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Der Krieg. Zur Kriegslage. Rom  , 24. November. DerAvanti" melde!, daß SaS   Expedi­tionskorps in Tripolitanien   demnächst 80 000 Mann stark sein wird, um in der Folge aus 100 000 erhöht zu werden. Zurzeit sind drei Divisionen in Afrika   und eine vierte ist unterwegs. Als unser Zentvalorgan vor Wochen von einem BesatzungSheer von 100 000 Mann sprach, hatte die bürgerliche Presse nicht Worte genug, um diesephantastische Schwarzseherei" zu dementieren. Diese Tatsache zeigt, wie sehr man gerade in nationalistischen Kreisen über die wirkliche Bedeutung des Krieges im unklaren war. Auch die wirtschaftlichen Folgen dürsten kaum in ihrem vollen Ernst vorher richtig eingeschätzt worden sein. In der Zeit vom 10. bis 20. November haben die Einfuhrzölle 2,4 Millionen weniger ergeben, als in der entsprechenden Periode des Vorjahres. Dieser Rückgang ist allerdings zum großen Teil eine Folge der guten Weizenernte und der entsprechend geringeren Weizeneinfuhr, aber auch für die anderen Waren ist ein Rückgang von rund 580 000 Lire ga verzeichnen, der ganz auf Rechnung der Kriegsdepression zu setzen ist. Italienische Offensive in Tripolis  . Tripolis  , 26. November.  (Meldung derAgence Havas".) General Frugoni gab den Befehl zum Vormarsch bis zum Fort Messri und bis Elharmi. Das Fort Meflri wurde um Uhr besetzt. Das 50. italienische Infanterieregiment ist auf dem äußer- sten rechten Flügel in einem lebhaften Kampf mit türkischen   regu- lären Truppen verwickelt. Tripolis  , 26. November.  (Meldung derAgenzia Stefani".) Heute früh erfolgte der allgemeine Vormarsch unserer TruppenanderSüdostfront. Er war auf allen Punkten von vollem Erfolge gekrönt und schloß mit dem Rückzüge des FeindeS aus seinen befestigten Stellungen. Diese Aktion gestaltete sich nach einem sehr lebhaften Kampfe, der den ganzen Tag dauette, zu einem glänzenden Sieg, der bestimmt sein dürfte, für den ganzen Feldzug von entscheidender Wirkung zu sein.(?) Die italienischen Truppen an der Ostfront gingen zähe vor und mußten eine Befestigung nach der andern, ein HauS nach dem andern den Arabern abringen, die sich hinter den Palmen versteckt oder hinter Hindernissen aller Art verschanzt hatten. Ein HauS, das den Grenadieren im Wege stand, mußt« in die Luft gesprengt werden; so erbittert war der Widerstand, den die Insassen leisteten. Gegen 4 Uhr nachmittags war der Vormarsch auf der ganzen Linie durchgeführt. Das 33. Infanterieregiment besetzte die neue ihm zugewiesene Stellung, in die bald darauf auch die Grenadiere ein- rückten, während die Bersaglieri   das Dorf Henni besetzten und den Feind vor sich her trieben, der sich in Unordnung auf allen Seiten zurückzog. General Caneva nahm an den heutigen Kämpfen teil. Man sagt, daß zahlreiche Türken gefangen genommen worden seien Ein Gefecht bei Derna. Derna» 2b. November.(Meldung derAgenzia Stefani".) Gestern wurde auf dem Plateau vor der Stadt eine Erkundung mit zwei Bataillonen Infanterie, einem Bataillon Alpenjäger, drei Maschinengewehrabteilungen, einer Abteilung Gebirgsartillerie und einer Kompagnie Matrosen vom LinienschiffNapoli" unter- nommen. Gegen 0 Uhr wurden beträchtliche Streitkräfte des Feindes gemeldet, und kurz darauf begann ein lebhafter Kampf, der bis 5 Uhr nachmittags dauette. Die Türken und Araber, die ernsthafte Verluste erlitten hatten, verloren an Boden und begannen sich zurückzuziehen. Bei Sonnenuntergang gingen auch die italienischen Truppen, nachdem sie den Feind aus den Augen verloren hatten, auf Derna zurück. Die italienischen   Verluste betragen 50 Mann, darunter 12 Tote. Die Haltung der Truppen war ausgezeichnet. Die Mächte gegen die Blockade der Dardanellen. Konstantinopel  , 26. November. DerJkdam" meldet, der englische   Botschafter habe gestern im Ministettum des Aeußern erklärt, daß die Blockade der Dardanellen   den englischen Handel berühren und die Signatarmächte des Londoner Vertrages vom Jahre 1871 in eine schwierige Situation bringen würde. Konstantinopel  , 27. November. Wie bettchtet wird, erbat die russische Schistahrtsgesellschast bei der hiesigen russischen Botschaft Weisungen, ob sie die Schiffahrt durch die Dardanellen fortsetzen soI«. Der Botschafter habe geanwortet, der verkehr Linne®te bisher fortgesetzt werden. Wien  , 27. November. Die offiziöseMontagSrevue" meldet folgendes: Wie wir von informierter Seite erfahren, ist die russische Demarche gegen eine Blockade der Dardanellen bei den Kabinetten aller Mächte erfolgt. Me Auf- fassung der russischen Regierung wird an den hiesigen maßgebenden Stellen geteilt, und wie aus den hier vorliegenden Informationen ersichtlich ist, allem Anschein nach auch in Berlin   als richtig anerkannt. Der russische Schritt bietet den neutralen Mächten Anlaß zu einem Meinungsaustausch, der sich vielleicht auch auf andere mit dem italienisch-türkischen Konflikt zusammenhangende Fragen erstrecken dürfte._ Die Revolution in Ghina. Eine Schlacht bei Nanking. London  , 26. November. Wie der Korrespondent des Reuierschen Bureaus, der sich bei den Angreifern vor Nanking   befindet, tele- graphiert, haben die Revoluttonäre heute früh 7s4 Uhr begonnen, Nanking von einem eine Meile nördlich der Stadt gelegenen Fort aus zu bombardieren. Nach einem bisher noch unbestätigten Ge- rücht sollen die Kaiserlichen bereits 800 Tote haben. New Aork, 27. November. Der Korrespondent desNew Dort Herald" in Nanking   telegraphiert seinem Blatte einen längeren Bericht über das gestrige Gefecht bei Nanking: Das Bombardement wurde von den Rebellen eröffnet, die in Stärke Von 4000 Mann auf den Friedhöfen von Ming Aufstellung genommen hatten. Sic verfügten über 12 Siebenzenttmetergeschütze, während die kaiser­lichen Truppen von den Festungswerken und dem Purplehügel mit 14 7,5 Kanonen sich verteidigten. Die Rebellen versuchten ver geblich in die Stadt einzudringen und hatten 300 Tote und Ver- wundete, während die kaiserlichen Truppen 2000 Tote gehabt haben sollen. Gestern morgen machten die kaiserlichen Truppen einen Ausfall, wurden aber von den Rebellen mit großem Verluste zurück- geworfen und zogen eiligst in die Stadt zurück. 3000 Rebellen griffen dann das Forts Uuwatai an und besetzten es, ebenso das südliche Tor. wo die kaiserlichen Truppen in die Stadt zurück- geworfen wurden. Im Norden bombardietten die Rebellen die kaiserlichen Truppen vom Mafusanforts aus und zerstörten das Löwenbergtor, den Pecheotempel und den Palast des Vizekönigs. Die Rebellen wurden bei ihrem Vorgehen von der revolutionären Flotte unterstützt. Gestern abend begannen die aufständischen Truppen von Chinkiang einen Angriff auf das Tafungmuntor und zetsstötten durch eine Feuersbrunst das ganze Mandschuviertel. Das Gefecht dauerte die ganze Nacht durch. Einmischung der fremden Mächte. Petersburg, 27. November. In hiesigen diplomatischen Kreisen verlautet, daß die chinesische Regierung in nächster Zeit die Mächte um Hilfe anrufen werde, wofür sie hervorragende Privilegien in Aussicht stellt. Zurzeit bemühe sich die chinesische Regierung, di» Stimmung der Mächte nach dieser Richtung hin zu erforschen. Tokio  , 26. November.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Nach einer amtlichen Meldung ist die japanische Regierung gemäß dem Beschlüsse der diplomatischen Vertreter in Peking  , wegen der gegenwärtigen Lage die fremden Garnisonen in Peking   zu verstärken, bereit, demnächst die notwendigen Verstättungen zu schicken. Ebenso wurde beschlossen, wegen der sehr begrenzten Anzahl der in Petschili stationierten Truppen gleichzeitig eine entsprechende Truppenmacht nach Tientsin zu senden. In Peking   und Tientsin werden die Truppen insgesamt um ein Bataillon Infanterie und eine Maschinengewehrabteilung vermehtt werden. Di« Gesamtzahl der Streitkräfte in Petschili wird die Truppenzahl nicht überschreiten, die sich vor der Reduzierung im Jahre 1008-dort befand. Drei deutsche Bataillone für China  . DieP o st" verlangt mit Rücksicht auf die gegenwärtige Situation in China   die sofortige Entsendung von drei Bataillonen mit je acht Maschinengewehren und mindestens 20Kavalleristen pro Kompagnie und ferner je eine Batterie zu jedem Bataillon. Der Anfang zu einem neuen ostasiatischen Expeditionskorps neben den jetzt schon im Kiautschougebiet stehenden Truppenteilen wäre damit gemacht. Die».Post", die bei dee Marokkokseße nW Mf LfW Rechnung kam, hofft jetzt, aus den chinesischen Wirren Bor- teil für ihre Auftraggeber herauszuschlagen. Es ist also nötig, daß man auch die ostasiatische Politik unserer Zur- perialisten scharf unter Kontrolle nimmt. Eue Induftrie und ftandeL Bergarbeiterlöhne. Dem Jahresbericht des BergbauvereinS Essen für 1910 entnehmen wir über die Bergarbeiterlöhne folgendes: Die Arbeiterzahl(ohne Beamte) stieg im Oberbergamtsbezirk Dortmund   von 330 414 im Jahre 1909 auf 334 619 im Berichts- jähr, in Oberschlesien   von 115 908 auf 116 262, im Saarbezirk von 51 738 auf 52 397, in Niederschlesien   von 27 812 auf 27 979 und im Aachener Bezirk von 21 660 auf 22 224. Der Jahresverdienst eines Arbeiters der Gesamtbelegschaft betrug in den letzten Jahren: 1903 1909 1910 im Oberbergamtsbezirk Dort» mundj........ 1494 M. 1850 M. 1882 M. in Oberschlesien  ...... 1016 Z 986 964 im Saarbezirk...... 1182 1136 1122 in Niederschlesien  ..... 1000 975 974 im Aachener Bezirk.... 1409 1344 1375 Die Jahreslöhne der unterirdisch beschäftigten eigentlichen Berg- arbeiter betrugen: 1903 1909 1910 Dortmund  .... 1766 1556 1589 M. Oberschlesien  ... 1146 1100 1063. Saarbezirk.... 1333 1273 1248 Niederschlesien  ... 1088 1045 1040 Aachen  ..... 1532 1456 1502 Auf eine Schicht der Gesamtbelegschaft und der eigentlichen Bergarbeiter entfiel ein Verdienst von: NM-ZS 1908 1909 1910 1908 1909 1910 Dortmund  .. 4,82 4,49 4,54 5,86 6,83 5,37 Lberschlesien. 3,52 3,48 3,44 4,04 3,97 3,91 Saarbezirk., 4,04 3,96 3,97 4,63 4,51 4,50 Niederschlesien   3,29 3,23 3,23 3,59 3,47 3,46 Aachen  .... 4,58 4,45 4,49 5,17 3,01 5,09 Die Statistik beweist, wie nötig eS die Bergarbeiter haben, in der Zeit der Teuerung sich um höhere Löhne zu sorgen. Teuere Lebensmittel, niedrige Löhne, das ist ein Skandal, den die Berg- arbeiter aus der Welt schaffen können, wenn sie endlich geschlossen und einig dem protzigen Grubenkapital entgegentreten. Wo starke Organisationen der Arbeiter wirkten, da haben die Unternehmer selbst in der Zeit der Krise sich bequemen müssen, anständige Löhne zu zahlen oder Lohnerhöhungen eintreten zu lassen. Wann wird es im Bergbau auch so sein? M arktvretie vo» Berlin   am LS. November 1911, nach Ermittelung deZ Köntgl. Polizeipräsidiums. Marktballenpreise.(Kleinhandel), 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 36,90 50,00. Speiscbobncn weihe, 40.00-60,00. Linien 40,00-80,00. Kartoffeln 7,00-10,00. 1 Kilo- gramm Rindfleisch, von der Keule 1,60 2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,30 bis 1,70. Schweinefleisch 1,201,80. Kalbfleisch 1,402,40. Hammelfleisch 1,202,20. Butter 2,60-3,20. 60 Stück Eier 3,80-6,40. 1 Kilogramm Karpsen 1,00-2,40. Aale 1,20-2,80. Zander 1,403,60. Hechte 1,20 bis 2,60. Barsche 1,00-2,00. Schleie 1,40-3,20. Biete 0,80-1,60. 60 Stück Krebse 2,40-24,00._ WaflerttandS-StoMrichte« der Lande? anstatt sür Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau ')-p bedeutet Wuchs, stall.») Unlerpeaet. Das Hochwasser der M o s e l ist am Unterlaus des FlusseS weit unter dem mittleren Hochwasser geblieben: bei Metz   überschritt sie gestern daS Mittelwasser nur noch um 1 Meter. KavonSeife eine neuartige Hanshaltseife von fabelhafter Waschkraft. Die Kavon-Seife wird nach einem ganz neuen verfahre« gewonnen. Bekanntlich find die Seifen, die jetzt meistens zur Wäfche benutzt werden, mit Hilfe von Natronlauge oder Soda hergestellt. Es find das die sogenannten Kernseifen. Die Kavon-Seife ist dagegen eine Kaliseife. Schon feit undenklichen Zeiten ist den Seifensiedern bekannt, dast Kaliseifen die weitaus besten für alle Haushaltzwecke fein würden, nur gelang es lange nicht, solche Seifen in festen Stücken zu erzeugen. Nach langjährigen Versuchen ist es uns nun endlich gelungen, reine Kaliseife ohne fremde Zusätze in dauernd festen Stücken herzustellen, nnd wir bringen unsere Seife unter dem Namen Kavon-Seife in den Handel. Die großen Vorzüge der Kavon-Seife bestehen vor allen Dingen darin, daß sie die Wäfche nicht angreift und die Farben schont. Dabei ist die Seife von einer sehr großen Änsgiebigkeit, die sich schon bei ganz leichtem Anstreichen in der mächtigen Schaumbildung zeigt. Wir haben die Kavon-Seife, ehe wir sie in den Handel brachten, Hunderten von Hansftauen zum Probieren in ihrem Hanshalt gegeben, und es wird einstimmig die enorme Waschkraft der Seife, sowie die große Schonung der Wäfche und der Farben gepriesen. Z. B. behalten Wollsachen, die sonst so leicht einlaufen und verfilzen, ihre ursprüngliche Form, Farbe und Elastizität. Auch wird gerühmt, daß die Wascharbeit mit Kavon-Seife auffallend bequem und für die Haut angenehm sei. Zu einem Versuch wähle man besonders verschmntzte Wäsche oder empfindliche Stoffe wie Wolle nnd Seide. Preis pro Stück ÄO Pf. Jetzt überall erhältlich. Kavon-Werke Dresden  .