gt. 82. 29. 4 Keilllge des LgWörts"§nli\\n VolksblM. 7.�«Der Zablabend für Groß-Berlin findet Mitwoch. den IS. flpril, statt.Partei- Hngelecfenbeiten.Fünfter Kreis. Heute, Sonntag, den 7. April, in der BrauereiSchweizergarten, am Königstor: Ostervergnügen. HumoristischerFamilieuabend unter Mitwirkung bewährter Kräfte. Nachher Tanz.Herren, die daran teilnehmen, zahlen 50 Pf. Anfang 6 Uhr. Er-öffnung 5 Uhr. Eintritt 30 Pf.Schöneberg. Heute, ersten Osterfeiertag, veranstaltetder sozialdemokratische Wahlverein einen Kabarettabend inden Neuen Rathaussälen, Meininger Str. 8. Die Leitung liegt inden Händen des bewährten Rezitators Fritz Richard vomDeutschen Theater und baben ihre Mitwirkung zugesagt die Konzert-sängerin Frl. Jos. Kraus, Frl. M. Forescu vom NeuenOperettentheater und Operettensäuger Herr Wilhelm Karzin.Anfang des Konzerts um 6 Uhr. Eintritt 50 Pf., Garderobe 10 Pf.Rauchen ist im Saale verboten. Kinder unter 12 Jahrenhaben keinen Zutritt. Programme werden am Eingange des Saalesverteilt. Zahlreicher Besuch wird erwartet.Bernau. Am ersten Osterfeiertag, abends 7 Uhr, findet imLokal des Herrn Franz Salzmann, Basdorfer Straße, ein Volks-liederabend statt. Mitwirkende: Herr Lederer-Prina-Berlin, Frl.Meta Klotnika-Berlin, Frau Elsa Kühne-Berlin, Herr Wilh. Scholz-Berlin. Musik Herr Albert Liebisch-Bernau.Grünau. Mittwoch 6'/g Uhr Flugblattverbreitung. 8'/, UhrMitgliederversammlung bei Franz.Donnerstag Kuwertverbreitung. Um rege Beteiligung ersuchtDer Vorstand.Tempelhof. Der Zahlabend findet nicht am 10., sondern am17. d. Mts. statt.Trcptow-Baumschulenweg. Der Zahlabend für die Bezirke 5bis 12 ist diesmal gemeinschaftlich im„Sportrestaurant", Elsen-straße 115/110.__ßerliner JVacbncbtcn.Um Ostern.Der Streit um das Osterfest ist wieder einmal entfacht;endlich wird vielleicht an die Stelle des beweglichen Festesein feststehender Termin treten. Aber bis dahin streitet mansich um Ostern, wie damals, in der Mitte des 2. Jahrhunderts,ehe das Konzil zu Nicaea das Fest auf den ersten Sonntagnach Frühlingsvollmond legte und damit die jetzige Veränder-lichkeit schuf. Für die Berliner und Brandenburger bringtfreilich Ostern angenehmere Gebräuche als den Ofterstreit.Sie halten es durchweg mit dem Osterhasen, dem einzigenVierfiitzer, der Eier legt, die neuerdings nicht nur aus Schoko-lade, Marzipan oder Zuckerguß zu sein Pflegen, sondern festereund brauchbarere Gestalt annehmen. Auch auf dem Lande istdas Aufsuchen der angeblich vom Osterhasen ins Gras gelegtenbunten Ostereier ein HauptvergNügen der Kinder zu Ostern.Man spielt in einzelnen Gegenden auch die Ostereier aus,indem zwei Kinder die Spitzen von zwei Ostereiern gegenein-anderstoßcn; wessen Ei ganz bleibt, der bekommt das desGegners hinzu. Ganz vereinzelt haben sich auch noch dieOsterfeuer erhalten, die in heidnischer Zeit der Frühlings-göttin zu Ehren angezündet wurden. Aber in der MarkBrandenburg hat sich nur wenig von den alten Bräuchen ge-halten, und der flammende Holzstoß, über den die Mädchenund Burschen des Dorfes jauchzend hinübersprangen, ist ver-fchwunden, wie sein Bruder vom Johannistag. Verschwundenist bis auf geringe Spuren die früher gleichfalls um Osterngeübte Sitte des Todaustreibens, offenbar der Rest einesalten Frühlingssestes, bei welchem der Winter oder Tod inGestalt einer Strohpuppe im Umzüge durch das Dorf ge-führt wurde, um schließlich verbrannt oder ins Wasser ge-warfen zu werden. Allenfalls findet man in der Mark nochdie alte Sitte des Osterstiepens. Das Stiepen wird durchKinder vorgenommen, die am Ostermorgen, mit Birkenrutenbewaffnet, von Haus zu Haus ziehen, um Bekannte und Ver-wandte, die noch schlafen, aus den Federn zu„stäupen", wo-für die Betreffenden sich mit Ostereiern oder Süßigkeiten los-kaufen müssen. Teilweise wird der Brauch auch von denKnechten an den Dorfmädchen oder umgekehrt geübt, und ineinzelnen Gegenden ist das Stiepen nicht Ostern, sondernPfingsten und Neujahr üblich. Es ist eine von den wenigenOstersitten, die sich in Brandenburg noch erhalten haben.Berliner Asylvercin für Obdachlose. Im Monat März nächtigtenim Männer-Asyl 15 337 Personen, wovon 7151 badeten, im Frauen-Asyl 2095 Personen, wovon 697 badeten. Arbeitsnachweis wirderbeten für Männer Wiesenstr. 55/59, für Frauen Kolberger Str. 30.Sonntags-Ladenschluß im Berliner Nahrungsmittel-Handel.Das am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getretene Ortsstatutüber die Einschränkung der Sonntagsarbeit hat zur Folge gehabt,daß möglichst viele Krämer auf die von ihnen geführten Nahrungs-und Genußmiitel großen Wert legen. Die Einschränkung derSonntagsarbeit findet bekanntlich auf den Handel mit Nahrungs-und Genußmittel keine Anwendung. Das Berliner Polizei-Präsidium vertritt nun die Auffassung, daß unter diese Vorschriftnur diejenigen kaufmännischen Betriebe fallen, welche ausschließlichArtikel dieser Art vertreiben. Dagegen erachtet die Polizei alledie Geschäfte von der Vergünstigung ausgeschlossen, die nebenNahrungs- und Genutzmitteln auch andere Waren verkaufen.Diese Auffassung hat das Polizeipräsidium auch den Geschäftengegenüber geltend gemacht, bei denen der Vertrieb anderer Artikelaußer Nahrungs- und Genußmittel nur nebensächliche Bedeutunghat. Die Berliner Handelskammer hat gegen diese Auffassung beimPolizeipräsidium Einspruch erhoben und auf erfolgten abweisen-den Bescheid beim Minister für Handel und Gewerbe eine Eingabeeingereicht, in der darauf hingewiesen wird, daß es in Groß-Berlinkaum ein der Nahrungsmittelbranche angehöriges Detailgefchäftgäbe, welches nicht Nebenartikel führ«. Ganz allgemein führenderartige Detailgeschäfte neben den Nahrungs- und Genußmittelnnoch Lichte, Soda, Seife, Vogelfutter usw. In der Eingabe wirddie Ansicht vertreten, daß durch die enge Auslegung der Bestimmungfeit»? des Polizeipräsidiums die günstige Ausnahmestellung, diedem Nahrungs- und Genußmittelhandel«ingeräumt worden sei,fast völlig wieder beseitigt werde. Das Polizeipräsidium hatmittlerweile Schritte getan, um die Frage zur gerichtlichen Ent-scheidung zu bringen. Wie die Dinge in unserem Rechtsstaat liegen,heißt das:«s wird eine Frage, über die sich die Juristen nichteinige« können und über die guch giis dxsn Wvrstgilj dex in Fragekommenden Bestimmung nicht ohne weiteres Klarheit zu gewinnenist, dadurch entschieden, daß ein Detaillist angeklagt wird. Stelltsich der Gerichtshof auf den Standpunkt des Angeklagten, so wirder freigesprochen, wenn nicht, so wird er verurteilt. Es zeigt sichhier wieder einmal so recht drastisch der Mangel eines objek-t i v e n Verfahrens in unserer Gerichtspraxis, durch das alle der-artigen neuen Fragen von prinzipieller Bedeutung zur Entscheidunggebracht werden müßten, ohne daß der Staatsbürger Leidtragenderist. Liegt dann eine maßgebende Gerichtsverhandlung vor, dannhat sich natürlich jeder danach zu richten. In einer Hinsicht mußder Stellungnahme der Berliner Handelskammer zugestimmtwerden, nämlich in dem Sinne, daß zunächst ein Detaillist angeklagtund dieser Prozeß mit möglichster Beschleunigung durchgeführtwerde, damit unnötigen Massenanklagen vorgebeugt wird. ImInteresse der Angestellten wäre es jedenfalls zu wünschen, wenndie strengere Auffassung des Polizeipräsidiums die gerichtlicheSanktion finden würde, da ja dann für die Mehrzahl der BerlinerGeschäfte die erweiterte Sonntagsruhe mit einem Schlage ge-geben wäre.Trinkerkinber als Verfrommungsobjekte. Die Tätigkeit desZellerhauses, des vor sieben Jahren von der Oberin Zeller ge-gründeten Berliner Rettungsheims für Trinkerkinder, erregte schonseit längerer Zeit unser Bedenken. Wir hatten uns in den erstenJahren des Bestehens dieses Institutes für seine auf große Schmie-rigkeiten stoßende EntWickelung erwärmt wegen des guten Kerns,der in der Idee der erzieherischen Rettung von Kindern trunksüch-tiger Eltern steckt; haben deshalb auch seinerzeit dafür gestimmt,daß dem Zellerhause aus städtischen Mitteln eine namhafte jähr-liche Beihilfe gewährt wurde. Seit Jahresfrist sind aber in derHeimverwalwng, die schon immer stark mit der Kirche liebäugelte,ganz unverfroren Einflüsse hervorgetreten, um die etwa 80 stän-digen Zöglinge des Zellerhauses völlig in den Bann der Kirchezu zwingen, also durch einseitige Erziehung zu unfreien, heuchle-rischen Menschen zu kneten. Die bisherige Verwaltung, die in derHand eines Berliner Magistratssekretärs lag, ist an dieser Ent-Wickelung nicht ganz unschuldig. Sie glaubte von Anfang an, dieKirche mit ihrem allerdings ja sehr starken Einfluß nach oben hinnicht entbehren zu können, und muß nun mit bittersten Gefühlensehen, daß Frömmler und Heiligmacher sich in das unter größtenOpfern an Zeit und Arbeit gebaute warme Nest setzen. Der lang-jährige„geistlich« Freund des Hauses", Konsiswrialrat undPrinzenerzicher Goens, ist bei Hofe persona gratissima, und alses gelungen war, die Gattin des„gottgewollt abhängigen" deutschenReichskanzlers zur Kuratoriumsvorsitzenden zu gewinnen sowie dasHeim dem Hofe schmackhaft zu machen, wußten Kenner solcher Ver-Hältnisse im voraus, wohin von nun an der Kurs geht. Die Geister,die man rief, wird man nicht mehr los. Nicht so sehr verwunder-lich ist es daher auch, daß nach einem Bericht der„Berliner Morgen-post", die in diesem Falle gut informiert zu sein scheint, an dieLeitung der vor drei Jahren vom Zellerhause begründeten, imBerliner Rathause abgehaltenen sogenannten Mütterkonferenzenvon kirchlicher Seite, womit mir der Militäroberpfarrer Goensgemeint fein kann, das Ansinnen gestellt worden sein soll, dieöffentlichen Sitzungen dieser Mütterkonferenzen in Zukunft mitGebet zu eröffnen und zu schließen. Dies wurde von dem bis-herigen Leiter des Zellerhauses rundweg abgelehnt und trug dazubei, daß ihn das Schicksal der Absägung ereilte. An Ansehen wirddurch diese Verfrommungsbestrebungen das Heim nur verlieren.Das Wasserbauamt in Köpenick gibt bekannt: Unter Ausflüglernund wassersporttrcibenden Leuten ist eine Unsitte stark verbreitet, diedarin besteht, daß sie auf ihren Ruheplätzen am Ufer unserer schönenWasserstraßen Papier und Speisereste zurücklassen, was den Reiz desLandschaftsbildes nicht gerade erhöht. Es liegt im Interesse desPublikums selbst, daß sie ihren Frühstücksplatz so verlassen, wie sieihn vorzufinden wünschen, nämlich sauber und reinlich. ES sehealso jeder darauf; dann wird diese Unsitte bald beseitigt werden.Wir können uns der obigen Mahnung nur anschließen und umBeachtung ersuchen._Hiebe von einem frommen Erzieher.Daß in der Erziehung die Hiebe unentbehrlich seien, ist eineAnsicht, an der besonders die Frommen nicht gern rütteln lassen.Im„Vorwärts" ist früher einige Male berichtet worden, daß sogarim Konfirmandenunterricht der Pastor seine Erziehungsarbeitnicht ohne Hiebe zu bewältigen vermochte. Heute wird uns einePrügelaffäre bekannt, die sich in dem Knabenhort der Ja-kobikirche(Oranienstraße) abgespielt hat.Ein Schüler H., der im Hort sich gegenüber dem ErzieherMathes ungehörig benommen hatte, wurde von diesem bestraft.Herr Mathes gab dem Jungen ein paar sogenannte„Kopf-stücke", die er, der Erzieher, gewiß für eine nur mäßige Züchti-gung gehalten haben wird. Als H. aus dem Hort heimkehrte, zeigteer sich sehr aufgeregt und klagte üher die Schläge. Am anderenMorgen schien der Mutter sein Zustand so besorgniserregend, daßsie einen Arzt herbeirief. H., der jetzt im elften Lebensjahr steht,hat als Kind von 4 Jahren eine Schädelverletzungerlitten. Noch im Herbst vorigen Jahres mußte an ihm, weil er-neute Schmerzen im Kopf aufgetreten waren, eine nochmalige Ope-ration ausgeführt werden. Aus der Verletzung, die H. bei jenemUnfall erlitten hat, erklären die Eltern auch manches in dem Ver-halten ihres Sohnes. Der Hortleiter Dick wußte von den Folgendes Unfalles, weil die Eltern ihn informiert hatten. Er hatihnen versichert, daß auch der ihn vertretende Erzieher Mathesdavon gewußt haben müsse. Die Eltern sind empört darüber,daß Herr Mathes ihren Sohn an den Kopf geschlagen hat.Sie zweifeln nicht, daß durch die„Kopfstücke" die Er-krankung des Knaben herbeigeführt worden sei. Indieser Ansicht werden sie bestärkt durch Aeußerungen des zu Rategezogenen Arztes, die sie so verstanden haben.Pastor Hochmeister von der Jakobikirche, dem die Mutter dieAngelegenheit vortrug, zeigte sich ungläubig. Als sie fragte, werdenn die entstandenen Arztkosten ersetzen werde, antwortete er, sorasch gehe das nicht. Inzwischen hat der Hortleiter die Elternbenachrichtigt,'daß man sich bereit finden lassen wolle, ihnen dieKosten zu'ersetzen. Die Eltern wollen, wie wir hören, sich hierheiberuhigen. Sie sind aber entschlossen, den Knahen nichtwieder in den Knabcnhort der Jakobikirche zuschicken. Er hatte diese Stätte der Pflege von Frömmigkeit undGottesfurcht überhaupt erst seit fünf Wochen besucht.Eine neue städtische Straßenbahn soll in der nächsten Zeit vomGesundbrunnen nach dem kleinen Tiergarten sOttoftraße) gebautwerden. Die Stadtverordnetenversammlung wird sich am nächstenDonnerstag mit diesem vom Magistrat beschlossenen Projekt be-fchäftigen. Die Bahn soll im Anschluß an die schon bestehendenstädtischen Straßenbahnen erbaut werden und von der Kristiania-ftraße auf dem Gesundbrunnen ausgehend, das Rudolf Virchow-Krankenhaus berühren und von da über die neuerbaute Putlitzbriickenach der Straße Alt-Moabit, Ecke Otlostratze am kleinen Tiergartenführen. Die Gesamtlänge der Strecke wird sich auf etwa 6>/z Kilo-meter belaufen.Die Untersuchung der Theaterbillettschiebungen, über die wirWhrfqH bepichjet?n, wich«ÄSK Anschein lisch noch wxitere KMeziehen. Alle Personen, die bisher vernommen wurden, find vor-läufig wieder auf freiem Fuß gesetzt worden. Ein Teil ist ge-ständig, sich durch die geschilderten Machenschaften einen rechts-widrigen Vermögensvorteil verschafft zu haben. Gegen alle ist beider Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren anhängig gemachtworden. Die Angelegenheit ist aber noch nicht abgeschlossen. Eswerden immer noch mehr Leute unter dem Verdacht der Schiebungenvernommen. Es ist auch nicht das erste Mal, daß sich die Kriminal-Polizei mit derartigen Durchstechereien beschäftigt hat. Bis jetztwar es aber nicht möglich, den strengen Nachweis zu führen unddie Schuldigen zu fassen, weil die Geschädigten mit der Anzeigeimmer zu spät kamen. Jetzt wurde aber im Neuen Theater aneinem Abend sofort festgestellt, daß das Haus ausverkauft war undsogar Leute wegen Ueberfüllung abgewiesen worden waren. Trotzdem ergab sich am anderen Tag, daß eine erhebliche Anzahl Ein-trittskarten, die durch die Kasse nicht verkauft waren, zurückkamen.Das Tegeler Eiswerk niedergebrannt. Am Freitag früh sinddie Kristall-Eiswerke Tegeler See in der Uferstrahe in Tegel, derenBesitzer der Handelsrichter Hugo Fournier ist, vollständig nieder-gebrannt. Als gegen Z44 Uhr morgens die Gespanne des Werkesvorfuhren, um die Eisvorräte zum Transport nach Berlin inEmpfang zu nehmen, begab sich der Inspektor in den 150 Meterlangen und 25 Meter tiefen Speicher, um die einzelnen Abteilungendesselben zu öffnen und die Ausgabe der Ware zu überwachen.Als der Beamte auch den Boden des Speichers aufschloß, schlugenihm zu seinem Entsetzen helle Flammen entgegen, die infolge derZugluft mit rasender Schnelligkeit um sich griffen. Als die sofortbenachrichtigte Feuerwehr von Tegel, Reinickendorf, Waidmannslustund Borsigwalde eintraf, stand der ganze Speicher bereits in hellenFlammen und die Wehren mußten sich darauf beschränken, die um-liegenden Grundstücke, insbesondere das Tegeler Seeschloß, zuschützen. Der Eisspeicher wurde mit seinem Inhalt ein Raub desverheerenden Elementes. Der Schaden ist ein bedeutender, jedochdurch Versicherung gedeckt. Die Ursache des Brandes ist auf Kurz-schluß der elektrischen Leitungen zurückzuführen.Mordversuch aus verschmähter Liebe. Gestern nachmittag umff/z Uhr feuerte der Arbeiter Andreas Kaminski in dem Lokal vonEngel, Am Schlesischen Bahnhof 4, auf die Arbeiterin AnastasiaRadinska aus Dittburg mehrere Revolverschüsse ab. Eine Kugeldrang dem jungen Mädchen in den Kopf und verletzte eS schwer.I« einem Krankenwagen brachte ein Schutzmann die R. nach demKrankenhause am Friedrichshain. Kaminski hatte die Absicht, dieRadinska zu töten, weil sie das Verhältnis, das sie seit Jahren mitihm unterhalten hatte, nicht mehr fortsetzen wollte. Der Täter, dergeständig ist, wurde festgenommen, nacki dem 45. Polizeirevier ge«bracht und nach seiner Vernehmung auf dem Polizeipräsidium derStaatsanwaltschaft I wegen versuchten Mordes vorgeführt.Ein Mord in der Görlitzer Straße. Von ihrem Schwager«r»schlagen wurde gestern nachmittag die 50 Jahre alte KutscherfrauErnestine Herrlich, verwitwete Kaste, geborene Sauer aus derGörlitzer Straße 39. Der Mörder ist der am 31. Juli 1856 zuStavenow gebürtige Kutscher Ferdinand Mikow aus der GörlitzerStraße � 43. Die Suche nach dem Täter hat ergeben, daß � diesernach dem Morde in verschiedenen Kneipen gewesen ist und einigeSchnäpse getrunken hat. Er äußerte dabei zu Bekannten, daß ersich das Leben nehmen werde und jetzt sich Mut antrinke. Mikowist mittelgroß und kräftig und hat eine dunklen buschigen Schnurr-bart und O-Beine. Er geht breitbeinig und mit gebeugtemOberkörper. Bekleidet ist er mit einem dunklen Jackettcmzug undeiner Deckelmütze. Auf die Ergreifung des Mörders hat dasBerliner Polizeipräsidium eine Belohnung von 500 M. gesetzt.Das Brandunglück in der Saarbrückcr Straße hat jetzt einTodesopfer gefordert. Im Krankenhaus am Friedrichshain istin der Nacht zum Karfreitag der neun Jahre alte Knabe KurtEwert, der, wie berichtet, während des Brandes aus einemFenster des dritten Stocks abstürzte, seinen Verletzungen erlegen,ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben. Im Befinden desgleichfalls verunglückten Feuerwehrmannes I a h n k e ist im LaufedeS gestrigen Tages eine kleine Besserung eingetreten.Der Taubstummen-Spar- und Lotterieverein„Vorwärts" ersuchtuns mitzuteilen, daß von den sieben Mitgliedern vier dem Wahl«verein angehörten, zwei seien jetzt eingetreten. Das berechtigt ihnaber noch lange nicht, eine Veranstaltung zu treffen, die als Partei«Veranstaltung hingestellt wird. Die sozialdemokratische Taubstummen«Sektion hatte deshalb alle Ursache, vor der von dem genannten Ge-selligkeitsklub arrangierten Veranstaltung zu warnen, da jede Kon-trolle fehlt.Kavelbrand auf der Untergrundbahn. Am Karfreitag nachmittagwurde die Feuerwehr nach der Neubau st recke der Unter«grundbahn hinter dem Spittelmarkt gerufen, wo invoriger Woche die große Ueberschwemmung eintrat. Diesmal waran der Ecke der Wall- und Neuen Roßstraße im Untergrundbahn«tunnel ein Kabel in Brand geraten. Der sich entwickelndeQualm drang durch einen Lichtschacht auf die Straße,so daß die Anwohner an ein größeres Feuer glaubten.Die Gefahr konnte von der Feuerwehr aber in kurzer Zeitbeseitigt werden. Der Betrieb der Hoch- und Untergrundbahn erlittdurch den Brand keinerlei Störungen.Drei größere Brände beschäftigten die Wehr in der Nacht zumKarfreitag in der E l i s a b e t h st r. 10,� M i tt e l st r. 64/65 undam Molkenmarkt 1. An der ersten Stelle stand eine Lackiererei,an der zweiten eine Bäckerei und an der letzten ein einstöckigesFachwerkgebäude, in dem sich Werkstätten befanden, in Flammen.Ueberall mußte längere Zeit Wasser gegeben werden, um die Gefahrzu beseitigen.Zwei schwere Automovilunfälle ereigneten sich am Karfreitag inder Friedrichstraße und in der Luisenstraße. In der Friedrichstraßewurde der 36 Jahre alte Kaufmann Paul Steinhardt ausReinickendorf von einer Automobildroschke überfahren und an beidenBeinen schwer verletzt. Der Verunglückte fand in der Charitö Auf-nähme.— Nach demselben Krankenhaus kam auch die 23jährigeStenotypistin Frida Fischer aus Hermsdorf, die in der Luisen-straße unter die Räder eines Automobils geriet. Fräulein Fischerhat hauptsächlich Kopfverletzungen davongetragen.Unglückliche Liebe hat wieder zwei Männer in den Tod getrieben.Auf einer Bank in der Kaiser Friedrichstraße zu Neukölln fand einSchutzmann den 20 Jahre alten Graveur Paul Schönfiisch aus derBerliner Str. 76/77 bewußtlos auf und brachte ihn nach der nächsteuUnfallstation. Dort stellte man fest, daß er sich mit Lysol ver-giftet hatte, wandte die ersten Gegenmittel an und brachte ihnnach dem Buckower Krankenhaus. Dort starb der jungeMann aber bald an den Folgen der Vergiftung. Der Grund zumSelbstmord ist in Liebesgram zu suchen.— Aus dem gleichen Anlaßhat sich der 41 Jahre alte Melker Karl Kemper aus der Schlegel-straße 4 das Leben genommen. Seitdem dieser von einem Mädchen,mit dem er lange Zeit hindurch verkehrte, die Absage erhalten hatte,war er schwermütig. Gestern sagte er zu dem Wirt, bei dem erwohnte, er solle ihn nicht wecken, er werde erst später aufstehen.Als er sich aber um 3 Uhr immer noch nicht hatte blicken lassen,öffnete dieser die Tür gewaltsam und fand jetzt seinen Gast mitdurchschossener Schläfe tot auf dem Fußboden liegen.Die Kinemakolor- Lichtspiele im Krollschen Etablisse«m e nt sollten am Sonnabend 4 Uhr eröffnet werden. Es hatten sich