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Heimath. Um nun das Angenehme mit dem Nüglichen zu ver­binden, holte ich mir aus der Verlagsbuchhandlung des Vor­wärts" das nöthige Agitationsmaterial, um es unterwegs zu vers

feitige Steigerung des Eiweißgehaltes das Brot nicht nur] Grande hat sich vollkommen bestätigt. Die Aufständischen Ueber eine Agitationstour im Kleinen berichtet uns ein gleichviel nahrhafter macht, daß vielmehr bei zunehmendem in Rio Grande mobilifiren ihre Streitkräfte behufs einer Parteigenoffe folgendes: Jm vorigen Monat unternahm ich mit Eiweißgehalt erhebliche Mengen davon verloren gehen durch völligen Bestegung der Truppen des Generals Castilho." meiner Familie eine vierzehntägige Reise nach Schlesien  , meiner Fäulniß, während durch einen hinreichenden Gehalt an Rohlehydraten( Stärke und Dextrin) diese Zersetzung verringert wird. Auch ist das Eiweiß der Hülsenfrüchte für den Organismus in weit geringerem Maße resorbirbar, als das der Getreide­arten.

Eine eigenartige Verbindung des Getreidemehles und Hülsenfruchtmehles mit Braunschweiger Mumme  ( Malz­auszug) stellt das neuerdings in den Handel gebrachte Kraftbrot von Degener dar, dessen guten Geschmack, Halt­barkeit und relativ reichen Sti dstoffgehalt König rühmt.

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In neuerer Zeit sind auch Versuche gemacht worden, die gemahlenen Preßkuchen von der Erdnuß Delgewinnung ( Arachis Hypogaea) zum Brotbacken zu verwenden. Die vom Reichs Gesundheitsamte hergestellten Mischbrote mit 25, 333 und 50 pCt. fanden aber beim Kosten keinen Beifall. Obgleich Prof. König erklärt hatte, daß sie in bezug auf Wohlgeschmack und Lockerheit nichts zu wünschen übrig lassen, fand man sie braun, nicht ausgebacken, schwer, und von ranzigem und kragendem Geschmack. Von diesem Busaz dürfte also abzusehen sein.

Die natürliche Lösung der Brotfrage wird freilich die allmälige Ersetzung des Roggenbrots durch Weizenbrot sein - ein Uebergang, der sich bei den deutschen   Ernährungs­verhältnissen freilich nicht im Handumdrehen vollziehen fann, weil der Magen und die ganze Körperkonstitution sich dem Roggenbrot angepaßt hat.-

Schweiz  . Die Baseler Genossen arbeiten feit Langem daran, ihr jetzt einmal wöchentlich erscheinendes Organ( Volksfreund") täglich erscheinen zu lassen. Die nöthigen Geldmittel sind nun glücklich beschafft, und vom 1. Oktober an wird das Blatt unter dem Titel Bor­wärts" täglich,- richtiger 6 Mal die Woche- er= scheinen. Wir begrüßen den Namensvetter, dem die Tüchtig­keit des bewährten Genossen Wollschläger ein ge­deihliches Wirken für die Sache verbürgt.-

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Die Erneuerungswahlen für den National­rath sind auf den 29. Oktober d. J. festgesetzt worden. Der Bundesrath hat die Prägung einer Million Fünf­centimen- Stücke verfügt; doch hat die Bundesversammlung diesen Beschluß noch zu genehmigen.

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Die Stellung der französischen   Sozialisten zu dem Zarismus wird in der letzten Nummer der Kleinen Republik" von Vaillant in scharfen und klaren Worten präzisirt wie es unmöglich ist, daß ein Demokrat oder gar Sozialdemokrat mit dem System, das Polen   gemordet hat und jede freiheitliche Regung aufs grausamste zu unter­brücken sucht, irgend etwas gemein haben kann.

Wir werden den Artikel, der genau unseren An­schauungen entspricht, morgen unseren Lesern in der Ueber­fegung vorführen. So denken Sozialisten, und so denken die französischen   Sozialisten. Männer wie Brousse( siehe die Notiz am Schlusse der politischen Uebersicht) sind nicht Vertreter des französischen   Sozialismus.  -

Am Grabe Malon's vereinigte sich am Sonntag die französische   und internationale Sozialdemokratie. Viele Ansprachen wurden gehalten. Leo Frankl, der im Namen der deutschen   Sozialdemokratie einen Kranz nieder­Yegte, betonte in feurigen Worten die Nothwendigkeit der internationalen Solidarität und der Völkerverbrüderung.-

Man schreibt uns aus Paris  :

In seinem Leitartikel vom 10. b. M. bezichtigt der Vor- breiten. Und ich muß fagen, daß die Landarbeiter mit wahrem wärts" den Genossen Paul Brousse  , welcher sich von den Er- Heißhunger die vertheilten Broschüren lasen; überall flagten sie, gebnissen des Züricher   Kongresses nicht befriedigt erklärt hatte, daß bisher noch so wenig zu ihrer Aufklärung geschehen und daß, des Chauvinismus. Eine so schwere Beschuldigung, die gegen sobald erst etwas vorgearbeitet sei, die Zahl der Partei­einen der ausgezeichnetsten Vorkämpfer des französischen   genoffen schnell wachsen werde. Der Boden sei gut und Sozialismus ganz unverdientermaßen geschleudert wird, mit bedürfe nur noch der Bearbeitung, die eben von den größeren aller Entschiedenheit zurückzuweisen und die Thatsachen richtig Städten aus unternommen werden müsse. Daß die Landarbeiter zu stellen, halte ich im Interesse des internationalen Charakters sich über die ungeheuerlichsten Wahlbeeinflussungen beklagen, ist unferer Bewegung für meine Pflicht. Es handelt sich hier in den Ostprovinzen so selbstverständlich, daß darüber kaum ein darum, eins der zahlreichen Mißverständnisse aufzuklären, Wort zu verlieren ist. Im ganzen ersieht man aber, daß auch, einen der Hauptirrthümer zu beseitigen, welche in Deutschland   wenn ein Einzelner die Gelegenheit zur Agitation ergreift, etwas über die sozialistische Bewegung Frankreichs   verbreitet sind, Gutes geleistet werden kann. Vorausseßung ist natürlich, daß und so ein immer innigeres Busammenarbeiten der Sozialisten man die Gesezesbestimmungen über die Verbreitung von Druck­beider Länder, wie es der Kulturfortschritt erfordert, herbei- schriften genau beachtet und der Partei mithin teine Schwierig­zuführen; dies zu thun, habe ich mich schon in allen meinen teiten bereitet. früheren Korrespondenzen über den französischen   Sozialismus bemüht.

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Ans Schlawe wird uns berichtet: Auch in unserer Gegend Bunächst erinnere ich die Leser des Vorwärts" um nur geht es vorwärts. Während bei der 1890er Wahl die einzige ein Beispiel anzuführen an jene vom deutschen   sozial- sozialdemokratische Stimme in der Stadt aus Uebermuth von demokratischen Klub zu Paris   während des letzten Wahl- einem jetzt in Berlin   lebenden Lehrer abgegeben wurde, erhielt tampfes in Deutschland   einberufene Versammlung, in welcher unser Kandidat am 15. Juni 1893 die Zahl von 93 Stimmen. Genosse Brousse mit mehreren Freunden erschien und seinem Im Ganzen vereinigten sich im Wahlfreife 544 Stimmen auf internationalen Solidaritätsgefühl einen so beredten Ausdruck den Sozialdemokraten. Es ist selbstredend, daß dies Ergebniß gab. Wem sollte nicht im Gedächtniß geblieben sein, wie in maßgebenden Kreisen entsprechend wirkte, und an den nöthigen Brousse den paradox flingenden, aber doch so charakteristischen Maßregelungen hat es denn auch keineswegs gefehlt. Vor allem Ausspruch that:" Für mich ist der Internationalismus im sucht man einem unserer aktiven Parteigenossen, einem Hand­Grunde schon reaktionär; denn Internationalismus seht noch werfer, die Hölle nach Kräften heiß zu machen, und bei die Existenz von Nationen voraus; ich aber will die Be- der Abhängigkeit, in der die Bevölkerung lebt, ist es nicht aus­feitigung der nationalen Grenzen!" Spricht so ein Chauvinist? geschlossen, daß dieser Genoffe geschäftlich den Kürzeren ziehen Was sagt nun Brousse in seiner Kritit des Züricher Kon wird; der Ausbreitung unserer Ideen wird aber dadurch kein greffes? Er bedauert und hierin stimmit er, von dem Hinderniß entgegengefeßt. Zu welcher Firigkeit übrigens die zur marristischen" Vertreter abgesehen, mit allen französischen   Beruhigung" der Bevölkerung ergriffenen Maßnahmen gedeihen Delegirten überein den Geist der Unduldsamkeit und des tönnen, zeigt folgendes Beispiel: Einige Gerber und Müller wollten Autoritarismus, der auf dem Kongresse herrschte, und den nach einen Handwer fer- Fortbildungsverein gründen. An die Spitze seiner Ansicht der Marxismus  " immer befundet hat. Er wendet desselben sollte ein Lehrer gestellt werden, und ein Superintendent fich gegen das ihm zufolge so naturwidrige und verderbliche sowie ein Rettor hatten sich bereits zum Halten einiger Vorträge Alles unter einen Hut- bringen wollen der bereit erklärt. Wie lammfromm dieser Verein gedacht war, Marristen", das die erste Internationale getödtet, die französische   Be- zeigen folgende Bestimmungen:§ 1 des Statuts lautet: Der wegung schwer geschädigt und jetzt wieder den Bestand der 3 med des Vereins ist Gottesfurcht und Vaterlandsliebe, echt neuen Internationale gefährdet habe. deutsche   Gemüthlichkeit, ein glückliches Familienleben und weitere Dabei fagt er selbstverständlich den Hauptwortführern der Fortbildung anzuftreben, zu begen und zu pflegen.§ 16: Der Züricher   Majorität, den Deutschen  , teine Schmeicheleien. Aber Verein hält sich fern von allen parteipolitischen Be­das thut er nicht als Feind der Deutschen  , sondern als Feind strebungen und ist nur bemüht, ein flares Verständniß für öffent­des Autoritarismus und der Intoleranz, wie dieselben von liche Fragen zu verbreiten. Trotzdem an der Wohlanständigkeit den deutschen   Sozialdemokraten bekundet wurden; und das ist dieses Vereins nicht zu zweifeln war, stellte der Magistrat der ein gewaltiger Unterschied. Brousse tritt für eine größere Un- Genehmigung des Statuts solche Schwierigkeiten entgegen, daß abhängigkeit und Autonomie der Gruppen und Föderationen, das Ding wahrscheinlich überhaupt nicht das Licht der Deffent­für eine Dezentralisation der sozialistischen   Bewegung ein; eine lichkeit erblicken wird. Es ist selbstverständlich, daß wir Sozial­solche sei naturgemäß. Die Temperamente," so schreibt er demokraten es sind, die aus solchen Maßnahmen den Nutzen ziehen. wörtlich, die ökonomischen und politischen Bedingungen, die Doktrinen sind noch zu verschieden Diese Verschieden Ein Nachspiel von der Reichstagswahl fand am 16. Sep­heiten bringen nothwendigerweise verschiedene Parteigruppirungen tember vor dem Schöffengericht zu Salle statt. Es handelte sich mit sich. Um jede Doktrin bilden sich Gruppen....; und so kann um das Vorgehen des Landraths von Werder gegen unfeien man dazu gelangen, unter unserer gewaltigen Fahne in Parteigenossen Kunert. In einer Rede, die der Landrath einer weitumfassenden Partei alle sozialistischen Kräfte zu zur Wahlzeit gehalten hatte, hatte er Kunert, der bekanntlich in gruppiren, mögen sie nun aus der Werkstatt, vom Felde oder alle kandidirte, wegen seiner früheren Thätigkeit als Schul­von der Universität fommen." Diese Auffassung hat Brousse lehrer angegriffen, indem er von ihm behauptete, Runert sei a b schon oft eingehend begründet, so auch in der obenerwähnten gefeßter Gemeindeschullehrer. Weiter wurde v. W. zur Last Versammlung, in der er als altes Mitglied der Internationale gelegt, am 9. Juni in Ammendorf in einer Wählerversammlung feine Sympathie für die deutschen   Sozialisten bekundete. gefagt zu haben: Warum ist denn Kunert nicht mehr Lehrer Es liegt mir fern, diefen jedenfalls sehr beachtenswerthen Weil er wegen Verspottung der Kirche mit drei Monaten Ge­Standpunti des Genoffen Brousse hier diskutiren zu wollen. fängniß bestraft ist!" Bei der von den Gegnern der Sozial­Ich stelle blos die Thatsachen richtig. demokratie bei der Wahl bethätigten Ausbeutung der sogenannten Diebstahlsangelegenheit" Runerts jest soll es nur noch An­stiftung zum Ausheften friegsgerichtlicher Erkenntnisse sein- hatte sich der Landrath insofern betheiligt, indem er am Morgen an den Ortsvorsteher- in des 15. Juni- am Tage der Wahl Kirchedlau bei Könnern   depeschirte, Kunert sei wegen Anstiftung zum Diebstahl verhaftet worden.

Was die Bourgeoispresse anlangt, welche aus der natür. lichen Mannigfaltigkeit unserer Emanzipationsbewegung, aus dem frischen Leben und Denken befundenden Kampf der Meinungen Kapital schlagen und spottend auf die Uneinigkeit" der Sozialisten hinweisen sollte, so haben wir für diese Kampfes weise nur unsere tiefste Berachtung übrig. Mit sozialistischem Gruße 16. Septbr. 1893.

Paul Arndt  .

Der Kohlenarbeiter- Streit ist im Pas de Calais  ( Nord- Frankreich  ) vollständig. Auch nicht ein Arbeiter ist feit Montag eingefahren. Die Arbeiter sorgen durch Patrouillen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Unser Pariser   Genoffe scheint die französischen   Ver­Trotzdem lügt die Kapitalistenpresse von Gewaltthätigkeiten" hältnisse ebenso wenig zu kennen, wie er die deutschen   kennt. der Streifenden. Auch im französischen   Nord- Departement In bezug auf Brousse ist ihm das Mißgeschick passirt, daß stehen die meisten Grubenarbeiter aus. Bon den dieselbe Post, die dieses Dementi. beförderte, uns eine Er­belgischen Grubenarbeitern ist am Montag wieder eine flärung von Brousse bringt, nach welcher sich derfelbe für große Zahl in den Streit eingetreten, der sich mehr und die Allianz mit Rußland   erklärt hat( G. Petite mehr über das ganze Land ausdehnt. In den Gruben, République vom 19. d. M.). Ist das Chauvinismus oder wo noch gearbeitet wird, soll der Ausstand am 1. Oktober nicht? beginnen.

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Oktober beschlossen und genehmigt sein wird, so daß ohne sich der Settireret fern gehalten hat. Wir haben nur habe, weil dies zur Zeit des Wahlt hatten, den Ran=

werden kann.-

Ferner hatte der Landrath Kunert's Strafregister in der Hallischen Zeitung" veröffentlicht und für Kunert beleidigende Bemerkungen daran geknüpft. In jenem Schriftstück hält der Landrath seine von ihm bezüglich Runert's behaupteten Thatsachen aufrecht und erklärt, daß er die von Kunert gegen ihn eingeleitete Privattlage mit einer Biederklage beantworten werde und hoffe, daß das betreffende Gericht mit Rücksicht auf Kunert's Borstrafen ihm( R.) eine erhebliche Strafe zuerkennen werde. Kunert hatte nämlich in einer Gegenerklärung gesagt, daß die vom Land­rath verbreiteten Gerüchte gemeine Lügen und nichtswürdige Berleumdungen seien. Nach längerer Verhandlung sprach das Ge­richt den beklagten Landrath von der Anklage der Beleidigung frei; Und die deutschen   Sozialisten sollen im Gegensatz zu Kunert hingegen wurde auf die Widerklage wegen Beleidigung des den französischen   autoritär" sein? Das ist eine Anklage, Landraths in 3 Fällen unter Auferlegung der Kosten zu der niedrigsten Belgien  . Die Konstituante wird am 9. Oktober die nur chauvinistische Beschränktheit erheben kann. That zulässigen Strafe von 9 M. Geldstrafe oder 3 Tagen Gefängniß wieder zusammentreten, um das neue Wahlge set fertig sächlich verhält es sich umgekehrt. Die Stärke der deutschen   verurtheilt. Außerdem wurde dem Landrath im Voltsblatt" zu stellen. Da hierzu verfassungsgemäß die einfache Mehr- Bewegung liegt gerade darin, daß sie stets den Autoritäts- und in der Hall. Beitung" Publikationsbefugniß zugesprochen. heit genügt, so hofft man, daß das Wahlgesetz bis Ende glauben und Personenkultus verworfen und bekämpft und In der Begründung wurde u. a. gesagt, daß die Veröffentlichung der Strafen Kunert's bei dieser Sache eine andere Bewandniß Reitverlust an die Aufstellung der Wählerlisten gegangen Sozialdemokraten, während es in Frankreich   leider noch wähler ein Interesse daran hatten, ben Ran­" Broussisten"," Guesdisten"," Marxisten"," Allemanisten", didaten tennen zu lernen. Es habe also ein berechtigtes " Blanquiſten" und der Himmel weiß, was" sonst noch für Intereſſe vorgelegen. Bemerkt fei, daß der Landrath in ber isten" giebt. Verhandlung die Erklärung abgab, er habe bei den zur Klage nach Beendigung der Budgetberathungen, sich bis zum Was unser Genosse von dem Marxismus  " spricht, der stehenden Sachen nicht als Beamter, sondern nur privatim" ge 2. November vertagen. Dann soll das liberale Reform die alte Internationale getödtet habe, so ist das ein Mär- handelt. Kunert, der zur Zeit eine Gefängnißstrafe verbüßt, programm" erledigt, d. h. die nöthige Wahlpropaganda für chen, das er sich, in seiner Unkenntniß der internationalen war in der Berhandlung nicht zugegen, sondern ließ sich durch die Neuwahlen des nächsten Jahres gemacht werden. Troß Arbeiterbewegung von einigen verspäteten, Bakunisten" feinen Vertheidiger vertreten. der Gladstone'schen Guillotine daß gerade der dauer immer sind es isten" daß gerade der dauer immer sind es isten" hat aufbinden lassent. Polizeiliches, Gerichtliches 2c. hafteste und redseligste der englischen Dauerredner die Be- Und wenn unser Genosse einmal nach Deutschland   kommt Schauerliche Dinge waren es, die am 15. September vor schränkung der Redezeit dekretiren mußte, beweist, daß die und seine gefärbte Brille auf acht Tage nur ablegt, wird dem Schöffengericht Bonn   verhandelt wurden. Borerst standen Muse der Geschichte ihren Humor noch nicht ganz verloren er finden, daß die deutsche Unduldsamkeit" nichts anderes der Vergolder Joh. Gockel und der Gastwirth Schnee in hat sind in der verflossenen Session des Unterhauses ist, als die zur Reinhaltung der Partei noth- Büzschen unter der Anklage, am 7. Mai d. J. ohne polizeiliche 165 Sigungen gehalten worden, d. h. mehr als in allen wendige Disziplin, die sich nicht gegen Meinungen, Bescheinigung eine Versammlung abgehalten, bez. das Lokal zu früheren Sessionen seit 1828, drei ausgenommen. Nur in sondern gegen une hrenhafte und nur den Feinden in dieser Sache als Benge diente, wußte zu berichten, daß man dieser Versammlung hergegeben zu haben. Der Gendarm, der den Jahren 1831 mit 173, 1838 mit 176 und 1848 mit ber Arbeitersache dienender Handlungen richtet. in dieser Sache als Zeuge diente, wußte zu berichten, daß man 170 Sigungen sind auf eine Session mehr Sigungen ge- Daß wir niemanden um seiner Meinungen" willen, soweit kommen. sie nicht anti sozialistisch sind, ausschließen, das sollte unser Genosse Arndt doch wissen, der seit längerer Zeit Mitarbeiter des Vorwärts" ist.

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Das englische Parlament wird Ende dieser Woche,

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Parteinachrichten.

In Brasilien   geht es brunter und drüber. Rio de Janeiro   wird von der Kriegsflotte belagert. Eine Wolff'sche Depesche meldet:" Nach einer Meldung des New York Herald  " aus Montevideo   vom 18. d. M. verhalten sich alle Forts in Rio de Janeiro  , ausgenommen Santa Cruz, ent­weder neutral oder sie haben sich für den Admiral Mello erklärt. Munition und Lebensmittel in Santa Cruz gehen zu Ende; die Armee, obwohl anscheinend dem Bizepräsi Konferenz in Berlin   am 10. b. Mts. gewählte Parteivorstand Der in der polnisch- sozialdemokratischen Delegirten benten Peixoto treu, soll sich in größter Disziplinlosigkeit hat sich bereits fonftituirt und wählte aus seiner Mitte zum befinden. Admiral Mello taufte von verschiedenen Schiffen Vorsitzenden: August Berfus, zum Schriftführer: Franz Vorräthe an Lebensmitteln, deren er dringend bedurfte. Morawati, zum Kassirer: Kasimir Thiel, als stellver Die am Lande befindlichen Marine- Offiziere weigern sich, tretenden Schriftführer: Stanislaw Przybyszewski  gegen ihre alten Kameraden zu kämpfen. Drei auf- und Franz Mertowsti als Beisitzer. ständische Schiffe begaben sich am Sonnabend nach Santos, Sämmtliche Briefe betreffend die polnische Agitation find zu uum fich des Zollamtes zu bemächtigen und Peixoto diese richten an Franz Morawski, Berlin   O., Andreasftr. 78a, Einnahmequelle abzuschneiden. Es heißt, daß Rio Geldsendungen dagegen an Rasimir Thiel, Berlin   N., Oranienburgerstr  . 32, zu senden. de Janeiro fich nahezu im Zustande der Anarchie" befinde. Der Redakteur der Zeitung Heraldo  " ist in grau­samer Weise ermordet worden. Der Abfall von Bahia, Pernambuco   und des gesammten Geschwaders von Rio

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Lieder gesungen und, man dente, sogar die Hüte geschwenkt habe. es war ein Maifeier Ausflug- politische Reden gehalten, Troß dieser Gendarmengeschichte, die der Bürgermeister und zwei Polizeidiener noch bekräftigten, wurden die Angeklagten auf Un­trag des Amtsanwalts freigesprochen. Weiter war der Weber Albert Spohler aus Beuel   unter Anklage gestellt worden, weil er ebenfalls im obigen Lokale eine Versammlung ohne polizeiliche Bescheinigung abgehalten haben sollte. Auch hier er­folgte Freisprechung, und auf Antrag des Vertheidigers, Rechtsanwalt Dr. Levi, wurden außerdem die Vertheidigungskosten der Staatstaffe auferlegt. Schließlich sprach das Gericht den Textilarbeiter- Verbandes in Beuel  , der er vorsteht, nicht bei der Weber Heinrich Keller von der Anklage frei, die Filiale des Bolizei angemeldet zu haben. In allen drei Fällen dienten Gendarm und Bürgermeister als Zeugen.

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Der Parteigenosse Aeustergerling, der bei der letzten Reichstagswahl im Wahlkreise Mühlhausen- Langenfalza bekanntlich fandidirt hat, ist vom Schöffengericht in Treffurt   zu einer Gesammtstrafe von fünf Monaten Gefängniß verurtheilt worden, weil er in zwei Fällen in Treffurt   ohne polizeiliche Erlaubniß Versammlungen abgehalten und ferner sich eines Hausfriedensbruchs dadurch schuldig gemacht haben soll, daß er der in einer freisinnigen Versammlung an ihn ergangenen drei­der polnischen sozialdemokratischen Partei maligen Aufforderung, den Saal zu verlassen, nicht nachgekommen August Berfus, ist. Hoffentlich legt unser Genosse Berufung gegen dies harte Urtheil ein,

Der Vorstand

Berlin   SO., Lausigerstraße 37, II.