GewerfcrcbaftUchee.Qcber die neuen Vermittelungsverfucbe derRegierungim Baugewerbe weiß die bürgerliche Presse bereits allerhandEinzelheiten zu berichten. Sie prophezeit den neuen Ver-Handlungen schon einen Erfolg, läßt die Namen der für dieunparteiische Kommission bestimmten Herren aufniarschieren,als die von den Arbeitern gewünscht Geheimrat Dr. Wied-f e l d t, Magistratsrat von Schulz und Gewerbegerichts-direktor Dr. P r c n n e r genannt werden; ani Freitag undSonnabend sollen die Verhandlungen stattfinden und schließ-lich weiß sie schon, daß der Maurerverband sieben, derZimniererverband drei Vertreter entsenden wird usw.Alle diese Meldungen sind in der Hauptsache Kombi-Nationen, was am besten schon daraus ersichtlich ist, daß Ein-ladungen an die Zentralverbände zu Verhandlungen immernoch nicht ergangen sind. Tatsache ist einstweilen nur, daßGeheimrat Dr. W i e d f e I d t sich bemüht, neue Verhand-lungcn zustande zu bringen.Gänzlich illusionär aber sind vorläufig irgend welche Hoff-trungen auf einen Erfolg der neuen Verhandlungen. Fürden Kenner der Situation sind solche Erwartungen an dieneuen Verhandlungen durchaus nicht zu knüpfen. EineEinigung ist doch nur möglich, wenn die Unternehmer vonihren unverständlichen Forderungen ablassen. Ob sie das tunwerden, muß bezweifelt werden.Wie aber die Zentralverbände darüber denken, das sagtkurz und bündig der Schluß eines Leitartikels, den der„Grundstein", das Verbandsorgair des Maurerverbandes, inseiner letzten Nummer brachte und der sich schon mit denVermittelungsversuchen befaßte. Es heißt in dem Artikel:„Wir möchlen aber gleich im Anschluß an diese Mitteilungdavon abraten, an die Verhandlungen irgendwelche Erwartungenzu knüpfen. Zunächst ist es noch sehr ungewiß, ob es überhauptzu Verhandlungen kommt; denn selbst wenn der Bundesvorstanddazu bereit ist, so ist es noch zweifelhaft, ob sein Auftraggeber,der„Kartellausschuß" der großindustriellen Scharfmacherverbände,zustimmt. Gibt der Kartellausschuß die Erlaubnis, so darfder Arbeitgeberbund verhandeln, gibt er sie nicht, so wird aus denVerhandlungen eben nichts. Die Bauunternehmer müssen nunschon, nachdem sie sich den Scharfmachern verkauft haben, aufderen Weisung hören. Aber selbst wenn es zu Verhandlungender Zentralvorstände kommen sollte, so wären dadurch doch keinerleiFriedenshoffnungen gerechtfertigt. Hielten die Unter»nehm er für solche Verhandlungen dieDresdnerBeschlüsse ausrecht, so wäre es wirklich um dasReisegeld schade, dasmanfür die Teilnahme an denVerhandlungen ausgäbe. De>rn wer etwaglaubt, die Arbeiterorganisationen wärendurch die Aussperrung mürbe genug geworden,um ihre Gleichberechtigung preiszugeben, derirrt sich gründlich. Sie denken gar nicht daran, es jemalszu tun. Die Dresdener Beschlüsse sind, so wie sie der Arbeitgeber-bund meint, heute und in aller Zukunft so unannehmbar wie vorder Aussperrung. Die Arbeiterorganisationen verharren ihnengegenüber in unerschütterlicher Ablehnung."Inzwischen kündigt denn auch die„Baugewerks-Zeitung"des Herrn Fe lisch in ihrer heutigen Nummer an, daß dieScharfmacher an ihren Dresdener Beschlüssen festhalten. AmSchlüsse eines Leitartikels, in dem lügnerischerweise eine Zu-nahnie der Ausgesperrten um 10(XX) Mann in den letzten14 Tagen behauptet wird, heißt es zum Schluß:„Der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe würdeeS nur mit Freuden begrüßen, wenn jetzt für die Annahmeder Dresdener Beschlüsse im gegnerischen Lagereine Wendung zum Besseren eintreten würde.Er ist gern bereit, mit den Arbeitern Frieden zu schließen, aberer wird ihn nur annehmen, wenn er für den Arbeitgeberbundehrenvoll ist."Ehrenvoll für die Unternehmer wäre jeder Friede, derden Arbeitern ein Mitbestimmungsrecht an den Einzelheitendes Vertrages oder der Verträge zugesteht. Nicht ehrenvollist es von den Unternehmern, Verhandlungen über eine Reihevon Vertragsbestimmungen einfach abzulehnen und denArbeitern ihre Kölner und Dresdener Beschlüffe aufzwingenzu wollen. Aber darüber kann nian mit den Scharfmachernnicht rechten. Sie wollen den Kampf bis zu seinem bitterenEnde führen. Mögen siel Noch sechs weitere Wochen desKampfes— und die Arbeiterorganisationen rechnen damit!— und die Scharfmacher stehen allein auf weiter Flur!Der neue Tarif im Bremer Baugewerbe.Bremen, 24. Mai.(Privatdepesche des„Vorwärts".)Nachdem eine allgemeine Aussperrung der Bauarbeiter von denhiesigen Unternehmern am 27. April abgelehnt war, traten die Orga-nisationen in Verhandlung wegen Abschluß eines neuen TariscS.Stach ziemlich langwierigen Verhandlungen kam in den beiderseitigenKommissionen folgendes Tarisinnster zur Annahme:Der Tarif wird auf drei Jahre abgeschlossen und endigt am31. März 1913. Maurer und Zimmerer erhalten insgesamt eineLohnerhöhung von 7'/z Pf- die Stunde, und zwar je2'/, Pf. am 1. Oktober 1910, 1. April 1911 und am1. April 1912. Die Bauhilfsarbeiter bekommen außerdemeine Extralohnerhöhung von 2'/, Pf., die am 1. Juli 1910 zu zahlenist, und erhalten dann weiter die 7Vz Pf., wie die vorgenanntenKategorien, so daß sie also insgesamt 10 Pf. Lohnerhöhung be-kommen. Für Nacht- und Sonntagsarbeit werden für alle Arbeiter20 Pf. Zuschlag bezahlt. Junggesellen erhalten 5 Pf. weniger, alsder Gesellenlohn beträgt. Früher waren eS 10 Pf. weniger. DieArbeitszeit ist wie bisher eine neunstündige. Außerdem sind nocheinige kleine Verbesserungen im Tarif von den Unternehmern inAussicht gestellt, beispielsweise die Lohnzahlung am Freitag. Koch-gelegenheit auf Bauplätzen usw. Doch soll dies nach Annahme derHauptpunkte in späteren Verhandlungen geregelt werden.Das Lohngebiet umfaßt die Stadt Bremen sowie die Land-gemeinden des linken und rechten WeseruferS. ES sind das IS Ge-meinden mit 46 Orten, während eS beim alten Tarif nur sechsGemeinden mit neun Orten waren. Dieser erfreuliche Zuwachs istzum Teil durch die starke Bautätigkeit bei der Anlage des Industrie-hafenS bedingt.Bremen, 24. Mai.(Pribatdcpesche deS„Vorwärts".)' Die be-teiligten Organisationen nahmen heute abend in gut besuchten Ver»sammlungen Stellung zu obigem Tarifmuster. Die Bauhilfsarbeiterlehnten den Tarif ab.Die Unternehmer verhandelten hinter verschlossenen Türen.Soviel in Erfahrung gebracht werden konnte, haben sie die Ver-Handlungen resultatlos abgebrochen.Berlin und Umgegend.Eine Gauvorsteherkonferenz des Verbandesder Deutschen Buchdruckertrat am 23. Mai in Berlin zusammen. Sie beschäftigte sich ein-gehend mit organisatorischen und tariflichen Fragen unter vollerBerantw. Redakt.: Richard Barth, Berlin. Inseratenteil verantw.Würdigung der allgemeinen Lage im Du'chdruckgewerbe. der kn derletzten Zeit aufgetretenen Erschwerung und der größer werdendenSchwierigkeiten, die von außerhalb des Gewerbes stehenden Unter-nehmerkreisen dem Gewerbe bereitet werden, sowie mit den Ein-griffen, die in immer schädlicherer Weise auf die Buchdrucker-prinzipale auszuüben versucht werden. Die Konferenz erörterteunter diesen Gesichtspunkten die für die im nächsten Jahre statt-findende Revision des Buchdruckertarifs in Betracht kommendenMomente; ferner die angesichts der gewerblichen und technischenEntWickelung zeitgemäß und notwendig erscheinenden Forderungender Gehilfenschaft unter besonderer Berücksichtigung der durch diefalsche Wirtschafts- und Steuerpolitik des deutschen Reiches allge,mein eingetretenen Verschlechterungen der materiellen Lage derArbeiter. Sie präzisierte ihre Stellungnahme dahin, daß die Ge-Hilfenschaft die Tarifgemeinschaft intakt erhalten wissen wolle undfür ihre gedeihliche EntWickelung weiter zu wirken bestrebt ist.Im weiteren nahm die Konferenz von dem mit persönlichenund gesundheitlichen Gründen motivierten Rücktrittsgesuchdes leitenden Redakteurs Rexhäuser Kenntnis undtraf die nötigen Vorkehrungen für die dadurch zum 1. Oktober be-dingten Aenderungen in der Redaktion des„Korrespondent fürDeutschlands Buchdrucker"._Tie Parkettbodenlcger hielten am Montag im Gewerkschafts-Haufe eine Branchenversammlung ab, um die augenblickliche Lagein ihrem Beruf zu erörtern. Was der Branchenobmann Kleinhierüber ausführte und was dann in der regen Diskussion gesagtwurde, beides lief darauf hinaus, daß die Lohn- und Arbeitsver-bältnisse sich in letzter Zeit dermaßen verschlechtert haben, daß dieBodenleger jedenfalls weit mehr Eifer als bisher aufbieten müssen,wenn sie, die sich seinerzeit bessere Löhne als manch andere Ar-beitcrgruppe zu sichern wußten und schon vor zehn Jahren denAchtstundentag durchsetzten, jetzt nicht gänzlich herabgedrückt werdenwollen. Nach einer kürzlich in der„Holzarbeiterzeitung" ver-öffentlichten Statistik ist es in allen Branchen des Verbandeswährend der letzten fünf bis zehn Jahre gelungen, die Löhne zuerhöhen, und nur für die Bodenleger ergaben die statistischen Er-Hebungen, daß die Lohnverhältnisse sich verschlechtert hatten. IhrDurchschnittsverdienst ist seit dem Jahre 190ö von 42,76 M. aus34,89 M. gesunken. Es wurde aber vom Referenten wie auch inder Diskussion hervorgehoben, daß man für diese traurige Tatsachenicht allein die Unternchmier verantwortlich machen soll, sonderndaß die Bodenlcger selbst zu einem guten Teil mit daran schuldsrnd. Erst dadurch, daß es unter den Bodenlegern Leute gibt, dienicht auf Durcbführuiig des Tarifs bestehen, die dann, um bei denerbärmlichen Akkordsätzen noch einen auskömmlichen Verdienst zuerzielen, so darauflos wirtschaften, daß eine solide Ausführungder Arbeit gar nicht möglich ist, werden die Unternehmerin den Stand gesetzt, jene Schmutzkonkurrenz zu treiben, die nichtallein die Arbeiter, sondern auch das ganze Gewerbe schwer schä-digt. Allerdings hat die Krise, die lange Arbeitslosigkert viel dazubeigetragen, daß solche Zustände einreißen konnten; aber alleBodenlcger sollten doch bedenken, daß es zweckmäßiger ist, etlvaslänger zu feiern, als unter Bedingungen zu arbeiten, die not-lwendigerweise die Vernichtung ihrer Existenzmöglichkeit zur Folgehaben müssen. Die erbärmlich niedrigen Preise, zu denen dieArbeit hier und da übernommen wird, bringen es mit sich, dafjauch die tariflich festgelegte Arbeitszeit häufig überschritten wird.Laut Tarif dauert die Arbeitszeit von morgens 7 bis nachmittags5 Uhr mit einer einstündigcn Frühstücks- und einer ebenfalls ein-stündigen Mittagspause. Man kann jedoch auf den Bauten beob-achten, daß Bodenleger manchmal bis 6 Uhr und noch länger tätigsind und auch die Pausen nicht innehalten. Die Bemühungen derBranchenkommission, diesem Zustand ein Ende zu machen, habenleider nicht überall den gewünschten Erfolg gehabt. Aus diesemGrunde beschloß die Versammlung, daß die Branchenkommissiondie gesamte organisierte s'Bauarbeiterschaft auf die Arbeitsbedingungen der Bodenleger aufmerksam machen und sie ersuchen soll,darauf zu acbten, daß die Bodenleger ihre achtstündige Arbeitszeitinnehalten. Die Versammlung meinte, es sei beschämend für dieBodenleger, wenn sie zu diesem Zwecke die Hilfe der übrigenArbeiterschaft des Baugewerbes in Anspruch nehmen müßten.aber man glaubte gleichwohl, nicht darauf verzichten zu können, umdem unsolidarischen Verhalten wirksam entgegenzutreten.— Imübrigen wurden in der Versammlung verschiedene Firmen er-wähnt, bei denen die Mißstände besonders scharf hervortreten. Be-sondere Entrüstung hat es erregt, daß am 30. April Bodenleger,die hier in Berlin für die hannoversche Firma Norddeutsche Par-kettfabrik gearbeitet hatten, keinen Pfennig Lohn erhielten. DieFirma hatte die Arbeit an einen Zwischenmeister vergeben, undwenn dieser auch daran schuld war, so hätte die Firma doch wohldafür sorgen müssen, daß die Arbeiter nicht erst den Klageweg be«schreiten brauchten, um zu ihrem Geld zu kommen. Bis jetzt hatnur einer der Bodenleger sein Geld, 66 M., erhalten. Bei denübrigen Klagen erklärte sich das Beritner Geweobegericht für un.zuständig. Es wird selbstverständlich dafür gesorgt werden, daßauch hier das Recht voll zur Geltung kommt.Zur Unterstützung der kämpfenden Bauarbeiterschaft war be-reits auf Beschluß der Vertrauensmänner und der Kommission au?den Kassenmitteln der Branche eine Summe abgesandt worden, wa»von der Versammlung einstimmig gutgeheißen wurde. Es wurdeferner beschlossen, die zu demselben Zweck inzwischen gesammeltenGelder ebenfalls sofort abzusenden. Die Sammlungen werdenselbstverständlich fortgesetzt.Deutscher Buchbinderverkmnb, Zahlstelle Berlin. Bei der am21. Mai stattgefundenen Wahl der Delegierten zum VerbandStayein Erfurt wurden 2888 Stimmen abgegeben. Davon waren 106ungültig, somit sind 2783 gültige Stimmen abgegeben. Als ge-wählt gingen hervor: P. Herzog, E. Unterlauf, P. R üg e r,G. Galisch, L. Jünemann, E. Brückner, O. Winicke,Fr. Freudenreich, R. Würzberge r, H. L e m s e rK. K l a p p e n b a ch, M. K e m p k e. Fr. K e e s e. Fr. B v t o m s k i,R. B e r g e r, R. H o f f m a n n, A. L i p p o l d, N. Ge r b e r,G. Teutsch, Th. Rosenzweig. Die Ortsverwaltung.Veurftbea Reich.Die Aussperrung in Bielefeld.WolfsS Bureau meldet:Bielefeld, 24. Mai. Da die streikenden Arbeiter der Ring.fchiffchen-Abteilung und der VernickclungSanstalt der FirmaD ü r k o p p u. Co. die Arbeit nicht wieder aufgenommen haben,hat die vom Arbeitgeberverband und dem Fabrikantenvereinangekündigte Aussperrung der Metallarbeiter heute frühmit der Stillegung der gesamten Nähmaschinenabteilung derFirma Dürkopp begonnen.Wie uns privat mitgeteilt wird, hat sich eine allgemeine Metall-arbeiterversammlung in Bielefeld mit der Lage beschäftigt underklärt, daß die Arbeiter den Maßnahmen des Unternehmertumsmit Gelassenheit entgegensehen. Sie sind bereit, eventuell aufeinige Zeit auf Unterstützung zu verzichten, um den Kampf längerhinzuhalten und den Unternehmern ihre Aussperrungsgelüste zuverleiden.Hustand.Der österreichische Zimmererverband hielt verflossene Wocheseinen 4. Verbandstag in B r ü n n ab. Für den deutschen Bruder-verband war Genosse Ecke-Hamburg anwesend. Der Verbands.tag beschäftigte sich in der Hauptsache mit einer Regelung derBeiträge, die um drei Heller pro Woche erhöht wurden, wogegenbesonders von einem Teil der Wiener Delegierten heftig opponiertwurde.— Schlimme Dinge mußten vom Treiben der tschechischenSeparatisten berichtet werden. So forderten diese in dem PilsenerParteiorgan auf, Pilsen zu meiden— auf der letzten Seite des Blatteswurden vom Sekretär der Separatisten Zimmerer gesucht! Seit-dem der Zcntralverband die Streichung des Vertragspassus durch-setzte, daß auf der Prager Ausstellung nur Mitglieder des separa-tistischen Verbandes beschäftigt werden dürfen, wird er von denSeparatisten mit den häßlichsten Mitteln bekämpft. Genosse«.Glocke. Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr, u. BerlagsanstaUStastnh, der 2. Obmann des Verbandes, konnte einen schierunglaublich nachteiligen Vertrag vorlegen, den die Separatisten inPrag abgeschlossen haben und der nur infolge Einspruch deSZentralverbandes nicht zustande kam.— Zu Obmännern wurdenwieder die Genossen Wessely(deutsch) und Stastny(tschechisch) gewählt, sie redigieren auch die Fachblätter.Zur Unter st ützung der ausgesperrten Käme-raden in Deutschland beschloß der Verbandstag einstimmig,vier Extrawochenbeiträge in normaler Höhe auszu-schreiben und den Verbandsvorstand zu weiterer Extrasteueraus-schreibung zu ermächtigen. Ortsgruppen, die einen entsprechendenKassenstand haben, sollen das Geld sofort absenden. Genosse Eckedankte und legte die Ursachen des deutschen Riesenkampses dar.Versammlungen.Holzarbeiterverband. In der am Donnerstag abgehaltenenGeneralversammlung der Zahlstelle Berlin erstattete der KassiererM i e k e die Abrechnung vom 1. Quartal. Für die Hauptkasse wur-den eingenommen 190 090,69 M., ausgegeben 189 708,36 M. DieLokalkasse hat 362 616,14 M. eingenommen und 136 814,88 M. aus-gegeben, so daß ein Bestand von 225 700,26 M. bleibt. An Unter-stützungen wurden ausgegeben für Arbeitslose 56 293 M., Kranke36 061 M.. Streikende 12 664 M.. Gemaßregelte 4156 M.. Sterbe-geld 3122 M., Rechlsschutz 1354 M. Den Vorstandsbericht erstatteteGlocke. Im Vordergrunde der Tätigkeit im ersten Vierteljahrstand der Abschluß des neuen Vertrages. Zu diesem Zweck wurden13 Sitzungen mit den Unternehmern abgehalten. Die sonstigen Ver-bandsgeschafte wurden erledigt in drei Generalversammlungen» dreiVersammlungen sämtlicher Vertrauensmänner, 87 Vertrauens»männerversammlungen der Bezirke und Branchen, 85 Mitglieder-Versammlungen und 10 Verwaltungssitzungcn.— 54 Mitgliedernwurde Rechtsschutz bewilligt, 67 Mitglieder wurden als �emaßregeltanerkannt, 17 erhielten Darlehen und 11 Notsallunterstützung.—Viele Beschwerden lagen vor wegen Ueberstunden. Auf Verweige«rung der Ueberstunden mutz künftig noch mehr hingewirkt werden.In 78 Fällen nahm die Verwaltung Stellung zu Werkstattstreiisund Differenzen.— Den im Jnnenbauverein organisierten Be-trieben ist der zum 1. Juli ablaufende Tarifvertrag gekündigt wor-den. Auf Verhandlungen haben sich die Arbeitgeber noch nichteingelassen. Es scheint, daß sie einen neuen Vertrag nicht mehrabschließen wollen. Ob diese Annahme zutrifft, das muß sich inden nächsten Wochen zeigen.— Den Kollegen in der Sargbranchewurde die Zustimmung zu einer Lohnbewegung erteilt, die im Aprildurchgeführt worden ist. Es handelt sich um eine Verbesserung desTarifs der Branche. 12 Betriebe mit 60 Kollegen haben gestreikt,der Erfolg war überall ein günstiger.— Auch für die Bürsten-macher wurde eine allgemeine Lohnbewegung beschlossen. Gefordertwurde Verkürzung der Arbeitszeit von 56 auf 62 Stunden, 27 M.Mindestlohn und andere Verbesserungen. In 9 Betrieben mit40 Kollegen sind die Forderungen zum größten Teil anerkannt wor-den.— Eine Konserenz mit dem Kuratorium des paritätischenArbeitsnachweises wurde abgehalten, um die Maßnahmen zurDurchführung zu bringen, welche erforderlich sind, um die aus-schlicßliche Benutzung des Arbeitsnachweises zu erreichen.Dem Bericht folgte eine längere Diskussion, in der einigeEinzelfälle aus der Tätigkeit der Verwaltung oder einzelner Mit-glieder derselben besprochen und hier und da Aenderungen in derVertvaltungspraxis gewünscht wurden. Nachdem diese Diskussionbeendet war, erstattete Maß den Bericht über Streiks und Diffe-rcnzen. Die Schlichtungskommission wurde 47 mal angerufen.Die beiden Beauftragten verhandelten 40 mal und 6 mal unterTeilnahme von Sachverständigen. In der Zeit der Vertragsvcrhand-lungen mußte die Tätigkeit der Schlichtungskommission wegen derStellungnahme der Unternehmer, die damals zur Aussperrungrüsteten, teilweise eingestellt werden.— Bei Nichtvertragsmeisternfanden 43 Differenzfälle statt, die 49 Verhandlungen veranlatzten.In 11 Betrieben kam es zum Streik, wobei 304 Kollegen die Arbeitniederlegten. 8 Streiks mit 203 Beteiligten hatten Erfolg. 3 Streiksmit 96 Beteiligten gingen verloren.Die Kontroll- und AgitationSkomnnfston zählte im erstenQuartal 426 Mitglieder. Sie hielt 186 geschäftliche und 1463Werkstattsitzungen ab. Zu diesen Sitzungen wurden die Kollegenaus 2460 Werkstätten geladen. ES erschienen 19 538 Kollegen auS1861 Werkstätten.Wächter berichtete über die Tätigkeit des paritätischen HfbeitSnachweiseS. 8193 Arbeitsuchende ließen sich einschreiben. 681SStellen wurden gemeldet und 4496 besetzt. Die Zahl der Arbeits-losen erreichte mit 867 am 22. März den niedrigsten Stand imQuartal. Am gleichen Tage des Vorjahres waren 2074 Arbeits,lose eingetragen. Die Arbeitsweise des Hirsch-Dunckerschen Ge-Werkvereins und des Christlichen Verbandes haben ihre Tätigkeiteingestellt. Die Mitglieder dieser Organisationen benutzen nun-mehr auch den paritätischen Arbeitsnachweis.>Schließlich nahm die Versammlung noch einige t« der vorigenGeneralversammlung unerledigt gebliebene Anträge zum LerbanoS-tage an._______Letzte rtacbrichten und Depefcben.Aufgedeckte Betrügereien.Darmstadt, 24. Mai.(B. H.) Der vor einigen Wochen pläßelich verstorbene Justizrat Hubert in Oppenheim hat sich, wiesich nachträglich herausgestellt hat, bedeutende Unterschlagungen,man spricht von 190 999 Mark, zuschulden kommen lassen. Ei heißtjetzt, daß Hubert durch Selbstmord auS dem Leben geschieden sei.Konstanz, 24. Mai.(B. H.) Plötzlich verhaftet wurde heute derVerwalter Huber von der städtischen Sparkasse wegen seit Jahrenbegangenen Unterschlagungen. iRadauszenen der Pariser Studenten.Paris, 24. Mai.(W. T. B.) Auch heute kam es in der medi-zinifchcn Fakultät während der Auslosung der Kandidaten für dieTozentenprüfung wieder zu lärmenden Auftritten, obwohl im Prü-fungssaale zahlreiche Polizeibeamte aufgestellt waren. Einer derRuhestörer, welcher ein Mitglied der Prüfungskommission mitfaulen Eiern beworfen hatte, wurde von einem Polizeioffizier fest-genommen. Darauf entstand eine allgemeine Prügelei zwischenden Schubleuten und den Manifestanten. Erst dem persönlichenEingreifen des Polizeipräfekten Lepine gelang eS, die Ruhe einiger»maßen wiederherzustellen._..Fordernde Reservistm,Paris, 24. Mai.(W. T. B.) Sechshundert Reservisten des232. und 277. Infanterieregiments, welche zu einer Waffenübungin das Lager von Ruchard bei Tours geschickt waren, richteten anden Kriegsminister eine gemeinsame Petition, in welcher sie unterHinweis darauf, daß das Lager sich in einer sumpfigen Gegend be-finde» baten, die Waffenübung in einer gesünderen Gegend ab-halten zu dürfen._:Ein schweres Dampfernnglück.London, 24. Mai.(W. T. B.) Eine Lloydmeldung besagt: Diedeutsche Bark„I. C. Vinnen" aus Bremen, von Hamburg nachMexiko bestimmt, ist im Tau des Schleppers„Gauntlett" in CoweSeingetroffen, sie berichtet, daß sie mit dem englischen Dampfer„Skerryvore" zusammengestoßen ist; der Dampfer ist gesunken�22 Mann seiner Besatzunl, werden vermißt, einer ist lebend ge-borgen. Außerdem befindet sich die Leiche eines anderen an Borddes SchlepeprS. Die Bark ist am Bug beschädigt._Kaul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilage»«. OBterHaitnoiWfc