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Mr. 24. 27. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 29. Janar 1910.

25. Sizung. Freitag, den 28. Januar, nachmittags 1

hr.

Am Bundesratstische: b. eeringen. Auf der Tagesordnung steht die

Fortjehung der zweiten Beratung des Etats für die Berwaltung des

Reichsheeres;

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Kriegsminister v. Heeringen:

9

TURUS

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mit

uns feine, weniger feine und ganz gewöhnliche Regimenter cine rohe Mißhandlung eines Grenadiers gibt. In ihren eigenen Streifen werden Sie es aber zugeben, und in Stettin  , der auf Befehl des Unteroffiziers an den Füßen der Uebelstand ist mit der Zeit schlimmer geworden.( Lebhaftes dem Kopf nach unten aufgehängt wurde, bis er das Bewußtsein Sehr richtig! bei den Freisinnigen.) Herr v. Byern wandte sich verfor. Der Redner bittet den Kriegsminister um eine strenge Unter­gegen den Lurus. Der Wohlstand ist in Deutschland   überhaupt ge- suchung des Falles. stiegen und damit der Zugus; schädlich aber ist beim Militär der Daß Soldaten zu Streifbrechern benugt werden, ist aufs ent erzwungene Lurus, die Ausgaben für Buketts für die Komman- schiedenste zu mißbilligen. Der Kriegsminister fagte, in der Armee deuse und dergleichen.( Sehr richtig! bei den Freifinnigen.) Es treibe man feine Politit. Damit stimmt nicht überein, daß polnische gibt Regimenter, in denen man keinen Einjährigen annimmt, wenn Soldaten beständig schikaniert werden. Auch die Striegervereine find er nicht über einen Monatswechsel von mindestens 1000 W. verfügt. nicht unpolitisch; bei uns find sie weiter nichts als eine Schußtruppe die Beratung wird beim Titel ,, Gehalt des Kriegsministers, 50 000." an Aerzten in der Armee, und man schließt die jüdischen Aerzte aus, aber nur, wenn es sich um untergebene handelt, nicht m."( ört! hört! bei den Freifinnigen.) Man lagt über den Mangel des Hatatismus. Die Kriegsgerichte sprechen drakonische Strafen Abg. v. Byern( L.): Sehr verwundert bin ich, daß Herr Haeuster systematisch aus.( Sehr wahr! bei den Freiſinnigen.) Bir Frei- bei Borgesetzten.( Bustimmung bei den Polen   und Sozialdemokraten.) Leutnants genug haben! Ebenso bedauere ich, daß Herr Haeusler esse der Armee werden wir alles Tadelnsiverte in ihr rüdsichtslos sie Charge in Betracht gezogen wird, bestreite ich ganz entschieben: die Zahl der Leutnants für zu hoch hält; wir fönnen gar nicht sinnigen haben auch ein Herz für die Armee, aber gerade im Juter­Kriegsminister v. Heeringen: Daß bei friegsgerichtlichen Urteilen immer noch das alte Steckenpferd der zweijährigen Dienstzeit der kritisieren.( Bravo  ! bei den Freisinnigen.) auch ist von drakonischen Strafen bei den Kriegsgerichten gar keine Abg. Liebermann v. Sonnenberg( wirtsch. Vg.): Daß bestimmte Rede.( Lebhafter Widerspruch bei den Sozialdemokraten und Polen  .) Stavallerie reitet. Die Kavallerie ist unentbehrlich für die Nekognos­zierung; die Luftschiffe werden sie nie eriegen können, ein bißchen Familien in bestimmten Regimentern dienen, ist Tradition, und diese Dem von Herrn Korfanty erwähnten Fall aus Stettin   werde ich Herrn Haeusler muß ich scharfer Wind- und die Luftschiffe sind vollständig unbrauchbar. Tradition ist wertvoll für die Armee. Auch die Navallerieattaden find notwendig; das beweist z. B. die widersprechen, wenn er das dritte Dienstjahr bei der Kavallerie für nachgehen. Im übrigen wiederhole ich noch einmal, daß die Armee Kavallerieattacke bei Biouville, die der Infanterie Luft machte. überflüffig hält. Herr Diann hat viel weniger militärfreundlich sich von Politit fern hält. Auch die Kriegervereine sollen feine Bolitif Herr Stücklen tabelte das Heranziehen der Soldaten zu Erntes gesprochen, als frühere nationalliberale Etatsredner. Die national treiben, aber der Armee gehören sie nicht an, und ich kann für sie arbeiten. Nach langer Regenzeit ist das nötig, sonst würde ja eine liberale Partei wandelt eben stückweise die Wege der Sozial- nicht verantwortlich gemacht werden.( Bravo  ! rechts.) demokratie.( Schallende Heiterfeit links.) Dabei kommen aber die Abg. Werner( Antis.): Die Mißhandlungen in der Armee haben starke Teuerung eintreten. Die Sozialdemokraten wünschen ein Milizbeer.( Mit erhobener Stimme:) Wohin sollte denn das Nationalliberalen als die schwächeren Charaktere gegenüber den erfreulicherweise abgenommen. Die Dienstzeit kann nicht herabgesezt führen?( Schallende Heiterkeit links.) Getadelt wurde, daß den stärkeren Sozialdemokraten ins Hintertreffen. Ich werde jede Gelegen werden, ohne die Schlagfertigkeit der Armee zu gefährden. Eine Striegervereinen Gewehre gegeben werden; sie müssen diese Gewehre beit benutzen, um die Nationalliberalen aufzufordern, dem ersten schlagfertige Armee aber ist in erster Linie ein Instrument des bezahlen, wie jeder Altwarenhändler; katholische Bereine werden Teil ihres Parteinamens Ehre zu machen.( Unruhe und Heiterkeit Friedens. Nachdem so viele neue Steuern bewilligt find, sieht es Die Beseitigung des merkwürdig aus, daß die Veteranen leer ausgehen sollen; an dieser dabei nicht zurückgelegt. General v. Spitz ist ja selbst gläubiger bei den Nationalliberalen; Beifall rechts.) Katholik. Herr Stücklen beklagte, daß den Mitgliedern eines Strieger Einjährigenprivilegs habe ich feit 20 Jahren gefordert.. Die Er- Stelle sollte man nicht sparen.( Bravo  ! rechts.) Abg. Lehmann- Jena( wild) beklagt, daß das Großherzogtumn vereins verboten wurde, einen Sozialdemokraten zu wählen; das höhung der Offiziersgehälter war notwendiger als die Erhöhung der ist doch ganz selbstverständlich( Widerspruch bei den 03.), es geht Mannschaftslöhne. Selbstredend ist aber die Erhöhung der Mann Sachsen Weimar   bei der Besetzung mit Garnisonen zurückgejest gar nicht anders nach den Statuten der Kriegervereine.( Widerspruch schaftslöhne zu wünschen; es würde sich jedoch empfehlen, einen Teil werde. Abg. Erzberger( 8.): Von Sparsamkeit fann erst die Rede sein, bei den Soz.) Daß die nebungen der Reserveregimenter vermehrt sind, als Sparloha cinzubehalten und ihn den Ausgedienten erst nach ihrer ist sehr erfreulich; doch sollte man hierbei auf die Bedürfnisse der Rückkehr in die Heimat auszuzahlen. Das wäre auch ein Witiel wenn die dauernden Ausgaben zurückgehen, aber diese sind wieder um 14 Millionen gewachsen. Der Abg. Stüdlen hat uns bor Landwirtschaft Rücksicht nehmen und die Uebungen in die Zeit legen, gegen die Landflucht. Wenn die Maschinengewehre nebenbei als Friedens- geworfen, daß wir, bevor die Mannschaftslöhne erhöht worden sind, in der die Leute nicht auf dem Lande gebraucht werden:( Sehr richtig! rechts.) Ein sehr dringender Wunsch, den wir haben, ist: instrument gedient haben, so kann das den Sozialdemokraten für Erhöhung der Chargenbezüge gestimmt haben. Aber weder in dafür zu sorgen, daß geeignete Stellen für verabschiedete Offiziere nicht schaden. Wir müssen festhalten an der altbewährten Grund- der Budgetkommission noch in der Subkominiffion haben sich die geschaffen werden! Sehr nötig ist eine Einschränkung des Luxus lage unferes Heerwesens und von diesem Standpunkte aus die nach sozialdemokratischen Vertreter gegen die Erhöhung erklärt.( Hört! Ich möchte vorschlagen, die Mann bei den Einjährig- Freiwilligen( bg. Dr. Müller- Meiningen   Ablauf des Quinquennats kommende neue Heeresvorlage prüfen. hört! im Zentrum.) schaftslöhne um den ganzen Betrag der von den Sozial­[ fri. Vp.]: Vor allem bei den Offizieren!) Gewiß, da auch;( Bravo  ! rechts.) demokraten im vergangenen Sommer bewilligten Steuern aber bei den Offizieren wird nicht allein und nicht am meisten Lugus getrieben; gehen Sie nur nach der Tiergartenstraße und sehen Sie Wir zu erhöhen.( Heiterfeit rechts und im Zentrum, Lachen bei den Herr Mugdan lam auf die Verabschiedungen zu sprechen. jich die Wohnungen Ihrer Fraktionsgenossen an, Herr Müller nehmen jebe Kritik dankbar entgegen. Aber, wenn ein Leutnant Sozialdemokraten.) Die Soldaten würden sehr schlecht dabei wegkommen, Meiningen  , da weiden Sie einen Lugus sehen, der den der Offiziere 16 Jahre zu Fuß gelaufen ist und sich nicht zum Kompagniechef Es muß darauf bestanden werden, daß die Zufagen des früheren weit in den Schatten stellt.( Sehr gut! rechts. Widerspruch bei den eignet, dann kann man ihm nicht zumuten, noch länger zu Fuß zu Kriegsministers, jede Bevorzugung des Adels zu vermeiden, erfüllt Freifinnigen.) laufen, sondern dann muß er seinen Abschied nehmen. Seinen werden. Das Duell ist und bleibt ein Unfug, auch wenn die Zahl Abg. Dr Mugdan( fri. Vp.): Die versprochenen Erhöhungen Renade nach längerer Dienstzeit hat ja jeder weg; wenn aber auch der Duelle in der Armee, wie anerkannt werden soll, sich vermindert der Mannschaftslöhne müssen durchgeführt werden. Dafür könnten die geistige Energie angegriffen ist, dann bleibt mur der Abfchied hat. Am wirksamsten wäre das Duell durch Aufnahme einer Be­stimmung in das Militärpenfionsgesetz zu bekämpfen. Aber zur Zeit eine ganze Reihe Stellen von Generaladjutauten eingehen, die übrig. militärisch gar feine Bedeutung haben. Ueberflüssig sind auch die Unter dem Ehrengericht stehen alle attiven Offiziere, die das war es gerade Herr v. Baher, der in der Kommission die meisten Stadtkommandanten. In Breslau   z. B. ist ein General Recht haben, die Uniform zu tragen. Wer das Recht beansprucht von uns und den Sozialdemokraten beantragte Ginfügung einer Stadtkommandant; seine Geschäfte find fo, daß fie bequem von oder annimmt, die Uniform zu tragen, der muß sich auch gefallen solchen Bestimmung zu Fall brachte!( hört! hört! im Zentrum und Es geht nicht an, bei den Sozialdemokraten.) Aeußerst bedenklich ist die Ausdehnung cinem Hauptmann oder auch von einem Feldwebel versehen werden lassen, vor das Ehrengericht gestellt zu werden. fönnen. Geipart werden kann auch bei der Militärmufit. Eine daß man in jedem Augenblick auf die Uniform verzichten tann, um sich der Ehrengerichtsbarkeit namentlich auf das Feld politischer Be Herr Mugdan hat tätigung.( Sehr wahr! im Zentrum und links.) So ist ein Reserve­große Anzahl Militärkapellen haben weiter feinen Zwed, als den dem ehrengerichtlichen Verfahren zu entziehen. Bivilmufilern Sonturrenz zu machen. die Duelle als Unfug bezeichnet. Aber man fann doch eine Erscheinung, die offizier zur Verantwortung gezogen worden, weil er für einen leber die Pferdegelder liegt eine Dentichrift vor, die absichtlich einen fo geringen Umfang hat wie die Duelle im Offizierkorps nicht Kompromiükandidaten der Bolen und des Zentrums gestimmt hat, Von einer Bevorzugung des Adels tann( hört I hört!) ja ein Reserveoffizier ist zum Uebertritt zur Landwehr fo abgefaßt zu fein scheint, daß man sie nicht verstehen fann. So als Unfug bezeichnen. viel scheint aus der Deutschrift hervorzugeben, daß die Offiziere feine Rede sein.( Lachen links.) Daß bestimmte Regimenter von be- gezwungen worden, weil er fich als Zentrumskandidat hat aufstellen in den Glauben versezt worden sind, daß die Pferderationen stimmten Familien bevorzugt werden, gehört zu den segensreich lassen!( Lebhaftes hört! hört! im Zentrum.) Gespart fönnte werden auf dem Gebiete der Dienstreifen. eine Zulage zu ihrem Gehalt darstellen und daß man sie ihnen des- wirkenden Armeetraditionen. Ein Regiment ist kein Kaufinanns­halb, obwohl sie ihnen zu unrecht gegeben sind, auch weiter geben geschäft, und es kann dem jungen Offizier nicht gleichgültig fein, in unsere Hohen Beamten reisen, wie es scheint, niemals allein, sondern 1vill( hört! hört 1) Unverständlich ist auch, daß die Pferderationen welches Regiment er eintritt, während es beim jungen Kaufmann in ganzen Nudeln( Heiterkeit), jeder hat stets eine große Begleitung об er in dies oder jenes Geschäft bei sich. Wird ein Leutnant wegen irgend einer Verfehlung zum Er für Generale höher sind; die Freßlust der Generalspferde ist nicht darauf antommt, doch nicht größer als die anderer ferde!( Heiterfeit.) Auch das eintritt. Meine drei Söhne dienen in demselben Regiment, scheinen vor ein Striegsgericht tommandiert, so werden ihm die Meife­Meine Herren, das fosten ersetzt. Ein Leutnant befam in einem solchen Fall 105 M. Stapitel der Bensionierungen ist ein oft besprochenes. Es ist absolut in dem schon mein Urgroßvater diente. nicht einzusehen, warum ein Hauptmann, der zum Major nicht ist gute altpreußische Tradition!( Bravo  ! rechts.) Im Generalstab Reisefoften, Strafe erhielt er nachher 5 M., die Reife hatte ihn etwa für geeignet gehalten wird, nicht Hauptmann bleiben kann, fragt man nicht danach, ob einer drei Buchstaben vor dem Namen 40 M. geloftet, er hat also trop der Strafe ein recht hübsches Ge­sondern pensioniert werden muß.( Sehr richtig! bei den hat.( Na na! lints.) Stein Regimentskommandeur ist berechtigt, schäft gemacht.( Große Heiterleit.) Wie gewirtschaftet wird, sieht Freifinnigen.) Sehr wichtig sind die penfionierten Offiziere, Ginjährige wegen ihrer Bermögensverhältnisse abzuweisen. Im man auch in Kleinigkeiten. Ein tommandierender General läßt sich veil sie am besten in der Lage find, auf Mängel im Heerwesen Gegenjaz zum Vorredner halte ich das Institut des einjährig- frei einen runden Tisch für 1700 m. machen, aber natürlich auf Kosten Lugus fommt in der Armee des Reichs! Sehr bald wurde der General versetzt und unter aufmertiam zu machen. Damit dies mehr als bisher geschieht, muß willigen Dienstes für faum entbehrlich. Den Werztemangel beflagen feinem Nachfolger war der Tisch überflüssig. Das Reichs ihre Stellung zu den Ehrengerichten gelöst werden. Die Herren nur als vereinzelte Erscheinung vor.- fchapamt follte feste Grundsäße aufstellen fülr die A118­vom Zentrum hätten es in der Gewalt, eine Wenderung in dem auch wir. Weiter ist der Wunsch geäußert, die Armee folle fich nicht ab- stattung von Dienstwohnungen.( Sehr richtig! im Zentrum.) ganzen Ehrengerichts- und Duellwesen herbeizuführen, wenn es ihnen nur ernst damit wäre.( Sehr richtig! bei den Freifinnigen.) schließen. Davon tann aber auch gar feine Rede sein. Die Offiziere Wir wünschen ein starkes Heer für die Aufrechterhaltung des Friedens; baben Beziehungen zu allen staatserhaltenden Barteien. Wenn die Kosten dafür sind eine Versicherungsprämie gegen den unend wir uns zusammenschließen, tun wir es, um tüchtiger zu werden im lichen Schaden selbst eines siegreichen Krieges.( Bravo  ! im Bentrum.) Intereffe der Armee.( Bravo  ! rechts.) Kriegsminister v. Heeringen: Der Ersatz der Reisekosten an Abg. Korfanty( Pole) schildert Da Herr& weder in Southampton   noch bei uns feinen Namen diese dreiaftige Oper leopatra" von August Enna  ( Text genannt hat, wiffen wir nicht, ob er mit dem Herrn Gretor identisch von Einar Christiansen  , deutsch von Emma Klingenberg). Bor ist. Sollte das aber der Fall sein, so wollen wir heute schon ver- fast zwei Jahrzehnten entstanden, ward das Wert vor einem Jahr raten, daß Herr Gretor  ( der nach Pauli in Verbindung mit Murray zehnt an der hiesigen fönigl. Oper angenommen und ruhte nun den marts, dem Verkäufer der Büste, stand), ein hochinter ungerechten Archivichlaf, bis dem an geduldiges Abwarten in einem effanter Zeitgenoffe und nichts weniger als das Urbild von Wedekinds entfagungsreichen Künstlerleben längst gewöhnten Komponisten doch Marquis von Keith ist. eines Tages die Geduld riß. Er reichte die Partitur der Volksoper ein, deren fachkundiger Direktor Dr. Alfieri fofort begriff, daß er da eine Ehrenfchuld abtragen helfen müsse. Die Oper ward akzeptiert, fleißig einstudiert, neu inszeniert und bei ihrer Erstaufführung mit einem Beifall begrüßt, der ehrlich und warm anmutete. Und in der aus cinem

Der Kriegsminister hat bestritten, daß der Adel in der preußischen Armee bevorzugt werde. Aber ganz unbestreitbar herrscht bei uns diese Bevorzugung.( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Freifinnigen.) Die Herren rechts werden vielleicht nachher bestreiten, daß es bei

Kleines Feuilleton.

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Herr Pauli wiederholt zum Schluß seines Artikels die zuerst von Lucas ausgesprochene und von uns längst unterstützte Forderung einer unparteiischen Untersuchung.

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Lucas oder Leonardo? Durch die englischen Wahlen sind die von uns angeregten Nachforschungen über die Flora büste in Southampton   unterbrochen worden. Wir haben das wunderbare Gutachten des Prof. Naehlmann, der haarscharf bewies, daß die Farben der Lucasbüfte ihren Rohmaterialien und der Verarbeitung nach. aus der Renaissancezeit stammen müßten, einstweilen zu den übrigen. Triumphen der Bodewissenschaftler gelegt. In zwischen ist Dr. G. Pauli, der Direktor der Bremer Kunsthalle  , Wir haben es hier mit einem Werke Das Stelett des ältesten Urmenschen soll nun ein italienischer Tat! ber schon wiederholt mannhaft und offen gegen die vom Kaiser Gelehrter, Prof. Ameghino, der seit Jahren in Südamerika   seinen Guß zu tun, getviffermaßen in einem Atem ohne Nach­Friedrich- Museum beliebte Taftik der Bertuschung aufgetreten ist, Forschungen obliegt, entdeckt haben. In der Italie  " macht Prof. laffen des infpiratorischen Feners mit dem Herzblut ge in England gewesen und hat mit Lucas jr. und Cooksey die neuesten Sergi nähere Mitteilungen über diesen bedeutsamen Fund, von dem ichrieben, voll innersten Anteils an dem Geschick der Helden und Hypothefen und Argumente der Bodepartei besprochen. Sperr bisher in Europa   Einzelheiten nicht bekannt geworden sind. Die von einem verklärenden Jdealismus überleuchtet, der alles Brutale Bauli bestätigt in feinem Bericht darüber Berliner   Auffindung des Skeletts gelang in Argentinien  , in der Nähe eines mildert, alles Effektvolle dramatisch begründet.... Der Librettist Tageblatt" in allem wefentlichen die Ergebnisse und die Drtes, der La Tigra genannt wird. In der geologischen hat es sehr wohl verstanden, nicht eine einfache Titelrollenoper zu unser Londoner   Korrespondent hier bor Schicht der Tertiärzeit fand hier der italienische Gelehrte fchreiben, sondern auch die anderen Gestalten in den Vordergrund Vor allem hat er auch den Eindruck von der inmitten der versteinerten Knochenfiberreste bisher unbekannter zu rücken. Der eigentliche Held der Handlung ist Harmati, der letzte unbedingten Ehrlichkeit und zuverlässigkeit von Tiergattungen dieses menschliche Stelett, das nach seinen Pharaonentönig. 3bm ist die heilige Mission zugefallen, die buble­Lucas jun. empfangen. Die Aussagen der Zeugen Forichungen bas älteste ist, das bisher gefunden wurde. rische Königin Kleopatra  , die ihre Herrschaft über Egypten nur ihrem die für das Kaiser- Friedrich- Museum immer noch nicht existieren Der Schädel war unglüdlicherweise stark beschädigt; man brachte Römlingtum verdankt, zu töten. Doch der Plan mißlingt. Charmion, stehen nach Dr. Paulis erneuter Prüfung immer noch undas in Zusammenhang mit einem Brauche, der bei den Ureinwohnern die in Harmati hoffnungslos verliebt ist, verrät der Königin die erichüttert da. Und so lange lebende Beugen vorhanden find, Ameritas geübt worden zu sein scheint und nach dem die Schädel Verschwörung, und in einem glänzend gesteigerten Schlußaft ente die aussagen, daß vor ihren Augen die Florabüste entstanden ist, der Toten fünstlich zerstört wurden. Durch einen unerwarteten windet Kleopatra   dem Pharaonen den Dolch. Die Verschwörer follten alle ehrlichen Leute darin einig fein, daß diefe Beugen Glücksfall fand die Entdeckung Profeffor Ameghinos eine unichäßbare werden gefangen genommen, Harmati aber gibt sich mit ausiagen den Mittelpunkt jeder ernsthaften Untersuchung bilden Ergänzung; an anderer Stelle fand er in der gleichen geologischen dem geweihten Dolch den Tod.

Eindrüde, die geführt hat.

müßten.

im

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AUSION

Die Glut dieser

Schicht ein zweites Stelett, deffen Schädel ungleich besser erhalten unnachfichtlich zur Katastrophe fortdrängenden Handlung muß Was die Bemalung der Büste anlangt, so macht es Herr war. Insbesondere die Gefichtsbildung ist genau zu erkennen und eine leidenschaftliche Mufit erst recht anzufachen wissen. Bauli wahrscheinlich, daß fie großenteils allerneuesten Datums ist. weist intereffante Eigenheiten auf. Dieser Schädel des Homo Pam August Enna   ist diese Aufgabe fo weit völlig gelungen, Die sehr ramponierte Bilste wurde, che sie in den Handel gebracht pöns ist außerordentlich breit und zeigt nahe Verwandtschaft mit den als es sein im Kerne Ihrifches Gewissen zugab. Denn die wurde, nachweisbar neu hergerichtet und stellenweise nen bemalt: amerikanischen Affen; die Stirnentwickelung fehlt fast völlig, dagegen Höhepunkte feiner Partitur bilden meines Erachtens vor allen Die Renaissancefarben des Gutachters Naehlmann, die nach Pauli ist der Hinterschädel hohgewölbt; von der Seite nähern sich die Dingen eben die lyrischen Momente, wenn sich das Empfinden der aus auch heute noch recht verbreiteten Materialien bestehen, wären Linien der Gestalt eines Dreieds. Die Gefichtsfläche ist groß, die Helden in weich gefchwungenen Arien oder süßen nie füß danach vielleicht von vorgestern.( Eine hübsche Ironie!) Und doch fehlt es der Partitur, Kiefer find außerordentlich stark entwickelt; besonders auffällig find lichen Liederergüssen entlädt. Auch zu dem burlesken Zwischenspiel mit dem namenlosen Herrn, die mächtigen Augenhöhlen, die man in folcher Größe und Höhe besonders dank der trefflich gegliederten Instrumentation, nicht au an den sich unsere Lefer noch erinnern, bringt Herr Bault neue bisher bei keinem menschlichen Typus gefunden hat. Die Nasen- dramatischem Leben. Die nordische Note tritt in gewissen seltsam rhyth Beiträge. Der famose X, der Herrn Bode die Palmerstontheorie partie ist ungewöhnlich start entwidelt, dagegen stimmt die Gehien- mifierten und harmonisierten Wendungen deutlich hervor und über und den inzwischen still begrabenen Beugen" Tolfree besorgte, foll höhle mit der des lebenden Menschen überein. Dieses Stelett", fo ftrent das Ganze mit einem Zauber von durchaus eigenartigem nach Herrn Pauli Gretor heißen und der Inspirator eines ebenso äußert sich Professor Gergi, stellt ungweifelhaft den ältesten Dufte... Die Aufführung war augenscheinlich mit ganz besonderer unverschämten wie unrichtigen Reklameartikels für die Vodefache im Menschentypus vor, der bis jept entdeckt worden ist, und beweist, Liebe vorbereitet. Darsteller, Kapellmeister( Herr Rudolf Schüller) Pariser Figaro" fein. Obwohl dieser Artikel nach Dr. Pauli ein wie der Mensch zu gleicher Zeit mit den riesigen Säugetieren der und Regisseur wetteiferten um die Palme. Die Titelrolle wurde Bukett von Unwahrheiten und Erfindungen" ist, hielt das Kaiser Tertiärzeit gelebt hat, deren Dasein auf rund eine Million Jahre von Frau N. Frease Green mit pomposem stimmlichen Glanz Friedrich- Museum sich nach wie vor in engster Verbindung mit zurückgeht." und viel Leidenschaft verkörpert. Herrn X., und auf unsere Anfrage hin beging das Kaiser- Friedrich­Museum sogar die Naivität, unsere Bedenten über diesen Herrn mit der Versicherung beschwichtigen zu wollen, er gehöre einer reichen, geachteten Familie" an

D

Musik.

In der Volksoper gab es am Donnerstag eine richtige" große" Premiere. Swar: eine Novität ist sie ja längst nicht mehr,

A. N.