Einzelbild herunterladen
 

Br. 196. 26. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 24. Auguft1909.

Partei- Angelegenheiten.

Achtung! Verband sozialdemokratischer Wahlvereine!

Heute, Dienstag, den 24. Angust, abends 8 Uhr findet in den Arminhallen, Kommandantenstraße 58/59 eine tombi­nierte Versammlung der Genossinnen der sechs Berliner   Streise statt, in welcher, nach einem Vor­trage der Genossin Zietz, drei Delegiertinnen zum Leipziger   Parteitage gewählt werden.

Mitgliedsbuch legitimiert!

Der geschäftsführende Ausschuß: Eugen Ern ft.

Zur Lokalliste. Jn Dienstdorf am Scharmütelsee, T.-B. steht uns das Lokal Gasthof zum Scharmügelsee", Inhaber Otto Lucius, zu allen Veranstaltungen zur Verfügung. Die Lokalkommission.

Lichtenberg  . Heute, 812 Uhr abends findet im Lokal der Gebr. Arnhold, Frankfurter Chaussee 5/6 eine öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung: Bericht der Stadtverordneten. Diskussion. Der wichtigen Tagesordnung sowie der bevorstehenden Ersazwahlen zum roten Hause wegen wird Massenbesuch erwartet.

Lankwiz. Mittwoch, den 25. August, abends 8 Uhr, Mit­gliederversammlung bei Ebel. Vortrag des Genossen Georg Udo über: Militarismus und Antimilitarismus. Diskussion. Bericht von der Kreisgeneralversammlung und von der Generalversammlung Groß- Berlins  . Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes. Der Vorstand.

c) tver eine ihm auf seinen Unterstügungsantrag angebotene den an diesem Tage um 1.00 in Gee gehenden Dampfer der geeignete Beschäftigung anderer Art oder an anderer Arbeitsstelle Deutsch- Ostafrika  - Linie auf seiner westlichen Rundfahrt. Der ohne zureichenden Grund ablehnt. Dampfer ist am 20. September in Swakopmund   und am 21. in Als zureichender Grund für die Ablehnung gilt die für die Lüderitzbucht. Nach Lüderizbucht werden jedoch nur Patete mit Erlangung der Arbeit etwa erforderliche Ueberfiedelung des diesem Dampfer befördert. Briefe nach Lüderitzbucht gehen mit Antragstellers und seiner Familie nicht, wenn die durch die Weber- dem Dampfer nur auf Wunsch des Absenders. Briefe nach siedelung entstehenden Kosten vergütet werden; dagegen ist der Lüderitzbucht, die jetzt vorliegen, gehen am 27. entweder 3.36 nach­Besitz eines eigenen Hauses oder eines selbstbewirtschafteten mittags aus Hannover   oder abends 6.01 aus Köln   nach Southamp­Grundstückes am bisherigen Beschäftigungsort als ausreichender ton. Sie werden dort am 28. August dem fälligen Sumpfer der Grund anzusehen; Union- Castle- Linie übergeben und treffen über Kapstadt   am 19. d) wer nachweislich verabsäumt, sich um die Erlangung einer September ein. Schlußzeit für Briefsendungen nach Swakop­an seinem Wohnort oder in dessen Nähe gebotenen und geeigneten mund ist am 25. früh 7.00 in Hamburg   beim Postamt 1. Arbeit, auch einer solchen außerhalb des Tabakgewerbes, zu be­werben, sofern er von der bestehenden Arbeitsgelegenheit nach­Internationale wissenschaftliche Ballonaufstiege finden am weislich Kenntnis erhalten hat und für die Arbeit ein Wochen- Donnerstag, den 2. September, in den Morgenstunden statt. Es lohn geboten wird, der wenigstens drei Vierteilen des im Durchsteigen Drachen  , bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten schnitte des Vorjahrs im Tabafgewerbe verdienten Wochenlohns Hauptstädten Europas   auf. gleichkommt;

e) wer einen Minderverdienst erleidet, ohne daß in dem Be­trieb, in dem er beschäftigt ist, eine Betriebseinschränkung ein­getreten ist;

f) wer aus einem Betrieb entlassen wird, in dem zur Zeit der Entlassung mehr Arbeiter beschäftigt find als im Durchschnitte des Vorjahrs.

Lebensgefährlich verlegt wurde der 22jährige Kutscher Karl Fiedler   aus der Wilhelmstraße 68. Der junge Mann war auf einem Wagenpferd die Wilhelmstraße entlang geritten. Vor dem Grundstück Nr. 5 wurde das Tier plöblich vor einem vorbeisausenden Automobil scheu und rannte davon. Es kam schließlich zu Fall und F. wurde unter dem schweren Körper des Tieres begraben. Er erlitt innere Verlegungen sowie eine schwere Gehirnerschütte­rung und wurde in recht bedenklichem Zustand nach dem Kranken­haus gebracht. Tempelhof  , Mariendorf  , Marienfelde  . Wir weisen hiermit noch- Sich und ihr Kind zu töten versuchte in der Sonntagsnacht mals auf die morgen Mittwoch im Wilhelmsgarten" die 36jährige Frau Martha des Straßenbahnschaffners Ristau in zu Tempelhof  , Berliner Straße 9, stattfindende öffentliche der Stolpischen Straße 43/44. Als der Mann in den Dienst ge­Versammlung hin. Die Versammlung ist um 7 Uhr an- gangen war, legte die Frau ihr zweijähriges Töchterchen Erna zu beranmt, damit auch diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen, welche Bett und stellte in das Schlafzimmer einen Eimer mit brennenden in den drei obengenannten Orten beschäftigt sind, und an dem Stohlen. Alsdann begab sie sich selbst zur Ruhe, um den Tod durch Zustandekommen eines Gewerbegerichts interessiert sind, Gelegenheit Kohlengasvergiftung zu erwarten. Ihr Vorhaben wäre zweifellos haben, diese Versammlung zu besuchen. geglückt, wenn nicht andere Hausbewohner durch den Rauch auf die Tat aufmerksam wurden. Man drang gewaltsam in die Wohnung vor und rettete Mutter und Tochter. Frau Ristau wurde von der Polizei festgenommen. Der Grund der Tat soll in chelichen Bwiftigkeiten zu suchen sein.

"

Zossen  . Am Donnerstag, den 26. August findet die allgemeine Wahlvereinsversammlung statt. Der Vorstand. Eichwalde  , Miersdorf  , Zeuthen  . Mittwoch, den 25. d. Mts., abends 82 Uhr, findet im Lokale von Witte, Eichwalde  , die Mit­gliederversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Vor­trag. 2. Bericht von der Kreisgeneralversammlung. 3. Vereins­angelegenheiten und Verschiedenes. Referent sowie Thema werden in der Versammlung bekannt gemacht. Der Vorstand.

Berliner   Nachrichten.

Im Kampfe gegen die Säuglingssterblichkeit. Nach den verregneten Schulferien beginnt die Sommerhibe noch nachträglich einzusetzen. Dadurch tritt für jede Mutter eines Säuglings die Gefahr der Sommerdiarrhöe wieder in den Vorder­grund. Trotz der großen Anstrengungen, die gemacht werden, um bas Selbststillen wieder mehr in Uebung zu bringen, spielt die Be. schaffung frischer, einwandfreier und doch billiger Milch nach wie vor für die große Masse der Kinder der weniger bemittelten Bevölke­rung eine ganz hervorragende Rolle. In dieser Beziehung ist seit Anfang dieses Jahres in Berlin   ein erheblicher Fortschritt zu ver­zeichnen, seitdem von dem städtischen Nahrungsmitteluntersuchungs­amt ein großer Teil der in Berlin   selbst vorhandenen Kuhställe regelmäßig fontrolliert wird. Wenn auch diese von der Stadt kon­trollierten Ruhställe durch ein besonderes Schild gekennzeichnet sind, so blieben sie doch dem größten Teil der interessierten Mütter ber= borgen. Auch diesem Mangel scheint jetzt in verständiger Weise entgegengearbeitet zu werden. Seit einigen Wochen ist die Liste der bom städtischen Nahrungsmitteluntersuchungsamt tontrollierten Kuhställe in den meisten Omnibussen, auf den Bahnhöfen der Stadtbahn und der Hochbahn sowie an anderen geeigneten Stellen aufgehängt, so daß jede Mutter eines Säuglings fich leicht orien tieren kann. Von ganz besonderem Wert ist, daß diese Milch, welche einen vollwertigen Ersatz für die teure, sogenannte Kindermilch" bietet, und die in großen Mengen an die erste städtische Säuglings. fürsorgestelle geliefert wird, nur 22 Pf. ab Stall und 24 Pf. frei Küche kostet. Im Interesse der Bekämpfung der Säuglingssterblich­keit ist zu spünschen, daß die Mütter diesen Listen größte Beachtung schenken.

Durch einen Revolverschuß in die Brust versuchte sich gestern ein unbekannter Mann das Leben zu nehmen. Der Lebensmüde hatte sich auf einer Bank im Friedrichshain   niedergesetzt und zog vor den Augen anderer Spaziergänger einen Revolver hervor. The er daran gehindert werden konnte, hatte sich der Selbstmörder eine Kugel in die Brust gejagt. Sterbend wurde er nach dem nahen städtischen Krankenhaus gebracht. Der Unbekannte, der anscheinend dem Kauf­mannsstand angehört, ist etwa 25 Jahre alt.

Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Be­lohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion ge= mäß den Bailon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet.

Radrennen zu Treptow, 22. August. Die heutigen Dauerrennen, die trop des aufgehobenen Verbots der Motorführung, hinter Mehr­sizern von dem Züricher J. Miller und den beiden Berlinern Hugo Przyrembel und W. Trinks in drei Läufen über 10, 20 und 20 Kilometer bestritten wurden, verliefen spannend, da die drei Fahrer einander gleichwertig waren und jeder sein Bestes hergab. Trints gewann die beiden ersten Läufe knapp vor Miller, während Przyrembel weit zurück endete; dagegen ging dieser im ersten Lauf als Erster durch das Ziel, doch wurde er des ersten Preises für ver­lustig erklärt, weil seine Schrittmacher Hoffmann- Tschirpe den führenden Trinks in rücksichtsloser Weise behindert hatten, wobei alle drei zu Fall kamen; sie kamen ohne Schaden davon, sicheren Sieg ein. Ergebnisse: doch büßte Trinks den

10 Kilometer- Rennen. 1. Trints in 12 Min. 41, Set., 2. Miller 5 Meter, 3. Przyrembel 1150 Meter zurück. 20 Kilo meter Rennen. 1. Trints in 26: 265 Set., 2. Miller 312 Meter, 3. Przyrembel 3150 Meter zurück. 20 Kilometer= Rennen. 1. Przyrembel in 28 Min. 575 Set., 2. Miller, 50 Meter, 3. Erints 150 Meter zurück. Przyrembel wird distanziert, so daß er als Zepter erklärt wird. Hoffmann wird mit 20 M. in Strafe genommen.- Das Hauptfahren über 1200 Meter gewann Fr. Hoffmann vor Hamann, Tichirpe und Sterba. Im Birkholz, v. Nazmer und Göze. Die Rennen, die durch den um Brämienfahren über 5000 Meter siegte Hoffmann abermals vor 5 Uhr einsetzenden Regen unterbrochen wurden, konnten später noch zu Ende gebracht werden; der dritte Lauf des Dauerrennens wurde von 30 auf 20 Kilometer verkürzt.

"

Sportpark Botanischer Garten. Die Aussicht auf baldige Wieder­aufnahme der Rennen mit Motorführung, die in etwa 14 Tagen erfolgen dürfte, hatte wohl einen großen Teil des Publikums am Sonntag vom Besuch abgehalten. Will das Berliner   Publikum damit zeigen, daß es sich nach dem Benzinrausch" und den rasenden Schnelligkeiten" mit eventuellen Zwischenfällen" sehnt, wie ihm in Unfälle auf dem Wasser. Ein mit zwei Herren und zwei Damen gewissen Sensationsblättern unterschoben wird? Fast scheint es so. besetztes Segelboot war am Sonntag die Spree hinunter gefegelt. Und doch ist auch ein Dauerrennen hinter Tandemführung nicht bar In der Nähe der Abtei am Treptower Park kam das Fahrzeug in der aufregenden Momente und die Anfeuerung der Schrittmacher folge einer Sturzwelle plötzlich zum Kentern und schlug um. Die und Fahrer durch die Besucher beweist die Anteilnahme der letzteren. vier Infassen wurden in die hochgehenden Fluten geschleudert. Das Wetter machte dem zweiten Lauf des Dauerrennens ein etwas Zum Glück war einer der beiden Herren, namens Bartel, ein vorzüglicher früheres Ende, da statt der 20 nur 15 Kilometer gefahren wurden. Schwimmer. Er ergriff die beiden Damen und hielt sie über Wasser. Auch die Fliegerrennen boten schöne Stämpfe. Das Ergebnis iſt: Im Augenblick der höchsten Gefahr kam ein Wasserfahrrad von der Hauptfahren. 1. Bettinger, 2. Schwab, 3. Süßmilch. nahen Abtei herbei und rettete die Verunglückten. Verhängnis- andicap. 1. Lorenz( 130 Meter Vorgabe), 2. Müller( 100), voller verlief ein anderer Bootsunfall, der sich bei Grünau ab- 3. Vierd( 60). Tandem rennen. 1. Ganze voort- Rendel spielte. Ein mit zwei jungen Leuten besetztes Ruderboot geriet in bacher, 2. Sizler Bierd, 3. Süßmilch- v. d. Thyn. Dauer­die Wellen eines vorüberfahrenden Personendampfers und schlugum. rennen. 1. Lauf( 10 Kilometer): 1. van Neck, 2. Janke, Die beiden Insassen stürzten in die Fluten und riefen laut um 40 Meter; 3. Gombault, 60 Meter. 2. Lauf( 15 Kilometer): Hilfe. Während es dem einen der beiden Gefährdeten gelang, sich 1. Gombault, 2. van Neck, dicht auf; 3. Janke, 1 Länge. so lange über Wasser zu halten, bis Hilfe zur Stelle war, ging der andere, der ein Nichtschwimmer war, unter und ertrant. Die Leiche Wer sind die Toten. Am 20. August wurde am Uebergangswege fonnte noch nicht geborgen werden. in Kilometer 13,2 der Vorortstrecke Berlin  - Bossen eine männliche Spigeltum en gros. Im Berliner Lokal- Anzeiger", dessen Leiche aufgefunden. Beschreibung: Alter zirka 30 Jahre, Größe 1,60 Deffentliche Meinung" seit Jahren als Ablagerungsstätte von bis 1,65 Meter, Haar dunkelblond, lockig, Bart kleiner dunkelblonder Bekleidung: dunkler Jackettanzug, Schnürschuhe, allerlei Hausklatsch, Modeblödsinn, Berkehrsnarrheiten und der Schnurrbart. gleichen hübschen Dingen gilt, macht eine ganz besondere Geistes- schwarze Strümpfe, weibwollenes Hemd, grün gestreiftes Serviteur, größe den preußischen Machthabern allen Ernstes den Vorschlag, für ebensolche Manschetten, roter Schlips, weißer Kragen, dunkel­die mit den goldensten Versprechungen nicht zu beschaffenden tau- blaue Schirmmüge. fend neuen etatsmäßigen Berliner   Schuhleute eben so viele unbe- Remontoiruhr Nr. 25 437 sowie eine alte Zigarettentasche ge­Weitere Sachen, welche zur Feststellung der foldete Striminalbeamte ehrenamtlich zu bestellen. Heil König funden. Scher!! Ein solcher Geistesblik ist wert, gleich hinter der Massenver Bersönlichkeit führen könnten, sind nicht vorhanden. Refognoszenten blödungsbibliothek und der Dacheisenbahn den gebührenden Ehren- wollen sich beim Amtsvorsteher Mahlow   melden. Nachricht über die plab zu erhalten. Geeignete Bewerber, die nicht bestraft sein Persönlichkeit der Leiche nimmt jedes Polizeirevier sowie die Kriminal= dürfen( gewisse Nichtgentlemans sind meist auch noch nicht be- polizei, Zimmer 331 des Polizeipräsidiums, Alexanderplatz  , zu 3533 Am 20. August 1909, nachmittags gegen Sie machen einen furzen IV/ 33 09 entgegen. straft!), sollen sich freiwillig melden. Instruktionskursus durch, erhalten die bekannte bronzene Erten- 3 Uhr, wurde eine anscheinend dem Arbeiterstande angehörige nungsmedaille, den vollgültigen Titel töniglich preußischer Ehren Frau vor Reinickendorfer Straße 26 im angetrunkenen Bu Die sozialdemokratische Fraktion der Berliner   Stadt- Kriminal- Beamter" und können nun, was das Zeug hält, flott stande aufgefunden und nach der Unfallstation VI, Lindower verordnetenversammlung hat folgenden Antrag eingebracht: drauf los verhaften. Aber der Einsender, mit dem sich die Ne. Straße 10/11, geschafft, woselbst sie verstarb. Dieselbe ist zirka Die Versammlung ersucht den Magistrat, die in der Anstalt daktion der Oeffentlichen Meinung  " durch die Aufnahme dieses 30 bis 35 Jahre alt, hat schwarzes Haar, volles Gesicht, Mieliczyn untergebrachten Fürsorgezöglinge sofort zurückzu- Unsinns ohne jede Busaßbemerkung identifiziert, geht noch weiter, braune Augen, blau- weiß farierte Leinenbluse, braunen Rod, einen indem er verlangt, daß die angestellten uniformierten Berliner   braunen und einen weißen Barchent- und einen Trikotunterrock, ziehen. Der Antrag wird in der ersten Sizung nach den Ferien Schuhleute ebenfalls amtliche Erkennungsmarken erhalten, damit weiße Hosen, schwarze Strümpfe, braune Segeltuchschuhe, an der zur Verhandlung tommen, die aber wohl erst, infolge der noch sie an ihren freien Tagen, in Bivil ausgehend, nötigenfalls als rechten Hand einen Trauring. Sie hatte einen schwarzen Schirm und Kriminalbeamte auftreten fönnen. Hat der gute Mann nicht ein braunes Umschlagetuch bei sich. Die Leiche befindet sich im im Gange befindlichen baulichen Veränderungen, am 9. Sep- seinen Beruf verfehlt? Welch ein herrlicher Polizeiminister nach Schauhause. Nachricht über die Persönlichkeit der Leiche nimmt jedes tember stattfinden wird. dem Herzen der Reaktionären, die am liebsten auch die Bett- und Polizeirevier sowie die Kriminalpolizei, Rimmer 831 des Polizei­Klosettgeheimnisse unter Polizeiaufsicht stellen möchten. präsidiums, Alexanderplatz  , zu 3064 IV/ 59 09 entgegen.

Für die durch das Tabaksteuergesetz geschädigten hausgewerbe­treibenden Arbeiter, die Anspruch auf Unterstügung haben, erläßt der Polizeipräsident folgende Bekanntmachung:

-

In der Tat nur in einem so volksfeindlichen, um die Gunst der Hof- und Regierungskreise buhlenden Blatt, wie es der Scherlsche Lokal- Anzeiger" ist, kann ein derartiger Vorschlag über Die hier wohnhaften Hausgewerbetreibenden oder Arbeiter, die Haupt mit Druderschwärze übertüncht werden. Alles im Preußen Anspruch auf Unterſtüßung auf grund des Artikels la des Gesetzes staate   lechzt und schreit nach Freiheit, nach Unterdrückung des oft wegen Aenderung des Tabaksteuergesetzes erheben, haben ihre Gefchier unerträglichen Polizeiregiments, und hier tritt August Scherl  suche bei dem hiesigen Magistrat schriftlich oder zu Protokoll ein­zureichen. Die Gesuche haben zu enthalten:

a) Vor- und Buname, Alter, Familienverhältnisse( ob ledig oder verheiratet, Bahl der unversorgten Kinder) und Wohnsitz des Gesuchstellers, b) Art der Beschäftigung in den letzten 14 Monaten sowie Name und Wohnort des letzten Arbeitgebers, c) Gesamtbetrag des im Vorjahr( 1. Juli 1908 bis 30. Juni 1909) verdienten Lohnes, d) bei Arbeitslosigkeit Angabe des Grundes der Entlassung aus dem letzten Dienstverhältnis, bei Verdienstschädigung deren Anlaß, Art und Umfang,

e) Angabe, was als Nachweis dafür vorgebracht werden kann, daß die Arbeitslosigkeit oder die Verdienstschädigung infolge des Gesetzes wegen Aenderung des Tabaksteuergesetzes bon 15. Juli 1909 eingetreten ist,

f) welche Schritte zur Wiedererlangung eines Arbeitsverdienstes oder zur Erhöhung des geschmälerten Arbeitsverdienstes unter­nommen worden sind.

-

Bei dem Toten wurde nur eine

Er

Orgelkonzert. In der St. Marien- Kirche veranstaltet der Königl. Musikdirektor Bernh. Irrgang am Mittwoch abends 7% Uhr das nächste Orgelfonzert unter Mitwirkung von Fräulein Babette Baal( Sopran), Fräulein Hilde Ellger( Alt) und Herrn Walter strak( Bioline). Der Eintritt ist frei. Programm mit Text 10 Pf. offen dafür ein, daß die Berliner   Bevölkerung unter die Kontrolle Vermißt wird seit dem 14. August der in Tempelhof  , Theodor­von mehr als tausend Spikeln gestellt werde. Gewiß doch, viel- straße 11, bei den Eltern wohnhaft gewesene Schüler Franz Eckstädt, leicht zehntausend würden sich dazu melden. Um der Bronze- am 28. Juli 1896 in Arnfee, Streis Salzwedel  , geboren. Er wollte Schule medaille und des noch schöneren Titels willen, nicht etwa wegen der zur gehen, ist dort aber nicht eingetroffen. öffentlichen Sicherheit, werden sie sich mit Vergnügen dazu her ist mittelgroß. von kräftiger Gestalt, hat dunkelblondes, kurz geben, das Berliner   Publikum auf Schritt und Tritt heimlich zu geschnittenes Haar, dunkelbraune Augen und volles gesundes Gesicht. beobachten. Jeßt erkennt man doch wenigstens den Vogel so zieme Bei seinem Fortgange war er bekleidet mit blauer Schirmmütze, lich an den Federn, den Nichtgentleman an der berühmten Joppe hellgrautariertem Waschanzug( Kniehofe), schwarzen Strümpfen und mit dem grünen Lodenhütchen. Die Herrschaften sind fast durch schwarzen Schnürschuhen. Er treibt sich vermutlich umber. Nach= die Bank schon so bekannt, daß es fast immer gelingt, ihnen in richten über den Vermißten werden in jedem Polizeirevier und bei sozialdemokratischen Versammlungen das Zimmermannsloch zu der Kriminalpolizei, Alexanderstr. 3-6, 2 Treppen, Zimmer 334, zeigen. Noch mehr von dieser edlen Frucht am Baume der Reat- schriftlich oder mündlich zu 3182 IV. 2. 09 entgegengenommen. tion brauchen wir wirklich nicht. Selbst die Polizei- Erzellenz Unter den Linden   dürfte darüber Gloffen machen, daß König Scherl noch polizeilicher sein will als die Polizei. Und die drei Dußend unentdeckten Mörder würden auch die tausend föniglich preußischen Ehren- Kriminalbeamten nicht triegen!

Feuerwehrbericht. In der Nacht zum Sonntag stand in der Gleditschstr. 52 ein Drogenkeller in Flammen. Drogen und andere Vorräte brannten dort unter großer Qualmentwidelung, so daß tüchtig Wasser gegeben werden mußte, um die Gefahr zu beseitigen. Gleichzeitig hatte die Feuerwehr in der Mühlenstr. 34 zu tun, wo Ein schrecklicher Vorgang hat sich am Sonntag vormittag in der Betten, Papier, Spirituosen und anderes brannten. Das Feuer Stettiner Straße 29 abgespielt. Der vierjährige Knabe der in ge- soll durch Fahrlässigkeit entstanden sein. Eine Laube, Packmaterial, Nicht unterstützungsberechtigt ist: a) wer aus einem der im§ 123 der Gewerbeordnung be- nanntem Hause wohnhaften Eheleute Specht   war, während die Holzdach und anderes brannten Steglizer Straße 4. Unter den Mutter in der Küche beschäftigt war, auf das Fensterbrett geklettert, Binden 56 mußte ein Feuer gelöscht werden, das durch Entzündung zeichneten Grunde entlassen wurde; Der 16. Zug wurde nach der Kös­b) wer aus einem anderen als den im§ 124 der Gewerbe- um dem Spiel der Kinder auf der Straße zuzuschauen. Er beugte von Fett ausgekommen war. ordnung bezeichneten Gründen die Arbeit verläßt oder auffündigt, sich schließlich so weit aus dem Fenster heraus, daß er das Gleich- liner Straße 2 alarmiert. Dort brannten Fliegenleim, Tüten, obwohl er einen Wochenlohn von wenigstens drei Vierteilen des gewicht verlor und in die Tiefe stürzte. Mit zerschmettertem Fenster, Schaldecken und anderes, und gleichzeitig Stroh usw. in im Durchschnitte des Vorjahres bezogenen Wochenlohnes verdient Schädel blieb das unglückliche Kind auf dem Bürgersteig liegen. einem Keller in der Rüdersdorfer Straße 64. Wegen eines Boden­oder obwohl im Falle einer etwa bereits bestehenden Unterstügung Auf dem Transport nach dem städtischen Kinderkrankenhaus erlag brandes erfolgte ein Alarm nach der Gaudystr. 3. Vadestuben, Gardinen, Wäsche usw. brannten in der Wiclefstr. 45, Alexander­die lettere zusammen mit dem jeweils verdienten Wochenlohne der Knabe seinen Verletzungen. wenigstens drei Vierteile des im Durchschnitt des Vorjahres ver- Eine Post für Briefe und für Pakete nach Deutsch- Südwest- straße 85, Lippehner Straße 25, Alexanderstraße, Köpenicker Str. 152 bienten Wochenlohne gleichkommt; lafrika geht wieder von Hamburg   am 25. August ab. Sie benutzt und an anderen Stellen.