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Nr. 124. 27. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Lehe  - Bremerhaven  , 27. Mai.

Letter Verhandlungstag.

Die Beratung wird beim Punkt:

und 1 Marmorarbeiter.

lich 50 M.

Dienstag, 31. Mai 1910.

Pierter Verbandstag des Zentralverbandes der Zivil- bandsausschuß und Zentralausschuß bezw. Beisitzer des befoldeten amerikanischen   Kupferproduktion. Auch auf die Gewinnung an Weiter wird beschlossen, daß in den Verbandsinstanzen( Ver- Ebenso beherrschen die Standard Oil- Leute einen großen Teil der musiker Deutschlands  . Vorstandes) den Granitarbeitern entsprechende Vertretungen zu derer Metalle( 3int, Blei) haben sie großen Einfluß, ferner kons sichern sind. Für den sogenannten Zentralausschuß wird die trollieren sie eine Reihe großer Eisenbahnen und eine ganze Menge Branchenvertretung wie folgt vorgeschlagen: 2 Sandstein-, 2 Granit von Straßen- und Untergrundbahnen, Elektrizitäts-, Gas- und Der Siz des Ausschusses bleibt Dresden   und wird der bis- Dies alles in den Händen einer ganz kleinen Gruppe von Personen, Wassergesellschaften sowie eine Anzahl Banken und Trustkompanies. herige Vorsitzende wiedergewählt mit einer Entschädigung von jähr- es werden eigentich nur drei genannt: Rockefeller  , James Stillmann Durch Abstimmung wird festgelegt, daß der Verband sich ent- Macht des Stahl trusts zu schildern, sei nur kurz erwähnt, daß und der( jetzt verstorbene) Henry Rogers  . Um die ungeheuere gegen der ablehnenden Haltung der Wahlvorbereitungskommission er im Jahre 1907 210 180 Arbeiter und Angestellte beschäftigte, die durch einen Delegierten auf dem Internationalen Kongreß ver- rund 650 Millionen Mart Lohn bekamen! treten läßt; die Wahl bleibt dem Vorstand überlassen. Dresden  . Die Kommission empfiehlt, die Beschwerde der Bahl- einiger weniger Gruppen", an deren Spike gewöhnlich ein ein Den Bericht der Beschwerdekommission gibt Seidel mit einer Bahnlänge von zirka 300 000 Meilen find in den Händen " Fast alle bedeutenden Eisenbahnen der Vereinigten Staaten  stelle Berlin   wegen verweigerter Unterstützung von Maiausgesperriger Großkapitalist steht. Der 1909 verstorbene Harriman hatte ten dahin zu erledigen, daß den Berlinern 1000 m. bewilligt wer- 3. B. Einfluß auf Bahnen von einer größeren Meilenlänge, als den. Es wird demgemäß beschlossen. Der weitere Bericht erstreckt überhaupt im ganzen Deutschen Reich Eisenbahnen vorhanden sind. sich auf interne Verbandsangelegenheiten, die kein Interesse für Eine Regierungsstatistit hat festgestellt, daß 93 Kapitalisten, wenn die Oeffentlichkeit haben. Damit sind die Arbeiten des vierten Verbandstages erledigt. Landes, über 81 Proz. der Bruttogewinne, über 82 Broz. des sie zusammenwirken, über 75 Proz. der gesamten Bahnlänge des Bahneigentums, das ist ein Wert von mehr als 40 Milliarden 12. Generalversammlung des Zentralverbandes Mart, und über 87 Proz. der Frachtmenge kontrollieren. Dieselben Leute sind es aber auch immer wieder, die die übrigen Unter­der Schmiede. nehmungszweige beherrschen."

Forderungen in bezug auf das Lehrlingswesen fortgesetzt. Nach den Ausführungen Fauth- Berlin handelt es fich hierbei lediglich um Abänderung der hierauf bezüglichen Ham­burger Resolution, die unter anderem dahin geht, auf die Regie­rung in dem Sinne einzuwirken, daß die Stadtkapellen veranlaßt werden bei fünf Lehrlingen mindestens einen Gehilfen zu halten. Da di rch den Ministerialerlaß vom 28. Juni 1907 für den Musikerberuf die Bestimmungen der Gewerbeordnung Anwen­dung finden, soll dieser Saz dahin abgeändert werden, daß die Stadttapellen nicht mehr Lehrlinge halten dürfen, als sie Gehilfen beschäftigen. Die so abgeänderte Resolution soll erneut der Re­gierung unterbreitet werden.

Dr Verbandstag ist hiermit einverstanden. Ueber den nächsten Punkt:

München  , 28. Mai 1910. Am 5. und legten Verhandlungstage wurden die Beratungen Abänderung der Statuten

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Das neue Statut wurde hierauf en bloc angenommen und tritt dieses am 1. Juli 1910 in Kraft.

Was gegen diese tommende Alleinherrschaft einiger Kapita sich mit den Worten:" Die besten Elemente im amerikanischen  listen zu tun fein möge, untersucht Liefmann nicht. Er tröstet Bolte arbeiten eifrig in dieser Richtung, und es ist kein Zweifel, daß es ihnen einmal gelingen wird." Das ist ein magerer Trost und besagt nur, daß Liefmann keinen Ausweg weiß. hält es für ausgemacht, daß die gleiche Entwickelung wie in Amerika  Er bei uns in Deutschland   nicht eintreten werde. Was aber hat er uns an Tatsachen vorzutragen?

Stellung zu Partei und Gewerkschaft referiert auth Berlin  : Unsere Stellung zur Partei ist klar. Wir sind auch nicht gewillt, auf die Mitglieder einen Druck auszu­üben in der Richtung, wie sie sich zu den politischen Parteien zu berhalten haben. Aber wir werden es uns niemals nehmen lassen, Stellung zu nehmen zu allem, auch zu politischen Dingen, die für der Anträge auf uns und für die Arbeiterbewegung im allgemeinen vorteilhaft find. Daraus ergibt sich ganz von selbst, daß es nur die Sozial­demokratie sein kann, die unsere Sympathie und volle Unterstük- fortgesetzt. Eine längere Debatte entspann sich über die Anträge, ung verdient, weil sie die einzige Partei ist, die die Interessen der den örtlichen Verwaltungsstellen statt wie bisher 25 Proz., nur Arbeiterschaft aufs entschiedenste vertritt. Damit ist auch den 20 Proz. der Einnahmen zu belassen. Sie wurden schließlich an­Mitgliedern der Weg gezeigt, den sie zu gehen haben. Ebenso flar genommen. Abgelehnt wurde ein Antrag, die General­ist unsere Stellung zu den Gewerkschaften. Wir stehen auf dem bersammlung, statt wie bisher alle 2 Jahre, nur alle 3 Jahre ab- Er beschreibt zunächst ausführlich die deutschen   Kartelle, die Standpunkt des Klassentampfes und haben einsehen gelernt, daß zuhalten. Die statutarische Umzugsunterstüßung wurde geregelt nach seiner Meinung aus Gründen, auf die wir hier nicht ein die Interessen der Unternehmer den unseren direkt entgegenstehen. und in bezug auf die Arbeitslosenunterstützung ein gehen wollen den Drang des Kapitals nach engerem Zusammen. Wir haben aber auch einsehen gelernt, daß die Gegenfäße nicht Antrag des Vorstandes angenommen, wonach der Gesamtbezug an schluß nicht zu befriedigen vermögen.( In der Tat lehrt z. B. die ausgeglichen oder überbrüdt werden können, sondern daß sie aus- Unterstützung in 52 aufeinander folgenden Wochen, einschließlich Geschichte des Rheinisch- Westfälischen Kohlensyndikats, daß 1903 gekämpft werden müssen. Je stärker die wirtschaftlichen Organisa- der etwa erhobenen Kranken-, Reise-, Aufenthalts- oder Umzugs- feiner Erneuerung schwere Hemmnisse im Wege standen, und tionen des Proletariats, desto eher werden sich die Kämpfe ver- unterstützung die Bezugsdauer von 60 Unterstügungstagen nicht dieser Tage haben wir berichtet, was für Wolfen sich schon jetzt mindern lassen, weil die Unternehmer die Macht derartiger Or- übersteigen darf. Ebenso wurde bei der Kranken unter über seiner weiteren Erneuerung im Jahre 1915 auffürmen.) ganisationen fürchten. Diese Furcht ist es auch, die sehr oft die stü hung beschlossen. Die feitherigen Unterstüßungssäße bleiben Es war also ein Ersatz nötig, der wurde zunächst gefunden in den Unternehmer veranlagt, einmal auf eigene Forderungen zu ver- bestehen. Ein Antrag, wonach die Sterbeunterstübung sogenannten Interessengemeinschaften. zichten, zum anderen aber unsere Forderungen ohne Kampf zu nur an solche Hinterbliebenen bezahlt wird, mit denen der Ber  - eigentlich nichts anderes als eine Vereinbarung über Gewinnber Diese sind bewilligen. Und weil wir dieses wissen, deshalb müssen wir be- storbene in häuslicher Gemeinschaft lebte, deren direkter Ernährer teilung zwischen einer in der Regel nur fleinen Zahl von Unter­strebt sein, unsere eigene, wie die Macht der allgemeinen Ar- er war oder zu deren Unterhalt er wesentlich beigetragen hat, wurde nehmungen. Sie haben sich aber auch nicht bewährt. Es machte beiterbewegung zu stärken. Eine Folge dieser Erkenntnis ist unser ebenfalls angenommen. sich das Bedürfnis nach direkter Beeinflussung der einen Unter­Anschluß an die Generalfommission, der wir angehören, nicht weil nehmung durch die andere geltend. Und nun fährt Liefmann fort: für uns Vorteile damit verbunden sind, sondern weil wir uns ber­Man ist deshalb bei der bloßen Interessengemeinschaft nicht pflichtet halten, teilzunehmen an den Kämpfen der Arbeiterschaft stehengeblieben. Das Prinzip derselben wird oft dadurch ver­überhaupt. Unser Verhältnis zur Generalfommission ist ein stärkt, daß die verschiedenen Unternehmungen gleichzeitig noch gutes, ebenso zu den Zentralleitungen der einzelnen Organisa­tionen. Und wenn hier und da einmal örtliche Verstöße vorkom­aneinander durch Attienbesig beteiligt sind." men, so können wir nur sagen, daß bei den Hauptleitungen unsere Ja, ist denn das nicht ein ganz deutlicher Schritt in der Rich tung auf die Holding Company?- Und dabei ist diese Form der Forderungen und Bestrebungen nicht nur respektiert, sondern auch Der nächste Verbandstag findet in Düsseldorf   statt. Schließlich Verbindung nichts Seltenes in Deutschland  . Im Gegenteil:" Diese in jeder Weise gefördert werden. Erwartung ausspricht, daß der Vorstand des Deutschen Metall- besit ist die verbreitetste Form, engere Beziehungen zwischen wurde noch ohne Debatte eine Resolution angenommen, die die Beteiligung einer Unternehmung an einer anderen durch Effekten­arbeiterverbandes etwaige Uebertritte des Schmiedeverbandes bis mehereren Unternehmungen zu schaffen. Man kann geradezu be zur endgültigen Regelung der Uebertrittsbedingungen zurückweist. haupten, daß es wenig größere Attiengesellschaften in Deutschland  erledigt, worauf die Verhandlungen mit einem Hoch auf den ein weiterer sehr deutlicher Schritt auf dem Wege zur Holding Damit war die Tagesordnung der 12. Generalversammlung gibt, die nicht Effekten von anderen in Bejiz haben."-Aber noch Schmiedeberband und die moderne Arbeiterbewegung geschlossen Company( also zum Trust) ist in Deutschland   bereits gemacht: Es gibt eine ganze Zahl von Produktionsunternehmungen, bei denen die eigene Produktion an Bedeutung zurückbleibt hinter ihren Beteiligungen an anderen Unternehmungen, wie um nur ein Beispiel anzuführen die Aktiengesellschaft Ludwig Löwe   u. Co. in ihrer Bilanz ihre gesamten eigenen Anlagen, ein­schließlich Materialien und Fabrikaten, mit noch nicht 10 Millionen Mart aufweist gegenüber Beteiligungen von etwa 13 Millionen Mart." fremden Unternehmung ist, um so mehr spricht sich in ihm das Je größer aber der Besitz an Attien einer Bestreben aus, einen Einfluß auf dieselbe auszuüben. Dieser wird voll erlangt, wenn eine Unternehmung über die Hälfte des Aftientapitals oder gar das ganze Sapital einer anderen besitzt. Dann haben wir also den Fall der kontrolle, den wir schon bei den amerikanischen Trusts( holding Companys) tennengelernt haben. Diese Kontrolle einer Unternehmung durch eine andere ist zwar in Deutschland   nicht so verbreitet wie in Amerita, tommt aber auch bei uns häufig genug vor. Ja, es ist nicht selten, daß eine Unternehmung das ganze Effektentapital einer anderen in Besitz hat."

In der Diskussion wird allgemein der Wunsch ausgesprochen, dag in Zukunft nur Kollegen zum Verbandstag delegiert werden möchten, die auch politisch aufgeklärt und bei der Sozialdemokratie organisiert sind.

Ein Antrag Nürnberg- Fürth, eine Abänderung der Resolution bes 6. Gewerkschaftstongresses über Grenzftreitigkeiten betreffend, wird dem Hauptvorstande überwiesen.

Der nächste Gewerkschaftskongreß soll durch Fauth beschickt werden, während auf eine Delegation zum internationalen Kon­greß berzichtet wird.

Im Anschluß hieran findet noch ein Antrag Post- Nürnberg­Fürth Annahme, der besagt, daß gebundene Mandate zum Ver bandstag unzulässig sind.

Bei den Wahlen für die Verwaltungs- refp. Auf fichtsinstanzen wird Fauth als erster Vorsitzender und Redakteur des Fachblattes und Blanschefsti als Staffierer wiedergewählt; zweiter Vorsißender wurde justo. Als Ort des nächsten Verbandstages wird Breslau   bestimmt. Das abgeänderte Statut wie das Krantenunterstübungsregle­ment sollen am 1. Oktober d. J. in Kraft treten.

Damit ist die Tagesordnung erledigt. Fauth= Berlin   läßt in seinem Schlußwort die hauptsächlich­ften Beschlüsse nochmals Revue passieren und gibt der Ueber­zeugung Ausdruck, daß die geleistete Arbeit die Organisation för­bern und kräftigen werde. Er gedenkt der Bauarbeiteraussperrung und schließt den Verbandstag mit einem Hoch auf die Organisa­tionen des kämpfenden Proletariats.

Vierter Verbandstag des Zentralverbandes der Steinarbeiter Deutschlands  .

Eisenach  , 28. Mai 1910. Sechster Verhandlungstag. Die weitere Abstimmung ergibt noch die Annahme folgender Anträge: Mindererwerbsfähige Kollegen, die an Orten mit 30 oder 40 Pfg. Beitrag arbeiten und dauernd einen Verdienst von 9 M. nicht erreichen, oder in Orten mit 50 oder 60 Pfg. Beitrag be­schäftigt sind und dauernd 12 M. wöchentlich nicht verdienen, sind vom Beitrag befreit, wenn sie dem Verbande bezw. der Steinarbeiterorganisation mindestens 7 Jahre als Mitglied an­gehört haben. Diese Mitglieder behalten ihre Rechte, sofern für Die Unterstützung franker Mitglieder pro Woche 10 Pfg. geleistet

werden."

Der Bezug der Maßregelungsunterstübung wird bon 4 auf 6 Wochen verlängert. Die Beſchlüſſe betreffs Regulierung der Beiträge und der

Streitunterstüßung sollen bereits am 1. Juli d. Js. in Kraft treten, alle anderen Beschlüsse am 1. Januar 1911.

Die Unterrichtskurse der Generalfommission sollen auch in Zu­funft jährlich von zwei Mitgliedern besucht werden. Ueber

Pflege der Statistit"

spricht das Vorstandsmitglied Siebold. Seine Ausführungen find inftruttiber Natur und erstreden sich auf folgende Gebiete: 1. Besondere und allgemeine Berufsstatistit;

2. Statistik über Mitgliederbewegung;

3. Statistik über Lohnbewegung und Streits und

4. Statistik über die im Verbandsgebiet bestehenden Tarife. Redner führt aus, daß die Statistik ein Hilfsmittel von außer ordentlicher Bedeutung für die Arbeiterorganisationen sei und des balb müßten die Mitglieder für pünktliche Lieferung der Unter Lagen sorgen.

Der seitherige Vorstand, ebenso der Redakteur des Verbands­organes und die Gauleiter wurden wiedergewählt. Der Antrag, den Siz des Vorstandes nach Berlin   zu verlegen, wurde ab= gelehnt. Als Geschäftsführer des Ausschusses wurde wieder Basner- Berlin   gewählt.

wurden.

Hus Induftrie und Handel.

Trusts.

Die wirtschaftliche Entwickelung in den Bereinigten Staaten von Amerika   wird durch die Trusts gekennzeichnet. Man versteht darunter die Zusammenballung riesenhafter Kapitalsmaffen in den Händen ganz weniger Personen, die infolge dieses enormen Reichtums und seiner geschicten Verzweigung ganze Industrien, das ganze Verkehrswesen, ja schließlich das gesamte Wirtschafts­leben des Landes beherrschen und für ihr privates Interesse aus nußen. Oft hört man nun die Ansicht äußern, daß wir in Deutsch­ land   uns auf dem gleichen Entwidelungsgange befinden, so daß Amerita uns nur ein Spiegelbild dessen vorhält, was wir selbst in bielleicht nicht zu langer Zeit zu erwarten haben. Von anderer Seite wird diese Ansicht nachdrücklich bestritten. Es mag deshalb von Intereffe fein, was ein anerkannter Fachmann auf dem Ge­biete des Trustivesens darüber zu sagen weiß.

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Und immer noch nicht genug:" Es gibt auch in Deutschland  Der Freiburger   Professor Liefmann, der sich schon durch Unternehmungen, welche überhaupt feine eigene Wirt frühere Arbeiten über das gleiche und verwandte Themata einen schaftstätigkeit ausüben, sondern nur den Zweck haben, Ramen gemacht, hat soeben eine fleine Schrift über Startelle durch Besitz von Effekten andere Unternehmungen zu kontrollieren, und Trusts", die zuerst 1905 erschienen ist, in 2. Auflage heraus- also reine Kontrollgesellschaften wie die amerikani. gegeben und darin das Kapitel über die amerikanischen Trusts auf schen Holding Companys. Grund einer amerikanischen   Studienreise gänzlich neu bearbeitet. Wir meinen, nach all dem wird man sich der Erkenntnis nicht Stellen wir hiernach zunächst fest, was unter einem amerikanischen   verschließen können, daß der Weg der Vertrustung, ebenso wie in Trust zu verstehen ist. Es ist die finanzielle Zusammen Amerika  , auch bei uns beschritten ist. Und das um so mehr, wenn faffung mehrerer Unternehmungen in Form der man die weiteren Tatfachen kennen lernt, die Liefmann mitteilt. fogenannten Kontrollgesellschaft, d. h. es wird eine Neben der Kontrollgesellschaft ist in Deutschland   die Fusion, d. h. Aktiengesellschaft gegründet, lediglich zu dem Zweck, alle oder doch die Verschmelzung mehrerer Betriebe, sehr häufig. Wie nun dies die Mehrheit der Aktien anderer Unternehmungen zu erwerben. alles: Startellierung, Vertrustung, Fusion, zu einer ebenso weit­Die Gesellschaft selbst betreibt also teine Industrie, sondern fauft gehenden Verschlingung der Kapitale führt wie in Amerika  , schildert nur die Attien industrieller Werke. Solch eine Gesellschaft nennt Liefmann am Beispiel der Pulberindustrie: Schon in den 70er man in Amerika Holding Company", und Liefmann schlägt als Jahren schlossen sich 19 Pulverfabriken durch Fusion zu deutsche Uebersekung das Wort Kontrollgesellschaft" bor, weil einer Aftiengesellschaft zusammen. Diese fusionierte fich 1890 mit das eben der Zwed ist, daß sie durch ihren Attienbejis die Unter ihrer größten Stonkurrentin zur Aftiengesellschaft: Bereinigte gesellschaften kontrolliert", d. h. den entscheidenden Einfluß darin Köln  - Rottweiler Pulverfabriken. Diese große Gesellschaft schloß ausübt. Das ist ein Trust. Die wichtigsten Wirkungen der alsdann Kartelle nicht nur mit anderen Pulverfabriken, sondern amerikanischen   Trusts liegen nun auf dem Gebiefe der Gründung, auch mit dem Trust der Dynamitfabriken. So entstand eine enge Binanzierung( Geldbesorgung) und Verwaltung der großen Gesell- Verbindung aller Sprengstoff herstellenden Unternehmungen, die schaften." alsdann mit den ähnlich organisierten französischen und amerita Diese Form der Konzentration des Kapitals hat in Amerika   mischen Sprengstoffabriken sozusagen die ganze Welt unter sich einen gewaltigen Umfang angenommen. handbuch zählte 1906 400 Straßenbahn-, girta 900 Gas- und Vertruſtung verschieden oder im Umfang noch allzu weit von ihr Ein großes Effekten- verteilten. Ist das wirklich im Wesen von der amerikanischen  Elektrizitätsgesellschaften, etwa 1100 Eisenbahnunternehmungen, entfernt? Oder was sagt man dazu, daß in der Hand der Deut zirka 100 Wasser-, 150 Telephon- und Telegraph, etwa 150 Minenschen Bant durch Attienbesitz, Fusionierung usw. die Kontrolle und Petroleumgesellschaften und über 1600 industrielle und andere Unternehmungen auf, die in den letzten Jahren von anderen ab forbiert wurden oder unter ihre Kontrolle gelangten."

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über mehr als 600 Millionen Mart Kapital und mindestens 45 ehemals selbständige Banten vereinigt ist, wobei die ausländischen Beteiligungen der Deutschen Bant noch nicht mitgerechnet sind! und ähnlich ist die Konzentration bei allen größeren deutschen  Banken. Daß aber diese gewaltigen Kapitalanhäufungen auch in der gleichen Weise verwendet werden wie in den amerikanischen  Trusts, zeigt Liefmann durch ausführliche Darlegungen über die elektrische und die Petroleumindustrie, auf die einzugehen uns der Raum fehlt. Ueber die lettere fagt er: Eine Unmenge verschie dener Unternehmungen, Produktionsgesellschaften, Berkaufsgefell. schaften, Kontrollgesellschaften, Beteiligungs- und Finanzierungs­gesellschaften sind hier aufeinander gehäuft, und hinter dem Ganzen steht eine( 1) fapitalfräftige große Bant, die allen diesen Gesell schaften das Kapital liefert."

Wie ein solcher Trust wirkt, schildert Liefmann am Beispiel des Petroleum trusts und des Stahl trusts  . Ersterer, die Standard Oil Company, ist eine Holding Company, die zirka 63 amerikanische Gesellschaften und eine große Zahl von Verkaufs. gesellschaften in anderen Staaten fontrolliert." Unter ihrer Bot mäßigkeit stehen etiva 90 Proz. der amerikanischen   Petroleum produktion. Sie hat die Verarbeitung und den Absah ihrer Pro­butte in allen Teilen der Welt organisiert. Sie befist eigene Lotalbeamte follen nach folgender Gehaltsstala angestellt wer. Bahnen, eigene Röhrenleitungen, eigene Transportschiffe, hat in den: Das Anfangsgehalt foll 1400 20. betragen und wäh allen Ländern ihre Petroleumtants und ihre Petroleumwagen, in rend der ersten 5 Jahre jährlich um 100 m. steigen und während vielen eigene Raffinerien. Sie produziert alle Hilfsprodukte, alle der weiteren Amtstätigkeit jährlich um 50 m. bis zum Höchstgehalt Fässer, Kannen, Pumpen, Destillierapparate selbst und verarbeitet bon 2100 M. Die Beamten des Verbandes haben die Pflicht, auch alle Nebenprodukte." sich der modernen Unterstüßungseinrichtung der geheuerliche Gewinne, die für das eine Jahr 1907 auf 350 Mil Daraus ergeben sich natürlich un­Arbeiterbewegung anzuschließen. lionen Mart geschätzt wurden. Das Ergebnis der Borstandswahl ergibt nach dem Vorschlage dazu verwandt, worden, in anderen Industrien umfangreiche Be- gegenüber ganz anders verhalten würde" als in Amerifa. Selbst Ein großer Teil der Gewinne ist der Wahlvorbereitungskommission die Wiederwahl des bisherigen teiligungen zu erwerben. So hat Rockefeller   den größten Teil wenn dies der Fall sein sollte, würde sich das Großkapital, das Bentralvorstandes, soweit die besoldeten Vertreter in Frage der wertvollsten Eisenerzminen Ameritas an sich gebracht und war die Macht in Händen hat, um eine solche öffentliche Meinung ver tommen daher eine der Hauptpersonen bei der Gründung des Stahltrusts." I dammt wenig fümmern.

All diesen Tatsachen gegenüber glaubt Liefmann die Ertvar nicht den amerikanischen   Weg gehen werde, weil die öffentliche tung aussprechen zu können, daß die Entwickelung in Deutschland  Meinung in Deutschland   sich einem Börsen- und Spekulationsfönige