fietan imh WoTte aVe-Z hm, Um Me wa�re Meinung deS VoNeZunverfälscht zum Ausdruck zu bringen. Das Modell einerWahlurne, das von allen Parteien angenommen wurde, ist vonder Regierung verworfen worden, weil die Sicherheit, die eS bietet,nicht weit genug ginge und nach dem Grundsatz: Alles oder nichts Iwolle man lieber gar leine Sicherheit des WahlgeheimnissesalSeine uu v o ll l o mme n e.(Heiterleit und Sehr gut I beidenSozialdemokraten.) Möge der Reichskanzler den Wählern nur HalbGelegenheit geben, ihren Dank für die Leistungen der Regierung zuerweisen. Denn was der Reichstag auch noch fertig bringen mag,es wird den gleichen Stempel trage» wie seine bisherige» Leistungen.Die Arbeiter müssen für kleine Borteile mit Verlust von Rechten undFreiheiten zahlen. Wie an der Wiege der deutschen Sozial»Politikdie Ausnahmegesetzestanden, so ist es geblieben. Was mit der einen Hand ge»fiebeir wird, wird mit der anderen genommen. Kleine Diebstähleollen nur noch gering bestraft werden, dafür soll die Arbeiterpressegeschurigelt werden; die Berufung wird gegeben, dafür sollen dieRechte der Lcrteidiguug beschränkt werden; die Witwen- und Waisen-Versicherung soll kommen, dafür sollen die Arbeiter die Selbst-Verwaltung verlieren; also überall für einen Schritt vorwärts zweizurück.Im Gegensatz zu dem Reichskanzler haben die Vertreter derliberalen Parteien zu den Fragen der inneren Politik Stellunggenommen. Dajj Herr Basser mann eine Wahlrede gehaltenhat, ist kein Vorwurf. Es ist ein gesundes demokratisches Empfin-den, wenn man daran denkt, wie unsere Worte auf die Wählerwirken Iverden.(Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) DieFrage ist nur, ob es eine gute Wahlrede war. Mit seiner Kritikder Finanzresorm hat Herr Bassermann zweifellos insSchw«rz e getroffen. Aber wir brauchen uns an dieser Debattenicht zu beteiligen, wir warten, bis ein Mitglied der Rechten oderdes Zentrums kommt und beweist, daß die Liberalen bereit waren,auch alles zu bewilligen.(Heiterkeit und Sehr gut! b. d. Soz., Zu-ftimmung beim blauschwarzen Block.) Aber die Kritik Basser-mannS leidet an einem schweren Mangel; wer so spricht, sollte auchdie Konsequenzen ziehen und nicht, wie es bei den Nachwahlen ge-schchen ist, den schwarzblauen Block stärken.(LebhafteZustimung bei den Sozialdemokraten.) Herr Bassermanw gleichtder Perrelope, die am Tage an dem liberalen Faden webt, und dasGewebe nachts wieder auftrennt. Als Symbol der national-liberalen Politik hat er Rudolf v. Wennigsen erwähnt, derimmer den Zusammenschluß der Liberalen von rechts und linksverlangte. Im entscheidenden Moment ist aber Bennigsen stetsins konservative Lager abgeschwenkt.(Sehr richtig! bei denSozialdemokraten.) Und als er sich enttäuscht ins Privatlebenzurückzog, geschah es, weil ihm die Nationalliberalen bei der Ab-schaffung der Kirchengesetze nicht zu dem Kompromiß mit derRegierung folgen wollten. Die Nationalliberalen wollten ebenimmer bei jedem Kompromiß dabei sein, dieses Erbübel war tat-sachlich in Bennigsen verkörpert. Herr v. Roon schrieb einmal anWismarck:„Zwar verstehe ich cS, daß es für unsere Politik wichtigist. wenn die Liberalen die Hoffnung behalten, die Handwieder ans Ruder zu legen; aber ebenso begreife ich, daß esschädlich wäre, wenn die Situation sich so gestaltete, daß ihreTeilnahme am Regiment notwendig wäre."(Heiterkeit bei denSozialdemokraten.) Diese Hoffnung hegen Sie jetzt 40 Jahre undhaben Sie noch immer nicht als trügerisch erkannt. Sie sehennicht ein, daß ein Zusammengehen mit Ihnen als Mesalliancebetrachtet wird. Auch jetzt wieder bemühen Sie sich bei der Reichs-Versicherungsordnung die Führung zu erhalten und in den schwarzblauen Block hineinzukommen. Herr Basserwann hat der HoffnungAusdruck gegeben, daß noch mehr Großindustrielle in seine Parteihineinkommen. Das warein selbstmörderischer Wunsch.(Zustimmung links.) Nachdem es seiner Partei mit Mühe undNot gelungen ist, die todliche Freundschaft mit dem Bund derLandwirte zu lösen, will er jetzt noch mehr Jndustriekonservative, diese schlimmsten Scharfmacher, haben. Ans demWege wird es nie ein Zusammenarbeiten mit den Liberalen gebenkönnen.(Zustimmung bei den Sozialdemokraten�?err W i e m e r hat sich dagegen verwahrt, daß ein Bündniseben und Tod zwischen ferner Partei und der Sozialdemo-kratie besteht. Bündnisse auf Leben und Tod schließt kein ver»nüustiger Mensch. Jede Partei behält ihre volle Aitionsfreiheit.Auch Bebels Rede in Hamburg betonte nur, daß wir nach wie vorbereit sind, wenn Sie wollen,mit Ihnen gegen die Reaktion zusammenzuarbeiten.Nur wurden Sie uns nicht zumuten, auf irgend welche Wahlkreisemit der Begründung zu verzichten, daß freisinnige Wählernicht für unseren Kandidat en st i m m e n können.(Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Wir werdenan Ihnen eben noch Erziehungsarbeit leisten müssen, unddiese Arbeit wird auch geleistet werden. Die Vorgänge der letztenMonate geben uns Grund, zu glauben, daß unsere Erziehung Er>-folg hat. Wann die Wahlen kommen, ist für uns Sozialdemokratengnnz gleichgültig, ob im Sommer, Winter oder Frühling. Für unswird es eine herrliche Erntezeit sein. Wir werden ernten, wasSie und die Regierung gesät haben.(Lebhafter Beifall bei denSozialdemokraten.)Abg. Graf Westarp(k.): Die Herren Wiemer und Bassermannhaben über die Absichten der konservativen Partei gesprochen. Dahätten Sie sich doch zunächst informieren sollen. In der„Kreuz-zeitung" stand in der Mittwochnummer ein Artikel, in welchemdargelegt wurde, daß es sich bei dem Vorfall im WgeovdnetenHausekeineswegs um einen persönlichen Vorstoß gegen den Reichs-kanzler handelte. Die Herren hätten also die Behauptung nichtwiederholen sollen.(Zustimmung bei den Konservativen.) DerReichskanzler sagte gestern über den Kampf um die Reichsfinanz-rcform:„Gesunde Reichsfinanzen sind seine Folgen und diesemFaktum wird das Volk sich nicht auf die Dauer entziehen können."Die..Nationalzeitung", das„Berliner Tageblatt".überhaupt alle liberalen Blätter haben diesen Satzunterschlagen.(Große Unruhe bei der Volkspartei und denNationalliberalen.) Es ist das eine absichtliche Entstellung des Be-richts(andauernde Unruhe) und ich erwarte von der Loyalität derZeitungen, daß sie ihre Leser davon unterrichten. Im ganzenhandelte es sich bei den Ausführungen der linken Parteien um einRückzugsgefecht; die gute Wirkung der Finanz.r e f o r m auf den Reichshaushalt kann eben nicht mehr geleugnetZwerden.(Lebhafte Zustimmung rechts.) In dem Rückzugsgefechtder linken Parteien ist als zweite Position aufgegeben worden dieDarstellung der Wirkung der Reichsfinanzreform auf den Einzel-Haushalt. Was ist im Jahre 1909 nicht alles darüber in derliberalen Presse geschrieben worden. Eine Berechnung setzte dieWiersteuer so hoch ein, daß danach die Familie täglich 80 SeidelBier hätte konsumieren müssen.(Heiterkeit rechts. Rufe links:Das war wohl eine Bierzeitung?) Das war ein ernsthaftespolitisches Blatt im Kreise Löwenberg.(Heiterkeit links.)Wenn eine Industrie durch die Finanzreform wirklich schwer ge.troffen worden ist, so ist es das B r e n n e r e i g e w e r b e gewesen,für das das Brennvecht und Kontingent herabgesetzt worden ist.(Lacken liifts.) Die übrigen Angriffe auf unsere Politik bei derRcichsfinanzveform sind so unhaltbar, daß man sich förmlichgeniert, sie immer wieder zu widerlegen.(Beifall rechts.)Die Erb'anfallsteuer wird zetzt von den Parteien der Linkenals soziale Steuer gepriesen und ihre Ablehnung wird uns zumVorwurf gemacht. Von nationalliberalen Rednern, wie den Abgg.Dr. Paasche und Dr. Weber, ist aber seinerzeit die Nachlaßsteuerals unsozial bekämpft worden. Wenn Abg. Basscrmanngestern sagte, lieber keine Finanzreform als eine so unsoziale, sohätte er es richtiger so ausdrücken können: Lieber keine Finanz-reform, als eine, die das nationalliberale Partei»interesse verletzt.(Sehr gut! rechts. Unruhe bei denRationallibcralen.) Es muß ja ein unangenehmes Gefühl sein,wenn man durch die Unfähigkeit zu positiver politischer Arbeitaus einer Position gedrängt wich, ia der msn hoffte, maß«.gebenden politischen Einfluß zu erlangen. Aus diesemunangenehmen Gefühl heraus erklären sich vielleicht die maßlosenAngriffe der Nationalliberalen auf unsere Partei.(Bravo! rechts.Der Reichskanzler erscheint im Saal.) Es ist eine schwere Schuldder gegenwärtigen Parteileitung der Natwnalliberalen, daß sieeine solche Art des Kampfes inauguriert hat, bei der dem politischenGegner unlautere Motive unterschoben werden. DieseKampfcSart kann das uns abgegrabene Wasser nur auf dieMühlen der Sozialdemokratie leiten. Um so mehrmuß ein solches Vorgehen bekämpft werden.Für uns ist die Stellungnahme einer Partei zur Sozialbemokratiedie beherrschende Frage für die nächsten Wahle». Die Sozialdemo-kratie hat sich erst neuerdings wieder ganz unverhüllt als Um-sturzpartei bekannt, ihr brutaler Terrorismus gegenüberanders Denkenden tritt immer unverhüllter zutage.(Gelächter beiden Sozialdemokraten.) Daß sie die moralische Verant-Wartung für die Moabiter Vorgänge trägt, ist un-widcrleglich bewiesen.(Stürmischer Widerspruch bei den Sozial-demokraten, Pfui-Rufe, Zuruf: Das glauben Sie ja selber nicht.)Man hat gesagt, wir hätten uns die Wahlhilfe von Sozial-demokraten gefallen lassen. Wenn sozialistische Mitläufer sichbei einer Stichwahl entschließen sollten, einen Konservativen zuwählen— nur für meine Person würde das ja nicht lieb sein(Große Heiterkeit bei den Sozialdemokraten), so können wir da-?cgen nichts machen. In den Fällen F c l d m a n n und B o l k oat unsere Partei das Eingehen auf die sozialdemokratischenWünsche nicht gebilligt, die fortschrittliche Volkspartei aber hatwiederhalt offiziell Stellung genommen für den sozialdemokratischenKandidaten. Ich will anerkennen, daß bei den Nationallioe-ralen solche Aufrufe nicht zu verzeichnen sind. Aber dieTatsache, daß von der Parteileitung der Großblock in Badennicht gemißbilligt worden ist. muß uns mißtrauisch machen undebenso die Parole des Herrn Paasche. stramm gegen rechts.(Sehr richtig! rechts.) Für uns Konservative ist es also unmög-lich, in irgendeiner Form, aus irgendeinem Versuch, parteipolitischeVorteile herauszuschlagen, einen Sozialdemokraten zu unterstützentLebhaftes Bravo! rechts.) Aber unsere Wähler sind keine Maschinen. Ich richte dieernste Mahnung an die Nationalliberalen und die Freisinnigen,es unseren Wählern unmöglich zu machen, an diesem Grundsatzfestzuhalten, indem sie durch gewissenlose Verhetzung(Oho! links) und durch in der Form verletzende Angriffe die Ge�duld unserer Wähler aufs äußerste reizen.(Große Unruhe links/Präsident Graf Schwcrin-Löwitz: Ich nehme an, daß Sie mitdieser Aeußerung nicht Mitglieder dieses Hauses meinen.Abg. Graf Westarp(fortf.): Soweit die Aeußerung auf Pavteien dieses Hauses bezogen werden konnte, nehme ich sie zurück�Machen Sie durch Bündnisse mit der Sozialdemo-kratie unseren Wählern nicht unmöglich, den Unterschied zwischeneinem Freisinnigen und Sozialdemokraten bei den Stichwahlen nochzu erkennen.— Ich bin mir der Verantwortung voll bewußt,angesichts der noch zu lösenden großen gesetzgeberischen Aufgabenhier eine solche Kampfrcde zu halten. Aber wir sind dazu ge-zwungen worden durch die Reden der Herren Bassermannund Wiemer.(Lachen links.) Unsere Hauptpflicht bei dennächsten Wahlen ist es.der revolutionären und republikanischen Sozialdemokratieentgegenzutreten.(Huhuk bei den Sozialdemokraten.) Wir führen diesen Kampmit der Siegeszuversicht, die ein gutes Gewissen gibt.(Stürmischer Beifall rechts, Zischen links.)Abg. Fürst Hahfcldt(Rp.): Der Reichskanzler hat sich über dieAbrüstungsfrage in sehr realpolitischer Weise geäußert, die wir nurbilligen können.— Die Reichspartei hat an der Reichsfinanzreformmitgearbeitet, ohne sich für alle Einzelheiten zu begeistern. Wirhätten gern manches anders gemacht(Hört, hört! links)aber wir sind der Meinung, daß die bürgerlichen Parteien Besserestun sollten, als fortgesetzt aufdiese Dinge zurückzu-kommen.(Brabol rechts.) Bei manchen UnVollkommenheiten imeinzelnen kann nicht bestritten werden, daß die Reichsfinanzreformschließlich doch außerordentlich günstig auf das deutsche Wirtschafts-leben gewirkt hat.(Sehr wahr! rechts.)— Gute Finanzen sind dieVorbedingung einer positiven nationalen Politik.— Wir wünschendringend die Erledigung der Reichsversicherungs-o r d n u n g noch in dieser Session.— Die Reichspartei stellt stetsdas Gemeinwohl über den Parteigeist.(Bravo! rechts.)Abg. Fuhrmann(natl.): Im preußischen Abgeordnetenhausehaben die Konservativen fortgesetzt die f r i e d l i ch st e n Aus-führungen der Nationalliberalen mit den heftig st en Kriegs�crklärungen beantwortet. Und da wundern sich die Konservativen über die Ausführungen meines Freundes Bassermann. Ganzunzweifelhaft haben die Vorgänge bei der Reichsfinanzreform undhat besonders das Verhalten der Konservatwen schwere Verwirrungim Lande hervorgerufen. Der Gras Westarp spricht von den Wir-kungen der Finanzreform für die Reichskasse. Aber wie steht es mitden Wirkungen für den Haushalt des einzelnen? Die Tabak-st euer, die Begünstigung der SpirituS-Zentralehaben zahlreiche mittelständische Existenzen schwer geschädigt.(Lebhaftes Hört, hört! links.) Das ist die berühmte Mittelstands-freundlichkeit der Rechten!(Lebhafte Zustimmung links, Unruherechts.) Niemals hat die SpirituS-Zentrale so glänzend ver-dient wie im vorigen Jahre. Ist das Unecgennützigkeit?(Sehrgut! links.) Aus ethischen Erwägungen heraus haben wir dieReichsfinanzreform abgelehnt, die keine allgemeine Besitzsteuer ent-hielt. Und da wirft uns der Abg. v. Heydebrand bor. unserepatriotische Pflicht verletzt zu haben. Das sagt ein Führer derselbenkonservativen Partei, deren Wortführer das große nationale Werkdes Bürgerlichen Gesetzbuchs an der Frage des Hasen-schadens scheitern lassen wollte.(Hört, hört! und Bewegung links.)Die Konservativen tun so, als ob wir Nationalliberale Gelüstenach einem Bündnis mit der Sozialdemokratiehätten. Wo haben wir Nationalliberalen bei den Nachwahlenunsere patriotische Pflichtvernachlässigt? In LandSberg-Soldin, in Friedberg-Büdingen, in Gießen-Ridda haben wir die bürgerlichenMandate gerettet.(Ironischer Zuruf bei den Sozialdemokraten.)Dagegen haben hervorragende Konservative mit konservativerStimmenthaltung bei Stichwahlen zwischen Nationalliberalen undSozialdemokraten gedroht!(Hört, hört! bei den Liberalen.) DerGraf Westarp sagt: Wir Konservativen wollen mit keiner Parteizu tun haben, die nicht zweifelsfrei gegen die SozialdemokratieStellung nimmt. Da wundert mich wahrhaftig das schwarzblaueBündnis. Denn das Zentrum hat niemals Bedenken getragen,sich mit den Sozialdemokraten zu verbünden. Ich erinnere an denbadischen Zentrumsmann Wacker und an das langjährigeZusammengehen von Zentrum und Sozialdemo.kraten in Bayern.(Sehr gutl links.)— Herrn v. Heyde-brand hat es das deutsche Volk zu verdanken, daß die Borherr-schaft des Zentrums wiederhergestellt ist. Mit der Zerstörung desBülow-Blocks ist manche Hoffnung des deutschen Volkes zugleichzerstört.(Zuruf rechts: Liberale Hoffnungenl) Der LinkSlibe-raliSmuS, der in vielversprechender Weise zur positiven Mitarbeitherangezogen war ich erinnere an die bedeutsamen AuS-führungen des Herrn v. Payer— ist wieder in die Oppositionzurückgeschleudert worden.—— Ein paar Worte zur el s a ß»lothringischen Frage. Wir haben Bedenken gegen Einzel-yeiten der Vorlage. Aber viel bedenklichere Folgen, als einige Un-Vollkommenheiten der Vorlage, würde das Scheitern der Vorlagehaben. Wir werden daher für sie stimmen, und wir wünschen,daß sie Deutschland und Elsaß-Lothringen zum Segen gereichenmöge. Stets werden wir Nationalliberalen zur p o s i t i v e n M i t-arbeit bereit sein.(Lebhafter Beifall bei den Liberalen. Zischenrechts.)Abg. Dr. Rösicke(k.): Mit der Haltung, die sie nach der Ableh-nung der Erbschaftssteuer eingenommen haben, find die National-liberalen auf die schiefe Ebene gelangt.— Redner wirft den Ratio-llMbersIea unzählige Sünden vor« u, u, daß jie DlderiK Ha ho,Traf Otldltf, R He h k- Pauk L e? K ck n n- Fekkck fTroßeHeiterkeit links) genötigt haben, sich anderswo politischeUnterkunft zu suchen. Redner verbreitet sich sodann überdas Thema„Zolltarif und Handelsvertrag" unter besonderer Be-rücksichtigung der Vorgänge von 1902 und wirst den Nationallibe-ralen vor, mit ihrem Widerstande gegen die Bindung der Vieh-,Gemüse-, Hopfen-, Wein- usw. Zölle bauernfeindliche Politik ge-trieben zu haben.— Redner wendet sich sodann wieder der Reichs-finanzresorm zu und verteidigt die Liebesgabe. Die Landwirtewissen, daß sie von einer Partei nichts Gutes zu erwarten haben.die den H a n s a b u n d und den B a u e r n b u n d ins Leben ge-rufen hat. Tie Nationalliberalen werfen uns immer vor. daß wirKonservative mit dem Zentrum zusammengehen. Es hat aber auchschon Nationalliberale gegeben, die die Verdienste des Zentrumsum den Schutz der nationalen Arbeit anerkannt haben, währenddie Nationalliberalen jetzt mit den freihändlerischen Freisinnigen,den alten Feinden Bismarcks, zusammengehen. Damit verlassendie Nationalliberalen auch die Politik Bennigsens, der stets für denZusammenschluß der staatserhaltcnden Kräfte eingetreten ist.(Hört,hört! rechts.) Vor einigen Jahren noch stand auch Herr Basser-mann auf diesem Standpunkt. Wir rufen den Nationalliberalenzu: Kehrt um von eurem verhängnisvollen Wege!(Ironische Rufebei den Sozialdemokraten: Ernst» kehre zurück, dir ist alles vergeben!Stürmische Heiterkeit.)Abg. Haußmann(Vp.): Zu der inneren Politik hat der Reichs-kanzler überhaupt nicht gesprochen; er hat nur die ihmangebotene Mitarbeit der Natwnalliberalen und Freisinnigen beider elsaß-wthringischen Frage mit einer Handbewegung gewisser-maßen als lästig abgetan. Dagegen wird seine Rede überdie Frage der internationalen Verständigung in Europa Beachtungfinden. In England hat diese Rede gewirkt wie ein kalterleschickterriedens-Wintersturm. Er hat die Gelegenheit, in diplomatischWeise die in Englaich und Frankreich kundgegebene �strömung auszunutzen, vorübergehen lassen und hat uns statt dessenBorlesungen über die Menschennaturgehalten. Für ihn scheitert die ganze Sache an der Frage derKontrolle an dem Mangel einer Formel! Was soll das heißen an-gesichtS der Publizität der Etatsaufstellung in allen in Betrachtkommenden Ländern? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.(Sehrrichtig! links.) Er hat Deutschland erneut mit dem Odium be-lastet, daß an seinem Widerstand alle Abrüstungsbestrcbungen schei-tern.(Sehr wahr! links.) Wir halten fest an unserem Antrag, derdie Regierung ausfordert, die von anderer Seite gebotene Hand zuergreifen, um eine Verständigung über eine Beschränkungder Rüstungen herbeizuführen. Der Reichskanzler hat an-erkannt, daß unser Antrag vorsichtig gefaßt ist, daher bitte ich Sie,ihm zuzustimmen, damit wenigstens etwas geschieht, und damit derEindruck, als obDeutschland als Störenfried in der Weltauftritt, nicht weiter aufkommt.— Die Herren der Rechten be-haupten, Herr Bassermann habe das Niveau des Reichstagsherabgedrückt. Lieber Gott, wie oft haben die Konservativendas Niveau des Reichstags herabgedrückt, ehe der Hahn dreimalgekräht hat.(Sehr gut! und Große Heiterkeit links.) Nicht voneinem Rückzugsgefecht ist auf unserer Seite die Rede, sondern voneinem Vorpostengefecht für die große Hauptschlacht, vor der Sie(nach rechts) Angst haben.(Gelächter rechts.) Daher wollenSie ja auch die Wahlen noch ein Jahr hinausschieben.(LebhafteZustimmung links, Zuruf rechts: Gießen!)— Was bei den AuS-führungen über Stichwahlabkommen an Heuchelei geleistetworden ist, übersteigt alles Maß.(Sehr richtig! links.) Sie(nachrechts) predigen gegen den Materialismus und lehnen die Erb-schaftssteuer aus„Familiensinn" ab. Sie macheu für sich Gesetzeund schaffen sich Kali-Kuli.(Große Heiterkeit.)Wir gehen mit fester Entschlossenheit in den Wahlkampf. Dieöffentliche Meinung ist durch die Politik der Rechten genügend auf.geklärt. Die Entwickelung Deutschlands ist nach vorwärtsgerichtet trotz alledem.(Bravo! links.)Ein Schlußantrag der Rechten wird angenomme»Abg. Frank(Soz.): vIch stelle fest, daß es durch den Schluß der Debatke demReichskanzler unmöglich gemacht ist, zu antworten.(Schallend«Heiterkeit im ganzen Hause.)Abg. Dr. Weber(natl.): Dev Schlußantrag ist von der Rechtenin dem Moment eingebrocht worden, als ihr dritter Redner aus«schließlich gegen die Natwnalliberalen polemisiert hatte.(Hört!hört! bei den Nationalliberalen. Zuruf links: Vornehm!)Abg. Dr. Rösicke(k.): ES handelte sich bei meinen Ausführungenlediglich um eine Abwehr.(Lachen links.)Abg. Ledebour(Soz.):Ich halte es für notwendig, wenn wir jcht zur Abstimmungüber den Titel„Gehalt des Reichskanzlers" kommen, von demgewöhnlichen Brauch,ak�uweichen und besondere!d die Bewilligung anzunehmen,bsti m m ung zu verlangen, da-mit diejenigen Mitglieder de? Hauses zu ihrem Reckt kommen, dienach den heutigen und gestrigen Vorkommnissen zu der Erkenntnisgekommen sind, daß der gegenwärtige Reichskanzler absolut un-fähig ist, eine Politik im Interesse des deutschen Boll» zu treiben.(Große Unruhe bei der Mehrheit. Lebhafte Zustimmung bei denSozialdemokraten.)Vizepräsident Dr. Schultz: Diese Aeußerung ist ortmungS-widrig.Das Gehalt des Reichskanzlers wird hierauf gegen dieStimmen der Sozialdemokraten bewilligt.Die Resolution Albrecht(Soz.) auf sofortige Herbei«führung einer internationalen Verständigungüber die allgemeine Einschränkung der Rüstungen wirdabgelehnt, die Resolution Ablaß(Vp.) auf Erklärungder Bereitwilligkeit auf von einer Großmacht gemachteVorschläge betr. Begrenzung der Rüstungsausgaben und aufAbschließung von Sch i eds ge ri cht S v er t rä ge n wird gegendie Stimmen der Rechten uni> eines Teils der Nationalliberalenangenommen. Eine Resolution der Polen auf reichsgesetz-liche Regelung des Aufenthalts der Ausländer und ein«konservative Resolution auf Errichtung eines Kolonial-krcegerdenkmals in Berlin werden ebenfalls a n g e-nommen. Abgelehnt wird eine Resolution Albrecht(Soz.) auf Vergebung von Lieferungen für die einzelnen Zweigeder Reichsverwaltung nur an Firmen, die für den A b s ch l u ßvon Tarifverträgen sind und auf Ordnung der Arbeits-bedingungen in den Reichs betrieben unter Mitwirkung der A r-beiterauSschsüsse. Gegen dies« Resolution(stimmt auchdas Zentrum.Es folgt derEtat des Auswärtigen Amtes.Mg. Dr. Pfeiffer(Z.) verbreitet sich über die Wahrnehmungder deutschen Handelsinteressen in Finnland, die durch denneuen russischen Tarif ganz außerordentlich geschädigt sind. Dannbeschwert sich der Redner über den deutschen Konsul in Alaska, dersich der Interessen eines deutsche» Kaufmanns in Alas ka nichtgenügend angenommen hätte.Staatssekretär des Auswärtigen v. Kiderlen-WLchter: Vondem zuletzt erwähnten Fall ist uns nichs bekannt.— Die Zölle inFinnland sind erhöht nicht auf Betreiben der russischen, sondern derinnländischen Regierung. Gegen eine Einverleibung denßrovinz in Rußland können wir nichts machen,doch haben wir für«inen Schutz der deutschen Interessen in diesen»Fall Vorsorge getragen insofern, als Rußland sich verpflichtet hat,uns von semer etwaigen Absicht rechtzeitig in Kenntnis zu setze».Abg. Dr. David(Soz.):Die Vorgänge in Finnland sind nicht nur vom Standpunkt sserdeutschen HandelSintercssen zu beurteilen.Da» Verbreche», das am finnländischen Volke begangen werden sollist in höchstem Maße geeignet, in der ganzen zivilisierten WeltProtest hervyrzumfW.(Lebhafte ZustiZWMg bei de» Sozial.