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Gewerhrcbaftlicbce. Hufforderung zum Selbstmord." Das Zentralblatt der christlichen GeWerk- s ch a f t e n kommt in seiner letzten Nummer ans die Heraus- k?abe zweier Broschüren von christlicher Seite über den Streik in Badisch-Rheinfelden  , die badische Fabrikinspektion und die christlichen Gewerkschaften zu sprechen und rollt dabei noch einmal das Verhalten des Gewerbeinspektors Dr. B i t t m a n n auf. Dieser badische Beamte hat die Wahrheitsliebe diverser zentrumschristlicher Gewerkschaftsführer kennen gelernt und deshalbjeden Ver- kehr mit den christlichen Gewerkschaften abgebrochen." Die Gewerbeinspektion will einen Verkehr erst wieder aufnehmen, nachdem ihr für eine einwandfreie Geschäftsführung Gewähr geleistet worden ist." B i t t m a n n gibt dafür folgende Gründe an: Da die wiederholten bewußten Unwahrheiten des christlichen Gewerkschaftssekretärs Engel und der Schutz und Beistand,' den er bei a n d e r e n B e a m t e n der ch r i st- lichen Gewerkschaften, beim christlichen Metall- arbeiterverband und beim Vorstand des Gesamt- Verbandes gefunden hat, den Argwohn kOgründen, daß Zweideutigkeiten, Unwahrheiten und Entstellung ocr Wahrheit von den leitenden Organen der christlichen Gewerkschaften als erlaubte Gewerkschaftstaktii zur Hervorrufung und Austragung von Arbeiterbewegungen angesehen werden." Das christliche Zentralblatt will sich nun dahinter ver- stecken, daß Dr. B l t t m a n ndie gekennzeichneten Infi- nuationen"»licht als Behauptung aufstelle, sondern nur von Argwohn" rede, und deshalb es unmöglich sei, den Gewerbe- inspektor vor den Strafrichter zu ziehen, wo es ihmZweifel- los schlecht ergehen" würde. Das ist ja wieder eine gar zu plumpe Schiebung. Hat doch Dr. B i t t in a n n klar und ohne jede Klausel vonb e- wußten Unwahrheiten des ch r i st l i ch e n G e- wcrkschaftssekretärs Engel" usw. gesprochen. Klagt Engel unter diesen Umständen nicht, so weiß jeder- mann, was er davon zu halten hat. Nach dieser Richtung hin außerordentlich charakteristisch ist ja auch, daß nach dem Bericht im christlichen Zentralblatt selbst die christlichen Gewerkschaftsführer Schiffer, W i e b e r und S t e g e r w a l d bei einer Verhandlung die von Dr. Bittmann diktierten Friedensbedin- g u u g e n imZ a l l Engel" akzeptiert haben, obgleich der christlichen Schilderung zufolge Dr. B i t t m a n n ein geradezu empörendes Benehmen her- vorgekehrt und bald jeder zweite von ihm gesprochene Satzeine Drohung" dargestellt habe. Trotzdem pater peccavi! Da war aber noch so ein christlicher" Sekretär, T h e d e n-Mannheim, der dem Landes- kominissar T r a u b einebefriedigende" Erklärung abgeben sollte, die in der verlangten Form nach der christlichen Dar- stcllung für die Christen eineniederdrückende De- m ü t i g u n g" bedeutet hätte. Eine Aendernng der ver- langten Erklärung wurde vom Gewerbeinspektor a b g e- lehnt. Nun sind die Musterchristen, die ja sonst über die angeb- licheKautsky-Moral" der Sozialdemokratennicht Worte genug der Zunge finden" können, dem Dr. B i t t m a n n spinnefeind. Das Verlangen des Gewerbeinspektors soll einemT r i u m p h" der Sozialdemokraten und einerA u f- f o r d e r u n g z u nl S e l h st m o r d" an die christlichen Ge- werkschaften gleichgekommen sein. Schlimm allerdings für dieChristen", wenn eine wahrheitsgemäße Darstellung solche Wirkungen hat. VerUn und Umgegend. Gelber Schwindel. In verschiedenen Teilen der Stadt klingelte dieser Tage ein STCanil von zirka 40 Jahren an einer Wohnung und fragt die öffnende Frau, ob ihr Mann zu sprechen sei. Als die Frau ver- nciute, tat er sehr enttäuscht und meinte:Dann könnten Sie drch das Krankenbuch bezahlen." Das alte Buch sei voll, das neue koste mit dem Beitrag für Februar 1,15 M. Der Trick gelang mehrfach. Die Frauen waren durch das sichere Auftreten des Mannes verwirrt, gaben den geforderten Betrag, und nahmen dafür ein kleines Buch, nach dem Aussehen ein Krankenkassenbuch, in Empfang. Bei genauerem Hinsehen war es ein Buch der Zentral-Unterstützungskasse des gelben Ar- beitsbundes, Sitz Berlin  . Der Kassierer hatte natürlich recht schnell sein Fortkommen gesucht, um anderwärts denselben Trick zu versuchen. Man weise den Schwindlern mit den gelben Bundes- büchern die Türe und veranlasse eventuell ihre Verhaftung. Tarifbewegung der Bürsten- und Pinselmacher. Die Bürsten- und Pinselmacher Berlins  , für die bisher nur lose Abmachungen bestanden haben, trachten seit einiger Zeit mit Eifer danach, eine bestimmte tarifliche Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen herbeizuführen. Sie haben Ende des ver- flossenen Jahres einen Tarifentwurf ausgearbeitet, der sich sowohl auf die Lohn- wie die Akkordarbeit und die übrigen Arbeitsbedin- gungcn bezieht. Der Tarif ist dem Obermeister der Bürstenmacher- iunuitg mit lder höfliche» Anfrage zugesandt worden, ob der Jnnungsvorstand geneigt sei, über den Abschluß eines Tarifver- tvagcs zu verhandeln. Ilm Mittwoch fand nun bei Preuß in der Holzmarktstraße eine Branchenversammlung der Bürsten- und Pinselmacher statt, in der Die Stellung der Unternehmer zu dem überreichten Tarif" auf der Tagesordnung stand. Der Branchenvertrauensmann Wiese, der den Bericht gab, verlas>das Antwortschreiben des Obermeisters. Es besagt, daß der Jnnungsvorstand nur mit dem Gcsellenausschuß über oei Lohn- und Arbeitsbedingungen verhandeln könne. Es wäre«ine Ausnahme, wenn er mit der Bvanchenkommisswn ver- handelte. Der Gesellenausschuh sei wohl nicht zu umgehen. Diese nicht direkt ablehnende aber auch nicht zustimmende Antwort konnte die Branchenkommission selbstverständlich ebenso wenig wie die Ver. sammlung befriedigen. Die Meinung ging dahin, daß auf jeden Fall mit den Vertretern der Organisation verhandelt und der Tarif mit ihnen abgeschlossen werden müsse. Wenn der Gesellen- ausschuß auch an den Verhandlungen teilnehmen sollte, so hatte man nichts dagegen einzuwenden. Ferner wurde hervorgehoben, daß auch die außerhalb der Innung stehenden Unternehmer zu den Verhandlungen herangezogen werden müssen. Es soll alles auf- geboten werden, um zu einer tariflichen Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu gelangen. Die Branchenleitung wird sich in diesem Sinne nochmals an die Innung wenden. Es ist ihr im übrigen freie Hand gelassen, zu tun, was zur Förderung der Be- wcgung notlvendig ist. Der eingereichte Tarifentwurf enthält, neben dem sehr sorgfältig ausgearbeiteten Akkordtarif, in der Hauptsache noch folgende Forderungen: Di« Arbeitszeit beträgt 62 Stunden wöchentlich, Montags und Sonnabends 8, die übrigen Tage 9 Stunden. Als Mindestlohn für einen Vollarbciter sollen 27 M. die Woche gezahlt werden. Tüchtigere Arbeiter haben, ihren Leistungen entsprechend, einen höheren Lohn zu erhalten. Im Stundenlohn sollen 5500 Pf. berechnet werden. Für die Schleif  -, Draht- und Maschincnbürstenavbeiter sieht der Entwurf einen Stundenlohn von 65 Pf. und einen Wochenlohn von mindestens 80 M. vor. Daran schließt sich eine Reihe allgemeiner Bestimmun- gen wie die, daß Ueberstunden nicht gemacht werden dürfen, daß an Lerantw. Rcdakt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: den Vorabenden der großen Feste um 2 Uhr Feierabend sein soll, daß bei schlechtem Geschäftsgang, um Entlassungen zu vermeiden, die Arbeitszeit verkürzt werden soll usw. Als Gültigkeitsdauer wird ein Jahr vorgeschlagen. Zur Schlichtung von Streitigkeiten soll eine gemeinsame Kommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern mit cinein unparteiischen Vorsitzenden eingesetzt werden. Zu Beginn der Versammlung hatte S ch l e m m i n g e r einen lehrreichen Vortrag über:Die EntWickelung der Tarifverträge in der Holzindustrie" gehalten, der lebhaften Beifall fand. Lohnbewegung in der Kostümbranche. Die Schneiderinnen bei der Firma Herm. Engel, Landsberger Straße 8088, sowie bei der Firma Gebr. O p p l e r, Mauerstr. 81, haben Lohnforderungen gestellt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es zum Streik kommt._ Achtung, Töpfer! Hiermit heben wir die Sperre über die Firma M e l z e r, S r r a h I u. C o Inhaber Strahl, LW., Komman- dantenstraße 16, auf, da selbige sich verpflichtet hat, lvieder den Tarif zu zahlen und nur Verbandskollegen z» beschäftigen. Die Verbaudsleitung. Achtung, Kunststeinarbeiter! Am Freitagmittag(25. Februar) haben die gesamten bei der Firma Gebr. F r i e s e ck e, Britz  , Ehausseestraße, beschäftigten Stampfer, Schleifer, Mischer und Transportarbeiter die Arbeit eingestellt, weil es die Firmenleitung ablehnte, mit einer Kommission der Arbeiter wegen Abänderung des Lohn- und Arbeitsverhältnisses zu verhandeln. Wir ersuchen Zuzug streng fernzuhalten, und bitten arbeiterfreundliche Blätter um Abdruck. Fabrikarbeitervcrband. Oeutfcbes Reich. Das Ende einer gelben Herrlichkeit. Nachdem die Direktion der Exelsior-Fahrradwerke in Branden- bürg a. H. den gelben Verein nicht mehr protegiert und erklärt hat, die Koalitionsfreiheit ihrer Angestellten nicht anzutasten, liegt die gelbe Herrlichkeit auch schon in«cherben. Schon am nächsten Tage traten 121 Arbeiter aus dem gelben Werkverein aus. Nachdem auch noch die Funktionäre des Vereins die gelbe Fahne verlassen hatten, erklärte der Rest der Mitglieder in einer am nächsten Tage einberufenen Versammlung seinen Austritt. Das war ein schnelles Sterben des mühsam hochgepäppelten gelben Gebildes. Friede seiner Asche! Im LebiusschenBund" wird auch eine kleine Leichenrede gehalten und eine Zähre zerdrückt überdie neuesten sozialdemo- tische Boykottblüte". Noch am Grabe wird sodann die Hoffnung aufgepflanzt, daß an Stelle des begrabenen gelben Werkvereiiis eine gelbe Zentralorganisation für Brandenburg   erstehen möge, der dort bestehende gelbe Arbeiterbund brauche nur ausgebaut zu werden. Glückauf zum neuen Bau! Praktiken des Mannheimer   Jnd ustriellen-Nachweises. In der Margarinefabrik Schlink zu Mannheim   kam ein Vor« arbeiter mit seinem Meister in Konflikt, der zu Tätlichkeiten aus- artete. Der Vorarbeiter wurde entlassen. Als er beim Industriellen- Arbeitsnachweis um Arbeit anfragte, wurde er vom Leiter des Arbeitsnachweises aufgefordert, bei seinem früheren Arbeitgeber wegen dieses Vorfalles Abbitte zu leisten. Das zu tun lehnte der Mann ab. weil ihm bitter unrecht geschehen sei. Darauf erklärte Dr. M o e b i u s:Dann kann ich Sie nicht vermitteln l Sie müssen die Konsequenzen tragen I' Das ist der erzieherische Einfluß, den nach Anficht der Unter- nehmer ihre Arbeitsnachweise auf die Arbeiter ausüben sollen. Sie maßen sich damit ein Recht an, das ihnen im Rahmen des freien Arbeitsvertrages keineswegs zusteht. Der Arbeiter bedarf dieser unteniehmerlichen Fürsorge und Er- ziehung nicht. Polizei und Justiz sorgen schon in ausreichendem Maße für fein Wohlverhalten im Staate. Wäre der Arbeiter in diesem Falle strafrechtlich zu fasten, so hätte man das gewiß nicht versäumt, in die Wege zu leiten, ihm aber deshalb seiner Existenz völlig zu berauben, ist unerhört. Zu den vielseitigen Praktiken des Jndustriellen-NachwcifeS gesellt sich nun also noch die, daß er fich als eine Art Privat-Justizbehörde etabliert. Doch mißliebige Arbeiter werden ja nicht gekennzeichnet, so hat wenigstens die staatS- anwaltschaftliche Untersuchung ergeben. Bon den zentralen Verhandlungen im Holzgewerbe. Wie schon mitgeteilt, sind neue Verhandlungen zwischen den Zentralvorständen in die Wege geleitet. Bei der verfahrenen Situation war es außerordentlich schwer, eine Basis zu finden, auf welcher weitere Verhandlungen überhaupt möglich sind. Der Vorstand des Arbeitgeberschutzverbandes verlangte bekanntlich die Anerkennung einer Verhandlungskommission, nachdem er das Schiedsgericht abgelehnt hatte. Diese Verhandlungskommission anzuerkennen, lag für den Holzarbeiterverband keine Ver- anlassung vor. Es handelte sich nun darum, einen Weg für die Fortsetzung der Verhandlungen zu finden. Wurde dieser Weg nicht gefunden, so bedeutete dieses den endgültigen Abbruch der Verhandlungen und den Ausbruch des Kampfes auf der ganzen Linie. Nach tagelangen Auseinandersetzungen kamen dann die Zentralvorftände dahin überein, daß die Verhandlungen an den einzelnen Orten nicht unterbrochen werden dürfen. In den Orten, wo die Arbeit» geber den Eintritt in die Verhandlungen von der vorherigen Re- duktion der Gehilfenforderungen abhängig machten, sind sie hier- von zurückgekommen. Die Vorstände vereinbaren ferner wie wir bereits mitgeteilt haben, daß, solange die Verhand- lungen fortgesetzt werden, Streiks und Aussperrungen nicht statt- finden sollen. Diese Vereinbarung ist bisher von beiden Seiten eingehalten worden. Die Verhandlungen an den einzelnen Orten haben bisher ein nennenswertes Resultat nicht ergeben. Nur in zwei Städten ist eS zur endgültigen Einigung gekommen. Ver- einbart wurde darum, daß die Ortsverhandlungen unter Assistenz der Zentralvorstände in Berlin   fortgesetzt werden sollten. Seit dem 14. Februar sind nun Vertreter der Ortsparteien in Berlin  anwesend und verhandeln in der Weise, daß den Vertretern der einzelnen Orte je ein Abgeordneter der Zentralvorstände zugeteilt wurde. Wie wir hören, ist über die allgemeinen Vertrags- bestimmungen betreffend Ueberstunden, Montagearbeit, Schlich- tungskommifsion, Arbeit an Maschinen usw. für eine ganze Anzahl Städte eine Einigung erzielt. In einer Reihe Städte ist cS auch gelungen, eine Verständigung über die im Vertrage fest- zulegende Lohnnorm zu erzielen. Dagegen konnte bisher nur für eine geringe Anzahl Städte eine vollständige Einigung erzielt werden. Die meisten Schwierigkeiten bietet natürlich die Lohn- frage und die Verkürzung der Arbeitszeit, und da haben sich die Arbeitgeber bisher wenig entgegenkommend gezeigt. Die Verhandlungen werden gegenwärtig noch fortgesetzt und läßt sich das Gesamtresultat noch nicht übersehen. Die Vorstände hoffen, daß bis Mitte der kommenden Woche diese Verhandlungen zu Ende geführt werden können; erst dann läßt es sich übersehen. ob Aussicht vorhanden ist, den Frieden zu erhalten. Eine Gefahr für den Frieden liegt noch darin, daß die Städtedcrtrctcr des Arbeitgeberschutzverbandes beschlossen haben, daß die endgültige Entscheidung von dem Ortsvorsitzenden der in Frage kommenden Städte gemeinsam getroffen werden soll. Tie Mitglieder des Holzarbeiterverbandes werden ihre Rüstungen fortsetzen, um allen Eventualitäten gewachsen zu sein. Ttz. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: VorwärtSBuchdrlmverlagSanstall Ohne Arbeitseinstellung erfolgreich beendet ist die Lohnbewe- gung der Schneider in Bayreuth  . Ein von den Unternehmern an- genommener Tarif bringt den Arbeitern Lohnerhöhungen von 8 bis 10 Proz. Wochen- und Tagarbeiter erhalten eine zehnprozentige Lohnerhöhung. Der bisher geltende und von den Arbeitern viel bekämvste Doppeltarif ist beseitigt. Der neue Tarif tritt am 1. März in Kraft und gilt, was allerdings von den Arbeitern nur mit großem Widerwillen angenommen wurde, auf 3 Jahre. Zur Ueberwachung des Tarifs wird eine zu gleichen Teilen aus Arbeitern und Arbeitgebern zuscnnmengesetzte Kommission eingesetzt. Der Abschluß dieser Lohnbewegung bedeutet einen Erfolg der Organi» sation. hlusianck. Aussperrung der Schneider in der Schweiz  . In Bern  . Basel  , Aarau   und St. Gallen   haben die Schneidermeister die Gehilfen a»S- gesperrt oder gekündigt zu dem Zwecke, sie zum Abschluß eines für sie ungünstigen Generalstreiks für die ganze Schweiz   zu zwingen. In Bern   sind seit Montag 103Gebilfe» ausgesperrt, andere sind be- reits abgereist. ES wiederholt sich mit dieser Aussperrung das bereits Ende 1S08 versuchte Spiel, die Gehilfen dem Meisterwillen gefügig zu macheu._ Versammlungen. Zu dem Bericht über die Generalversammlung der Arbeiten Bildungsschule erhalten wir folgende Zuschrift: Der Notiz in der Nummer vom 15. cr. Ihre? geschätzten Blattes gegenüber bitten wir um freundliche Aufnahme folgender Erklärung: Der unterzeichnete Vorstand und Arberterausschuß der A. U. K. erklären es für sehr bedauerlich, wenn in den nach den Unterrichts- stunden stattfindenden Nachsitzungen Kursleiter über politische und ähnliche Themen Vorträge halten. Es ist nach einem Kursleiter» beschluß auch Recht und Pflicht des Vorstandes, dafür zu sorgen, daß derartiges nicht vorkommt. Wenn andererseits in privatem Gespräche Meinungen über gesellschastswissenschaftliche" Stoffe ausgetauscht werden, so kann vom Vorstande aus dagegen nichts erfolgen; nur sind die Studie- renden ständig gebeten worden, möglichst auch private Meinungs- äußerungcn über derartige Gebiete zu unterlassen. Hörer, die Mißstände der erstgenannten Art zu rügen haben, sind dringend gebeten, Beschwerden an den Vorstand oder Ausschuß gelangen zu lassen, da ohne eine vorliegende Beschwerde nichts gegen den betreffenden Kursleiter unternommen werden kann. Hochachtungsvoll Ter Vorstand der A. U. K. I. St.: Erich Loewy, eand. med., 1. Vorsitzender. Der Arbeiterausschutz der A. U. K. I. A.: Ernst Schmidt, 1. Vorsitzender. Letzte JNfacbrlcbtcn und vepelcben. Ans den französischen   Parlamenten. Paris  , 25. Februar.(W.T.B.) In der heutigen Senats­sitzung richtete C i c e r o n, der Senator von Guadeloupe  , eine Interpellation an die Regierung, über die Ereignisse auf der Insel Guadeloupe  , die vermutlich schlimmer seien, als die offi- ziellen Berichte sie darstellen, und kritisierte die Haltung der Kolonialbeamten. Kolonialminister T r o u i l l o t antwortete, er Hab seit gestern außer einer Mitteilung, daß der Gouverneur der Insel eine Proklamation erlassen habe, in der die Streikenden zur Wiederaufnahme der Arbeit aufgefordert werden und in der ihnen gerechte Prüfung ihrer Wünsche zugestanden wird, keine amtlichen Nachrichten erhalten. Er hoffe, daß die Ordnung weniger bedroht sei, als man fürchte, und protestierte gegen den allgemeinen Vor» wurf, den man den Kolonialbeamten machen wolle. Hierauf wurde eine Tagesordnung, in der der Regierung das Bcrtranen ausgesprochen wird, angenommen. Paris  » 25. Februar.  (W. T. B.) Deputiertenkammer- Die Kammer trat heute in die Verhandlung über das Finanzgesetz ein und nahm eine Erhöhung der Automobilsteuer an. Nach kurzer Diskussion bewilligte die Kammer sodann die Bestimmungen, wo- nach für ein- und zweisitzige Automobile von Ausländern, die sich in Frankreich   aufhalten, eine 50 Frank festgesetzte Steuer» und zwar für einen Zeitraum von 300 Tagen, erhoben wird. Die Steuer für Automobile mit mehr als zwei Sitze beträgt für den» selben Zeitraum 90 Frank. Außerdem soll eine Steuer, die je nach der Motorkraft des Automobils abgestuft ist, und zwischen 5 Frank und 15 Frank für die Pferdekraft variiert, entrichtet werden. Im weiteren Verlaufe der Sitzung brachte Lebrun ein Amendement ein, wonach jede fremde Arbeiter, der nur während eines Teiles des Jahres in Frankreich   arbeitet, verpflichtet ist, eine Kopfsteuer zn entrichten. Jeder fremde Gewerbetreibende soll während dcS ersten Jahres seines Aufenthalts in Frankreich   seine direkten Steuern binnen 14 Tagen nach Beröffentlichung des Steuerregisters ent- richten. D o u m e r erklärte, die ganze Kammer»verde das gerechte Prinzip dieses Amendements billigen. Der flüchtige Dalai Lama  . Peking  , 26. Februar.(W. T. B.) Durch ein kaiserliches Dekret ist der Dalai Lama   wegen der Flucht aus Lhassa   unten Aberkennung der geistlichen Vorrechte seines Amtes enthoben worden. Die Wahl des Nachfolgers ist bereits angeordnet. j London  , 25. Februar. Wie das Reutersche Bureau auS Dar» filing meldet, ist der Dalai Lama   gestern in Kalimpang eingetroffen, und hat feine Reise nach Darjiling fortgesetzt. Ein Spionageprozeß. Leipzig  , 25. Februar.  (B. H.  ) Das Reichsgericht vr?» urteilte den Kaufmann Weisset aus Angerbnrg in Ost« preußen wegen Vergehens gegen Z 3 des Spionagegesetzes und ver« suchten Vergehens gegen§ 3 desselben Gesetze» in Verbindung wegen Vergehen? gegen% 333 des Reichsstrafgesetzbuchs(Be­stechung militärischer Personen) zu 4 Jahren Zuchthaus und acht Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte hatte angeblich militärisch« Gegenstände verraten, die im Interesse des Reiches geheimzuhalten sind._ Verurteilter Kardinalbischof. ReimS  , 25. Februar.(B. H.  ) In dem Schadenersatzprozeß. den der Schullchrerverband von Frankreich   gegen den Kardinalerz» bischof von Reims  , Msgir. Lucon angestrengt hatte, fällte heute nachmittag das Zivilgericht seinen Urteilsspruch. Der Kardinalerz» bischof wurde zu 500 Frank Schadenersatz verurtrilt. Der Schul- lehrcrverband hatte bekanntlich eine Entschädigung von 5000 Frank verlangt._ Hochwasser in Belgien  . Brüssel  , 25. Februar.(B. H.  ) Aus Lütt ich und Na mu r laufen neuerdings beunruhigende Nachrichten über rapides Steigen der Maas   und ihren Nebenflüssen ein. ES ist nunmehr das fcchstemal im Laufe dieses Winters, daß diese Flüsse aus ihren Ufern treten. Die Sambre überflutet bereits ihre Ufer und ein Stadtviertel in Namur   steht vollständigunterWasser. Infolge des neuen heftigen Regens befürchtet man ernsten Schaden. Die Schiffahrt auf der Maas   mußte eingestellt werden, wodurch besonders die Kohlenausfuhr nach Frankreich   schwer geschädigt wird. i Maul Singer St Co.. Berlin   SW. Hierzu 8 Beilagen«. Nutrrhaltnugsbl,