Nr. 251. 26. Jahrgang.

Koburg.

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war,

1. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt. litwod, 27. Oktober 1909.

H

Dieser Umstand ist von um so größerer Bedeutung, als die Verhältnisse in wirtschaftlicher wie politischer Beziehung den Fort schritt unserer Bewegung im Koburger Wahlkreise ungemein er schwerten.

in Koburg   fizzen und von dort die Arbeit an die ländlichen Heim- Die Abrechnung steht bevor und wie sie ausfallen wird, läßt Stoburg arbeiter berteilen. Mit fanatischem Haß wurden ehedem unsere erkennen.

Redner und Flugblattverbreiter von diesen durch die" freisinnigen" Wieder haben wir Fuß gefaßt in Thüringen  . Und just dort, Fabrikanten gegen uns aufgebrachten Wermsten der Armen verfolgt. to das Bayernland mit den schwarzen Wahlkreisen Kronach  und noch 1907 war die für uns abgegebene Stimmenzahl in den Lichtenfels   und Bamberg   an Thüringen   stößt, leuchtet die rote Fahne. Hauptorten der Korbwarenheimindustrie sehr gering. Ein Siegeszeichen der fortschreitenden Kraft unserer Bewegung. Ein flammendes Zeichen für ganz Thüringen  , das wir wieder gewinnen werden.

1907

Und daß unser Banner nicht wieder von der alten Koburger Freisinnsveste verschwindet, wird das Ziel der rastlosen Arbeit der Stoburger Genossen sein.

Bericht über die Tätigkeit

der fozialdemokratischen Fraktion im Berliner   Rathause.

III. Schul- und Bildungswesen.

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Nach schwerem Kampf fiel am 22. Oftober die alte national­liberal- freisinnige Hochburg Koburg   zum ersten Male seitdem zum Reichstag gewählt wird, in unsere Hände. Zuerst unbestrittener Das mag zum Teil darin seinen Grund gehabt haben, daß der Besiz der Nationalliberalen, ging der Kreis 1881 an die Liberale Gedanke der gewerkschaftlichen Organisation nur sehr schwer Eingang Vereinigung über. Seit 1884 führten Nationalliberale und Frei- in diese Arbeiterkreise finden tann. Aber die in den lezten Jahren finnige einen heißen Kampf um das Mandat. 1890, 1893 und 1898 einfegende enorme Verteuerung der Lebensmittel in Verbindung mit gaben unsere Parteigenossen stets zugunsten des freisinnigen Kandis den ständig steigenden Steuern und den Nachwirkungen der wirtschaft­daten den Ausschlag. Damals als die Sozialdemokraten die lichen Krise brachten auch in diese Heimarbeiterkreise andere Gedanken. Freifinnigen heraus hieben, gelobten diese feierlichst, sollte es einmal So stiegen z. B. in Weidhausen   und Sonnefeld  , den beiden Haupt­zwischen den Nationalliberalen und den Sozialdemokraten in orten des Bezirks unsere Stinnen von 26 auf 95 respektive bon Koburg zur Stichwahl kommen, so würden die Freisinnigen 30 auf 851 Derart marschieren wir an allen Orten. vorwärts; denn für die Sozialdemokraten eintreten. 1903 bot sich dazu die auch in rein ländlichen Orten und auch in solchen, in denen wir Gelegenheit. Aber trotz ihrer früheren Versprechungen und bisher weder eine Stimme erhielten noch eine Versammlung abhalten trotzdem die nationalliberale Kandidatur in erster Linie fonnten, weil uns feine Lokale zur Verfügung standen, machten wir eine bauernbündlerische stimmten die meisten Fortschritte. Freifinnigen für den nationalliberalen Buchhändler Pa zig aus Bon gegnerischer Seite wurde unser Erfolg zum großen Teil Berlin  , während unser Genosse Krüger mit 353 Stimmen unterlag. Die auf den jetzt herrschenden Steuerummut in der Bevölkerung zurück­In der Schuldeputation, die sich mit den Angelegenheiten felbe Fallsucht der Freifinnigen nach rechts zeigte sich auch 1907. geführt. Zweifellos ist dieser Einwand nicht ganz unberechtigt und der Gemeindeschulen zu beschäftigen hat, ist die sozialdemokratische Damals brachte uns die Hauptwahl 4306, den Nationalliberalen es darf ohne weiteres gelten, daß manche Stimme aus reiner Ver­Fraktion nicht vertreten. Dieser geradezu unerhörte Zustand 4487 und den Freisinnigen 4123 Stimmen. In der Stichwahl ärgerung über die vielen Steuern für uns abgegeben wurde. Aber ist bekanntlich dadurch bedingt, daß das Kultusminsterium sich von schwenkten die Freifinnigen Mann für Mann zu den National- wenn das auch in sehr starkem Maße der Fall gewesen wäre altersher das Bestätigungsrecht für die Mitglieder dieser Depu liberalen über, deren Kandidat Justizrat Quard Koburg 7857 was jedoch nicht zutrifft so würde das ja nur der Beweis dafür tation anmaßte, das ihm ja nun durch das am 1. April 1908 in Straft Stinnen erhielt, während für uns 4730 Stimmen abgegeben sein, daß das Volk eben nur noch zur Sozialdemokratie das fefte getretene Volksschulunterhaltungsgesetz wirklich gewährt worden wurden. Und auch bei dieser Wahl ist der Freifinn sich in seiner Vertrauen hat, daß fie weitere indirekte Steuern wirksam be- ist. Um so eifriger ist die Fraktion bemüht, die Schulfragen in fämpfen wird. Aber nun ist das Anwachsen der sozialdemokratischen den Plenarsizungen zur Erörterung zu bringen und dort auf die Feindschaft gegen die Arbeiterpartei treu geblieben. Um so häher ist darum der Erfolg unserer Partei. Die von Stimmenzahl von 4306 auf 6183 durchaus tein zu sprunghaftes, den einzelnen Orten jetzt vorliegenden Wahlresultate lassen erkennen, wenn man die früher für uns abgegebenen Stimmen und ihre Ver- so notwendigen Verbesserungen hinzuwirken. In erster Linie sind die Herabminderung der Schülerzahl in den daß wir fast ganz aus eigener Kraft den Sieg er größerung in der Zahl betrachtet. So erhielten wir 1887: 340, es zwei Punkte rungen haben und nur an sehr wenigen Orten dem Freisinn 1890: 1023, 1893: 2672, 1903: 3972 Stimmen und erst bei den einzelnen Klassen und die Unterbringung der Klassen in eigenen, einige Ueberläufer bei der Stichwahl zu danken haben. Hottentottenwahlen 1907 ging die Steigerung auf 334 zurück. So gesunden Räumen. Im Jahre 1907 hat es der Oberbürgermeister nahmen wir also zu um 683, 1649, 1300, 334 und 1909 um 1877 als Ziel hingestellt, die Höchstschülerzahl wenigstens auf 50 herab­Stimmen. Das Anschwellen der Stimmenzahl ist also immer ausetzen; nach den Bestimmungen der Schuldeputation( vergleiche unter Berücksichtigung der ungünstigen Verhältnisse der Wahl von vorigen Bericht, S. 15) darf die fünfte Klasse bis 55, die siebente durchaus kein anormales oder ungefundes, das uns den und achte gar bis 60 Schüler beherbergen! Und dieje Zahlen gelten nicht etwa als Ausnahmen sie finden sich in den all­Das ganze Ländchen zählte 1905 in 162 Ortschaften 71 512 Verlust des Kreises wieder sicher befürchten lassen müßte. Einwohner. Ausgesprochene Industrieorte gibt es im Herzog Sondern in ziemlich sicherer Entwickelung schreitet unfere Be- jährlich zweimal vorgelegten Frequenzübersichten sehr zahlreich-, tum nicht. Die Städte Koburg  , Neustadt, Rodach   und wegung auch in Roburg fort, während auf der anderen Seite der ja, jedesmal sind eine Reihe von Fällen zu verzeichnen, in denen Königsberg   in Oberfranken   find feine ausgesprochenen Industries Nationalliberalismus, der bis zu den Bauernbündlern gekommen ist, sie überschritten werden. Tatsächlich entwidein sich die Ver­zentren. Nur in Neustadt, wo die Puppen- und Spielwaren- ständig an Boden verliert und der Freifinn ebenfalls von Wahl zu hältnisse nur sehr langsam zum besseren, und zwar auch in dieser Industrie daheim ist denn neben Sonneberg   birgt Neustadt die Wahl an Lebensfähigkeit einbüßt. Wie denn der Freifinn seit 1903 Berichtsperiode, obgleich die Zunahme der Gesamtzahl der Schul­finder eine äußerst geringe war. Die Einwohnerzahl Berlins   ist meisten heimarbeitenden Spielwarenarbeiter in seinen Mauern überhaupt die Kosten zu zahlen hat. Da macht es denn nur wenig bom 1. Januar 1907 bis zum 1. Januar 1909 überwiegt die industriell und gewerblich tätige Bevölkerung start. aus, ob dieser Freifinn fünftig gleich im ersten Wahlgang oder erst infolge der Krise nicht gewachsen, sie hat vielmehr einen kleinen Rüdgang er= Auch in Rodach, wo neben etwas Porzellanindustrie ebenfalls die in der Stichwahl mit den Nationalliberalen zusammen gegen uns Spielwarenindustrie vorherrscht, tritt das fleingewerbliche Handwerk stimmt. Irgend eine innere fachliche Berechtigung, bei einer späteren fahren von 2096 645 in 1907 auf 2084 544 in 1908; dements und die Landwirtschaft etwas zurück. Dagegen hat Koburg feinen Wahl noch als selbständige Partei aufzutreten, hat der Koburger sprechend ist auch die Zahl der Schulkinder fast gleich geblieben: besonders hervortretenden Industriezweig aufzuweisen. Wohl sind Freifinn jetzt, nachdem er mit Bauten und Trompeten ins national- 228 573 am 1. Mai 1909 gegen 228 362 in 1907. Die Zahl der Schulen ist in dieser Zeit von 283 auf 299 gewachsen, die Zahl der einige feramische Fabriken vorhanden, aber sie können dem in- liberal- bauernbündlerische Lager abschwenkte, nicht wahr. dustriellen Leben in Koburg   fein besonderes Gepräge geben. Stärker Was wir in der Stichwahl an Stimmen mehr aufbrachten, lassen von 5029( einschießlich 146 Nebenklassen) auf 5168( ein­herrscht die Korbwarenindustrie vor. Sie wird jedoch zu waren zu allermeist eigene Reserven, die wir in Koburg   und in den schließlich 161 Nebenklassen). Aber von diesen Klassen haben 18 5 find Aulaklaffen", 13 find meist in fleineren Werkstätten betrieben. Das eigentlich Charat Industriedörfern noch besaßen. Viele unserer Wähler ließen sich von kein eigenes Klassenzimmer teristische an Roburg sind die vielen Kleingewerbetreibenden aller dem Gedanken leiten: Es tommt doch zu einer Stichwahl, warum fliegende"; und 567 find in Mietshäusern untergebracht, die Art, die zahlreichen Beamten und vielen Rentiers und Pensionäre, follen wir zweimal wählen gehen. Es fehlt noch das erforderliche fast ausnahmslos nicht für Schulzwede erbaut und deshalb un­die in dem biergemütlichen, ruhigen und schön gelegenen Orta ein Selbstvertrauen in die eigene Kraft. Jezt dürfte es geweckt worden geeignet sind. Gewiß war die Zahl der Klassen ohne eigenes Heim beschauliches Dasein führen. Dazu ruht auf der Stadt und in sein. In einer Beziehung fonnte die Stichwahl auch nicht vor zwei Jahren( vergleiche vorigen Bericht, S. 15) noch 59 und seiner bürgerlichen Bevölkerung der behäbige Stolz der Klein- schaden. Sat fie doch bestätigt, daß wir unsere in der die Zahl der Klassen in Mietshäusern 657 es ist zweifellos. nur erlangte Stimmenzahl nicht residenzler. Und noch viel weniger von irgend einer industriellen Hauptwahl behaupteten, daß dieser bescheidene Fortschritt nur dem unablässigen Drängen Bewegung angetränkelt" ist das mitten in Franken liegende, von fondern noch vergrößerten. das trotz einer maßlosen und Bohren der Sozialdemokraten zu danken ist jeder breiteren Verkehrsstraße abgeschnittene Landstädtchen Königs- Heße der Gegner, denen teine reichsverbändlerische Niedertracht ges heute noch sind die Zahlen beschämend und beweisen, wie wenig berg. Dort wohnen nur Kleingewerbetreibende, die freifinnig", mein genug war, die in persönlichen Anpöbeleien unseres Kandidaten Voraussicht und Vorsorge die freisinnige Stadtverwaltung bewies, Landwirte und einige Beamte, die nationalliberal gesinnt find. Das das möglichste leisteten, die die Kriegervereine, Dorfschulzen, Geist- als es fich darum handelte, das Schulwesen dem Anwachsen der gleiche ist mit den anderen sieben in diesem Amtsgerichtsbezirk ge- lichen, Lehrer, Gymnasiasten usw. gegen uns in Bewegung fepten. Stadt anzupassen. Und demselben Mangel an Vorsorge begegnen legenen Orten der Fall. Auf die kleinen Beamten wurde ein starker Druck ausgeübt. Biele wir jetzt von neuem. Im zweiten Abschnitt unseres Berichtes Auch das Land weist rein industrielle Drte nicht auf. Der von ihnen mußten am Wahltage beim Schleppen helfen, mußten Amtsgerichtsbezirk Rodach besteht vorwiegend aus Drten mit aus Birkulare und Flugblätter austragen. Auch die Eisenbahnbetriebs­gesprochen landwirtschaftlicher Bevölkerung, die, zum Teil sehr fruchte inspektion mischte sich in den Wahlkampf, indem sie durch ein baren Boden befizend, vielfach sehr gut fituierte Bauern zählt. Zirkular die Beamten zu einer gesinnungstreuen" Wahl er­Aber der eigentliche Großgrundbesiz fehlt vollständig. Industriell munterte". bedeutender ist dann der Neustädter Bezirk. Zu demselben gehört Aber es half alles nichts. Das rote Banner flattert jetzt luftig eine Reihe Orte, in denen die Spielwaren- oder die Keramindustrie über Koburg. Und damit wieder zum erstenmal seit 1907 auch über vorherrschend ist. Auch der Koburger Landbezirk weist neben rein Thüringen  ! landwirtschaftlichen Dörfern mehrere industriell recht lebhafte Orte Wie jubelte 1907, als wir Meiningen   II, Rudolstadt  , Gera  , auf. Vor allen Dingen bedeutsam ist jedoch der Amtsgerichtsbezirk Weimar   und Reuß verloren, der ganze Ordnungsbrei, daß Sonnefeld  , der, 26 Drte umfassend, eine sehr ausgedehnte Thüringen   wieder frei von sozialdemokratischen Abgeordneten sei. Korbwarenindustrie aufweist, die aber zumeist in einer ungemein Und nach knapp drei Jahren ist gerade der Kreis von uns erobert, ausgebreiteten und start ausgebeuteten Heimarbeit besteht. Seit der noch als eine der sichersten liberalen Kreise in Thüringen   an­je standen die meisten dieser Heimarbeiter, die für nur geringes gesehen wurde! Recht sonderbar wird jezt den Mandats­Geld unglaublich schwer mit Frauen und Kindern arbeiten müssen, inhabern von Meiningen II, Rudolstadt  , Weimar   usw. zu Gemüte ganz im Banne der freifinnig" gesinnten Korbwarenfabrikanten, die sein. Zwei Jahre trennen uns noch von der allgemeinen Wahl!

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Kleines feuilleton.

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Und

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aber auch

wiesen wir darauf hin, daß zur Bilanzierung des Etats für 1909 rund 7½ Millionen Mark weniger als im Vorjahre für die Zwecke der Hochbauverwaltung eingefeßt seien; auf den Bau von Ge­meindeschulen entfallen von diesen gestrichenen 7 Millionen allein 5 Millionen Mark, so daß für den Bau von Gemeinde­schulen statt wie im Vorjahre 6 Millionen diesmal nur 1 Million neu zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist zu bemerken, daß von den acht Posten, in die diese eine Million zerfällt, mur ein einziger in Höhe von 200 000 m. eine erste Baurate ist, während die übrigen nur den Rest oder weitere Bauraten für Schulgebäude bewilligen, die schon in früheren Etats standen. Gegenüber den oben angeführten beschämenden Zahlen ist also festzustellen, daß durch den Etat für 1907 nur der Neubau einer einzigen einfachen Gemeindeschule in der Antonstraße festgesetzt ist. Daß es unsere Vertreter an einer Kritik weder im Etatsausschuß noch im Plenum fehlen ließen, ist selbstverständlich.

In liebender Triole Den Junfern zugefelt, Erwarb mit der Pistole Man sauer sich sein Geld. Mit dem Revolver fnackte Man für die Monarchie Und schrie Hurra und flaggte Für jedes große Wieh.

Die Wahrheit" wies von ferne Den Christen weit und breit Als rötliche Laterne Den Weg zur Sittlichkeit. Und sieh! Die gute Breffe War außer sich vor Lust Und drückte die Mätresse An ihre Jungfraunbrust. Der Kriegervereinsphilister Verschlang die Schweinerei, Der Eisenbahnminister Gab ihr den Bahnhof frei.

Ein deutscher   Intelleftueller über den Krieg von 1866. Daß die Bismarcksche Blut- und Eisenpolitik von der deutschen   Intelligenz feineswegs ohne Ausnahme gebilligt worden, ist ja bekannt genug. Im Sturm auf der Flugmaschine." Heute erhielten wir den Aber es fann nicht schaden, wenn zuteilen daran erinnert wird. größten und fühnsten Beweis dafür, daß der Mensch wirklich die Denn die Legende ist unermüdlich am Wert, die Geschichte patriotisch Albrecht Graefe, der Begründer der neueren Luft erobert hat", so beginnt ein englischer Berichterstatter die umzufälschen. Wir finden unter Schilderung des verwegenen Fluges, den Latham am Freitag bei Augenheilkunde, gehörte zu diesen Ausnahmen. der Fliegerkonkurrenz von Blackpool   bei stürmischem Wetter aus seinen Briefen, die jetzt in der Wochenschrift für Therapie und geführt hat. Der Zweifel an der Flugmaschine, die ja doch auf Hygiene des Auges" veröffentlicht werden, einen an seinen Freund stilles Wetter angewiesen sei und größere Windstärke nicht über- und berühmten Fachgenossen Arlt in Wien   gerichteten, in dem er winden fönne, ist mit diesem Bravourstück Lathams zerstört. Bei nicht nur den Strieg von 1866, sondern die ganze preußische Militär­einer Windstärke von 16 Meter in der Sekunde begann der Flieger wirtschaft verurteilt. Manches ist wirklich" schreibt er feitdem wir in den in seiner Antoinette- Maschine den Kampf mit der Windsbraut und blieb Sieger. Die meisten Flugtechnifer waren an dem Tage nicht am friedlichen Bergen Appenzells mit einander plauderten, vor sich Start erschienen. Mit Erstaunen sah man, wie mittags gegen 12 Uhr gegangen, nicht gerade geeignet, die sittlichen und menschlichen Ge­Hader und Feindschaft hat Menschen, die im plöglich am Flaggenmaste der weiße Wimpel hochging, der an- fühle zu erwecken. fündigte: Flug wahrscheinlich." Erregte Erwartung bemächtigte fich Brinzip zu einander gehören, aufgestachelt, und unschuldiges Blut aller Gemüter. Was sollte das bedeuten? Man blieb nicht lange vieler hat für die Schuld einzelner reichlich fließen müssen. Nur im Zweifel am Schuppen holte man Lathams Apparat aus der gut, daß wir in unseren friedlich- menschlichen Erstrebungen für diese schüßenden Halle. Ueber den Flugplatz brachte man den Apparat: Ereignisse feine Verantwortung tragen. Ich muß gestehen, daß ich Latham stieg ein. In diesem Augenblick geht ein zweites Signal in mich nie dafür begeistern fann, wenn unter der Firma der die Höhe; durch das Glas liest man Lathams Namen, und mit Vaterlandsliebe das höhere und weitere Gefühl der Staunen liest man, er startet für den Schnelligkeitspreis. Nächstenliebe so in den Hintergrund gedrängt wird, und Die übrigen Flugtechnifer stehen in fleinen Gruppen beieinander ich würde vor grauenhaften Zustande des Krieges und flüstern; ihre Mienen sind ernst und besorgt. Nur Latham nur dann den Abscheu verlieren, wenn ich ihn als einen Und wer lächelt. Dann gibt er das Zeichen zum Loslaffen. Sobald die unbedingt notwendigen erklären müßte. Auch Maschine frei wird, springt sie empor. Noch nie sah man einen hätte, die Hand aufs Herz gelegt, dies tun können! folchen Start. Der bogelähnliche Apparat wird heftig von einer für die äußere Vergrößerung unseres Vaterlandes kann ich vor der Ferdinand bon Strang, der frühere Direktor bes Seite zur anderen geworfen. Bisweilen packt ihn der Sturm von Hand nicht schwärmen. Vielleicht täusche ich mich und wir haben Berliner   Opernhauses( 1876-87), ist im 89. Lebensjahre gestorben. hinten und versucht ihn zur Erde zu drücken, die Schwanzteile wirklich einen Uebergang zu besseren Zuständen vor uns; wäre dies Eine Attion gegen die, njittlich feit" unter­werden emporgehoben, alle Windflächen sind von der Gewalt des nicht, bliebe diese Militärwirtschaft in alle Zeiten, so würde nahm die Münchener   Polizei, indem sie bei einer Verlagsanstalt Sturmes gebogen. Doch immer wieder arbeitet die kleine Maschine ich eben so gern Chinese oder Kleinafiate, denn für mich ist der und bei verschiedenen Künstlern Haussuchen ließ. Der Feldzug galt fich empor. Die Erregung der Zuschauer erreicht den Staat überhaupt nur da, um dem Individuum feine intelleftuelle einem im Wege der Privatsubstription erscheinenden Werke, das den Gipfelpunkt, als Latham am ersten Drehpunkt eine Wendung versucht. und fittliche Ausbildung zu erleichtern das andere hole der Geier! wenig erotischen Titel„ Phönig" trägt. Hoffentlich ist die Polizei zu Weit arbeitet er sich erst hinaus, ehe er langsam, strichtweise sich zur Mit einem Wort, ich gehöre nicht zu denen, die für die Zeit ihrem Amüsement gekommen. Seite wendet. Unendlich langsam scheint es zu gehen, der Apparat begeistert sind; ich hätte eine friedliche Vereinigung Deutschlands  steht in der Lust wie festgebannt: da endlich hat er die Höhe, eine auf dem Wege innerer Freiheiten für das höhere und begiückendere furze scharfe Wendung und den Sturmwind im Rücken braust er mit Los gehalten. Schwindel erregender Schnelligkeit dem zweiten Zeichen entgegen. Graefe hat die neue deutsche Herrlichkeit nicht lange mehr ge­Atemlos haben die Zuschauer den Borgang berfolgt. Am fostet. Er starb bereits am 20. Juli 1870 in Berlin  . Wie würde zweiten Wendezeichen wiederholt sich der Kampf mit dem er erft heute geurteilt haben? Winde.

Die Schnelligkeit fpottet jeder Beschreibung;

, 150 Kilometer", meint topfschüttelnd einer der Techniker; es waren wohl nicht mehr als 120, aber immerhin eine unerhörte Geschwindigkeit. Latham vollendet ruhig Runde um Runde. Der Wind wird stärker, die Maschine aber gräbt sich ihren Weg durch die Sturmwogen. Dann endlich sieht man ihn den Apparat zum Boden Tenten. Mit ruhiger Leichtigkeit wird gelandet. Latham lächelt; jedes Gefühl der überstandenen Gefahr scheint ihm zu fehlen.

dem

Humor und Satire. Bruhn, Dahfel u. Co.

Sie waren Patrioten Und fühlten national. Sie schimpften auf die Roten Und schwärmten für Moral.

( Edgar Steiger   im„ Simpliciffimus".)

Notizen.

Die erste Radiumfabrik der Welt. Am Sonnabend wurde in London   in der Thomasstreet der Grundstein gelegt zu den großen Laboratorien, die bestimmt sind, die erste Stadiumfabrik der Welt zu werden, die das wunderbare neu entdeckte Element regel­mäßig zu Verkaufszwecken herstellen soll. Nach dem neuen, von Sir William Ramsay   entdeckten Verfahren foll hier das Radium gewonnen werden; man erwartet, die Herstellungsarbeit von neun Monaten auf acht Wochen abfürzen zu fönnen.„ Die höchste Produktion, die wir hier zu erreichen hoffen", so äußerte sich Ramsay, find 5-10 Gramm im Jahre. Der Preis des Stadiums beträgt zurzeit 360 M. für ein Milligramm." Das neue Unternehmen wird bon der Britischen Radium  - Gesellschaft betrieben, die über eine An zahl von Minen verfügt, die reiche Mengen radiumhaltiger Pech blende liefern.