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Nr. 21.

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Ericheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

29. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr

beträgt für die sechsgespaltene Kolonel zeile oder deren Raum 60 ẞfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 30 Pfg. ,, Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Pfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Pig. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 1983.

Freitag, den 26. Januar 1912.

110!

Unten im Hofe des Vorwärts" stehen die Massen. Die Hengsbach   ist hier dem Nationalliberalen Dr. Böttger unter­breiten Straßen im Zeitungsviertel sind schwarz von Menschen legen. Auch hier hat das Zentrum gegen den Vertreter der und sie jubeln und jubeln. So oft ein sozialdemokratischer Arbeit gestimmt, seinen reaktionären Charakter deutlich offen­Sieg verkündet wird, erschallen die Hochrufe und die Siege bart. Das erleichtert unsern Kampf und sichert uns folgen einander. Und immer begeisterter wird die Stimmung fünftige Siege. Das Zentrum steht da als der gefähr­und Kampfgefänge ertönen. lichste und tückischste Arbeiterfeind und darüber werden auch seine proletarischen Anhänger bald zur Klarheit kommen. Verdankt doch Giesberts seine Wahl in Essen   nur der Pro­tektion der nationalliberalen Scharfmacher, ohne die er schon diesmal verloren gewesen wäre. Die 53 000 Stimmen, die Genosse Gewehr in der Krupp- Residenz bekommen hat, stellen einen ganz außerordentlichen Erfolg dar. Ueber­haupt haben die rheinisch- westfälischen Nationalliberalen und das Zentrum sich gegenseitig in die Hände gearbeitet, sich im Kampf gegen die Arbeiterschaft gefunden.

Fünf Jahre sind es heute, da war auch Wahltag und da wurde das Wort von den Niedergerittenen gesprochen. Heute hat Potsdam   die rote Fahne gehißt.

Vor fünf Jahren, da jubelten an diesem Tage die andern und heute haben wir die andern Parteien weit hinter uns gelassen, sind wir die weitaus stärkste Fraktion des Deutschen Reichstags, und, was mehr ist, wir sind die weitaus stärkste Partei im deutschen   Volke, sind der dritte Teil unseres Volkes geworden.

Heute jubeln wir, und unser Jubel gilt fürivahr keiner borübergehenden Erscheinung. Denn was wir haben, das wissen wir zu halten. Durch harte Arbeit sind wir geworden, was wir sind, durch harte Arbeit werden wir mehr und größer werden, bis der letzte Siegestag heraufkommen wird, der große Befreiungstag der arbeitenden Menschheit, der Tag der Völkerverbrüderung und Völkerfreiheit, der Tag des Sozialismus....

=

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 1984.

Nengewählte Sozialdemokraten.

Zu den bisher gewählten 99 Sozialdemokraten sind folgende 11 hinzugewählt:

Elberfeld  - Barmen Düsseldorf  Dortmund Lennep- Remscheid  Sorau  - Forst Altena  - Iserlohn  

Ebert Haberland Erdmann Dittmann

Schumann

Spiegel

Neu eroberte Kreise:

Potsdam  - thavelland Liebknecht

Nordhausen Grünberg- Freystadt Kalau- Luckau Striegau  - Schweidnitz  

Dr. Cohn

Davidsohn

Wels

Feldmann

Der schwarzblaue Blod hat ausgelebt. Selbst wenn man die Polen  , Welfen und all die anderen kleinen Parteisplitter zusammenhält, verfügt er nur über 195 Mandate, bleibt alſo, wenn auch nur wenig, hinter der Majo: Das Endergebnis des Wahlkampfes. rität zurück. Daß er nicht eine viel ohnmächtigere Minorität geworden ist, das ist vor allem die Schuld der national­liberalen Verräterei und der Schwachmütigkeit der

fortschrittlichen Wähler, die am ersten Stichwahltage so arg versagt hatten. Aber immerhin, die Allein herrschaft der Schwarzblauen ist gebrochen.

Sozialdemokraten.

Frühere

Gewählt Gewinne Verluste

Stärke

650

654

110

69

12

53

-

93

15

103

42

9

23

59

45

25

30

51

Fortschr. Volkspartei

42

14

21

49

18

2

20

13

3

10

21

14

5

16

25.

5

1

1

2

1

Welfen.

.

Der dritte Stichwahltag hat vollendet, was die Hauptwahl versprochen hat. Die Sozialdemokratie hat 110 Mandate. Und diese Tatsache ist politisch bedeutsam deshalb, weil Bei einem wirklich gerechten Wahlrecht hätten wir etwa 134 Mandate erhalten. Immerhin ist für uns diesmal die reaktio- iegt die Liberalen zeigen müssen, was sie können. Die Bentrum Sozialdemokratie hat den Liberalismus bei diesen Wahlen mit Konservative näre Wahlkreiseinteilung überwunden worden. Die Leid­ihrer ganzen Macht unterstützt. Sie hat es getan, nicht weil tragenden dieses Pluralwahlrechts sind die Liberalen noch sie sich Illusionen über die fünftige Entwicklung hingibt, nicht Nationalliberale mehr als wir. Es wird eine wichtige politische Aufgabe sein, weil sie übermäßige Hoffnungen hegt oder allzu großes Ver­die Verfassungsbestimmung, die das gleiche Wahlrecht vertrauen in die liberalen Worte setzt. Aber sie hat gewollt, bürgt, endlich auch durchzusetzen. Die Sozialdemokratie hat heute wiederum ganz prächtige daß die Liberalen Gelegenheit haben, ihren Worten Taten Polen  Erfolge zu verzeichnen. Da ist vor allem Potsdam   Ost Berantwortung. Die Sozialdemokratie wird innerhalb folgen zu lassen. Die Liberalen tragen jekt die Wirtsch. Vgg. u. Antis. havelland. Mit einem ungeheuren Terrorismus haben die Gegner gearbeitet. Stein Mittel war schlecht genug, feine wie außerhalb des Parlaments ihre ganze Macht einsetzen, Reichspartei Lüge war erbärmlich genug, es war die echte Kampfesweise der arbeitenden Massen durch sozialpolitische Reformen zu um die Demokratisierung Deutschlands   zu fördern, die Lage der wahren Patrioten. Sie haben gestritten für ihren Kaiser der arbeitenden Massen durch sozialpolitische Reformen zu und haben gekämpft, wie sie es verstehen. Und die Arbeiter berbessern, gegen die Not der Teuerung und der Steuerlasten Elsasser. find gekommen, haben die Einschüchterungen nicht beachtet, wirksame Maßregeln durchzusetzen. Wir wissen, daß wir haben der Lügen gelacht, haben gestimmt und Karl Liebknecht   bon feiner bürgerlichen Partei in unserm Kampf gegen den Imperialismus und seine Begleiterscheinungen ist gewählt. Wir haben uns Nevanche geholt für Berlin   I. wirksame Ueberhaupt haben in Brandenburg   sich die Arbeiter Wettrüsten, Kolonialpolitik, Schutzöllnerei prächtig geschlagen. In Kalau- Luckau hat Genosse Wels den Unterstützung zu erwarten haben. Aber die Liberalen haben für freiheitliche politische Entwicklung und Konservativen überwunden. In Sorau  - Forst Genosse Schu- gelobt, für mann den Kreis von dem saubern nationalliberalen Herrn für soziale Verbesserung einzutreten. Da wollen wir sie be im Bahn gereinigt, der noch im letzten Moment um die Stichwahl- orte nehmen, da wird es sich zeigen, ob sie den Willen und hilfe der Schwarzblauen gebettelt hat. Bedeutsam sind auch die Kraft haben, ihr eigenes Programm durchzuführen. An unsere Erfolge in Schlesien  , wo wir Grünberg  - Freystadt   uns soll es nicht liegen, wenn der Reaktion in Deutschland   ein und Striegau  - Schweidnitz   den Konservativen abgenommen Ende gemacht werden soll. Wir aber, die wir als Sieger aus dieser Wahlschlacht haben. In Nordhausen   hat Genosse Cohn den Führer der Freisinnigen Dr. Wiemer aus dem Mandat geworfen. Die hervorgehen, wir gehen an neue Arbeit. Eine Million verärgerten Antisemiten haben da größtenteils den Fortschritt- kratie angeschlossen. Sie müssen eintreten in unsere Organi­neuer Kämpfer hat sich den Reihen der deutschen   Sozialdemo­

lern die Wahlhilfe versagt.

-

-

sationen, müssen Leser unserer Parteipresse, müssen zu vollbe­wußten und zuverlässigen Genossen werden.

Lothringer.

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Bayer. Bauernbund Bauernbund.. Dänen

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Die Stichwahlen in Württemberg  .

Aus Stuttgart   wird uns geschrieben:

Entscheidung schon am 12. Januar gefallen. Den ersten und zweiten In sieben von den siebzehn Wahlkreisen Württembergs war die Wahlkreis( Stuttgart   und Cannstatt) hatte die Sozialdemokratie be hauptet; dem Bauernbund war der 12. Kreis( Crailsheim  ) wieder 13.( Aalen  ), 15.( Blaubeuren  ), 16.( Biberach  ) und 17.( Ravensburg  ) zugefallen, das Zentrum hatte seinen alten sicheren Besitz, den mit leichter Mühe gehalten.

Nicht minder erfreulich und von größter Bedeutung sind die Siege, die wir in dem Industrierevier verzeichnen Große Aufgaben stehen uns bevor. Riesig können. Die Niederlage des Zentrums in Düsseldorf   schnell geht heute die Entwicklung. Ungebärdiger als je ist ist für diese Partei nicht minder schmerzlich als der Verlust der Kapitalismus   geworden, mit Kriegsgeschrei erfüllt er die Am Montag, den 22. Januar, fanden in den übrigen zehn ren Köln  . Dortmund   haben wir in der Stichwahl gleichfalls Welt, an neue Eroberungen denkt er und je schärfer die Kreisen die Stichwahlen statt. An sieben war die Sozialdemo gegen das Zentrum behauptet, Altena  - Iserlohn   uns von den Klassengegensäge im Innern werden, desto mehr sehnt er sich fratie beteiligt. In drei Kreisen stand die Fortschrittliche Fortschrittlern geholt und Elberfeld  - Barmen, diese alte sozial nach auswärtigen Abenteuern. Wir aber, wir kämpfen nur Streise, dem 8.( Freudenstadt  ) und dem 14.( Ulm  ) siegte die Bolts­Volkspartei dem Bauernbund gegenüber. In zweien dieser demokratische Feste, die wir 1907 verloren haben, hat jezt einen Kampf, wir ersehnen nur einen Sieg.. Wir wollen partei mit sozialdemokratischer Hilfe über den Bauernbund, im Genosse Ebert glänzend wiedererobert. Freilich haben wir dem Kapitalismus kein Entrinnen mehr gönnen. Wir fürchten 11. Kreise( Backnang  ) wurde dem Bollsparteiler gleichfalls die sozial­dort unten auch einen schmerzlichen Verlust erlitten. Genosse nicht seine drohenden Gebärden. Immer mehr umflammert demokratische Unterstützung restlos zuteil; doch der Vorsprung des Hue ist in Bochum   dem Nationalliberalen Heckmann ihn unsere Macht, immer näher rückt die Stunde des Schick- Bauernbündlers war zu groß; er behauptete sein Mandat. unterlegen. Der Haß gegen den unermüdlichen Vertreter fals, das der Geschichte ehernes Muß ihm bereitet. Und heute der Bergarbeiter trieb diesmal das Zentrum Mann für an diesem herrlichen Siegestage, da wendet sich der Blick weg Mann für die Nationalliberalen an die Urne. Aber dieser von den Sorgen und den Losungen des Tages, wir schauen Sieg ist wohl der letzte, den die bürgerlichen Parteien in aus in die Zukunft und jubelnd wiederholen wir den Ruf, den diesem Wahlkreis werden verzeichnen können. Außer Bochum   da unten die Massen immer wieder haben erschallen lassen: haben wir noch das Mandat von Frankfurt  - Rebus, Hoch die Sozialdemokratie! das wir in der Nachwahl geholt hatten, und auch das Mandat

on Mülheim- Duisburg nicht halten können. Genosse

Es lebe der Sozialismus!

wahlen, an denen fie beteiligt war, nur noch ein Mandat, das eilbronner. In der Hauptwahl waren hier auf die Sozial­demokratie 12 429 Stimmen gefallen, auf den Bauernbündler 10 788 Stimmen. Es hätte hier also Wahlenthaltung der Anhänger um der Sozialdemokratie das Mandat zu sichern. Die Liberalen des aus der Stichwahl gedrängten Volksparteilers Naumann genügt, spalteten sich jedoch, die Nationalliberalen gingen mit fliegenden Fahnen in das Lager des Bauernbündlers über. Die Volkspartei erklärte sich für den Genossen Feuerstein, der denn auch mit

Die Sozialdemokratie eroberte in den fieben Stich