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Hill einer sanflen Rüge an 8ie Adresse des Pogromisten. Aber die volle Schale seines Zornes schüttete er über den Sozial- demokraten aus, als dieser sich erkühnte, die zur Debatte stehende Frage der Provokation durch das Verbrechen zu illu- strieren, das die PetersburgerOchrana  " vor der Auflösung der zweiten Duma an der sozialdemokratischen Fraktion ver- übt hatte. Gegetschkori sprach:Wir sind nicht so naiv, um auf das Mitgefühl der Dumamehrheit für unsere lebendig begrabenen Genossen zu rechnen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Mehrheit der dritten Duma noch dieser Tage durch Anwendung der gröbsten Gewalt die öffentliche Erörterung unserer Interpellation zu vereiteln gesucht hat. Wir wollen nur noch ein übriges Mal durch diese grelle Tatsache zeigen, welche konstitutionelle Schlange die Finanzbourgeoisie in Ge- stalt der Regierung, der Feldgerichte und der Hinrichtungen, in Gestalt der Regierungsspitzel, der Provokateure und In- quisitoren an ihrem Busen wärmt." Als nun der Redner zum Staatsstreich vom 16. Juni 1907, der Frucht der Re- gierungsprovokation, überging, brach ein Lärm und Gebrüll im Zentrum und auf der Rechten los, daß man sich in ein Irrenhaus versetzt glaubte. Diese Obstruktion der Regie- rungsparteien bekämpfte der Vorsitzende dadurch, daß er dem Sozialdemokraten das Wort entzog. Fast drei Stun- den lang wogte der Kampf der kleinen sozialdemokratischen Fraktion, die von der gesamten Opposition unterstützt wurde, gegen die Mehrheit, die ihr mit allen Mitteln der Gewalt den Mund verstopfen wollte. Das Ergebnis war. daß von unseren Genossen nacheinander ausgeschlossen wurden: Gegetschkori für 1 Sitzung. Tschscheidse für 7 Sitzungen, Sacharow für 5 Sitzungen, Kusnetzow für 15 Sitzungen! Unser ParteiblattSwcsda" schreibt hierzu:Wahr  - scheinlich werden am nächsten Mittwoch die übrigen Sozial- demokraten ausgeschlossen werden ihre Zahl ist ja nicht allzu groß, und das Leben in der Duma wird wieder in ein ruhiges Fahrwasser gelangen. Die Interpellation da- gegen wird ebenso in der Kommission begraben werden, wie, die sie angeht, auf der Katorga begraben sind."... Die offiziöseN o w o j e W r e m j a" aber schreibt zähne- knirschend:Es ist Herrn Gegetschkori in der Tat gelungen, die Reichsduma zu zwingen, zur Erörterung der Jnter- pcllation betreffend die Mitglieder der zweiten Duma über- zugehen." Die ohnmächtige Wut, die aus diesen Worten spricht, zeigt deutlich, wie empfindlich die Regierung sich durch das tapfere Vorgehen unserer Genossen getroffen fühlt. Amerika. Staatliche Lebensversicherung im Staate Wisconsin  . In einigen Monaten wird, gemäß einem Beschlusie der dies- jährigen Staats lcgislatur, eine staatliche Lebensversicherung unter Leitung eines besonderen Versichcrungskommissars eingeführt werden. Die Verwahrung der Gelder übernimmt der Staatsschatz- meister. Alle städtischen und Bezirksverwaltungen werden Anmel- düngen und Prämien entgegennehmen. Das System beruht auf Gegenseitigkeit. Der Staat trägt nur die Verwalwngskosten. Die BlaroShovcrhandlungcn. Die Rede des französischen   Ministers des Aeußern ent- hält als wesentlich neues Moment nur die Angabe über die ursprünglichen Fordetungen Deutschlands  . Die deutsche Re- "-"ifterung verlangte als Kompensation die Abtretung des G a- b u n und des Stückes von Französisch-Kongo  , das von der Küste bis zum Sangha reicht, also des größten Teiles des französischen   Aequatorialafrika. Die Größe dieser Forderung läßt es erklärlich erscheinen, daß sowohl die französischen   als auch die englischen Staatsmänner auf die Idee verfallen konnten, Deutschland   sei es mit der Kompensationssorderung nicht ganz ernst. Es rechne mit einem Scheitern der Ver- Handlungen und verberge seine weiteren Absichten im Dunkeln. Heute weiß man ja. daß das nicht der Fall war und daß dieser ungerechte Verdacht nur entstehen konnte, weil die deutsche Diplomatie die Methoden des Pferdehandels nur in ihren zurückgebliebensten Formen beherrscht, wie sie etwa auf dem Balkan   üblich sein mögen. Die deutsche Regierung hat höchst unnötig die ganze Welt in Kriegsaufregung versetzt und weder dieGeste von Agadir  ", noch diePeriode des Schweigens" ist von irgendwelchem Nutzen gewesen. Aus den gestrigen Kammerverhandlungen wollen wir noch folgendes nachtragen: Minister De Selves   kam zum Schluß seiner Rede auf die Verhandlungen mit Spanien   zu sprechen und sagte: Unsere Politik wird sein, Spanien   zu sagen:Wir haben unS in Marokko   mit Opfern eine neue Lage geschaffen, ihr werdet an dem, was wir erworben haben, teilnehmen, nehmt auch an d e n Opfern teik, in die wir gewilligt haben." Es wäre tadelns- wert, wenn wir unsere Beziehungen zu Spanien   anders als in freundschaftlichem Geiste auffassen würden.(Lebhafter Beifall.) Weiter gab der Minister seiner Freude darüber Ausdruck, daß das deutsch  -frangösische Abkommen die auswärtige Politik von der Marokkosrage befreit habe, die eine beständige Ouelle von Konflikten gewesen sei. Da? sei ein nicht gering zu veranschlagender Vorteil in einem Augenblick, wo die äußere Lage besondere Aufmerksamkeit erfordere. De Selves  schloß: Frankreich   mutz in der Lage sein, an den auswärtigen Er- eigniffen in friedlichem Geiste teilzunehmen, und jetzt ist der Augenblick da, wo wir die Wohltaten unserer Freundschaften und unseres Bündnisses würdigen können. Indem wir sie noch enger gestalten, wenn es möglich ist, wünschen wir unsere Aufgabe zu erfüllen.(Lebhafter Beifall.) Tann   sprach Kolonialminister L e b r u n: er machte An- gaben über die Ausdehnung des an Deutschland   abgetretenen Kongogebietes: dieses bestehe aus 50 000 Quadratkilometer fumpfigemBoden.66 OOO Quadratkilometer Urwald und 100 000 bis 120 000 Quadratkilometer anbaufähigem Lande. Dann kam Ja u res zum Wort. Jaures   forderte genaue Angaben über die Art. m der die französisch-spanischen Verhandlungen geführt werden sollen. Die Regierung möge sagen, daß, was auch geschehen möge, Spanien   für Frankreich   der große Freund bleiben werde.(Beifall auf der äußersten Linken, Zurufe.)_ Nachdem JaureS   Bedenken über die Opportunität des An- träges de Mun geäußert hatte, bestieg Ministerpräsident Caillaux  die Tribüne und führte aus: Die Verhandlungen mit Spanien  gründen sich auf das Abkommen von 1öv4. Frankreich   beabsichtigt mit Spanien   in dem Gefühl vollster Freunds chakt u n d größter Herzlichkeit zu verhandeln. Es beabsichngt, die Würde Spaniens   zu wahren, bei allem Eintreten für die Jnter- essen Frankreichs.(Lebhafter Beifall.) Die Fortsetzung der Verhandlung. Eine Rede BaillantS. Paris  , Ib. Dezember.(Privattelegramm desVorwärts".) Die Deputiertenkammer nahm heute die Verhandlung über da» deutsch  -französische Abkommen wieder auf. Baillant(geeinigter 'Berantw. Siedakteur: Albert Nachs, Berlin  . Inseratenteil verantlv.i Sozialist) erklärte das Abkommen bedeute das Ende des Albbrucks eines Krieges. Die Sozialisten waren i m m e r G e g n e r kolo- nialer Abenteuer. Sie begrüßen aber den deutsch  -fvanzösi- schen Marokkovertrag als einen Schritt zur allgemeinen Verständi- gung mit Deutschland   und zu einer Dreieinigkeit von England, Deutschland   und Frankreich  . Frankreich   müsse das Binde- glied zwischen England und Deutschland   sein. Des weiteren protestierte Baillant gegen die kriegerischen Reden, die im letzten Sommer von gewissen Mitgliedern der Re- girung gehalten worden seien. Er tadelte Delcasse  wegen der Rede, die er bei der Flottenschau in Toulon  gehalten habe. Baillant stellte ferner fest, daß Deutsch  - l a n d in der marokkanischen Frage eine sich gleichbleibende Politik getrieben habe, während die französische   Politik wider- spruchsvoll gewesen sei und ein doppeltes Gesicht gezeigt habe. Redner verlas sodann Erklärungen von Rouvier, Leon Bourgois nnd Pichon, um festzustellen, daß die Haltung der französischen  Regierung den Erklärungen ihrer Leiter nicht entsprochen habe. Das Schweigen der Regierungen während der Krise war ein grober Fehler, da es die nationalistischen Treibereien in Frankreich   und Deutschland   begünstigte. Er machte auf den Widerspruch aufmerksam, der zwischen der von der Kammer angenommenen Tagesordnung und der in Marokko  befolgten Politik bestehe und empfahl eine vollständige Jnternationalisierung Marokkos  . Genosse Baillant protestierte dagegen, daß das Protektorat über Marokko  zur kapitalistischen   Ausbeutung und militaristischen Unterdrückung benutzt werde. Er schloß mit einem Ausblick auf den völkerver- sühnenden Sozialismus. Der Deputierte F e r r h, Mitglied der radikalen Linken, gab seinem Zweifel daran Ausdruck, ob das Abkommen Marokko   von allen politischen und wirtschaftlichen Dienstbarkeiten, mit denen es belastet gewesen sei, befreit habe. Fcrry schloß seine Rede damit, daß das Abkommen nicht alle Gefahr einer Komplikation für die Zukunft ver- schwinden lasse. Gegenwärtig sei das beste Mittel, um dem Frieden zu dienen, sich für jede Eventualität bereitzuhalten. Der Deputierte Delehaye, Mitglied der Rechten, griff den Ministerpräsidenten Caillaux   an. weil er zuviel Entgegen- kommen gegenüber Deutschland   gezeigt habe. Delahahe sagte weiter: Ohne den Funken in das Pulverfaß zu schleudern, hätte man auf die Entsendung eines Schiffes mit der Entsendung eines anderen Schiffes antworten können. Wir hätten dann einerseits eine weniger herrische, andererseits eine weniger unterwürfige Haltung beobachtet. Das Haus schenkt dem Redner wenig Aufmerksamkeit, der zu wiederholten Malen gegen die Privatunterhaltungen der Deputierten protestiert. Delahaye führte weiter aus, daß allen europäischen  Zwistigkciten in Marokko   Tür und Tor geöffnet bleibe, und betonte den Wert der abgetretenen Gebiete am Kongo  . Für Spanien   stände die Tür zu einem großen Reiche offen. Als der Rodner Caillaux und Rouvier als Finanz- und Geldleute hinstellt, ertönt auf der Linken der Zwischenruf: Respektieren Sie die Toten. Da die Privat- gespräche die Stimme des Redners zeitweise übertönten, verließ Delahaye die Tribüne mit der Bemerkung, er werde seine Rede morgen fortsetzen.(Bewegung.) Millerand, der nunmehr daK Wort ergriff, sagte, eine Idee werde seine Worte leiten; die Haltung des Landes bei den jüngsten Ereignissen. Das Land hat, so führte er aus, im Verlauf der Spannung in diesem Sommer einmütig eine Haltung bewahrt, die für seine Vertreter eine Lehre und ein Beispiel sein sollte. Wir schulden eS ihm, mit der größten Kalt- blüiigkeit zu diskutieren, ohne uns zu irgendeiner Erregung fort- reißen zu lassen und ohne auf andere Stimmen zu hören, als die der nationalen Ehre und der Interessen des Landes.(Beifall.) Das Ausland muß wissen, daß es in Frankreich   gegenübe: Fragen der auswärtigen Politik weder in der Kammer noch im Lande Parteien gibt.(Beifall.) Millerand erklärt sodann, daß er entschieden für die Annahme des Abkommens sei, und sagt: Frankreich   erhält das Protektorat über Marokko   unter Bedin- gungen, die wir prüfen werden. Ist das Protektorat zu teuer be- zahlt worden? Hat man es vorschnell gekauft? Man kann darüber streiten, aber niemand würde zu behaupten wagen, daß dieses Pro- tektorat in unserer Lage nicht eine Notwendigkeit sei und der Tradition unserer Politik entspreche. Die Politik der Republik  kennt wohl die Größe und Folgerichtigkeit ihrer Ziele.(Beifall auf der Linken.) Niemand könnte behaupten, daß wir. nachdem wir dieses Protektorat erhalten haben, es wieder aufgeben könnten, um zu versuchen, es morgen wieder zu erlangen.(Beifall.) Unser Entschluß, das Abkommen anzunehmen, muß uns dazu führen. keine Unklarheit fortbestehen zu lassen, damit die Regierung morgen stark genug ist, um aus diesem diplomatischen Instrument den größtmöglichsten Nutzen zu ziehen.(Beisall.) Die Abtretung eines Teiles des Kongo ist für uns eine grausame Losrcißung und ein empfindlicher Verlust. Man hat Befürchtungen über die Absichten Deutschlands   gehegt. Wozu diese beiden Zipfel? sagte man. Der Minister des Aeutzeren hat uns darüber be- ruhigt. Was die Zukunft �des belgischen Kongos betrifft, so war es unbegreiflich daß man über dieses Gebiet verfügen konnte, ohne Belgien   zu befragen. Die Achtung vor dem Recht der Neutralen mutz ein Hauptgrundsatz unserer Politik bleiben.(Leb- hafter Beifall.) Wir bemessen die Verpflichtungen, die wir gegen- über den anderen Mächten haben, nicht nach der Größe ihrer mili- tärischcn Macht.(Lebhafter Beifall.) Unsere belgischen Freunde wissen das sehr wohl. Nach dem großen Opfer, das wir im Kongo gebracht haben, können wir Deutschland   in keiner Form eine weitere Entschädigung zugestehen. Deutschland   kann nicht außer dem Kongovertrag noch obendrein in Marokko   Privilegien verlangen.(Beifall.) Durch den Vertrag wird in Marokko  die wirtschaftliche Gleichberechtigung eingeführt. Die deutschen  Staatsangehörigen werden dieselben Rechte genießen, wie die aller anderen Nationen, nicht weniger und nicht mehr.(Beifall.) Millerand fuhr fort: Es wäre eine schlechte Vorbereitung des Landes für furchtbare Möglichkeiten, wenn man es mit Hirn- gespinstcn hinhalten wollte. Wir dürfen diejenigen, die in schweren Stunden an unserer Seite gestanden haben, nicht enttäuschen. Wir müssen unseren Freundschaften und unserem Bündnis, die gegen niemand eine Spitie haben, treu bleiben. Frankreich   werde diesen Vertrag halten mit dem sorglichen Bemühen, alle Konsliktsmöglich- ketten zu vermeiden, aber mit dem Entschluß, aus dem Vertrage alle eingegebenen und nützlichen Konsequenzen zu ziehen.(Anhalten- der Beifall.) Die Beratung wird morgen fortgesetzt. Eue der Partei. Achtung, Walilmatcrial! Es ist unbedingt erforderlich, daß die Zentralleitung der Partei über den Gang der gegnerischen und der varteigenössi- schen Wahlagitation ständig auf dem Laufenden erhalten bleibt. Der Parteivorstand bittet deshalb, daß von allen Flugblättern, die seitens unserer Genossen oder seitens der Gegner zur Verbreitung gelangen, unverzüglich min- bestens zwei Exemplare an Wilhelm Pfann- k u ch. Berlin   K�V. 68, L i n d e n st r. 3, gesandt werden. Auch währertd der Anstrengungen des Wahlkampfcs dürfen die Funktionäre der Partei diese kleine Mühe unter keinen Umständen scheuen. Drr Tisziplinbruch in Göppingen  . In einer Parteiversammlung wurde am Mittwoch- abend in Göppingen   mit dem Disziplinbruch einzelner Per- fönen bei den Gemeindcratswahlen abgerechnet. Bekanntlich wurde Zh. Glocke, Berlin  . Druck».Verlag: Vorwärts Büchdr.u Veriagsanstält bei der Wahl ver Versuch gemacht, einen offiziellen Parieckanbi- baten zu stürzen und einen von der Parici als Ersatzkandidaten bestimmten aufs Rathaus zu bringen. Offizielle Stimmzettel der Partei wurden benutzt, 2 Namen gestrichen und dafür den beiden anderen je 3 Stimmen unter Benutzung eines Vervielfältigungs- apparates zugeteilt. Der Kopf des Stimmzettels blieb stckhen, so daß der Anschein evweckt werden konnte, als sei die Aenderung von Partei wegen erfolgt. Dieser Fälschung trat die Göppinger Partei- leitung sofort mit einem Flugblatt entgegen und erzielte damit das Resultat, daß die große Mehrzahl der Wähler sich von diesem Desziplinbruch fernhielt und dem ungefälschten Zettel zum Siege verhalf. In der Diskussion gab die Versammlung ihrer Empörung über dies heimtückische und parteizersplitternde Gebaren Ausdruck. Schließlich wurde folgende Resolution gegen wenige Stimmen- enthaltungen angenommen: Die Versammlung nimmt mit Bedauern Kenntnis von dem taktlosen, den Parteigrundsätzen direkt zuwiderlaufende» Ver- halten einiger Parteimitglieder, anläßlich der Gemeinderatswahl. Ist es schon an sich bedauerlich, daß von Parteigenossen an dem von der Gcsamtpartei beschlossenen Wahlvorschlag Aende- rungen vorgenommen werden, so muß die Herausgabe und Ver- breitung eines gefälschten Wahlzettels als eines überzeugten Sozialdemokraten unwürdig bezeichnet werden...., Die Versammlung protestiert gegen das disziplinwrdrige und unparteigenössische Verhalten der an den Quertreibereien beteiligten Parteimitglieder aufs entschiedenste und erklärt die- selben für unwürdig, der Partei noch länger anzugehören. Die Versammlung beauftragt den Ausschutz, die Namen aller derjenigen, die den Disziplinbruch proklamiert oder propagiert haben, unverzüglich festzustellen und gegen dieselben gemäß §§ 23 26 unseres Parteistatuts vorzugehen.". Diese Paragraphen beziehen sich aus Ausschluß aus der Parte:, Ausschluß von Vertrauensämtern und Rügen gegen Parteimit- glieder. Damit hat die Mitgliedschaft gesprochen, und Aufgabe der weiteren Instanzen ist es, diejenigen Mittel anzuwenden, welche weiteren Disziplinbrüchen vorzubeugen geeignet sind und die Em- heitlichkeit in der Parleiaktion für die Zukunft gewährleisten. Aus Stuttgart   hörte man dagegen bis jetzt noch nichts von einer Abrechnung mit den Disziplinbrechern. Parteiliteratur. Die Marottokrise vor dem Reichstage. Verlag Buch Hand- lung Vorwärts Berlin. In dieser Broschüre wird einleitend die Gefahr des Jmperia- lismus, wie sie sich besonders im letzten Marokkokonflikt offenbart hat. in knapper und doch überaus klarer und gründlicher Weise geschildert. Daran schließen sich nach dem stenographischen Bericht die Marokkodebatten im Reichstage vom S.. 10. und 11. November, deren Wert vor allem in der Kritik der sozialdemo- kratischen Redner, dann aber auch in der Rede Bethmann Hollwegs gegen Hcydebrand liegt. Die englische Gefahr und daS deutsche   Bilk  . Von Eduard B e r n st e i n. Verlag Buchhandlung Vorwärts, Berlin  . Preis 30 Pf. In Deutschland   ist der Glaube an dieenglische Gefahr' selb st zu einer Gesa h-r geworden, und zwar zu einer sehr ern st en Gefahr. Genosse Bernstein   will dieser Gefahr entgegentreten und behandelt zu diesem Zweck gründlich das Ver- hältnis zwischen Deutschland   und England. Seine Schrift hat folgenden Inhalt: 1. Die Gefahr. 2. Wie England und Deutschland  früher stanven. 3. Die ersten Konflikte in der Kolonialpolitik. 4. Die Verschärfung des Gegensatzes. 5. Die sogenannte Ein- kreisung Deutschlands  . ö. Friedliches Zwischenspiel. 7. Ter Marokkohandel und die englische Regierung. 3. Hetzmanöver. 9. DaS Interesse des englischen Volkes und das Interesse des deut- schen Volkes. 10. Eine Warnung. Die Scharfmacher des Industriegebiets die Todfeinde der aufstrebenden Arbeiterschaft. Von G. L i m b e r tz. Verlag Sozial- demokratisches Bureau für Rheinland-Wcstfalen. Prinzipielles zum Wahlkampf. Von Ernst Heilmann  . Verlag der Volksstimme, Landgraf u. Co., Chemnitz  . Preis 20 Pf._ Eine Stndentenversammlung fand Mittwoch abend in Karls- ruhe statt. Genosse Ed. Bernstein sprach über das Thema: Die Akademiker und der Sozialismus". Einberufen war die Ver- sammlung vom sozialdemokratischen Wahlvcreinsvorstand. Der Besuch war recht gut, allerdings hätten die Polhtechnikcr besser vertreten sein dürfen. Eine interessante Diskussion reihte sich an den lebhaft applaudierten Vortrag.   Eine andere Akademiker­versammlung, in der gleichfalls Genosse B e r n st e i n referierte, fand in D a r m st a d t statt. Eine neue deutsch  -englische Friedenskundgebung. Die eng- tische Arbeiterpartei plant, wie WolffS Telegraphenbureau meldet, einen neuen Besuch in Deutschland  , um damit eine Friedenskundgebung zu veranstalten. Das Mitglied des Unterhauses Arthur Henderson   ist von der Partei beauftragt worden, Erkundigungen einzuziehen, ob der Besuch in der nächsten Pfingstwoche oder zu einem späteren Zeitpunkt angenehm ist. letzte Nachricfttcm Ferdinand Bonn   verhastet. Bekanntlich findet morgen früh in München   der Be- leidigungsprozeß Herrn von Possarts gegen Ferdi- nand Bonn, der übrigens jetzt Widerklage erhoben hat, statt. Heute abend wurde nun den Besuchern des F r i e- d r i ch- W i l h e l m st ä d t i s ch e n Schauspielhauses eine eigenartige Ueberraschung zuteil. Als Bonn  , gegen den bekanntlich der Vorfiihrungsbefehl schwebt, das Theater be- trat, uni den Sherlock Holmes   zu spielen, wurde er in Gegen- wart seines Verteidigers, des Rechtsanwalts Puppe, vom Kriminalkommissar Klinkhammer verhaftet und unter verstärkter Bedeckung nach München   transportiert. Vergewaltigung in der russischen Duma. Petersburg, Ib. Dezember.(W. T. B.) Außer Purischkewitsch wurden auch der Sozialdemokrat To m i l o w für vier und der Sozialdemokrat V o i l o ch n i k o w für 15 Sitzungen wegen ihrer Angriffe auf die Armee ausgeschlossen. Griechenfahrt kretischer Abgeordneten verhindert. Athen  , 15. Dezember.  (W. T. B.) Die Abendblätter melden, daß sich 25 kretische Abgeordnet« m Kanea eingeschifft hätten, um sich nach dem Piräus   zu begeben; eine Abteilung französi- scher Matrosen sei aber an Bord des Dampfers gegangen, um die Abreise zu verhindern.__ Verhafteter Postdesraudant Dessau. 15. Dezember.  (H. B.) Ter kürzlich hier mit 4000 M. geflüchtete Postgehilfe Niemann vom Postamt Wulfen/Anhalt ist in Tavos verhaftet worden. Fünffacher Mord. Paris  , 15. Dezember.  (H.B.) Bei C lerm o nt» F e r ra nd erschoß ein Wilderer namens Gourmier vier Zeugen, welche gegen ihn ausgesagt hatten und verletzte einen fünften tödlich. Der Mörder ist flüchtig�___. PaulSingerKCo.,BsrlinL>V. Hierzu 4 Beilagen u.llnterhaltungSdt.