6c wcvh rchaftUchea.Hn die or�anifierte Hrbeiterfchaft Deutschlands.Nachdem die Aussperrung in der deutschen Porzellan-Industrie sowie der Ausstand im Ruhrbcrgbau beendet sind,schlichen wir hiermit die Sammlungen für diese Kämpfe undersuchen die Organisationen und Gewcrkschaftskartelle, die ein-gegangenen und noch eingehenden Unterstützungsgelder, ent-sprechend der Resolution des Kölner G e w e r k s ch a f t s-kongresses betr. Strcikunterst ützung an denKassiererder Generalkommission Hermann Kube, Berlin 80. 16, Engel-ufer 15, IV oder auf Konto Nr. 7936, Hermann Kube, Post-scheckamt Berlin, einzusenden.Berlin, 3. April 191:2.Die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands.Berlin und Umgegend.Zur Lohnbewegung der Stukkateure. Nachdem am t. Aprildie Stukkateure die Arbeit eingestellt haben, da der Tarif amSt. Marz abgelaufen war, beeilen sich die Unternehmer, in derülMfentlichkeit die Tatsachen auf den Kopf zu stellen. Die Innung,d!? sich an einem Vertragsabschluß nicht beteilige» will, hat ebenso,wie es der Verband der Baugeschafte in einem Zirkular tat, ihrenMitgliedern mitgeteilt, daß die Stukkateure entgegen der sonstüblichen Gepflogenheit die Arbeit eingestellt haben, ehe die Ver-Handlungen beendet sind.— Demgegenüber muß festgestelltwerden, daß die Verhandlungen am 23. März als ergebnis-los abgebrochen wurden. Und zwar nicht von den Ar-beitern, sondern den Unternehmern. Nicht die Forderungen derArbeiter«nicht erst diskutieren konnten".„Jedes Verlangen nachsondern die Hartnäckigkeit der Unternehmer, die den Entwurf derArbieter„nicht erst diskutieren konnten".„Jedes Verlangen nachVerkürzung der Arbeitszeit ist unverantwortlich, unbillig und un-haltbar." Und so hat man denn den Unternehmern geraten, dieForderungen der Arbeiter aus halbstündige Arbeitszeitverkürzungund 53 Vf. Lohnerhöhung in ihren Geschäften nicht zu bewilligen,als ob die Arbeiter überhaupt Neigung hätten, mit einzelnenFirmen abzuschließen. Einer nicht bestreikten Firma sucht mandurch Materialsperrc beizukommen und der Verband der Bau-geschäfte hat, wie üblich, seine Mitglieder unter Anführung nn-wahrer Behauptungen ersucht, die Unternehmer der Stuckbranchebei der Ausführung von Arbeiten nicht zu drängen, da es imInteresse der Bauherren selbst liegen muß, die Forderungen derStukkateure abzuweisen.— Die Unternehmer befolgen jetzt dieerhaltene Anweisung, diejenigen Arbeiter, die ihre Arbeit nichtganz beendet haben, zu verklagen. Aber auch das wird nichts andem Ausgang der Bewegung ändern. Die Arbeiter des Bau-gcwerbes werden gebeten, von dem Lohnkampf der StukkateureKenntnis zu nehmen.Die Lohnbewegung der Kellner bei der Aschinger«Gesellschaftbat mit einer Tarifvereinbarung zwischen der Firma unddem Verband deutscher Gast Wirtsgehilfen ge-endet. In der Nacht zum Karfreitag waren die beteiligten Ange-stellten der Firma Aschinger in den„Jndustrie-Festsälen" ver-sammelt, um den Bericht der Verbandsvertreter entgegenzunehmen.Z e i s k e machte die Mitteilung, daß eine Verständigung auffolgender Grundlage zustande gekommen sei:Ein A n fa n g s g e ha l t von 50 M. pro Monat, nach einemJahr 52 M., nach 2 Jahren 60 M. Die bisher gewährte Kost fälltdamit weg. Abgaben für Bruch oder dergl. werden nicht er-hoben. Der sogenannte Placeurdienst, den bisher die Kellner um-sonst verrichten mußten, fällt weg. Reviertvechsel tritt mit Aus-nähme der Oberkellner für alle ein. An Ruhepausen wirdjede Woche ein voller Ruhetag gewährt. Maßregelungen wegenZugehörigkeit zur Organisation finden nicht statt. Ferien bis zu14 Tagen, im Jahre kann auf Ersuchen jeder Angestellte erhalten;der Lohn fällt für diese Zeit weg. Nach 4 Jahren Dienstzeit er-hält jeder Angestellte 14 Tage Ferien bei Weiterzahlung desLohnes.Der Vertreter für das Hilfspersonal lZapfer, HauS-diencr, Gläserspüler usw.) Riemann, konnte von einem Erfolgnicht berichten. Die Löhne der Gläserspüler und Hausdiener seienaber gänzlich ungenügend und es könne nur eine Frage der Zeitsein, bis auch diese eine Ausbesserung erfahren. Die Bereitwillig-keit, auch hier eine tarifliche Regelung vorzunehmen, habeder Generaldirektor L o h n e r t bekundet. Nur sei er zurzeit nichtin der Lage(weil unvorbereitet), hierüber zu verhandeln.Bezeichnend für das Erwachen des Selbstbewußtseins derKellner ist es, daß die Verbandsvertreter es durchaus nicht so leichthatten, die Annahme des Vertrages seitens der Beteiligten zu er-reichen. Die Kellner vom„R h e i n g o I d" hatten von vornhereinans eine Besserstellung gegenüber ihren Kollegen aus den anderenAschinger-Betrieben verzichtet. Auch die Ankündigung der Firma,ein„G e n e s u n g s h e i ni" für invalide Angestellte zu gründen,machte keinen Eindruck auf die Versammelten. Die Auffassung,daß die Arbeiter nicht Wohltaten zu empfangen, sondernRechte zu beanspruchen haben, bricht sich auch hier Bahn.Schließlich wurde aber dem Ratschlage der Verbandsvertreterentsprechend der Vertrag gegen 15 Stimmen angenommen. SeineWirksamkeit erstreckt sich auf nahezu 500 Angestellte.Im„Pschorrl>aus"-Charlottenburg ist es ebenfalls gelungen,die bisher gewährte Kost für die Kellner abzuschaffen. Die dortbeschäftigten 44 Kellner erhalten an deren Stelle in Zukunftneben einem Lohn von 12 M. eine Kostentschädigung von 45 M.pro Monat. Weitere kleinere Verbesserungen im Arbeitsverhältnissind ebenfalls erreicht worden.Achtung, Schuhmacher! Zum Streik bei der Firma Pinn erNachs.. Rungestr. 22/24, ist mitzuteilen, daß nunmehr Verhandlungeneingeleitet worden sind. Doch dürften diese voraussichtlich längereZeit in Anspruch nehmen. Ob dieselben ein positives Ergebniszeitigen werden,-muß abgewartet werden.— Zu der Bewegung inde» Besohl- und Reparaturwerkstätten Berlins bemerken wir, daßam kommenden Mittwoch in den Zahlabenden der sozialdemokratischenWahlvereine ein Flugblatt zur Verteilung gelangen wird, wodurchdie Parteigenossen ersucht werden, die Schuhmachergehilfen in ihremStreben nach besseren Lohn- und Arbeitsbedingungen zu unterstützen.Alle politisch organisierte Kollegen wollen daher an den Zahlabendenteilnehmen, um etwaige notwendige diesbezügliche Anregungen oderAusklärungen geben zu können.Zentralverband der Schuhmacher, Ortsverwaltung Berlin.Raucher, Arbeiter, Parteigenossen! Mehr als je ist es not-wnedig, daß Ihr, um die Lage der Zigarrenarbeiter bessern zuHelsen, bei Euren Zigarreneinkäufen nach den grünen Plakatenfragt. Diese sind nur dann echt, wenn dieselben unterschrieben sindmit Alwin Schulze. Beachtet die Veröffentlichungen der Tarif-firmen in der Sonntagsbeilage des„Vorwärts".Der Vertrauensmann der Tabakarbeiter.Deutsches Reich.Zur Frage eines Zentraltarifes für das deutscheLithographie- und Steindruckgewerbe.Wir berichteten bereits, daß eine Gauleiterkonferenz des Ver-Landes der Lithographen, Steindrucker und verwandten Berufe am10. März beschlossen hatte, auf der Grundlage der nach dem großenKampf mit dem Schuyverband Deutscher Sieindruckereibesitzer abgeschlossenen losen„Vereinbarungen über die Lohn- und Arbeits-bcdingungen" einen festen Tarifvertrag für daS gesamte deutscheLiihographie- und Sleindrnckgcwerbe schassen zu Velsen, � der denFrieden im Gewerbe garantieren soll.— Dieser Beschluß wurdedem Schutzverband Deutscher Steindruckerechesitzer mirgeteilt, derhierzu am 16. März in seiner Ausschußsitzung, die sich aus dem Vor-Verantv. Redakteur: Albert Wachs, Berlin. Inseratenteil verantw.;stände des ArbeitgeberschutzverbandeS und sämtlichen Kreisvertreternzusammensetzt, Stellung nahm. Entgegen der vorangegangenenErklärung der Vorstandsvertreter des Arbeitgeberschutzverbandes hatjedoch diese Ausschußsitzung den Abschluß eineS Zentraltarifes abgelehnt. In Nr. 14 des Gehilfenorgans.Graphische Presse" wirdnun diese ganze Frage chronologisch behandelt, und dabei werdenauch die Briefe veröffentlicht, die der Hauptvorstand des Gehilsen-Verbandes dem Arbeitgeberschutzverband als Antwort gegeben hat.Zur Begründung des ablehnenden Standpunktes des Arbeitgeber-schutzverbandeS werden hauptsächlich drei Punkte ins Treffen geführt:1. die Veröffentlichung des Beschlusses der Gauleiterkonferenzdes Gehilfenverbandes: 2. die Stellung der Arbeiter zur Haft-Pflicht und 3. die Begründung des Gehilfenbeschlusses, die diePrinzipale vor den Kopf gestoßen habe.Zu 1 sagt der Brief des Gehilfenverbandes an den Schutz-verband, daß die Kreisvertreter des Schutzverbandes vor Statt-finden der Gauvertretersitzung der Gehilfen die Sache s o weiter ge-sprachen hätten, daß die Gehilfen davon erfuhren. Nachdem dieSache soweit bekannt war und sich die Gauvertretersitzung desGehilfenverbandes dafür ausgesprochen hatte, im Interessedes Friedens im Gewerbe einen Zentraltarif herbeiführenzu Helsen und beschlossen worden sei, daß die Gauleiter in den Mit-gliederkreisen entsprechende Aufklärung bringen sollten, habe manes auch für zweckdienlich geHallen, in der„Graphischen Presse" eineentsprechende Notiz über diesen Plan zu bringen, um nicht von denGehilfen der Geheimnistuerei bezichtigt zu werden. Außerdem könneman nicht verstehen, warum denn die A l l g e m e i n h e i t der Gehilfenund Prinzipale von einem geplanten Projekt nichts erfahren soll,das doch nur als gut zu bezeichnen ist.'»Denn es sollte durch dieseneventuellen Tarifabschluß die stetige Beunruhigungspolitik aufhören,was von feiten der Prinzipale und auch im Prinzipalsorgan„Deutsches Steindruckgewerbe" so oft gewünscht wurde. Durch dieseBekanntgabe habe man also die Sache nur fördern wollen.Zu 2 sagt der Brief des Gehilfenverbandes an den Arbeitgeber-schutzverband:«Ihr zweiter Ablehnungsgrund,«daß von un§ die Eingehungeiner Haftpflicht für Verletzung der getroffenen Vereinbarungenabgelehnt wird", ist ebenso vollständig deplaciert. Ueber dieseSache ist offiziell überhaupt nicht gesprochen worden, sondernnur so ganz nebenbei. Klarheit über diese Sache hätten erst dieTarifverhandlungen ergeben."Zum dritten Ablehnungsgrund sagt der Brief des Hauptvor-standes des Gehilfenverbandes an die Zentrale des SchutzverbandeSdeutscher Steindruckereibesitzer:«Wenn Sie weiter schreiben, daß unsere Bekanntmachung mitihrer Begründung die Prinzipale vor den Kopf gestoßenhabe, so werden Sie wohl selber die drei formulierten Voraus-setzungen am besten beurteilen können. Denn hunderte von Be-schwerden gegen die getroffenen Vereinbarungen sind seitens derGehilfenschaft nach Abschluß der Friedensvereinbarungen geltendgemacht worden, selbst den beiden Zentralen wurden zur end-gültigen Erledigung über hundert übergeben. Wie aber und inwelcher schleppenden Weise werden die Beschwerden erledigt?Trotzdem im§12 der getroffenen Vereinbarungen steht, daßsich die beiderseitigen Instanzen zur Beilegung vonDifferenzen mit„l u n l i ch st e r Beschleunigung" zu ver-ständigen haben. Wie aber sieht diese.„Beschleunigung" aus?lDie folgenden Sätze beziehen sich auf einen schon vorb'/z Wochen anhängig gemachten Beschwerdefall, für dessen Er-ledigung so gut wie noch gar nichts geschehen ist. Sodann heißtes in dem Brief weiter): Ferner wird allgemein§ 6 der getroffenenVereinbarungen durchbrochen. Denn wo bisher für Bronzedruckeine Entschädigung gezahlt wurde, lehnen Sie(als Zentrale) undIhre Mitglieder jetzt jede Zahlung dafür mit dem Hinweis ab,weil Maschinen vorhanden seien, wird jetzt nichts mehr gezahlt.Ob die Maschinen«staubfrei" sind oder nicht, wird nichtuntersucht! Das ist eine ganz direkte Verletzung des Vertrages,wofür wir das nötige Material bereits lieferten und noch weiterliefern werden.— Sodann weigern sich verschiedene Ihrer HerrenPrinzipale entgegen dem klaren Wortlaut des Z 12 der Vereinbarungen,mit unseren Orts- bezw. Kreisvertretern zu verhandeln. Alles sollüber Berlin gehen, wird von den Prinzipalen erklärt, und dieswird von der Zentrale gehusdet, trotzdem Sie in Ihrem Organam 15. Februar schreiben:.daß der Schutzverband unter allenIlmständen dafür eintreten würde, daß die getroffenen Verein-barungen auch gehalten werden usw."— Wir könnten noch eineganze Reihe Fälle anführen und deshalb sagen wir: Ist es an«gesichts der Maßnahmen vieler Prinzipale nicht verständlich, wenneine große Unzufriedenheit unter den Gehilfen Platz greift überdie Einhaltung der Vereinbarungen und über die Art der Erledi-gung von Streitfragen? Und daher ist der Wunsch der Gehilfen-voll und ganz berechtigt, daß die Beschwerden gerechter undschneller erledigt werden sollen, und daß vor allen Dingen diegetroffenen'Vereinbarungen loyaler eingehalten werden möchten,so daß in Zukunft so viele Beschwerden überhaupt nicht mehr er-hoben zu werden brauchen."Die.Graphische Presse" kündigt an, daß sie in besonderenArtikeln über die Menge von Beschwerden und Verstößen seitensder Prinzipale gegen die getroffenen Vereinbarungen und die Artihrer Behandlung durch die Schutzverbandsfunktionäre nunmehr zuberichten gezwungen sei. Der Brief des Gehilfenverbandes an denArbeitgeberschutzverband sagt weiter:„Der Effekt der ganzen Angelegenheit jedoch ist— und daraufkommt esan—, daß die Kreisvertrerersitzung d e SSchutzverbandes Deutscher Steindruckerei-besitzer einstimmig abgelehnt hat, mit derGehilfenschaft in Verhandlungen zur Herbei-führung eines allgemeinen Zentraltarifes fürdas ganze deutsche Lithographie- und Steindruck-gel» erbe einzutreten, der die Ruhe im Gewerbegarantiereu sollte, und damit wird sich die Gehilfen-s ch a f t abzufinden wissen!"Nachdem das Gehilfenorgan„Graphische Presse" die einzelnenPunkte noch näher besprochen hat, schließt der Artikel wie folgt:„Alles in allem ergibt sich ans dem hier veröffentlichten Brief-Wechsel und unseren Randbemerkungen dazu die Haltlosigkeit derdrei Gründe, die den Schutzverbandsausschuß zu seiner Haltung inSachen eines Zentraltarifs veranlaßt haben sollen. Der Nach-weis, daß diese„Gründe" in keiner Weife stichhaltig sind, ist abergleichbedeutend mit dem aktenmäßigen Nachweis, daß derSchutzverband denAbschluß einesZentraltarifeSunmöglich machte, daß er also die Sicherung desFriedens im Gewerbe wieder einmal vereitelthat. daß er durch die ständige Ansammlungneuen Zündstoffes ununterbrochen neue Ent-ladungen vorbereitet. Er will der Friedens-ftörer im Gewerbe bleiben, der er bisher ge-wesen ist! Die Gehilfenschaft wird sich damit abzufindenwissen I"_Tie Einigungsverhandlungen im Schneidergewerbe.Die örtlichen Vertreter sind zu den Verhandlungen in Jena zu-gegen, und die Beratung der einzelnen Tarife unter Mitwirkung derUnparteiischen macht gute Fortschritte. Für einzelne Orte ist dasZugeständnis von 5 Proz. Lobnzulage überschritten worden. Sowurde für Berlin auf der Grundlage von 8 Proz. Lohnzulage ver-handelt und für München auf der Grundlage von S Proz. BesondersMünchen war ja der Stein des Anstoßes. Da der nun aus demWege geräumt ist, erscheint der Weg zur Einigung geebnet.Bei den Verhandlungen am Karfreitag wurden die gesamtenUnternehmer des Leipziger Damenschneidergewerbes durch den Vor-stand des allgemeinen Deutschen Arbeitgeberverbandes für dasSchneidergcwerbp ausgeschlossen, weil deren Vertreter sich denEinignngsverhandlungen böswilligerweise entzogen haben.— DieUnparteiischen beschlossen, die Leipziger örtlichen Organisationenseien angewiesen, einen Tarifvertrag für Damenschneider auf derZh. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Büchdr.it VerlagsanstaltGrundlage deS NeunstundentageS abzuschließen und einen Zeit- undStücklohntarif auszuarbeiten, wobei jedoch der Stücklohntarif nurim bisherigen Umfange angewendet werden dürfe. In der Bc-gründung wurde gesagt, daß der Neunstundentag bereits in denGroßstädten überwiegend eingefiihrt sei, und daß dies auch bereitsin Dresden geschehen sei, wo im allgemeinen die gleichen Wirtschaft«lichen Verhältnisse gelten. Es konnte also kein stichhaltiger Grun!»vorgebracht werden, für Leipzig von dieser Gepflogenheit abzuweichen.Von deni Abschluß der Verhandlungen berichtet Wolffs Tele»graphen-Bureau:Jena, 6. April. Das Schiedsgericht im Schneidergewerbe hatheute nach fünftägiger Verhandlung die in Rest gebliebenen Orteerledigt und noch eine Reihe Bestimmungen getroffen. Tie neuenTarife treten mit Wiederaufnahme der Arbeit in Kraft. Hinsicht»lich der Schaffung eines zukünftigen Reichstarifver»träges wurde zwischen den in Frage kommenden Organisationenvereinbart, innerhalb der nächsten drei Monate unter dem Vorsitzder Unparteiischen zur Beratung dieser Frage sich wieder zusammen-zufinden und in der Zwischenzeit die Angelegenheit durch Formu-lierungsanträge vorzubereiten. Durch Wiederaufnahme der Ar-beit zu Beginn der nächsten Woche ist die Bewegung endgültigbeigelegt.» �»Die Vertrauensleute der Schneider nahmen am Sonnabend inden„Arminhallen" den Bericht von den Verhandlungen in Jenaentgegen und erklärten sich mit dem Ergebnis derselben einver-standen. Am Dienstag früh 10 Uhr wird in einer Versammlungin demselben Lokal den Streikenden Bericht erstattet werden.Achtung, Maschinisten und Heizer! Im gesamten Nordostse«.kanalgebtete sind Lohnforderungen bei den in Frage kommendenFirmen gestellt. Bei der Tiefbaufirma„Deutschland" aus Hallean der Saale haben die Lokomotivführer, Maschinisten und Heizer.soweit sie in Stundenlohn standen, in der vergangenen Woche aufder Baustelle Levensau bei Kiel einmütig die Arbeit niedergelegt.Die Monats- und Wochenlöhner hatten ebenfalls schon einige Tagefrüher ihre Kündigung eingereicht. Zuzug von Maschinenpersonalnach dem Nordostsee kanal ist deshalb strikte fernzuhalten.Husland»Die Ekodawerke in Pilsen(Böhmen) sind für Dreher ge»sperrt. Die Firma hat in der letzten Zeit einige allere Arbeiterentlassen, weil sie bei der Krc>'enkasse wohl nicht nach ihremWunsch gewählt haben. Die Fu...a bemüht sich jetzt, in Deutsätz»land Eisendreher zu werben. Es wird vor Zuzug gewarnt.kommunales.Der Einfluß der Berliner Kanalisation aus den Gesund-heitsstaud der Berliner. Die Berliner städtische Deputationfür die Kanalisation und die Güter Berlins hat in ihremletzten Verwaltungsberichte den Zusammenhang zwischen derallgemeinen und der Typhussterblichkeit mit der Anzahl deran die Kanalisation angeschlossenen Grundstücke für den Zeit-räum von 1879— 1996 graphisch dargestellt. Sie hat dadurchden klaren Beweis geliefert, daß, wo die Kanalisation ausder Höhe der Zeit steht und allgemein durchgeführt wird, dieAnzahl der allgemeinen und der typhösen Erkrankungen imbesonderen sich bedeutend verändert und der Prozentsatz derTyphusstcrblichkeit fast auf Null herabsinkt. Im Jahre 1870entbehrten nicht weniger als 14 618 Berliner Grundstücke denAnschluß an das städtische Beschleusungssystem: aber schon15 Jahre später, 1885, nur noch 4596. 1870 kommen inBerlin auf 1696.Kopfe 6,77 Typhustodesfälle, 1885 nur noch0,16, und im Jahre 1969, wo bereits alle bewohnten Grund-stücke an dem Kanalnetz Anschluß hatten, denn nur bei 33 wares noch nicht der Fall, bat sich die Zahl der durch Typhus hervorgerufenen Todesfälle auf 1999 Einwohner bis auf 9,94herabgemindert, mit anderen Worten: es hat einerseits dieZahl der Typhuserkrankungen gewaltig abgenommen, undandererseits kommt die Krankheit, wo sie austritt, nicht mehrin einer so bösartigen Form zum Ausbruch, so daß sich auchihre Prognose außerordentlich günstiger gestaltet hat. Wiewohltätig aber eine den modernen Anforderungen der Hygieneentsprechend? Beschleusung auf die allgemeine Sterblichkeitwirkt, also nicht nur in betreff des Typhus, sondern in betreffder allgemeinen Gesundheitsverbältnisse, zeigt die Tatfache.daß sich in Berlin diese Verhältnisse seit 1879 um volle5 9 Proz. gebessert haben und daß diese Besserung in ganzauffälliger Weise genau parallel mit dem vermehrten Anschlußder Berliner Grundstücke an das Kanalisationsnetz geht,Letzte Nachrichten.Beendigung des englischen Bergarb eiterftreiks.London, 6. April.(W. T. B.) Der Beschluß der Konferenzdes Bergarbeiterverbandes, die Arbeit wieder aufzunehmen, wurdemit 440 gegen 125 Stimmen angenommen.Wahlerfolge der Jungtürken.Konstanttnopel, 6. April.(P.-C.) Aus allen Teilen des Landeslaufen Nachrichten über Wahlerfolge der Jungtürken ein. Nach denbisher vorliegenden Resultaten läßt sich mit Sicherheit annehmen,daß in der neuen Kammer vier Fünftel der Abgeordneten MitgliedOfdes Komitees für Einheit und Fortschritt sein werden.Türkische Siegesmeldung.Kairo, 6. April. �Meldung der Agcnce Havas.) Ein Telcgram«von Enver Bey besagt, daß die ottomanischen Truppen am2. April bei Der na die italienischen Vorposten, die aus dreiBataillonen bestanden, angegriffen, sie aus ihren Berschanzungengeworfen und 30 Mann getötet haben. Weiterhin meldete EnverBey, daß die bei Benghasi aufgestellte türkische Artillerie am1. April einen italienischen A eroplan zerstört und denPiloten, Leutnant Roberts, getötet hat.Brandstiftung und Lynchjustiz.St. Antonio, 6. April.(P.-C.) In der Nacht vom Freitag zumSonnabend wurde die zum größten Teil aus Blockhäusern bestehendeOrtschaft Hockten durch eine Fcnersbrunst fast vollständig ein-geäschert. Der Brand ist auf den Racheakt eines Negerszurückzuführen, der vor einigen Wochen wegen verschiedener Ge-walttättgkeiten in dem kleinen Gefängnis von Hockley interniertworden war. Vor einigen Tagen war es dem Schwarzen geglückt.unbemerkt zu entkommen. Gestern nacht gelang es ihm, eine derHolzhütten in Brand zu setzen. Das Feuer griff infolge desherrschenden Sturmes mit rasender Schnelligkeit um sich, und inkaum einer Stunde war der größte Teil der Niederlassung in Aschegelegt. Einer Anzahl Männer, die sich an die Verfolgung desTäters gemacht hatten, gelang es, den Neger noch in derselben Nachtauszuspüren. Die crrcglen Einwohner machten mit dem Täterkurzen Prozeß, indem sie ihn ohne jedes Verhör an dem nächstenBaume aufknüpften.Paul Singer& CojTBerlin SW..'~ Hierzu 5 Beilage«»