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land die Verhandlungen allein führen wollte, so verweise ich auf die Rede deS deutschen   Reichskanzlers vom 5. Dezember, worin er gegenüber der Kritik, die an der deutschen  Politik von gewissen Seiten geübt wurde, mit allem Nachdruck dar- auf verwies, dab die deutsche Regierung es als die vornehmste Auf­gabe ihrer Politik betrachtete, die Verhandlungen mit Frankreich  allein zu führen. Nachdem die deutsche   Regierung mir mitgeteilt hatte, dah ihre Bemühungen darauf gerichtet seien, die wirtschastliche Gleichberechtigung und Handelsfreiheit in Marokko   aufrecht zu erhalten, so war ich mit der Führung der Verhandlungen voll- kommen einverstanden und habe ihren Gang vertrauensvoll verfolgt. (Beifall.) Eine interessante Szene im bosnischen Landtag. Scrajewo, 23. Dezember.(Eig. Ber.) Vor einigen Ta�en war der Saal des bosnischen Landtags die Stätte eines ungewöhnlichen Schauspiels. In der Sitzung des EtatSauSschusse« behaupteten die mufelmännifchen Deputierten Arnautovits und K a r a in e h- m e d o v i t s, daß bei Salzlieferungen für das staatliche Monopol ganz unsaubere Geschäfte gemacht werden, und daß die Beamten in Wien   mit über IVO OVO Kronen bestochen sind. Sie erklärten, diese Beschuldigung solange aufrecht erhalten zu wollen, bis die Regierung dem Ausschuß die amtlichen Akten über Salzlieferungen vorlege. Der Vertreter der Regierung weigerte sich, die amtlichen Akten vor- zulegen, erklärte aber, daß die Beamten in dieser Sache ganz korrekt gehandelt hätten. Da sich die Abgeordneten wegen der erhobenen Vorwürfe nicht entschuldigen wollten, wurden sie durch den Vor- sitzenden Schölls mit einem Ausschluß ans der Sitzung des Landtag? für 24 Stunden bestraft. Diese Strafe erfolgte unter dem Drucke der Regierung, da der Landtagspräsident nicht von dem Landtag selbst gewählt, sondern vom Kaiser ernannt wird. Gegen die Strafe protestierten alle Abgeordneten. Da eS ihnen aber nicht möglich war, die Strafe aufzubeben, so entschlossen sich die bestraften Abgeordneten derart zu protestieren, daß sie im Laufe der 24 Stunden den Sitzungssaal überhaupt nicht verließen. Sie haben nach Schluß der Sitzung ihre Stiefel ausgezogen, nach türkischer Sitte die Füße gekreuzt und zu rauchen begonnen, sich ihr Bettlager und Nahrung bringen lassen, und erst am nächsten Tage, genau riach 24 Stunden verließen sie den Saal. Freilich haben sie nicht schlafen können, da die ganze Nacht hindurch sich eine Menge von Abgeordneten in dem Saale   auf- hielten. Durch diesen Protest ist die Anklage gegen die Regierung nur noch schärfer geworden. Cnglanck. Der englische Liberalismus und die Arbeiterschaft. London  , 23. Dezember.(Eig. Ber.)' Die Ergebnisse der letzten Nachwahlen in Großbritannien  deuten darauf hin, daß sich die liberale Partei in einem Zu- stände des Zerbröckelns befindet und daß das Pendel nach der konservativen Seite hinüber schlägt. Im letzten Jahre hat die Regierungspartei nicht weniger als 4 Sitze an ihre kon- servativen Gegner verloren. Ein Mandat verlor sie zwar nur mit vier Stimmen und ein zweites ging ihr durch das Eingreifen der Arbeiterpartei verloren, aber die Verluste sind dennoch bedeutend für ein erstes Jahr nach den allge- meinen Wahlen. Man setzt diese Verluste allgemein auf das Korto des Versicherungsgesetzes, das seine ansang- lichv Popularität stark eingebüßt hat. Große Teile der Be- völkrung sind zweifellos mit dem Versicherungsgesetz unzu- frieden, in vielen Fällen allerdings aus Gründen, die mehr - mit dem Gefühl als mit dem Verstand zu tun haben, und es ist durchaus noch nicht sicher, ob nicht die Durchführung des Gesetzes auf ähnliche Schwierigkeiten stoßen wird wie die Anwendung des Alterspensionsgesetzes in Frankreich  . Die Arbeiter stehen dem Gesetze kühl und kritisch gegenüber. Die Gewerkschaften sind nicht geneigt, Obstruktion zu treiben, aber sie fühlen, daß sie einen Sprung ins Ungewisse wagen, bei dem die Gewerkschaften, die de? Selbsterhaltungstrieb zwingt, sich als Kassen zu konstituieren, schweren Schaden er- leiden können. Aber mehr noch als die Unbeliebtheit der Versicherungsgesetzgebung dürfte die Unbeliebtheit der Rc- gierung den Ausfall der Nachwahlen beeinflussen. Durch dieVerwendungvonTruppenbeiStreiks haben sich die Liberalen vielen Arbeiterwählern entfremdet. Erst vor einigen Tagen sind wieder Soldaten nach Dundee   ge- schickt worden, um die dort streikenden Arbeiter einzuschüch- tcrn. Die unmittelbare Folge dieses Schrittes ist die Ver- öffentlichung eines Manifestes der Arbeiter- Partei in Govan. wo augenblicklich eine Neuwahl statt- findet. Der Vorstand des Komitees für Arbeitervertretung in Govan fordert jeden Arbeiterwähler auf, gegen den Re- gierungskandidaten zu stimmen. Als Gründe werden ange- führt: die Weigerung der Regierung, das OSborneurteil um- zustoßen und die Verwendung des Militärs bei Streiks, die zur Politik der Regierung gehöre. Die Arbeiterpartei hat keine Politik für die jetzt stattfindenden Nachwahlen sormu- liert: sie überläßt dies den einzelnen Wahlkreisen. Wenn man daher auch nicht von einer organisierten Opposition der Arbeiterpartei gegen die liberale Negierung sprechen kann, so ist es doch sehr wahrscheinlich, daß in der nächsten Zukunft andere lokale Gruppen der Arbeiterpartei der Nachwahlpolitik Govans folgen werden. perHen. DaS Programm der russischen Raubpolitik. Petersburg, 27. Dezember.  (Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.) Mit Rücksicht auf die Lage, wie sie sich aus den verwegenen Angriffen der Menge auf die russischen Truppen und Einrickuungen in Täbris  , Rescht und Enscli ergibt, und in An- bewacht dessen, daß diese Ausbrüche der Feindseligkeit über- dies stellenweise mit brutalen Marterungen der Verwundeten und Schändungen der Gefallenen verbunden waren, welche die strengste Strafe verdienen, und weil schließlich die persische Regierung, obwohl sie diesen Dingen fernsteht, nicht die Macht besitzt, die Schuldigen zu bestrafen, glaubt sich die russische  Regierung verpflichtet, von sich aus Repression smaßregelu in den genannten Städten zu treffen. Zu diesem Zwecke hat sie den Befehlshabern der russischen Abteilungen be- fohlen, unverzüglich im Einvernehmen mit den russischen Konsuln in Täbris   und Enscli die st r e n g st e n Maßnahmen zur Bestrafung der an den Angriffen Beteiligten und zur Beseitigung der Ursachen derartiger Ereignisse für die Zukunft zu treffen. Unter diesen Maßregeln sind besonders die folgenden angeführt: Die Verhaftung aller russischen und persischen Untertanen, die an dem Angriff auf die russischen Truppen teilgenommen haben, und deren Slburteilung nach dem KriegScecht, Entwaffnung der Fidai und anderer unruhiger Elemente unter den Eingeborenen, Zerstörung der dem Widersland dienenden Plätze sowie alle Maßnahmen, die sich zur Wiederherstellung der Ordnung und zur Bestrafung der Schuldigen notwendig erweisen sollten._ Berantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Inseratenteil verantw. Da können sich russische Henkersknechte i«d russische Kosaken wieder einmal gründlich austoben. Rilssische Greueltaten k» Täbris  . London  , 28. Dezember. Meldungen aus Teheran   berichten, daß die Russen in Täbris   KtX) Männer, Frauen und Kinder hingeschlachtet habe». Die Russen drangen in die Häuser der Perser ein und ver- ge waltigten die Frauen vor den Augen ihrer An- gehörigen. Die Soldaten schießen jeden nieder, der sich auf der Straße zeigt. jMarohho. Neue Kämpfe der Spanier im Rifgebiete. Melilla  , 23. Dezember. Gestern haben wieder sehr schwere Kämpfe zwischen spanischen Truppen und Rifkabylen stattgefunden. Die Marokkaner sollen sehr schwere Verluste gehabt haben. Die Verluste der Spanier sind noch nicht bekannt, man weiß nur, daß General RoS verwundet worden ist. Besetzung von Agadir   durch GulteuStruPpen. Tanger  , 28. Dezember.  (Meldung der Agence HavaS.) Eine Abteilung scherififcher Truppen wird demnächst an Bord eines französischen   Kreuzers als ständige Besatzung nach Agadir   entsandt werden. ver Krieg. Italienische Dementis und Illusionen. Rom  , 28. Dezember. DieAgenzia Stefani" meldet aus B e n g h a s i von gestern: Aus zuverlässiger Quelle stammende Nachrichten geben die Verluste deS Feindes am Weihnachtstage auf über 50l> Verwundete an, unter denen sich einige Führer befinden sollen; auch ein Geschütz sei unbrauchbar gemacht worden. Einige Stämme haben das türkische Lager verlassen. Aus Tripolis  wird von gestern gemeldet: Zahlreiche Gruppen von Arabern sam- mein sich im Süden von Ainzara. Nach einem Gerücht sind Munir Pascha und der frühere Chef der Gendarmerie von Tripolis   in Gharian gestorben. Ein Araber, der aus Accara in der Nähe von BirtobraS zurückgekehrt ist, erklärte, die Araber hätten beschlossen, die italienische Fahne aufzuziehen, sobald sich die Italiener der Ortschaft näherten. Tatsächlich gaben die Araber, sobald sie die Italiener bemerkt hatten, das Zeichen, daß sie sich unterwerfen wollten. AlS die Türken dies erfahren hätten, seien sie zusammen mit anderen Arabern in daS Dorf eingedrungen, hätten mehrere Männer, Frauen und Kinder getötet und die Ueberlebenden zerstreut. Die.Agenzia Stefani' veröffentlicht folgende Mitteilungen: Londoner   Blätter verbreiten Meldungen, nach denen von Italien  Friedensverhandlungen eingeleitet worden seien, denen sich aber die öffentliche Meinung der Türkei   widersetze. ES ist kaum nötig, zu betonen, daß diese Nachrichten jeder Grundlage entbehren. Aus Konstantinopel   wird gemeldet, daß der Kriegs- minister eine Depesche veröffentlicht hat, nach der die Türken und Araber am 22. Dezember die italienischen Stellungen bei Tobruk  angegriffen hätten und bis zu den italienischen Befestigungen vor- gedrungen seien, wo sie sich einiger Maschinengewehre bemächtigten und mehrere Mann verletzten. Diese Meldung ist ebenso unzu- treffend wie andere frühere aus der gleichen Quelle. Den Türken und Arabern ist es in diesem Kampfe weder gelungen, die italieni  - schen Linien zu durchbrechen noch irgend etwas zu erbeuten, sondern sie wurden mit erheblichen Verlusten zurückgeschlagen. Die Situation im türkischen Lager. Konstantinopel  , 28. Dezember. Nach den letzten Nachrichten vom Kriegsschauplatze ist es türkischen Schiffen wiederholt gelungen, der Aufmerksamkeit der wachthabenden italienischen Hilfskreuzer, die eine unverhältnismäßig lange Küstenstrecke zu beaufsichtigen haben, zu entgehen und Feldgeschütze, Waffen, Munition und Pro- Viani zu landen. Von ägyptischer Seite sind bereits mehrere Mil- lionen Frank zur Verpflegung der türkischen Truppen gesammelt worden, und die zahlreichen im türkischen Hauptquartier zusammen. strömenden Rekruten der Beduinenstämme werden jetzt von türki- schen Stabsoffizieren sorgfältig u. a. auch im Bajonettfechten aus- gebildet. Djanet und Solum. Konstantinopel  , 28. Dezember. Zur Besetzung der wich- tigen Oase Djanet durch Frankreich   und zur Zession deS Distriktes Solum an Aegypten   wird mit- geteilt, daß es ein Fehler wäre, in diesem Zusammentreffen einen vorher vereinbarten Zusammenhang zu suchen. Auf Grund eines Abkommens zwischen der Türkei   und Frankreich   im Jahre 1306 sollte die strittige Oase Djanet bis zur definitiven Regelung der Grenzfrage weder von Franzosen   noch Türken besetzt werden. Trotz. dem quartierte sich im vorigen Jahre eine türkische Kompagnie daselbst ein. Frankreich   erhob Protest, der aber fruchtlos blieb. Vor 10 Tagen zog die türkische Kompagnie aus Djanet ab, um sich mit der Armee NeschedS zu vereinigen. Frankreich   zögerte nun- mehr nicht, zur Besetzung der Oase zu schreiten. Erstens zur Auf- rechterhaltung der Ruhe und dann um diesen wichtigen Verkehrs- schlüssel nicht zum Spielball von Intrigen werden zu lassen; dann aber auch, um zu vermeiden, daß nach dem Friedensschluß die Djanetfrage ein Streitobjekt zwischen Frankreich   und Italien   bilde. Die Zession von Solum war ein Entgegenkommen des Großwesir Said gegenüber England. Said glaubt, sich da- durch die wohlwollende Haltung Englands bei der von ihm ins Auge gefaßten Regelung des Tripoliskontos zu sichern, und mit Hilfe dieses Wohlwollens wenigstens die Cyrenaika für die Türkei   zu retten. Sie Revolution in China  . Rußland besetzt die Mongolei  . Petersburg, 28. Dezember.  (H. B.) Der hiesige chinesische Ge- sandte-teilte seiner Regierung mit, der Minister des Aeußern Sasanow habe ihm erklärt, daß die in der Mongolei   bereits ein- marschierten und noch einrückenden Truppen nicht zur Okkupation der Mongolei  , sondern lediglich zum Schutze der russischen Jnter- essen dorthin marschieren. Es ist dies die erste offizielle B e st ä t i. g u n g von dem längst gerüchtweise gemeldeten Vormarsch russischer Truppen nach der Mongolei  . Ratlosigkeit am Pekinger Hofe. Peking  , 28. Dezember.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Kaiserin-Witwe, Uuanschikai und die Mandschu-Prinzen hab.'n den ganzen Vormittag damit verbracht, über die von der Fricdcuskonsercnz in Schanghai   gemachten Vorschläge zu beraten. Prinz Fulang und Prinz Tsaitao traten dem Plan entgegen, eine zahlreichere und mehr repräsentative Konferenz als die in Schanghai   einzuberufen, während sich Prinz Tsching für diesen Plan ausspvach. Der Thron wurde sich schließ- TH.GIocke, Berlin  . Druck u.Verlag: Vorwärts Buchdr.it Verlagsanstalt lich dahin schlüssig, den Vorschlag anzunehmen. Infolge- dessen ließ der Thron dem Kabinett die Weisung zukommen, das notwendige Reglement für die Einberufung einer neuen Konferenz auszuarbeiten und die Delegierten der Friedens» konferenz in Schanghai   davon zu verständigen, daß der Thron die Entscheidungen dieser neuen repräsentativen Konferenz annehmen werde, welche Regierungsreform sie auch beschließen möge. An­gesicht» der Tätigkeit der Aufständischen in Schanghai   fragen sich die Regierungsbehörden, ob die Aufständischen die lange Verzögerung, die bei Einberufung einer neuen Konferenz unvermeidlich wäre, annehmen werden, obgleich die Haltung des Thrones keinen Zweifel darüber gelassen habe, daß er bereit ist, abzudanken, wenn die Abdankung das einzige Mittel wäre, die gegenwärtige Krijis zu beseitigen.__ "Letzte rfochridrtem Zu den Masscnvergiftungen der Obdachlose«. Das Nachrichtenbureau des Magistrats teilt mit: Wegen der bekannten VergiftungSerscheinungcn smd bis gestern abend acht Uhr im ganzen 79 Erkrankte in das städtische Krankenhaus am Friedrichs- Hain eingeliefert worden. Von diesen sind 33 verstorben. Die Gc- scnntziffer der Verstorbenen beläuft sich einschließlich der vorgestern im Krankenhaus Moabit verstorbenen� zwei Personen und der im Obdach verstorbenen vier Personen auf zusammen 44. Weitere Fälle derselben Krankheitserscheinung sind nach amtlicher Fest- stellung bis gestern abend in keinem der anderen städtischen Kranken- Häuser zur Anmeldung gelangt. Im übrigen hat gestern nachmittag vor Aufnahme der Abend- besucher des städtischen Obdachs sicherheitshalber eine nochmalige Desinfektion d«S Obdachs stattgeftlnden. Der gestrige Besuch des Obdachs hat gegen den vorangegangenen Tag sich um 280 ver- ringert, er betrug 8980 Personen. Die Genossen Stadtverordneten Hofftnann und Zucht, die bis 12 Uhr nachts mit den Obdachörztcn im VenvvltungSbureau der Anstalt anwesend waren, teilen uns mit: In dem Obdach sind seit G14 Uhr bis nachts 11 Uhr keine weiteren Krankheitsfälle eingetreten. Die Nachricht des»Berliner Tageblatt", daß Aerzte des Krankenhauses Friedrichshain   im Obdach tätig waren, entspricht nicht den Tatsachen, sondern es haben die Aerzte des Obdachs die schwere Tätigkeit allein vollbracht, ja sogar hat Dr. Moses einen Krankentransport nach dem FriedrichShainkrankenhaus selbst be- gleitet. In ber Gegend des Halleschen Tores wurde gestern ein Flug- blatt verbreitet, wonach im Obdach die Cholera ausgebrochen sein sollte. Diese Spekulation eines profitlüsternen Buchdruckerei- besitzerS auf die Leichtgläubigkeit des Publikums ist ein solch grober Unfug, der gar nicht scharf genug verurteilt werben kann. m In Potsdam   ist gestern ein Mann unter denselben Er- scheinungen, die sich in Zuckungen und Krämpfen äußern, auf der Straße zusammengebrochen; er hatte in Potsdam   in der Herberge zur Heimat genächtigt. Man brachte ihn nach dem Potsdamer städtischen Krankenhause, wo er bald darauf verstarb. Es handelt sich um den 60 Jahre alten Arbeiter Josef Grane. Er ist vor einigen Tagen noch in Berlin   gewesen, doch war es bisher nicht möglich festzustellen, ob er auch daS städtische Asyl in der Fröbel- straße besucht hat. « Aus HermSdorf an der Nordbahn wird gemeldet: In der vorvergangcnen Nacht übernachteten in einer Scheune in HermSdorf drei obdachlose Leute. Als gestern vormittag einer derselben erwackte. sah er seine beiden Kameraden sich vor Schmerzen wälzend neben sich liegen; bald darauf waren sie tot. Er erzählte verschiedenen Leuten von diesen Todesfällen, die ihm rieten, sich doch an die Polizei zu wendcm» da« wollte er aber nicht, da er befürchtete, in ein Krankenhans gesteckt zu werden. So entfernte er sich unerkannt. Die Leichen der beiden Personen wurden nach der Leichnthalle in HermSdorf transportiert, lieber die Tob:S»rsache nnd die Namen der beiden Toten konnte bisher nichts ermittelt werden, sie warnt, wie ihr Kamerad mitgeteilt hatte, mit diesem vor einigen Tagen in einem Asyl in Berlin   gewesen. Ob auch hier die Todesursache auf Bergiftungserscheinungen beruht, bedarf noch der Aufllärung. Das Marokkoabkommen im französischen   Senat, Paris  , 28. Dezember.  (W. T. B.) In der SenatSkoinmissizn fitr das deutscb-frmtzösische Abkommen bemerkte Ribot, die Zu- stimmung des Sultans Mulay Hafid   genüge nicht, um ein Pro- tcktorat in Marolko zu errichten. Es bedürfe dazu eines besonderen Vertrage» mit dem Sultan, der einen Anhang zu dem Abkommen vom 4. November bilden sollte. Ministerpräsident llaillan; pflichtete dieser Ansicht bei und- erklärte, daß die Reaierung darüber de- raten werde. Ncgeraufstand in Belgisch-Kongo. Brüssel, 23. Dezember.  (Meldung derP.-C.") Au» der Kongo  -Kolonie wird ein großer Ncgerausstand gemeldet. 3000 Rc- bellen terrorisieren das Ncllcgcbiet. Die Regierung hat 2000 Sol- baten zur Niederwerfung des Aufstandes entsandt. Schifsszusammenstoß an der grönländischen Küste. New-Aork, 28. Dezember.  (Meldung derP.-C.") Einer Meldung aus Halifax   zufolge, stieß in der Nähe der grönländi- schen Küste der franzosische Perionendampfer»Saint Peter et Niquelon" mit dem FrachtdampferRenwick" zusammen. Der Zu­sammenstoß ist auf Unachtsamkeit deS Kapitäns der»Renwick" zu­rückzuführen. Drei Matrosen deS Fracht dampferS, der infolge dcö Unfalles schwere Beschädigungen erlitt und in wenigen Augenblicken sank, wurden über Bord gespült. Die andere Mannschaft konnte durch die Leute des französischen   Dampfers gerettet werden, Zusammenbruch einer Lotteriebank. Stettin  , 28. Dezember.  (W. T. B.)) Wie dieOssseezeitung" mitteilt, ist da» Bank» und Lotteriegescbaft Stettin u. Kolbe in Konkurs geraten. G. schädigt sind etwa 200 Gläubiger, meist kleinere Leute. Auch die VolkSsparkasse soll mit einem Be- trage von 20 000 Mark in Mitleidenschaft gezogen sein. Zahlreich: Depot? sollten angegriffen worden sein. Von einer Verhaftung der Inhaber ist vorläufig noch Abstand genommen worden. Lawinensturz in Tirol. Innsbruck  , 28. Dezember.  (Meldung derP.-E.") In Feuchten wurden vier Bergführer, die sich ans dem Wege bcrgabträrtS be» fanden, von einer Lawine überrascht und verschüttet. Einer sofort auSgescndtei, Rettungskolonne gelang es, die Berichütteten lebend ans Tageslicht zu bringen. J» Feuchten selbst richtete in der ver- gangeneu Nacht eine Lawine großen Sehaden an; mehrere Häuser wurden von den Schneemassen verschüttet._ Paul Singer ch Co., Berlin   LW. Hierzu 2 Beilagen u.Unterhaltungebl.