaffenes Schiff.

auffassen wird, hatten die Herren sich doch in der Eröffnungs- Der Chriftliche Bergknappe" behauptet in seiner jüngsten rede als die festesten und treuesten Staatsstüßen angepriesen. Nummer, daß jenes anonyme Flugblatt, in dem bei der Knapp­Auch die Frage wird erlaubt sei: Wenn auf einer öffentschaftswahl im Jahre 1904 die Behauptung aufgestellt wurde, der Marseille  , 14. April.  ( B. H.  ) Der Dampfer Malvina" ber lichen Tagung der Arbeiterschaft Arbeiter gegen einen chriftliche Gewerkvereinsführer Brust sei mit 30 000 M. bestochen Compagnie generale transatlantique traf auf offener See auf dem bürgerlichen Redakteur, der in Ausübung seiner Berufs- worden, bon dem Verbandsangestellten Götte herausgegeben Wege nach Bougie den italienischen Segler" Marconi  ", beffen pflicht den Berhandlungen anwohnte, so borgegangen, ihn Darauf erklärt der Verbandsvorstand des Bergarbeiterverbandes Mannschaft das Schiff verlassen hatte. An Bord des Schiffes bc= gepackt, wehrlos gemacht und dann gewaltsam sein Eigentum dem Bochumer  " Wolfsblatt", daß die Behauptung des Berg  - finden sich 400 Tonnen Schwefel als Ladung. Man vermutet, daß abgenommen hätten, was da wohl der Staatsanwalt gefagt tnappen" unwahr sei. Einstweilen erklärt Sachse namens des die Mannschaft das Schiff bei heftigem Sturme verlassen hat. Das hätte? Ob der eine§ 249 des Strafgesetzbuches wohl gereicht Borstandes weiter, daß, als er seinerzeit von dem Flugblatte in Schiff wurde nach Frioul gebracht.

worden sei, und zwar mit Wissen von Sachse und Hue.

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Berantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin  - Rigdorf. Inserate verantw.: Th, Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Sierau 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl.