Die Nationalliberalen, Konservativen und die Freisinnigen, lektere mit einer Ausnahme, erklärten sich im Prinzip für die Ausdehnung des schleunigen Verfahrens über die bestehenden Bestimmungen hinaus, nur legten die Freifinnigen Wert darau, daß der Angeschuldigte seine Zustimmung zur Einleitung des beschleunigten Verfahrens zu geben hätte. In der Abstimmung wurde der sozialdemokratische Antrag und damit auch der Antrag Gröber auf Streichung des Abschnittes gegen die Stimmen der vier Antragsteller und eines Freifinnigen abgelehnt. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis wurde ein weiterer sozialdemokratischer Antrag, es bei dem geltenden Recht zu belassen, abgelehnt.
Richter belehrt werden.
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bes Armenpflegschaftsrates durch Vernachlässigung der ihm obs liegenden Aufsichtspflicht den Tod einer Armenhäuslerin verw schuldet zu haben..
schluß aller Berteidigungsmöglichteiten. Be- vorzunehmende Arbeiten eine Anzahl Arbeiter beschäftigt. Das be-, Hebertsfelben zu verantworten. Er war beschuldigt, als Vorstand fonders gefährlich würden diese Bestimmungen den Streifpoften, rüdsichtigt auch der Bericht für den Bezirk Aachen . Er teilt mit, politisch Demonstrierenden und anderen Tätern" sein, die auf daß von 15 975 der Gesamtarbeiterschaft in diesem Bezirke mehr als frischer Tat" ergriffen werden. Eventuell könnte man nur dann die Hälfte, nämlich 9207, nur am Tage beschäftigt waren, und da für ein beschleunigtes Verfahren eintreten, wenn dem An- in den Tagesschichten 1112 und in den Nachtschichten 332 Unfälle Der Prozeß liefert ein überaus lehrreiches Beispiel dafür, wie geschuldigten genügende Rechtsgarantien gewährt sind. bortamen, so fielen doch in die Tagesschicht10,47 und in die Nacht- gewissenhaft" in manchen Gemeinden die Armenpflege gehandhabt schicht 9,8 Unfälle auf 100 Arbeiter, also prozentual beinahe ebenso wird. Die in Hebertsfelden beheimatete Ottilie Hager war in viel als in der Tagschicht. Daß man die absoluten Zahlen der Nacht- München erkrankt und dort ins Krankenhaus gebracht worden, wo unfälle nicht ohne weiteres mit denen der Tagunfälle vergleichen ein Herzleiden festgestellt wurde. Der Unterhalt im Krankenhause, fann, zeigt auch eine Mitteilung des Potsdamer Berichts. Er sagt, für den die Heimatsgemeinde aufzukommen hatte, erschien dieser daß in den 3 größten chemischen Fabriken des Bezirkes Teltow - Osten jedenfalls zu fostspielig; sie verlangte und erreichte auch, daß die mit zusammen 11 674 Arbeitern bei Tage 122 und bei Nacht nur Krante in die Heimat zurückgebracht wurde, und hier wies man ihr 4 Unfälle vorgekommen seien, so scheinen hier die Unfälle in der das Armenhaus zum Aufenthalt an, wo sie ein eigenes Zimmer und Tagschicht ungleich häufiger gewesen zu sein, als in der Nachtschicht. eine monatliche Unterstützung von 15 M. erhielt; von diesem Gelde Aber es arbeiteten in der Nachtschicht nur 52 Leute, also der 32. Teil sollte sie sich verpflegen. Jm Armenhaus sah sie der Bezirksarzt der Leute, und danach fallen auf 100 Arbeiter der Tagschicht 7,5 und Dr. Sizberger, der die Diagnose auf Geisteskrankheit stellte; in auf 100 Arbeiter der Nachtschicht 7,7 Unfälle, und bei flotterem Ge- cinem Gutachten, das er dem Kgl. Bezirksamt fandte, wies er auf schäftsgang würde das Verhältnis der Unfälle noch mehr bei den den bedenklichen Zustand der Kranken hin und erklärte eine stän Zur Spezialdiskussion liegen zu den einzelnen Paragraphen Nachtarbeitern steigen. dige Pflege und Aufsicht oder die Unterbringung der Frau in einer des Abschnittes eine Reihe von Abänderungsanträgen vor, bei In dem Bericht aus dem Bezirk Düsseldorf tritt das Ueber- Heilanstalt für notwendig. Obwohl nun das Bezirksamt dent denen beim§410 ein Antrag Gröber hervorzuheben ist, nach wiegen der Unfälle in der Nachtschicht gegenüber den in der Tag Armenpflegschaftsrat eine dementsprechende Weifung zugehen ließ. welchem das schleunige Verfahren auf jugendliche Verdächtige schicht noch stärker hervor. Danach stieg in den Werken der Groß- traf die die Krante am 27. März besuchende Tochter die Mutter in nicht angewendet werden darf. Dieser Antrag wurde eisenindustrie, den Hütten- und Bergwerken, Walz- und Hammer- einem ungeheizten Zimmer in dürftigster Kleidung frierend ant abgelehnt, nachdem von der Regierung erklärt wurde, daß die Bes werken, in denen die Arbeit besonders große Anstrengung und Auf- offenen Fenster stehend an. Auf eine Beschwerde der Tochter und stimmungen über das Verfahren gegen Jugendliche auch im merksamkeit erfordert, die Unfallhäufigkeit von 18,3 Proz. in der ein Monitorium des Bezirksamtes vom 4. April beschloß endlich schleunigen Verfahren beachtet werden sollen. Darauf wurde der Tagschicht auf 21,7 Proz. in der Nachtschicht. Dabei muß noch be- der Armenpflegschaftsrat die Ueberführung der Hager in die § 410 mit fnapper Mehrheit angenommen. rüdsichtigt werden, daß auch hier Transport, Verladungs- und Kreisirrenanstalt. Dieser Beschluß wurde aber nicht vollzogen, Eine längere Debatté entfesselte ein Antrag unserer Genossen Rangierarbeiten , die erfahrungsgemäß in der Großeisenindustrie weil der Pfarrer, als Vorstand des Armenpflegschaftsrates, die vorzum§ 411, nach welchem zur Einleitung des schleunigen Ver- viele Unfälle verursachen, überwiegend in der Tagschicht ausgeführt läufig getroffenen Anerdnungen für Wartung und Pflege für ge fahrens die ausdrückliche protokollarische Bestimmung des An- werden. Daß es also, wie Herr Gewerberat Simon in Düsseldorf nügend erachtete!! gefchuldigten erforderlich ist. Dagegen wendete sich vor allen in seinem lebten Bericht in gesperrter Schrift erklärt, nicht Am 1. Mai starb Frau Hager. Der unmittelbar nach dem Dingen der Regierungsvertreter, der erklärte, daß mit der An- zweifelhaft sein kann, daß die Arbeiten der Nachtschicht in der Tode erschienene Bezirksarzt Dr. Sibberger äußerte fofort, als er nahme dieser Bestimmung das ganze schleunige Verfahren ausge- Großeisenindustrie in betreff der drohenden besonderen Un- die Leiche betrachtete, die Frau sei ja verhungert, worauf der bea schaltet werden könnte. Auch die Redner der Konservativen, fallgefahren mit an erster Stelle stehen. Ueberhaupt haben gleitende Polizeidiener Maier gesagt haben soll: Ja, ich habe es Nationalliberalen und Antisemiten sprachen sich gegen den An- die in den Betrieben der Gruppen III und VI- Hütten- und Ma- schon lange gesagt, mit der geht es bald dahin." In der Gerichtstrag aus. Dafür traten die Freifinnigen und ein Teil der schinenwesen beschäftigten Arbeiter die meisten Unfälle, nämlich verhandlung wollte Maier von dieser seiner Aeußerung nichts Zentrumsabgeordneten ein. In der Abstimmung wurde der An- 19,0 erfp. 19,1 auf 100 Arbeiter in der Tagschicht und 21,1 Unfälle mehr wissen. Der praktische Arzt Dr. Hilz, der die Leichenschau trag mit den Stimmen der Konservativen, Antisemiten, National- auf 100 Arbeiter in der Nachtschicht. borgenommen hatte, bekundete, daß die Verstorbene zwar eine liberalen und eines Teils der Zentrumsabgeordneten abgelehnt. Diese hohen Unfallzahlen hatten die Gewerbeaufsichtsbeamten herabgekommene Person war, daß er aber auf Hungertod mit Ebenfalls abgelehnt wurde ein Antrag Gröber, nach dem die veranlaßt, auf die Notwendigkeit einer Einschränkung der Arbeits- Sicherheit nicht habe schließen können und Diagnose auf Herzschlag fchleunige Aburteilung nur dann vom Amtsgericht vorgenommen 8eit in diesen Betrieben hinzuweisen, die mit Ueberstunden nach Ab- gestellt habe. Bezirksarzt Dr. Sisberger sprach seine Ansicht dahin werden kann, wenn anzunehmen ist, daß auf teine schwerere Strafe zug der Pausen sehr häufig 13 bis 14 Stunden und länger bei harter, aus, daß der Tod durch allmähliche Entkräftung infolge lange anschwerer Arbeit dauerte. Es erschien dann auch am 19. Dezember dauernder Unterernährung eingetreten sei. Die völlige Leere des als sechs Wochen erkannt werden wird. Ferner sollte der Ange- 1908 eine Bekanntmachung des Bundesrats, die aber nur für fol- Magens und des Darmes bezeuge jedenfalls, daß die Verstorbene schuldigte über die Bedeutung der schleunigen Aburteilung vom gende Werke der Großeisenindustrie gelten sollte: Hochofenwerte, in den letzten Tagen feinerlei Nahrung zu sich genommen habe. In Bum§ 412 stellten unsere Genossen die Anträge, daß zwischen Hochofen- und Röhrengießereien, Stahlwerke, Buddelwerte, Sammer einer Anstalt hätte die Frau die richtige Pflege erhalten und wäre dem Antrag und der Hauptverhandlung mindestens drei Tage und werte, Preßwerke, Walzwerke und daran angeschloffen Reparatur- jedenfalls länger am Leben geblieben. Nacy Aussage des Land höchstens eine Woche liegen müssen. Ferner müßten auch beim über die Dauer der durch die Arbeitsordnung festgesetten Arbeits. torbenen Maße gezeigt, die denen eines zwölfjährigen Rindes ents werkstätten und Nebenbetriebe. Danach müssen alle Arbeiter, die gerichtsarztes Dr. Grahammer haben die Gliedmaßen der Verschleunigen Verfahren Schöffen zugezogen werden. Ein abgeschwächter Antrag lag dazu vom Abg. Gröber vor, der verlangte, Beit hinaus beschäftigt werden, mit Namen in ein Verzeichnis ein sprechen, er hält ebenfalls langandauernde Unterernährung für die daß an Schöffengerichtstagen auch die schleunigen Sachen von dem getragen werden, das für jeden Arbeiter über die Dauer der regel Todesurfache. mäßigen täglichen Arbeitszeit und über die Ueberstunden für jeden Schöffengericht erledigt werden müffen. Auch hier behauptete der Tag genaue Auskunft gibt. Diese Verzeichnisse müssen am Schluß Regierungsvertreter wiederum, daß durch die Annahme dieser An- jeden Monats der Ortspolizeibehörde eingesandt werden, die sie zur träge die hauptsächlichsten Bestimmungen über das schleunige Ber- Revision den Gewerbeaufsichtsbeamten zustellt. Nebenbei bemerkt, fahren durchbrochen werden. Nach längerer Debatte wurde die macht das Revidieren dieser Verzeichnisse den Gewerbeaufsichts. Sigung auf Mittwoch vertagt. beamten und die dieserhalb nötigen Rücksprachen eine große Arbeit und beansprucht viel Zeit, um welche dann die auf Revisionen von Betrieben verwendete gekürzt werden muß. Dann müssen in allen Das Dienstmädchen Berta Sommer stand bei dem Gutsbesizer Schichten, die länger als 8 Stunden dauern, Pausen in einer Ge- Gerich in Bornim bis zum 2. April d. J. in Dienst. Sie verlies samtdauer von 2 Stunden gewährt werden. Die höhere B er denselben, weil sie nach ihrer Ansicht von der Dienstherrschaft schitaDie preußischen Regierungs- und Gewerberäte haben in ihren waltungsbehörde fann aber ,, wenn Rücksichten auf die Arbeiter niert wurde. Auf Antrag des Gutsbesitzers Gerich wurde sie am Jahresberichten für 1908 die Ünfälle, die sich bei den Nachtschichten es geboten erscheinen lassen", heißt es sehr schön in der Bekannt- 9. April durch die Polizei wieder in den Dienst zurückgebracht. Sie ereigneten, speziell besprochen. Für die Bergbehörden erübrigte sich machung und die Schicht nicht länger als 8 Stunden dauert, die verließ denselben jedoch sofort wieder. Hierauf erhielt sie unterm eine solche Spezialerörterung, da im Bergwerksbetriebe die Arbeits- Bausen auf 1% oder auf eine Stunde einschränken. Auch fönnen 11. April vom Amtsvorsteher in Bornim ein Strafmandat über art und die Gefahren bei der Tage und der Nachtschicht überall fast die Arbeiter angehalten werden, während der Pause in der Nähe 9 Mt., weil sie ohne triftigen Grund den Dienst verlassen habe. ganz gleiche find. Bei den anderen Industriezweigen ist die Häufig der Arbeitsstelle zu bleiben, um in dringenden Fällen zur Hilfe Diese Summe wurde bezahlt. Unterm gleichen Datum erhielt sie feit der regelmäßigen Nachtarbeit und der Prozentsaz der vorkommenden leistung bereit zu sein. Ferner muß für jeden Arbeiter vor Beginn eine Strafandrohung von 60 M. oder fünf Tage Haft, falls fie Unfälle sehr verschieden. In einigen Bezirken, z. B. dem von Danzig , findet der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhe- nicht binnen 24 Stunden in den Dienst zurückkehre und daselbst faft gar feine industrielle Nachtarbeit statt, in anderen nur bei einigen zeit von mindestens 8 Stunden liegen. Aber auf die Regelung der bis zur Beendigung des Dienstverhältnisses verbleibe. Diese AufSaisonbetrieben, wie Buder- und Stärtefabrikation, aber in vielen Wechselschichten findet diese Bestimmung feine Anwendung, ebenso forderung, bis zur Beendigung des Dienstverhältnisses im Dienst kommen noch eine Reihe verschiedener Betriebe vor, die mehr oder braucht sie in gewissen anderen Fällen nicht innegehalten zu werden. zu verbleiben, ist zu Unrecht geschehen, denn nach der Entschei weniger regelmäßig das ganze Jahr in Tag und Nachtschichten Diese Bestimmungen scheinen mehr in der Absicht festgesezt zu sein, bung des Oberverwaltungsgerichts vom 17. Januar 1905 ist die arbeiten; wie Beitungsbrudereien, Brauereien, Gasanstalten, ut aliquid fieri videatur( damit es so scheine, als geschähe etwas); Polizeibehörde nicht befugt, dem entlaufenen Gesinde aufzugeben, Elektrizitätswerke, Biegelöfen, Glashütten, Borzellanfabriken, chemische denn eine längere als 14stündige regelmäßige tägliche Arbeitszeit den Dienst während der Dauer des Mietsvertrages fortzusehen. Fabriten und besonders in Rheinland- Westfahlen die Großeifen bei schwever, gefährlicher Arbeit und eventuell weniger als eine Leider wendete fich der Vater nicht an das Oberverwaltungsgericht. industrie. Die Zahl und Schwere ber Unfälle ist in Stunde Pause für einen ganzen Arbeitstag fann man füglich wohl Gegen diese Verfügung hatte der Bater des 19jährigen Mädchens diesen verschiedenen Betrieben sehr verschieden. Wo wie in nicht einem Menschen zumuten. Das ist also kein Schuß für die Ar beim Landrat sowohl als beim Regierungspräsident Beschwerde eina der Papierfabrikation, der Mälzerei und ähnlichen Betrieben beiter gegen Betriebsunfälle, weder bei Tag- noch bei Nachtarbeit, gelegt, doch ohne Erfolg. Da das Mädchen weder in den Dienst der nächtliche Dienst hauptsächlich in der Ueberwachung und die Unfälle haben auch seit Geltung dieser von Herrn von Beth zurückkehrte, noch die 60 M. zahlen konnte, denn diese Summe be des ungefährlichen, selbsttätigen Betriebsganges besteht, ist selbst mann- Hollweg unterschriebenen Verordnung nicht abgenommen. beutete für sie beinahe einen halben Jahreslohn, wurde sie einfach verständlich die Zahl der Unfälle in der Nacht nur eine fleine. Einige Betriebe hatten auch schon vor Erlaß der Bekanntmachung fünf Tage lang in das Bornstedter Sprißenhaus eingesperrt. Doch Ueberhaupt müßte man annehmen, daß bei den Nachtschichten eine anderthalbstündige Mittagspause eingeführt. Diese Verordnung damit ist die Sache noch nicht erledigt. Am 18. Juni und dann immer weniger Unfälle vorkommen sollten als bei den Tagschichten, hat nicht bewirkt, daß die Unfälle in der Großeisenindustrie seit noch einmal zwei oder drei Wochen später gab sich die Polizei noch denn in der Nacht fann man ruhiger und ungestörter arbeiten, es ihrer Geltung abgenommen hätten, namentlich nicht in der Nacht. einmal dazu her, das schon zweimal gestrafte Mädchen abermals halten sich weniger Personen in den Arbeitsräumen auf, als in der Ebenso liegt es in der Gruppe eines anderen Industriezweiges, dem Gutsbesißer Gerich auf dessen Antrag zuzuführen. Es ist geräuschvolleren Tageszeit, es werden dann keine jugendlichen und nämlich in der Gruppe VII, der chemischen Industrie. Auch bei dies ein ganz unzulässiges Verfahren. Am 17. Auguft hat nun das weiblichen Arbeiter beichäftigt, Rohmaterial wird meist nur dieser kommen viele Unfälle und bei der Nachtschicht auch noch mehr Mädchen vom Amtsvorsteher ein drittes Strafmandat über 15 M. bei Tage herbeigeschafft und Reparatur, Berladungs- und als bei der Tagschicht vor. Diese große Unfallgefahr bei der Nacht- oder drei Tage Sprißenhaus erhalten, über welches in den nächsten Transportarbeiten, die leicht Unfälle herbeiführen, werden auch arbeit in der chemischen Industrie tritt in den Berichten aus dem Tagen das Amtsgericht zu entscheiden hat. Dieser Fall zeigt aufs möglichst nur bei Tage ausgeführt. Es fallen also bei der Regierungsbezirk Wiesbaden besonders start hervor. Dieser Bericht, neue, daß die Sozialdemokratie nicht scharf genug die Beseitigung Nachtschicht eine Reihe von Unfallursachen weg, die nur die Tag- Seite 388 der Jahresberichte, reiht alle gewerblichen Unfälle der der Gesindeordnung fordern kann. schicht treffen. In der Tat ereignen sich im allgemeinen in der Nachtschichten im Bezirk im Jahre 1909 nach den Gruppen und UnNachtschicht weniger Unfälle als in der Tagschicht. Nur ungenügende fallursachen. Danach kamen in den Betrieben der 12 GewerbeBeleuchtung der Arbeitsräume ist in der Nacht oft auch Ürsache zu gruppen III bis VI und VIII bis XV in den Nachtschichten beim Der Schildermalerlehrling 2., der von der Firma R. Ganter Unfällen. So wurden im Regierungsbezirk Merseburg im Jahre Transport, Verbrennungen, Augenverlegungen, Berstauchungen, etwa 5700 Arbeiter in regelmäßigen Nachtschichten beschäftigt und Umfallen von Gegenständen, Stolpern, Sturz in der Dunkelheit, G. m. b. S. vor Beendigung des Lehrverhältnisses entlassen worden Ueberfahren und Verschiedenes zusammen 157 Unfälle vor; mar, flagte beim Gewerbegericht auf Zahlung der Vertragsstrafe die Zahl der ermittelten Unfälle derselben wurde zu 144 ermittelt, aber in der einzigen Gruppe VII, chemische Industrie, namentlich von 150 M. Weiter begehrte er Abänderung des ihm erteilten so daß auf 100 Nachtarbeiter 2,5 Unfälle tommen, während auf 100 Zagarbeitern aus demselben Bezirk 4,44 demselben Bezirk 4,44 famen. Durch heiße und äßende Flüssigkeiten, Transport, Sturz von Per- Beugnisses. Die Beklagte wendete ein, der Kläger habe die Arbeit Also erweist sich die Nachtarbeit als bedeutend weniger sonen, Umfallen von Gegenständen und Verschiedenes allein berweigert. Der Kläger , der während der zurückgelegten 2½ Jahre 827 Unfälle, also in der einen Gruppe VII über zweimal fo- feiner Lehrzeit stets mittels Handwagen die Leitern transportieren gefährlich wie die Tagarbeit. Trennt man aber die in
Die Unfälle bei der Machtarbeit.
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Auf Grund dieser Gutachten beantragte der Staatsanwalt gegen Pfarrer Stöger eine Gefängnisstrafe von sechs Wochen wegen fahrlässiger Tötung. Der Gerichtshof vertagte die Urteilsverfündung auf den 21. September.
Ein Beitrag zur Gesindeordnung.
Lehrlingsaus- bildung.
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den einzelnen Industriezweigen vorgekommenen Unfälle, so viel, wie in den anderen 12 Gruppen zusammen. Allerdings be- mußte, hatte sich eines Tages geweigert, den Leitertransport zu bea findet man, daß z. B. in den chemischen Fabriken im Bitter- finden sich gerade im Bezirk Wiesbaden die bekannten Riesen- forgen, weil er glaubte, die dazu benötigte Beit müsse zu seiner felder Bezirk auf 365 Nachtarbeiter 34 Unfälle tamen, das sind auf betriebe der chemischen Industrie in Höchst , Griesheim , Frankfurt Ausbildung im Schildermalen verwandt werden. Das Gutachten 100 Arbeiter 9,3 Unfälle, während bei den Arbeitern der Tagschicht am Main und andere. Und in diesen Betrieben kommen bekanntlich eines Sachverständigen ergab auch, daß der Kläger in seinem Fache zu den Unfällen noch eine Reihe furchtbarer Gewerbetrant. nicht so weit ausgebildet war, als man es nach 2½jähriger Lehra nur 7,1 Unfälle auf 100 Arbeiter kamen. Hier waren also in ber Nachtheiten, schicht die Unfälle nicht nur fast viermal jo häufig als im allgemeinen heiten, eigentlich auch Unfälle, die durch Benzidin und andere zeit billigerweise berlangen könne. Dazu ergab die übrige Beweis schicht die Unfälle nicht nur fast viermal so häufig als im allgemeinen Anilinpräparate und Chemikalien hervorgerufen werden, wie qual- aufnahme, daß das Betragen des Klägers, sowie auch seine Arbeitsin der Nachtschicht, sondern sie übertrafen sogar die Unfallzahl volle Blasentumoren, Blutharnen, Strangurie, Sehstörungen, willigkeit teinesfalls einen Anlaß zur Ausfertigung eines solchen der Tagschichten dieser speziellen Betriebe noch um 2,2 Broz. Auch Krämpfe, Hautausschläge usw., von denen diese Arbeiter heimgesucht Uriasbriefes, wie er ihn erhalten, gegeben hat. Das Gericht vers in den Kupferhütten desselben Bezirks kamen in der Nachtschicht des werden und hinsiechen müssen. Wohl brüsten sich die 30 und mehr urteilte denn auch die Beklagte zur Zahlung der Vertragsstrafe und selben Bezirks 5,2 Unfälle auf 100 Arbeiter, betrugen also auch hier Brozent Dividende schluckenden Aktionäre dieser Riesenbetriebe Ausstellung eines ordnungsmäßigen Zeugnisses. Die Weigerung reichlich das doppelte des Durchschnitts. Dagegen fam in den Buderfabriken, Mälzereien und Mühlen noch nicht ein Unfall auf Dotationen und Wohlfahrtseinrichtungen, die sie für ihre Arbeiter tracht seiner bisherigen Ausbildung berechtigt gewesen. Der Fall Zuckerfabriken, Mälzereien und Mühlen noch nicht ein Unfall auf ebenso wie die Großeisenmagnaten mit den großartigen, opulenten des Klägers, noch weiter den Handwagen zu schieben, sei in Anbe100 Arbeiter. Durchschnittszahlen haben also für die geschaffen haben, wohl ist auch unsere chemische Technik so ausgezeigte wieder mal, was manche Handwerksmeister unter Aus Durchschnittszahlen haben also für die Beurteilung der Gefährdung der Arbeiter bei Nachtarbeit sehr bildet und ihre Apparatur so vervollkommnet, daß sich die Unfälle bildung" verstehen. Solche Lehrherren find es denn nachher auch, wenig Wert. und Erkrankungen fast immer durch entsprechende Vorsicht und die sich furchtbar entrüften, daß die Gefellen, obwohl sie nichts Es ist also sehr verfehlt, lediglich aus solchen Durchschnitts- Sorgfalt und fachkundige Leitung beim Arbeiten vermeiden ließen; können, doch es wagen, Lohnforderungen zu stellen. zahlen von einer Anzahl verschiedenartiger Betriebe Schlußfolge aber die Berichte der Beauftragten wie die der Gewerbeaufsichts rungen über die größere oder geringere Unfallgefährlichkeit der beamten zeigen nur zu oft, wie sich durch etwas größere Vorsicht Nachtarbeit zu ziehen, wie es z. B. in dem Bericht für den Bezirk wohl ein Unfall hätte verhüten laffen und wie Jahr für Jahr Köln geschieht, in dem es heißt:" Brauchbare Unterlagen für einen Tausende von Arbeitern dieser Dividendenjagd ihre Gesundheit und der Deutschen Buchdrucker- Berufsgenossenschaft zu lesen, birekt Gott grüß die Kunst" steht auf dem Titelblatte des Berichtes Vergleich der Unfallhäufigkeit in den Tag- und in den Nachtschichten nicht selten auch ihr Leben opfern müssen. find durch eine Zusammenstellung der verschiedenen Unfallziffern von 13 geeigneten Betrieben verschiedener Industriezweige gewonnen chemischen Industrie sollte Herr von Bethmann Hollweg als Reichs die bestgelohntesten Arbeiter Deutschlands seien, dem sei dieser Wenigstens für die Arbeiter der Großeisenindustrie und der unter dem Kopfe des auch schon vom Kapital ausgenutzten Erfinders Gutenberg . Und wer sich heute noch einbildet, daß die Buchdrucker worden, in denen bestimmte Arbeiterkategorien oder alle Arbeiter fanzler wirksamere Schutzbestimmungen erlassen, als diese ist, die er während des ganzen Jahres bei regelmäßigem Wechsel in Tags und als Vertreter des Reichskanzlers am 19. Dezember 1908 erlassen Bericht zum Studium empfohlen, aus welchem wir einzelnes beNachtschichten gearbeitet haben. Es handelt sich um 2926 Arbeiter, hat, für erstere Wegfall der Ueberstunden und Verlängerung der richten wollen. Erwähnt wird, daß" trok schlechter wirtschaftlicher die während der Tagschicht von 191 und in der Nachtschicht von 87 Bausen, natürlich ohne Kürzung der Löhne, für lettere weit Verhältnisse" die Zahl der Betriebe fast ebenso gewachsen sei, wie Unfällen betroffen wurden. Die Unfallhäufigkeit in der schärfere Bestimmungen inbetreff der Sicherheit der Fabrikeinrich- sogar die Löhne und Gehälter seien gestiegen"." Sogar" ist gut, in den Vorjahren. Auch die Zahl der versicherten Personen und Nachtschicht ist mithin ganz wesentlich niedriger ars in der Tagschicht, und zwar verhält sie sich zu dieser wie tungen, der Aufsicht und Schonung der Arbeiter.
Soziales.
1: 2,2. Diese Tatsache ist in einwandfreier Weise festgestellt." Nun ift allerdings das arithmetische Verhältnis zwischen 87 und 191 wie 1: 2,2; aber daraus kann man feine Schlußfolgerung auf die Gefährlichkeit der Nachtarbeit in irgend einem Betriebe oder einer Arbeitergruppe ziehen. Zudem gibt es keinen Betrieb, in dem alle Ar- Ein Pfarrer wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. beiter das ganze Jahr in regelmäßigem Wechsel in Tag und Nacht- Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich vor dem Landgericht Schicht arbeiten, denn in jedem Betriebe sind auch für nur am Tage Landshut a. Isar der katholische Pfarrer Michael Stöger aus
zumal in einer Zeit allgemeiner starter Teuerung. Von verschie denen Zeitungsverlegern sei öffentlich Beschwerde darüber geführt worden, daß die Beitungsträger versichert seien, die nach ihrer Art als Agenten betrachtet werden müßten". Die Genossenschaft hält aber an dem richtigen Standpunkte fest, daß dieselben verficherungspflichtig seien, weil deren sozialen Verhältnisse, insbesondere nach der Höhe ihres Einkommens, sich von den Arbeitern nicht wesentlich unterscheiden, die Rente im Falle eines Unfalles