�vverhfcbäftllcbe�In den fußtapfen Luecks. Der heisere Schrei des Scharfinachers Bueck nach Ver-nichtung der Gewerkschaften hat auch beim Verband<S ä ch s i s ch e r Industrieller(Sitz Dresden) die ge-bührende Beachtung gefunden. Der Verband hält es fiirgeboten, daß seine Mitglieder viel schärfer als bisher gegendie in„sozialdemokratischen Gewerkschaften" organisiertenArbeiter vorgehen und sich mehr dem Schutze der„Nicht-organisierteil" widmen, besonders aber auch„möglichst um-sangreiches Material" sammeln, das dann den gesetzgebendenZtorperschaften unterbreitet werden soll. Er hat an seineMitglieder nachstehendes, der„Leipziger Volkszeitung" zu°gegangenes Rundschreiben gerichtet:Verband Sächsischer Industrieller, Sitz Dresden.Dresden, im Januar 191k.Christianstraße 1.An unsere MitgliederlTie in neuerer Zeit sich häufenden Fälle von Terra-rismus sozialdemokratisch organisierter Ar-beiter gegen die Angehörigen anderer Organisationen sotuiegegen unorganisierte Arbeiter veranlassen uns, an unsere Mit-glieder mit der Bitte heranzutreten, dieser Frage ihre be°sondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.Es sind uns gerade in letzter Zeit eine Reihe von Fällenbekannt geworden, wonach die Mitglieder sozialdemo-kratischer Gewerkschaften sich geweigerthaben, mit auf nationalem Boden stehenden Arbeitern zu-sammen zu arbeiten,� daß sie, um diese Absicht durchzuführen,auch nicht davor zurückscheucn, Streiks zu inszenieren oder dieihnen nicht zu Willen gehenden Firmen zu boykottieren,wie dies beispielsweise die Brauerei zum PlaucnschcnLagerkellcr in Dresden in der letzten Zeit erfahrenhat.Unseres Erachten? ist eines der wirksamsten Mittel, denkämpfenden Sozialdemokraten zu begegnen, darin zu suchen,daß die nichtsozialdemokratisch organisiertenArbeiter gegenüber� dem Terrorismus und dem Boykott ihrerGenossen(?1) den Schutz der b e t r e s f e n d e n Firmengenießen. Denn es liegt auf der Hand, daß der sozialdemo-kratische Terror wie überhaupt die Organisation der Sozial-demokratie in dem Maße fortschreiten muß, wie die Nichtorga-nisierten erkennen müssen, daß die durch Streiks und Boykottausgeübte Macht größer ist, als der Schutz, den die Arbeiter insolchen Fällen den Arbeitswilligen und Nichtorganisierten ge-währen.Wir richten daher hierdurch im Interesse der auf nationalemBoden stehenden Arbeiter an unsere Mitgliedsfirmen die Bitte,' nach Möglichkeit, bei Weigerung sozialdemokratisch orga-nisierier Arbeiter, mit Nichtorganisierten oder Angehörigen derauf nationalem Boden stehenden Organisationen z u s a m m e n-zuarbeiten, den Bestrebungen der SozialdemokratenWiderstand zu leisten. Insonderheit bitten wir ferner, keineVereinbarungen mit den freien isozialdemokratischen)Gewerkschaften zu treffen, kraft welcher nicht sozialdemo-kra tisch organisierte Arbeiter von der Beschäftigungin den Betrieben der vertragschließenden Industriellen aus-geschlossen oder die Arbeitgeber gezwungenwerden, Arbeitskräfte lediglich von einem bestimmtenArbeitsnachweis zu beziehen, wodurch eine Brotlosmachung deraus nationalem Boden organisierten oder nicht organisiertenArbeiter bezweckt und erreicht wird.Des weiteren bitten wir. uns möglichst umfang-reiches Material über alle Ihnen bekannt gewordenenFälle von Boykott oder Ausschreitung bei Streiks einzusenden,namentlich über Ausschreitungen von Streikposten, Terro-risierung nicht organisierter Arbeiter und ähnliche Ucbergriffeder sozialdemokratischen Gewerkschaften.� Wir sind der Meinung, daß diese Fälle der breiterenOefsentlichkeit bekannt gemacht werden müssen, daß namentlichauch in den gesetzgebenden Körperschaften über diese Ausschrei-tungen berichtet werden muß, denn nur auf diese Weise ist esmöglich, derartigen Uebergriffen wirksam zu begegnen und dieBehörde zu veranlassen, gegen die zweifellos in dieser Richtungvorhandenen Mißbrauche auf Grund bestehender Gesetzcsbe-stimmungen einzuschreiten.Wir hoffen, daß Sie uns in der weiteren Behandlung dieser,die gesamte Industrie lebhaft interessierenden'Frage mit demIhnen zu Gebote stehenden Material unterstützen.Hochachtungsvoll und ergebenstVerband Sächsischer Industrieller.Kommerzienrat L.�B. Lehmann� Vorsitzender.. Dr. Gustav Strcsemann, Syndikus.Schutz der Gelben und Streikbrecher, der Lebius- undder Hintzegarde, das ist also auch die Parole der sächsischenIndustriellen, und um diese edle Tätigkeit niit Nachdruckausüben zu können, braucht mau„möglichst umfangreichesMaterial", das man dann den gesetzgebenden Körperschaftenund den Behörden, d. h. der Justiz, zum„Einschreiten"unterbreiten kann. Wie solches„Material", das auch demReichsverband nützen soll, aussieht, weiß mau ja.Berlin und Umgegend.Zum Streik der Fensterputzer bei der Glaserinnuug.Nachdem man innerhalb der Fensterreinigungsgcnossenschastder Glaserinnung erkannt hat, daß es unmöglich ist, den Betriebmit Arbeitswilligen auch nur einigermaßen aufrechtzuerhalten, dieZahl der Arbeitswilligen von Tag zu Tag abnimmt und die Kund-schaft es ablehnt, diese Leute putzen zu lassen, scheint man nun ge-neigt zu sein, mit dem Transportarbeiterverband Frieden zuschließen. Heute. Dienstagabend, sollen Verhandlungen statt-finden, und es ist wohl zu erwarten, daß es zu einer Einigungkommt.UebrigenS haben gestern mit dem Arbeitgeberverband derFensterreinigungSbranche Verhandlungen über den Abschlußeines Generaltarifs stattgefunden, die zwar noch nichtzum Ziele führten, aber in der nächsten Woche fortgeführt werdensollen. Nach dem bisherigen Verlauf der Verhandlungen darf manannehmen, daß demnächst eine allgemeine tarifliche Regelung derLohn- und Arbeitsverhältnisse der Fensterrcinigungsbranche zu-stände kommt, während bisher nur die mit den einzelnen Firmenabgeschlossenen Tarife bestehen.Die Maschinisten und Heizer in den Warenhäusern kamen amSonntagvormittag zu einer Besprechung in den„Arminhallen" zu-sammen. Sie ballen eine bessere Regelung ihrer Lohn- und Arbeits-Verhältnisse für geboten und werde» versuchen, einheitliche Ab-machungen durch den Zentralvcrband der Maschinisten und Heizertreffen zu lassen. Gegenwärtig sind die Verhältnisse ungeordnetund in vieler Beziehung reformbedürftig. Bei der Firma Tietz,Leipziger Straße, werden zur» Beispiel 34 M. Wochenlohn bezahlt,während bei derselben Firma am Aleranderplatz 30 M. Lohn bezahlt werden. In bezug auf die Ueberstundcn besteben in denWarenhäusern verschiedene Regeln. Obgleich der Achtuhrladen-schluß besteht, wird gewöhnlich die Ileberzeit erst von 8 st» Uhr abberechnet. Bei der Inventur wurde die Bezahlung von Ucber-stunden verweigert, dagegen wurde sie den Mitgliedern von„gelbenKlubs" bewilligt. Sehr geringe Löhne erhält das Beleuchtungs-personal; diescni werden 22, 24 und 26 M. pro Woche bezahlt. Zu-weilen werden Leute nur unter einem Arbeitsvertrag mit denschwersten Bedingungen eingestellt.— S ch w i t t a u vom Zentralverband der Maschinisten und Heizer wies darauf hin, daß bessereVerhältnisse nur dann geschaffen werden könnten, wenn die Orga-Verantw. Redakt.: Richard Barth, Berlin, Inseratenteil verantw.msaHmi unser Sem Maschinenpersonal besser wird'. Die Waren-Hausbesitzer haben eine gute Organisation, an deren Spitze Tietzsteht. Wollen die Arbeiter mit dieser Organisation Verträge ab-schließen, so müssen sie geschlossen auftreten, ihre Bedingungenstellen und sich stark genug fühle», sie durchzusetzen. S ch w i t t a uforderte zu regerer Agitation auf und verlangte, daß dem Systemder Vertrauensmänner mehr Beachtung gewidmet werde.Achtung, Töpfer! Wegen Tarisdisferenzen verhängen wir überdie Firma Krause u. R e u s ch e, Pankow, Brehmestraße 7, dieSperre. In Betracht kommt der Bau Südende, Potsdamer Straße.Die Verbandsleitung.DeuvWus Reich.Zur Tarifbetvegung im Holzgewerbe.In den 20 Städten, in denen die Tarifverträge zum 12. Fe-bruar d. I. gekündigt sind, haben nunmehr die Holzarbeiter die zustellenden Forderungen beschlossen und den Arbeitgebern über-mittelt. Gleichzeitig wurde den Arbeitgebern mitgeteilt, daß dieArbeiter zu örtlichen Verhandlungen bereit seien.Eine in Berlin abgehaltene Konferenz von Vertretern der inFrage kommenden Orte beschäftigte sich mit dem Vertragsmuster.das von den beiderseitigen Zentralvorständen unter Assistenz einerKommission als Grundlage für die Verträge ausgearbeitet wurde.Wenn auch gegen eine Anzahl Bestimmungen des Musters Bedenkenlaut wurden, fand es schließlich doch die Zustimmung der Städte-Vertreter, nachdem der Vorstand des Holzarbeiisrverbandes wieder-holt erklärt hatte, daß die Bestimmungen nicht unter allen Um-ständen für alle Städte bindend sein sollen, sondern daß ßür dieeinzelnen Orte abweichende Vereinbarungen zulässig sind.In den Orten Elberfeld, Elbing, Herford, Jena, Kalckheim,Osnabrück und Posen kommt neben dem Deutschen Holzarbciterver-band auch der christliche Verband resp. der Hirsch-Dunckersche Ge-werkverein als Vertragskontraheirt mit in Frage. Diese Organisa-tionen haben in den auch für sie in Frage kommenden Orten dieForderungen mit dem Deutschen Holzarbeitcrverband gemeinsameingereicht und werden auch die Verhandlungen gemeinsam geführtwerden. Als Vertragskontrahent auf Arbeitgeberseite kommt der„Arbeitgeberschutzverband für das Deutschs Holzgewerbe" in allenStädten, mit Ausnahme von Hamburg, in Frage, außerdem habenauch einige Innungen die bisherigen Verträge mit unterzeichnet.Die Verhandlungen dürsten nunmehr in den meisten Städtenin den nächsten Tagen beginnen. Heber die Frage der Arbeitszeitsoll, wenn darüber an den einzelnen Orten eine Verständigung nichtmöglich ist, eine Zentralkommission weiter verhandeln, und sollendie seinerzeit zwischen den Verbandsvorständen vereinbarten„Regeln zur Staffelung der Arbeitszeit in den deutschen Städten"hierbei als Richtschnur dienen.Der heikelste Punkt bei den ganzen Verhandlungen dürfte dieVertragsdauer sein. Der Vorstand des HolMrbeiterverbandes mußauf Grund eines Verbandstagsbeschluffes unter allen Umständenan der vierjährigen Vcrtragsdauer festhalten, während der Arbeit-geberschutzverband nur auf drei Jahre abschließen will, mit derausgesprochenen Absicht, dadurch einen einheitlichen Ablaufsterminfür alle Verträge schneller zu erreichen.Wenn der Arbeitgeberschutzverband an dreijährigen Verträgenfesthält, wird aus dem Vertragsabschluß überhaupt nichts werdenund dürste dann ein Kampf in greifbare Nähe gerückt sein.Gegenwärtig sind beide Parteien eifrig an der Arbeit, ihre Or»ganisation noch weiter auszubauen. Der„Schutzverband" hält invielen Orten Propagandaversammlungen ab, in denen die HerrenRahardt, Fobbe und M i t s ch ihre Programmreden halten.Die Hamburger Arbeitgeber, die dem Rahardtschen Schutzver-band nicht mehr angehören, denen aber auch der Vertrag vomHolzaröeiterverbande gekündigt wurde, macheu schon jetzt gehörigscharf. Eine solche Versammlung nahm folgende Resolution an:„Die Arbeitgeber erklären, unter gewissen Voraussetzungenein neues VertragSverhältnis eingehen zu wollen. Sollte diesesjedoch nicht zustande kommen, auch ohne Vertrag arbeiten zuwollen. Sofern im letzteren Falle der Versuch gemacht werdensollte, Arbeitgeber durch Sperren der Betriebsstätten odersonstige Maßnahmen zur Lohnerhöhung oder Arbeitszeitver-kürzung zu nötigen, so haben sämtliche Arbeitgeber der Holz-industrie durch Schließung ihrer Betriebe für die Angegriffeneneinzutreten und bis zur Schaffung von Garantien geschlossen zuhalten. Im übrigen erbticken die Versammelten in der Auf-rechterhaltung und Benutzung de» paritätischen Arbeitsnach-weises wahrend einer vertragslosen Zeit keine Vorteile für dasGewerbe; sie verpflichten sich daher, nach Ablauf des Vertragesund bis zur Schaffung eines neuen Vcrtragsverhältnisses denparitätischen Arbeitsnachweis nicht zu benutzen!"Die Annahme dieser Resolution bedeutet SturmiEinen Boykott des paritätischen Arbeitsnachweises werden sichdie Hamburger Holzarbeiter unter keinen Umständen gefallen lassen.Schon heute wird ein großer Teil der in Hamburg benötigtenTischlerarbeiten auswärts angefertigt— der vor wenigen Monatenvon den Arbeitgebern heraufbeschworene Arbeitsnachweistampf hatdiesen Zustand erheblich verschlimmert. Wenn nun die Arbeit-geber einen neuen Kampf provozieren, werden die auswärtigenFirmen noch mehr Hamburger Kundschaft an sich reißen und dieleidtragenden Hamburger Tischlermeister werden zum Teil dannihre Betriebe gar nicht mehr öffnen brauchen, weil die Arbelt außer-halb angefertigt wird!Die Tischlermeister haben weiter beschlossen,„für die nächstenvier Wochen durch Umlage von ollen Holzgewcrbetreibenden inHamburg wöchentlich für jeden beschäftigten Arbeiter eine Markzu erheben. Der so geschaffene Streikabwehrfonds, dessen Ver-waltung in den Händen des Vorsitzenden des Schutzverbandes unddenen der Obermeister der Innungen liegt, soll dazu dienen, imFalle eines Lohnkampfes hilfsbedürftige Holzgewerbetreibende mitGeldmitteln zu unterstützen."Die Holzarbeiter lassen sich, weder in Hamburg noch sonstwo.durch solche Beschlüsse ins Bockshorn jagen. Sie verfolgen ihrenWeg ruhig weiter.— Sie sind gerüstet ITlushmd.Der Bergarbeiterstreik im Liitticher Kohlenrevier.Brüssel, 13. Januar.(Eig. Ber.) Auch der heutige Tag zeigteine Zunahme der Zahl der Streikenden in Lüttichund auf dem Plateau H e r v e um zirka 1000 Personen, so daß dieGesamtheit der Streikenden nun eine Ziffer von rund 24 800 Per-sonen umfaßt.Die gestrige von der sozialistischen Partei veranstaltete M a n i-f e st a t i o n in L ü t t i ch zählt zu den großartigsten der letztenJahre. Im Zuge, der sich durch die Stadt bewegte, gingen zirka30 000 Personen, darunter gut 2000 Frauen mit ihren Kindern.Viele Hunderte rote Fahnen wurden im Zuge getragen und eine Un-zahl von Schleifen und Standarten, aus denen die Forderungen derstreikenden Bergleute zu lesen waren; fast eine Stunde währte dasDefile. Der Manifestation folgte ein Massenmeeting unter freiemHimmel vor dem sozialistischen Genossenschaftshause. Es sprachendie Bergarbeitersührer und die Deputierten Troclet und De-j a r d i n. Die Polizei zeigte wieder ihre Ucberflüssigkeit und hattenichts zu tun— als sich ruhig zu verhalten. Ein nettes Detailübrigens zum Kapitel Polizei. Die eben im Gange befindlicheVolkszählung mußte unterbrochen werden, weil die mitder Be w a ch u n y der Ko h l e n gruben u n d des Streik»Th. Glscke. Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalilagers s o stark beschäftigten Polizisten nicht die Zeikhaben, die Volkszählungsbogen abzuholen. Die Bewachung vonStreikenden ist den Behörden natürlich ungleich wichtiger wie dieVolkszählung! Auch die Arbeiten für die Wählerlisten der Ge-werbegertchtswahlen mußten unterbrochen werden, weil für derleiLappalien jetzt keine Zeit ist...Auch beim Leichenbegängnis des beim Gen-»darmenzusanimenstoß in cseraing gefallenenOpfers, der ihren Wunden erlcgenen Frau Gobin, be--tvahrten die Arbeiter ihre Zurückhaltung undDisziplin. Das Leichenbegängnis, das zu erregtem Empfindengewiß genugsam Anlaß gab, ebenso wie diese Massenaufzüge, dieohne jede Störung verlaufen, obgleich der Streik schließlich jetztseinen Höhepunkt der Erwartung und Erregunghat, zeigen vielleicht doch noch allen Verantwortlichen, wo immerdie Angreifer und Friedensstörer bei Streiks zu suchen sind. Daßübrigens auch ein Teil der Bourgeoisie gegen das gewissenloseDreinschießen in streikende Massen protestiert, zeigt die Zuschrifteines„Bürgers" an ein fortschrittliches Blatt, in der in treffendenWorten die blindwütige Verteidigung beleidigter Gendarmen-autorität gegeißelt wird. Selbst nach dem Strafgesetz, meint derMann, sei die in Belgien übrigens de facto gar nicht mebr geübteTodesstrafe für eine Gendarmenbcleidigung nicht zulässig....Ob sich freilich, wie die Zuschrift verlangt, das öffentliche Gewissenangesichts dieses Falles so revoltieren wird, daß sich derleiSchießereien nicht mehr ereignen, ist bei der heute üblichen Ein-schätzung von Unternehmermache und Arbeiterblut zweifelhaft.Zum Bericht über die Gemciudevertrcterkonferenz.Berichtigung. In den Ausführungen von Conrad-Rixdorf lies:„Wenn die meisten Gemeinden noch nicht(statt: auch)über ihre Stellung zum Verkchrszweckverband sich entschiedenhaben usw."l*ctzU ffadmehtew.Die Bagdadbahn in der Teputiertenkammer.Paris, 16. Januar.(W. T. B.) Im weiteren Verlauf derheutigen Sitzung der Deputiertenkammer fragte EmileC o n st a n t an, ob die Ansichten der Regierung über dieEmission der für den Bau der Bagdadbahn erforderlichenKapitalien dieselben seien wie im vorigen Jahre. MinisterP i ch o n antwortete, die französische Regierung werde nur dannihre Zustimmung zu einer Beteiligung geben, wenn sie dieselbenVorteile wie das meistbegünstigte Land erhalte. Man habe ihnkürzlich nach der Tragweite der Potsdamer Be-g e g n u n g befragt und ob es sich dabei um Persien gehandelthabe, wo Rußland Eisenbahnen zu bauen beabsichtige, von denendie eine Linie nach der türkischen Grenze gehen solle. Das sei jagerade der Hauptgegenstand der Potsdamer Be-sprcchung gewesen, und es sei möglich, daß im Verlauf dieserBesprechung und, ohne daß Rußland Frankreich davon hätte unter-richten müssen, die Erörterung sich auch auf einen etwaigen An-schluß. wenn es zum Bau käme, erstreckt habe, und daß Deutsch-land die Forderung gestellt habe, daß man ihm bezüglich diesesAnschlusses keine Schwierigkeiten mache. Warum solle Frankreichin dieser Angelegenheit opponieren?Bei der weiteren Erörterung des Budgets des MinisterinmsdeS Benßeren brachten I a u r e s und seine Freunde einen Antragein, in welchem die Regierung aufgefordert wird, der An-tcgung der Regierung der Bereinigten Staate», mit allen Ländernallgemeine Schicdsgcrichtsvcrträgc zu schließen, Folge zu geben.Minister P i ch o n erwiderte, er könne diesem Antrag nicht zu-stimmen, da er gegenwärtig eine allgemeine schiedsgerichtliche Eni-scheidung von Fragen, die Frankreichs Lebens interesscn oder seinenationale berührten, nicht annehmen könne.(Beifall.) Die fran-zösische Regierung habe in der Frage der Schiedsgerichte dieFührung, er erinnere an die Abkommen, welche auf die letzteHaager Friedenskonferenz gefolgt seien und an denen sich Deutsch-land, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz nicht beteiligt hätten.Ja u res betonte in seiner Erwiderung, es genüge nicht, daßeine Nation st a r k s c i. sie müsse auch tätigen Anteil an demKampfe für ein höheres Ideal der Gerechtigkeit nehmen. Schließlichverlangte er, daß sein Antrag der Kommission für aus-wältige Angelegenheiten überwiesen werde. Pichonstimmte schließlich dieser Uebcrwcisung zu.»Bei Beratung des Gescyciitwurfs betreffend die Er-gänzungskredite für die militärische» Operationen in Marokko imJahre 1910 stellte Jaurös fest, daß die Besetzung jährlich achtMillionen erfordere, und fragte, wie lange sie noch dauern werde.Die Befehlshaber der Truppen seien versucht, dort auf Abenteuerauszugehen. Das bewiesen dieOperatirne» des Generals Mohnier,dessen Rückberufung die Regierung ernstlich erwogen habe. Frank-reich sei der Freund Spaniens, aber man müsse diese Freundschaftnicht zu oft aus die Probe stellen.Pichon antwortete, er könne einen genauen Termin für dieZurückziehung der Truppen nicht angeben. Eine unverzüglicheZurückziehung komme aber nicht in Frage. Darauf nahm dieKammer mit 484 gegen 8'8 Stimmen die Ergänzungskredite inHöhe von 8 855 970 Franks und schließlich auch die letzten Kapiteldes Budgets des Aeußeren an.Der Bergarbeiterausstand in Belgien.Brüssel, 16. Januar.(W. T. 93.) Die Bergarbeiter deSBezirks Lüttich beschlossen die Fortsetzung des Ausstandes, daeinige Grubenbesitzer die Annahme der Bedingungen ver-weigern. Tie Einigungsverhandlungen dauern fort.Unfälle beim Wintersport.Witten, 16. Januar.-(B. H.) Als gestern abend das Auto-mobil eines Bochumer Kaufmanns auf der Chaussee nach Wetterfuhr, kam auf dem Fußsteig ein mit Kindern besetzter Rodel-s ch l i t t e n in schnellem Tempo herab. Es erfolgte ein Znsammen-stoß, wobei ein lljährigeS Mädchen getötet wurde.Aachen, 16. Januar.(B. H.) Beim Rodeln auf einer inKohlscheit gelegenen Bahn fuhren zwei Lehrlinge auf einenzugefrorenen Wassertümpel. Einer der Lehrlinge erstickte imSchlamm, der andere konnte nur mit großer Mühe gerettet werden.Jlsenburg, 16. Januar.(W. T. B.) Beim Rodeln fuhr derSohn des Gastwirts S t ü n k e l aus dem Eckergrund, ein16jahriger Gymnasiast, so unglücklich gegen einen Baum, daß ersofort getötet wurde.Folgenschwerer Gerüsteinsturz in Barcelona.Barcelona, 16. Januar.(B. H.) In der Markthalle istein zum Anstreichen an der Decke befestigtes Gerüst gebrochen.Fünf Arbeiter fielen a»S großer Höhe auf die Leute in der Halleherab. Einer ist tot, die anderen sind sämtlich schwer verletzt.Paul Singer L Co., Berlin LW. Hierzu Z Beilagen n.UnterhaltungSbk.