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Gewerkschaftliches.

Errungenfchaften.

Die freien Gewerkschaften Deutschlands   zeigen in ihren Kampfes resultaten, die wir von 1906 bis 1910 zusammenstellen, daß sie als starker Träger der Kultur und der menschlichen Vorwärtsentwickelung zu achten sind.

Sehen wir uns die Zahl der getvertschaftlichen Kämpfe inner­halb der Jahre 1906 bis 1910 genauer an. Insgesamt Bewegungen zur Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen. Bewegungen Bahr ohne Arbeits- Angriffs- Abwehr­

einstellung

1910

6495

1909

4507

1908

3607

1907

5067

zusammen Streits- und Aussperrung. 4110 2045

Streits

1514

906

Aus­sperrungen 1690

983

1060

246

719

1186

325

2052

1721 2265

863 1048

402 560

2986 3873

"

Husland.

"

-

dies

meisten Arbeiter haben, wenn sie an Ort und Stelle waren, und es beiterinnen und als rechtlose Menschen, als die am meisten Inter­ihnen bekannt wurde, daß sie als Streitbrecher verwendet werden essierten mit aller Energie fämpfen. Sie müssen in den ersten follen, sofort die Arbeit verweigert. Insbesondere den Arbeits- Reihen stehen im schweren Kampfe des Proletariats gegen seine lofen gegenüber glaubten wir die Pflicht zu haben, das Gewerbe Unterdrüder und gegen die Volksbetrüger. Gin herrlich Ding ist des Agenten und Schloffer" Alfred Runge   hier zu beleuchten, da der Heldentod für eine große Sache. Alle Achtung und Ehre den mit in Bukunft ehrliche Arbeiter vor unliebsamen Ueberraschungen| Helden, die Blut und Leben ihrer Ueberzeugung furchtlos, ohne bewahrt bleiben. Baudern, opferten! Aber das glaube ich: das Opfer eines ganzen fampfreichen Lebens ist ein größer Ding, als solch ein Heldentod. Arbeiten Tag für Tag, ohne Rast, ohne Ruh; einen Pfad wandern, Die Massenaussperrung in Norwegen   noch weiter auszu- dessen Ende man nicht sicht; mit stetem Tropfen den Stein höhlen, dehnen, ist zwar der Wunsch und die Absicht der Norwegischen der sich menschliche Gleichgültigkeit nennt; der Gegenstand von Ver­Arbeitgebervereinigung, aber die Arbeitgeber, die dabei zunächst folgung sein; Gesinnungsgenossen gewinnen Mann bei Mann, in Betracht kommen und feine Großkapitalisten sind, sträuben sich Streiter um Streiter, und sie dann festhalten, einig organisiert, mit Händen und Füßen dagegen. Wenn der Zentrale des nor- diszipliniert; sein Ohr nicht leihen den Intrigen und Berleum­wegischen Unternehmertums der Plan wirklich gelingen sollte, so dungen; fähig sein sich fernzuhalten von all der menschlichen Klein­wäre das nicht nur ein neuer Gewaltstreich gegen Tausende von lichkeit und Nichtigkeit, die in unser Herz Neid, Haß, Langeweile Arbeitern, sondern auch gegen eine nicht geringe Zahl von Arbeit- träufeln könnten; ohne Ruh, ohne Rast leben im Dunkel der Un­gebern, die das größte Interesse daran haben, in Ruhe und Frieden berühmtheit der großen Masse und dann geräuschlos sterben vergessen, begraben vorm Tode mit ihren Arbeitern zu leben und zu wirken. Aber die Mitglied- im Hospital vielleicht schaft in der Arbeitgebervereinigung legt ihnen die Pflicht auf, alles vollbringen und all das ertragen, ohne den Mut zu verlieren, sich den Beschlüssen der Zentrale zu fügen, was eigentlich nichts ohne lau und lässig zu werden im Kampfe, aber leben für ein Die Zahl der an allen Kämpfen beteiligten Arbeiter und Arbei- anderes bedeutet, als daß sich die fleineren Arbeitgeber dem Willen solches Ideal, das, glaube ich, iſt größer, erhabener, schöner als ein terinnen betrug 1910 1.025 571; 1909 480 205; 1908 576 317; 1907 der Großindustriellen unterwerfen müssen, die so wie so schon mit geräuschvoller Seldentod. Und so man mir sagt, einer sei gestorben 806 265; 1906 944 141. Jm Jahre 1906 fämpften von den rund der Macht ihres Kapitals die Kleinbetriebe ruinieren. Die Kleinen oder sei fähig zu sterben für die Arbeiterbewegung, so neige ich 1,7 Minionen Mitgliedern der freien Gewerkschaften( Jahresdurch des Unternehmertums müssen sich jetzt aufs Bitten legen, um von mein Haupt in Achtung vor denen, die den Mut und die ſittliche schnitt) rund 0,9 Millionen, 1910 waren es von 2,0 Millionen Mit der drohenden Aussperrungsordre verschont zu bleiben. In Kristi- Kraft haben, zu leben für unsere Sache!" So hören wir von gliedern rund 1,0 Million, die an den Kämpfen beteiligt waren. ania richtet jetzt der Vorstand der organisierten Arbeitgeber der E. Mills. Zu leben für unsere Sache heißt handeln, heißt werben! Für das Jahrfünft 1906/10 ergibt sich eine durchschnittliche Beteilis Bauberufe an die Arbeitgeberzentrale das dringende Er- Jeder Tag muß neue Kampfgenossen bringen. Und jeder Tag ist gungsziffer von 41,3 Proz. suchen, die Aussperrung nicht auf das Bauge- als verloren zu betrachten für alle, solange sie aus bürgerlichen werbe auszudehnen, und einer der leitenden Männer Klatsch- und Verdummungsblättern ihren Unterhaltungsstoff suchen. Im Jahresdurchschnitt der Periode bon 1906/10 unter den baugewerblichen Unternehmern erklärte bei der Ge- Die Frau, die noch keinen direkten Einfluß auf die Gesetzgebung erreichten 65,9 Broz. aller Kämpfenden 4,91 Mill. Tegenheit geradezu, die meisten Handwerksmeister fämen nun mehr hat, muß daher doppelten Einfluß auf die Wähler ausüben, um Mart Lohnerhöhung pro Woche, 0,20 Millionen Mark und mehr zu der Erkenntnis, daß ihre Interessen nicht die der schließlich auf diesem Wege zu ihrem Rechte zu kommen. Die kurze Lohnverschlechterung pro Woche wehrten 2,2 Proz. der Beteiligten ab. Industrieherren seien, und daß sie vielmehr in der Arbeitgeberver Beit bis zu den Reichstagswahlen muß ununterbrochen der Werbe­Also partizipierten an den Lohnerfolgen 63,4 Broa. aller einigung wie Sperlinge unter Strähen säßen. Ob es die Unter- arbeit gelten. Die Lässigen aufzurütteln, die Unorganisierten zu überhaupt kämpfenden! 27,7 Proz. aller Beteiligten er- nehmerzentrale bei solcher Stimmung unter den Kleinmeistern organisieren, sei die ernste Aufgabe aller proletarischen Frauen. zielten 0,32 Millionen Stunden Arbeitszeitverkürzung pro Woche, wagen wird, ihnen das schwere Joch der Aussperrung aufzu­erlegen, scheint noch schr zweifelhaft. 0,06 Millionen Stunden Arbeitszeitverkürzung pro Woche wehrten 0,4 Proz. aller Beteiligten ab.

1906

4668

Also partizipierten an den Arbeitszeiterfolgen 28,1 Pro3. aller Beteiligten!

fassen, zeigen, wie gewaltig die eroberten Kulturwerte sind.

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Der Staatsminister Konow hatte am Donnerstag die Vor­sigenden der Arbeitgeberorganisationen zu einer Konferenz cingeladen, die im Storthingsgebäude stattfand. Ueber das Resultat liegt noch feine Mitteilung vor, es ist jedoch bereits eine neue Diefe Durchschnittsziffern, die nicht aus einem besonders Sigung anberaumt. günstigem Jahre gezogen sind, sondern ein ganzes Jahrfünft um- Ausgesperrten Arbeit und Verdienst erhalten. Unter anderen hat Die Gemeinden suchen immer mehr dafür zu sorgen, daß die jekt z. B. die Stadt Lilleström 3000 kronen, und die dortige Bezirksverwaltung 7500 Kronen, also zusammen 10 500 Stronen für Extraarbeiten zur Beschäftigung der Ausgesperrten bewilligt. In Eidsvold soll ein großes fommunales Wasserwerk gebaut Arbeiten privaten Unternehmern übergeben werden sollten, aber werden. Man strebte von verschiedenen Seiten danach, daß die nun sollen sie in eigener Regie ausgeführt werden, und wenn die Aussperrung noch länger dauert, will man die Arbeiten sofort in Angriff nehmen, um den Ausgesperrten Verdienst zu schaffen.

Berlin   und Umgegend.

Achtung, Buchbinder und Buchbindereiarbeiterinnen! Die Firma Stella- Verlag", Alte Jakobstraße 11/12, weigert fich, den fürzlich abgeschlossenen Tarifvertrag anzuerkennen. Das Personal sollte einen Revers unterschreiben, wonach die Löhne des alten Tarifes weiter Geltung haben sollten. Die Weigerung, diesem Anfinnen zu folgen, hatte am Sonnabend die Entlassung des Personals zur Folge. Die Firma bleibt bis auf weiteres Die Ortsverwaltung. gesperrt.

Von unseren hiesigen Kollegen erwarten wir, daß fie irgend­welche Streifarbeit nicht verrichten, d. 5. Arbeiten, welche für die Kölner   Kollegen in Betracht kommen, zurückweisen werden.

Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin  . Deutfches Reich.

Der Ausstand auf der Insel Elba  . Seit fast einem Monat haben sämtliche Arbeiter der Gifen­Achtung! Elektromonteure, Klempner und Rohrleger! Die bergwerke und Hochöfen der Insel Elba   und der Hochöfen von Klempner und Installateure in Köln   befinden sich im Streit. Bu Biombino die Arbeit niedergelegt, um Lohnforderungen durchzu­den bestreilten Firmen gehören auch Thiergärtner und Voly feßen. Die Unternehmer, eine große Aktiengesellschaft mit Genueser und Wittmar  , die hier in Berlin   Filialen haben. Kapital, deren Präsident der Marchese Durazzo- Pallavicini ist, haben dieser Streit als günstige Gelegenheit benutzt, um sich eines Teils ihres Arbeiterbestandes, und namentlich der alten Arbeiter, zu entledigen. Unter dem Vorwande, daß die technische Entwicklung einen Teil der Arbeitskräfte entbehrlich mache, hat die Gesellschaft bekanntgegeben, daß sie 1400 Arbeiter dauernd werde entlassen müssen. Weiter schlägt sie eine Vermehrung der Akkordarbeit vor. An dem Streik find rund 2500 Bergleute beteiligt, 600 Transport­arbeiter, gegen 2500 Mann, die in den Hochöfen von Elba   und 1400, die in denen von Piombino   arbeiten. Alljährlich werden auf der Insel 450 000 Tonnen Eisenerz gefördert und zum großen Teil in den Hochöfen verarbeitet. Nach langem Sträuben haben sich die Unternehmer endlich bereit gefunden, mit den Arbeitern zu verhandeln. Bis jetzt beanspruchen sie aber noch, daß die Ver­treter der Arbeiterschaft zu diesen Unterhandlungen sich nach Genua   begeben, wozu die Arbeiterschaft keine Lust hat, weil sie diese Forderung als unbillig empfindet. Der Streik legt das wirtschaftliche Leben der ganzen Insel brach und hat für die ganze italienische Eisenindustrie die allergrößte Bedeutung.

Eine große Aussperrung in der Leipziger   Metall­industrie. Der Verband der Leipziger   Metallindustriellen hat beschlossen, zur Unterstützung der bestreiften Metallwarenfabriken die schon be­stehende Aussperrung der Metallarbeiter zu erweitern und am Sonnabend, den 5. Auguft, 60 Proz. der in den Leipziger Verbands betrieben beschäftigten Metallarbeiter auszusperren. Die Aussperrung würde etwa 10 000 Metallarbeiter treffen. Natürlich ist es eine berfehlte Hoffnung der Metallindustriellen, durch diese Androhung die Ausständigen wankend zu machen. Die Leipziger   Metallarbeiter sehen den kommenden Dingen mit Ruhe entgegen. Der Zuzug zur Organisation fett in erfreulichem Maße ein.

Bum Streit auf der Schichauwerft in Danzig  . 16 Wochen streifen bezw. find 1500 Arbeiter der Schichauwerft ausgesperrt, und bis jetzt ist noch nicht ein einziger Mann ab­trünnig geworden! Alle Verhandlungen, auch die von bürgerlicher Seite angeregten, scheitern an dem Starrsinn des 85 sachen Mil­lionärs, der um 30 Bf. Stundenlohn streifen läßt! Die Werft in Danzig   ist eine Zweigniederlassung des Elbinger Hauptbetriebes derselben Firma. Es ist also klar, daß die Elbinger Arbeiterschaft ein erhebliches Interesse an der Entwicklung der Danziger Be­wegung hat. Es haben dann auch eine ganze Anzahl Berjamm­lungen in Elbing   stattfinden müssen, um Stellung zu der Sache zu nehmen. Bisher war ein Eingreifen der Elbinger nicht an gebracht, weil dort der Maschinenbau  , der Lokomotivbau und die Torpedowerkstatt ist, in Danzig   dagegen befindet sich der Rumpf­fchiffbau für Kriegs- und Handelsschiffe.

Die Weig rung der Firma aber bei allen Verständigungs­versuchen hat denn doch die Elbinger Arbeiterschaft zu sehr auf­geregt und hat diese Donnerstag in einer von 3500 Personen be­fuchten Betriebsversammlung Stellung genommen. In einer Re­solution, die zunächst den Streifenden Sympathie und Anerkennung ausspricht, erklären die Elbinger Arbeiter, mit allen gesetzlichen und moralischen Mitteln ihre fämpfenden Mitarbeiter zu unter­stützen und fordern die Organisationsvertreter auf, die im Inter­effe der Arbeiter liegenden Maßnahmen zu beraten und einer neu einzuberufenden Versammlung ihre Beschlüsse mitzuteilen. Es scheint danach nicht ausgeschlossen, daß der Kampf noch weitere Ausdehnung annimmt.

Aus der Frauenbewegung.

Was schert uns Weib, was schert uns Kind! Der Blumenrummel ist vorüber, das mit so gewaltigem Ge­töse unternommene Bettelverfahren hat ja manchen Tausendmark­schein eingebracht und die Bourgeoisie fann sich wieder beruhigt auf das sanfte Ruhetissen ihres eingelullten Gewissens legen. Man leicht auch mehrere Groschen geopfert und damit gezeigt, daß man hat doch etwas getan für Mutter und Kind, man hat einen, viel­noch etwas übrig hat für die Aermsten. Und während jetzt die oberen Zehntausend in den exklusivsten Badeorten fabelhafte Summen in Lurus und Wohlleben verbrauchen, werden sie wohl oft genug ertvähnen, daß auch sie für soziale Aufgaben in die Tasche gegriffen haben.

In derselben Zeit aber, wo man auf den Straßen dem Groschenbettel oblag, wurden von der bürgerlichen Mehrheit im Reichstage bei den Beratungen über Mutter- und Säuglingsschu alle Anträge der sozialdemokratischen Fraktion in brutalfter Weise unter den Tisch geschleudert. Allein die Tatsache, daß Zentrum, Konservative und Liberale in ihrer Haltung in dieser Frage sich so gut wie gar nicht voneinander unterschieden, sollte allen wirk­lichen Freunden eines wirksamen, durchgreifenden Mutter- und Säuglingsschutzes die Augen öffnen. An dem Kostenpunkt mußten angeblich die sozialdemokratischen Wünsche scheitern. Die 72 Mil­lionen Mehrausgaben, die entstanden wären, kann das großze, reiche und mächtige Deutschland   nicht aufbringen. Dasselbe Reich aber vermochte im Jahre 1910 808 Millionen als Gesamtausgaben für das stehende Heer aufzubringen. Es konnte den Junkern jahrelang 40 bis 45 Millionen Mark Schnapsliebesgaben in die Taschen schütten. Millionen und Milliarden werden verpulvert für fulturwidrige Zivede, für Prunt, Tand, Sinekuren, Pensionen aber für die Lebensfragen des Volkes hat man wenig oder gar nichts übrig. Ungefähr 10 000 Frauen büßen alljährlich bei oder nach der Geburt ihr Leben ein, viele, die meisten wahrscheinlich, fönnten gerettet werden, wenn zwedentsprechende Bestimmungen und Einrichtungen vorhanden wären. 50 000 Frauen erfranken an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt, tragen vorüber­gehendes oder dauerndes Siechtum davon. Unzulängliche Kost und Pflege, ungesunde Wohnungen und Arbeitsräume, harte oder schädliche Arbeiten, das Tätigfein bis kurz vor der Niederkunft, zu frühes Arbeiten nach der Geburt und dergleichen Ursachen mehr, bewirken derartige Erscheinungen. Fleiß. Geschicklichkeit und Intelligenz seiner Arbeiter und Arbeiterinnen waren die Faftoren, die Deutschland   in die erste Reihe der Industriestaaten gestellt hat. Das Vaterland lohnt es ihnen, indem es die Männer und Frauen des Proletariats mit färglichen Löhnen und minderen Rechten abspeist, sie mit Zoll- und Whicherabgaben aufs äußerste belastet und den Müttern und Kindern die Möglichkeit unterbindet, ge­fund und lebensfähig zu bleiben. Laß sie betteln geh'n=

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Lefeabende.

Lankwis. Montag, den 31. Juli, Uhr, im Lokal bon Prochazka, Bittoriastraße 41-43. Vortrag. Genosse Barwich: Kirchen­dogma und Naturerkenntnis."

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Letzte Nachrichten.

Mord und Selbstmord.

Aachen  , 29. Juli.  ( W. T. B.) Heute nachmittag schoß der 30jährige Versicherungsagent Redding aus Eifersucht seiner Ehefrau zwei Kugeln in den Kopf, jagte sich dann selbst eine Kugel durch das Gehirn. Beide starben auf dem Wege zum Spital. Abgefaßter Mädchenhändler.

Der Kapitalismus   ein Zerstörer der Familie. In bürgerlichen Kreisen folportiert man den Schwindel, die Sozialdemotratie wolle die Familie abschaffen. Natürlich ist das eine böswillige Verleumdung. Die Sozialdemokratie will im Gegenteil dem Proletariat das Familienleben angenehm und glüdlich gestalten. Darum fordert sie: höhere Löhne, kurze Ar­beitszeit, gesunde, menschenwürdige Wohnungen, billige unver­Bersammlungen Beranstaltungen. fälschte Lebensmittel, ausfömmliche Arbeitslosen- und Invaliden­bersicherung, bessere Schulbildung und nicht zuletzt: gleiches Recht Sechster Wahlkreis. 8. Abteilung. Mittwoch, den 2. August, Kaffeekochen im Inselrestaurant, Plötzenfee. für Mann und Frau im Staat und in der Gemeinde! Die tapi­talistische Gesellschaftsordnung zerrüttet und zerstört das Fa milienleben der Arbeiter. Hunderttausende Frauen und Mütter, Männer und Väter müssen morgens so früh zur Arbeit sund fommen abends so spät nach Hause, daß sie ihre Kinder kaum fennen lernen. Die überlange Arbeitszeit bei notdürftiger Er­nährung erschöpft in hohem Maße ihre Kräfte; wie soll das Fa­milienleben da aussehen? Tausende Arbeiter sind während des Sommers dauernd auferhalb beschäftigt, weil sie am Wohnort teine Arbeit bekommen. Wionatelang sehen sie Weib und Kind nicht und wenn sie dann nach Hause kommen, erscheinen sie den kleinen Kindern als Fremde. Hunger und Sorge, Kummer und Elend weicht nicht von der Schwelle tausender Familien, zerrüttet die folideste Ehe und das Familienleben. Diese Zustände will die Sozialdemokratie beseitigen. Der Wohlstand des Staates ist in den Küchen der Arbeiterfrauen zu suchen! So äußerte vor furzem ein bem Bahnhof einen Mädchenhändler aus Riel, als dieser gerade Bierfen, 29. Juli.  ( W. T. B.) Die Polizei verhaftete auf Der Streik der Bauschloffer in Augsburg  angesehener Nationalöfonom im Unterhaus zu London  . Er forderte hat eine andere Wendung genommen. Zunächst war der Streit auf erwachsenen Arbeiter und jede Arbeiterin und fügte hinzu, daß es einen Minimallohn von 30 Schilling( 30 W.) pro Woche für jeden mit einem Dienstmädchen nach Belgien   fahren wollte. 11 Betriebe beichränkt. Nachdem aber die nichtbestreikten Wertstätten selbst bei einem solchen Lohne schwer sei, ein anständiges und für die anderen Streitarbeit lieferten, baben nun die Bauschlosser in menschenwürdiges Dasein zu führen. Wie es in den Küchen der Blutiges Familienbrama. fämtlichen Werkstätten insgesamt 70 die Arbeit niedergelegt. Arbeiterfrauen aussieht, lehrt die Statistit. So wurden zum Bei- drama ereignete sich in dem Vorort Mourillon. Die Die von den Metallindustriellen unterstüt⚫n Schlaffermeister weigern spiel im letzten Berliner   chularztbericht 12 bis 32 Broz. blutarme 32jahrige Frau eines Heizers vom Dampfer Brennus  " er. fich noch immer, mit der Organisation zu verhandeln, doch haben die Kinder unter den Geweindeſchülern festgestellt und 8 bis 15 Broz. fchlug in der Trunkenheit mit einem Hammer ihren Mann im meisten sich schon eines bessern besonnen und mit der Organisation an enclischer Krankheit Leidende. Gerade diese Krankheiten, die Einzelverträge abgefchloffen. Zuzug von Bauſchloſſern nach Augs- ihren Ursprung in der Unterernährung haben, stellen den höchsten Bett. Dann waif sie ihr acht Monate altes Kind aus burg   ist bis auf weiteres streng fernzuhalten. Prozentsatz aller Erkrankungen. Bezeichnend ist es auch, daß von der zweiten Etage zum Fenster hinaus. Die, beiden ande­den neuaufgenommenen Kindern nur 1 bis 10 Proz. eine gute ren Kinder der Familie, Mädchen im Alter von 14 und 12 Jahren, Körperkonstitution, 62 bis 92 Broz., eine mittlere, das heißt schliefen neben der Stube, in der sich das Drama ereignete und Aus Metallarbeiterfreifen wird uns gefchrieben: In Erfurt   minderwertige, und 2 bis 28 Prog. eine schlechte Körperfonstitution wurden durch die Klagerufe des Vaters gewedt. Die 8wölf und in Gera   befinden sich eine Anzahl Metallarbeiter im Streit. aufzuweisen hatten. Zieht man noch in Betracht, daß viele, biele jährige lief auf die Straße und hob das acht Monate alte Die Unternehmer versuchen nun mit allen möglichen Mitteln, Eriaz Kinder schon im frühesten Alter, schon von sechs Jahren an, und Kind auf, das das Genid gebrochen hatte. Durch das Geschrei für die streitenden Arbeiter zu bekommen. Daß sich immer noch bei mangelnder Ernährung mitarbeiten müssen und mitverdienen, Leute finden, die aus der Verlegenheit bestreitter Unternehmer Vor- um nur den fargen Lebensunterhalt beschaffen zu können, und des Kindes murden die Nachbarn gewedt und die Polizei teile für fich ziehen wollen, indem sie sich als Agenten zur Be- viele Kinder alljährlich von ihren Eltern für die Sommermonate herbeigerufen. Der schwer verwundete Ehemann starb nach fchaffung von Streifbrechern etablieren, ist zum größten Teil bekannt. als Hütetinder aufs Land vermietet werden in Rügenwalde   allein furzer Zeit. Die Frau wurde zur Beobachtung ihres Geistes­Ein solcher agent" ist auch ein gewiffer Alfred Runge  , waren es 62 folcher Schulfinder, die am 1. Mai die Schule ver- zustandes vorläufig in das Bürgerhospital gebracht. Rigaer Straße 79 wohnhaft. Diefer Herr bezeichnet sich hier ließen. und ihrem neuen Heim zustrebten, um für den ganzen

Ein Arbeitswilligenagent.

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Sommer 20 bis 24 M. zu verdienen, nebst einigen Zentnern Kar­so muß auch dem Unwissendsten klar werden, wer der

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Toulon  , 29. Juli.  ( Preß- Tel.) Ein furchtbares Familien

Die Beft.

als Schloffer, anderwärts nennt er sich Agent. Durch Briefe und mündliche Mitteilungen versucht er Arbeits- toffeln lofe zur Annahme von Arbeiten nach diesen und jenen Drt zu Berstörer des Familienlebens ist. Der Kapitalismus reißt die Haag, 29. Juli.  ( W. T. B.) In der vergangenen Woche sind überreden. Allerdings verfchweigt er wohlweislich, daß dort zurzeit Familien auseinander, säet Zwietracht und Erbitterung in das in Malang   41 Bestfälle vorgekommen, davon 40 mit tödlichem gestreift wird. Diefer Streitbrecheragent, Herr Runge, hat wohl Familienleben. Gegen diesen gemeingefährlichen, unerträglichen Ausgange. In Kediri ereigneten fich fünf Fälle, die alle tödlich noch teine großen Erfolge in dieser Beziehung erzielt, denn die Zustand müssen die Frauen als Mütter, als Ehefrauen, als Ar- verliefen. Aus Sourabaja wird ein Bestfall gemeldet. Berantw. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Inferatenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 4 Beilagen.