Nr. 198. 26. Jahrgang.
Aus der Frauenbewegung.
fommen wäre.
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Reihe- Tanzen ein Riegel vorgeschoben werde. Sie hoffe weniger, Dazu hat man den Vorteil, daß jugendliche Arbeiterinnen noch will. daß der Paragraph in Anwendung komme, als vielmehr, daß er fähriger und schüchterner sind als verheiratete Frauen. Manche erzieherisch auf Personen wirke, die sich Parteigenossen nennen und Aufwärterinnen haben mehrere Stellen zu gleicher Zeit. Diese doch oft ein parteischädigendes Treiben entfalteten. Mit Bezug Proletarierinnen sind erst recht nicht zu beneiden. Da jede Herrauf den parlamentarischen Bericht äußerte sich Rednerin zur schaft auf die entsprechenden Vormittagsstunden reflektiert, muß Der Parteitag in Leipzig und die Frauen. Stellungnahme der Reichstagsfraktion gegenüber der Finanzreform die Aufwärterin für die weniger begehrten Stunden mit niedrigerem Eine gutbesuchte Versammlung der weiblichen Mitglieder der und legte dar, daß es unter gewissen Voraussetzungen Lohn zufrieden sein. Die Herrschaften ziehen Frauen vor, die nur sechs Berliner Wahlvereine, einberufen vom geschäftsführenden sehr wohl Aufgabe der Fraktion gewesen wäre, gegen die Erb- eine Stelle übernehmen, weil den anderen nicht so leicht leberAusschuß des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine schaftssteuer zu stimmen, wenn es zur driften Lesung ge- stunden aufgedrängt werden können. Die Aufivärterinnen bevorGroß- Berlins, tagte am Dienstag in den„ Arminhallen", um die Finanzreform zu Fall zu bringen und eine Auflösung des Reichs- Bureauräumen gehört. Hier haben sie ihre beſtimmte Arbeit; Dann nämlich, wenn Aussicht war, die ganze zugen Stellen, wo zu ihren Obliegenheiten nur das Reinigen von Wahl von Delegiertinnen zum Parteitag vorzunehmen. Genossin Buise Zieh referierte. Unsere Parteitage seien stets von außer- tages herbeizuführen. Da es nur zur zweiten Lesung kam, und außergewöhnliche Ansprüche, wenigstens nicht in der Häufigkeit und ordentlicher Wichtigkeit und Bedeutung für die Gesamtpartei ge- den Grundsätzen der Partei erfolgt. Bei der Debatte über den heran. Die Löhne sind hier wie dort gleich hierbei nur prinzipiell abzustimmen war, sei die Abstimmung nach in dem Umfange wie in der Hauswirtschaft, treten an sie nicht wesen. niedrig. Trotz der Sie feien eine Heerschau, indem festgestellt werde, über welche Mittel die Bartei verfüge, wie stark das Heer der organi ber Stellungnahme handeln, sondern nur um die Feststellung, wie daran, durch Anschluß an eine Organisation ihre Lage zu verparlamentarischen Bericht könne es sich darum nicht um eine Kritik Mißstände in diesem Berufe denken die wenigsten Aufwärterinnen firten Parteiangehörigen, d. h. der gefestigten, opferbereiten Genossen und Genofsinnen sei und was die Partei getan habe. Dann sich die Partei beim Vorliegen bestimmter Voraussetzungen in Zu- beffern. kunft zu stellen habe. Daß die Vorschläge über die Unterstübung aber hätten unsere Parteitage mehr oder minder dazu gedient, der Opfer der Maifeier angenommen würden, sei schon deshalb zu unsere Theorie zu prüfen. Es sei das eine sehr wichtige Aufgabe, wünschen, damit die Diskussion über die Unterstübung endlich auf weil die sozialistische Theorie der Wegweiser für die Partei ſei. höre. Durch sie werde der große Gedanke der Maifeier in den Sie sei die Basis, da sie die Einsicht in die wirtschaftlichen und Hintergrund gedrängt. Es sei alles daranzusehen, der Maifeier sozialen Zusammenhänge vermittele und uns zeige, daß der So- durch Arbeitsruhe eine größere Ausdehnung zu geben. Bei den zialismus notwendig sei. Kennen wir aber die Entwickelungsgesehe, Einwänden gegen die Maifeier werde meist das hoch zu bewertende dann seien wir bemüht, unser ganzes Tun und Lassen danach einpropagandistische Moment unterschätzt. zurichten, um diese Entwickelung zu fördern. Dementsprechend Tagesordnung sei die Beschäftigung mit der ReichsversicherungsEin wichtiger Punkt der träfen wir unsere Maßnahmen. Die Prüfung der Theorie diene ordnung. Was einige in letzter Zeit aufgetauchte, als Konfliktsnicht nur dazu, die Grundlage unserer Bewegung zu prüfen und zu festigen; es werde gleichzeitig auch die Frage geprüft, wie wir stoffe angesprochene Fragen angehe, so wären sie grundsäßlich und unsere Taktik einrichten wollten. Die Taktik sei doch nur die Ueber- darüber nicht die Diskussion des Parteitags überwucherten und präzise zu entscheiden, zugleich aber zu wünschen, daß die Debatten setzung der Theorie in die Praxis. Wenn die Staatsmänner immer würdig verliefen. Die Kämpfe mit unseren Gegnern erforderten Dem Parteitag der österreichischen Sozialdemokratie in Reichenwieder feststellen müßten, daß alle gegen die Sozialdemokratie an- eine große, geschlossene Partei. Durch die Annahme der Reichs- berg werden von den Wiener Genoffinnen zwei Anträge untergewendeten Mittel doch nicht zum Ziele führten, so liege es daran, finanzreform und die ganze politische Situation, die dadurch ge- breitet. Der eine verlangt, daß die sozialdemokratische Fraktion im daß der gefestigt sei, wer einmal vom Baume unserer theoretischen schaffen sei, sei eine Erbitterung in die Massen getragen worden, Reichsrat in der nächsten Session eine energische Aktion für die Erkenntnis gegessen habe. Zum bevorstehenden Leipziger Parteitag daß man sagen könne: Ueberall, wo wir hinschauen, blüht de: Abänderung des Vereinsgesetzes einleiten und mit allem Nachäußerte dann die Rednerin unter anderem folgendes: Trotz der Weizen der Sozialdemokratie. Sorgen wir, daß er zur Reife ge- druck durchführen soll. Die Parteiorganisationen und die Presse Krise sei es, wie der Bericht des Parteivorstandes ergebe, der lange, damit wir die Ernte halten können.( Großer Beifall.) Zur sollen diese Aktion unterstüben. Es handelt sich um die Abschaffung Partei möglich gewesen, den Mitgliederbestand um zirka 47 000 zu Diskussion meldete sich niemand. Die inzwischen per Stimmzettel des§ 30, der Frauenspersonen" und Minderjährige von bermehren, worunter über 32 000 weibliche Mitglieder sich be= fänden. Das sei außerordentlich erfreulich, nur möchte sie wünschen, borgenommene Wahl von drei Delegiertinnen zum Parteitag fiel der Mitgliedschaft in politischen Vereinen ausschließt. daß Berlin im nächsten Jahre stärker an der Zunahme der weib- auf die Genossinnen O. Baader, Fahrenwald und Lung beauftragen möge, zu versuchen, ihren schon zweimal gestellten An
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Worten des Verhandlungsleiters Genossen Böske schloß die Versammlung.
Aufwärterinnen.
lichen Mitglieder partizipiere. Auch finanziell stehe sich die Partei gut. In der bürgerlichen Presse fomme zum Ausdruck, wie enttäuscht und verärgert die Gegner darüber seien, daß die angeblich niedergerittene Sozialdemokratie vorwärts marschiere. Von der Neuordnung des Organisationsstatuts erwarte sie, daß Bestimmungen hineinfämen, die die Zentralisation und Festigkeit der Die Aufwärterinnen gehören zu den am schlechtesten entlohnten Partei noch mehr förderten. Sie hoffe auch, daß der Entwurf an- und zu den am schlimmsten ausgebeuteten Arbeiterinnen. Leute, genommen werde, soweit er sich auf die weiblichen Mitglieder be- die kein Dienstmädchen bezahlen können oder wollen, die dafür nicht ziehe. Die Bestimmung speziell, daß ein weibliches Mitglied in den genügend Arbeit zu haben glauben, engagieren eine Frau oder ein Borstand gewählt werden solle, lege nur etwas fest, was historisch Mädchen, das ihnen die gröberen Hausarbeiten verrichtet. Man geworden sei. Dieser Posten erlege ernste Arbeitspflichten auf. nimmt eine solche Aufwärterin anstatt eines Dienstmädchens um so Im allgemeinen seien alle Arbeiten mit durchzuführen, die dem lieber, weil jener gegenüber keine besonderen Verpflichtungen Borstand oblägen, und besonders sei die Agitationsarbeit unter den binden. Bei einem Dienstmädchen muß für Essen, Wäsche, Bett Frauen zu leisten. Die Anträge, welche die Beseitigung dieser und Schlafraum gesorgt werden. Das ist bei einer Aufwärterin schon in Nürnberg geschaffenen Bestimmung verlangten, gingen nicht nötig. Aufwartedienste übernehmen gewöhnlich Frauen, die fehl. Für diese Anträge dürfte sich auch wohl eine Majorität taum selbst einen eigenen Haushalt führen und aufs Mitverdienen anfinden. Durch ihre Annahme würde den weiblichen Mitgliedern gewiesen sind. Den eigentlichen Haushalt versorgen sie eigentlich ein Schlag ins Gesicht versetzt werden. Man brauche nur daran zu im Nebenamt, sie müssen ihn oft vernachlässigen, denn die Herrerinnern, wie die bürgerlichen Parteien um die Frauen werben. schaften verlangen durchweg recht viel für die paar Mark, die sie Was bon liberaler Seite geschehe, sei bekannt. Agrarische Vor- zahlen. Eine Aufwärterin, die zum Beispiel täglich drei Stunden tragskurse des letzten Winters, an denen auch Frauen aus Ost- arbeitet, erhält in der Regel pro Monat 15 M. Stellenweise gibt und Westpreußen teilnahmen, sollten die Frauen befähigen, in der es auch noch etwas zu essen, meistens aber kann die Frau, wenn sie Heimat unter der weiblichen Arbeiterschaft zu agitieren. Ferner fich müde gearbeitet hat, hungrig nach Hause gehen. In wenigen habe sich ein Verein von bürgerlichen Frauen gebildet, der ähnlich Stunden soll die Aufwärterin so ziemlich alle Arbeiten im Hausdem Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie unter halt erledigen. Die vorher ausgemachte Zeit wird häufig nicht den Frauen wirken wolle. Dieser weibliche Verband sei außer- unbeträchtlich überschritten. Aus vier Stunden werden fünf, ohne ordentlich rührig. In einer ganzen Reihe von Orten beständen daß Extrabezahlung erfolgt. Will die Aufwärterin es nicht mit Gruppen, welche Teeabende usw. veranstalteten, um die Arbeite- der Hausfrau verderben, so arbeitet sie geduldig, selbst in dem Berinnen zu sich herüberzuziehen und indirekt auch Einfluß auf deren wußtsein, daß die eigenen Kinder ihrer bedürfen oder der Mann Männer zu gewinnen. Nicht bloß im Interesse der Frauenagitation, zu spät oder in aller Gile hergestelltes Mittagessen bekommt. Die sondern im Interesse unserer großen Gesamtbewegung hoffe Redne- Herrschaft geht vor! Hohe Gunst, die zu tiefgefühltester Dankbarrin, daß die Bestimmung über die Wahl einer Frau in den feit verpflichtet, ist es, wenn die Aufwärterin übriggebliebenes Parteivorstand in Leipzig aufs neue sanktioniert werde. Andere Essen mitnehmen darf; fie spart damit eine Mahlzeit für den Mann. Anträge forderten die obligatorische Einführung der Gleichheit". Allerdings ist heute manche Aufwärterin schon froh, wenn ihr Für den Fall, daß die„ Gleichheit" nicht obligatorisch geliefert gnädigst nur der Kaffeesatz zum Mitnehmen überlassen wird, von werde, wäre um so lebhafter für die Verbreitung des Blattes in dem sie dann zu Hause noch einen schönen Kaffee tocht. Und solche proletarischen Frauentreifen zu wirken. Wenn unsere proletarische Geschenke erlauben nicht, Lohnforderungen zu stellen. Die Dame Frauenbewegung rein fei von frauenrechtlichen Einflüssen und wäre ja empört, wenn ihrer Gutmütigkeit durch dergleichen AnAllüren, wenn unsere Frauen Sozialdemokratinnen ge- sprüche gedankt würde. Und gerade jetzt wird gespart, am Arbeitsworden seien, dann hätten wir das der„ Gleichheit" zu danken. John geknaufert. Bon den neuen Ausschlußbestimmungen des Organisationsentwurfs, Mehr wie bisher bersucht man nun auch, Kinder oder eben aus deren Annahme sie wünsche, erhoffe sie eine heilsame Wirkung in der Schule entlassene Mädchen als Aufwärterinnen einzustellen. der Richtung, daß manchen Quertreibereien und manchem Aus- der-| Diese erhalten natürlich noch weniger Lohn als ältere Personen.
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Der Verband der Hausangestellten bemüht sich, neben den Dienstmädchen, Wasch- und Scheuerfrauen auch die Aufwärterinnen der Organisation zuzuführen, bisher leider mit nur geringem Erfolge. Da es für die Organisation sehr schwer ist, an die Aufwärterinnen direkt heranzukommen, sollten alle Genossen und Ge nofsinnen, wo und wie sich dazu Gelegenheit bietet, diese Arbeiterinnen darauf hinweisen, daß nur durch gemeinsames Handeln die maßlose Ausbeutung beseitigt werden kann.
Politische Rechte für Frauen.
Der zweite Antrag verlangt, daß der Parteitag die Fraktion trag auf Ausdehnung des Wahlrechtes auf die Frauen im Parlament zur Diskussion zu stellen. Auch die sozialdemokra tischen Vertreter in den Landtagen und Gemeinden sollen vom Parteitag beauftragt werden, in den betreffenden Körperschaften das Frauenwahlrecht zu beantragen, und wo die Genossen in Kampfe um die Demokratisierung des Wahlrechtes stehen, soll für Männer und Frauen um das allgemeine Wahlrecht gekämpft werden.
Arbeiterinnenbewegung in Desterreichisch- Schlesien .
Im Oktober 1908 wurde an dieser Stelle berichtet, daß der Landesparteitag von Oesterreichisch- Schlesien beschlossen hat, die Agitation unter den Frauen zu fordern und politische Frauenorganisationen zu gründen. Am Sonntag, den 22. August d. J., tagte nun in Jägerndorf eine Frauenkonferenz für Schlesien . Die Referentin Genossin Jodl aus Jägerndorf konnte berichten, daß in den 10 Monaten 6 Frauenorganisationen gegründet wurden, die zusammen 387 Mitglieder habent. So wenig imponierend diese Zahl noch klingt, für den, der die schlesischen Verhältnisse kennt, sind sie doch erfreulich. Wenn man bedenkt, daß vor einem Jahre noch gar nicht daran gedacht wurde, die Frauen selbständig politisch zu organisieren, so kann man mit dem, was geleistet wurde, vollauf zufrieden sein. Um so mehr, da sehr viele davon auch gewerkschaftlich organisiert sind. Nun aber soll eine ganz planmäßige Agitation eingeleitet werden. Zu diesem Zwecke wurde ein Regulativ ausgearbeitet, das den Genossinnen eine Richtschnur gibt, wie sie zu arbeiten haben. Auch ein Landesfrauenkomitee wurde gewählt, das die Agitation im Lande zu betreiben hat und an das zur Bestreitung der Kosten 4 Heller pro Mitglied und Monat abzuführen sind. In einem Vortrag über die Agitation unter den Frauen gab Genoffin Popp Anleitungen, wie Funktionärinnen zu erziehen sind und wie die Genossinnen zur Agitation angeleitet werden können.
Außer den Landesfrauenkonferenzen, die nunmehr in Desterreich abgehalten werden, finden auch Kreis- und Bezirkskonferenzen der Frauen statt. So haben nach der Deutsch - böhmischen Frauen= fonferenz in Bodenbach schon Konferenzen in Gablonz , Reichenberg, Aussig und Bodenbach stattgefunden. Diese Konferenzen sind sehr fruchtbringend, da auf ihnen die Details der Organisation besprochen werden können. Die Genofsinnen können ihre Gedanken zum Ausdruck bringen und bilden sich dadurch für die Tätigkeit in ihren Organisationen.
HERMANN TIETZ
ALEXANDER PLATZ
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