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Nr. 291. 26. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 14. Dezembre 1909.

10. Sigung. Montag, den 13. Dezember, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstisch: v. Bethmann Hollweg  , Dr. Del. brüd, Wermuth. v. Schön, b. Heeringen, rätte. Ein schleuniger Antrag des Abg. Frbrn. v. Hertling u. Gen.( 3) sowie ein schleuniger Antrag des Abg. Albrecht u. Gen.( Soz.) wegen Einstellung eines gegen den Abg. Kirsch( 3.) beziehungs­weiße Stücklen( Soz.) schwebenden Strafverfahrens für die Dauer der gegenwärtigen Session wird debattelos angenommen.

Die Interpellation Dr. Ablaß u. Gen.( fri. Vp.), betreffend das Kalisyndikat, erklärt auf die Anfrage des Präsidenten Staats­sekretär Dr. Delbrück, im Januar nach der Wiederaufnahme der Sigungen beantworten zu wollen. Es folgt die

Fortsetzung der ersten Beratung des Etats.

Reichstanzler v. Bethmann Hollweg  :

in jeder Partei die notwendige Disziplin und Einheitlichkeit der gold". Drama da drüben war hoffentlich nur der Anfang eines Anschauungen. Von allem was im Staate erreicht ist, will aber die ganzen Dramas, das endigen wird mit einer Götter. Sozialdemokratie nichts wissen und daher ergibt sich zwischen ihrer Dämmerung.( Rebhaftes Bravo! links. Lachen rechts.( Buruf Weltanschauung und der aller bürgerlichen Parteien eine unüber bei den Sozialdemokraten: Das verstehen die nicht, das ist ihnen zu brüdbare Kluft. Würde die Sozialdemokratie einen entscheidenden hoch!)

Einfluß gewinnen, so ständen wir am Rande, die deutsche Kultur Der Herr Reichsfangler toürde es mir gewiß übelnehmen, wenn zu verlieren.( Sehr richtig! rechts. Widerspruch und Zuruf bei den ich nicht auch ihm ein paar freundliche Worte widmen würde. Sozialdemokraten.) Wo bliebe denn bei der Zukunft, die Sie schildern,( Heiterkeit.) Es ist eine merkwürdige Wandlung vorgegangen mit tönnte fie unter Ihrer Herrschaft bestehen! die politische Freiheit? Auch nicht einen Tag, nicht eine Minute unserer Politit. Noch vor ganz furzer Zeit mußten wir uns dagegen Lachen bei den Sozialdemokraten.) Die Bekämpfung der Sozial- die allerhöchsten, zuviel geredet haben, heute beschweren wir uns ( Bravo  ! rechts, wenden, daß die leitenden Männer der Regierung, die hohen und demokratie ist die wichtigste Aufgabe der Gegenwart, und möglich ist umgekehrt darüber, daß wir sie nur durch ein gemeinsames Frontmachen aller bürgerlichen Bar­eine nichts sagende" Regierung

den Augen verlieren. Denn wie wollen fie nationale und wie

alles, was in

Abg. Dr. Frank( Soz.):

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chinesischen Reiches, damit uns

Kiantschan

Diese Wendung hat etwas

teien. Ich bedauere und bewundere den Mut der Großblodpolitiker, haben( Sehr gut! und Heiterkeit bei den Sozialdem.), die nur durch welche die Geschichte, die Tradition und die Ziele ihrer Partei aus realtionäre Zaten zu uns spricht. wollen sie liberale Politik treiben zusammen mit der Sozialdemo- Stomisches, aber zugleich einen sehr ernsten Hintergrund. In unserer fratie?( Sehr wahr! rechts.) Herr Baffermann ist sehr vertrauens- Reichsverfassung ist zwar die Verantwortlichkeit des Kanzlers fest­felig. Er meinte, die Sozialdemokraten würden, wenn sie mitarbeiten, gelegt, aber sie ist albfabrikat: es ist nicht gefagt, wie aufhören, mit dem Revolutionsgedanken zu spielen. Gerade die die Verantwortung geltend gemacht werden soll. In der Praxis besteht die Verantwortung des einzigen Reichsministers, den wir Schilderung, daß die Sozialdemokraten gar nicht so schlimm seien, haben, darin, daß er hier Nebe und Antwort steht, über feine Taten Bon verschiedenen Seiten ist im Laufe der bisherigen Etats hat zu ihrer Stärkung beigetragen.( Sehr richtig! rechts.) Wir Konservativen wollen den Fortschritt!( Große Heiter­und seine Absichten Auskunft gibt. Nun hat aber der Kanzler fich debatte auf Vorgänge in Eliaz- Lothringen   hingewiesen worden, die feit und Zurufe links.) Nun, Herr Frant, ich denke doch, daß wir im darauf beschränkt, auf unbequeme, aber wichtige Fragen einfach in letzter Zeit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben. legten Jahrhundert etwas vorwärts gekommen find!( Buruf bei den billigen wir ihm ja mildernde Umstände zu. in letzter Zeit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben. zu schweigen. Auf dem Gebiete der auswärtigen Politit Ich halte die politische Entwickelung in Elsaß- Lothringen   und die Soz.: Gegen Sie, immer nur gegen die Junter!) Alfo: wir bort noch als Lehrling fühlt, so wollen wir ihn in dieser Selbst­Wenn er sich Beurteilung ihres gegenwärtigen Standes für so wichtig, daß ich wollen den Fortschritt, aber anknüpfend an das, was geschichtlich ge- einschäßung nicht hindern. Aber er hätte dann vielleicht beffer getan, Sie um die Erlaubnis bitte, auch meine Anschauungen kurz darzulegen. worden ist. Wir wollen mit jedem zusammenarbeiten, der arbeiten die Behandlung der ganzen auswärtigen Politik Herrn v. Schoen zu Nein Mensch in Deutschland   denkt daran, den Elsaß  - Lothringern die will. Wir erkennen an, daß im Laufe des letzten Jahrhunderts überlassen und hätte uns nicht Selbstverständlichkeiten zu erzählen pietätvolle Erinnerung an die Vergangenheit zu verwehren. Es fommt nur darauf an, wie sich diese Gefühle betätigen, damit weder der Liberalismus große Aufgaben erfüllt hat. Bir sind weit ent- brauchen, die für alle Zeiten und Völker passen.( Sehr gut! bei den im Jnlande noch im Auslande eine Begriffsverwirrung Blaz greift. beretigt fein.( Stürmische Seiterleit links.) Der Liberalismus friedliche Gesinnung und Stetigkeit sind natürlich gut und schön und fernt, ihn ausschalten zu wollen, aber wir wollen gleich­Sozialdemokraten.) Die Grundfäße, die er vorgetragen hat über Insonderheit geht es nicht an, die unter deutscher Herrschaft geborene ist der Faftor, mit dem wir arbeiten und das Erreichbare erreichen friedliche Gesinnung und Stetigkeit sind natürlich gut und schön und Generation fünstlich zu Trägern von Erinnerungen zu machen, die wollen. In den letzten Jahrzehnten haben Konservative und Libes werden von jedem geteilt; aber darum dreht es sich nicht. Börne nicht die ihrigen find( Sehr richtig 1), die einer bergangenen rale häufig zum Segen des Baterlandes zusammengearbeitet. hat einmal gejagt:" Sowie die geizigen Leute Schäße anhäufen, und berflossenen Periode der elfaß- lothringischen Geschichte an- Mit Recht jagte der Reichskangler, aber das Geld nicht ausgeben, so häufen die reaktionären Regie­daß wir feine gehören. Die Barole, die man neuerdings immer häufiger und Barteiregierung hätten.( Widerspruch Tints.) Wenn rungen gute Grundsäge an, ohne sie anzuwenden." Sie dringender hört: Elsaß den Elfäffern" hat etwas Bestechendes und Wenn wir von dem Reichskanzler Auskunft über die auswärtige etwas Berechtigtes, soweit sich darin der Gedante fraftvoller Ent­den letzten Jahrzehnten in Deutschland  wickelung des Landes auf der Grundlage der Stammeseigenart an Fortschritten erreicht ist, einer fonfervativen Barteiregierung Politit verlangt haben, so war damit nicht gemeint, daß wir jeiner Bewohner ausdrüdt. Jeder Schritt auf dem Wege der Ver- zuschreiben, so akzeptiere ich das.( Sehr gut! rechts.) Die Geschichte über wichtige Fragen der auswärtigen Politik des Reiches. Wir Sensationen erwarteten, sondern wir wünschten bestimmte Erklärungen wirklichung dieses Gedankens wird aber erschwert, wenn sich eine hat während der letzten Jahrzehnte Deutschland   begnadet wie felten hätten gewünscht, daß uns gefagt wird, wann endlich die deutsche  Agitation breitmacht, welche die ur- und ferndeutschen Elemente des ein Volf.( Sehr richtig! rechte.) Es wäre undankbar, das nicht Vollscharakters zu verfümmern und zum Absterben zu bringen sucht auzuerkennen. Wir sind in den Sattel gesetzt. Wir haben ein gutes Regierung in Verbindung tritt mit dem erhabenen Kaiser des zugunsten einer fünftlichen, weder durch ethnographische noch durch Bierd, aber leider verstehen wir teilweise noch recht schlecht zu reiten. geschichtliche Beziehungen berechtigten Verwälschung des Landes.( Beifall rechts, Lachen links.) ( Lebhaftes Bravo.) Und je unverhüllter diese Bestrebungen sich ans Licht wagen, um so mehr schwindet die Neigung, die verfassungs­mäßigen Wünsche der Elsaß- Lothringer zu erfüllen. Besonders er schwert würde die Lage werden, wenn Elsaß Lothringer von rein deutscher Abstammung derartigen Bestrebungen nicht nur teinen Widerstand entgegensetzen, sondern es als einen erlaubten, ich Herr Gans Edler zu Putlig hat es für notwendig gehalten, möchte fagen, als einen vornehmen Sport betrachten, in irgend neben der Disziplinarbefugnis des Präsidenten noch eine besondere ciner Form mit diesen Bestrebungen au folettieren.( Beifall rechts.) Der Erfolg tönnte nur sein, daß man die Schranke, die man Sigungspolizei Tünstlich zwischen Eliah- Lothringertum und Deutschtum auftun will, fich für die fonfervative Bartei in Anspruch zu nehmen. Er hat die zugleich als Schranke zwischen Elsaß- Lothringen   und die Auto- paar fleinen befcheidenen Bemerkungen meines Freundes Scheide­nomie stellt. Ich möchte aber auch davor warnen, daß mann( Heiterfeit; Buruf rechts: Bescheiden?) hier angegriffen mit der man jedes Hervortreten elsaß Lothringischer Wünsche als ganzen Bucht einer hurrapatriotischen Entrüstung. Ich begreife es sehr cinen Att der Auflehnung gegen den Reichsgedanken betrachtet. wohl, daß es dem Herrn Abgeordneten Gans Edler zu Butlig un­Das Festhalten der Elsaß- Lothringer an ihrer Eigenart ist etwas angenehm ist, wenn die brandenburgisch- preußische Geschichte hier im Berechtigtes, und es wird den inneren Frieden des Landes nur Hause behandelt wird, denn die Beziehungen des edlen Geschlechtes fördern und die bestehenden Gegenfäße ausgleichen, wenn diefe der Ganse v. Putlis( Seiterkeit) zum Hause Hohenzollern   waren Eigenart auch von den Eingewanderten berücksichtigt und beachtet nicht immer so freundlich wie heute.( Sehr gut! bei den Sozial­wird.( Sehr richtig! links.) Je mehr man sich daran gewöhnt, demokraten.) In der Zeit der Quizgow, als die Hohenzollern   nach haben und drüben die Dinge unbefangen und frei von chauvinistischen Brandenburg   gekommen waren, da bestand die Neigung, den jungen Hebertreibungen anzusehen, um so eher wird Elfaß- Lothringen auf Herrn Joachim von Hohenzollern   aufzuhängen. Sie erinnern fich an hören, der Schauplaz nationaler Streitigkeiten zu fein, und um so den Spruch:" Jochimke, Jochimike, hüte Di, fangen wi Di, so hangen cher wird es gelingen, den Weg dafür frei zu machen, daß sich wi Dil  " Malen Sie sich' mal aus, wenn die Geschichtsauffassung, die Elsaß- Lothringen   seinem Wunsche gemäß als ein wertvolles Glied Sie vertreten haben, die richtige wäre, dann hätten wir, wenn die der deutschen   Staatenfamilie betätigt.( Lebhaftes Brave!) Abficht Ihrer Vorfahren zur Tat geworden wäre, wenn Herr Abg. Schrader( fri. Bg.)[ auf der Tribüne fast ganz unber- Joachim wirklich aufgehängt wäre, dann hätten wir nicht bloß nicht ständlich]: In den Etat des Herrn Wermuth wird noch mancher die ganze brandenburgisch- preußische Geschichte und das Deutiche Tropfen Wermut fließen.( Heiterfeit.) Mit der Sparfamleit muß Reich, wir hätten fredlich zu denken die ganze Siegesallee endlich einmal Ernft gemacht werden. Wenn der Reichsfangler bei nicht bekommen!( Große Heiterkeit.) Ich glaube, daß die Herren Eröffnung des Reichstages nicht als Minister, sondern als Militär Konservativen, die drüben im Rheingold" getagt haben, für ihre In der Budgetkommission wurde heute die Erklärung abgegeben, erscheint, so liegt das eben daran, daß diese Feier nicht als ein Aft Schußaltion für die preußische Monarchie fich einen geschickteren daß die schweren Mißstände, die dort bestanden haben, behoben des Reichstages, sondern als eine höfliche Festlichkeit gilt. Der Eriarier( römische Soldaten der Kerntruppe) hätten aussuchen werden sollen. Es wurde mitgeteilt, daß bis Ende November Reichstag   sollte hier im Hause eröffnet werden.( Bravo  ! links.) tönnen, als den Herrn Gans Edlen zu Butlig.  ( Heiterfeit.) 228 034 M. Unterstügungsgelder an Zabalarbeiter gezahlt worden sind, Abg. Gans Edler Herr zu Butlin( f.): Gegen die Aeußerung Daß es überhaupt notwendig ist, immer wieder im Deutschen   und daß des Herrn Scheidemann: Jch tenne genug aus der preußischen Reichstag   Erläuterungen zum Gang der preußischen Geschichte au Geschichte, um zu wissen, daß der Wortbruch sozusagen zu geben, daran find nicht meine Parteifreunde schuld, sondern ledig­den erhabensten Traditionen der preußischen Könige gehört", lich die lege ich im Namen meiner Freunde Verwahrung ein.( Bravo  ! offizielle Geschichtsfälschung in den Schulen.

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Das deutsche Volt ist über die Reitkunft der Herrschenden Klaffen anderer Meinung als der Herr Borrebner; es fagt sich: Die herrschenden Klassen verstehen zu reiten ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) auf dem deutschen   Volk!

abgenommen wird! Wann endlich China   veranlagt wird, auf Grund des Vertrages uns die Kapitalien heranszuzahlen, die wir dort über­füffigerweise angelegt haben. Es sind num schon mehr als 110 Millionen, die wir jetzt sehr gut gebrauchen tönnten, um für ein paar Jahre voraus Witwen- und Waifenversicherung zu machen. Der Herr Reichskanzler hätte uns auch was erzählen tönnen über die Garantien, die feinerzeit Fürst Bülow   angeblich von einem Besuch bei feinem Herrn dem deutschen   Bolte zurüdgebracht hat. Wir wissen nicht, ob diese Garantien fortwirken in der Zeit Allerdings wäre der Herr Reichskanzler feines Nachfolgers. bei der Beantwortung diefer Anfrage genötigt gewefen, den Namen seines Vorgängers, des Fürsten Bülow einmal in den Mund zu nehmen. Das wird sich ja auf die Dauer nicht vermeiden laffen.( Heiterkeit.) Wir nuuten ihm nicht zu, daß er, wie es bei den französischen   Akademikern Sitte   ist, feinem Vorredner eine große Lobrede hält, aber eine flare Antwort in dieser Beziehung erwartet das deutsche Volt doch. Ferner hätte auch Auskunft gegeben werden können über die Staatsreisen,

die gemacht wurden. Wir hätten gern erfahren, ob auch im Aus­land wie innerhalb des Deutschen Reiches bei Reisen des deutschen   Kaifers Schnellzüge ausfallen, und ob auch im Ausland bas treue Bolt eingesperrt wird in die Wartesäle, wie es sonst nur bei Fahrten des garen von Rußland   geschieht. Auch über wichtige Fragen der inneren Politik haben wir Auskunft vermißt. Ich hatte die Absicht, anzufragen über den

Stand der Unterstützungsauszahlung für die Tabak­

arbeiter.

bis Ende Oktober schon 34 000 Gesuche von arbeitslosen Zabal arbeitern eingetroffen

find.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Nach dieser Erklärung will ich auf die Frage nicht weiter eingehen, sondern nur betonen, daß die schweren Mißstände, die wochenlang auf Tausenden von Arbeitern gelastet haben, früher beseitigt worden wären, wenn rechts zeitig die Gewerkschaftsvertreter gehört worden wären.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Weiter wünschen wir flare Auskunft,

die Veteranenbeihilfen

rechts.) Ich halte es für schmachvoll, daß so etwas gefagt werden( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es wäre beffer gewesen, fann!( Lebhafte Zustimmung rechts, Unruhe bei den Sozialdemo- wenn Herr Gans Edler zu Putlig, statt zu schimpfen, sich daran fraten.) Ich wünschte, daß Mittel und Wege gefunden werden gemacht hätte, einzelne fonfrete Behauptungen meines Freundes möchten, um zu verhindern, daß derartige unsagbare Majestäts- Scheidemann zu widerlegen.( Sehr gut! bei den Sozialdemo­beleidigungen( Wiederholtes lautes Bravo! rechts, große Unruhe traten.) Gins   muß gefagt werden: Als der Herr Abg. b. Putlig warum die Beschlüsse des Reichstags über bei den Sozialdemokraten, Zurufe: Geschichtliche Tatsachen! mit so startem Aufwand von Temperament und Stimme diefe Historische Wahrheiten! Nufe von der Rechten: Pfui! Gemeinheit!) Saite berührt hat, ist es mir falt über den Rüden gelaufen, ich Glauben Sie nicht, daß Sie damit etwas erreichen. Im Volfe habe mich gefragt: Was wollen die Junker zur Zeit? Denn die herricht eine gerechte Empörung über Thre Aeußerung. Erfahrung hat gezeigt: So oft fie die ganze Blechmusit ihres ( Lebhafte Zustimmung rechts, guruf bei den Sozialdemokraten: Surrapatriotismus spielen laffen, so oft haben sie ein Attentat vor Ueber die Handlungen! Präsident Graf Stolberg   erregt: auf die Taschen des deutschen   Boltes!( Sehr wahr! bei den Ich bitte um Ruhe!) Glauben Sie nicht, daß Sie damit erreichen, Sozialdemokraten.) was Sie wollen. Was die preußischen Könige mit dem preußischen Dann hat sich der Herr Abgeordnete v. Putlig in seinem Eifer Bolle verbindet( mit vibrierender Stimme), hat so tiefe Wurzeln, auch dadurch zu helfen gesucht, daß er dem Hause und dem Bolte daß Ihr Terrorismus und Ihre Agitation es nicht herausreißen graulich zu machen suchte vor dem Tönnen.( Stürmischer Beifall rechts, Lachen und Zuruf bei den Sozialdemokraten: Weshalb regen Sie sich dann so auf!) Das ist ctwas, was über Sie einfach fortgehen wird! Studieren Sie die

nicht beachtet werden. Ich kann mir nicht denken, daß die offiziöse Erklärung ernst gemeint sei: Der Reichstag   habe vergessen, das Datum in das Gesetz über das Inkrafttreten desselben hineinzufezen. Ich würde das als eine Verhöhnung der Beteranen auffaffen.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Die Regierung hätte das Recht gehabt, das Gefeß zu publizieren, dann wäre es innerhalb der gefeßlichen Frist von zwei Wochen in Straft getreten. Zukunftsstaat der Sozialdemokratie. Run sagt die Regierung, tveil am Schluß des Tertes nur steht: Dieses Kunststückchen wird bekanntlich immer dann angewendet, tönnte sie das Gefeß nicht ausführen. Also: es ist besser, wenn die Das Gefeßz tritt am... in Straft" wegen diefes Schönheitsfehlers preußische Geschichte( Lachen bei ben Sozialdemokraten), dann wenn die Herren Junker Grund haben, die Blicke abzulenken von Veteranen die Armenunterstügungen in Anspruch nehmen müffen, als werden Sie daraus lernen, was das preußische Boll seinen Königen dem Gegenwartsstaat!( Sehr wahr! bei den Sozial­verdankt. Wenn Sie sie richtig studieren, so werden Sie finden, daß demokraten.) Soviel Freiheit wie in Ihrem Preußen wird wenn die Regierung in Verdacht fäme, die drei Punkte übersehen zu die Hunderttausende von Arbeitern, die Sie jetzt vertreten leider nicht es im Zukunftsstaat immer noch geben.( Heiterkeit nnd haben!!( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Der Reichskanzler hat auch geschwiegen, als von mehreren gut vertreten( Sehr wahr! rechts, Lachen bei den Soz.), bei uns Sehr gut! bei den Sozialdemokraten. Lachen bei den Konservativen.) in Deutschland   überhaupt nicht ihr Brot finden würden ohne die Serr Bauli, sobiel Rebefreiheit wie Herr Professor Wagner bei Rednern gegeißelt worden ist, daß raftlose Tätigkeit der Hohenzollern 1( Stürmisches Gelächter bei den Ihnen gehabt hat, wird es bei uns immer geben.( Sehr gnt! bei Sozialdemokraten.) Das ist die große Wahrheit, die die Geschichte den Sozialdemokraten.) lehrt. Aber Geschichte ist für Sie etwas, was Sie mißachten.( Er­neutes Gelächter bei den Sozialdemokraten.) Sie wollen etwas Neues fchaffen, aber all' die Dinge, die geschichtlich geworden find, davon wissen Sie nichts.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Für Schnapsjunter ist gesorgt worden!) Einige Bemerkungen nun

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zum preußischen Wahlrecht.

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die Staatsbürgerrechte der Beamten nicht beachtet werden. In dem Disziplinarurteil gegen den früheren Nun hat sich Herr v. Putlig daran nicht genügen lassen, feine Bürgermeister Schücking ist der Satz enthalten: Die Beamten haben Eriariergelüfte zum Ausdruck zu bringen, sondern er hat den weiter die Pflicht. alles zu vermeiden, was zu einer Schmälerung der gehenden Ehrgeiz gehabt und hat einen Ausblid geworfen mit rüd Staatsautorität beitragen fann." Wenn dieser Satz angewendet wirkender Kraft( Heiterkeit) auf die ganze preußische Geschichte und werben sollte auf Reichskanzler und Gehilfen, dann würde nicht bat gemeint, die Junter wären immer für den Fortschritt geweien, einer von ihnen auf seinem Plage bleiben.( Lachen rechts.) Denn und er fei gern bereit, das Verdienst für seine Partei- durch nichts ist die Staatsautorität so schwer geschädigt worden als genoffen in Anspruch zu nehmen, daß, was Großes durch die Versuche, die deutschen   Beamten aus ihrer staatsbürger­im legten Jahrhundert geschaffen worden sei, von Jena   lichen Stellung herunterzubritden zu einer rechtlofen Brätorianera

Ich bin erstaunt, daß die Agitation für seine Abänderung solche an( heiterleit), auf ihr Konto zu segen sei. Gegen- garde des Absolutismus  . Dimensionen angenommen hat, nicht draußen im Lande, dort ist man über den Geschichtskonstruktionen des Herrn Edler zu Putliz Bizepräsident Dr. Spahn flingelt und murmelt etwas; wie es mit dem bestehenden Wahlrecht zufrieden( Sehr richtig! rechts), aber will ich darauf verweisen, daß ein anderer Junker, allerdings fein scheint, erteilt er einen Ordnungsruf. in der Presse und in den Parteien hier. Daß in Volksverfamm- Norddeutscher, der frühere Reichskanzler Fürst Hohenlobe, auf Grund Abg. Dr. Frank( fortfahrend): Der Neichskanzler hat es abe lungen, auch außerhalb Breußens, über diese Frage verhandelt wird, seiner Erfahrungen zu der Ansicht gefommen ist, daß die preußischen gelehnt, einzugehen auf die Uniformbeschwerden des Herrn Abg. ist eine Anmagung.( Sehr richtig! rechts.) Herr Baffermann bes Junker die ganze Herrlichkeit des Reiches am liebsten bergeben Wiemer. Es ist gewiß bequem, eine solche Sache mit einer Hand­hauptete, der ganze Mittelstand verlange eine Benderung des würden!( Sehr richtig! bei den Soz.) Das ist nachzulesen in seinen bewegung abzutun. Der Herr Reichskanzler hätte sich die Beantwortung preußischen Wahlrechts; aber das preußische Wahlrecht gibt gerade Erinnerungen". Ich bin überzeugt und mit mir der weitaus größte übrigens leicht machen können: er hätte sich in dieser Uniformfrage dem Mittelstand den entscheidenden Einfluß! Herr Wiemer verlangte, Teil des deutschen   Boltes, daß in Deutschland   niemals ein Fort- berufen können auf das erhabene Vorbild eines so großen Mannes daß die Minister Organe der Parlamente feien; das flang mir wie ichritt erreicht worden ist als im schärfsten Stampfe gegen die wie des Herrn Professors v. Wendstern( Heiterkeit), der auch cin Wunsch aus alter, längst vergangener Zeit! Die Junker.( Sehr richtig! Tints.) Wir sind überzeugt, daß der bei Denkmalsenthüllungen Festreden gehalten hat mit Schärpe, Koppela Geschichte der romanischen Länder hat ja bewiesen, Fortschritt in Deutschland   nur über die Niederzwingung der Junter fette und Degen. Aber die Sache liegt doch nicht so einfach; bie daj ber Barlamentarismus demoralisierend wirkt. gehen kann, und wir wollen fie niederzwingen!( Lebhafte Zustimmung Beschwerde hat doch einen guten Sinn. Millionen Bürger faffen sie ( Sachen links) Außer der äußersten Linken wäre hier wohl auch bei den Sozialdemokraten.) Was gestern brüben vorgegangen ist im recht ernst auf. Daß der deutsche Kangler bei einem so wichtigen teine Bartei im stande, parlamentarisch zu regieren; dazu fehlt uns Rheingold", die großen Worte, die schreden uns nicht. Dies Rhein   Staatsalt wie die Eröffnung des Reichstages in Uniform erscheint.