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der btntfleii Krise, die wir durchmachen, ein systematische« vkt�. trauen flu zerstreuen und die ganze Wahrheit bekanntzugeben. Die Wahrheit ist nun, daß sich Herr Delcasse   seit einigen Mo- traten im französischen   Ministerrat der, wie er meinte, un- klugen Ausdehnung unserer Operationen in Marokko   zu widersetzen bemüht hat. Wahrheit ist, daß er wir wissen das aus bester Quelle seit einigen Tagen zu denjenigen gehört, die sich dem Gedanken der Ent- sendung französischer Schiffe an die marokkanische Küste auf daS strengst« widersetzt haben." Ohne also diesem Ministerwechsel irgend größere Be­deutung beizulegen, kann doch gesagt werden, daß in der Aus- schiffung des ränkesüchtigen und unruhigen Herrn de Selves ein günstiges Moment zu erblicken sei. Dir Brraulasiung de« Ministerwechsel«. Der Zwischenfall in der SenalSkommission. der zur Demission de Selbe«' geführt hat. nahm folgenden Verlauf. C a i l l a u x hatte gerade erklärt und mit seinem Ehrenwort bekräftigt, daß er nie geheime Verhandlungen über die Marokkofrage geführt habe. Darauf fragte Clemenceau   den Minister des Aeußern, ob er diese Aussage bestätigen könnte. Anfangs zögerte de Selbes zu antworten, schließlich aber entschloß er sich zu sprechen..Ich kann nicht antworten," sagt« er,.ich schwante zwischen der Achtung, die ich immer der Wahrheit gewidmet habe, und der Sorge, dt« ich um di« Interessen des Landes hegen muß." Diese Antwort," erwiderte Clemenceau  ,.kann von allen Mitgliedern der Kommission al» korrekt angesehen werden, nur nicht von einem, und das bin ich. Sie haben mir das Gegenteil gesagt." De Selbe« entgegnete:.Sie haben mich nicht ver- standen. Aber ich will sagen, daß ich trotz meiner Sorge um die Wahrheit nicht verkennen kann, daß eS etwaS gibt, was die Lage mich zu verschweigen nötigt." Darauf zogen sich Caillaux   und de DclveS mit Clemenceau  zurück, und alle drei hatten eine sehr stürmisch« Unter. Haltung, über die folgendes erzählt wird. Clemenceau   Hab« erklärt, ihm seien verschiedene vertrauliche Mitteilungen zu- gegangen, insbesondere dre, daß der Unterhändler Fronder« ein Taschenbuch gezetgt habe, in dem er sorgfältig alle Gespräch« verzeichne« habe, die er in Pari» mit dem deutschen   Botschaftsrat von der Lancken gehabt habe. Dasselbe Taschenbuch solle auch die Unterredungen enthalten, die Frondir« mit dem Minister- Präsidenten gehabt habe. Catllaux entgegnete, die» sei durch. auS falsch und sagte zu Clemenceau, wie können Sie. da Sie in der DrehfuSaffäre eine so hervorragende Rolle gespielt haben, zugeben, daß man einen Menschen auf Papiere hin v«r> urteilt, die ihm nicht gezeigt wurden, und deren Wert und Echtheit er niemal» erfahren hat. Clemenceau   soll hierau geantwortet haben: DaS ist wahr. Man darf solchen Papieren keine Wichtigkeit beimessen. Caillaux   sagt« dann: AIS man Ihnen solch« Dinge gegen mich erzählt hatte, warum sind Sie nicht zu mir gekommen, um mit mir darüber zu sprechen? T l t menceau hätte geantwortet: Ja, ich habe Unrecht gehabt und mache mir einen Vorwurf daraus. Der Ministerpräsident wandte sich dann zu de Selve«: Warum haben Sie mir niemals von den gegen mich in« Feld geführten Dingen vom Juli und August vorigen JahreS gesprochen? De SelveS erwiderte ausweichend: Ich hätte eS tun sollen; ich wagte eS nur nicht, denn ich litt selbst zu sehr darunter. Hierauf entfernte sich Clemenceau  . Caillaux  erklärte sodann dem Minister deS Aeußern in erregten Worten in Gegenwart de» KriegSministerS Messimy, er könne absolut nicht zugeben, daß de SeweS seine Erklärungen als unrichtig hin- stell«. De SelveS   sagt«: Rufen Sie den Ministerrat zusammen. ich will mein» Demission«inreichen, Interpellationen. Pari«, 10. Januar. Die gemäßigten republikanischen Depu- tierten Charte» B e n o t st und E s c u d i e r haben bereit? Interpellationen über die Vorfälle in der gestrigen Sitzung der Senatskommission angekündigt. Der erster« will an die Regierung«in« Anfrage richten über die Rückwirkungen de? Ministerrücktritts auf die äußere Politik, insbesondere de- züglich der französisch-spanischen Verträge von 1902 und 1904. E s c u d i« r will über di« Ursachen dieses Ministerwechsels interpellieren. polftilcke(leberNcbt. Berlin  , den 1?. Januar 1912. Gesetzwidrige Polizeischikanen. Unsere S t e I t i n e r Genossen sehen sich genötigt, durch«in Flugblatt daS Folgend« zu erklären: Die am DienStagmiNag begonnene öffentlich« Verbreitung unserer Wahlflugblitter ,st unZ polizeilich verhindert worden. waS wir aus zahlreiche Anfragen hin weiteren Kreisen als Erklärung mitteilen. Das PolizeiprSsidium hatte in offenbarer Unkenntnis der gesetzlichen Bestimmungen, die, wie sonst jeder weiß, während der ReichstagS-Wahlbewegung die Verbreitung von Wahlflugschristen jedermann aus allen öffentlichen Straßen und Plätzen ohne Erlaubnis gestatten, die Swutzteule rechtswidrig angewiesen, die FlugblaNverbreiler zu sistieren und ihnen die Flugblätter ad- zunehmen. Die Beamten mußten danach Versahren. sie trifft kein Verschulden. Die mündlichen Vorstellungen aus dem Polizei- Präsidium waren zunächst fruchtlos. Danach hat sich das sozialdemokratische Wahlkomitee telegraphisch bei« Minister de- schwer« uno Abhilfe verlangt. Inzwischen war wegen gelegentlicher Flugblaitverteilung auch unser ReichStagSkandidat Schriftsteller Ewald Vogtherr   polizeilich fistiert worden. Sehr bald wurde freilich vom Polizeipräsidium die Gegenorder�d. h. der Befehl zur E' n st e l t u n g der Jagd auf Flugblonverteiler gegeben, und noch am Abend kamen die Bolen der Polizei, die uns unser« Flugblätter wieder aushändige» mußlcn! Reichstagswäbler I Diese un» dur» den in keiner Weise z» entschuldigenden Eingriff der höheren Polizei zugefügte Beschränkung unserer Rechte als Wähler muß von allen Freunden de» Gesetze«, der Freiheil und der Gleichberechtigung wieder wettgemacht werden." ES ist einfach rätselhaft, wie daS Polizeipräsidium einer preußischen Großstadt wie Stettin   noch aus Schikanen verfallen kann. die doch nicht ausrecht zu erhalten sind. Wenn e» freilich gilt, der Sozialdemokratie im Wahlkampse Schwierigkeiten zu bereiten, pflegen sich amtliche Organe häufig durch geradezu befremdende Gesetzes- Unkenntnis auszuzeichnen!_ Pofadowsky als Schweiger erklärte in seiner letzten in Bielefeld   gehaltenen Kandidaten- rede, daß er eS ablehne, feine Ansichten über da« preußische Wahlrecht zu sagen; er kandidiere doch nicht zum Landlage I Aber er sagte, wenn er mal seine Memoiren schreiben könnte. würde vielleicht noch mancher anders über ihn denken. Sonst nahm er nur Gelegenheit, die Sozialdemokratie totzureden. deren Anaänger von der Versammlung ausgeschlossen waren. An die Zeiten der Leibeigenschaft erinnert ein Erlaß, den die kgl. Eisendahndirektion Köln  jetzt, gerade vor der Reichstagswahl, in den BetriebShallen ausgehängt hat und der wie folgt lautet: v e k a n n t m a ch a n g. Der Herr Minister der öffentlickien Arbeiten hat für di« HZ S, Ziffer 1 und 2, Ziffer 3 der Gemeinsamen Bestimmungen für die Arbeiter aller Dienstzweige folgende neue Fassung vorgeschrieben: K 21. Jeder Arbeiter ist den Vorgesetzten Gehorsam scbuldig und hat allen Anordnungen der Verwaltung Folge zu leisten. § 2�. Auch außerhalb des Dienstes hat der Arbeiter sich acht« bar und ehrenhaft zu führen und stch von der Teilnahme an sozialdemokratischen und anderen ordnungsfeindlichen Bestrebungen, Vereinen und Versammlungen fernzuhalten. Zugleich ist angeordnet, daß alle neu eintretenden Arbeiter bei der Annahme auf die ihnen obliegende Gehorsamspflicht sowie aus die Verpflichtung, sich von sozialdemokratischen und anderen ord- nungSfeindlichen Bestrebungen fern zu halten, hingewiesen werden sollen, und daß ihnen die Bedeutung dieser Verpflichtung zu er« läutern ist. An den Gemeinsamen Bestimmungen für alle Arbeiter ist hierdurch sachlich nichts geändert worden. ES gilt daher auch kür alle bereits vorhandenen Arbeiter in gleicher Weise wie für die neu hinzutretenden daS Folgende: Jeder Arbeiter ist verpflichtet, seinen Vorgesetzten, sowie allen Anordnungen der Eisenbahnverwaltung zu gehorchen. Jeder Arbeiter hat sich von der Teilnahme an sozialdemo kratischen und anderen ordnungSsemdlichen Bestrebungen, Vereinen und Versammlungen fernzuhalten. Insbesondere darf er dem TranSportarbeilerverband lReichSsektion der Ejsen- bahner) sowie überhaupt solchen Vereinen und Verbänden, die die Arbeitseinstellung für zulaistg erachten, nicht angehören Als Teilnahme an sozialdemokratischen Bestrebungen wird auch das Halten und Verbreiten sozialdemokratischer Zeitungen oder sonstiger Preßerzeugniffe sowie der Besuch sozialdemo« kratischer Versammlungen angesehen. Zuwiderhandlungen haben die Kündigung deS Dienstver- hältnisses zur Folge. Königliche Eisenbahndirektton. Die Verpflichtung zur»ehrenhasten Führung" wird im gleichen Atem mit sozialdemokratischen Dingen genannt I Interessant ist auch, daß den neu eintretenden Arbeitern die Bestimmungen bezüglich ihres Verhaltens gegen- über der Sozialdemokratie»erläutert" werden sollen. Wie war's, wenn man für diese Erläuterungen einige er- probte Agenten des Reichsverbandes von der Qualität der Geyer und Konsorten engagierte l Die Schamlosigkeit deS be­hördlichen Erlasses geht sogar soweit, den Arbeitern daS »Halten sozialdemokratischer Zeitungen und sonstiger Preß- erzeugnisse" sowie den Besuch sozialdemokratischer Versamm- lungen zu verbieten I Ja sind denn die Arbeiter und Beamten, die sich im Dienste des Fiskus abrackern und aufopfern, un- mündige Kinder oder Leibeigene, die nicht das Recht der freien Persönlichkeit haben I Die preußischen Eisenbahner werden bei der ReichStagswahl, die glückiichenveise geheim ist, die Antwort auf die unverschämte, beispiellos dreiste Be- kanntmachung geben._ Selbstmord in der Kaserne« In der Kaserne deS 66. Infanterieregiment« in Köln   tötete sich ein'27 jähriger Sergeant durch einen Schuß in den Kopf. An seine Eltern und seine Schwester sandte er vorher einen Brief, worin e« heißt: .Ich bin gestern mit meiner eigenen Mütze im Dienst an« getroffen worden anstatt mit meiner Dienstmütze und bin deshalb mit drei Tagen Arrest best rast worden und werde des- halb, da mein Charakter eS nicht zuläßt, diese Strafe abzumachen und wegen dieser Kleinigkeit sozusagen als Ver« brecher behandelt zu werden, au» dem Leben scheiden, so leid eS mir auch tut. Euch diese» Leid onwn zu müssen.. Nun lebt alle wohl und seid zum letzten Male recht herzlich gegrüßt von Eurem HanS." Bnreankratische Kolonialwirtschaft. In der schon erwähnten Schrift des Geheimrats Fritz über den Aufstand in Ponape   wird über Kolonialbeamten ernennungen berichtet: .... Die Wahl fiel auf einen Unterbeamten, der seine koloniale Ausbildung als Unterofstzier in Holländtsch-Jndien und Slldwestafrika erfahren, dann vor Jahren einmal alSSekretär tätig gewesen, wegen nervöser Ueberreizlheil aber nach Hause geschickt und pensioniert werden mußte. Gerade auf dielen Mann mit einflußreichen Beziehungen fiel die Wahl de« ReichSkolonialamtS. Er sollte Ordnung schaffen. Er kam aber nicht bis nach Ponape, sondern nur bi» nach Neuguinea   und mußte von dort wieder nach Hause geschickt werden. Den Mann mochte das angenehme Bewußtsein trösten, daß er auf Reichskosten eine schöne Weltreise mit Tagegeldern gemacht und dazu noch statt seiner bisherigen SekrelärSprnsion jetzt die Wesens lich höhere eines Beztrtsamttnann» erworben hat: alle» aus Rech- nung de» Reiches I Nach diesem Aktenversehen siel die Wahl de« blindwütenden Geschicks wieder aus einen.alten Afrikaner' ffür Australien I), der nun genau in den Bahnen de» unglücklichen Boeder wandelt. jeden Rat verschmäht und auf Erfahrungen verzichtet. Als Dank für ihre in ernster Gefahr bewiesene Treue wurde über die loyalen Eingeborenen von Ponape einstweilen eine Gewallherrichast ver- hängt, al» ob sie überwundene Empörer seien. Die Folgen können nicht ausbleiben. Das Reich wird sie wieder bezahlen müssen." Wer sich gegen solche unerhörte Geldvergeudung wendet, darf nach Bethmann wegen»grundsätzlicher Ver- neinung" nicht gewählt werden! Schiesterei im Ffrieden. Durch grenzenlosen Leichtsinn beim Umgang mit Munition und Waffe wurde vor einiger Zeit der Einjährig-Freiwillige Müller vom Leib-Goenadier-Regiment Nr.>00 getötet. Der Vorfall hatte dieser Tage ein Nachspiel vor dem Kriegsgericht in Dresden  , wo wegen fahrlässiger Tötung der Gefteite Dietze und der Grenadier Teichgräber angeklagt waren. Die Spielerei hat sich wie folgt zugetragen: Am 16. Dezember waren die beiden Angeklagten mit Gewehcreinigen beschäftigt, neben ihnen putzte der Einjährige Müller. Letzterer wollte den Kosten- boden seines Gewehres öffnen und erbat sich zu diesem Zwecke eine Exerzierpatrone. Teichgräber reichte ihm eine scharfe Patrone, die er einige Zeit vorher beim Arbeitsdienst vor der Kaserne gefunden hatte. Müller erkannte die Patrone als eine scharfe und wies sie zurück. Darauf sagte Dietze:.Gib mal das Ding her." Im näcbsten Augenblick schob Teichgräber die scharfe Patrone in den Kasten- boden deS Dietzeschen Gewehre». Dietze machte sich nun an dem Gewehr zu schaffen, kam dem Abzug zu nah«, ein Schuß krachte, und der Einjährige Müller sank tödlich getroffen zu Boden. Es hätte noch ScillimmereS passieren können, denn die Kugel ging, nachdem sie Müller niedergestreckt hatte, ganz dicht an einem Unteroffizier vorbei uno blieb dann in einer Tür stecken. Der unglückliche Müller wurde inS Lazarett gebracht, wo er bald darauf an Herzschwäche infolge Verblutung starb. Die beiden Angeklagten räumten in der Verhandlung ohne weiteres ein, durch ihre Leichtfertigkeit den Tod Müllers herbeigeführt zu haben. Das Urteil lautete bei Teichgräber auf vier Monate zwei Wochen und bei Dietze auf drei Monate Gefängnis. Bei Teichgräber wurde ftrafverscbärfend berücksichtigt, daß er gewußt hat, mit einer scharfen Patrone zu spielen. Ein Antrag des Anklagevertreters, die Ver- urteilten in Haft zu nehmen, wurde abgelehnt. Beide nahmen die Strafe an._ franhrctd). Eine Demonstration gegen die AuSnahmejustiz. Paris  , 9. Januar.  (Eig. Ber.) Morgen beginnt die Strafverhandlung gegen die Vorstands« Mitglieder der Bauarbeitergewerkschast Viau, Dumonl und B a r i t a u d wegen des Aufrufs an die zum Heer eingezogenen Gewerlschaftsmitglieder, der dielen gleichzeitig mit der Anweisung einer Geldunterstüyung zugesendet wurde. Da die Flugschrift die selbstverständliche Aufforderung an die Soldaten enthielt, sich keiner Gewalltätigketten gegen den»inneren Feind' schuldig zu macheu, wurde daraus eine»Ausreizung" konstruiert, die»Schuldigen" be« zeichnenderweise just am Borabend des Bauarbeilcrstreiks ver­haftet, monatelang in Untersuchungshaft gehalten und schließlich nicht vor die Geschworenen, sondern nach dem berüchtigten»ver« brecherischen Gesey' vor einen Strafsenat gestellt. Vergeben» haben die Gewerkschaften und die Partei gegen diese Wiederkehr der Dupuyschen AuSnahmejustiz protestiert. Die Mehrzahl der von der Dreyfus-Lffäre berühmten»Intellektuellen" drückten sich diesmal beim Appell an ihr Gerechtigkeitsgefühl und in der Kammer lehnte die Regierung und die radikale Mehrheit die Abschaffung der ehedem von der radikalen Oppostlion so bekämpften Geietze ab. Die Arbeiterschaft hat nun beschlossen, morgen eine machtvolle Demonstration gegen das AuSnahmSregtme zu veranstalten. Die Bauarbeiter haben einen 24 stündigen Streik organisiert, andere Gewerkschaften wollen nach Maßgabe ihrer Kräfte diesem Beispiel folgen. Weiler find Demonstrationen vor dem Justizpalast und in der Rue de Riooli geplant. Jedenfalls wird morgen ein be- wegter Tag sein._ Ein Zusammenstoß. Paris  , 10. Januar. Bei der Kundgebung vor dem Gerichts- gebäude kam es an der Ecke der Straßen Rivoli und Saint Martin zu einem Zusammenstoß zwischen einer großen Zahl von Manifestanten und Sicherheitsbeamten, die zuerst umzingelt wurden, dann aber die Manifestanten zerstreuten. Mehrere Personen wurden verhaftet. perllcn. Die Henkerstaten der Rüste». DaS Jnternalior. ale Soziali st ifche Bureau hat die Kopie folgender Depesche zugesandt erhalten: Offizielle Depesche av6 Teheran an den Endschumen Sleadcl (Persisches Komitee) von Konstantinopel  . Teheran  , 1. Januar 1912. Nach einer au» Täbri» erhaltenen Depesche ist der K o m m a n- dant der russischen Truppen in TäbriS   eingezogen und hat dort durch seine Truppen mehrere konstitutionelle Perser, unter anderen Cepatul Islam, einen geachteten und einflußreichen Angehörigen des Klerus und Verteidiger der Konstitution, Sa» digol Molk, Scheik Selim und acht andere Personen ver» haften lassen. Den folgenden Tag, dem Tag« de« Achaura(Tag des Martyriums der Heiligen) sind diese Männer öffentlich ge- henkt worden. Um Blutvergießen zu vermeiden und um Rußland   keinen Vorwand zu lassen, hatte die persische Regierung auf den Rat der Türkei   das Ultimatum dieser Macht akzeptiert, damit sie sich von Unterdrückungen und Massakers fernhält. Trotz dieser Annahme und zum großen Erstaunen aller haben die Russen bundcrte unschuldiger Männer massakriert und durch daS so tragische Hängen so vieler Angesehener aus TäbriS   in die Herz der persischen Bevölkerung einen unauslöschlichen Haß gesät. Die Wirkungen dieser Massaker machen es der persischen R gierung unmöglich, die Aufregung der Bevölkerung zu beruhigen, welche die von Rußland   begangenen Hinrichtungen als ein« Ver» letzung der Menschheit und deS Islams betrachtet. Außer diesen Hinrichtungen und Verhaftungen aller Anhänger der Konstitution haben die Russen zahlreiche reaktionäre Exilierte mit ihrem Chef, dem Kommandanten Chudja-ul-Davleh, in TäbriS  einziehen lassen. Letzte Nachrichten* Rücktritt des französischen   GesamtministrrinmS. Paris  , 10. Januar. DaS Gesamtkabinett hat seine Demission gegeben. Nach dem Ministerrat wurde folgende Note veröffentlicht: Angesicht» der Schwierigkeiten, welchen Caillaux bei der Be- sctzung des Marinemini st«riums begegnet und im Hin» blick auf die Notwendigkeit, für dieses Portefeuille ungesäumt einen Inhaber zu ernennen, ist Caillaux   der Ansicht, daß er nicht länger dir Verantwortung für die Regierung tragen kann. Gerüchtweise verlautet, daß in dem heute nachmittag statt» gehabten Ministerrat so ernst« Mißhelligkciten zwischen den ein- zelnen Ministcrn aufgetaucht seien, daß Caillaux sich entschloß, die Demission des Gesamtkabinett»«inzureichen. In parlamenta- rischen Kreisen verlautet, daß Delcassö unter der Einwirkung seiner intimeren politischen Freunde im letzten Augenblick von neuem Bedenken wegen llebernahme des Portefeuille de» Acußcrei erhoben habe. Spanisch  -französischer Zwischenfall in Marokko  . Glksar, 10. Januar.  (Meldung der Agence HavaS.) Eil französischer Postbeamter. Bencheton. hatte gestern hier einen Streit mit einem Spanier   und begab sich auf das Konsulat, um seinen Fall dem stellvertretenden Konsularagenten vorzulegen Dort wurde er von spanischen   Soldaten, die in das Hau! eindrangen, ergriffen und festgenommen. Auf Einspruch des stell vertretenden Konsularagenten wurde Bencheton später wicde freigelassen. Rene Schwierigkeiten der Spanier   in Marokko  .» Madrid  , 10. Januar..Jmparcial" meldet au» Melilla Muluia-Eingebarcne, di« nach Melilla   gekommen sind, um sich bi dortigen Aerzlcn kn Behandlung zu geben, überbrachten die Mcl dung, daß entgegen dem Befehl des Sultans die an der Straß von Taza domiliziercndcn Eingeborenenstämme entschlossen sind den fremden Truppen den Eintritt in dieses Gebiet mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu verwehren. Drei Menschen verschüttet. Grenoble  , 10. Januar.<B. H.  ) Während de» gestrigen Sturme» wurde eine alte Fcldhütte tn den Bergen von Maurienne  , 660 Meter über dem Meeresspiegel, von einer Lawine umgerissen. Drei Personen, die in der Hütte wohnten, sind verschüttet worden. Ihre Leichen konnten noch nicht ge- borgen werden. Wegen Wcchselsälschung verhaftet. Pamberg, 10. Januar.  (W. T. B.) Heute nachmittag sind auf Verfügung des Untersuchungsrichters drei Teilhader der Firma Hans Ulmerich, und zwar HanS Ulmerich, Friedrich Kiefer und Jakob Leonhard, wegen WechselfSlschung verhaftet worden. In Mitleidenschaft gezogen sind viele kleine Lcutc, die in gutem Glauben Wechsel unterzeichneten. Perantw. Redakteur: Albert Wach», Berlin  . Jnserateuleil verantw.: Ph. Glocke. Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärt» Buchdr.u VerlaaSanstalt LaulSingerzcCo..Berlin3>V. Hierzu 3 Beilagen u.UntrrhaltungSbl.