fWnbißldt der SwzelstaaLt» und msere» Snmdfltzm tm irgendvereinbar sind.Demgemäß haben unsere berufenen Vertreter im Parlamentauch gehandelt. Sie haben allen Steuervarschlägen der VerbündetenRegierungen, so tief sie zum Teil einschneiden in die ErwerbSinteresjender von uns vertretenen Bevölterung, zugestimmt ohne irgend«ine Klasse zu bevorzuge»r. Nur in einem Punkt wünschtenWir Abweichendes:Eins Ausdehnung der Erbschaftsbesteuerungauf Kinder und Ehegatten, wie sie von den verbündetenRegierungen geplant ist, müssen wir gemäß oft gefaßten Beschlüssenablehnen, weil sieeine BermögenSbesteuerung. deren Steigerung und StuS-bau mit Sicherheit in der Zukunft zu erwarten ist, im schwerstenwirtschaftlichen Momente darstellt,weil siegeeignet ist. den Sinn für Erhaltung des Besitzes,den Erwerbs« und Spartrieb der für die Zukunft derFamilie sorgenden Bevölkerung zu beeinträchtigen,Weil sieoffenbare Bevorzugungen des beweglichen Bermögensmit sich führt undWeil sieendlich zur Hebung kommt gegenüber Personen, die ihrer Naturnach weniger fähig sind, ihre berechtigten Interessen gegenüberder fordernden Behörde wahrzunehmen.Unsere parlamentarischen Vertreter haben vollen Ersatzfür eine solche Steuer durch andere, vorzugsweise den Besitz treffendeErgänzunaSsteuern geboten und sie hoffen, die Mehrheit des Reichs-tags auf solche oder ähnliche Borschläge zu einigen.So waren wir und sind wir bereit, unsere politischen Pflichtenin vollem Maße zu erfüllen.Eine verhetzende Agitation im Lande aber tut fest Wochen, alssähe sie das nicht und beschuldigt uns des strafbaren Eigennutzesim Interesse einzelner, böswilliger Verkennuna unserer politischenPflicht, während wichtige Reichsinteressen aus dem Spiele stehenund geflissentlicher Verschleppung der Verhandlungen.Wir sragen, welche Partei hat stets auf größte Deschleuntgungder Kommissionsarbeit hingewirkt? Die unsrige.Wer hat fast alle Steuern abgelehnt oder aufs gröblichste ein«geschränkt, so daß schließlich fast nichts übrig bleibt? Nicht wir,sondern andere Parteien! Und eben diese verweigernauch jetzt ihre Zustimmung zu den indirekten Steuern....Niemals war eS konservative Art. unseren berufenen Vertreterndl« Gefolgschaft zu verweigern, fahnenflüchtig zu werdengegenüber kritischer Entscheidung!ES ist in der Tat eine ernste Stunde für unserePartei.Bleiben wir unerschütterlich fest bei dem als richtig Erkannten.Halten wir treu und geschlossen unsere Reihen zusammen imKampfe mit den gegnerischen Interessen....Wir glauben noch nicht recht an die Reichstagsauflösung,so gründlich auch der geniale vierte Kanzler, den eine tückischeLaune des Geschicks statt zum Ballettmeister zum Leiter derdeutschen Politik destimmt hat, sich mit seiner Reichsftnanz-resorm festgefahren hat. Für weit wahrscheinlicher halten wireine Vertagung des„großen" vaterländischen Reform-Werks und die vorläufige Deckung der not-wendigsten Ausgaben durch eine Anleihe.Aber bitter ernst ist unbedingt die Lage, und auf alle Fällegilt es, die nötigen Vorbereitungen zum Wahlkampf zutreffen.Selbst die noch bis vor kurzem recht optimistische„Nordd.Wgem. Ztg." blickt finster in die nächste Zukunft und sprichtvon„unberechenbaren Folgen":�„Was die verbündeten Regierungen von Anfang an betonthatten, daß es unmöglich wäre, im Stahmen des Bundesstaatesfür das Reich eine andere allgemeine Steuer auf den Besitz zufinden als die Erbschaftssteuer aus Kinder und Ehegatten, hat sichals richtig herausgestellt.. Damit ist zugleich dieab so lu te N o tw en d i g k ei t g e g eb e n, diese Steuerselbst festzuhalten und sie aller Schwierig-ketten und Widerstände ungeachtet zur Annahmezu bringen. Namens der verbündeten Regierungenhat der Relchsschatzsekretär in der Kommissionssitzimg vomDonnerstag erklärt, daß ohne eine derartige Erweiterung derErbschaftssteuer aus Deszendenten und Ehegatten die Reichsfinanz-reform nicht gemacht werden würde und nicht gemacht werdenkönne. Durch diese Erklärung ist die feste Grundlage gegeben.mit der alle politischen Parteien für die nächste Zeit zu rechnenhaben werden.Di« Lage ist vitter ernst. Die Finanzreform, dieein» vom deutschen Volke mit größter Entschiedenheit geforderteunaufschiebbare Notwendigkeit bedeutet, ist trotz immer wiederholterAnläufe und Versuche während der letzten sechs Monate im Parla-ment nicht weiter gekommen. Im ganzen genommenfind wir nicht wesentlich weiter als AnfangNovember. Der Sommer steht vor der Tür. Die Reformmuß jetzt erledigt werden. Das Volk verlangt es vom Reichstag.DaS Ausland blickt mit Spannung auf uns. Die alsbaldige Er-ledigung ist zur nationalen Ehrensache geworden.Entzieht sich die Mehrheit deS Reichstagesdieser Ausgabe, so sind die Folgen unberechenbar."Im Anschluß an obige Situationsschilderung laffen wir nach-stehend den Bericht über die am Sonnabend abgehalten«Sitzung der fmansKommiMonfolgen.Erster Redner war:Herold(Statt.).Gr tritt nochmals für die Wertzuwachssteuer ein, die namentlichm der Provinz Westfalen erhebliche Beträge bringen wird, undbestreitet, daß die Zölle eine erhebliche Erhöhung des Wertes land-wirtschaftlichen Besitzes herbeigeführt haben. Die Steigerung derWertpapiere hängt vielmehr, als wie die des Grundbesitzes, von denstaatlichen Verhältnissen ab. Eine Rede des Reichskanzlers im Reichs-tage könne die Kurse ohne weiteres in Bewegung bringen. DieErbschaftssteuer sei keineswegs populär. Wenn der Reichstagaufgelöst werde, komme das Zentrum verstärkt wieder. Eswerde sich zeigen, daß die Steuerparol« des Zentrums diezugkräftigere sei. Ob der Kanzler w seinem PalaisSteuerdemonsirationen veranstalte, oder ob die Sozial-demokratie aus der Straße demonstriere, das komme auf eins hinaus.Das Zentrum werde sich von seinem Wege nicht abbringen lassen.Daß die ginanzreform verschleppt worden sei, fei allein Schuld derRegierung.Schatzsekretär Sydowwendet fich scharf gegen diesen Vorwurf. Die Regierung habebisher fast alle gewünschten Steuern w die Form von Gesetz-entwürfen gekleidet, meist aber seien sie abgelehnt worden. DieRegierung lehne jeden Borwurf ab. Die vielen Unterschriften gegendie Erbschaftssteuer bewiesen gar nichts, denn diesen Unterschriftenkönne eine weit größere Zahl solcher für die Erbschaftssteuer ent-gegengestellt werden.Abg. v. Richthofe»(1.)geht auf die Vorgeschichte des Besitzsteuerkompromisses ein. DaSKompromiß hätte zur Voraussetzung gehabt, daß 400 Millionen Marlindirekter Steuern bewilligt würden. DaS sei mm zweifelhaft ge-worden durch die Haltung der Freisinnigen. Damit fei daSVefitzfieuerkompromiß als gescheitert zu betrachten.Die Konservativen handelten nur konsequent, wenn sie 100 Millionendirekte Steuern bewilligen wollten, die Erbschastssteuer aber ablehnten.Abg. v. Skarzynsti sPole)erklärt fich, ohne mit allen Einzelheiten einverstanden zu sein, fürden konservativen Antrag.Abg. Dr. Weber snatl.)hebt hervor, daß auch der in der Debatte empfohlene Umsatzstempclauf Wertpapiere von einer lähmenden Wirkung auf Handel undVerkehr sein müßte. Der eventuelle Ausfall einerNeuwahl könne die Nationalliberalen in ihrerHaltung nicht beeinflussen. Branntweinmonopol undBanderolesteuer seien nicht nur von dm Nationalliberalen, sondernauch vom Zentrum abgelehnt worden.Abg. Dr. Wicmcr(ftf. Lp.)polemisiert gegen die Abgg. v. Richthofen und Herold. Die Frei-sinnigen wünschen eine starke Haltung der Regierung in der Frageder Erbschaftssteuer. Im Plenum sei keineswegs eine Mehrheitgegen die Erbschaftssteuer vorhanden, deshalb fei es nötig, daß dieRegierung fest bleibt. DaS Zentrum habe früher durch denAbg. am Zehnhoff selbst eine Erbschaftssteuer verlangt. Und auchin konservativen Kreisen mehrten sich die Stimmen für eineErbschaftssteuer. Die Gegnerschaft gegen die Erbschaftssteuer imLande draußen sei lediglich die Folge einer unerhörten, maßlosenAgitation.Abg. Müller-Fulda(Zentrum)bestätigt den Konservativen als„Unbeteiligter", daß sie fich stetskonsequent geblieben seien. Auch das Zentrum in Bayern habe sichgegen die Erbschaftssteuer erklärt. Redner wendet sich dann gegendie Einwände, die gegen die Wertsteuer erhoben worden sind.Finanzminister v. Rheinbabeabeharrt vei seiner Auffaswng. daß die konfervattve Schätzung desErtrages der Wertzuwachssteuer in mittleren Städten sehr über-trieben sei. Das trifft besonders auf die Städte im Osten zu. Ersei kein prinzipieller Gegner der Wcrtzuwachssteuer. Diese Steuerdürfe aber dm Gemeinden nicht weggenommen werden.Abg. Dr. Roeficke(Bcmerubändler)verteidigt die in dem konservativen Antrag aufgestellte Berechnung,die fich auf amtliches Material stütze. Er habe 700 Großstädte mitmehr als 100 000 Einwohnern in Deutschland gezählt.(Zurufe: Soviel gibts ja gar nicht.) Redner beruft sich bei seinenAusführungen wiederholt auf Richard Calwer.Bei den weiteren Ausführungen des Redner? setzt eine all-gemeine Unterhaltung ein, so daß der Redner teilweise überhauptnicht mehr verstanden wird. Seine Auslassungen gipfelten in demVerlangen, die Regierung möge ihre ablehnende Haltung gegenüberder Wertzuwachssteuer auf Wertpapiere aufgeben.Abg. Mommseu(fts. Bg.)nagelt die Art fest, wie die Agrarier mit den Zahlen spielen.Dr. Rösicke habe von 700 Städten mit über 100 000 Einwohnerngesprochen, in Wirklichkeit hat Deutschland nur 44 Städte in dieserGröße. Seine weiteren Ausführungen beziehen sich aus die Artdes Konjunkturgewinnes. Das Zentrum unterstütze den konservativenAntrag nur aus politischen Gründe«.Nach weiterer unwesentlicher Debatte erfolgtdie Abstiuuaung.Der sozialdemokratische Antrag wird tn seinemersten Teile gegm die Stimmen der drei Sozialdemokraten ab«gelehnt.Der Antrag Hatzfeldt, ans dem konservativen Antrag denPassus zu streichen, wonach die Wertzuwachssteuer als Ersatz derErbschaftssteuer gelten soll, wird abgelehnt, ebenso der Antragder Konservativen.Der Antrag der Wirtschaftlichen Bereinigung:1. Ohne Verzug eine Gesetzesvorlage auszuarbeiten, die eine Be-steuerung des Wertzuwachses von Immobilien vorsteht;8. in Erwägungen darüber einzutreten, wie zum Ausgleiche derden Grundbesitz belastenden Wertzuwachssteuer eine entsprechendeBesteuerung deS Zuwachses am beweglichen Kapitalvermögenerfolgen könne,wird angenommen.Alle anderen Anträge werden abgelehnt.Abg. Dr. Wiem«(frs. Bp.) und Abg. Dr. Weber(natl.) erklärenihre weitere Mitarbeit von den Beschlüssen ihrer Fraktionen abhängigmachen zu müssen.Der sozialdemokratische Antrag, sofort dieErbschaftssteuer weiter zu beraten, wird gegenzehn Stimmen abgelehnt.vle€reip)fie In der COrfiel.Die Jungtürken scheinen die Absicht zu haben, AbdulHamid für seine Untaten zur Rechenschaft zu ziehen. Inder Tat kann es ihrer Sache nur nützen, wenn durch einer,öffentlichen Prozeß aktenmätzig alle Schandtaten des Despotenans Licht der weitesten Oeffentlichkeit gebracht werden unddadurch jede reaktionäre Agitation zugunsten des gestürztenSultans außerordentlich erschwert wird. Denn solange SultanAbdul Hamid lebt, wird sein Name der Kampfruf aller, diesich gegen die jungtürkische Herrschast erheben wollen, und inKleinasien namentlich ist die Position der Jungtürken s« schwach,daß die Schonung Abdul Hamids ihnen doch als ein allzu großesWagnis erscheinen muß. So hat man es wohl nur als Vor-bereitung für das geplante Verfahren anzusehen, wenn jetztdie Anklagen gegen Abdul Hamid bestimmter formuliertwerden. Diese gehen dahin, daß der gestürzte Sultan dieAbsicht gehabt habe, am vergangenen Sonnabend durch Kurdenund aufständische Soldaten Metzeleien unter Griechenund Armentern herbeiführen zu lassen, um eine Jnter-vention der Dl ächte und eine Besetzung Kon-stantinopels zu veranlassen, weil er hoffte, unter demSchutze der Mächte auf dem Throne bleiben zu können. Diessei die Ursache gewesen, daß der Einmarsch der Belagerungs-truppen bereits am Sonnabend erfolgte. Dies hätte diekriegsgerichtliche Untersuchung ergeben, die gegen vieleim Iildiz angestellte Personen, gegen Geistliche undSoldaten geführt wird. Es ist also die Beschuldigungdes Hochverrats, der Konspiration mit dem Aus-lande gegen das eigene Volk, die da erhoben wird; dieselbeAnklage, die Ludwig XVI. auf das Schafott geführt hat.Schon wird auch gemeldet, daß die Leitung der mazedonischenTruppen sowie andere maßgebende Faktoren sich jetzt mit derFrage der B e s ch l a g n a h m e des größten Teils des Ber-mögens Abdul Hamids beschäftigen, welches zweifellos denStaatsgütern entnommen sei.Nach alledem scheint über das Schicksal des gefangenenAutokraten das letzte Wort dem Revolutionsgericht vorbehaltenzu sein.Fortdauer der Verhaftungen?Konsiantinopcl, 1. Mai. In den Provinzen, wo die HerrschaftdeS jetzigen Regimes befestigt ist, dauern die Verhaftungenund die Nachforschungen nach reaktionären Geist«lichen und Sendlingen und nach sonstigen gefährlichen Elementenfort. In anderen Provinzen, wo die Lage noch ungellärt ist, be-schränkt man fich auf Ueberwachuug.In einer Bekanntmachung dankt Mahmud SchewketPascha im Namen der Armee den U l e m a S für die Beruhigungder Gemüter, durch die die Operation der Armee und die Kon-solidierung der Verfassung erleichtert würden.Die Arbeit des Kriegsgerichts.Konstantinopel, 1. Mai. Wie die Blätter melden, verurteiltedas Kriegsgericht bisher neun Personen zum Tode,unter ihnen den Mörder des Justizministers Nazim Pascha. Etwazweihundert Angeklagte wurden freigesprochen. Das Kriegsgerichtdürfte in einer Woche seine Tätigkeit beenden.Eine gestern in Stambul aus Erzerum eingegangeneDepesche meldet die Abberufung des Generals Juffuf wegen derletzten dortigen S o l d a t en r e v o l t e. wobei zweiundfünfzigjungtürkische Offiziere verjagt wurden.Eine Meuterei der Mariuesoldaten.Konstantinopel, 2. Mai. Heute nacht haben in Pera einigthundert Mariuesoldaten, deren Dienstzeit zu Ende ist,gemeutert und ihre Entlassung gefordert unter Hin-weis auf ihnen zugegangene Briefe, die die kritische Lage in ihrerHeimat schildern. Das M a r i n e m i n i st e r i u m wurde daraufvon Artillerie, Infanterie und Kavallerie umzingelt.Auf Zureden von Niazi Bey ergaben s i ch schließlich dieMeuterer. Sie wurden unter Eskorte nach Stambul abgeführt.Die Kammer über die Metzeleien.Konstantinopel, 1. Mai. Die Kammer verhandelte heute instürmischer Debatte über die Unruhen in A d a n a. Mehrerearmenische Abgeordnete griffen auf das heftigste die Regierungals A n st i f t e r i n der N i e d e r m e tz e I u n g e n an. Zuhrab(Armenier) führte aus. die Mörder hätten ihre Verbrechen unterden Rufen: Hoch Abdul Hamid! begangen. Der Unter-staatSsekrctär des Innern verteidigte die Regierung undverlas Briefe der Behörden aus Adana, in denen die Armenier alsangreifender Teil bezeichnet werden. Das HauS beschloß, die Regierung aufzufordern, einen Kredit von 20 000 türtischen Pfund zurUnterstützung der Hinterbliebenen der Opfer in Adanazu bewilligen und unverzüglich ein Kriegsgericht nach Adaitaund Wleppo zu senden, um die Schuldigen zu bestrasen.Mißstimmung gegen das Kabinett.Konstantinopel, 2. Mal In der heutigen Kammerfttznngteilte der Präsident mit, das Kabinett werde sich Mittwoch oderDonnerstag in der Kammer einfinden. Auf Ersuchen MahmudSchewket Paschas ernannte das HauS zwei Kommissionen, welche derJnventuranfnahme im Nildizpalast und der Prüfungder dort vorgefundenen Papiere beiwohnen sollen. Auf Antragdes Abgeordneten Nali(Grieche) beschloß das Haus, der m a z e-donischen Armee seinen Dank für das Befreiung S-werk auszudrücken. Ein Antrag, den D i l d i z in ein Museumumzuwandeln, wurde abgelehnt. Im weiteren Verlaufe der Sitzungverhandelte die Kammer über das Landstreichergesetz, dasin zweiter Lesung angenommen wurde.In den Wandelgängen war eine deutliche Mißstimmunggegen daS Kabinett bemerkbar. Jungtürkische Abgeordneterügen, daß der Kammerpräsident bei der Bildung des Kabinettsnicht zu Rate gezogen worden sei. Es verlautet, daß die De-Mission des Kabinetts bevorstehe, da für ein Vertrauens-Votum keine Mehrheit vorhanden sei Für das künftige Kabinettwerden Hilm! Pascha als Großwefir und Ferid Pascha alsMinister des Innern genannl Achmed Riza Pascha soll beabsichtigen,eine längere Europareike anzutreten.Die türkische» Frauen.Keustantiuopel, 1. Mai. Die türkischen Frauen, dirwährend des letzten MonatS sehr unterdrückt worden waren, be-ginnen wieder Emanzipationsversuche zu machen. DieEeltion der Damen des Komitees für Einhett und Fortschritt ver-anstaltet morgen einen TrauergotteSdtenst für die am 24. April ge-falleneu Offizier« und Soldaten.—Politlfcbe Qcbei'licbt.Berlin, den 2. Mai.Ans dem preußischen Abgeordneteuhause.Selbst die Erwählten des Drciklassenparlaments Haber,den 1. Mai zum größten Teil durch Arbeitsruhe gefeiert.Von den 443 Gesetzgebern der zweiten preußischen Kammerwaren, wie die Auszählung des Hauses ergab, sage undschreibe 183 anwesend, während die übrigen durch Abwesenheitglänzten. Warum auch nicht, eine wirtschaftliche Schädigunghaben sie nicht zu fürchten, da die Diäten trotzdem weiter-gezahlt werden.Anlaß zu der Auszählung des Hauses, dem sogenanntenHammelsprung, gab ein nationalliberaler Antrag, die Wahldes Abgeordneten Dr. Wendlandt. die die Wahlprilsungs-kommission für ungültig erklärt hatte, an die Kommissionzurückzuverweisen. Für die Zurückverweisimg stimmte nachlängerer Debatte die gesamte Linke und' das Zentrum.während die beiden konservativen Parteien dagegenstimmten. Obwohl die Beschlußunfähigkeit des Hauseskonstattert war und die Sitzung infolgedessen abgebrochenwerden mußte, wurde in einer sofort anberaumtenneuen Sitzung der Antrag aus Zurückvcrweisung zur noch-maligen Abstimmung gebracht und nun für angenommenerklärt. Zwar waren eher noch weniger Abgeordnete zu-gegen als in der ersten Sitzung. aber eine Bezivciflung derBeschlußunfähigkeit des Hauses ist entgegen den Gepflogen-Herten des Reichstages nach der Geschäftsordnung des Ab-geordnetenhauses unzulässig. Auf diese Weise ist es möglich.selbst bei offensichtlicher Beschlußunfähigkeit Abstimmungenvorzllnehmen und unter Umständen auch wichtige Beschlüssezu fassen, die für die Allgemeinheit von großer Bedeutung sind.In der zweiten Sitzung setzte das Haus die Beratungdes Etats des Kultusministeriums fort. Im Mittelpunkteder Debatte stand die Erörterung des Falles Kuhlen-deck, der kürzlich schon den Reichstag beschäftigthat. Zloar suchte der Dezernent für die UniversitätenGeheimrat Elster den Lausanner Professor von jederSchuld reinzuwaschen und ihn den Fakultäten derpreußischen Universitäten für eine eventuelle Anstellungin empsehlende Erinnerung zu bringen, aber der frei-sinnige Prof. Dr. v. Liszt häufte ein so gewaltiges Materialgegen Kuhlenbcck auf, daß er, selbst wenn er einmal irgend-wo in Preußen sich habilitieren sollte, als abgetaner Mannf