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nötlgen Quellen für Geld zur Verfügung, bis sie bersiegteff. Er legte sich dann auf den ganz gewöhnlichen Pump, wobei er Wechsel gab, die ä conto seines Namens honoriert wurden, zog es aber schließlich vor, davonzugehen. Dasselbe Manöver hat er hier in Deutschland   wiederholt. Der Fürst hat großen Verkehr in der Lebe- weit gehabt und wird auch wegen Vergehens der Paragraphen 17S von auswärtigen Behörden gesucht. Ein 18jährigrr unglücklicher Liebhaber. Erschossen hat sich am Sonntagnachmittag um 2 Uhr der 18 Jahre alte Kontorist Fritz Westphal, der am Kottbuser Damm 72 bei den Eltern wohnte. Fritz W. lernte vor sechs Monaten auf einem Tanzvergnügen ein 17 Jahre altes Mädchen aus einer Beamtenfamilie aus der Weisestraße zu Rixdorf kennen. Er verliebte sich in das junge Mädchen und auch dieses war ihm zugetan. Als die beiderseitigen Eltern hinter das Verhältnis des Liebespaares in Kinderschuhen kamezr, waren sie verständig genug, ihren Kindern den Ver- kehr untereinander zu untersagen. DaS junge Mädchen scheint sich ohne große Ueberwindung dem elterlichen Willen gefügt zu haben, Westphal dagegen wollte nicht von dem Mädchen lassen. Am Sonntag kehrte er in ein Wirtshaus am Kottbuser Damm ein, trank sich dort Mut an und tötete sich dann auf dem Abort durch eine Nevolverkngel in das Herz. AuS einem Abschiedsbriefe an seine Geliebte, den er bei sich trug, konnte seine Persönlichkeit festgestellt werden. Leichenfund. Im Grunewaldsee wurde gestern morgen die Leiche einer Frau gesunden, die anscheinend den begüterten' Ständen an» Sehört, etwa 30 Jahre alt, 1,50 Meter groß ist und schwarzes Haar at. Sie trug einen englischen Strohhut mit schwarzem Bande, ein graues Jackett, goldene Ohrringe und einen Ring mit Perlen. Die Leiche wurde nach der Leichenhalle in Schildhorn gebracht. Zu erregten Austritten kam eS am vorigen Sonntag an der Billettverkaufsstelle der DampfergesellschaftStern� im RestaurantBellevue" zu Friedrichshagen  . Die fahrplan- mäßigen Dampfer hatten in den Abendstunden außergewöhnlich große Verspätungen. Viele Personen, die bereits Fahrscheine gekauft hatten und erst später voik diesen Verspätungen hörten, wollten nun nicht bis in die Nacht hinein warten, sondern ihr Geld zurückhaben, doch wurde ihnen dieses billige Verlangen unerklärlicherweise verweigert. ES Wäre dem Verkäufer der Fahrscheine beinahe schlecht gegangen, wenn nicht ein paar besonnenere Herren aus dein Publikum die all- gemeine Erregung hierüber auf geschickte Weise hätten zu besänftigen gewußt. Wie wir hören, wird die Sterngesellschaft auf gerichtlichem Wege zur Rückgabe des Geldes für die unbenutzten Fahrscheine an» gehalten werden. Der JngendauSschnß für Groß-Berlin veranstaltet am Sonntag, den 24. Juli, eine Reihe Gruppenausflüge für die arbeitende Jugend. Das Nähere wird am Donnerstag noch bekannt gemacht. DaS Sängerfest des Arbeiter-Sängerbundes, das am Sonntag im Mllagelschloß bei Friedrichshagen   abgehalten wurde, erfreute sichbe- günstigt durch prachtvolles Wetter einer starken Beteiligung der Sänger; auch viele Freunde des ArbeitergesangeS waren gekommen. Das Programm wickelte sich im großen und ganzen glatt ab. Be- schwerlich war nur die Rückfahrt, wie das an Sonntagen nun einmal zu der unvermeidlichen Beigabe eines Ausflugs in die Vororte Berlins   gehört. Gefunden worden ist beim Sängerfest ein dunkler Sommer- palitot mit Verbandsbuch vom Holzarbeiterverband auf den Namen Turo; abzuholen im Verbandsbureau der GastwirtSgehülfen» Große Hamburgerstratze 18/19. Seine Zigarrentasche mit einer Taschenuhr hat ein Teilnehmer des Sängerfestes, der eben vom Baden kam, am Sonntag in der Mitte des Laufstegs vor Dem RestaurantStrandschloß" verloren; er bittet den Finder um Abgabe oder Nachricht an B. Blum, Rügener Straße 25, Quergebäude 4 Treppen. Die 2. BundeSregatta des freien RuderbundeS fand am Sonn- tag auf dem Rummelsburger See statt. DerFreie Ruderbund" verfügt freilich bisher nur über Mitgliedschaften in Berliner Ge» wässern, die zweckmäßiger als zu einemBund" sich vielleicht zu einem großen Verein zusammenschlössen. Obgleich in einer Reihe größerer deutscher   Städte, wie in Hamburg  , Frankfurt   a. M. und anderen Orten die Bedingungen für den Rudersport genau so ge- geben sind wie in Berlin  , haben die Arbeiter sich dort noch nicht zu entschließen vermocht, dem Beispiel der wassersportfreundlichen Berliner   Arbeiter zu folgen. Die Regatta des Bundes vom Sonn- tag litt unter diesem Ausbleiben auswärtiger Konkurrenz nicht, um so weniger, als ja das Wettfahren nicht der eigentliche Zweck der Arbeiter-Rudervereine ist. Die Gunst des Wetters und die Gunst des Publikums wurden den Arbeiterrudern übermäßig zu- teil. Die allerdings nicht ganz zulänglichen Verkehrsmittel nach derLiebesinsel" vermochten das zuströmende Publikum nur lang- sam zu befördern. Der Start befand sich beiCafä Bellevue" in Rummelsburg  , das 14M Meter davon entfernte Ziel bei der Liebes- insel. Klarer Sonnenschein ohne übermäßige Wärme machten den Aufenthalt auf dem Wasser zu einem Vergnügen; eine frische Ost- brise, die schräg über das Rummelsburger   Ufer blies, erschwerte teilweise die Ruderarbeit. Was an dieser geleistet wurde war durchgehendS wacker. Nicht einwandSfrei war dagegen mehrfach die Arbeit der Steuerleute. Im Doppelzweier-Rennen für Senioren wurde die Niederlage derFreiheit"»Stralau geradezu durch den Steuermann verschuldet, der trotz aller WarnungSrufe blindlings auf ein Durch Panne im Fahrwasser festgehaltenes Motorboot losfuhr und sich auch sonst durch falsches Schwingen des Körpers die erdenklichste Mühe zu geben schien, das Boot auf- zuhalten. Auf dieselbe Weise erschlverte der Steuermann des unterliegenden Damenvierers die Arbeit der Damen. Abgesehen von den Steuerleuten machte die Besatzung dieser beiden Vierer den Eindruck absoluter Gleichwertigkeit. Man hatte fast den Ein- druck, daß die Verkürzung der Rennstrecke auf 1900 Meter, die man den Damen zugebilligt hatte, von diesen nicht gebraucht wurde. Sie zogen in prächtiger mit Ruhe gepaarter Verve durch. DaS Rennen der Damen, sowie die beiden Achterrennen wurden vom Vorwärts"-Stralau allein bestritten. Zu allen anderen Rennen hatten auchCollegia"-Tiefwerder und«Freiheif-Stralau ge­meldet. Doch gingen in allen Fällen, auch im Senior-Vierer um den Preis des Freien Ruderbundes, die Boote desVorwärts" als erste durchs Ziel. Dieser hatte freilich vor derCollegia" den nicht geringen Vorteil voraus, daß seine Mannschaften auf Der Rennstrecke zu trainieren vermochten. DieFreiheit" teilte zwar diesen Vorteil, vermochte aber als kleinerer Verein nicht eine so große Zahl von Mannschaften zur Auswahl zu stellen, wie der Vorwärts", der überdies auch für jedes Rennen eine größere Anzahl von Booten gemeldet hatte als die kleineren Vereine. Aus- geglichen wurde dieses Verhältnis eigentlich nur im Doppelzweier für Junioren, wo sich zuerst zwei Boote derFreiheit" und deS Vorwärts" gegenüberstanden, eineVorwärtSI-Mannschaft je- doch zurücktrat. Sportlich war dieses Rennen vielleicht das inter- essanteste der Regatta. Wenn je, so war hier für dieFreiheits". Leute Gelegenheit gegeben, demVorwärts" die Trophäe zu ent» reißen. Es schien auch eine Zeitlang so. als sollte dies gelingen. Boot 4 l.. Vorwärts") lag längere Zeit hinter 2(Freiheit"). Schließlich spurteteVorwärts", der bis dahin sehr ruhig gefahren wurde, und ging an dem Gegner zunächst mit einer Länge vorbei. Aber auch dieser holte kurz vor dem Ziel kräftig auf, ohne jedoch demVorwärts" den Sieg wieder entreißen zu können. Eine gute Einlage und einen prächtigen Abschluß für die Regatta bildet« das Auffahren dergroßen Kanonen" im Junior- und Senior- Achter. Im Eildampfertempo durchflogen die auf der Spree be- rühmten riesigen Achter desvorwärts" die Bahn. In Schaum uno Wellen fast verschwindend raste hinter ihnen das kleine Motor- Rennboot her. das die Richter trug. Hochbefriedigt verließen die Zuichauer das idyllische Eiland der Liebesinsel. Radrennen zu Zehlenborf, 17. Juli. Die vom besten Wetter begünstigten Re.nnen hattest ei NM guten Besuch WfzMeisev, Di« sog.Fliegerrennen" wurden flott gefahren; drei von ihnen konnte der bekannte Fahrer Peter auf sein Konto bringen; Kudela wurde einmal Zweiter. Von Interesse war das Militärfahren, das von aktiven Soldaten bestritten wurde; Sieger in demselben war der Grenadier Schwarz. Viele Soldaten waren als Zuschauer anwesend, die das Fahren ihrer Kamemden genau verfolgten und mit ermunternden Zurufen nicht kargten. Leider wurden die beiden Dauerrennen, die beide über 40 Kilometer führten und von dem Zehlendorfer Schulze, dem Berliner   I a n k e und dem Mün- chener B ä u m l e r gefahren wurden, infolge von Motorschäden, Brand der Führungsmaschine, von dem Bäumler betroffen wurde, sehr beeinträchtigt. Schulze gewann beide Rennen mit großem Vorsprung; Baumler fuhr oft ohne Führung, während Janke in dem zweiten Rennen, da sein Motor versagte, aufgab. Ergebnisse: Preis von Schildhorn: 1000 Meter, 80. 50, 30 Vkark. 1. Peter, 2. Kudela, 8. Campezzi. Preis vom W a n n s e e: 2000 Meter, 100, 00. 30. 10 Mark. 1. Peter, 2. Lorenz. 3. Buch- wald, 4. RedemSki. Preis vom Schlachtensee: 2000 Meter. 80, 30, 15 Mark. 1. Peter, 2. Lorenz, 3. Münzer. Prämienfahren: 2000 Meter. 1. Lorenz, 2. Linsener, 3. Buchwald. Deutsches Derby: 40 Kilometer. 800, 500, 300 Matt. 1. A. Schulze, 2. Janke, 20 000 Meter, 3. Bäumler, 23 760 Meter zurück. Militärfahren: 2000 Meter. Drei Ehrenpreise. 1. Grenadier Schwarz, 2. Grenadier Dittmann, 3. Garde-Schütze Struck; die beiden letzteren etwa 40 Meter vor dem Schluß gestürzt, doch erreichen sie das Rad führend vor den anderen das Ziel. Preis von Brandenburg  : 40 Kilo- meter. 750, 500, 300 Mark. 1. A. Schulze, 2. Bäumler, 20 660 Meter; 3. Janke, beim 31. Kilometer aufgegeben. Ein Fahrradmarder hat am Sonntagmittag in der Schulstraße in der Nähe der Kirche ein Fahrrad gestohlen. Es handelt sich um einen Halbrenner mit folgenden Kennzeichen:Aegir" 16 094, schwarzer Rahmen mit festem Schloß, Doppelglockenlager und Tor- pedofreilauf. Wer nähere Angaben über den Verbleib deS Rades machen kann, wird gebeten, diese an Thomaß, Müllerstr. 129, ge­langen zu lassen. Arbeiter-Eamanterbund(Kolonne Berlin  ). Heute abend 9 Uhr 1. Abteilung Dresdener Straße 45: Vortrag und Uebungsstunde. Donnerstagabend 4. Abteilung in Lichtenberg   bei Pickenhagen, Scharnweber Straße 60 ebenfalls Bortrag und UebungSstunde. Vorort- Nacbricbtern Rixdorf. An die Arbeiter und Arbeiterfrauen RixdorfS ergeht hierdurch der Ruf, sich in der am Mittwoch, den 20. M-, abends 3�Uhr. in gen Bürgersälen. Berg st ratze14 7, st att» findenden Volksversammlung zu beteiligen. Referenten sind Genosse Stadtverordneter Mvx Groger und Ge- nosse Georg Ucko. Wie den Lesern desVorwärts" bekannt ist, hat der Berliner Magistrat eine Verkürzung der SonntagSgeschäftS- zeit beschlossen und will gleichseitig die angrenzenden Vorort- gemeinden auffordern, sich diesem Vorgehen anzuschließen. Nun hat sich erst in den letzten Monaten gelegentlich der Be- mühungen des Zentralverbandes der Handlungsgehilfen gezeigt, daß die große Masse der Geschäftsleute sich einer Verkürzung der Sonn- tagsarbeitszeit ablehnend gegenüberstellen mit der Ausrede, daß sie Rucks ich t auf ihre Arbeiterkundschaft nehmen müßten. Es besteht nun die Gefahr, daß unsere bürgerlichen Stadtver» ordneten sowie der Magistrat bei dieser Frage auch ihrarbeiter- freundliches Herz" entdeckten, von dem sonst so wenig zu spüren ist. Um nun dieser faulen Ausrede von Vornheroin die Spitze abzu« brechen, ist es nötig, daß die Rixdorfer Arbeiterschaft durch Massen. besuch dieser Versammlung zeigt, daß sie gern auf diezarte Rück- sichtnahme" verzichtet. Unsere Leser werden gut tun, in allen Kon- sumentenkreisen auf die Wichtigkeit der Versammlung hinzuweisest und zum Besuch derselben aufzufordern. Nieder-Schönhausen. In der letzten Gemeindevertretersitzung machte der Bürger- meister zunächst die Mitteilung, daß der Kreisausschuß die Klage des Herrn JInitzky wegen Sirnchung seines Namens aus der dies- jährigen Gemeindewählerliste abgewiesen habe; Jlnitzky hat nun Berufung beim Bezirksausschuß eingelegt. Dem Lehrer Engelhard wurden 30 Mk. bewilligt zum Besuch der Fortbildungsschule für schwachbogabte Schüler. Eine längere Debatte bezog sich auf den Bau der Panlebrücke in Straße 12 und auf den Abschluß eines diesbezüglichen Vertrages mit der Gemeinde Pankow  . Die ur- sprünglich auf 36 000 Mk. veranschlagten Kosten verringern sich auf 23 500 Mk. Davon bezahlt die Gemeinde Pankow   die Hälfte, von der anderen Hälfte bezahlt die Gemeinde Nieder-Schönhausen ein Drittel, die anderen zwei Drittel werden vom Forstsiskus sowie der Firma Worch getragen. Die Eigentumsrechte gehen zu gleichen Teilen der beiden Gemeinden, ebenso wird von denselben die Instandhaltung der Brücke abwechselnd auf je drei Jahre aus- geführt. Die Brücke hat eine Gesamtbreite von 15 Meter und wird der Bau der Brücke von der Gemeinde Nieder-Schönhausen aus» geführt. Aus dem Vertrage wäre noch hervorzuheben, daß keine der beiden Gemeinden Brückengeld erheben darf, ebenso sind beide gleichberechtigt zur Legung von Schienen zu Straßenbahnzwecken und Röhren aller Art. Das MietSgeld für Lehrpersonen wurde in- folge gesetzlicher Aenderung für den Leiter der höheren Schulen von 720 auf 920 M. erhöht, das der Lehrerinnen von 400 aus 470 M. Für die Errichtung einer neuen Oberlehrerstelle an der höheren Mädchenschule wurden die dazu benötigten Kosten bewilligt. Einem Gesuch der hiesigen Feuerwehr um Ueberweisung von 150 M. als Gratifikation an 3 Feuerwehrleute� die derselben zehn Jahre an- gehören, wurde zugestimmt. Ferner wurde der Terram-Aktien- Gesellschaft zur teilweisen Pflasterung der Blücherstraße die Ge- nehmigung erteilt. Beschlossen wurde noch, in diesem Jahre eine zweimalige außerordentliche Fensterreinigung im Rathause vorzu. nehmen, die Reinigung wurde den Berliner   GlaserinnungSmeistern zum Preise von 104 M. übertragen. Hierauf fand ein« nichtöffent« liche Sitzung statt. Zehlendorf  (Wannseebahn  ) Die Warnung des AmtSvorstthers vo« Zehlendorf bor der Allgemeinen Bau- und AnsiedelungS-Gesellschaft m. b. H." hat letztere veranlaßt, unS ihre Verträge vorzulegen, di« sie mit Kaufern ihres Terrains abschließt. Daraus erhellt allerdings, daß sie Kauflustigen gegenüber keineswegs verschweigt, daß der Be- bauungsplan noch nicht genehmigt ist und daß Rückzahlung des Kaufpreises erfolgt, wenn in drei Jahren das gekaufte Grundstück nicht baureif ist. Weiter wird auch nicht verschwiegen, daß der Weg, der zu dem der Gesellschaft gehörenden Terrain führt, zurzeit noch kein öffentlicher ist. Selbstverständlich tun alle Leute, die Käufe und Verträge ab- schließen, gut, sich genau alles vorher anzusehen, bevor sie was unter- schreiben. Und bei der großen Zahl der stark konkurrierenden Ter- raingesellschaften, die vor allem Parzellen verkaufen, ist Borsicht immerhin angebracht. Notvatves. Ei» erfreuliches Essstarken der Parteiorganisation und de» Inter- esseS der Arbeiterschaft am potitischen Leben verzeichneten die Berichte des Vorstandes und der Funktionäre deS WahlveremS über das ver­flossene Halbjahr, welche in der letzten Generalversammlung de» Wahlvereins erstattet wurden. Danach hat sich die Mitgliederzahl um 113 Genossen seit Januar vermehrt und beträgt jetzt 855 Ge- nossen, worunter 47 weibliche. Außer sechs Wahlvereins- fanden sieben Volksversammlungen sowie fünf Flugblattverbreilungen statt. Die Resultate der Agitation sind neben der Vermehrung der Mit- gliederzahl auch eine solche der Abonnenten de».Vorwärt»" von 377 auf 414 und derBrandenburger Zeitung" von 409 auf 48S. Der Kassenbericht ergab eine Einnahme von 182S M., eine Ausgabe von 1745 M., wovon 1223 M. an die Kreiskasse abgeliefert sind. Ge- ringere Befriedigung erweckt der Stand der Jugendorganisation, welche nur 100 Mitglieder zählt, welche Zahl bei genügender Unterstützung der erwachsenen Genossen wohl vermehrt werden könnte, um so mehr, als der Jugendausschuß bestrebt ist, in jeder Weise die Jugendlichen an die Organisation zu fesseln. Bon der Lokalkommission wurde geklagt, daß von verschiedenen Genossen bei Besuch auswärtiger Lokale die Lokalliste nicht genügend beachtet wird, dagegen ist der Besuch der gesperrten Lokale am Orte durch organisierte Arbeiter gegen früher bedeutend zurückgegangen. Bei der Vorstandswahl wurden die amtierenden Genossen wiedergewählt mit Ausnahme deS Genossen Zöllner, der eine Wiederwahl ablehnte; für diesen wurde Genosse Messerschmidt zum Beisitzer bestimmt. Die Wahl eines weiblichen Vorstandsmitgliedes wurde vertagt, um den Genossinnen Gelegenheit zu geben, in einer Zusammenkunft geeignete Vor- schlage zu machen. In die Lokalkommission wurden die Genossen Reinfeld  , Schultz und Winter, als Bibliothekare die Genossen Scheffel und Seidenberg und als Revisoren die Genossen Wittke, Zöllner und Lindenberg gewählt. Der Vorsitzende Krohn- berg teilte mit, daß am Sonntag eine Flugblattverbreitung und am 20. Juli im.Volksgarten" eine Volksversammlung stattfindet zwecks Stellungnahme zur Reichsversicherungsreform. Ferner wurde be­kanntgegeben, daß die Bezirkssitzungen in Zukunft jeden letzten Mitt« woch im Monat stattfinden. Zur Kreiögeneralversammlung wurden die Genossen Krohnberg, Lobin, Weinert und Richter delegiert. Zum Schluß der Versammlung, in welcher 15 Genossen aufgenommen wurden, forderte Genosse Gruhl zu reger Agitation für die bevor- stehenden Gewerbegerichtswahlen auf. Bernau  . Die Stadtverordnetenversammlung stimmte der MagistratZvor- läge, wonach die Fischerei in der Waschspule nicht mehr verpachtet werden soll, zu. Sodann wurden 125 M. für die ärztliche Unter» suchung der Schulkinder bewilligt. Eine Anleihe von 70 000 M. zu 4 Proz. Zinsen bei 2 Proz. Amortisation soll von der Kreisspar- lasse für den Schulhauserweiterungsbau entnommen werden. Genosse Helbig stellte den Antrag, da das beim Wasserturmbaui zur Berwendung kommende Steinmaterial den gestellten Anforde- rungen nicht entspricht, den Unternehmer Bach(welcher Stadtver- ordneter ist) aufzufordern, dasselbe abfahren zu lassen und durch anderes den Bedingungen entsprechendes zu ersetzen. Der Antrag wurde mit 12 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Desgleichen verfiel die Magistratsvorlage mit 11 gegen 10 Stimmen der Ablehnung, wo- nach dem Unternehmer die Berwendung der Steine gestattet werden sollt«, wenn die fraglichen 30 000 Steine, welche stark mit Kalk- bestand durchsetzt sind, gründlich getränkt würden. Durch die Ab- lehnung beider Anträge ist jedoch erzielt worden, daß der Unter-! nehmer verpflichtet ist, bedingungsmäßiaes Material zu verwenden. (Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. D. Red.) Dem Voll- ziehungsbeamten Ladwig ist im alten Krankenhaus die Wohnung des Krankenwärters überwiesen worden, mit der Maßgabe, dafüo die Verpflegung der Personen im Armenhause zu übernehmen. Als Verpflegungssätze wurden vom Magistrat für Erwachsen« 65 Pf. und für Kinder 50 Pf. in Vorschlag gebracht. Die Versammlung stimmte jedoch mit 17 gegen 4 Stimmen dem Antrage Dr. Wieners zu, wonach für Erwachsene 75 Pf. berechnet werden sollten. In nicht öffentlicher Sitzung wurde die Anstellung des Architekten Doske auf Lebenszeit mit einem AnfangSgehalt von 2100 M. als städtischer Baubeamter beschlossen._ Hus der frauenbenegung. Die Freunde der Fraue  «befreiungS"bill. DaS Ergebnis der zweiten Lesung der Frauenwahlrechts- Vorlage im englischen Unterhause, über das derVorwärts" in Nr. 165 berichtete, gibt der.Justice' Anlaß zu folgenden Be- trachtungen: Der letzte Antrag, das Wahlrecht zum Parlament auf die besitzenden Frauen auszudehnen, hat die zweite Lesung im Unter« hause mit einer Majorität von 109 Stimmen passiert. Mit größerer Majorität indessen es handelt sich um 146 Sttmmen lehnten die biederen Mitglieder es ab. den einen Schritt zu tun, der den Antrag vor einem schmerzlosen Hinscheiden be- wahren tonnte, nämlich ihn einer Kommission zu überweisen. Recht so I Da« zeigt, wie wir immer behauptet haben, daß viele derer, die für die Bill stimmen,«S nur tun, umdas Gesicht zu wahren" sowohl im wörtlichen wie im übertragenen Sinne während sie in Wirklichkeit gor nicht den Wunsch hegen, daß der Antrag Gesetz wird. Noch mehr, die Möglichkeit, daß diese anti- demokratische Maßregel während der Lebensdauer des gegen- wältigen Parlament» Gesetz werden könnte, wird dadurch ganz in Frage gestellt. Ja, antidemokratisch ist sie, und darum haben wir sie bekämpft. DaS Volk verlangt nicht danach, nicht einmal die Frauen, die in ihrer Mehrheit nicht politisch frei würden. Es würde nur eine neue bevorrechtete Klasse von Wählern geschaffen haben, die sich mit Zähnen und Nägeln jeder Erweiterung des Wahlrechts wider- setzt haben würden. Mr. Shackleton(der Antragsteller) hat gut reden, daß die Bill das dünne Ende des Keils bedeute; und ebenso Keir Hardie  , wenn er sagt, jeder, der sich dieser Bill wider- setze, weil er sie nicht für demokratisch hält, beweise nur, daß er die Frage nicht verstehe. Dabei erklären selbst die Haupt- fürsprecher des Antrages, daß er die Frage endgültig festlege, und denunzieren jeden al» Lügner, der behauptet, daß die Bill eine Stufe auf dem Wege zum allgemeinen Stimmrecht sei. Mr. Shackleton und andere demokratische Freunde der Borlage sollten sich doch mit ihren Freunden besser verständigen, bevor sie neue Versuche machen, sie durchzusetzen."_ Frau Olivia Nielse». eine der tüchtigsten Vorkämpferinnen der gewerkschaftlichen und politischen Frauenbewegung Dänemarks  , ist am Montag plötzlich ver- starben. Sie war Stadtverordnete in Kopenhagen   und Vorsitzende deS weiblichen Arbeiterverbandes und weilte als Vertreterin diese» Verbandes seit Ende voriger Woche in Aarhus   auf dem Kongreß des Dänischen ArbeitSmannSverbandeS. Sie starb im Kommune- Hospital dieser Stadt an den Folgen einer Operation, der sie sich wegen Darmverschlingung unterziehen mußte. Die Genossi» O li via Nielsen ist 57 Jahre alt geworden. Sie stand seit 17 Jahren au der Spitze des genannten Arbeiterinnenverbandes. In der Stadt« verordnetenversammluna Kopenhagen», der sie angehörte, seitdem im vorigen Jahr die dänischen Frauen zum erstenmal al« Wähler wie als Wahlkandidaten auftreten tonnten, tritt an ihre Stelle Genosse Weygaard, Vorsitzender deS sozialdemokratischen Wählervereins im 10. Wahlkreis.  _ Der Berein zur Errichtung von Arbeiterhcimen schreibt uns: Im Erholungsheim für Arbeiterinnen zu Freienhagen   i.d. Mark sind in diesem Monat alle Plätze besetzt. Für den August werden noch Anmeldungen angenommen, welche mündlich im Heim Kottbuser Ufer 33 erfolgen müssen. Der Pensionspreis beträgt 1,50 M. pro Tag. Ausgeschlossen sind alle, die an ansteckenden Krankheiten leiden. Kaufmännische Kranken- und Sterbekasse vo« 1888.(E. H. 71.) Dienstag, den IS. Juli, abends S Uhr, im Restaurant A. Landrö, Stralauer Str. 86/37: Sitzung. Lese- und DiskutierklubOsten". Heute abend 3'/, Uhr bei Franke, Hausburgstr. 4: Sitzung. Gäste willkommen. »mtliche« Marktbericht der städtlichen Martthallen-Dtrettton ader den Grotzhandel in den Zenkral-Marktballen. Marktlage: Fletsch: Zuiuhr stark, Geichäst flau, Preise unverändert, für Kalb- und Schweine- fleisch nachgebend. Wild  : Zusubr genügend, Geichäit lebhast, Preise gut. Geflügel: gusuhr reichlich, Geich»» ziemlich lebhast, Preise be» sriebigend. Fischt: Zufuhr mäßig. Geichäst ruhig, Preise wenig ver» ändert. Butter und Käs«: Geschäjt ruhig, Preise unverändert. Temas«, Obst und Südfrüchte: Zufuhr genügend, Geichäst anlangs still, später reger, Preise wenig verändert.