Der ßerllner Bäclicrlfreih.— Sieg fait auf der ganzen Linie!Die Erfolge des Kampfes mehren sich unausgesetzt. ImLaufe des gestrigen Tages haben wieder 190 Betriebe mit 221Bäckern, 11 Konditoren und 37 Lehrlingen die Forderungenbewilligt. Außerdem sind in Bäckereien, die bewilligt haben,64 Bäcker neu eingestellt. Im ganzen zähste die Lohnkom-Mission bis gestern nachmittags 3 Uhr 2956 geregelte Be-triebe mit 4943 Bäckern, 288 Konditoren und 529 Lehrlingen.Außer den letzteren sind also nunmehr 4331 Bäcker- und Kon-ditorgehilfcn zu den geforderten Bedingungen beschäftigt.—Von den 1122 streikenden, die gestern gezählt wurden, sind837 in geregelten Betrieben in Arbeit getreten, so daß noch285 Streikende vorhanden sind.— 235 Händler ließen sichgestern Plakate und Legitimationskarten geben. Es sindjetzt 985 Händler im Besitz derselben.Im Inseratenteil des„Vorwärts" sind etwa 259 Be-triebe mit geregelten Arbeitsverhältnissen mehr angegebenals in der vorstehenden Zusammenstellung. Das kommt daher,daß in dem Inserat die einzelnen Filialen der Großbetriebeaufgeführt werden. In den vorstehenden Angaben ist jederGroßbetrieb natürlich nur einmal gezählt.Von irgendwelchen Gegenmaßregeln der Innungen ist nichtszu merken. Die führenden Elemente sind allem Anschein nachvon dem Erfolge der Arbeiter so überrascht, daß sie jedenWiderstand als nutzlos aufgeben. Was sollten die Herren auchtun, da sie ja keine Gefolgschaft haben. Hier und da suchensich die Meister, die trotz alledem noch auf dem ablehnendenStandpunkt ausharren, zu helfen so gut oder so schlecht esgehen will. So wird uns gewissermaßen als Kuriosum mit-geteilt, daß der Hausbesitzer Beck in Rixdorf, Münchener-straße 54, drei Tage lang seinem Mieter, dem BäckermeisterM a ch w i tz, als Arbeitswilliger ausgeholfen hat und dannnoch die Dreistigkeit besaß, für seinen Meister ein BeWilli-gnngsplakat holen zu wollen. Natürlich ist diesem Mustereines Arbeitswilligen sein Versuch nicht geglückt.»In 34 Volksversammlungen, welche die Berliner Partei-leitung gestern abend einberufen hatte, nahm die Bevölkerungdes Streikgebietes Stellung zu dem Kampfe der Bäckerei-arbeiter, oder richtiger: die Bevölkerung bekräftigte durchausdrücklichen Beschluß die �Stellung, die schon von Anfangan zu dem Streik der Bäckereiarbeiter betätigt wurde, indemsie ihren Bedarf an Backwaren nur in den Geschäften deckt,wo die Forderungen der Bäcker anerkannt sind. Zur tat-kräftigen Unterstützung des Kampfes brauchte also die Ar-beiterschaft nicht erst aufgerufen werden. Es galt vielmehr,den Konsumenten, die den Bäckerstreik so nachdrücklich durchBoykott unterstützt, die Situation zu schildern und sich ihrerUnterstützung im Kampfe auch für die Zukunft zu sichern.Die Versammlungen waren durchweg gut, die meistensehr stark besucht. Besonders zahlreich waren die Frauenvertreten, auf deren Mitwirkung ja die Durchführung desBoykotts in erster Linie beruht. In verschiedenen Versamm-lungen traten auch Frauen als Rednerinnen auf und in fastallen Versammlungen waren Frauen an der Leitung be-teiligt.— Die Referenten waren Genossen und Genossinnen,die in der Partei- und Gewerkschaftsbewegung tätig sind. Dasie dem Bäckerberuf nicht angehören, so sind sie nicht un-mittelbar an dem Streik interessiert. Aber doch tetfett siemit Sachkenntnis und großer Wärme für das Kampfeszielder Bäckereiarbeiter ein, denn schließlich macht ja jederklassenbewußte Arbeiter die Sache seiner kämpfenden Klassengenossen, welchem Beruf sie auch angehören mögen, zu seinereigenen Sache. Beseelt von der Solidarität mit den um gerechte Forderungen kämpfenden Bäckereiarbeitern zeigten dieReferenten, wie die Arbeiter im Bäckergewerbe seit einerReihe von Jahren mit zäher Energie für die Beseitigungeines veralteten, der Neuzeit nicht mehr entsprechenden Ar-beitsverhältnisses wirken, wie es ihnen nach und nach ge-lungen ist, Stück für Stück des sklavenähnlichen Verhältnisses,unter dem die Bäckergesellen zu leiden hatten, in hartemKampfe gegen ein ungewöhnlich rückständiges Arbeitgeber-tum zu beseitigen und bessere Verhältnisse an deren Stellezu setzen. Jetzt gilt es nun, eine der schwersten Fesseln desBäckergesellen, den Kost- und Logiszwang, endlich völlig zubeseitigen und dem von den meisten Arbeitern anderer Be-rufe längst erreichten Ziele möglichst nahe zu kommen: JedeWoche ein Ruhetag für die Bäckereiarbeiter.Die Versammlungsbesucher zeigten volles Verständnisfür diese berechtigten Forderungen, und ihre Haltung ließkeinen Zweifel darüber, daß die Bevölkerung von Groß-Berlin fest entschlossen ist, sich in der bisherigen Weise an deinKampfe der Bäcker zu beteiligen und nicht eher nachzulassen,als bis der Kampf mit einein vollen Siege beendet ist. Hatdoch die konsumierende Bevölkerung, wie allgemein anerkanntwurde, ein lebhaftes Interesse daran, daß die Arbeiter, welchedas tägliche Brot herstellen, nicht unter menschenunwürdigenVerhältnissen beschäftigt werden, denn nur von solchen Ar-beitern, die sich infolge ausreichender Entlohnung ans einehöhere Kulturstufe schwingen können als die ist, auf der dieBäckereiarbeiter zum Teil heute noch stehen, kann erwartetwerden, daß sie Lebensmittel in hygienisch einwandfreierWeise herstellen.Der Verlauf der Versammlungen war überall ein guter.Selbst in Stadtgegenden, wo die Arbeiterbevölkerung nichtvorherrscht, waren die Versammlungen stark besucht. Mandarf also annehmen, daß die Sympathie für den Bäckerstreikbis in die Reihen des Bürgertums reicht, wenn sie auch inder Hauptsache natürlich von der Arbeiterklasse bekundetwird.Einstimmig wurde in allen Versammlungen die nach-stehende Resolution angenommen:Die heutige Volksversammlung verurteilt auf das schärfstedas arbeiterfeindliche Verhalten der Bäckerinnungen, die inoffener Scharfmacherei und verwerflicher Doppelzüngigkeit einevernünftige Regelung der verworrenen Arbeitsverhältnisse in denBäckereien hintertrieben haben.In letzter Linie ist das rückständige und zähe Festhalten anden alten, kulturwidrigen Zuständen im Bäckergewerbe seitensder Bäckermeister eine schwere Schädigung der allgemeinen Volks-gesundheit sowie der konsumierenden Bevölkerung.Die Ablehnung des vom Einigungsamt deS Berliner Ge-Werbegerichts gefällten Schiedsspruches, welcher diesen Zuständenetwas abhelfen sollte, ist daher eine Provokation der Konsumenten.Die Versammelten sprechen den streikenden Bäckereiarbeiternihre vollste Sympathie aus und verpflichten sich, die Streikendenin ihrem Kampf um erträgliche, gesundheitliche Arbeitsverhält-nisse tatkräftig zu unterstützen und-nur dort den Bedarf an Brotund Backwaren zu decken, wo die Forderungen der Bäckerei-arbeiter bewilligt werden.GewcrkfcbaftUcbee.Der CcxtUarbcitcnperband im"Jahre ipio.In einem 216 Seiten starken, mit Tabellen und graphischenDarstellungen reich ausgestatteten Jahrbuche berichtet der DeutscheTextilarbeiterverbänd über seine bisherige EntWickelung undTätigkeit, im besonderen über die im letzten Jahre. Nach demKassenbericht ist das Vermögen der Hauptkasse in dem Geschäfts-jähre von 596 544 M. auf 916 694 M. gestiegen. Der Kassenbejtandder Ortsverwaltungen sank von 197 345 M. auf 188 333 M.An Streikunterstützung zahlte die Hauptkafse 285 582 M., dieLokalkassen 34 763 M., zusammen 326 345 M. Davon entfielen aufStreikunterstützung für eigene Streiks 244 238 M., 36 666 M. aufdie anderer Berufe, 3666 M. auf das Ausland und 8344 M. alsBeitrag an den internationalen Streikfonds. Für Krankenunter-stützung wurden aus der Hauptkasse 274 633 M., aus den Lokal-lassen 1891 M. gezahlt, an Arbeitslosenunterstützung wurden vonder Hauptkasse 166 396 M., von den Lokalkassen 1549 M. aus-gegeben. Am Jahresschluß waren 337 Verwaltungsstellen mit117 254 Mitgliedern vorhanden, wovon 76 552 männliche und46 762 weibliche gezählt wurden. Neu gegründet wurden29 Filialen, 8 gingen ein, 16 wurden mit anderen vereinigt.Lohnbewegungen, Streiks und Aussperrungen fanden imJahre 1916 insgesamt 216 statt, die sich auf 128 Orte mit 2151 Be-trieben und 96 17-9 beschäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen er-streckten. Von den Arbeitern wurden Forderungen an die Unter-nehmer gestellt: in 158 Fällen, in 88 Orten, in 1896 Betriebenmit 64 727 Beschäftigten. Von den Unternehmern wurden Forde-rungen an die Arbeiter gestellt: in 52 Füllen, in 46 Orten, in 261Betrieben mit 25 452 Beschäftigten. Die Bewegungen insgesamtverteilen sich auf:32 Lohnbewegungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungenmit 32 825 Beteiligten; 21 Lohnbewegungen zur Abwehr von Ver-fchlechterungen mit 1134 Beteiligten; 26 Angriffstreiks mit 4752 Be-teiligten; 26 Abwehrstreiks mit 1649 Beteiligten; 11 Aussperrungenmit 3426 Beteiligten. Die Bewegungen endeten: in 136 Fällen mit25 591 Beteiligten erfolgreich, in 56 Fällen mit 14 892 Beteiligtenmit teilweisem Erfolg, in 18 Fällen mit 3363 Beteiligten erfolglos.Bei den Bewegungen wurde erreicht: für 14 227 Personen 32 556Stunden Arbeitszeitverkürzung pro Woche, für 25 316 Personen36 444 M. Lohnerhöhung pro Woche, für 18 963 Personen sonstigeVerbesserungen der Arbeitsverhältniye. Es wurde abgewehrt für 361Personen 1649 Stunden Arbeitszeitverlängerung pro Woche, für916 Personen 1553 M. Lohnredultion pro Woche, für 1867 Personensonstige Verschlechterungen.....Bei diesen 216 Bewegungen wurden insgesamt 156 Tarife für5664 Personen abgeschlossen.Lerlln und Umgegend.Ter allgemeine Streik der Bauklcmpner Grost«Berlinswird mit unverminderter Kraft und Einmütigkeit fortgesetzt. DieZahl der Streikenden hat sich in den letzten Tagen noch vermehrtund wird jedenfalls noch weiter steigen, da die Arbeit auch bei allenden Kleinmeistern niedergelegt wird, die sonst keine. Bauarbeitmachen, jetzt aber für ihre großen Kollegen von der BaubranchcStrcikarbeit leisten. Die Bauklempnermeister suchen auf dieseWeise ihre eiligen Arbeiten fertigzustellen und zahlen den arbeits-willigen Kleinmeistern 1.25 M. die Stunde, während sie vor demEinigungsamt nur mit Mühe und Not für einen Stundenlohn von76 Pf. zu haben waren. Selbstverständlich lassen die Streikendensich diese Streikarbeit nicht gefallen, ohne Gegenmaßregeln zu er-greifen. Uebrigens ist die Lage des Kampfes unverändert unddurchaus günstig für die Streikenden, die in unverbrüchlicher Ein-mütigkeit ausharren. Das bewies auch von neuem die Streik-Versammlung, die gestern vormittag in. den Andreas-Festsälenstattfand. Den Bericht gab der Verbandsvertreter Dietrich. Eswurde noch bemerkt, daß die Bauarbeiterschaft hier und da demStreik nicht die erforderliche Beachtung schenkt. Der Streik er-streckt sich auf sämtliche Bautlempnereien Berlinsund der Vororte mit Ausnahme von nur drei Firmen, dieim ganzen 15 Mann beschäftigen, welche einen besonderen Ausweisvon ihrer Organisation erhallen haben. Jene drei Firmen stehenin einem Tarifvertragsverhältnis und haben den Vertrag inne-gehalten, so daß bei ihnen kein Grund zur Arbeitseinstellung vor-lag. Bei allen übrigen Firmen wird also gestreikt, und demgemäßsind, von jenen vereinzelten Ausnahmen abgesehen, alle etwa hieroder da tätigen Bauklempner als Streikbrecher anzusehen. Eswird von der übrigen Bauarbciterschaft erwartet, daß sie es inkeinem Fall an der nötigen Solidarität fehlen läßt. Um einebessere Kontrolle durchzuführen, ist das ganze Streikgebiet in Be-zirke eingeteilt worden. Die Kleinmeister, die sich durch das Streik-brecherbureau der Unternehmer verleiten lassen, den Streikendenin den Rücken zu fallen, wird man sich wohl zu merken wissen. Ausden Reihen der Streikenden ist nicht ein einziger abtrünnig ge-worden, und die Hoffnung der Unternehmer auf eine ihnen günstigeWirkung des MonatSersten und des Pfingstfestes wird ohne Zweifelins Wasser fallen._Die Firma„Grätzin-Licht", Alexandrinenstr. 165/166, ist für dieInstandhaltung gesperrt. Die Firma hat versucht, die minimalenLöhne ihrer Arbeiter zu reduzieren und nach erfolgter Weigerungdie Arbeiter einfach entlassen. Wir ersuchen alle Interessenten,bis zur Erledigung der Differenz die von der Firma kommendenArbeiter nach der Legitimationskarte zu fragen. Wer nicht imBesitz einer Karte ist, gilt als Arbeitswilliger.Die Ortsverwaltung Berlin des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes.Die Kraftdroschkenführer Grosi-BerlinS gegen das34 Stundenfahren!Eine Vertrauensmännerversammlung der im Transportarbeiter-verband organisierten Kraftdroschkenführer Berlins undUmgegend, in der gegen 166 Garagen, darunter die namhaftesten,durch Delegierte vertreten waren, nahm gestern abend im Gewerk-schaftShause zu dem VierundzwanzigstundenfahrenStellung Ter Bevollmächtigte Becker führte aus, daß dieses Un-Wesen bisher trotz aller Verwarnungen und trotz der dadurch her-vorgerufenen vielen Unfälle noch in 26 Garagen gang und gebesei.� Es wurde beschlossen, unnachsichtlich gegen solche Garagen-b e s i tz e r vorzugehen, die dieses gefahrvolle Treiben nicht einstellen.Zunächst sollen deren Namen sowie die Nummern der KraftdroschkenAnfang nächsten Monats veröffentlicht werden, damit dasPublikum sich selb st schützen könne gegen unvermeid-l i ch e K a t a st r o p h e n, die durch ein so übermäßig ausgedehntesFahren durch einen übermüdeten Chauffeur herbeigeführt werden.Dir Vuchdruckergehilfen der Truckorte Potsdam, Nowawcs undNeubabclsberg, die bis jetzt dem Tarifkreis XI(Stettin) angehören,faßten in einer am Sonnabend im Schmidtschen Saale in Nowawesstattgehabten Versammlung den einstimmigen Beschluß, beimTarifamt sowohl wie bei den Krcisämtern Berlin und Stettin dieAngliedcrung an den Kreis Vlll, dem sie bereits früher angehörten,zu beantragen. Durch den geforderten Anschluß hoffen sie bei derbevorstehenden Tarifrevision eine gerechtere Würdigung ihrer wirt-schaftlich bedingten Ansprüche zu erreichen als bisher.Der Streik in den Bereinigten Berliner Mörtelwerken zu>Niederlehme dauert fort. Täglich verlassen die lieben Ar-beitswilligen die gastliche Stätie, und ist auch der beste Bratennicht in der Lage, die Flucht aufzuhalten. Um wenigstens einenTeil zu behalten, hat man den Lohn von 18 M. auf 21 M. proWoche erhöht, bei freier Verpflegung. Der Kantinenwirt erhältjetzt 1,75 M. für die Beköstigung pro Mann und Tag. Will einArbeitswilliger das Eldorado verlassen, so wird von den Agenteneine Jagd veranstaltet, um ihn wieder einzufangen. Die zahlreichanwesenden Gendarmen sind eifrig bestrebt, soweit irgend möglich.der Firma Arbeitswillige zuzuführen. In"der Kalksandsteinfabrikmutete man den Schiffern zu, Streikarbeit zu verrichten. Die Boots-leute lehnten dies ab und legten die Arbeit nieder. Jetzt sucht manin allen Gegenden, besonders in Schlesien, im Erzgebirge und imBrandenburgischen, durch die Provinzpresse Streikbrecher. Obgleichdie Arbeitswilligen kaum 16 Pf. die Stunde bei Bezahlung inAkkord verdienen würden, läßt man es sich pro Mann 5,25 M. proTag kosten, nur um nicht leistungsfähigen, eingeübten Arbeitern38 Pf. die Stunde zu zahlen. Doppelte Pflicht ist es jetzt, denZuzug fernzuhalten. Die arbeiterfreundliche Presse wird um Ab-druck gebeten.veutlcsies KeieK,Em Streik der Steinsetzer ist plötzlich in Kassel ausgebrochen.Schon seit Wochen wurde zwischen den Arbeitern und Arbeitgebernverhandelt wegen Abschluß eines Tarifvertrages, der u. a. einestaffelweise Erhöhung des Stundenlohnes, bis zu 75 Pf. vorsieht. DieUnternehmer wollten zwar einen Tarif abschließen, nicht aber höhereLöhne bewilligen, und jetzt, da die Arbeiler auf ihrer berechtigtenForderung bestanden, drohten sie mit Aussperrung und Kürzung derLöhne I So blieb den also Brüskierten nichts weiter übrig, als ihrRecht mit Hilfe des Streiks durchzusetzen. Zuzug ist fernzuhalten!Der Streik der Steinarbeiter in Gelsenkirchen ist nachfünfwöckeutlicher Dauer zugunsten der Arbeiler beendet. Erreichtwurde für die Steinmetzen eine Stundenlohnerhöhung von 8 Pf.,für Marmorarbeiter und Schleifer eine solche von 5 Pf. DerMinimalstundenlohn beträgt für Steinmetzen jetzt 65 Pf.,_ türMarmorhauer 61 Pf. und für Schleifer 57 Pf. Der abgeschlosseneTarif gilt bis 1. April 1913.Achtung, Metallarbeiter! Die Arbeiter der Firma A. Schreiberin Leer(Oststiesland) stellten die Arbeit ein. Schon seit langer Zeitbemühten sie sich, eine Regelung ihrer Arbeitsverhältnisse herbei»zuführen. Das Verlangen der Arbeiter aber scheiterte an dem Herren-standpunkt des Inhabers der Firma; auch Verhandlungen waren er-gebnislos. Beteiligt am Streik sind 167 Arbeiter und 6 Arbeiterinnen.Zuzug von Schlossern, Formern und sonstigen Metallarbeitern istfernzuhalten._Streik in den Leipziger Metallgießereien.Etwa 466 Metallformer, Kernmacher und sonstige Gießerei-arbeiter haben am Sonnabend die Arbeit niedergelegt, um den ein-gereichten Tarif durchzudrücken. Von 38 in Betracht kommendenFirmen haben sechs bereits bewilligt; der Stand der Bewegung istalso günstig. Zuzug ist streng fernzuhalten.Der Ausstand in den lgl. Hofpiauofortefabriken von JuliusBlüthner in Leipzig hat insofern mit einem Erfolg geendet, als nachder Wiederaufnahme der Arbeit der entlassene Vorsitzende desArbeiterausschusses wieder eingestellt worden ist. Die Holzarbeiterhatten die Arbeit niedergelegt, weil der AuSschußvorsitzende plötzlichund ohne Angabe von Gründen entlassen worden war.Ausland.Ter Maurerstreik in Madrid.AuS Madrid wird uns vom 23. d. Mts. geschrieben:Wie alle Streiks, ist auch der Maurerstreik in Madrid eineFrage der Ausdauer. Die Unternehmer warten darauf, daß dieFonds des Maurersyndikats sich erschöpfen, um alsdann die Aus-sperrung zu beenden.Die Arbeiterorganisationen haben ihre finanzielle Lage regel-mäßig veröffentlicht. Im Anfange dachte man, daß die 6566streikenden Maurer init dem zur Verfügung stehenden Fonds nurzwei Wochen aushalten könnten und daß durch die Opfer der anderenArbeiterorganisationen diese Frist vielleicht auf drei, höchstensvier Wochen ausgedehnt werden dürfte. Diese Voraussetzung warjedoch nicht zutreffend. Erstens, weil es in der ersten Woche nichtnötig war, den Maurern finanzielle Hilfe zu geben, und zweitens,weil die spanischen Arbeiter sich der Wichtigkeil dieses Kampfes be-wüßt waren und sich aus diesem Grunde in ihren Unterstützungensehr sreigiebig zeigten.Aus den vier Wochen, die man ursprünglich als Maximaldauerangenommen hatte, werden höchst wahrscheinlich sieben Wochenwerden. Bis jetzt hat man die besonderen Reservefonds noch nichtberührt. Die Unternehmer haben alle? Mögliche getan, um die Zahl derbeschäftigungslosen Arbeiter zu erhöhen. Die wenigen Unternehmer,welche die Organisationsbedingungen angenommen haben, könnenkein Baumaterial erhalten und sind so genötigt, ihren Arbeitern zukündigen.Die Ausdauer und die Opferwilligkeit der Streikenden hat dieUnternehmer überrascht; denn sie dachten nicht, daß eine solche Aus-dauer möglich wäre. Wenn mau bedenkt, daß die Bergarbeiter inBilbao im vorigen Jabre mit 26 Pf. täglicher Unterstützung überzwei Monate gegen die Unternehmer im Kampfe ausgehalten haben,kann man hoffen, daß eine gute Arbeiterorganisation wie die derMadrider Maurer siegreich sern wird.letzte Pfodmditcn.Mexiko nach dem Friedensschluß.New Dork, 36. Mai.(W. T. B.) In Cholula ist. wieaus Puebla in Mexiko gemeldet wird, in der vergangenen Nachtein Aufruhr ausgebrochen. Vierzig Personen wurden getötet,mehrere Kaufläden, Regierungsgebäude und Privathäuser ge-plündert. Der Pöbel hat die Herrschaft an sich gerissen. Die Stadtist in Gefahr völlig zerstört zu werden, da die Aufrührer sie inBrand gesteckt haben.Erdbeben.Aachen, 36. Mai.(W. T. B.) Heute abend zwischen 8)4 und3Ä Uhr sind hier mehrere heftige Erdstöße verspürt worden, infolge-dessen Gegenstände in den Wohnungen ins Schwanken gerieten. Inder nahegelegenen Waldschenle fielen bei einem der Erdstöße Gegen-stände von den Wänden.Tragischer Zwischenfall bei der Pestkonfercnz.Brüssel, 36. Mai. Tie„Ageuce d'ertreme Orient" meldet auscm-l' � erfährt man, daß sich während der Pestkonferenz inS U or C" ein*ra0sichcr Zwischenfall zugetragen hat. Ein deut-scher Arzt, der an der Konferenz teilnahm, wurde plötzlich wahn-sinnig„nd nahm Gift. Ter Vorfall wurde bis jetzt streng geheim-gehalten.Vierzehn Arbeiter durch Blitzschlag verletzt.„...Düffel. 36. Mai.(W. T. B.) Zu H a r m i c g n i e s schlug derBlitz heute nachmittag in die Kirche, in mehrere Häuser und in eine�in, in der vierzehn Arbeiter Schutz gesucht hatten. Samt-"che Arbeiter wurden mehr oder minder schwer verletzt.Großer Brand.Umea(Schweden). 36. Mai.(W. T. B.) In einer Möbelfabrikzu Naesland brach heute nachmittag 2;- Uhr Feuer aus, dasschnell um sich griff und bald die ganze Stadt bedrohte. Bis 6 Uhrwaren außer der Möbelfabrik mit Möbeln und Holzlager sechs Cle-hoste eingeäschvt. Um 7 Uhr war die Feuerwehr des Brandes Herrgeworden. Außer der Möbelfabrik sind noch elf Wohngebäude denFlammen zum Opfer gefallen.; Pf. zu haben waren. Selbstverständlich lassen die Streikenden Niederlehme dauert fort. Täglich verlassen die lieben Ar- Flammen zum Opfer gefallen.___Kerantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin. Inseratenteil verantw.: Ttz. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.w Lerlagsanstalt Paul Singer St Co..Berlin8�V. Hierzu 5 Beilagen u.Unterhaltungsbl.