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an den nachtfeuchten Fliesen des Bürgersteiges, als bemerkten| nehmen. Nur möge man fich bei Meldungen nicht auf Sörensagen| Nr. 10. Der finderlos verheiratete Mann, Ser bei der Allgemeinen sie die ihrem Tagewerk Zustrebenden nicht. Ihnen ist ja die verlassen, sondern nur auf eigene Wahrnehmungen. Großstadt nichts weiter als eine Stätte des Genusses. So schleichen sie ihren Prunkhäusern zu. In der Frühe.

Die Schuldfrage bei Eisenbahnunfällen. Uns wird geschrieben: Schon öfter ist in diesem Blatt erörtert worden, welche empörende Härte darin liegt, bei Eisenbahnunglücks­fällen sich mit Beschuldigungen sofort auf diejenigen zu stürzen, die selbst täglich unter eigenster Lebensgefahr in diesem Betriebe stehen, alle Unbill der Witterung ertragen müssen, und dabei oft ganz un­berechenbaren Täuschungen des Gefichts und Gehörs unterliegen. Schuldig sollen immer die Tag und Nacht Gequälten sein, von denen man nie weiß, wie lange fie im Dienst find, ob fie geschlafen haben oder ob schwere Familienforgen sie so be­drücken, daß sie sehenden Auges mit den Gedanken abwefend in die größten Gefahren geraten. Gerade im Eisenbahndienst gehen so unendlich viele durch die Sorgen des täglichen Lebens zeitweilig un­achtsam ins Unglück, in den Tod. Gibt es für eine Eisenbahndirektion etwas Bequemeres, als einfach den angeblich Schuldigen dem Staatsanwalt auszuliefern? Der wird schon die nötige Anklage erheben nach dem Material, das ihm die Eisenbahnbehörde stets reichlich zur Verfügung stellen tann. Denn es existieren so viel Vorschriften, die der Beschuldigte miß­achiet hat, daß es spielend leicht ist für eine Eisenbahndirektion, jeden Betriebsbeamten vom Lokomotivführer herab bis zum Weichen­steller ins Gefängnis zu bringen.

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Elektrizitäts- Gesellschaft arbeitete, litt feit Weihnachten an Rheumatismus   und nahm auf Anordnung des Kassenarztes zu Der Schuhmann als Samariter. Uns wird geschrieben: Am Sonnabend morgen um 8 Uhr verfuchte ein Radfahrer, von nächst russisch- römische Bäder in einer Badeanstalt in der Chaussee­straße. Gestern bekam er dort zum ersten Male ein Moorbad. der Alten Schönhauser Straße tommend, die Kreuzung der Münz Echon wenige Minuten nach Beginn des Bades fand ihn der Weinmeisters und Schönhauser Straße   zu passieren; dabei hatte er das Unglück, direkt in einen von der Münzstraße her kommenden Bademeister tot auf. Wahrscheinlich hat ein Herzschlag seinem Leben ein Ende gemacht. Omnibus hineinzufahren und von dem Vorderrad desselben über Ein Arbeiter, der den Vorfall Mit den sogenannten Darlehnsbanken, jenen Schwindelgeschäften, den Unterleib gefahren zu werden. genau beobachtet hatte, sprang sofort hinzu, holte den Radfahrer, die in der legten Zeit in Groß- Berlin wie Pilze aus der Erde ge­einen noch jungen Menschen hervor und brachte ihn mit Hilfe noch ichoffen find, räumt die Kriminalpolizei weiter auf. Gestern wurde anderer Passanten auf den Bürgersteig. Dann begab er sich sofort wieder so eine Bank in der Flottwellstr. 6 aufgehoben. Ein früherer zu einem Schußmann vom 15. Polizeirevier und teilte ihm den Vor- Kellner Paul Sander hatte sich dort zwei Stuben und Küche ges fall mit. Gleichzeitig machte er ihn auf ein zufällig die Schönhauser mietet und die beiden ersten Räume so eingerichtet, daß sie den Straße passierendes Droschkenauto aufmerksam, worauf der Schutz- Eindruck eines Kontors machten. Dorthin lockte er nun durch An­die Darlehen suchten. Er mann erwiderte, ein" Auto" wäre zu teuer, er könnte nur eine zeigen und andere Mittel Leute, Dabei war weit und breit überhaupt feine nahm ihnen auch soviel als möglich Antragsgebühren ab, Droschte nehmen. Der Verunglückte wand sich immer mehr in fümmerte sich dann aber nicht weiter um fie. Auf Droschte zu sehen. Schmerzen. Was aus dem Manne geworden ist und wie lange er verschiedene Anzeigen hin durchsuchte die Kriminalpolizei gestern die liegen mußte, um fortgebracht zu werden, konnte nicht mehr fest Baufräume" und fand soviel Belastungsmaterial, daß sie Sander gestellt werden, da der Arbeiter nach seiner Arbeitsstelle mußte. nicht bloß wegen Darlehnsichwindels, sondern auch wegen Wuchers wir meinen, daß wirkliche Hilfe nur schnelle Hilfe sein fann. Dann auf der Stelle festnahm und dem Untersuchungsrichter vorführte. hätte der Schußmann auch den Rat des Arbeiters befolgen und das Es sind ohne Zweifel. noch mehr Leute geschädigt worden, als man Auto zum Transport anhalten können, das im übrigen auch nicht bis jetzt weiß. Die Betrogenen oder Bewucherten tönnen sich bei der Kriminalpolizei im Zimmer 398 melden. biel teurer gewesen wäre. In der Maison de santé gestorben ist am Dienstag früh die Der Verein zur Errichtung von Arbeiterinnenheimen, der seit 73 jährige Millionärin, Rechtsanwaltswitwe Frau Dr. Matthias, die einer Reihe von Jahren drei Heime in Berlin   unterhält Die Eisenbahndirektion ist Autläger und Sachverständiger, auf Betreiben der Polizei am 19. Dezember 1910 dort zu ihrem( Brüdenstraße 8- Usedomstraße 7- Rottbuser d. h. in Wahrheit. Anfläger und Richter zugleich. Schuße" interniert wurde. Wie wir berichteten, sind die Ansichten Ufer 53), richtet ein neues viertes Heim für Arbeiterinnen im in der Greifswalder Straße Die Frage inwieweit die. Eisenbahndirektion die Schuld trägt, darüber, ob die Internierte wirklich geistesfrank oder über die Nordosten ein. Der tommt für einen preußischen Staatsanwalt niemals in Betracht, gewöhnlichen Altersbeschwerden hinaus geistesichwach war und aus Neubau wird Oktober dieses Jahres fertiggestellt und bietet diese Frage ist überhaupt nicht Gegenstand feiner Erwägung. Um gerechnet in eine Jrrenanstalt gehörte, sehr geteilt. Frau Dr. Matthias Wohngelegenheit für etwa 60 Arbeiterinnen. Große Speise und so dringender wird diese Schuldfrage und ihre sachliche Klarstellung hat noch am Tage vor der zwangsweisen Internierung eine viel Wohnräume sind für die Bewohnerinnen des Heims und für aus­für die Verteidigung. Sie sollte vor allen Dingen dagegen Verwahrung stündige Partie nach Tegel   unternommen und war an diesem wärtige Gäste, die das Heim mittags und abends aufsuchen einlegen, daß eine Behörde, die unmittelbar am Unglüd Ausflugstage nachweislich bei so gutem Wohliein, wie man fönnen, vorgesehen. beteiligt ist, als Sachverständige zugelassen wird. Befchließt das es bei ihrem hohen Alter faum erwarten fonnte. Die Wer ist der Tote? Auf dem Buttligsteg tot aufgefunden wurde Gericht, diefer hier wieder so offenkundig mitschuldigen Eisenbahn  - Polizei glaubte auf Grund bon allerlei Hausflatsch ber direktion ein Sachverständigenrecht einzuräumen, dann sollte die Meinung au sein, daß Frau Dr. Matthias sich nicht in guten gestern vormittag um 9 Uhr ein unbekannter Mann von etwa Verteidigung alle Anstrengungen machen, auch für den beschuldigten Händen befand. Sie drang am 11. Dezember mit dem stell- 38 Jahren. Der Tote ist mittelgroß, hat ein hageres Gesicht und Lokomotivführer eine größere Zahl von Berufsgenossen zur Fest- vertretenden Kreisarzt Dr. Echönstedt in die Wohnung der jetzt Ver- einen schwarzen Schnurrbart und trug einen dunklen Jackettanzug stellung des Tatbestandes heranzuziehen. Besonders eignen fich als ftorbenen, Kaiser- Allee 159 in Wilmersdorf  , ein und ließ die alte und einen schwarzen steifen Hut, schwarze Schnürstiefel und ein Entlastungszeugen die pensionierten Lokomotivführer und Bahn- Dame, die sich dabei natürlich furchtbar aufregte, mittels eines Autos weißes Vorhemd. Er hatte ein Paket in braunem Papier bei sich. meister. Unter ihnen sind immer die wirklichen Sachverständigen aus dem Bett heraus, nach der Maison de santé bringen. Hier ist In seinen Taschen fand man eine Uhr und 51 Mark an Geld. des praktischen Betriebes, die den Nachweis liefern fönnen, wie die in Echuzhaft" genommene Millionärin in strengster Ab- Der Wintergarten bringt in seinem neuen Programm fast durch lange diefe Betriebsfalle fchon eine Gefahr, Sorge und Dual gefchloffenheit gehalten worden, so daß es nicht möglich war, für gängig gute Spezialitäten- Nummern. Im Vordergrunde des Inter der Beamten ist, und welche übermenschliche Aufmerksamkeit und die alte, aus ihrem Heim geriffene Dame, die vielleicht in ein offenes effes steht ein chinesisches Schauspiel Jm Reiche des Drachen", Wachsamteit bisher aufgeboten werden mußte, um dem ständig Sanatorium, aber unbedingt, wie auch der Hausarzt bestätigt, nicht das Madame Chung mit ihrer chinesischen Schauspieltruppe dar drohenden Unheil zu entrinnen. in eine geschlossene Jrrenanstalt gehört hätte, etwas Befreiendes stellt. Dem Stüd liegt eine alte Legende zugrunde, die einen zu tun. Liebesroman einer chinesischen Prinzessin darstellt und dramatisiert ist. Die Darstellung hat für uns etwas Eigenartiges, Fremdes, was befonders bei Beobachtung des Zeremoniells sich aufdrängt. Von Interesse ist die Mimit, mit der fast ausschließlich gearbeitet wird. Prachivoll find die sonderbaren Kostüme.

Wer auch selbst als Laie diese Gleisanlage betrachtet, wie fie in Nr. 32 des Borwärts" dargestellt ist, der erlennt, daß ein Lokomotivführer, wenn er vielleicht 600 mal einem Unglüd ents gangen ist, schließlich, da er doch nur ein Mensch ist, ein Schuld­opfer solcher Gleisfalle- denn anders kann man diese Anlage gar nicht bezeichnen werden muß.

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Aus der Tiefbaudeputation. In der lebten Sihung der Tief­baudeputation tam der Entwurf eines Bebauungsplanes für den Restteil des nordwestlichsten Bipfels des Berliner   Weichbildes nördlich und südlich der Müllerstraße zur Vorlage. Der Plan fand die Genehmigung der Bersammlung und soll als Grundlage für das weitere Festseßungsverfahren dienen. Ferner wurde eine Anzahl von Entwürfen zur Entlastung des Belle- Allianceplages besprochen, zu deren Bearbeitung die Aufgabe des Grundstüds: der Sternwarte am Endeplas die unmittelbare Veranlassung ge­geben hatte. Es wurde beschlossen, die Entwürfe zum Teil ein­gehender zu bearbeiten und an die städtischen Körperschaften zur Beschlußfassung weiterzugeben. Ein Beschluß über eine zur Bea ratung stehende Umgestaltung des Hansaplates wurde bertagt. Es soll zunächst Fühlung genommen werden mit den interessierten Grundbesitzern, ob sie geneigt sind, Teile ihres Vorgartenlandes für die Zwecke der Umgestaltung der Stadtgemeinde zur Ver fügung zu stellen.

Ein Photographenschwindler treibt seit einiger Zeit wieder sein Unwesen. Er versucht namentlich über die Sintertreppen an Dienstmädchen heranzukommen, zeigt ihnen Reklamekarten und Emailbilder, und verspricht ihnen, für einen billigen Preis nach ihren Photographien ebensolche Bilder liefern zu wollen. Die arg losen Mädchen geben dann ihre Photographien her, unterschreiben einen Bestellzettel und machen die verlangte Anzahlung. Um diese allein ist es dem Schwindler zu tun. Hat er das Geld in der Tasche, jo läßt er sich nicht mehr sehen. Nach übereinstimmender Beschreibung ist der Gauner, vor dem hiermit gewarnt sei, ein 24 Jahre alter Reisender Paul Otto, der wegen solcher Schwin deleien schon mehrere Strafen erlitten hat.

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Der Tanz hat in der spanischen   Tänzerin Leonore eine tüchtige Vertreterin, während die Jongleurkunst von der Morris- Cromin Truppe in der gewandtesten Weise ausgeübt wird.

Im Zirkus Busch tritt seit Dienstag die Schwimmfünfilerin Miß Serene Nord auf, deren Auftreten im Wintergarten erfolgen sollte aber nicht stattfand, weil das Baffin plagte und die Bühne unter Wasser segte. Deshalb wurde der Kontrakt mit dem Wintergarten gelöst. Miß Nord produzierte sich durch großartige Sprungfünfte, vorwärts, rüdwärts, seitwärts, zuletzt unternahm sie von einer hohen Leiter In der Stadt der Intelligenz machen Leute, die auf den einen gut gelungenen Sprung. Aus Anlaß des Auftretens der Aberglauben bauen, immer noch gute Geschäfte. Echon wiederholt Künstlerin glaubte der Bolizeipräsident sittliche Bedenken geltend berichteten wir über das Treiben von Zigeunerinnen, die etwas machen zu follen. Mig Serene Nord erhielt nämlich vor ihrem Auf­mehr als harmlose Mädchen und Frauen, um Ersparnisse, treten die amtliche Nachricht, daß ihr Auftreten im Zirkus Busch nur Schmucksachen und Kleidungsstüde bringen. Jetzt ist wieder so dann gestattet werden fönnte, wenn sie über den Oberkörper und ein Weib an der Arbeit. Die Schwindlerin handelt zum Schein von den Hüften bis zu den Oberschenkeln eine Bekleidung trage, die mit Bändern, Zwirn, Nadeln und ähnlichen Sachen, vertidelt das Markieren dieser Körperteile im nadten Zustande" verhindere. Dienstmädchen oder Frauen kleiner Leute, die sie allein trifft, in Die Künstlerin trug zwar bisher stets bei ihren Pro­ein Gespräch, sieht ihnen dann plötzlich scharf in die Augen und buftionen ein sehr dezentes, festanschließendes Kostüm. Aber bersichert, daß sie frant seien. Zugleich verspricht sie, das lebel sollte noch mehr berhüllt werden. Um dem polizeilichen Zu dem Eisenbahnunglück bei Baumschulenweg wird ge- bannen zu wollen. Die abergläubischen Leute laffen es dann Befehl zu gehorchen, behängte fich Miz Serene Nord an meldet, daß die von dem Unfalle Betroffenen sich den Umständen gern geschehen, daß die Zigeunerin ihre Kleidungsstücke, das bare den Stellen, bie nicht markiert werden durften, mit Umhängen, nach gut fühlen. Die Aerzte haben ihr Gutachten dahin abgegeben, Geld und die Schmucksachen bespricht". Am nächsten oder fol- Spigen und Schleifen. Diese vorschriftsmäßigen Anstandsrequisiten daß bei leinem der Berlegten eine Lebensgefahr genden Tage kommt das Weib wieder, um sich nach dem Befinden behinderten sie natürlich sehr bei ihren Darbietungen. Nachdem fte borliege. zu erkundigen. Die Leute, bei denen die Einbildung unterdessen etwa die Hälfte des Programms absolviert hatte, riß sie sich die Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe soll nach einer Bor. gewirkt hat, fühlen sich jetzt selbst schon trant. Die Schwindlerin polizeilich verordnete Schutzbekleidung vom Leibe und warf fie Sie muß jest stärkere sie ihre Mittel anwenden, nimmt alles mit, um es in einer Kirche oder unter dem rauschenden Beifall der Zuschauer elegant zu Ende. auf einem Friedhof zu besprechen, und läßt sich natürlich nicht Es ist auch so kein Schaden entstanden. wieder sehen. In anderen Fällen erschreckt sie die Mütter mit der Krankheit eines ihrer Kinder und nimmt alles Kleiderzeug mit, um durch Besprechung das befallene Kind zu heilen und die anderen vor der Krankheit zu schüßen. Erst in den letten Tagen hat ihr eine Frau außer Kleidungsstüde 183 M. und eine andere

Tage des Magistrats ausgedehnt werden. Es soll Sonntags um 10 Uhr Ladenschluß eintreten mit Ausnahme der Geschäfte der Nahrungs- und Genußmittelbranche. Gegen diese kleinen Re­formen laufen fortgesetzt eine Reihe von rückständigen Detaillisten bereinen Sturm. Ein Stadtverordnetenausschuß hat sich aber einstimmig für die Magistratsvorlage ausgesprochen. Ale am letten Donnerstag Bericht erstattet wurde, beschloß die Stadtber­ordnetenversammlung, den Ausschuß zur nochmaligen Beratung gar 800 M. geopfert. zusammentreten zu lassen, um doch noch Verschlechterungen der Magistratsvorlage herbeizuführen. Der Ausschuß hat sich aber zu einer Aenderung seiner Auffassung nicht entschließen können und empfiehlt wiederum die Annahme der Magistratsvorlage.

Hilflos gestorben.

Ein plöglicher Todesfall, der am Sonntag vor vier­zehn Tagen sich in einem Schlächterladen der Bohenstraße er eignete, wird in dem Stadtteil viel besprochen. Er ist erst jetzt zu unserer Kenntnis gelangt und gleichzeitig sind uns Klagen darüber vorgetragen worden, daß ein Arzt vergeblich um Hilfe angerufen worden sei. Die Verstorbene in cin 74jähriges fräulein Stieglitz   aus dem Hause Bohenstr. 8, der Arzt ist ein Dr. Benas aus dem Hause Boyenstr. 36.

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Bei der Beerdigung des Genossen Singer am Sonntag ist eine Granatbrosche mit Photographie gefunden worden; fie tann in der Vorwärts"-Spedition Laufiperplaz 14/15 abgeholt werden. Der Finder eines Herrenschirmes mit brauner Naturtrüde der Schirm ist am Sonntag in einem Lokale der Jakobstraße stehen ge­blieben wird um Abgabe gebeten an die Konsumgenossenschaft in Mariendorf  .

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Schöneberg  .

Vorort- Nachrichten.

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Die leste Stadtverordnetenversammlung beschäftigte fich haupt sächlich mit dem vor acht Tagen vom Kämmerer gegebenen Etat. Der Stadtv. Zobel( lib. Fr.) sprach sich im allgemeinen befriedigend über den Etat aus, der wegen seiner großen Uebersichtlichkeit eine wohlwollende Behandlung verdiene.

Ordnung" muß sein! Ein in der Bornholmer Straße woh­ntender Arbeiter S., der bei der Commercial- Union- Versicherungs­gesellschaft gegen Feuer versichert ist, hatte unterlassen, rechtzeitig die fällige Prämie zu entrichten. Er erhielt deshalb einen Bahlungsbefehl zugesandt. Die Frau des S. zahlte den Betrag bon 3,20 M. am 27. Dezember bei der Post ein, übersah aber dabei, die für den Zahlungsbefehl erwachsenen Kosten von 30 Pf. Frl. Stieglitz hatte sich vormittags gegen 1/10 nach einem mtteinzusenden. Daraufhin erschien am 20. Januar in der Schlächterladen begeben, fant dort plöglich zusammen, wurde von Wohnung der S.'schen Eheleute der Gerichtsvollzieher mit einem dem Schlächtermeister und anderen im Laden anwesenden Personen Genosse Bernstein   bemängelte, daß aus dem Hauptetat nicht Bahlungsbefehl, der auffälligerweise wiederum auf 3,20 M. und auf einen Stuhl gesetzt und verlor bald darauf das Bewußtsein. 30 f. Kosten lautete. Als der Postschein vorgezeigt wurde, er. Eine der anwesenden Frauen lief zu dem gegenüber wohnenden zu erfehen sei, wie die Einzelfonds wirtschaften. Raufmännisch aus. flärte der Gerichtsvollzieher die Sache für erledigt und ging. Am Dr. Benas und bat ihn, Hilfe zu leisten, aber Dr. Benas antwortete, gedrückt, sei eine solche Aufstellung eine unbeabsichtigte Bilanz 27. Januar fand sich der Gerichtsvollzieher von neuem ein, um er ſei jegt in feiner Sprechstunde beschäftigt und könne nicht verschleierung. Zu einer solchen läge aber nach Lage der städtischen für die für den ersten Zahlungsbefehl erwachsenen Stoften in Höhe tommen, und er fam tatsächlich nicht. Während in dem Laden Finanzen teinerlei Anlaß vor. Redner ging hierauf auf die Ent von 30 Pf. zu pfänden. Er siegelte ein Vertiko für 70 M. Es die Frauen ratlos die anscheinend schon Verstorbene umfstanden, scheidung des Oberverwaltungsgerichts über die ungültigteits­ist ganz unverständlich, wie die Gesellschaft den Betrag von 3,20 wurde diese von einer eintretenden Bewohnerin des Hauses erklärung der Wertzuwachssteuer ein, wodurch der Mart zweimal fordern fonnte, noch weniger aber, wegen 30 Bf. Botjenstraße 8 als Fräulein Stieglitz erfannt. Zwei Männer den Gerichtsvollzieher pfänden zu lassen. Auf besondere Kulang trugen nun die Lebloje auf dem Stuhl über die Straße hin Stadt erhebliche Verluste entstanden seien. An sich zeige die Ent­läßt ein solches Verfahren wirklich nicht schließen. Eine briefliche nach ihrer Wohnung. Inzwischen war aber auch die Polizei be- fcheidung wieder einmal, daß das Dogma von der Unfehlbarkeit der Mahnung, die 30 f. Kosten noch nachträglich einzusenden, hätte nachrichtigt worden, und diese scheint den Dr. Benas erneut zur Richter hinfällig ist. Scharf fritisierte der Redner die Reichswert den S.'schen Eheleuten weitere Kosten erspart und die Gesellschaft Hilfeleistung aufgefordert zu haben; denn bald nachdem Frl. Stiegliß zuwachssteuer, die die schreiendsten Ungerechtigkeiten aufweise bor dem Rufe einer wenig tulanten Firma bewahrt. in ihre Wohnung übergeführt worden war, traf dort auch Dr. und die Sonderinteressen der Spekulanten schüße. Hierauf Benas in Begleitung eines Schutzmannes ein. Der Arzt stellte wandte sich unser Redner der Vorlage über den Zwangs­Zu dem grauenerregenden Martyrium des vierjährigen un feft, daß Frl. Stiegliz gestorben war. Sogleich hinterher fam zwedverbands- Gesegentwurf für Groß- Berlin zu, dem man ehelichen Kindes Johannes Stanet, das nach qualvollen Ent- auch der Armenkommissionsvorsteher Gemeindeschullehrer Hausdorf, eher den Namen 8 wedlosen Berband beilegen fönnte. behrungen von seinem unehelichen Vater schließlich zu Tode ge- der gleichfalls in Kenntnis gelegt worden war. Es hatte

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prügelt wurde, bittet die Deutsche Bentrale für sich nämlich inzwischen ergeben, daß Fel. Stieglitz Almosen- Bei näherer Betrachtung zeige fich ein solcher Verband als nichts Jugendfürsorge, Wallstraße 89, jeden, dem ähnliche Fälle empfängerin war, während Dr. Benas Armenarzt ist. Doch anderes als eine Erpressung hoher Abfindungs. von Kindesmißhandlungen zu Ohren fommen sollten, dringend, war dem Dr. Benas, als er zum erstenmal um Hilfe angerufen summen für den Staat und die Straßenbahngesellschaft. Auch sich unverzüglich an ihre Geschäftsstelle, Wallstraße 89( Sprech  - wurde, der Name der Erkrankten nicht angegeben worden, weil er die Schaffung eines Wald- und Wiesengürtels laufe nur darauf stunde 9-1), oder auch an den Verein zum Schutz der Kinder vor noch nicht bekannt war. hinaus, den um Groß- Berlin wohnenden Grundbesizern für erheb Ausnutung und Mißhandlung, Französischer Dom  , Gendarmen- Ueber das Verhalten des Arztes haben Personen, die liche Summen ihr Land abzulaufen. Die Vorlage ziele darauf hin, martt, mit mündlichen oder schriftlichen Angaben zu wenden. Die wir nach den Einzelheiten dieses Todesfalles fragten, fich mit Ber in erster Linie die Bedürfnisse des Fiskus und zuletzt die der Ge Deutsche Zentrale für Jugendfürsorge ist durch wunderung und Entrüstung geäußert. Es ist jedoch ein Irrtum, daß meinde zu befriedigen. ihre Beziehungen zu allen zuständigen Instanzen in der Lage, der Arzt, der ja nicht als Armenarzt gerufen worden war, gefeßlich fofort die erforderlichen vormundschaftsgerichtlichen Maßnahmen verpflichtet gewesen sei, fofort zu kommen. Man muß es bedauern, daß Hierauf legte Genosse Bernstein Verwahrung dagegen ein, daß in die Wege zu leiten und damit die Trennung des Kindes von für die Aerzte eine solche Pflicht nicht besteht, aber es ist mun mal anläßlich der Kaisergeburtstagsfeier, zu der Magiftrat feinen Beinigern zu erwirken, und zwar ohne daß die Namen fo. Ein Arzt ist in dieser Beziehung nicht anders als jeder und Stadtverordnete geladen waren, amtliche Kuverts Verwendung der Anzeigenden in dem Verfahren genannt werden, so daß den andere Gewerbetreibende gestellt. Er fann nicht von gefunden und Magistratsboten die Wege für die Veranstaltung be­Betreffenden jede Unannehmlichkeit erspart bleibt. jeder beliebigen Privatperson zu Dienstleistungen gezwungen werden, forgt haben. Zu verwundern sei, daß an dieser Privatfestlichkeit Zu dieser Zuschrift möchten wir bemerken, daß in Fällen, in die er nicht freiwillig gewähren will. Ob Herr Dr. Benas in dem auch Mitglieder der demokratischen und fortschrittlichen Bartei teil­denen es sich um Kindermißhandlungen handelt, nicht etwa auf vorliegenden Fall helfen wollte oder nicht, das hatte er nur mit genommen haben. Diese Ausführungen schienen der Liberalen Berhängung von Fürsorgeerziehung hingearbeitet werden möge, seinem Gewissen abzumachen. benn diese nüßt den armen Kindern gar nichts. Fraktion recht unangenehm zu sein, denn es erhob sich unter den Aufmerksam machen wollen wir außerdem auf die Kinder­Und selbst der Im Moorbad vom Tobe überrascht wurde gestern nachmittag Mitgliedern derselben eine allgemeine Unruhe. Schuttommissionen, die fich gleichfalls mißhandelter Stinder an der 58 Jahre alte Arbeiter Albert Willemoßti aus der Feldstraße liberale Vorsteher Graf b. Matuita sprang' bon feinem Size