Einzelbild herunterladen
 

Ein Zollschwindler, der auf Grund des neuen Zolltarifs fleine gegner, die Liberalen, mit denen wir es in Charlottenburg   lediglich Am 1. August erhielt J. plötzlich ein Schreiben von Herrn R., Geldbeträge von Kaufleuten zu erlangen sucht, treibt gegen zu tun haben. Dieses liberale Bürgertum, welches, wie in anderen daß er von dem Vertrage entbunden werden könne, wenn er sich wärtig in Berlin   und Umgebung sein Unwesen. Der Betrüger großen Industriestädten, auch in Charlottenburg  , in unumschränkter zur Zahlung einer Abstandssumme bon 50 M. bereit erkläre. J. besucht hauptsächlich Kolonialwarengeschäfte, in denen sich auch Weise herrscht, sei sehr wenig gesonnen, dem Arbeiter einen Ein- einigte sich mit seinem Wirt auf die Zahlung von 30 M. und Warenautomuten befinden und gibt an, daß er Steuerbeamter fei fluß auf öffentliche Angelegenheiten zu gestatten. Wenn angesichts erklärte sich bereit, nur unter der Bedingung vom Vertrage ent­und festzustellen habe, wieviel Kaffee und Tee der Geschäfts- der Rigdorfer Vorgänge die Charlottenburger   Liberalen meinten, bunden zu sein, wenn der neue Mieter bis zum 31. Mai 1910 inhaber auf Lager hätte und ob diese Vorräte vor oder nach dem so etwas würden sie nie mitmachen, das sei nicht liberal, so fonnten die fällige Miete pro Monat bezahlt. Die schriftliche Erklärung 1. August getauft jeten. Er teilt dann ferner mit, daß die Warenautomaten sie sich nur deswegen so entschieden liberal" gebärden, weil ihnen ist datiert vom 3. August. Hiermit, glaubte nun Herr 3., sei für für die Zukunft mit einer Mark versteuert werden müßten, daß jedoch hier das Feuer noch nicht so auf den Nägeln brennt wie in Nigdorf, ihn die Sache erledigt; frohgemut padte er den anderen Tag die in diesem Jahre nur 50 Bf. erhoben würden, welche er einzuziehen sonst würden sie genau dieselben Experimente machen. Die Libes Sachen. Da wurde er plößlich durch das Erscheinen des Gerichts­habe. Bei dem kleinen Betrage, den der angebliche Beamte ein- ralen in Charlottenburg   müssen aber genau so rücksichtslos bekämpft vollziehers in seiner Arbeit unterbrochen. Der Beamte händigte fordert, machen die Geschäftsleute gewöhnlich keine Schwierigkeiten werden wie anderswo. Eine der Grundforderungen sei ja die For- ihm ein Schreiben aus, worin er aufgefordert wird, die Miete und leisten Zahlung. Da der Schwindler jeden Tag eine größere derung des allgemeinen, gleichen Wahlrechts auch in den Kom- bom 1. September bis 31. März 1910 zu hinterlegen, anderenfalls Anzahl Geschäfte besucht, so erlangt er in dieser Weise eine recht an munen, aber schon bei dieser Forderung habe das Charlottenburger müsse die Ginbehaltung der Sachen erfolgen. J. wird sich natürlich sehnliche Einnahme. Es empfiehlt sich, daß die Geschäftsbesiger die Bürgertum vollständig versagt. Wenn wir, meint Redner, von mit diesem sonderbaren Vorgehen des Herrn S. nicht zufrieden Borlegung einer Legitimation verlangen. 72 Sigen 12 inne haben, so sind wir damit hart an der Grenze geben. Nach der Vereinbarung vom 3. August, in der sich J. ver­dessen, was das Bürgertum noch erträglich findet. Es wird daher pflichtet, von dem Vertrage entbunden zu sein, wenn der neue Unglücksfälle im Straßenverkehr. Ein folgenschwerer Zusammen alles aufbieten, um diejenigen unserer Size, die von neuem zur Mieter die Miete von 31 M. bis 31. März 1910 pro Monat irciter stoß zwischen einem Lastfuhrwerk und einem Straßenbahnwagen er- Wahl stehen, zurückzubekommen, um damit den Einfluß von zahlt, müßte auch für Herrn K. die Sache erledigt sein, de er folgte gestern abend an der Ecke der Kolonies und Badstraße. Der Bildung und Besiz" zu sichern. Redner schließt seine Ausführungen ja die Vereinbarung unterschrieben hat. Der ganze Sachberat Kutscher Wilhelm Krüger, Höchftestr. 19, wollte mit seinem Wagen mit einem Hinweise auf die nicht allzu große Zahl der Anwesenden läßt die Praktiken des Herrn K. als Hauswirt in einem sonder­von der Bad- in die Koloniestraße einbiegen, und als das Fuhr- und meint, daß ein Fremder schwerlich annehmen würde, hier vor baren Lichte erscheinen. wert bie Gleise treuzte, kam vom Bahnhof Gesundbrunnen   her ein der Generalversammlung eines Vereins von 3000 Mitgliedern zu Borhagen- Rummielsburg. Straßenbahnwaggon herangefahren. Der Führer vermochte den stehen. Bietsch betont ebenfalls, daß der bevorstehende Wahlkampf für Unter Bergiftungserscheinungen find borgestern neun Berfonen schweren Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Halten zu bringen, fo daß es zu einem Zusammenstoß zwischen den beiden Gefährten tam. uns fein leichter sein wird. Es wird der ganzen Kraft der Char  - erkrankt. Es wird daher mit der Möglichkeit gerechnet, daß zwischen Tottenburger Arbeiterschaft bedürfen, um die bisher innegehabten dem verwendeten Suppengrün fich giftige Kräuter befunden haben A. wurde im Bogen auf den Fahrdamm geworfen und blieb be- Size zu behaupten. Daß wir sie behaupten können, das bedarf gar müffen. Uebrigens werden alle Erkrankten ohne Nachteil für ihre finnungslos liegen. Er wurde nach dem Krankenhause gebracht, teiner Auseinandersetzung, und wir fämpfen schließlich auch nicht Gesundheit davonkommen. Die Vergiftungserscheinungen waren bei wo neben mehreren Rippenbrüchen schwere innere Verblutungen nur um die Mandate, sondern um des Kampfes selbst willen. Nach acht Personen schon im Laufe des vorgestrigen Abends behoben, das festgestellt wurden. Der Zustand des Verunglückten ist hoffnungslos. einer ernsten Mahnung an die Genossen, daß keiner sich die Mühe Befinden eines nach dem Strantenhause geschafften Arbeiters Noah hat In der Nähe des Wedding   sind am gleichen Tage zwei Kinder verdrießen lassen darf, die Wählerlisten einzusehen, und jeder die sich über Nacht gleichfalls so gehoben, daß er noch gestern wieder überfahren und schwer verletzt worden. Die 7jährige Frieda Pflicht habe, eventuell au reklamieren, schloß der Vorsitzende die entlassen werden sollte. Versammlung. Treptow  - Baumschulenweg. Röschke, deren Eltern Müllerstr. 156b wohnen, geriet beim Kreuzen des Fahrdammes unter einen Laftwagen und wurde so unglücklich Schöneberg. überfahren, daß fie eine Bauchquetschung und schwere innere Ver­Mangel an Unfallverhütungsvorschriften. Auf dem Gelände des legungen davontrug. Ferner geriet vor dem Hause Schulzen- Auguste- Bittoria- Strankenhauses in der Nubensstraße werden gegen dorfer Straße 7 die bjährige Anna Wittke beim Spielen unter wärtig etliche Erweiterungsbauten hergestellt, deren Ausführung der einen Geschäftswagen. Sie erlitt einen schweren Bedenbruch und Baufirma Weffel übertragen find. Trotzdem es sich hier um städtische Beide Kinder erhielten Arbeiten handelt, werden doch die Bestimmungen der Unfallverhütungs­Verlegungen am rechten Handgelent. auf der Unfallstation in der Lindower Straße die erste Hilfe und vorschriften vielfach außer acht gelassen. Die Maurerarbeiten an dem Pavillon sind teilweise schon bis wurden dann nach dem Rudolf- Virchow  - Krankenhause übergeführt. zur ersten Etage gediehen, die Korridore und Treppenflure aber lassen jede Abdeckung, außer dem Arbeitsgerüst, vermissen. Fällt einer der Arbeiter herunter oder bricht das Arbeitsgerüst ein, so stürzt alles gleich bis in den Keller aus einer Höhe von zirka 8 Meter. Durch die zu den früheren Rüstungen benutzten Regriegel, die stecken gelassen worden sind, wird ein eventueller Absturz für den Betreffenden noch Ein am 29. Juli heruntergefallener Maurer hatte es nur dem Eine Handtasche mit Inhalt ist am Donnerstagabend auf dem danken, daß er mit einer leichteren Fingerquettschung davon fam. Wege vom Restaurant Happoldt bis zur Admiralbrücke verloren gegewirkt zu haben, da die geschilderten Mißstände am 5. August noch Auf die Bauverwaltung scheint dieser Vorgang nicht ein­gangen. Da sich in der Tasche neben anderen Dingen auch Schlüssel bestanden. befanden, die für den Verlierer von Wert sind, wird der Finder der Tasche gebeten, dieselbe bei Schulz, Admiralstr. 8, abzugeben.

In einer Straffache gegen eine Frau D., der ein Streit mit dem Rektor der 109. Gemeindeschule in der Tilsiter Straße wegen Schulangelegenheiten ihres Sohnes zugrunde liegt und der sich am 5. Januar mittags abgespielt hat, wird die Adresse der Arbeiterfrau gesucht, der Frau D. auf der Straße von ihrem Streit mit dem Neftor erzählt hat; auch der Herr, der Frau D. ansprach, wird ge- verhängnisvoller.

Die letzte Generalversammlung des Wahlvereins ehrte zunächst das Andenken der verstorbenen Genossen Richard Schmidt und Otto Schneider in der üblichen Weise. Hierauf erstattete Genosse Ehm den Vorstandsbericht. Demnach haben in diesem Jahre statt­gefunden: 1 Generalversammlung sowie 3 öffentliche und 3 Mo­statt. Die Mitgliederzahl stieg von 656 auf 727. Es ist also eine natsversammlungen. Ferner fanden vier Flugblattverbreitungen Bunahme von 71 Mitgliedern zu verzeichnen. Die Zahl der Vor­wärts"-Abonnenten stieg von 1343 auf 1478. Der Kassenbericht des Genossen Strieder ergab für das 2. Quartal eine Einnahme von 679,24 M., eine Ausgabe von 621,72 M., mithin einen Bestand von 57,52 M. In der Debatte, die sich diesem Berichte anschloß, wurde besonders der mangelhafte Vertrieb der Parteibons und die Saumfeligkeit in der Bezahlung der Mitgliederbeiträge bemängelt. Gleichzeitig wurde vom Vorstande gerügt, daß in dem Ortsteil Baumschulenweg   die Gründung eines Lese- und Diskutierflubs wurde betont,

beten um Angabe der Adresse an Frau Dobberte, Borhagener Str. 25. Umstande, daß er zwischen zwei Eisenträgern hindurchfiel, zu ber borgenommen wurde, ohne vorher dem Wahlvereinsvorstand davon

born III.

Feuerwehrbericht. In der Nacht zum Freitag brannten Betten uft. in einer Stube Culmstraße 58. Vor dem Hause Reichenberger Straße 127 wurde ein Mann besinnungslos aufgefunden und von der Feuerwehr nach der Unfallstation am Görlitzer Bahnhof gebracht. In einem Maschinenraum der A. E.-G., Brunnenstraße 107a, brannte Benzol und in einer Küche Kaplerstraße 10 Betten u. a. Ferner liefen am Donnerstag noch Feuermeldungen aus der Kommandanten Straße 84, Soldiner Straße 69, Lübecker Straße 10, Schöneberger Straße 24, Wallner- Theater- Straße 32 und vom Weidendamm ein.

Vorort- Nachrichten.

Sie bestritten dem Vorstand das Recht, sich in diese Angelegenheit daß dieser Stlub nicht parteischädigend wirke, sondern den Zwed berfolge, Wissen und Bildung unter den Genossen zu verbreiten. zu mischen. Als Delegierte aur Kreis- Generalversammlung wurden Eine beachtenswerte Neueinrichtung hat die Feuerwehr getroffen, die Genossen Ehrhardt und Karow  , als Erfahmann Genosse Weber, indem sie zu dem Automobilbetrieb nun auch Motorfahrräder in den als Delegierte zur Verbandsgeneralversammlung die Genossen Dienst gestellt hat. Der Zweck dieser Einrichtung ist, schneller Mundt, Ulm  , Schnorre und Gliente, als Erfagmann Genoffe Maier Stenntnis zu erlangen, wo die Feuerwehr verlangt wird. Außerdem gewählt. Bezüglich des Organisationsstatuts der Partei schloß ist der Motorradfahrer verpflichtet, sofern die Mitteilung vorliegt, sich die Versammlung den bor Groß- Berlin und der Provinzial daß Menschenleben in Gefahr sind, sofort an der Unglücksstelle die tonferenz gefaßten Beschlüssen an. notwendigen Anordnungen zu treffen, um eine größere Gefahr zu verhüten, bis die Mannschaften mit den Hilfsmitteln zur Stelle find Paukow. und selbst eingreifen.

Am Sonnabend, den 7. August, abends 8 Uhr, findet im Die Abschiedsfeier ber fleinen Ferienkolonisten findet Heute Lokale des Herrn Göhmann, Florastraße 7, eine Versammlung Sonnabend, den 7. August, in der Schloßbrauerei, Hauptstr. 122, der Freien Jugendorganisation, Abteilung Bankow  " statt. Vor­statt. Die Feier besteht aus Konzert, Vorträgen, Gesangs- und trag des Genossen Künstler- Berlin über Die Revolution von 1848". turnerischen Aufführungen, ausgeführt von Kindern der Ferienkolonie, Im Interesse der Jugendbewegung werden die Pantower Genossen Neigenfahren des Schöneberger Arbeiterrabfahrervereins und Auf- ersucht, sich daran zu beteiligen. führungen des Arbeiterturnvereins. Die Kaffe ift von 3 Uhr ab Nieder- Schönhausen. geöffnet; Kinder zahlen 10 Pf. Erwachsene 20 Bf. Jm großen Gegen 4 Uhr für die Kinder Staffee und Saal findet Tanz statt. Suchenschmaus und um 9 Uhr Fackelzug. Das Komitee. Steglitz  .

D

Die legte Gemeindevertreterfibung nahm zunächst Kenntnis von der Einteilung der Serbisklassen für Beamte; die hiesige Ge meinde ist der Klasse B zugeteilt. Die Straße 23 erhielt vor einiger Zeit den Namen Mollwitzstraße, da in Charlottenburg   eine Morgen, Sonntag, findet der Familienausflug nach Beelitzhof Straße diefes Namens vorhanden ist, so mußte der Name geändert statt. Treffpuntt 8% Uhr Wannseebahnhof. Fahrt bis Behlendorf   werden. Ein Vorschlag, die Straße 23 Braunschweig  - Bebernstraße Beerenstraße, von dort zu Fuß nach Beelizhof. Für Nachzügler zu nennen, wurde angenommen. Man will lediglich den geschicht Treffpunkt Beelithof, Restaurant" Kastanienwäldchen". Gleichlichen Charakter des Ortes wahren, da die langjährige Schloß­zeitig sei darauf hingewiesen, daß für Badeluftige Gelegenheit ge- herrin von Niederschönhausen  , die Gemahlin Friedrichs des Großen, boten ist, in dem nahen Freibad Wannsee  " auch diesem Sport aus dem Hause Braunschweig  - Bebern stammt. Zur Vorbereitung Der Bildungsausschuß. der Neubergebung der Straßenreinigung oder Uebernahme der huldigen zu können. Straßenreinigung in eigene Regie der Gemeinde wurde eine Kom Groß- Lichterfelde. mission gewählt, die sich eingehend mit der Sache beschäftigen soll. Der Vertrag mit dem jebigen Unternehmer läuft 1910 ab. Der Puntt Vergebung der Erde, Maurer-, Asphalt, Steinmetz, Schmiede- und Eifenarbeiten wurde auf Antrag des Vertreters Jeratsch zur nichtöffentlichen Eizung zurüdgestellt. Der Grund zu diesem Antrag wird wohl darin zu suchen sein, daß ein hiesiger Die Vergebung Handwerksmeister als Buhörer antvesend war. der Pflasterarbeiten in der Platanenstraße zwischen Blumenthal straße und Straße 35 wurde dem Unternehmer Ernotte zum Preise bon 54 235 M. übertragen. Die Anschlägerarbeiten für den Rat­Hausneubau wurden der Firma Braun zu dem Betrage von 8734 Mart, die Glaserarbeiten dem Glafermeister Stemmler zu dem Betrage von 1685 M. überwiesen. Hierauf folgte eine nichtöffent liche Sigung Bernau  .

Das diesjährige Gewerkschaftsfest findet am Sonntag, 8. August, beim Genossen Fr. Wahrendorf, Bätestr. 22, statt. Das Fefilomitee hat es fich angelegen sein laffen, den Besuchern einige bergnügte Stunden zu bereiten, und für reichhaltige Unterhaltung Sorge ge­tragen. Auf der hinteren Wiese werden unter Leitung von Mit gliedern des Arbeiter Turnvereins Kinderspiele abgehalten, so daß groß und flein auf ihre Rechnung tommen wird. Um 10 Uhr: Großes Brillant- Feuerwert. Bei bem mäßigen Eintrittspreis wird auf Wassenbesuch gerechnet. Johannisthal  .

Charlottenburg  . In der Generalversammlung des Wahlvereins erstattete nach borangegangener Aufnahme einer großen Anzahl neuer Mitglieder der Kassierer, Genosse Reinsch, den Kassenbevicht für das 2. Quartal 1909. Gegenüber den Einnahmen von 1801,79 W beliefen sich die Ausgaben auf 251,15 M., so daß nach Abführung von 1201,20 Mart an die Kreistasse ein Bestand von 849,44 M. berblieb. Ein aus der Versammlung heraus gestellter Antrag, in Zukunft den Rechnungsbericht den Witgliedern gedruckt vorzulegen, wurde ab­gelehnt. Der Vorsitzende, Genosse Bietsch, machte sodann auf die am 8. August stattfindende Kreisgeneralversammlung aufmerksam. Bei dem Punkt betr. Anträge zum Parteitag betonte Zietsch: Der Entwurf des neuen Statuts habe in der Partei nicht einstimmig Annahme gefunden, das beweise die Fülle der bisher schon bekannt gewordenen Abänderungsanträge. Ebenso beachtenswert wie dieser Buntt der Tagesordnung des Parteitages erscheint ihm, Bietsch, auch der Punkt betr. Maifeier. Auch dieser Punkt, der ein Bestand. teil jedes Parteitages gewesen ist, wird zu ausgedehnten Debatten Veranlassung geben und der Leipziger Parteitag wird nicht umhin tönnen, fich mit einem Nürnberger Beschlusse zu befassen, dessen un zulänglichkeit, Untorrektheit und sogar Ungerechtigkeit sich bereits herausgestellt haben dürfte. Das ist der Beschluß, nach dem die Beamten, Arbeiter und Mitglieder der Partei, welche am 1. Mai feiern und keinen Lohnausfall erleiden, verpflichtet sind, an die Partei und Gewerkschaftstasse einen Tagesberdienst abzugeben. Der Jugendausschuß von Johannisthal   veranstaltet am Sonntag, Voraussetzung dieses Beschlusses war die Annahme der Verein­barung zwischen Generalfommission und Parteivorstand. Durch den 8. August, einen Ausflug nach den Habelseen. Abmarsch früh die Richtannahme dieser Vereinbarung seitens des Nürnberger 8 br, bon Senftleben, Friedrichstr. 48, aus. Teilnehmer, besonders Parteitages sei auch dieser Beschluß fachlich und formell gegen die Jugend, willkommen. standslos geworden. Hinzu komme aber auch noch die Petershagen   b. Fredersdorf  . Untlarheit dieses Beschlusses, die zu allen möglichen Deutungen Wildgewordene Spießer. Der Bezirkswahlverein für Neuen Anlaß gibt, sodaß man ohne weiteres in Stonflikte geraten kann. Rebner bezeichnet diesen Beschluß als ein Ausnahmegesetz gegen hagen und Umgegend veranstaltet am 8. Auguft ein Sommerfest in Parteis und Gewerkschaftsbeamte und betont, daß man zum Fredersdorf. Hierzu lebten unsere Genossen Platate auch in mindesten die Garantie haben muß, daß auch wirklich ein Maifeier- Petershagen   an, auf denen die Bevölkerung zu dem Fest eingeladen Unterstützungsfonds gebildet wird. Nebner schlägt der Versamm wird. Allem Anscheine nach find verschiedene hiesige Spießer beim Lesen dieser Platate vom Rottoller erfaßt worden, denn eine An­lung folgenden, bom Vorstande angenommenen Antrag vor: Bur Errichtung eines Fonds, aus dem wegen der Maifeier zahl der Einladungen waren am nächsten Tage heruntergeriffen. gemaßregelte Genossen unterstützt werden können, sind vom Daß durch diesen Bubenstreich der Veranstaltung unserer Genossen Parteivorstande Beitragsmarten herauszugeben, zu deren Ab- Abbruch getan wird, ist nicht anzunehmen. Das Vorgehen der nahme jeber Genosse nach Maßgabe seiner wirtschaftlichen Lage staatsretterischen Individuen zeigt jedoch ihren moralischen Tief­

berpflichtet ist."

stand.

Dieser Antrag wird von der Versammlung angenommen. Ober- Schönewveide. Bietsch kommt dann auf den Fall zu sprechen, der sich jüngst in Am Sonntag, den 8. Auguft, findet ein Ausflug der jugend­Süddeutschland zugetragen hat, und spricht sich scharf gegen die tien Arbeiter und Arbeiterinnen nach Schmödwig, fieben Schwaben aus. Gofener Berge, über Grünau   statt. Abfahrt 665 früh vom Bahnhof Rieber Schöneweibe. Burüd über Müggelheim  - Friedrichshagen  . Fahrgelb 20 Pf. Um zahlreiche Beteiligung, auch von Nieder­ Schöneweide   und Johannisthal  , wird ersucht. Der Jugendausschuß. Köpenick  .

Anträge zum Barteitag wurden nicht weiter gestellt. Dagegen wird folgender vom Vorstand ausgehender Antrag angenommen: Der Kreis wolle beschließen, an Groß- Berlin ben Antrag zu stellen, daß die Erträge der Tellersammlungen auch bei gemein­fam veranstalteten öffentlichen Versammlungen dem Orte bezw. bem Kreise aufiießen. Groß- Berlin erhält nur die baren Aus­Tagen erstattet."

Gin weiterer Antrag des Vorstandes, nach welchem allen neu­eintretenden Mitgliedern, um sie mit den Bielen   und der Taktik der Bartei bekannt zu machen, in monatlichen Abständen sechs awed­entsprechende Broschüren gratis verabfolgt werden sollen, wird von Habicht   begründet und von der Bersammlung ebenfalls angenommen. Bur Streisgeneralversammlung wurden die Genossen Wilt, Reinsch, Rosenthal  , Habicht, Lehmann und Giese, gur Generalber­fammlung von Groß- Berlin, welche am 22. August stattfindet, die Genossen Meinas, Scheel, Streft, Hansmann, Lehmann, Jsfeld, Did mann, Weisheit, Reinsch, Krüger, Gehrke, Habicht und Lindstedt gewählt. " Die bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen" hieß das Thema, über das nunmehr der Genoffe Dr. Borchardt sprach. Wenig schmeichelhaft, aber desto treffender charakterisierte er unsere Wahl

Recht sonderbare Erfahrungen mit seinem Hauswirt Herrn Kelling, Kiezerstr.1, hatte der Mieter J. zu machen. J. bewohnt bereits seit dem 1. April vorigen Jahres in dem Kellingschen Hause eine Wohnung zum Preise von 31 M. pro Monat. Sein Kontratt lautet auf zwei Jahre, also bis zum 1. April 1910. Infolge wirt schaftlicher Verhältnisse war J. plöblich gezwungen, noch vor Ablauf feines Mietsvertrages zu ziehen; er bat deshalb Herrn K., ihn von feinem Kontratt zu entbinden. Hierauf ging Herr K. nicht ein, sondern er machte die Entbindung von dem Vertrage von der Sinterlegung einer Raution von 217 M. abhängig. J. annoncierte nun seine Wohnung, worauf sich auch ein zahlungsfähiger Mieter meldete. Anfangs erklärte Herr K., der von J. empfohlene Mieter habe zu viel Kinder, doch später wurde der Frau sowie Herrn J. von Frau Kelling bersichert, daß die Sache geregelt fei. 3. gab baber feinen Kontratt ab in der Meinung, daß Herr K. alles andere mit dem neuen Mieter abmachen werde

Am Sonntag, den 8. August, veranstaltet der Jugendausschuß eine Partie nach Hoffnungstal, Lobetal und Gnadental  . Die jugendlichen Arbeiter versammeln sich zu diesem Zwede morgen nachmittags 2 Uhr am Mühlenberge, von wo aus der Abmarsch Buntt 2 Uhr erfolgt. Möge auch die erwachsene Arbeiterschaft dafür sorgen, daß diese Veranstaltung sich eines recht zahlreichen Besuches erfreut. Strausberg  .

Bei den Stadtverordnetenwahlen in der dritten Abteilung wurden die Kandidaten der Bürgermeisterpartei mit 348 gegen 218 Stimmen, die auf unseren Genossen entfielen, gewählt. Bor zwei Jahren er­hielt unser Genoffe nur 178 Stimmen.

Sache der Arbeiterschaft muß es nunmehr fein, unablässig zu arbeiten, damit wir bei der nächsten Wahl noch eine stärkere Stimmenzunahme zu verzeichnen haben.

Aus der Frauenbewegung.

Frauen des Proletariats.

In diesen Tagen bäumten sich Tausende von unmenschlich behandelten, durch Wohnungswucher und Trudsystem auf das schamloseste ausgeplünderten Arbeitern der amerikanischen Pressed Steel Car Campany( Preßstahlwaggon- Werke) in einem großen Streit gegen ihre Ausbeuter auf. Ein erschütterndes Bild dieses Stampfes gibt ein Artikel in Nr. 180 unseres Blattes Proletarische Einwanderer- Heloten der amerikanischen Gesellschaft". Nach unsäglichen Opfern, Leiden und Entbehrungen ward den Ar beitern der Sieg in ihrem Ringen gegen die organisierte Rapital macht, ein Sieg, den die Frauen der Streifenden nur erkämpfen halfen. Der New Yorker Call" zollt dem Geiste der Unbeuge famkeit, der die amerikanischen Arbeiterfrauen beseelte, hohe An erkennung. Waren doch die Frauen das anfeuernde und stützende Element in dem Kampfe der Männer um einen gerechten Bohn. Das genannte Blatt schreibt:

Wir ziehen den Hut und neigen uns voll Ehrerbietung vor ben heroischen Frauen der Streifenden Arbeiter der Bressed Steel