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Nr. 47. 29. Jahrgang 5. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

Franzöfifcher Parteitag. bitning 3. Tag. im Sindun

Sonntag, 25. Februar 1912.

Die Affäre Compère- Morel und Ghesquière. Redner schließt mit der Verlesung von Hervés Artikel über die Da der Punkt Parteiberichte" erschöpft ist, wird die eigent- deutschen   Reichstagswahlen, der der C. G. T. dieselben Wahrheiten liche Verhandlung über die Intervention Compère- Morels eröffnet. fage.( Beifall einer Hälfte des Parteitags.) Sie nimmt einen großzügigen Charakter an und rollt das ganze Dormoy( Sekretär der Seine- Föderation): Unsere Resolution offt Problem der gewerkschaftlichen Taktik auf. will die beiden Genossen nicht persönlich tadeln, schon darum, weil Lyon  , 20. Februar.( Eig. Ber.) Laudier( Cher) fordert Aufklärungen von den beiden Depu- wir wissen, daß ein bedeutender Teil der Partei wie sie denkt. Die Partei und die Alkoholfrage. tierten. Er ist kein Anhänger des Streits als Selbstzweck und Ghesquière unterlegt der direkten Aktion einen Sinn, den ihr die Am 5. Januar hatte die Deputiertentammer über eine Vor- fordert die korporative Aktion der Gewerkschaften, aber er fann die Mehrheit der französischen   Gewerkschaften nicht gibt. Ghesquières lage des Abg. Reinach abzustimmen, die die Einschränkung der Aeußerungen der zwei Genossen nicht billigen und findet auch Behauptung, daß die C. G. T. stagniere, ist nicht richtig. 1011 ist Verschleißlizenzen für Alkoholverschleißer zum Gegenstand hatte. einen Widerspruch darin, daß dieselben Genossen, die in der Frage fie auf 365 000 Mitglieder gestiegen und hat 45 000 gewonnen. Nur Der größte Teil der Fraktion stimmte gegen die Dringlichkeit der Altersversicherung die unbedingte Autorität der Anarchisten" die Bauarbeiter und Eisenbahner haben infolge unglücklicher des Antrags und Genosse Compère- Morel begründete diese der C. G. T. anerkannten und sich nicht an den Beschluß von Nimes Streiks verloren. Sicher ist die Organisation noch nicht groß, Haltung mit einer Erklärung, die im wesentlichen besagte, daß binden wollten, die Partei zu einer aggressiven Taktik gegen den wenn man sie mit der anderer Länder vergleicht, aber die Kame ein wirksamer Kampf gegen den Alkoholismus durch Gejetesoor- Antimilitarismus, Antiklerikalismus und Antialkoholismus der raden, die heute an der Spike der C. G. T. stehen, tragen teine schriften in der tapitalistischen Gesellschaft unmöglich sei. Dieses C. G. 2. bewegen wollen. Auf Ihren Antrag hat der Nationalrat   Schuld daran. Die Stagnation der Industrie selbst und der alte Verhalten rief eine Diskussion in der Parteipresse hervor und fand beschlossen, daß die Partei immer, wenn es sich um eine Arbeiter. Settenstreit der Sozialisten haben mitgewirkt. Bedenken wir, daß ein Echo auf dem Parteitag. frage handle, im Einbernehmen mit der C. G. T. vorgehen solle. die gewerkschaftliche Einheit kaum ein Jahrzehnt besteht, daß sie Perceau( Hervéist, Yonne  ) fordert eine Erklärung der Ab- Wie kommt es dann, daß Sie die Beschlüsse der Gewerkschaftston- sofort furchtbare Kämpfe und Schwierigkeiten zu überstehen hatte, stimmung der Fraktionsmehrheit. greffe nicht als bindend anerkennen wollen? Entweder das eine daß das Handelsministerium erst seine Hand auf sie legen wollte Mórange( Gironde  ) fordert eine Resolution des Parteitags, oder das andere! Und nun kommt dazu, daß Sie so mitten in der und, als dies nicht gelang, der Staat gewalttätig gegen sie wurde. die den Entschluß der Partei, den Alkoholismus zu bekämpfen und Aktion gegen den Krieg und gegen die Caillaugsche Reaktion ge- Weiter war die Lebensmittelteuerung ein großes Hindernis. Heute gesetzgeberische Maßnahmen gegen ihn zu fördern, Klarstellt. Er handelt haben. In der Kammer, vor den Gegnern, ist nicht der aber wird ernste Organisationsarbeit geleistet. Sehen Sie die wendet sich gegen die Erklärung Guesdes, der sich darauf berufen Blaz zu Auseinandersehungen solcher Art. Der Redner empfiehlt Bauarbeiter an, die die revolutionäre Aktion und den Kampf für hat, daß Gemaßregelte oft eine Eristenz im Alkoholverschleiß fin- die Annahme der Resolution Nr. 3 der Seine- Föderation, die an- Verbesserungen vereinigen. Die gute Organisation und die gute ben. Dieses Argument ist fläglich.( Protestrufe und Beifall.) Ge- läßlich des Zwischenfalls die Beschlüsse der nationalen und inter  - Methode sehen sich immer mehr durch. Als Sozialist hoffe ich, daß maßregelte sollen an die Solidarität der Arbeiter appellieren, nicht nationalen Kongresse in Erinnerung ruft.( Beifall.) der Tag kommen wird, wo die Mehrheit der Gewerkschaften die das Werk des Rapitalismus sozusagen fortseßen und ihren Rebus( Nord) legt die Gründe dar, warum seine Föderation Rolle der Partei würdigen wird. Aber diese Entwickelung können Kameraden Gift verkaufen. Ein einstimmiger Beschluß der Frat den beiden Genossen einstimmig ihre Anerkennung ausgesprochen wir durch Kritiken von außen her nicht fördern. Die Erklärungen tion hätte eine ungeheure Wirkung auf die Arbeiterklasse ausgeübt. hat. Ihre Intervention war mutig und opportun und wir sind der beiden Deputierten find mit den Stuttgarter Erklärungen Mit Trunkenbolden tann man keine Revolution machen.( Anhal- darüber glücklich. In unseren Versammlungen hören wir direkt Beers nicht vereinbar. In Kopenhagen  , wo wir den tschechischen tender Beifall, Protestrufe, Tumult.) antisozialistische Erklärungen der Syndikalisten. Wir im Norden Konflikt hatten, erklärten alle Redner, daß das Schwergewicht der Compère Morel: Die Einschränkung der Alkoholschänken gehen Jrrtümern herzhaft zu Leibe. Wir haben genug von der Stuttgarter. Resolution in der Einheit der Gewerkschaftsbewegung fann den Alkoholismus nicht eindämmen. Sonst hätten wir für Sabotage, vom revolutionären Generalstreit, von dem man immer liege. Der Gewerkschaftstheorie Compère- Morels und Ghesquières den Antrag gestimmt. Das beste Mittel gegen den Alkoholismus   spricht und den man nie macht, da die Streikenden fehlen. Diese stellen wir die der Internationale entgegen, die neben und ist die Propaganda, die den Arbeiter für Gewerkschaft und Partei Propaganda ist der Krebsschaden der Gewerkschaftsbewegung. über die Tagesarbeit den Kampf für die Idee der proletarischen gewinnt. In Roubaix   ist der durchschnittliche Alkoholverbrauch in Laudier sagte, die Gewerkschaft, wie sie die beiden Deputierten Befreiung stellt. Sicher ist der Streit eine gefährliche und schmerz 8 Jahren von 7 Litern auf 3 heruntergegangen. meinten, sei eine Gewerkschaft des sozialen Friedens, aber das liche Waffe, ist er aber nicht oft unvermeidlich? Sie berufen sich Ein Delegierter aus dem Calvados erklärt, daß der Arbeiter gerade Gegenteil ist wahr. Denn sie ist die Organisation, die auf England. Aber Heir Hardie hat uns hier erklärt, daß sich die in die Gewerkschaft nur dann kommt, wenn man ihn dem Wirts- alle Arbeiter zur Verbesserung ihrer Lage vereinigt. In den englischen Arbeiter immer mehr vom alten Korporatismus ab Hausleben entreißt. In den Vogesen wie in der Normandie   schei- Pappendeckelgewerkschaften mag man revolutionäre Tagesordnun- wenden. Und kann man in Deutschland   sagen, daß die Gewerk tert die Propaganda am. Alkoholismus in den Massen. gen beschließen, aber dieser Syndikalismus ist dem Unternehmer- schaften, wie die beiden Deputierten es wollen, weder rot noch gelb Lafont weist auf die Antialkoholbewegung in den Getverf tum ungefährlich. Die englischen und deutschen Gewerkschaften find? Sicher, fie appellieren an alle Arbeiter ohne Unterschied. schaften hin. Wenn der Schnapsschänker ein Opfer des Kapitalis- haben diese Periode hinter sich. In England und Deutschland   steht aber trotzdem sind sie sozialistisch, ihre Funktionäre sämtlich mus ist, so ist er um so gefährlicher, weil seine Kameraden aus die Arbeiterklasse in den Gewerkschaften. Wir müssen ebensoweit Parteimitglieder. In der C. G. T. nimmt die Tendenz für die Sympathie noch mehr bei ihm konsumieren als bei andern. In kommen. Revolutionäre Phrasen schreden nur die Maffen ab. hohen Beiträge zu. Sicher fönnen toir von der C. G. T.   fordern, ganz Europa   reglementiert man den Alkoholberkauf, bei uns stim- Man sagt, die Hilfskaffeneinrichtungen lägen nicht im französischen, daß sie im Rahmen ihres Beschlusses von Amiens   bleibe und nicht men sozialistische Deputierte gegen die Beschränkung und schweigen lateinischen Charakter. Aber die zahlreichen Arbeiter und Bauern, auf die Partei losschlage. Aber dies müssen wir in den Gewert auch über andere Mittel der Bekämpfung des Alkoholismus  . Der die Mitglieder der Selbsthilfevereine sind, sind ein Beweis, daß es schaften selbst fordern, nicht auf der Tribüne der Kammer. Die Grund ist die Furcht vor dem Bubiker, dem einflußreichen sich nicht um eine Frage des nationalen Temperaments" handelt. Gewerkschaft bereitet die Emanzipation des Proletariats vor, weil Wähler.( Tumult.) Von vielen Propagandisten der T. G. T. wird gegen die hohen Bei- fic dieses geistig auftvedt und organisiert.( Anhaltender Beifall.) Guesde: Wir haben den Antrag zurüdgewiesen, erstens träge agitiert.( Widerspruch.) Redner verliest diesbezügliche Doizié( Buchdrucker und Vorstandsmitglied des Verbandes weil wir nicht glauben, daß die Einschränkung der Verschleiß- Stellen aus einer weitverbreiteten Broschüre des Konföderations der Arbeitsbörsen) dankt den beiden Deputierten für ihre Inter lizenzen den Alkoholismus   einschränkt. Weiter aber auch, weil das sekretärs Yvetot  . Die ernsten Gewerkschaftler haben erkannt, vention. Es gibt in den Gewerkschaften eine antisozia Projekt Reinach eine bourgeoise Komödie war, bei der wir als daß in den Erklärungen der beiden Deputierten der gesunde listische Tendenz. In Compère- Morels Rede war namentlich Sozialisten nicht mitspielen wollten. 19 Menschenverstand zu Worte gekommen ist. Wir verlangen, daß die Erklärung zu begrüßen, daß die Gewerkschaftsbewegung fich Die Angelegenheit wird der Resolutionskommission zugewiesen. I der Kongreß ihre Aeußerungen billige. Der nicht selbst genüge".

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