Gewerkrcbaftlicbc�Nochmals gelbe Moral.Die Veröffentlichung des Lebiusbnefes im„Vorwärts"kom 27. Juni scheint Herrn L e b i u s sehr unbequem zu sein.Der Nachweis, daß bei den„Gelben" Unterschleife von Ver-einsbeiträgen vorgekommen, geht aus dem Brief ja so klarhervor, daß daran nicht zu rütteln ist. Nu/n versucht L c b i u s,sich gegen den Vorwurf der Begünstigung zu wehren. Damitdas Gcfechtsfeld nicht verschoben wird, sei daran erinnert, daßder„Bund" sich in„moralischer" Entrüstung darüber erging,daß einige Funktionäre in verschiedenen Orten sich als ungetreue Sachwalter ihrer Auftraggeber erwiesen hatten. DerBrief sollte zeigen und zeigte ja auch, daß die moralische Entrüstung des„Bund" nur Heuchelei war und vorgebracht wurdein der Hoffnung, daß die Unterschleife im geiben Qager s ogut vertuscht waren, daß man eine öffentliche Festnagelungnicht zu fürchten brauchte.Die Notiz im heutigen„Bund" erwähnt auch den früherenVorsitzenden W. B u ch h o l z. Darum wollen wir heute einenBrief veröffentlichen, den Lebius an die Behörde schrieb—nachdem er sich mit Buchholz überworfen hatte.Der Brief spricht auch eine klare Sprache zu dem vonLebius angeschnittenen Thema:An das Königl. PolizeipräsidiumAlexanderplatz.Da ich als Vorsitzender des gelben Arbeitsbundes(und derBerliner gelben Arbeitervereine) verpflichtet bin, für das Wohlunserer Vereine zu sorgen, erstatte ich hiermit folgende Anzeige:Der Polier Wilhelm Buchholz, Holsteinische Str. 44a,war bisher Vorsitzender des Bauhandwerkerbundes. Obgleiches nicht seine Aufgabe war, auch die Kassengeschäfte vorzunehmen,tat er es dennoch.— Geschäftsführer des Verbandes der Bau-geschäfte, Herr Dr. Mielenz, hat Buch holz gestanden,daß er Vereinsgelder für sich verwandt hat. Daraufhin hatder Verein Buchholz abgesetzt und einen anderen Vorstand gewählt. Vorsitzender ist jetzt Maurer Sandmann, Kniprode-ftraße.Wilhelm Buchholz verweigert jetzt die Herausgabe derVereinsmarken und Vereinsbücher. Ich bitte Sie, diesesMaterial B u ch h o l z schleunigst abzunehmen, weil die Gefahrbesteht, daß er weiter Marken verkauft und sich dadurch auf un-rechtmäßige Weise bereichert. Mir hat Wilhelm Buch holz inGegenwart des Maurers Karl B u ch h o l z am Dienstag, den26. Mai, auf dem Bahnhof Börse, wo wir ihn zufälligerweisetrafen, gesagt:„Sie können mich nicht fassen;' haben Sie denndie Marken gezählt, als Sic sie mir übergaben? Es fehlten16 666 Stück. Wenn Sie mich der Staatsanwaltschaft anzeigen.dann drehe ick Ihnen een Dings und beeidigen tue icks auch."Wenn, wie eS nach dieser Aussage Buchholz' eS den An-schein hat, 16 660 Marken fehlen sollten, so würde das einerGeldsumme von 2666,— M. ensprechen, über die B u ch h o l zleine Rechenschaft abgeben könnte.Es ist nicht ausgeschlossen, daß Buchholz tatsächlich dieseSumme für sich verbraucht hat. Er hat einen großen Teil desWinters nicht gearbeitet, und auf meine öfteren Fragen, wovoner eigentlich lebe, erwiderte er, daß er vom Verband der Bau-geschäfte angestellt sei, das sich nicht bewahrheitet. Vom Verband der Baugeschäfte ist mir mitgeteilt worden, daß Buch-holz nicht angestellt war und nur einmal eine Entschädigungfür bare Auslagen und Lohnausfall in Höhe von 66,— M. er-halten hat. Da Buchholz somit keine Einnahme hatte, somuß er doch vom Vereinsgeld gelebt haben, und er stellt dasauch nicht in Abrede.Zu erwähnen ist, daß B u ch h o l z in den letzten Wochenfortgesetzt betrunken war und daß er in seiner Trunkenheitoffenbar Mein und Dein nicht mehr unterscheiden konnte.Den neuen Vorstandsmitgliedern, die in der Wohnung vonB u ch h o l z erschienen, um das Markenmaterial abzuholen, er-klärte Frau B u ch h o l z, sie würde das Vereinsmaterial erstdann herausgeben, wenn ihr Mann für die 5 Wochen, die erbei dem Arbeitsnachweis gewesen sei, je 66,— M.— 366,— M.erhielte. Nun ist es nicht wahr, daß B u ch h o l z etwa ständigauf dem Arbeitsnachweis gewesen ist. Er ließ sich alle 2 bis3 Tage gelegentlich einmal sehen in total betrunkenem Zu-stände, was der Arbeitssekretär Beiersdorf bezeugen wird.B u ch h o l z hatte auch keinen Auftrag vom Verein, den Ar-beitsnachweis in der Chausseestraße zu versehen und es warihni auch hierfür keine Entschädigung in Aussicht gestellt worden.HochachtungsvollRudolf LebiuS.Lebius beschuldigt Bu'chholz, 10000 Markenzurückbehalten zu haben; Buch holz behauptet, 10 000Marken zu wenig erhalten zu haben. Wer recht hat,konnte offenbar auch die Behörde nicht feststellen. Nurdas eme ist klar, daß der Betrag für die 10 000Marken zwar den gelben Arbeitern abgenommen, abernicht in die Kasse des Bauhandwerkerbundes geflossen ist. Unddas macht dann in sittlicher Entrüstung über die Handhabungder Geschäfte in anderen Organisationen, lebt überhaupt nurvon der sittlichen Entrüstung über— andere und kann dabeinicht einmal mit dem Pharisäer sagen:„Ich danke dir, Gott,daß ich nicht bin wie andere..Berlin und Umgegend.Akkordtarif und Subuntcrnehmcrfrage im Fliesenlegerberuf.Mit dieser Tagesordnung war auf Veranlassung der Vor-stände aller beteiligten Organisationen eine öffentlicheFliesenlegerversammlung zum Freitag nach dem„Neuen Klubhaus" einberufen worden. W a l d h e i m referierte.Er machte zunächst auf eine Anzahl Umgehungen der Tarif-bestimmungen aufmerksam und regte die Versammelten dazu an,auf Jnnehaltung des Tarifs zu dringen. Dann schilderte er diegroben Mißstände, die mit dem Subunternehmertum zusammen-hängen. Die Subunternehmer, die zum großen Teil nicht maleine Arbeit fachmännisch herzustellen vermögen, traten schon früherauf, namentlich wenn eine Lohnbewegung im Gange war oder diegroßen Unternehmer irgend etwas durchsetzen wollten. GewisseElemente wurden dann veranlaßt, ein selbständiges Gewerbe an-zumeiden und den Bestrebungen der Organisationen entgegen-zuwirken. Nachdem es seinerzeit unter dem Schatten der herein-brechenden Krise den Unternehmern gelungen war, bei Abschlußdes jetzigen Tarifes den Fliesenlegern neben dem Stundenlohneinen Akkordtarif aufzuzwingen, hat das Subunternehmertum sichaußerordentlich ausgebreitet. Der größte Teil der FliesenlegerBerlins arbeitet jetzt bei Subunternehmern. Die Annahme, daßsich nach Einführung des Akkordtarifes vielleicht Akkordkolounenbilden würden, die selbst die Arbeiten zu bestimmten Preisen über-nehmen und so das Subunternehmertum ausschalten könnten, hatsich nicht erfüllt. Die Geschäfte vergaben die Arbeiten lieberan einzelne Personen, die als selbständige Gewerbetreibende auf.traten. Es steht nun fest, daß sich die Subunternehmer gegen-seitig in den Preisen unterbieten und selbst unter die Preise desAkkordtarifes heruntergehen. Dafür suchen sie' sich an den vonihnen beschäftigten Kollegen, denen sie Lohn zahlen, schadlos zuhalten. Unter anderem wird eine große Schinderei gezüchtet. Dievereinigten Vorstände haben sich eingehend mit der Materie beschäftigt. Sie sind zu der Meinung gekommen, daß es so nichtweitergeht. Sie einigten sich auf den Vorschlag, daß seitens derOrganisationen diejenigen Kollegen die weitestgehende Unter-ftützung erfahren sollen, die sich einig sind, von ihrem Sub-Unternehmer die Entlohnung nach dem Akkordtarifzu verlangen. Es wurde eine Resolution in Vorschlag gebracht,nach welcher die Vorstände beauftragt werden sollen, die Kollegenüberall da, wo sie in der Richtung einig sind, in ihrem Bestrebenzu unterstützen und mit ihnen gemeinsam über die einschlägigenMaßnahmen zu beraten.Es entspann sich eine längere Diskussion, die verschiedeneandere, zum Teil weitergehende Vorschläge zur Bekämpfung desSubunternchmertums zutage förderte. Da die Zeit schon vor-geschritten war, hielt man es für richtiger, die Versammlung unddie Beschlußfassung zu vertagen.veutfcbes Reich.Der Bauarbcitcrstreik in Landsberg a. W., der nun schon siebenWochen währt, hat zur Gründung eines Arbeiterschutzverbandes fürdie dortigen gewerblichen und industriellen Betriebe geführt. Jetzterließ dieser junge Scharfmacherverband einen Aufruf, in dem gesagt wird,daß, wer von den Streikenden sich nicht bis zum 2. Juli bei seinem früherenArbeitgeber gemeldet hat, um zu den zwischen den Delegierten der Arbeit-geber und Arbeitnehmer vereinbarten Bedingungen zu arbeiten, in dengewerblichen und industriellen Betrieben Landsbcrgs keine Arbeiterhält, bis zum 1. Oktober dieses Jahres. Bon Vereinbarung kannnatürlich nicht die Rede sein, sonst wäre der Streik illusorisch. InWirklichkeit hatten es die Unternehmer abgelehnt, die verlangteLohnerhöhung auf 33 Pf. pro Stunde zu bewilligen, worauf dieArbeiter den Streik beschlossen.� Dieses schneidige Vorgehen des jungen Verbändchens scheintdarin seinen Grund zu haben, daß die Unternehmer sich wegenMangels an Arbeitskräften bereits in einer Kalamität befinden, dersie durch eigenes Scharwerken begegnen möchten.Die Holzarbeiter in Magdeburg sind nunmehr— 131 Mann in4 Werkstätten— in den Ausstand getreten.Ein Erfolg der Bergarbeiterorganisatio«.Auf der Braunkohlengrube Zur guten Hoffnung in Zittel tratdie 43 Mann starke Belegschaft in den Streik, weil den Arbeiterndurch Anschlag bekanntgegeben wurde, daß die verschiedenen Neben-arbeiten wie Holzbauen und-rauben nicht mehr bezahlt werdensollten. Dadurch würden Kameradschaften von zwei Mann einenwöchentlichen Lohnausfall von etwa 7 M. erlitten haben. Auch dieGedinge waren derart reduziert worden, daß die Hauer höchstensnoch einen Lohn bis zu 2,60 M. pro Schicht verdienen konnten.Durch die Einigkeit und gute Organisation der Arbeiter wurde er-reicht, daß die Verwaltung mit dem Arbeiterausschuß einen Vertragschloß, demzufolge der Schichtlohn um 26 Pf. und das Gedinge von27 und 28 auf 23 und 29 Pf. pro Hunt erhöht wurden, auch werdensämtliche Nebenarbeiten bezahlt.Die Rabitzputzer in Leipzig stehen in einer Tarifbewegung. DieUnternehmer haben ihnen einen neuen, verschlechterten Tarif vor-gelegt, den die Rabitzputzer ablehnten. Sie wollen den bestehendenTarif um ein Jahr verlängern.Der Streik der Asphalteure und Pappdachdecker Leipzig? ist be-endet. Die Unternehmer haben durchweg drei Pfennig pro StundeLohnerhöhung bewilligt und zugesichert, keinen der Ausständigen zumaßregeln. Die Arbeit ist am 2. Juli wieder aufgenommen worden.Zur Aussperrung im Hamburger Baugewerbe.In einer am Donnerstagabend im Gewerkschaftshause zu Ham-bürg abgehaltenen Riesenversammlung der Maurer beleuchteteGenosse Hartwig in ausführlicher Weise den von den Unter-nehmern provozierten„Machtkampf". Die in den letzten Zu-sammenkünften der Arbeitgeber aufgestellte Behauptung, dieMaurer usw. hätten die Verhandlungen abgebrochen, bezeichneteHartwig als eine Unwahrheit. Herr Lummert, der Oberstrategedes Baugewerbeverbandes, mimt aber nach wie vor den„Angegriffenen", weshalb er auch den Vorschlag des Vorsitzenden desHamburger Gewerbegerichts, dieses als Einigungsamt anzurufen,abgelehnt hat. Der Zweck der Aussperrung zielt auf die Zer-trümmerung der Zentralverbände ab, wie das von einzelnen Unter-nehmern offen ausgesprochen worden ist. Wie Hartwig weiter mit-teilte, sind am vorigen Sonnabend mehrere Unternehmer in derRichtun gnach Fulda abgedampft, um dort Streikbrecher anzu-werben. Bislang seien solche noch nicht eingetroffen. Unter derHand hätten viele Arbeitgeber ihre früheren Gesellen aufgefordert,quasi die Erklärung abzugeben, sie seien aus dem Zentralverbandeausgetreten, dann könnten sie in Arbeit treten. Dies lehnen wirab. wir kämpfen mit offenem Visier, als Zentralverbändler, er-klärte H. unter dem lebhaften Beifall der Versammelten. Vor derAussperrung haben rund 96 Proz. der im Vierstädtebund be-schäftigten Maurer dem Zentralverbande angehört. Die bisherbeobachtete Taktik müsse beibehalten werden; ein zweites Berlindürfe nicht herauswachsen. Der jetzige Kampf sei einVorspiel zu der im nächsten Jahre in ganzDeutsch-land stattfindenden Tarifbewegung und dürfenicht mit einer Niederlage der Arbeiter enden.Die Meister täuschten sich auch etwas vor, indem sie mit einerdoppelten Anzahl„Poliere" ihre Arbeit auszuführen suchen. Ob-wohl die schwarzen Listen nach allen deutschen Gauen versandtworden seien, fänden, abgesehen von wenigen Ausnahmen, dieabgereisten Hamburger Kollegen überall Arbeit.Bei der am 36. Juni stattgehabten Bautenkontrolle wurdefolgendes festgestellt: Von 666 Bauten lagen 224 still; von diesenwaren vom Verbände 17 gesperrt, auf 196 waren die Arbeiter aus-gesperrt. Am 8. Juni meldeten sich 3696 zur Kontrolle, am 36. Juni2516, davon 321 Betonarbeiter. Abgereist sind insgesamt 1264Maurer. In Arbeit befinden sich 1666 Maurer, davon 694 zuden neuen Bedingungen. Die Zahl der Streikbrecher beträgt 77.Einstimmig erklärte sich die von 3666 Personen besuchte Ver-sammlung mit der Haltung der Streikleitung einverstanden.Choristenstreik.Die Chorsänger und-sängerinnen des Tivoli-Theaters inBremen, einer Operettenbühne, sind am Abend des 1. Juli—„Die lustige Witwe" sollte gespielt werden— in den Ausstandgetreten. Ein paar Arbeitswillige und eine Anzahl Solo-Mitglieder spielten Arbeitswillige. Direktor derBühne ist ein Herr A l v a r e z, eigentlich ein Bierwirtgroßen Stils, sattsam bekannt aus einem Streik seinerMusiker. Die Gagen der Chori st innen schwankenzwischen monatlich 40 und 96 Mark, die derChoristen zwischen 85 und 96 Mark. Anlaß zum Streikbot die Anordnung, daß denen, die Vorschutz genommen hatten,nicht nur dieser Vorschuß am Gagetag einbehalten wurde, sonderndaß auch noch Strafen, pro Person 4 M.. verhängt worden waren,weil die Verbrecher während der Probe, als sie nichts zu tun hatten,sich„in unerlaubter Weise" entfernten,„wodurch der ganzeTheaterbetrieb gestört wurde". Tatsächlich erhielten manche am1. Juli keinen Pfennig. Man verlangte also, ehe man„Dielustige Witwe" spielen wollte, wenigstens die Strafgelder zurück.Nichts da. Raus! Bei der mangelhaften Organisation und dembesonders im Sommer sehr großen Ueberangebot von Hilfskräftenwird der Bierwirt nicht lange zu suchen brauchen, bis er für dieAusständigen Ersatz findet und weiter Kunst verzapfen kann.Unter dem Theaterproletariat gärt es zwar, aber es bedarf nochjahrelanger Aufklärungsarbeit, bis die Organisation der Bühnen-ungehörigen eine Macht wird._ �Husland*MassenauSsperrungen in TSnemark.- Der Hauptvorstand der Dänischen Arbeitgebervereinigung hatam Donnerstag«ine allgemeine Aussperrung der in der Eise n-Industrie beschäftigten Mitglieder deS ArbeitsmaNnSverbandeSbeschlossen, die am 14. Juli durchgeführt werden soll. Die Ursachedes Beschlusses ist ein Ausstand der ungelernten Arbeiter bei derAktiengesellschaft R. A. C h r i st e n s e n, Eisengießerei in Ny-köbing auf der jütländischen Insel Mors.Eine weitere Aussperrung droht im Buchdruck-g e w e r b e. Der Buchdruckertarif für die Provinzstädte Däne-marks ist am 1. Juli abgelaufen, und die Verhandlungen, diegepflogen wurden, haben zu keiner Einigung über einen neuenTarif geführt. Nun hat der Hauptvorstand der Arbeitgeberver-cinigung, der sich aus Vertretern des Unternehmertums des ganzenLandes zusammensetzt, den geschäftsführenden Ausschutz ermächtigt,die durch die Situation nottvendigen Schritte zu unternehmen, dasheißt, eine allgemeine Buchdruckeraussperrung zu veranstalten, fallsdie Gehilfenschaft sich nicht den Wünschen der Prinzipale fügt.Der Konflikt in der Kohlenindustrie.London, 1. Juli.(Eig. Ber.) Die Nachrichten auS C a r d i f füber die Beendigung der Krise in Südwales sind nicht besondersklar. Sie stellen nur Friedenspräliminarien dar, die in einigenTagen eine ausführlichere Fassung erhalten werden. Nur sovielläßt sich vorläufig sagen, daß das gewerkschaftliche Prinzip, für dasdie Bergleute eintraten, einen Sieg errungen hat.Wie bekannt, handelte es sich um zwei Punkte: 1. Die Ver«teilung der vom Achlsiimdengesetze gestatteten 66 Ueberstunde»;2. die Einführung von Doppelschichtcn oder richtiger: die Minen-besitzer verlaugten vollständige Freiheit gegenüber den Arbeitern inder Ausbeutung der Gruben.Gestern nacht kam folgender Ausgleich zustande: Was dieUeberstundcn betrifft, so soll das Gericht darüber entscheiden, obdas Gesetz die Ucberstunden nur als Ausnahme oder als Regelbetrachtet. Die Bergleute sollen also zu diesem Zwecke einen Prozeßgegen die Minenbesitzer anstrengen, um ein richterliches Urteil zuprovozieren und somit den Sinn des Gesetze? feststellen. Dassetzt also voraus, daß die Ueberstundcn vorläufig nach Wunsch derMinenbesitzcr verteilt werden sollen.lieber die Einführung von Doppelschichten oder über Aenderungcnder Arbeitsmethoden sollen die Bergleute befragt werden. Wo eSsich herausstellt, daß Doppelschichten mit keinen Gefahren verbundensind, sollen sie eingeführt werden. Kommt eS aber über diesen Punktzu Meinungsverschiedenheiten zwischen Minenbesitzern und Bergleuten,so soll die Angelegenheit dem Einigungsamte oder einem besonder?ernannten Schiedsrichter zur Entscheidung unterbreitet werden.—Der Lohnkonflikt in den Kohlendistrikten in Schottland istnoch nicht entschieden. Die Unterhandlungen sollen noch bis zum7. Juli fortgesetzt werden.In den Kohlendistrikten von Laneashire sind ebenfallsMeinungsverschiedenheiten über die Anwendung de? Achtstundeu-gesetzes ausgebrochen, die noch Gegenstand der Unterhandlungzwischen Minenbesitzern und Bergleuten sind.Die Minenbesitzer und Bergleute von Warwickshire sindnoch zu keinem Einverständnis gelangt über die Zeit, die dieWindungen(Ein- und Ausfahrt) beanspruchen. Die Windungen sindbekanntlich im Achtstundentag nicht eingeschlossen.Die vereinigten Minenarbeiter von Amerika machen bekannt, daßsie am nächsten DienStag für die Kohlenminen der DominionCoal Company, welche 7666 Arbeiter beschäftigt, den Streikerklären werden, falls die Kompagnie zu der von den Minen-arbeitern für Montag festgesetzten Konferenz keine Vertreter ent-senden sollte. Die Kompagnie hat ihre Werke mit einem Zaun um-geben, auf dem eine Leitung für elekttische Ströme von 5600 VoltSpannung befestigt ist.Hua Induftric und Kandel.Industrielle Ausbeutung der Moore.Zwecks Ausbeutung deS 1666 Hektar umfassenden Klostermoor»hat sich eine Gesellschaft gebildet. DaS Aktienkapital beträgt2 Millionen Mark. Es sind beteiligt, ein Konsortium unter FührungdeS Gehcimrats Q. Loewe, die Deutsche Bank, ferner dieHannoversche KolonisationS- und Moorgesellschaft und die DeutscheMoorgaSgescllschaft, an der hervorragend die Kohlenzeche MoniCenis beteiligt ist. Die neue Gesellschaft will eine großeVergasungsanstalt mit einer Krastzentrale errichten. Mit einemanderen Konsortium unter Führung der Deutschen Bank, das dieRechte zur Verwertung eines Torf- und Braunkohlenvergasungsver-fahrens besitzt, sind Verträge geschlossen worden und auch hier wirddie Errichtung einer großen Krastzentrale beabsichtigt.Ein neues AusbeutnngSgebiet.Schon vor einiger Zeit konnten wir berichten, daß die deutschenElekttokonzerne, mit der A. E.-G. an der Spitze, eifrig am Werkesind, die politisch modern gewordene Türkei elektrisch auszubeuten.Am 1. Juli ist nun mit dem Sitz in der Schweiz die„UnionOttomane" gegründet worden, die die Aufgabe hat, sich in derTürkei mit Elektrifizierungen und anderen Geschäften jeder Art, so-weit sie mit der Elektroindustrie Verbindung haben, zu beschäftigen.Beteiligt sind die Deutsche Bank, die A. E.-G. und einige ihrerTochtergesellschaften, die ebenfalls einen Teil der 12 Millionen FrankAktien übernehmen, dann der Siemens u. HalSke-Konzern mitseiner Bank und die Gesellschaft für kontinentale Unternehmungen inNürnberg._Verschlechterung am oierschlesischen Kohlenmarkt. Wie die„Bres-lauer Ztg." berichtet, haben sich die Arbeitsverhältnisse im Juniweiter verschlechtert und es werde die Frage weiterer Betriebsein-schränkungen stark ventiliert.Mindestpreise für Maschinengarn. Der Verband deutscher Detail-geschäfte der Textilbranche hat beschlossen, die geeigneten Schrittezur Einführung von Mindestpreisen für da? gesamte Reichsgebiet zutun.— Der Verband deutscher Waren- und Kaufhäuser will imGegensatz dazu dieselbe Frage nur auf örtlicher Grundlage regeln.Letzte Pfadmcbtai und Dcpcfcbcn.Wieder ein Automobilunfall.Potsdam, 3. Juli. 5uf der Chaussee von Berlin nach Potsdam,kurz vor Potsdam, in der Nähe des Glienickcr Kirchhofs, über-schlug sich das Automobil des Kommerzicnrats Schuchardt ausdem Grunewald infolge zu starken Brcmsens. Der Chauffeurwurde schwer am Kopf verletzt. Die übrigen Insassen erlittenHautabschürfungen. Da- Automobil wurde später wieder flottgemacht und konnte die Fahrt fortsetzen.,-Die Cholera.Petersburg, 3. Juli.(W. T. B.) Seit gestern sind 83 Neu.erkrankungen und 17 Todesfälle an Cholera vorgekommen. DieGesamtzahl der Kranken hfträgt 661.Perantw. Redakt.: Wilhelm Diiwell, Lichtenberg. Inserate verantjp.: Uh. Glocke, Berlin. Dxuck u, Verlag: BorwärtsBuchdr.chuldig.(W. T. B.) Mahmud Scheflet-Paschades Kriegsgerichts die Schuld Abdulvom 13. April festgestellt habe, daßE. anderslautenden Zkachrichtcn nichtcn- vor den Staatsgcrichtshos gestellt werden wird.ü. VerlagSanftall Paul Singer' äe C»„ BeÄm S W. v HierzulBeilagen.Konstantinopel, 3,,!erklärt, daß die NnteHamids an den EreAbdul Hamid jedoch