CcrufSlttbalibiiSt zu finden. In beziig auf die Witwen« und Waisen»Versicherung sollte bei den Angestellten ebensogut wie bei den Arbeiterndas Prinzip gelten, daß nur erwerbsunfähige Witwen Renteerhalten. Es seinicht zutreffend, dah deMusbau der Invalidenversicherungso sehr viel losten würde. Er schätze diese Kosten auf rundSO Millionen, während die Sondervcrsicherung die Industrie00 Millionen jährlich kosten würde. Bei Stichproben in rheinischenWerken hatte sich dieses Verhältnis fast überall als zutreffendherausgestellt. ES würden überhaupt nicht mehr als 400 000neue Versicherte zur Invalidenversicherung hinzukommen. Daherwürde der Verfall von Versicherungen sich nicht so eminentsteigern, wie befürchtet wird. ES müsse verlangt werden,dag der Gesetzentwurf nicht ans Wahlrücksichten übers Kniegebrochen wird lSchr richtig I), sondern daß erst neue zahlenmäßigeErhebungen über die Kosten eines Ausbaues derInvalidenversicherung angestellt werden. Die Eile seigar nicht so groß, da das Gesetz infolge der Karenzfrist erst in zehnJahren in Kraft treten könne. Dem vorliegenden Gesetz-entwurs aber müsse die Industrie ihre Zu st im-mung versagen.Der zweite Referent, Mathematiker vom.Nordstern' Schein-g a l l a behandelte die versicherungStechnischen Unterlagen des Entwurfs, der dritte Referent, Justizrat W o n d e l(Effen) verlangte dieZulassung von Ersatzkaffen(Werks-PensionSkassen, von privatenLebenSversicherungSvcrträgen, KnappschaftSkaffen) in weitem UmfangIn der einstimmig angenommenen Resolution wurde ausgesprochen�„In Anbetracht der schwerwiegenden Einwurfe, welche gegenden vorliegenden Entwurf erhoben werden müssen, kann ihn derZentralverband Deutscher Industrieller nicht für eine geeigneteGrundlage einer Zwangsversicherung der Angestellten ansehen.Der Zentralverband hält es für notwendig, daß eingehende Unter-fuchungen darüber angestellt werden, ob nicht die sachlich überauswichtige Frage der Angestelltenversichcruna auf einem anderenWege. etwa auf dem des Anschlusses an dieJnvalienversicherung. einer befriedigenden Lösungentgegengesührt werden kann.... Der Zentralverband wirdseine Mitwirkung bei den zur völligen Klarstellung der ein-fchlägigen Verhältnisse erforderlichen statistischen Erhebungengern zur Verfügung stellen. Der Zentralverband mußgegen die Annahme dieses Entwurfes auf dasallerentschieden st« Stellung nehmen. Er muß er-warten, daß seinen Einwendungen gegenüber politische Beweggründevon vorübergehender Bedeutung, insbesondere Wahlrücksichten voll-kommen zurückgestellt werden und daß darum ewe überstürzte An-nähme des Entwurfs unterbleibt.'frattkreidi.Monis gegen die Maifeier.Paris, 23. April.(Eig. Ber.) Die Polizei war stärker als dieradikalen Prinzipien. Die Regierung hat die vom Gewerkschafts-verband des Seine-Departements vorbereitete Straßenkundgebunguntersagt und gibt dem Polizeipräfekten den Auftrag, sie zuverhindern. Es war also vergeblich, daß die Organisatoren denNachdruck auf den friedlichen Charakter der Demonstration gelegthaben und ganz umsonst haben die insurrektionellen„Jungen Gar-den" diese Parole anerkannt. Herr Läpine duldet nun einmalkeine„Zusammenrottungen". Er hat unlängst die harmlosen Fa-milienväter, die für eine materielle staatliche Anerkennung desKindersegens manifestieren wollten, brutal auseinanderjagen lassenund hat offenbar keine Lust, just in der Frage der Arbeiterkund-gedungen einen Präzedenzfall zu schaffen. Denn gelänge erst eineStraßenkundgebung, wäre die ganze glorreiche Polizeitaktik, die. Wissenschaft von den„kleinen Paketen", in die der Massenwill« vonPoltzistenfäusten parzelliert wird, zu Tode getroffen. Und mitseinem Lebenswerk müßte Herr L-pine selbst verschwinden. Diesenmächtigen Mann, der so vieles kann und noch mehr— weiß,wagt aber keine Regierung preiszugeben, der wohlmeinende HerrMonis so wenig als der niederträchtige Briand. Der einzigeUnterschied ist, daß Monis sein Verbot in einen dicken Brei vondemokratischen Phrasen eingerührt hat. Die Manifestation würdeeine„tiefgreifende Störung" in das Leben der Stadt und dieFreiheit aller Bürger bringen. Es könnten— Gegenmanifestationen stattfinden(vermutlich von Aktionären der Eisenbahnen.diesen„Eisenbahnern der Sparsamkeit", wie ein von den Scharf-machern zu poetischen Ergüssen bestellter Journalist so schön sagt)und dann gibt es„politische Elemente-verdächtigen Ursprungs"und„ausgesprochen anarchistische Elemente", die die ja sicher aner»kennenSwertcn friedlichen Absichten der Organisatoren durchkreuzenkönnten. Sicherlich—„eines TageS" wird eS möglich sein, anderlei Kundgebungen zu denken. Aber dazu bedarf eS der„Vor«bereitung", der„langen Vernünftigkeit der Massen" und dannauch wird daS Gesetz noch Vorsichten. Verantwortlichkeiten, Verein-barungen mit den Autoritäten stipulieren müssen. Kurzum, eineFreiheit, die in anderen, mit öffentlichen Autoritäten vollauf auS-gestatteten Staaten schon mehr oder minder gerne zugestandenworden ist. wird in der auf das allgemeine Wahlrecht gegründetenRepublik so ungefähr auf den Tag nach Beendigung sämtlicherpolitischen und Klassenkämpfe und nach vollendeter Erziehung sämt-licher Staatsbürger zu Musterknaben verschoben.Man muß eS dem„Temps" lassen, daß er recht hat, wenn erschreibt:„Die Sprache des Herrn Monis ist dieselbe, die die HerrenBriand, Clemenceau. Bourgeois, Ribot, Dupuy, Meline, Ferry geführt hätten." In der Tat. das Verbot der Maikundgebung zeigt,daß der Radikalismus nicht einmal diejenigen demokratischenPrinzipien verwirklichen will, die sich mit der Existenz deS kapita-listischen KlassenstaatS sehr wohl vereinbaren lassen. ES ist diezweite große Enttäuschung jener Parteigenossen, die mit I a u r i Serhofft haben. auS dem Konflikt der Regierung mit den Eisenbahn-gesellschaften wegen der Wiedereinstellung der Gemaßrcgeltenwürde sich eine kühne Initiative der Demokratie zum Kampf gegendie großkapitalistischen Klüngel entwickeln. In der äußeren Politikhaben die R e g n a u l t und E t i e n n e die Intervention inMarokko durchgesetzt, in der inneren fuhrt Herr Ltpine dasKommando. Dieser doppelte Sieg des kapitalistischen Gewalt-staates bedeutet aber nicht nur eine moralische, sondern auch diepolitische Niederlage des Radikalismus. WasMonis auf der Seite der Arbeiterschaft verliert, wird er auf derder Kapitalisten nicht gewinnen. Er verliert die Kraft, gegen dieEisenbahnkapitalisten erfolgreich zu kämpfen und wird doch nichtvon der Großbourgeoisie für seine bescheidenen Versuche, sich vonihrer Diktatur zu emanzipieren, den Pardon erlangen. Auchwenn der Entschluß des Gewerkschaftsverbandcs, die Demonstrationdennoch durchzuführen, nicht durchgesetzt werden wird, so ist dochder Waffenstillstand zwischen der Regierung, der Republik und demProletariat, der dem Sturz Briands folgte, abgebrochen. DieHoffnungen auf den„neuen Kurs" werden wohl nicht mehr langevorhalten, aber auch diesem selbst läutet die Totenglocke,Mobilisierung gegen die Arbeiter.Paris, 29. Avril. Die Regierung hat angeordnet, daßzur Aufrcchterhaltung der Ordnung ain 1. Mai 28 Re»gimenter. darunter 8 Regimenter Kavallerie aus den bc-Nachbarn Garnisonen, päd) Paris kommen sollen.Englanä.Ei» liberaler Verlust.London, 28. April. Bei der Nachwahl in Eheltenham, wojüngst daS liberale Mandat insolge WahlprotestS kassiertworden war, wurde heute der U n i o n i st G a r d n e r mit 4043Stimmen in das Unterhaus gewählt. Der Liberale Mathias erhielt 4030 Stimmen._Spanien.Tie Maifeier.Madrid, 29. April. Die Arbeitervereinigungen dergroßen spanischen Städte rüsten für eine allgemeineFeier des 1. Mai. In Barcelona, Bilbao, Ferrol, Oviedo,Neus und La Coruna werden große Demonstrations-z ü g e stattfinden. Die sozialdemokratische Partei will dieFeier des 11. Mai benutzen, um glcidzzeitig zugunsten einerRevisiondesFerrer-Prozesseszu demonstrieren.Portugal.Monarchistische Umtriebe.Lissabon, 20. April.(W. T. B.) Unter der Beschuldigung derVerschwörung gegen die Regierung sind verschiedene Per-sonen verhaftet worden, darunter der Bruder des GrafenA g u e d a, eines Anhängers des alten Regimes. Der Graf selbst istgeflohen. In seiner Wohnung sind belastende Schriftstücke heschlag-nahmt worden-------•.__/Marohko.• Brdmond in Fez. �Tanger, 29. April. Wie amtlich gemeldet wird, ist dieMahalla des Majors Brömond am 26. April in Fez eingetroffen._Das Treiben der Kolonialcliqne.Paris, 29. April. Jaurds schreibt in der„Humanitä": Estritt jetzt zutage, daß Frankreich von den Anstiftern der Marokkoexpedition in der abscheulichsten Weise irregeführt worden ist,welche erklärten, daß Fez unterliegen müsse und sich nicht mehrverproviantieren könne. Jetzt erfährt man, daß die Stadt sichimmer noch hält, daß nicht einmal die Lebensmittel im Preise gestiegen sind, daß der Getreideprei» wie im Vorjahre drei Frankpro 50 Kilo beträgt, daß daS Kilo Fleisch 70 Centimeskostet, und daß die Verbindung zwischen Fez und Tanger niemalsunterbrochen war. Man hatte behauptet, daß Major Brämondkeine Munition mehr habe. Jetzt gibt man zu. daß er noch 2ö0 000Patronen und noch für mehrere Wochen Proviant besitze. Man hatteferner behauptet. Muley Hafid habe um eine französische Ex-pedition nachgesucht. Man möge doch nur ein einziges Schriftstückaufweisen, aus welchem dies hervorgeht. Alle Angaben seien über-trieben worden, um der öffentlichen Meinung einzureden, daßeine große militärische Operation in Marokko unabweisbar sei.Sine andere Politik war und ist noch immermöglich._Erregung der Stämme.Madrid, 29. April. Dem.Heraldo" wird aus Melikla ge-meldet, daß die Stämme des östlichen RiffgebteteS häufigeZusammenkünfte abhalten, in denen Redner für eine Erhebunggegen die Spanier und Franzosen agitieren und dieKabhlen auffordern, sich Waffen und Munition zu kaufen. DieReden sollen bisher keine große Wirkung erzielt haben.Dasselbe Blatt meldet aus Nemours(Algier), die nach Tazamarschierende französische Kolonne sei von den Kabylenangegriffen worden und habe nach heftigem Kampfe denMarsch fortgesetzt. Die Franzosen hätten fünfzehn Tote undzwanzig Verwundete, die Verluste der Kabylen seien unbekannt.Sozlakd.Ein Rentenquetsch-Spitzelbureau.Einer aus jener Klasse, die die Reichsversicherungsordnungzu Geschäftsführern und Beamten der Ortskrankenkassen anStelle von Personen machen will, die aus dem Vertrauen derArbeiter heraus gewählt, deren Interessen wahrnehmen,sucht die durch Unfälle im Betriebe oder durch andere Wechselfälle im Leben arbeitsunfähig gewordenen Arbeiter zu besonderen Ausbeutungsobjekten zu machen. Der die Kommissionsbeschlüsse zur Reichsversicherungsordnung beseelendeHaß gegen die Arbeiterklasse und die Geringschätzung kapitalistischer Eigensucht gegenüber den erwerbsunfähig Gewordenen hat ihn zu folgendem Plan ermutigt: Es sollen dieBerufsgenossenschaften die Rentenempfänger durch ein Kon-trollbureau, als dessen Vorsteher er sich empfiehlt, ständigbespitzeln lassen, um ihnen die Renten zu kürzen oder ganzabzujagen. Die leider sckion heute bestehenden Nadiforschungendurch Detektivbureaus genügen dem Herrn nicht. Doch lassenwir ihn selbst reden. Der Herr, ein pensionierterPolizeileutnant und Hauptmann der Land-w e h r- F u ß a r t i l l e r i e. hat an die Vorstände der inBerlin domizilierenden Berufsgenosscnschaften folgendes An-erbieten gesendet:Berlin. 18. April 1911.An die Vorstände der in Berlin domizilierendenBerufsgenossenschaften.Berlin.?. P.Die sich immer mehr und mehr zeigenden Bestrebungen vonRentenempfängern, trotz aller Besserungen und Wieder-Herstellungen die einmal bewilligte Rente zeitlebens, mindestensaber solange wie möglich, unverkürzt zu behalten, macht nament-lich in größeren Städten, wo einer den anderen nicht kennt, eineBeobachtung der Simulanten notwendig. Beim Fehlen jederKontrolle erfahren die Berufsgenossenschaften, namentlich bei' derrücksichtsvollen Behandlung von feiten gewisser Aerztekreisc,welche sich auf Grund der subjektiven Angabe der Verletzten zuden unglaublichsten Beurteilungen verstehen, unberechenbareSchädigungen. Ihnen zu begegnen, bleibt den Genossenschaften,welche ihre Rentenempfänger nicht in gleicher Weise wie dieKrankenkassen ihre Patienten unter ständiger Kontrolle zu haltenin der Lage sind, nur der Weg zur Selbsthilfe durch Schaffunggemeinsamer K o n t r o l l st a t i o n c». Und zwar des-halb, weil jede Benutzung von Privatdetektiv-Jnsti-tuten, abgesehen von den zu hohen Kosten, ein gewisses Odiumhervorrufen und auch in den Augen der entscheidenden Stellenvielleicht die Bekundung derartiger, geschäftsmäßig betriebenerInstitute geringwertig erscheinen lassen könnte und anderes mehr.AuS diesen Gründen bin ich, der ich mich schon länger mitder hier erörterten Angelegenheit beschäftige, von der E r r i ch-tung eines eigenen Bureaus für besagten Zwecknach reiflichen Erwägungen abgekommen und unternehme,-s hiermit, alle in Berlin domizilierenden Bcrufsgenosscn-schasten für meine Ideen und meinen hiermit zur Kenntnisunterbreiteten Plan zu interessieren. Derselbe geht da-SiBe cia ßcfflcinfqmeä Nuxegzz Ulld zwar SU-«Schst für Berlin Lnti Porörke'einzurichten,welchem alle zweifelhaften Fälle zur Recherche überwiesen wer-den, und dessen Kosten nach Maßgabe der im Jahre erledigte»Fälle aus die beteiligten Bcrussgenosscnschaftcn zur Umlage ge-langen.Als pensionierter Polizeileutnant, dernoch heute mit allen Behörden in Fühlungst cht, genaue Kenntnis der Arbeiter undson»st igen großstädtischen Verhältnisse besitzt.auch über hervorragende Kräfte von che-maligen Kriminalbeamten tadelloser, ein-wandfreier Führung verfügt, bin ich bereitund auch wohl qualifiziert, die Leitung eineSsolchen Bureaus und die ebenfalls nicht zuentbehrende Ueberwachung seines Personalsz u ü b e r n e h m e n.Mit Referenzen über meine Perion stehe ich persönlichjederzeit zur Verfügung, ebenso mit evtl. näheren Details überdie zielbewußte Durchführung meines Planes, an dessen Erfolgsicherlich nicht zu zweifeln sein wird.,Vielleicht treten auf meine Anregung hin zunächst einmaldie Herren Direktoren der Berufsgenossenschaften zusammen, umsich wegen der zweckmäßigsten Art einer derartigen Organisationzu besprechen und schlüssig zu machen.Ihres gütigen Bescheides gern gewärtig, habe ich die Ehreunter dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung zu zeichnenganz crgebenstWulkow.pensionierter Polizeileutnant und Hauptmannder Landwehr-Fuß-Artillerie.W. 57, Frobenstr. 24.Der Herr ist tveri, Ehrenpräsident der Scharfmacher-Parteien, einschließlich des Zentrums, zu werden, die sich zu-sammengeschlossen haben, um aus einer Arbeiterversicherungeine Versicherung von brüchig gewordenen Existenzen aus derbürgerlichen Klasse unter dem Titel„Reichsversicherungs-ordnung" zu machen._Gegen die Entrechtung der Krankenkassensprach sich in einer kürzlich in Königsberg abgehaltenen Versamm-lung auch der freisinnige Abgeordnete Gyßling. aber in einer denjetzigen Rechten der Arbeiter keineswegs Rechnung tragenden Weise.üus. Er führte u. a. auS:„Ich bin dafür, daß die Grundsähe der Selbstverwaltungaufrechterhalten werden; entweder Selbstverwaltung oder Bureau-tratie. Jeder Schein der Selbstverwaltung ist zu verwerfen.Es genügt, gegen etwa vorhandene Mißstände bei den Ortskranken-kassen Kautelen zu schaffen. Mißgriffe können bei den Orts-krankenkassen ebenso vorkommen wie bei der kommunalen Selbst-Verwaltung, daraus läh sich aber kein Recht herleiten, die Selbst-Verwaltung der Krankenkassen zu unterbinden. Ich stimme auchdem bei, daß die kleinen Kassen ein Schaden in der Arbeiter-Versicherung sind, sie helfen dem Versicherten nicht in ausreichen-dem Maße und graben den großen Kassen das Wasser ab. Er seiebenfalls der Meinung, die vertraglichen Rechte der jetzigen An-gestellten der Krankenkassen dürfen nicht beseitigt werden, undwenn eS sich im einzelnen nicht umgehen lasse, müsse eine Eni-fchädigung gewährt werden. Der Gesetzgeber dürfe wohlerwor-bene Rechte nicht einfach beseitigen. Zur Frage der Politik inden Krankenkassen halte er es für ganz natürlich, daß, wennirgendwo die Mehrzahl der Angestellten einer bestimmten politi-schen Partei angehören, sich auch einmal politische Einflüsse gel-tend machen können, bei jeder Partei komme das vor. Darausaber Folgerungen zu ziehen, halte er für verfehlt. Ich stimmedem Vorredner bei, dah diejenigen erst vor ihrer Türe fegensollten, die gegen die Kassen zu Felde ziehen. Aber— meinte er— wenn er auch der Ansicht sei, die Arbeitgeber könnten zu grüße-ren Leistungen herangezogen werden, so sollten doch Arbeitgeberund Arbeitnehmer die gleichen Rechte in der Verwaltung haben."Wenn der Abgeordnete Gytzling mit seinen letzten Ausführun-gen meinte, es sollten die Arbeiter in den Ortskrankenkassen nichtmehr zwei Drittel Stimmen im Vorstand haben, so steht seineAuffassung mit der. die freisinnige Abgeordnete in den 80er und90er Jahren ausgesprochen haben, in Widerspruch. Die Kranken-kassen sollen Fürsorge gegen Krankheiten der Arbeiter, nicht derArbeitgeber, tragen. Schon die jetzige Beteiligung der Arbeitgeberan der Kassenverwaltuna ist eine Bevormundung. Ein Recht, zugleichen Teilen wie die Arbeiter an der Verwaltung teilzunehmen.verkürzt, auch wenn die Arbeitgeber nominell den gleichen Beitragleisten würden und die von der Vorlage ermöglichten Eingriffe derBehörden empfinden, erheblich das bestehende Recht der Arbeiterzum Schaden der Volksgesundheit. �IZng Induftric und ftendcLDer deutsche Schiffsbau im Jahre 1919.Der Schiffsbau auf deutscben Privatwerften hat im abgelaufenenJahre einen ziemlich starken Aufschwung genommen. ES waren imBau begriffen:1907 1908 1909 1910Zahl der Schiffe. 1424 128« 1187 130SBruttogehalt inRegistertonnen 784 627«93 877 589 948 751 890Von den 1910 im Bau begriffenen Schiffen waren 52 Kriegs«schiffe mit 178083 Registertonnen, 1093 Kauffahrteischiffe mit556 345 Registertonnen und 160 Flußschiffe mit 17 462 Register«tonnen.Zurückgegangen und zwar nicht unerheblich sind allerding« diefertig gestellten Schiffe. Wenn auch ihre Zahl von 814 aus910 gewachsen ist, so ist doch der Inhalt an Registertonnen, aus deneS in erster Linie ankommt, gesunken und zwar von 327 230 imJahre 1909 auf 265 313. Diese Abnahme trifft ausschließlich dieKauffahrteischiffe, deren Tonneninhalt sich von 298 330 auf 209 270verminderte, während der Tonneninhalt der fertiggestellten Kriegs»schiffe sogar eine Steigerung von 21 030 auf 44 343 erfuhr. Jeden»falls läßt die starke Steigerung der im Bau begriffenen Schiffe,die auf große Aufwäge am Schlüsse des JahreS zurückzuführen ist,hoffen, dah das nächste Jahr reichliche Arbeitsgelegenheit auf denWerften bringen wird._Der marokkanische Handel.Einem deutschen Konsulatsberichte zufolge hat sich der Auslands«Handel von Marokko seit der Konferenz von AlgeciraS gut entwickelt.Er stieg von 88 Millionen im Jahre 1905 auf 124 Millionen imJahre 1909. Der deutsche Handel, der sich in den Jahren 1905 und1906 zwischen 10 und 11 Millionen Mark bewegte, hat seit 1907 dieHöhe von rund 13 Millionen erreicht. Für die vier hauptsächlich inBetracht kommenden Länder ergaben sich folgende Handelsziffern imSee- und Ueberlmidverkehr mit Marokko:in Millionen Mark1905 190« 1907 1908 1909England... 28.3 30.8 34.3 45.« 50.2Frankreich.. 34.8 87.9 33.7 40.5 46.5Deutschland.. 10.5 10.8 13,0 13,0 13,0Spanien... 4.7 4.6 4.3 3.7 6.2Gesamthandet. 33.« 95.7 92,7 110,7 124.4Wenn auch der englische und der französische Handel größereInteressen in Marokko zu vertreten haben als der deutsche, so lohnensich doch keineswegs für diese verhältnismäßig geringen Summendie Unkosten, in die sich jetzt Frankreich für Marokko gestürzt hat.Roch weniger würden sich aber Blut und Kosten eines Kriegeslohnen, in den unsere Alldeutschen Deutschland gem mit Frankreichum MaroNoS willen verwickeln möchten.