kann sehr wohl entbehrt werden wir können volles Vertrauen zu l festen Grund betrag von achtzig Mark, statt den nach 600Landesversicherwigsanstalten habe».(Sehr richtig I bei der'"denBolkspartci.)Ministerialdirektor Caöpar hält die Genehmigung der Aufsichtsbehörde für rmbedenklich.Abg. Dr. Potthoff lVp.): Der Zweck der Bestimmung ist lediglich.die vorbeugende Ärankensiirsorge einzuschränken.Ministerialdirektor Caspar bestreitet das.Abg. Hoch lSoz.):Dieser Behauptung gegenüber muß ich doch die Sache richtigstellen. Man har in der'Kommission gesagt, die Versicherungsanstalten geben zu viel aus für die Heilbehandlung, der Ministerial-direktor Caspar sagte sogar, die Leiter der Versicherungsanstaltenlassen sich nicht ans sachlichen Gründen leiten, sondernwollen eine Nolle spielen und mit den Ausgabenfür die Heilbehandlung prunken. sLebhaftes Hörtlhört! links.) Deshalb wurde in'Z 1841 auf Betreiben der Konser-vativen, hinter denen die Regierung sich versteckte, die Bestimmungangenommen, daß die Versicherungsanstalten nur 7 Prozentder Eiimahmen für die Heilbehandlung ausgeben dürften,bei Ueberschreitung bedürfen sie der Genehmigung. Und bei dieserslaitdirlöje» Bestimmung, welche die Versicherungsanstaltenunter Polizeiaufsichtstellen sollte, hat daS Zentrum mitgewirkt.(Hört I hört I bei denSozialdemokraten.) Da diese Bestimmung sehr viel Unwillen erregte.wurde sie schließlich fallen gelasien, dafür aber bestimmt, daß dieAufsichtsbehörde den Voranschlag beanstandet, wenn er»die Leistungs«fähigkeit der Versicherungsanstalt zur Erfüllung der ihr obliegendengesetzlichen Verpflichtungen gefährdet". Mit dieser Bestimmung willman eben auch wieder mustergültig geleitete Anstalten unterPolizeiaufsicht stellen und auf das Niveau herabdrücken,da» die unter dem Einfluß der Junker stehenden ostprpußischen An-stalten haben.(Sehr richtig I bei den Sozialdemokrat�.)Ministerialdirektor CaSpar: Das Beanstandungsrecht, daS im§1341 schließlich angenommen ist, ist doch etwas anderes, als daSGenehmigungsrecht, um das eS sich hier bei§ 1267«. handelt.Abg. Dr. Mugdan(Vp.): Hier handelt eS sich um vor»beugende Krankenfürsorge, um Errichtung von Lungen»Heilstätten, Genesungsheimen usw., und da ist die Genehmigung derAussichtsbehörde überflüssig.Abg. Hoch(Soz.):Das Recht der Beanstandung ist so gut wie Genehmigungsrecht.denn die beanstandeten Summen werden nicht zgenehmigt unddürfen nickt ausgegeben werden.Abg. Girsierts(Z.): Das Zentrum hat seine Hand nicht gebotenzu einer Einschränkung des Heilverfahrens, es handelt sich auch nichtum eine solche, sondern lediglich um eine gesetzliche Regelungderselbe».(Lache» links.)Abg. Hoch(Soz.):Herr G i e s b e r t S wird uns nicht einreden können, daß eS sichum eine unschuldige Regelung handelt; denn den Anlaß gaben dieReden der Herren von der Rechten, daß für die Heilbehandlung zuviel ausgegeben werde, und als der Antrag kam. eS.dürften nur 7 Proz. der Einnahmen für die Heilbehandlung aus-gegeben werden, hat das Zentrum dafür de» Ausschlaggegeben. tHört! hört! links, Widerspruch im Zentrum.)Abg. Giesberts(Z.) sucht die Haltung des Zentrums in derKommission zu rechtfertigen.Abg. Dr. Mugdan(Vp.): Der§ 1341, welcher der AufsichtSbehörde das Beanstandungsrecht deS VeranschlagS der Versicherunggibt, wird wohl bestehen bleiben. Um so überflüssiger ist das Genehmigungsrecht der Aufsichtsbehörde in§ 1267».(Sehr richtig Ibei der Voltspartei.)Abg. Dr. Hitze(Z.): Auch der schließlich fallen gelasiene Antragzu§ 1341 sagte nicht, daß nur 7 Prozent für die Heilbehandlungausgegeben werden dürfen, sondern nur das Mehr war an eineGenehinigung gebunden.Abg. Hoch(Soz.):Auch die Ausführungen des Borredners haben den Vorwurf,den wir gegen die Haltung des Zentrums gerichtet haben, nichtentkräften können. Wir zweifeln durchaus nicht an denguten Willen der einzelnen Kollegen, etwa der Kollegen Hitze undGiesbertS; aber nicht auf diesen guten Willen kommt eS an, sondernauf den Wortlaut der Vorlage.(Lebhafte Zustimmungbei den Sozialdemokraten.)Abg. Becker-ArnSberg<Z.) sucht seine Haltung in der Kommissionzu verteidige». Er habe sich bemüht, statt 7 Proz. 10 Proz. zu setzen;dann habe er allerdings für die 7 Proz. gestimmt. Aber in dritterLesung seien dann wesentlich auf sein Drängen hin die 7 Proz. fallengelassen.Abg. Dr. Mugdan(Vp.) weist auf den hohen Wert hin, denDr. Bö dtker stels auf den Ausbau des Heilverfahrens gelegt habe.Dr. Bödiker hat u. a. gesagt, was heute als Luxus bezeichnet wird,wird vielleicht in einem Jahrzehnt als Bedürfnis bezeichnetIm ReichSamt deS Innern aber hat sich eine Mißstimmung gegenden Wichligen Zweig deS Heilverfahrens, von dem hier die Rede istherausgebildet. Da das Reichsversicherungsamt vom ReichSamt desInnern abhängt, ist dieses schließlich dle oberste Aufsichtsbehördeund zu ihr habe» wir allerdings kein unumschränktes Ber-trauen.(Sehr richtig I links.)Abg. Fcgter(Vp.) wendet sich gegen den Abgeordneten Hitzeund hebt die Abneigung hervor, die in weiten Kreisen des Groß-grundbesitzeS gegen soziale„Lasten" herrsche.Die Diskussion schließt. Persönlich bemerktAbg. Behrens(Wirtsch. Vg.), er sei nicht, wie in der Diskussionbehauptet worden sei, für den Kommissionsbeschluß zweiter Lesungeingetreten.Abg. Hoch(persönlich): Aber er hat dafür flestim«».Der Antrag Ablaß wird abgelehnt.Zu§ 1269 begründetAbg. G-hre(Soz.)einen Antrag, durch welchen für die der Zwangsversicherung Unter»stellten die Anwartschaft auf die Leistungen unter erleichterten Be»dingungen(nach 200 Veitraasmarken statt 1000) wieder auflebt. Fürdie älteren Leute ist die Bestimmung der Vorlage sehr hart.Abg. Dr. Potthoff(Bp.) unterstützt den Antrag.Der Antrag wird abgelehnt.§ 1271 bestimmt den Reichszuschuß zu 60 M. für iede MterS».Invaliden- und Witwenrente, zu 26 M. für jede Waisenrente, zueinmalig 60 M. für jedes Witwengeld und 162/, M. fgr jede Waisen-auSsteuer.Ein Antrag Albrecht(Soz.) will statt 60 setzen 80. statt 2640 und ftatt'IM/g 20.Abg. Moltcnbuhr(Soz.):Unser Antrag ist um so mehr gerechtfertigt, als sie nur derinvaldcn Witwe Rente zugebilligt haben. Jetzt hat die WitweAnspruch auf Ersatz der Halste der Marken, die der verstorbenegeklebt hat. daS wird im Durchschnitt 100 M. sein, zuweilen steigteS bis 190 Mark, das nehmen Sie der Witwe, angeblichum ihr eine Rente zu bezahlen; tatsächlich gewähren Sie aberdie Rentenur der ganz hilflosen invaliden Witwe.Die von uns sür den ReichSzuschuß beantragten Sätze sind die1902 und 1903 vom Zentrum versprochenen; diese muß dasZentrum annehmen, wenn«s nicht wortbrüchig werden will.(Sehr richtig I bei den Sozialdemokraten.)Der Antrag wird abgelehnt.In 8 1274 und dan folgenden bis 1273 will ein AntragA I b r e ch t(Soz.) den Grundbetrag der Invalidenrente auf 80 M.festsetzen, und die Leistungen der Versicherungsanstalten in den ein»zelne» Lohnksasien durchgängig gegenüber der Vorlage erhöhen.Abg. Molkeiiduhr(Soz.):Um zu Renten zu kommen, die einigermaßen erträglich find,fchlogen wir das System vor, das bis IM in Geltung war, einenBeitragswochen berechneten und dann höhere Steiger ungs-s ä tz e, die wir nicht etwa aus der Luft gegriffen haben, soiidernbei denen wir uns an das alte Gesetz angeschlossen haben. Natür-lick muß denn auch eine Beitragssteigerung erfolgen, aber wirwollen in allen Lohnklasseu für je 100 Mark Einkommenden gleichen Beitrag erheben. Gewisse Abrundungen habenwir vorgenommen, und deshalb kann hier und da auch dieZahl etwas anders gestaltet werde», aber eS kommt uns darauf an,daß in allen Klaffen 100 M. Einkonnnen als das gleiche Ber-stcherungSobjekt betrachtet werden. Hätte man die Versicherung insolcher Weise leistungsfähig von vornherein ausgebaut, so würdewahrscheinlich das Streben nach Sonderversicherungsanstalten garnicht so stark hervortrete».(Zustimmung bei den Sozialdemo-kraten.)Abg. Dr. Potthoff(Vp.) schließt sich den Ausführungen Molken-buhrS an und befürwortet einen freisinnigen Antrag, die Kinder-rent�etwaS zu erhöhen.Abg. Molkenbuhr(Soz.):Die nächste Steuervorlagc, die wahrscheinlich sehr bald kommenwird, wird wohl damit begründet werden, daß wegen des Reichszuschusses Geld für die Witwen- und Waisen da sein muß. Damuß man sich doch daS einmal ansehen, was die Witwen und Waisenbekommen. Im Höchstfall bekommteine Witwe 68,45 M.und für das erste Kind 34.26 und für jedes weitere 5 M. Dabeispricht man von einer Witwen- und Waisenfürsorge.(Hört! hört!)Jede Armenverwaltung hält die zehnfachen Beträge für unbedingtnotwendig.(Sehr richtig I) Die sozialdemokratischen und der freisinnige Antragwerden abgelehnt.Die§8 1307, 1308 und 1309 berechtigen die Fabrik-, Seemanns-,KnoppfchaflSkafsen usw. die Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenen-Unterstützungen, die fie ihren reichsgesetzlich versicherten Mitgliederngewähren, um höchstens den Wert der reichSgesetz-lichen Bezüge zu ermäßigen.Abg. Schmidt-Berlin(Soz.):Wir beantragen prinzipiell die Streichung dieser Para-.graphen; eventuell aber beantragen wir— wie die Kommission eSursprünglich beschlossen hatte(Hört I hört I)— nur de» Wertder reichsgesetzlichen Bezüge abzüglich des Reichs-z u s ch u s s e s in Abzug zu bringen. Wir bringen mit dieser unsererForderung einen einstimmigen Wunsch der Bergarbeiter zum Ausdruck.(Beifall bei den Sozialdemokraten.)Die Anträge«werden abgelehnt.§ 1341 gibt der Aussichtsbehörde das Recht, den Voranschlagder Versicherungsanstalt zu beanstanden, wenn er gegen Gesetz oderSatzung verstößt oder die Leistungsfähigkeit der VersicherungS-anstalt zur Erfüllung der ihr obliegenden gesetzlichen Verpflich-tungen gefährdet. Diese letztere Einschränkung ist erst von derKommisston beschloffen worden.Abg. Büchner(Soz.):Wir beantragen die Wiederher st elluiig der Regie-rungsvorlage. Die von der Kommission beschloffene Ein-schränkung gefährdet das erfreulicherweise weit ausgedehnteHeilverfahren der Versicherungsanstalten. Dieses Heilverfahrenwürde die Aussichtsbehörde natürlich beanstanden, weil es angeblichdie Leistungsfähigkeit gefährdet. Dabei hat das Reichsversicherungsamt selbst anerkennen müssen, daß das Heilverfahren nurdort zur Anwendung gekommen ist, wo es unbedingt notwendig war. Eine solche Bestimmung aber würde jedes Heil-verfahren illusorisch machen. Gerade aber wegen der durch dieZollpolitik der Reichstagsmehrheit herbeigeführtenUnterernährung de? Volkesist dieses Heilverfahren notwendig, um Not und Elend vonTausenden von Familien fernzuhalten.(Sehr wahr! bei denSozialdemokraten.) In einer Festschrift hat jüngst das Reichsversicherungsamt das Heilverfahren der VersicherungS-anstalten einRuhmesblatt deutscher Sozialpolitikgenannt. Und nun will man dieses Ruhmesblatt beseitigen! HerrBecker legte gestern den größten Wert auf eine gute Heilbehand-lung. Dann mag er für unseren Antrag stimmen, mit dem auchdie Arbeitgeber in den VerstckierungSanstalten sich e i n v e r-standen erklärt haben.(Bravo I bei den Sozialdemokraten.)Abg. Dr. Potthoff(Vp.): Die Kommission war bureaukratischerals die Bureaukratie, die eine so weitgehende Einschränkung derSelbstverwaltung der Versicherungsanstalten nicht für notwendiggehalten hatte. Der Reichstag hat keine Beranlaffung. der Auf-sichtsbehörde mehr Befugniffe aufzuzwingen, al» sie selbst habenwollte. Es ist nicht der Hauptzweck unserer Invalidenversicherung,? Invalidenrenten zu zahlen. Diejenige Versicherungsanstalt ist dieeste, die durch ein großzügiges Heilverfahren dieJnvaliditätSziffer möglichst vermindert.Die namentliche Abstimmung wird biS Montag,6 U h r, ausgesetzt.In den g 1342 beantragen die Sozialdemokraten die För-derung des Arbeiterwohnungswesens ausdrücklichin das Arbeitsgebiet der Versicherungsanstalten aufzunehmen unddie vorgeschriebene Genehinigung der Aufsichtsbehörde zur Ver-Wendung von Mitteln hierfür zu streichen.Abg. Brühne(Soz.)begründet den Antrag unter Hinweis auf daS herrschendeohnungselend.Der Antrag wird abgelehnt.§ 1346�gibt dem Bundesrat die Befugnis, auf Antrag der zu-ständigen Stelle zu bestimmen, welche Anstalten des Reiches, einesBundesstaates oder eines Gemeindeverbandes als Sonder-anstalten zugelaffen werden und von welchem Zeitpunkt an,Abg. Molkenbuhr(Soz.):Diese Fassung schließt nicht aus, daß auch neue Sondor-anstalten zugelassen werden. Wir beantragen, Sonderanstalten,wo sie bestehen, bestehen zu laffen, aber neuen Sonderanstalten dieGenehmigung zu versagen.Der Antrag wird abgelehnt.8 1463 handelt von der freiwilligen Zusatzverfichcrung. Wereine Zusatzmarke klebt, erwirbt den Anspruch auf Zusatzrente, abernur wenn er invalide wird.Abg. Dr. Mugdan(Vp.): Also nur, wer das Glück hat, invalidezu werden, bekommt die Zusatzrente. DaS kann doch nicht die Ab»ficht des Gesetzgebers sein. Wir beantragen daher» die Zusatzrenteauch den Personen zu gewähren, die in den Besitz der Alters.rente gelangt sind. Sonst stehen sich ja die Leute, die diesesGeld auf die Sparkasse tragen, besser als die Zusatzversicherten,denn sie bekommen ihr Geld mit Zinsen jederzeit wieder, auchwenn sie gesund bleiben. Ich halte von der ganzen Zusatzversich«-rung nicht». Aber nehmen Sie wenigstens unseren VerbesscrungS-antrag an.Abg. Molkenbuhr(Soz.):Von der Zusatzmarke wird ja praktisch so gut wie gar kein Ge-brauch gemacht werden. Die Zusatzversicherung hat nur danneinen Zweck, wenn früh mit Kleben angefangen wird. Gerade inder Jugend aber kann nur selten gespart werden. Die Regierungsieht in der Zusatzversicherung wohl nur eine guteEin nähme-a u e l l e. Wenn man den Arbeitern wirklich nützen will, mußdie höhere Rente in allen Bezügen, nicht nur in der Invalidenrente.in die Erscheinung treten. So wird die Zusatzversicherung lcdig-lich auf dem Papier stehen bleiben.Der Antrag wird abgelehnt.Das 4. Buch(Invaliden- zind Hinterblicbenenversicherung) istdgmit erledigt... ES folgt dgs 5. SJych:>Beziehungen der Versicherungsträger zu einanöer ttnL zll anverknVerpflichtete».Die Kommission hat einen neuen§ 1491» beschlossen, der derKasse das Recht gibt, daß bei einer Krankheit, die die Folge einesUnfalles ist, Krankengeld nux soweit zu gewähren ist, als es denBetrag der Unfallrente übersteigt.Abg. Schmidt-Berlin(Soz.):Wir beantragen, diese Verschlechterung zu streichen. TerBegriff der Erwerbsfähigkeit in der Unfallversicherung deckt sichmit dem gleichen Begriff in der Krankenversicherung. ES würdealso zu Unzuträglichkeiten und unbilligen Härten bei der Aus-rechnung der Renten kommen. Das 6. Buch, das gerade die klarsteund beste Fassung ist, würde durch diesen Antrag nur komplizier:.Ter Paragraph verdankt seine Entstehung dem Grafen Westarp,der ängstlich darüber wacht, daß nur ja der Arbeiter eine möglichstniedrige Rente bekommt. Der Kranke hat sür beide Bersicherungs-zwrige seine Beiträge bezahlt. Wenn er das Pech hat, infolgeeines Unfalles zu erkranken, dann hat er erhöhte Äufwen-düngen zu �machen und kann die kärglichen Renten gut brauchen.Streichen Sie den reaktionären Paragraphen.(Bravo! bei denSozialdemokraten.)Die Streichung wird abgelehnt.Der Rest des 6. Buches wird debatteloZ erledigt.?lus Antrag Bebel(Soz.) tritt Vertagung ein.Nächste Sitzung: Montag, 12 Uhr.(Fortsetzung. Handels-vertrag mit Schweden, kleinere Vorlagen.)Schluß 4 Uhr.�lbgeoränetenbaus.81. Sitzung vom 20, Mai, vormittags 10 Uhr.Am Ministertische: v. Dallwitz, v. Schorlemer.Die gestern abgesetzten Abstimmungen über dasFeuerbestattungsgesetzwerden zunächst vorgenommen.Der Antrag Müller- Koblenz(Z.) zum§ 3(Zweidrittel-Mehrheit der Gemeindelörperschaften bei Genehmigung der Feuer-bestattung) wird mit den Stimmen des Zentrums, der Polen undder Mehrheit der Konservativen angenommen. Der so ab-geänderte§ 3 wird angenommen.Präs. v. Kröcher: Wir müßten jetzt eine kleine Pause zurVerteilung der Beschlüsse machen, wenn nicht allseitig auf die Ler-teilung verzichtet wird..>Abg. Hoffman»(Soz.): Wir verzichten nicht auf die Ver-teilung.(Heiterkeit.)Zur Gesamtabstimmung zieht Abg. Porsch(Z.) seinen An-trag auf namentliche Abstimmung zurück. Abg. Fischbeck(Vp.) nimmt den Antrag wieder auf.In namentlicher Abstimmung wirb die Vorlage mit 156 gegen165 Stimmen angenommen. Gegen die Vorlage stimmen dasZentrum, die Polen, der größteTeilderKouserva,t i v e n und einigeFreikonservativen..Das Ergebnis der Abstimmung wird von der Linken mit leb-haftem Beifall aufgenommen. Die Unruhe legt sich erst nachwiederholten Mahnungen des Präsidenten v. Kröcher zur Ruhe.>Die Beratung der Denkschrift üter dieAusführung des AnsiedelungSgesetze»wird fortgesetzt.Abg. v. Wentzel(k.) polemisiert gegen die Ausführungen desAbg. v. Trampczynski. Der preußische Staat würde sich selbst auf-geben, wenn er die von dem polnischen Redner gestellten Bedin-gungen erfüllen wollte. An die deutschen Besitzer werden für Ar-beiteransiedlungen von den Behörden sehr hohe Anforderungen ge-stellt. Trotzdem geschieht hier noch zu wenig. Wir müßten dahinkommen, daß prinzipiell nur deutsche Arbeiter beschäftigtwerden; aber alle diese Maßregeln werden nur dann von Erfolgsein, wenn es der Landwirtschaft gut geht. HelfenSie uns, den polnischen Boykott zu brechen.(Lebhafter Beifallrechts.).?lbg. v. Dewitz(fk.): Die Kolonisierung der Arbeiter muß imgroßen betrieben werden. Mindesten? 6V Arbeiter sollten immerauf einem Fleck angesiedelt werden. Auch großstädtische Arbeiteowürden gern zur Ostmark gehen, wenn sie dort nur Besitz erhielten,(Beifall rechts.)Abg. Dr. Friedberg(natl.): Die scharfe persönliche Art, inder sich der Minister gegen meinen Freund Glatzel wandte, beweist«daß er während seiner kurzen Ministertätigkeit schon gelernt hat,daß hier die Rechte anders behandelt wird al» dieLinke, denn Abgeordneter v. Heydebrand hat doch auch rech»scharfe Wendungen gebraucht, ohne daß ihm so entgegengetretenwurde.(Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Herrv. H e h d e b r a n d hat in den Ausführungen des Ministers ebensoden warmen Ton vermißt wie wir. Wir haben den Eindruck, daßder Minister sich in der Rolle eines Mannes befindet, der die ihmübertragene Arbeit zwar pflichtgemäß erledigt, aberdoch mit innerem Widerstreben. Wir hätten auch ge,wünscht, daß bei der Erörterung der so wichtigen Wandlung in derPolenpolitik der Ministerpräsident anwesend ist.(Beifall bei deaNationalliberalen.)Minister v. Schorlemer: Wenn auch der Vorredner wieder voneiner Wandlung in der Polenpolitik gesprochen und im Anschlußdaran die Abwesenheit des Ministerpräsidenten bedauert hat, sokann ich ihn beruhigen. Der Ministerpräsident ist lediglichdeshalb nicht erschienen, weil er der Ansicht war, daß bei demFesthalten am alten Kurse eS auch völlig genügt, wenn der zunächstbeteiligte Ressortminister die Denkschrift hier im Hause vertritt.Was meine Bemerkung über- die Beamtenmitglieder bei Ostmarken.vereinS betrifft, so bin ich der letzte, der den Beamten die Freiheitihrer politischen Tätigkeit nehmen wollte; aber ich gehe von derVoraussetzung au», daß in der preußischen Beamtenschaft ein Geistherrscht, der c« unangenehm empfindet, wenn die den Beamtenvorgesetzte Behörde in unschöner und verleumderischerWeise angegriffen wird. Man kann der Regierung nichtein Abweichen von dem bewährten Kurs« des Fürsten Bülow vor-werfen. Die„Leipz. Neuesten Nachrichten" haben sich in letzterZeit als Organ des Ostmarkenverein» aufgespielt und sich Ue ber-treibungen geleistet, denen gegenüber man wieder auf dierealen Tatsachen verweisen mußte. In meinen Ausführungen istder warme Ton vermißt worden. Wenn ich sachlicher sprach alssonst, so war ich dazu veranlaßt, weil ich aus den vielen Preß-äußerungen und Zuschriften sah, daß der Pulsschlag vielfach auf42 heraufgegangen war. Da wollte ich ihn durch kühle, sachlicheAusführungen wieder auf 37.5 herabsetzen.(Beifall.!Ein Antrag v. Pappenheim(k.) auf Schluß der Debatte wirdangenommen.Nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen wird die Denk»schrist durch Kenntnisnahme erledigt.Es folgt die Beratung des Antrages der Bugetkommisston, betr.die Lage der staatlichen Bergwerke.Abg. Hirsch-Esscn(natl.) empfiehlt als Berichterstatter namensder Kommission die Annahme einer Entschließung, in der die Re-gierung ersucht wird. Maßnahmen zu treffen, um den Mängelnin den Verhältnissen der höheren und mittleren Beamtenund der Arbeiter abzuhelfen. Hierbei soll besonders ge-prüft werden, ob dio von der Bergverwaltung im Saarrevierbefolgte Lohnpolitik aufrechterhalten werden kann, ob eine Betriebs»verbilligung durch Herabsehung der Materialkosten und Hebung derdurchschnittlichen Förderleistungen herbeigeführt werden kann undob die StaatSbcrgwerke sich am Rheinisch-Westsälischen Kohlen-syndikat beteiligen können. Ferner soll die Regierung für eineübersichtlichere Aufstellung des Etats Sorge tragenund dem Landtag jeweilig einen Einblick in die Lage des staatlichenBergbaues ermöglichen.Abg.». Pavpenheim(k.): Die Denkschrift ist eine fleißige Ar,beit. Unser« Vorschläge wollen nup die Finanzen auf gesunde