Cew�kfchaftUchea.Internationale Gewerftfcbaftehonferenz.In Budapest trat am Donnerstag eine internationaleGeiverkschaftskonferenz zusanimen, an der 29 Delegierte aus18 Ländern teilnahmen. Die Delegierten vertreten überK Millionen Arbeiter. Am ersten Tag wurde nach langerDebatte der Anschluß der Worksrs'Work) gegen die Stimmender Franzosen abgelehnt._Berlin und Umgegend.Teppichweber. Wegen Lohudifferenzen befinden sich die Velour-rutenweber der Teppichsabril Schwendy, Verlin, Köpenicker Str. 7a,im Ausstand.Achtung, Maler! Die Werkstelle Schwenicke in Bernau istWegen Nichtanerkennung des neuen Tarifs bis auf weiteres gesperrt.Die Ortsverwaltung Berlin. Zahlstelle Bernau.Oeutkcbes Beicd.Konflikt auf der Schichauwerft.Eine Versammlung, die von mehr all 4099 Arbeiternder Schichauwerft in Elbing besucht war, hat Donnerstag be-schlössen, der Firma Lohnforderungen einzureichen.Es wird verlangt: für die Arbeiter, die unter 39 Pf. Stunden-lohn haben, 3 Pf. Aufschlag, für diejenigen, die über39 Pf. haben. 2 Pf. Aufschlag: ferner 19prozentige Erhöhungder Akkordpreise, Ausstellung von Akkordzetteln, Einsetzungeines Arbeiterausschusses und Lohnzahlung am Freitag.Weitere Aussperrung von Metallarbeitern.In Saalfeld in Thüringen wurde am Mittwoch in 18 Metall-Warenfabriken eine Bekanntmachung angeschlagen, wonach die Fabri-kanten am 26. August 60 Proz. der organisierten Arbeiter aussperren,wenn bis dorthin die Aussperrung in Thüringen nicht beendet ist.ES kommen etwa 1000 Metallarbeiter in Betracht.Christliche Gewerkschaftsführer als Kronzeugen derScharfmacher.Daß unsere Brüder in Christo eifrig bemüht sind, Material zurBegründung eines neuen Ausnahmegesetzes herbeizutragen, ist all-gemein bekannt. Die Scharfmacher müßten ja Narren sein, wennsie das Gewinsel über den Terrorismus der Gewerkschaften, das dieSpalten der christlichen Gewerkschaftspresse füllt und in keinerAgitationsrede eines christlichen Agitators fehlt, nicht für ihre arbeiter-feindlichen Zwecke benutzen würden. Immerhin durfte man bisherannehmen, daß die Christen der Reaktion diese Helfershelfer-dienste unbewußt und unfreiwillig leisten, daß sie die Wirkung ihrerWorte nicht abwägen, die Tragweite ihrer Handlungen nicht er-messen. Diese»mildernden Umstände" niüssen den Christen jedochversagt werden, wenn das richtig ist, was der Syndikus der Haupt«stelle Deutscher Arbeitgeberverbände, Dr. Tänzler, am 15. Juliauf der Generalversammlung des Vereins Deutscher Papier-fabrikanten erzählte. Tänzler. der dort ein Referat über die»nationalen Arbeitervereine" hielt, stützte seine Ausführungen über den»TerroriSmuS der klassenkämpferischen Gewerkschaften" mit der Be-hauptung, daß Führer der christlichen Gewerkschaften ihm über solcheFälle Mitteilung gemacht hätten. Wörtlich führte er auS:„Mir ist persönlich von Führern von Arbeiternanderer Gewerkschaften, speziell der christ-lichen, eine Fülle von Tatsachen vorgebrachtworden, die man einfach für unglaublich hält."Christliche Gewerkschaftsführer bei den Beamten der Unter-nehmer über den Terrorismus der Arbeiter flennen— das fehltegerade noch!_Alldeutsche Gewerkschaften.Daß die christlichen Gewerkschaften die Zentrumspolitik be-dingungsloS mitmachen. zeigt erneut ihre Stellungnahme zurMarokkofrage. Allerdings die ganze Sache hat einen starkenStich ins Komische, denn die ZentraUeitung der christlichen Gewerk«schaften kommt mit ihrer Auffassung einen Posttag zu spät, dasZentrum hat schon wieder einen anderen Kurs genommen. Siekommt erst jetzt mit der Begründung der Notwendigkeitdeutscher Jnteressenschützerei im Nordzipfel Afrikas,nachdem offiziell schon wieder erklärt worden ist, daß Deutschland nur»Kompensationen" haben will.Hören wir, was das christliche GewerkschaftSzentralblatt sagt:„ so ist das Land in wirtschaftlicher Hinsicht sehr wichtig.Und darin liegt der Grund, warum wir uns in Marokko enga-gieren. Marokko ist ein überaus reiches Wirtschaftsgebiet. Es hateine Zukunft. Darum streiten sich die Völker um den Einfluß aufdieses Land, darum verlangt Deutschland freien Wettbewerb füralle.(WaS überdies nicht wahr ist, denn es verlangte nur für sichAgadir, und jetzt, soweit bekannt. Kompensationen! D. R.)Nur wenn wir unsere Einflußsphäre hinsichtlich des Außen-Handels erweitern können, werden wir auch in Zukunft in denStand gesetzt sein, unser rasch anwachsendes Volk zu ernähren.D a rum/k o nnte D eut sch lan d es nicht einfach ge-schehen lassen, daß Frankreich diese« reicheWirtschaftsgebiet zu einer französischen Ko-lonie macht und so den deutschen Handel be-schränkt."DaS sind dieselben Redensarten, wie sie in der ZentrumSpresiewochenlang alle Tage gefunden wurden. Nur sind sie dort jetztverschwunden, denn Deutschland will ja gar nichts in Marokko, eömöchte nur fein Kolonialgebiet in Ostaftika erweitern. Aber diechristliche Leitung der christlichen Gewerkschaften betet auch heutenoch ihren Mitgliedern vor. was die Zentrumöalldeutschen früherhergesagt haben. Und das nennt sich dann Vertretung der Arbeiter«iiiteresien! In der nächsten Woche wird man wohl die neue Zentrums-Meinung hören. Armer GiesbertS IDie guten Sitten.Die Arbeiter der Leinen und mittleren Betriebe in derM ü n ch e n e r M a s ch i n e n i n d u st r i e sind in eine Lohnbewegungeingetreten. Die bisher gepflogene» Unterhandlungen sind ergebnis-loö verlaufen, da die Fabrikanten sich weigern, E i n st e l l ö h n efestzulegen. Der Vorsitzende des Münchener GewerbegerichtS, Ge-richtSrat Sartorius, bot den Maschinenfabrikanten seine Ver-Mittelung an. Diese antworteten, daß sie das, was sie erreichenwollen, auch ohne Gewerbegericht erreichen würden. Er, der Ge-werberichier, möge erst dem Metallarbeilerverband klarmachen, daßsein Vorgehen gegen die kleinen Betriebe unmoralisch(l) fei undgegen die gut-.n Sitten verstoß--.(!!)-- Zunächst werden die Ar-beiter in sechs Fabriken die Arbeil am Donnerstag niederlegen. DieFabrikanten drohen hierauf mit eiirer A n S s p e r r n n g.. J» diesemFalle würden zirka 8<X1— 1006 Arbeiter in Mitleidenschaft gezogen.— Znzug von Maschinenbauern' nach München ist strengstens fern-zuhalten.DaS Ende eine? Streikkrawall-schwindelS. Im März d. I.brachte die bürgerliche Presie aufregende Nachrichten aus Bischbergbei Bamberg. In den dortigen Ton- und Ziegelwerken streikten dieArbeiter, weil man sie elend"behandelte und ihre miserablen Löhnenoch mehr herabsetzen wollte. Die Direktion ließ italienische Streik-brecher kommen, wodurch nicht ryc bei den Streikenden sondern auchbei der übrigen Einwohnerschaf�Alifregnng entstand. Als es amBerantw. Redakt.: Richard Barth, Berlind Inseratenteil veräntw�25. März hieß, daß nachts ein neuer Trupp Streikbrecher kommenwerde, fanden sich abends 26 bis 25 Mann vor dem Fabriktor ein,um die Streikbrecher zu erwarten und sie zur Rückkehr zu ver-anlasten. Damals soll eS nach den Berichten der bürgerlichen Pressezu großen Krawallen und Zerstörung von Eigentum gekommen sein;alles war kurz und klein geschlagen, kein Fenster mehr ganz, derGendarmerie pfiffen die Kugeln um die Ohren— mit einem Wort,in Bischberg herrschte die Revolution. Den Beschluß dieser schauer-lichen Revoluzzergeschichte bildete eine Verhandlung, die jetzt vor derBamberger Slraskammer stattfand. Man hatte fünf Streikendeherausgefischt und wegen Auflaufs nach§ 116 zur Verantwortunggezogen. In der Verhandlung fiel aber die ganze Anklage jämmer-lich zusammen. ES handelte sich lediglich um eine Ansammlung,wie sie bei solchen Anlässen fast immer entsteht, den Hauptteilbildeten Neugierige, nichts wurde zerstört, zwar fielen einige Schüsse,sie kamen aber aus der Fabrik und wurden von einem Betriebs-assistenten und einem Wächter der Wach- und Schließgesellschaft ab-gegeben; eS sollten lediglich Schreckschüsse sein. Der Staatsanwaltklammerte sich schließlich nur noch daran, daß die Angeflagten derAufforderung des Bürgermeisters zum Auseinandergehen nichtnachgekommen feien, das Gericht sprach jedoch sämtliche An-geklagte frei._Meister-Terrorismus.Die Fleischermeister jammern über den TerroriSmuS der Gewerk-schaften und rufen nach gesetzlichen Maßnahmen zur Unterdrückunggewerkschaftlicher Tätigkeit. Sie selber treiben aber den ärgstenTerrorismus. In rücksichtsloser Weise nutzen sie die VerwertnngS-genosfenschaften aus, um Widerstrebende gefügig zu machen. Bisherwar es aber noch nicht gelungen, die FleischermeisterorganisationOberschlesiens in den Deutschen Fleischer-(Meister-) Verband(In-nungSorganisation) hineinzupressen.Jetzt soll das durch Femung der Fleischergesellen geschehen.Der Jnnungsverband hat für die Gesellen ein Wanderbuch einge-führt, ohne welches ein Geselle nicht eingestellt werden soll. MitHilfe dieses Buches werden die Gesellen gezüchtigt, weil ihre Meistersich nicht der zentralen Jnnungsorganisation anschließen.In Nr. 31 der„Amtlichen Zeitung des Deutschen Fleischer-(Meister«) Verbandes" vom 5. August 1911 wird folgende Bekannt-machung erlassen:Betrifft: BerbandSbLcher deS Oberfchlesifchen Fleischer-Verbandes.Gemäß Beschluß deS Verbandsvorstandes und im Hinblickdarauf, daß die im Oberfchlesischen Fleischerverbaude vereinigtenFleischerinnungen den Beitritt als besonderer Bezirksverein zumDeutschen Fleischerverbande abgelehnt haben, werden die HerrenObermeister der Verbandsinnungen auf Z 1 der Bestimmungenüber die Ausgabe und Entziehung von VerbandSwanderbüchernnachdrücklich hingewiesen, welcher lautet:Die Mitglieder des Deatschen Fleischerverbandes sind verpflichtet, nur solche Gesellen in Arbeit zu nehmen, dieim Besitze eines vom Deutschen Fleiicherverbaiide ausgegebenen BerbandSwanderbuches sind. Nur wenn solche Ge-sellen nicht vorhanden sind, können auch andere in Arbeitgenommen werden, vorzugsweise solche, die nachweisenkönnen, daß sie an einem Orte, in dem zurzeit leine Innungbestand, ordnungsmäßig gelernt haben.Auf Grund dessen sind in Zukunft die Inhaber vonVerbandsbüchern des Ober schlesischen Fleischer-Verbandes von der Beschäftigung bei Mit-gliedern deS Deutschen Fleischerverbandes auszuschließen.(Auch im Original gesperrt.)An TerroriSmuS kann dieser Vorgang wohl kaum übertroffenwerden. Die irregeleiteten Gesellen werden jetzt noch besondersgeduckt, obwohl sie sich stets vor den Wagen der Meister spannenließen. Würden sie sich schon in stärkerem Maße dem Zentralverbandder Fleischer und Berufsgenosien angeschlossen haben, dann wäreder ganze Steckbrief mit dem Namen Wanderbuch Makulatur.Hoffentlich ziehen die Gesellen aus diesem Vorgang die einzigrichtige Lehre und schließen sich dem Zentralverband an.Ein imposantes Gewerkschaftssest.Die im Kartell vereinigten fteien Gewerkschaften Königsberg?feierten am letzten Sonntag ihr diesjähriges Sommerfest, das fürdie Stadt zu einem bedeutungsvollen Ereignis wurde. Der Garten-festlichleit im Parteilokal Ludwigshof vor dem KönigStor ging einUmzug durch die Straßen der Stadt voraus, der bei der bürger-lichen Bevölkerung gewaltiges Aufsehen erregte. Im Zugemarschierten bei 32 verschiedenen Gewerkschaften weit über6000� Mann. Jeder Gewerkschaft wurde ein mit Tannengrün ge-schmückleS Schild voraiigetragen, das mit großen Buchstaben die be-sondere Berufsart der Organisation bezeichnete. Vier Musikkapellenbegleiteten den Zug. Ordner, an weißen Armbinden erkenntlich,hielten den Verkehr aufrecht, sodaß sich die Schutzleute diskret imHintergrunde hallen konnten. Der Zug, der über eine StundeVorbeimarsch erforderte, bewegte sich überall durch eine spalier-bildende Menschenmenge, deren Zahl auf rund 20 009 zu schätzen ist.Am Gartenfest nahmen zirka 14 000 Personen teil. Genosse Mark-wald hielt die Festrede.Auf einer Bergtour aigestürzt. Der Beamte der ZahlstelleMünchen des Deutschen Transportarbeiter- Verbandes, GenosseJoseph Schiller, ist auf seiner UrlanbStour im Stulgital t ö d-lich verunglückt. Seine Gewerkschaft verliert in dem Ver-storbenen, der nur ein Alter von 46 Jahren erreichte, einenungemein tüchtigen Beamten, die Partei einen überzeugungstreuenMitkämpfer.Die Münchener Chanffrurc schloffen vor dem Gewerbegerichtmit den Kraftdroschkenbesitzern einen zweijährigen Tarifvertrag ab.Vereinbart wurde: Zwölsstündige Arbeitszeit für Tagchauffeure undelfstündige Arbeitszeit für Nochtchanffeure. 2 Mark Tagelohn und12 Proz. der Einnahmen. Garantie eines Tagesverdienstes von4 Mark, unter Zugrundelegung einer Periode von sieben Arbeits-tagen.— Die Kraftdroschkenbesitzer. die sich bisher weigerten, dieOrganisation anzuerkennen, haben sich durch die letzten beidenStreiks eines Besseren belehren lassen n»d haben diesmal mit demDeutschen Transportarbeiter-Verband verhandelt und abgeschlossen.RusUnd.Der Friede in Sicht.Nachdem der Kampf in London schon gelvaliige Dimensionenangenommen hatte, am Donnerstag die Gefahr eines General-streiks akut Ivurde, hielt eS das Handelsamt doch für geraten, eineVerständigung herdeizilführen. Nach telegraphischer Meldung warein solcher Versuch auch teilweise von Erfolg gekrönt. Ter Trahtmeldet:London, 10. August. Im HandelSamt werden Besprechungenzwischen Uuterneiimern„nd Arbeitern abgehalten. Der Polizei-präfidcnt sowie die Minister Chnrchill, Lloyd George und Haldaneberieten im Innern Amt über die Maßregeln, die zur Lrrmeidnngeines Eisenbahneransftandcs getroffen werden sollen.London, 10. Aitgüsl. Bei den im HandelSamt gegenwärtigstattfindenden Besprechnngen zwischen Nntcrnehmern und Arbeiternkam eS zu einer Berständigung zwischen den Kohlenträgern undihren Arbeitgebern.*» �DaS Unterhaus.Auch daS Unterhaus hat sich mit dem Streik beschäftigt. DasWölffsche Telegraphenbureau berichtet darüber:London, 10. August.(Unterhaus.) Handelsminister Buxtongab bekannt, daß der Ausstand der Kohlenträger beendet sei und"Th.Glockc�Berlm. Druck u. Verlag: VorwärlSLuchdr.u Verlagsanstalt»daß die Unterhandlungen der Auslader und Fuhrleute mit denUnternehmern heute fortgesetzt werden. Minister des InnernChurchill sagte in Beantwortung mehrerer Anfragen über die Un-ruhen, der Polizeipräsident von London habe für den Augenblickausreichende Kräfte zu seiner Verfügung. Aber wenn die Ruheheute nicht wiederhergestellt werden sollte, so werde die Regierungeine Erklärung abgeben über die Schritte, die zur ferneren Auf-rechterhaltung der Ordnung und zur Sicherung der Lebensmittel-zufuhr in London unternommen werden würden. Churchill fügtehinzu, der Polizeipräsident sei beauftragt, alle notwendigen Maß-regeln für die Aufrechterhaltung der Gesetze und der Ordnung zutreffen. Personen, die sich Ruhestörungen oder Bedrohungen zu-schulden kommen ließen, würden sofort verhaftet werden.»»Drohende Hungersnot,Welche Situationen durch die Hartnäckigkeit der Unternehmergeschaffen waren, läßt die folgende Schilderung erkennen:London, 10. August. Die durch den Streik geschaffene Lageist heute früh sehr ernst. Die Kais sind überfüllt mit Vorrätenan Lebensmitteln, die in Fäulnis übergehen. Die Eingänge zu denDocks sind gesteckt voll mit ruhenden Frachtkähnen, die Straßen er-füllt von einer erbitterten Menge, die alle Wagen, die Warenführen, überfällt und umstürzt. Polizei ist wohl in großer Stärkeaufgeboten, doch unzulänglich gegenüber den Volksmaffen, die sichauf so viele Plätze verteilen. Die Vorräte an Benzin nehmenschnell ab, so daß die Omnibusgesellschaften und Selbstfahrer inzwei Tagen gewungen sein werden, den Betrieb einzustellen. Wieerklärt wird, wird für die Bevölkerung von London bald keinFleisch, Gemüse und Obst vorhanden sein.� �Ter Gummiknüppel in Aktion,Liverpool, 10. August. Heute früh wurden Anstrengungen ge-macht, alle Güter, die auf der Zentralstation aufgehäuft sind, abzuladen. Dies ist zwar gelungen, aber erst nach angestrengtenBemühungen der Polizei, die unausgesetzt von ihren Knüppeln,.Gebrauch machen mußte, so daß sie sich schließlich erschöpft zurü�»zog und durch Berittene ersetzt wurde. Hundert Polizeibeamte,die von Birmingham hier ankamen, wurden unter Hohngeschrei derMenge mit allen möglichen Wurfgeschossen empfangen. DieVolksmenge hieb auf die Helme einiger Offiziere ein und jagtewild hinter den Polizeibeamten her, als diese sich nach der Haupt-Polizeistation begaben. Ein Polizeibeamter, der einen Ausständigenverhaftete, wurde von der Menge verfolgt und mußte in einemLäden Zuflucht suchen.Der Allgemeine Hefenarbeiterverein„Streven naar Berbete.ring" in Rotterdam hat ein Manifest verbreitet, in dem alledort beschäftigten Hafenarbeiter aufgefordert werden, die auSLondon kommenden englischen Schiffe nicht zulöschen._letzte ffochrlchtcn.Grubenunglück in Böhmen.Prag, 19. August.(Pr.-C.) Auf dem Anna-SchachtTschansch hat sich heute ein furchtbares Unglück ereignet.Durch den Ausbruch giftiger Gase auf der sogenannten Zeche„A l t e r M a n n" sind 7 Mann verunglückt. Zwei von ihnenstarben sofort. Die übrigen fünf liegen so schwer danieder,daß an ihrem Aufkommen gcztveifclt wird.Militär gegen Streikende.London, 10. August.(W. T. B.) Infolge des Streiks hatdie gesamte Kavallerie und Infanterie von Alder.sho t den Befehl erhalten, sich sofort zum Abmarsch nach Londonbereitzuhalten. Das Uebereinkommen, das im Handelsamtzwischen den Kohlenträgern und ihren Arbeitgebern zustande ge-kommen ist. geht dahin, daß die Arbeiter eine Lohnerhöhungund andere Zugeständnisse erhalten.Absturz eines Fliegers.Kopenhagen, 10. August.(W. T. B.) Ter französische FliegerP o u l a i n, der sich zurzeit bei Aalborg in Jütland aufhält, istaus einer Höhe von 70 Meter infolge eines Motordefektsabgestürzt und hat dabei niedrere Rippen gebrochen, die in dieLunge eindrangen. Sein Zustand ist e r n st.Waldbrände.Eichstätt, 10. August.(B. H.) Heute mittag brach an derBahnlinie Eichstätt ein großer Waldbrand aus. DieEisenbahnzüge konnten nicht verkehren, da die Ge-fahr besteht, daß sie Feuer fangen.Karlsruhe, 10. August.(B. H.) Bei dem Kurort Hornbergi, durch Funken einer Lokomotive ein großer Waldbrand ent-standen, der von den Feuerwehren mehrerer Ortschaften noch nichtlokalisiert werden konnte.Magdeburg, 10. August.(W. T. B.) DaS Sacklager derLeinwand- und Sackhandlung A. Krulls Witwe am NeustädterBahnhof, das über 1 Million Säcke enthielt, ist heute nachmittagvollständig niedergebrannt.Lodz, 10. August.(W. T. B.) Die Vigognefabrik Rosen-bctt und ein Teil der Fabrik Lurjes sind niedergebrannt.Eine dritte Fabrik, die den Gebrüdern Montschek gehört, ist starkbeschädigt. Der Schaden ist bedeutend.Bozen, 10. August.<W. T. B.) Die deutsche Sprach»insel Lusern bei Trient ist gänzlich niedergebranntTödliche Nnglückssölle.KieferSfelde, 10. August.(B. H.) Beim Baden ist der Post-sekretär Johann Siegel aus München ertrunken.KSnigSberg i. Pr.» 10. August.(W. T. B.) In Tilsitertranken heute vormittag beim Baden im Memelfluß unweit derMlitärschtvimmanstalt zwei Knabe» von elf resp. zwölf Jahren.Die Leichen wurden geborgen.Aus Elbing wird gemeldet, daß beim Boo.'sfahren auf demElbingfluß ein Boot mit vier jungen Leuten umschlug.wobei ein Schlosser ertrank.� Cholera und Pest.Trieft, 19. August.(W. T. B.) Heute sind hier zwei neueEholcrafallk vorgekommen, von denen einer tödlich verlaufen ist.Konstantinvpel, 10. August.(W. T. B.) Gestern und heutesind hier 31 Fälle von Eholera aufgetreten. Davon sind 21 Fälletödlich verlaufen.Auf dem Transportdampfer„Marmara", der gestern von SanGiovanni di Medua hier eingetroffen ist, sind drei Cholera-fälle festgestellt worden.Schanghai, 10. August.(W. T. B.) Der Pest sind hier bereits14 Menschen zum Opfer gefallen; 5 Kranke sind noch im Hospitalin Behandlung. Tie Betroffenen sind sämtlich Chinesen. DieSeuche brach vorige Woche gerade gegenüber der NiederlassungauS, und zwar an der nordwestlichen Grenze, die immer sehr u n-gesund war. E i n F a kl ist heute innerhalb der i n t e r-nationalen, einer»n der französischen Nieder-l a s s u n g vorgekommen.Paul Singer i Co., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen u.UnterhaltungSbl.