Nr. 18. 29. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 23. Januar 1912.
Das Geheimnis von Dabendorf.
Borf.: Weshalb haben Sie denn nicht, wie es sonst Frauen tun stohlen. Der ebenfalls sehr wertvolle Wagen war von den Ange würden, bei anderen Leuten Schuh gesucht oder Anzeige erstattet, stellten nur wenige Minuten auf der Straße stehen gelaffen. Als Jals Ihr Mann auf Sie geschoffen hatte? Angekt.: Wir waren ja sie wieder zurüdkamen, war der Wagen verschivunden. Mehrere mit den Nachbarn verfeindet und außerdem hätte mir dies mein Tage darauf ivurde der Angeklagte in Frankfurt a. M. von Polizei Mann noch mehr übelgenommen. Als er das erstemal in Schwedt beamten, welche durch die Beschreibung des gestohlenen Wagens auf mich geschoffen hat, bin ich auch bloß weggelaufen. Borf.: in den Beilungen aufmerksam geworden waren, festgenommen. Kurz nach dem Verschwinden Ihres Mannes fehlte plöblich in einem Er wurde trotz seines lebhaften Protestes festgehalten, bis der Zimmer eine Scheibe. Die Anklage legt hierauf besonderen Wert, Wagen durch einen Vertreter der Firma refognosziert wurde. da Ihr Mann durch einen Schuß durch das Fenster getötet worden Die Straffammer erkannte mit Rücksicht auf die überaus dreiste fein foll? Angekl.: Die Scheibe war schon längere Zeit entzwei, und freche Ausführung der Diebstähle wegen schweren und eins ebenso der daran befindliche Wasserschenkel. Vorf.: Sie sollen am fachen Diebstahls auf 1 Jahr Gefängnis. Tage nach dem Verschwinden dem Kolbe den Auftrag gegeben haben, das Fenster wieder in Ordnung zu bringen. Es ist doch etwas auffällig, daß Sie gerade zu dieser Zeit an so fleine nebensächliche Dinge gedacht haben? Angell.: Ich wollte das Fenster deshalb schnell in Ordnung haben, da mein Mann durch das Fenster in das Haus hätte hineinklettern können. Dies wollte ich eben verhindern. Bors.: Es wird behauptet, daß sich in diesem Fenster Schrotkörner befunden hatten,
23 Jahre Zuchthaus.
Das mehrfach schon erwähnte mysteriöse Berschwinden des seit länger als zwei Jahren unauffindbaren Sekretärs am Kaiserlichen Statistischen Amt Franz Behm beschäftigt gegenwärtig das Schwurgericht am Landgericht II unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Langer. Der Andrang der Bewohner des Ortes Dabendorf bei Boffen, wo der Verschollene ein kleines Landhäuschen bewohnt hatte, ist ein großer, doch finden nur wenige Neugierige Zutritt zum Schwurgerichtssaale. Die auf Mord lautende Anklage richtet sich gegen den Brunnenmacher Gustav Kolbe, während Frau Helene Behm geb. Domscheit der Anstiftung beschuldigt ist. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Braut. Es sind über 40 Zeugen geladen. Der Angeklagte Kolbe ist ein 53 jähriger Mann, der in Schöne berg bei Berlin geboren ist und eine sehr bewegte Bergangenheit hinter sich hat. Er ist gelernter Schlächter und ist schon als sechszehnjähriger Mensch wegen Diebstahls bestraft worden; in späteren Jahren häuften sich seine Bestrafungen in rascher Folge. Die Anweshalb es schleunigst umgeändert worden sei. In dem Zimmer zwei junge Leute, denen er je ein Glas Bier spendierte. geklagte Behm ist im Jahre 1871 in Berlin geboren; sie ist die
Tochter cines Lokomotivführers und unbestraft.
Am 7. Oktober 1909 ist der Ehemann Behm, der ein Landhäuschen in Dabendorf bewohnte, spurlos verschwunden. Seine Leiche ist bis jetzt nicht aufgefunden worden. In der Kleinen Gemeinde Dabendorf tauchte sehr bald der Verdacht auf, daß hier ein Mord vorliege, der auf Anstiftung der Frau Behm, die mit ihrem Ehemann unglücklich lebte, begangen sei. Es wurde sowohl gegen sie als auch gegen Kolbe, von dem man annahm, daß er von
der Frau als
Acht Straßenräuber, die in einer Oktobernacht einen freigebigen Mann gewaltsam ausgeplündert hatten, standen gemeinsam vor dem Schtourgericht des Landgerichts I unter der Anklage des Raubes bzw. der Hehlerei. Ein Schlosser Beling, der am 18. Oftober abends seinen Lohn ausgezahlt erhalten hatte, machte cine vergnügte Bierreise. In einem Schanklofal im Osten traf er auf selbst wurden ja dann auch zwei Schrotkörner gefunden? Angekl.: schlossen sich ihm dann an, als er nach einem anderen Lokal ging, to cr Es ist ja möglich, daß diese bei dem Essen des von Kolbe geschossenen fich dazu bewegen ließ, mit seinen beiden Begleitern und einem Hähnchens in die Stube geworfen worden sind. Bors.: Ist es Dritten Stat zu spielen. Er hatte etwa 45 M. bei sich, bezahlte die richtig, daß Sie unmittelbar nach dem Verschwinden Ihres Mannes Beche für seine Mitspieler und einige Stat- Wanzen", brach das dem Kolbe Geld gegeben haben mit dem Auftrage, es bei einem Spiel aber sehr bald ab, weil es ihm so schien, als ob es dabei nicht gewissen Zimmermann zu deponieren. Angekl.: Jawohl. Vorf.: reell zuginge. Nun erklärte einer der Anwesenden, daß man nicht Woher stammte denn das Geld? Angekl.: Ich hatte früher ein damit zufrieden sein könne, wenn B. die ganze Zeche immer auf Plättgeschäft und hatte mir das Geld erspart. Mein Mann hat sich nehme und forderte die ganze Geſellſchaft auf, gemeinsam noch nichts davon gewußt. Es waren dies 210 M. Borf.: Weshalb ein anderes Lokal zu besuchen, wo er selbst noch eine Lage Bier ließen Sie denn das Geld plötzlich beiseite schaffen, Sie wollten es zum besten geben wolle. Das Anerbieten wurde allseitig anges Werkzeug zu dem Verbrechen benutzt worden sei, B. ging mit zwei Begleitern als erster in den dunklen wohl vor dem Zugriff der Gerichtstasse bewahren, wie Sie einmal nomen. bas Strafverfahren eingeleitet, doch wurden beide wieder außer geäußert hatten? Angell.: Jawohl. Borf.: Am Tage darauf Flur des Schanklokals hinein. Plöblich erhielt er einen Schlag Verfolgung gefeßt, weil die vorhandenen Verdachtsmomente der wurde gesehen, daß Kolbe zwei Hundertmarksteine im Portemonnaie bor den Kopf, so daß er zur Erde flog. Ihm wurde der Mund Staatsanwaltschaft zur Erhebung einer Anklage nicht ausreichend hatte. Wissen Sie, woher Kolbe dieses Geld hatte? Angefl.: Nein. zugehalten, instinktiv steckte er seine Hand in die Tasche, in der sich erschienen. Später wurde das Verfahren von neuem eröffnet. An. Auf weiteren Vorhalt gibt die Angeklagte Auskunft auf verschiedene sein Geld befand, es nußte ihm aber nichts, denn die Hose wurde laz dazu bot das von der Behörde gegen den Verschollenen geführte Einzelheiten. Der Präsident fragt weiter: Nun ist eine Wagenspur einfach aufgerissen, das Geld geraubt und die gesamte Rotte Norah Disziplinarverfahren wegen unerlaubter Entfernung aus dem aufgefunden worden, die von Ihrem Gehöft ausgehend nach dem verschwand. Sehr tragikomisch ist, was er von seinen weiteren Amte, wobei es sich auch um Regelung der Pensionsverhältnisse und Dabendorfer See führte und genau zu einem kleinen Handwagen Erlebnissen erzählte: Als er auf das nächste Polizeirevier ging, habe dergleichen handelte. Die Staatsanwaltschaft stellte nun Ermitte- passen soll, der Ihnen gehörte. Blutspuren sind an dem Wagen man ihm dort gesagt: ein anständiger Mann würde sich nicht so lungen an, stellte aber auf Grund dieser wiederum den Antrag, die nicht gefunden worden. Angekl.: Die Spur des Wagens ging nicht lange herumtreiben!" Infolgedessen ging er zu einem anderen Angeklagten außer Berfolgung zu sehen. Die Strafkammer war von unserem Gehöft aus. Im übrigen cristieren vielleicht noch Polizeirevier am Stralauer Blak, und da habe man ihm gesagt: aber anderer Meinung: sie ordnete die Gröffnung des Hauptver zehn solcher Wagen im Ort, die alle nach derselben Form gebaut es sei keine Polizeimannschaft zur Verfügung!" Am nächsten fahrens an und die Folge ist die jetzige Hauptverhandlung. find. R.-A. Fürle beantragt, den Wagen, der sich in der jetzigen Tage ging er zur Kriminalpolizei und da hat er dann unter den Nach Berlesung des Eröffnungsbeschlusses beginnt der Bor -| Wohnung der Angeklagten in Friedrichshagen befindet, zur Stelle Leuten des Verbrecheralbums die nächtlichen Banditen wiedererfannt. Das Gericht berurteilte diese, die sämtlich vorbestrafte ſizende zunächst mit der Vernehmung der Angeklagten Frau Behm. 3 hr Angeklagte Kolbe, der sodann vernommen wird, bestreitet denschen sind, zu schweren Zuchthausstrafen, die eine Gesamthöhe Auf die Frage des Vorsitzenden, ob sie sich schuldig bekenne, ant- Der wortet die Angeklagte unter lebhaftem Kopfschütteln mit einem gleichfalls jede Schuld. Er ist früher Schlächter gewesen, betreibt bon 23 Jahren Zuchthaus erreichten. Iauten Rein". Sie erklärt dann weiter, daß sie im Jahre 1895 aber seit 1900 das Gewerbe eines Brunnenbauers. In Dabendorf geheiratet habe, ihr Mann sei damals Zahlmeisteraspirant gewesen habe er eine Barzelle und sei Anfang September 1909 auf eine und habe bei den Schwedter Dragonern gedient. Ihr Vater war Offerte des Herrn Behm in die obere Wohnung von deffen HäusLokomotivführer. Die Ehe, aus welcher zwei jetzt dreizehn bezw. chen gezogen. Er sollte die Reparaturen im Hause übernehmen vierzehn Jahre alte Kinder hervorgingen, jei zu Anfang ganz glüd- und dafür erhielt er Wohnung und Essen. Was den Vorgang am lich gewesen. Später seien jedoch fortgefest Streitigkeiten vorge- 7. Oftober 1909 betrifft, so schildert er die Sache übereinstimmend kommen, die sie veranlaßt hätten, von ihrem Mann wegzugehen. mit Frau Behm. Der Vorsißende bringt hierbei zur Sprache, daß die Angeklagte nicht In der Nachmittagssigung wurde dann mit der weniger als fünfmal ihren Mann verlassen habe, dann aber immer
Beweisaufnahme
wieder zu ihm zurückgekehrt sei. Als Ursache dieser Streitigkeiten begonnen. Als erste Zeugin wurde die Mutter des angeblich ergibt die Angeklagte an, daß ihr Mann sehr nervös und jähzornig mordeten Sekretärs Behm, die 72jährige Witwe B., vernommen, gewesen sei und sie wiederholt mißhandelt habe. Vom Vorsitzenden die über die Angaben aussagen soll, die ihr die Angeklagte Behm wird ihr jedoch vorgehalten, daß die Ursache dieser chelichen nach dem Verschwinden ihres Mannes gemacht hatte. Sie ist da Zwiftigkeiten darin zu finden sei, daß sie es mit der ehelichen Treue mals mit ihrer Schwiegertochter nach dem Statistischen Amt genicht sehr genau genommen habe, was von der Angeklagten schließ- fahren und hat dort nach dem Verbleib ihres Sohnes nachgefragt. lich auch zugegeben wird. Während der Erörterung der Einzel- Als sie uber ihren Sohn jammerte, habe ihr die Angehiagte gefagt, nheiten wird auf Antrag des Staatsanwalts wegen Gefährdung der daß man sie verdächtigte, ihren Mann beiseite geschafft zu haben Sittlichkeit auf furze Zeit die Deffentlichkeit ausgefchloffen. aber er nicht mehr!" Die Angeklagte habe also damit zum Ausund ferner dabei geäußert: Wir können uns schon verantworten, druck gebracht, daß es ihr bekannt jei, daß ihr Mann nicht mehr lebe. Die Zeugin befundet dann noch, daß ihr Sohn, wenn er wirk lich geflüchtet sei, nicht von ihr gegangen wäre, ohne sich von ihr zu verabschieden. Außerdem hätte er doch sein bei der Deutschen Bank befindliches Depot abgehoben, um Geld zu haben.
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Nach Wiederherstellung der Oeffentlichkeit schildert die Angeflagte die Vorgänge unmittelbar vor dem Verschwinden des Mannes an der Hand einer von den Räumlichkeiten der Wohnung aufgenommenen Stizze, die sie den Geschworenen in ruhiger und Harer Weise erläutert. Nach ihrer Darstellung habe sich zwischen ihrem Mann und ihr
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Aehnliche Angaben macht die Schträgerin der Angeklagten. Auf eine Anfrage des R.-A. Dr. Schwindt erklären die beiden Beuginnen, daß sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten in den letzten Jahren sehr gebessert habe.
Der Vorsitzende vertagt dann die weitere Verhandlung auf Dienstag und teilt den Geschworenen mit, daß um 11½ Uhr in Dabendorf ein Lokaltermin abgehalten wird, zu den sich die sämtlichen Prozeßbeteiligten dort einfinden sollen
Ist die Frage nach dem Namen eines Schuhmanns strafbar? Infolge der Trunkenheit einer Frau war auf einer Aachener Straße ein Auflauf entstanden. Ein Schußmann forderte die Leute auf, sich zu entfernen, und notierte jemanden, weil er nicht gefolgt war. In dem Augenblick erschien ein Freund des Notierten und verlangte von dem Schuhmann, er solle ihm seine Nummer sagen. Der Frager, Herr Lemme, wurde dann ebenfalls notiert und von dem Schuhmann zur Anzeige gebracht. der Straßenpolizeiverordnung, die den mit Strafe bedroht, der der Die Straffammer in Aachen verurteilte Lemme auf Grund Aufforderung eines Sicherheitsbeamten, welche zur Erhaltung der Ordnung, Leichtigkeit und Sicherheit des Verkehrs auf der öffentlichen Straße ergeht, nicht folge leistet. Das Rammergericht hob das Urteil auf und oertvics die Sache zu nochmaliger Berhandlung und Entscheidung an das Landgericht zurüd. Begründend wurde ausgeführt:
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Nummer oder Namen des Schußmanns erkundigte, und wenn der Wenn Angeklagter lediglich dazugekommen sei und sich nach Schuhmann sich dadurch belästigt fühlte, so könne das keine Bes strafung auf Grund der Straßenpolizeiverordnung rechtfertigen. Bestraft werden könne er nur, wenn sich die Aufforderung des Schußmanns, tvegzugehen, auch auf ihn erstreckt habe und er dieser Aufforderung nicht folge leistete. Wobci natürlich auch noch Voraussetzung sei, daß die Aufforderung des Schuhmanns ergangen sei zur Abwendung von Störungen des Verkehrs. Um alles das nachzuprüfen, müsse die Sache an das zandgericht zurück verwiesen werden.
Eingegangene Druckfchriften.
Protokoll der Verhandlungen des 7. internationalen Trans. portarbeiter- Kongresses 1910. 109.. Jochade, Berlin , Engelufer 21. Der Weg zum eigenen Stil. Ein Aufsakpraktikum von Jensen u. Lonnzus. Geb. 3 M. A. Janssen, Hamburg . Elektro- Ingenieur- Kalender 1912. Von Hirsch- Willing. 2,50 M. D. Coblenz, Berlin W. 30.
ein Streit über ein gebratenes Huhn entwickelt, welches sie ihm vorgesetzt hatte. Wir aßen so äußert sich die Angeflagte gegen 7% Uhr Abendbrot, und da kam es zum Streit, wobei mein Mann, wie immer, gleich außerordentlich heftig wurde. Mein Mann fam auf mich zu und wollte mich schlagen, ich gab ihm Eine Reihe anderer Zeugen machte ganz unwesentliche Anaber einen Stoß, so daß er nach dem Türpfosten taumelte. Da- gaben. Ein Zeuge bekundet u. a., daß er der Meinung sei, daß durch wurde er immer aufgeregter und schrie: Das werde ich Dir Behm, der an seiner Mutter sehr gehangen habe, ohne von dieser besorgen! Ich sah dann, wie er einen Revolver in der Hand hatte, Abschied zu nehmen nicht davongegangen oder aus dem Leben geich flüchtete hinaus und mein Mann schoß hinter mir her. Ich schieden wäre. Er kenne den B. schon sehr lange und glaube nicht, falen) verurteilte nach dreitägiger Verhandlung den 23jährigen KaufZum Tode verurteilt. Das Schtvurgericht in Hagen ( Weft lief nach dem Wald, hörte Schritte hinter mir und lief immer daß dieser bei seiner ganzen Veranlagung sich das Leben ge=" weiter in den Wald. Da trat ich in ein Loch, verknackte mir den nommen habe. Ein anderer Zeuge, ein Kollege des B., der eben mann Rudolf Miethe aus Schwelm wegen Giftmordes, beFuß und fiel zur Erde. Da lief die Person, die mich verfolgte und falls in Dabendorf wohnt, befundete ferner, daß er selbst der gangen an seinem Vater, zum Tode. die ich für meinen Mann hielt, an mir vorbei. Ich habe, da ich Frau B. nach dem Verschwinden ihres Mannes geraten habe, nicht große Schmerzen am Fuße hatte, eine ganze Weile dort gelegen, gleich Anzeige zu erstatten, da ihr Mann sonst dienstliche Schwierig dann schlich ich mich auf einem anderen Wege humpelnd wieder feiten haben würde. Einige Zeugen schildern den Behm als einen nach Hause. Gegen 10 Uhr kam ich zurück. Die Lampen in meiner sehr fleißigen und tüchtigen Beamten, der allerdings leicht erregbar Wohnung brannten noch. Die Kinder waren schon vor dem Abend gewesen sei. brot nach oben in die Dachstube gebracht worden. Ich sah zunächst in die untere Wohnung durch die Fenster hinein, bemerkte aber nichts mehr von meinem Mann. Ich klinkte an der Haustür, sie war aber zu und ich konnte nicht hinein. So blieb ich draußen und lauschte, ohne daß ich etwas hörte. Gegen 12 Uhr hörte ich Schritte, cs war Stolbe, der bei uns wohnte und nach Hause kam. E: hatte seine Schlüssel nicht bei sich und so stellten wir eine Leiter an den Giebel, auf unser Klopfen öffneten die Kinder und wir stiegen ein. Richtig ist, daß oben im Zimmer ein Gewehr stand, welches von Kolbe öfter zum Schießen von Hähnchen u. dergl. bcnuzt wurde. Das machte den Kindern Spaß. Auch das Hähnchen, um welches der Streit entstanden war, war von Kolbe geschossen worden. Geschlafen habe ich in jener Nacht überhaupt nicht und mußte sich gestern in der Person des Monteurs Otto Gohl vor der blieb oben bei den Kindern. 5. Straffammer des Landgerichts III verantworten. In der Präs: Am nächsten Tage stellten Sie fest, daß aus einem Nacht zum 20. Juli v. J. brach der Angeklagte die Tür einer in der Kästchen, in weichem Ihr Mann Geld aufbewahrte, 600 M. fehlten. Nassauischen Straße in Wilmersdorf befindlichen Garage auf und Wer mag das Geld genommen haben? Jit es möglich, daß Kolbe es entiendete ein dem Inhaber der Firma Cassel u. Auerbach, Unter fich angeeignet hat? Präs.: den Linden, gehöriges Automobil. Mit dem gestohlenen Wagen Angetl.: Das glaube ich nicht. Sie haben auch festgestellt, daß von der Garderobe Ihres Mannes unternahm er mit verschiedenen Personen, denen gegenüber er sich ein Beinkleid und ein blaues Jadett fehlte? Angekl.: Ja. als Besizer des wertvollen Wagens aufspielte, Spazierfahrten. Bors.: Was haben Sie denn eigentlich nach dem Verschwinden Ihres Schließlich ließ er den Wagen in völlig demoliertem Zustande und Mannes gemacht, Sie mußten sich doch irgendeine Erklärung da- nachdem er alles, was nicht niet- und nagelfest war, gestohlen hatte, für geben? Angeff.: Ja, ich dachte, er ist nach Berlin gefahren und in der Nähe des Bahnhofes Heerstraße stehen, wo er am anderen er hat mich nun einmal verlassen. Ich habe damals auch geglaubt, Morgen gefunden wurde. Am 22. Oftober, am Tage des daß er vielleicht zu seiner Mutter gefahren ist. Als ich auf dem Schlusses der Automobilausstellung in den Ausstellungshallen am Amt nach ihm fragte, wurde mir gefagt, daß auf seinem Bult cine Zoologischen Garten, wurde ein Automobil, das von den AdlerPostkarte liege, auf welcher er sich für zwei Tage frank meldete. Werken ausgestellt worden war, von einem unbekannten Täter ge
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Gerichts- Zeitung.
Ein Automobildieb
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Briefkaften der Redaktion.
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Marktbericht von Berlin am 20. Januar 1912, nach Ermittelung des tönigl. Polizeipräsidiums. Markthallenpreise.( leinhandel) 100 Stilogramm Erbsen, gelbe, zum Stochen 36,00-50,00. Speisebohnen weiße, 40,00-60,00. Linsen 40,00-80,00. Sartoffeln 10,00-15,00. 1 Stilo gramm Rindfleisch, von der Keule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,30 bis 1,80 Schweinefleisch 1,30-1,80. Stalbfleisch 1,40-2,50. Hammelfleisch 1,30-2,20. Butter 2,60-3,20. 60 Stüd Gier 4,20-7,60. 1 Kilogramim Starpfen 1,00-2,40. Male 1,20-2,80. Bander 1,60-3,60. echte 1,20-2,60, Barsche 1,00-2,00. Ghlete 1,60-3,20. Bleic 0,80-1,40. 60 Stud Arebse 3,00-24,00.
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Kraft Rotwein Blutarmen u. Kranken
während der Reconvalescenz empfohlen. Nachahmungen bitte zurückzuweisen. Käuflich in Apotheken, Drogen und Delicatessen- Geschäften, Fl. 1,50 u. 2,00 M
Lucia