CSewerfercbaftlwbea.Slne Differenz im Zaitrairchiedögend)t fürdas Baugewerbe.Im Zentralschiedsgericht für das Baugewerbe ist es zueiner kleinen Unstimmigkeit gekommen, die anscheinend vonder bürgerlichen Presse gegen die Bauarbeiterverbände aus-geschlachtet werden wird. Die„Kölnische Zeitung" wenigstensschreibt schon über„Sozialdemokratische Treue" und krittsiertdas Verhalten des Bauarbeiterverbandes und des Zimmerer-Verbandes.Der Tatbestand ist folgender: Das Zentralschiedsgerichthatte nach einer kleinen Krise in der Besetzung der UnparteiischenAusgang des Monats März nach vorheriger Rücksprache mitden Parteien eine Sitzung angesetzt. Diese Sitzung konntewegen einiger neu eingetretenen Schwierigkeiten nicht statt-finden, und es sollte nunmehr Mitte Mai das Schiedsgerichtzusammentreten. Der Zimmererverband gab rechtzeitig am24. April dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts bekannt,daß seine Vertreter im Monat Mai geschäftlich verhindertseien, an der Beratung des Schiedsgerichts teilzunehmen. DerUnternehmerverband aber drang anscheinend darauf, daß dieSitzung im Mai absolut stattfinden müsse. Der Vorsitzende,Magistratsrat v. Schulz, gab sich alle Mühe, um die Sitzungzustande zu bringen. Der Zimmererverband erklärte ins-besondere, daß es nicht etwa böser Wille von'ihm sei, sonderndaß eben geschäftliche Rücksichten ihn dazu zwängen, dieSitzung zu einer anderen Zeit zu beantragen.Als trotzdem das Schiedsgericht zum 13. Mai nach Berlindie Sitzung ansetzte, erschienen Vertreter des Bauarbeiter-Verbandes und des Zimmererverbandes nicht. Außerden Unparteiischen hatten sich nur Vertreter des Unter-nehmerverbandes und Vertreter der christlichen Bauarbeitereingefunden, so daß in Verhandlungen nicht eingetreten werdenkonnte.Die Geschäftsordnung des Schiedsgerichts ist bisher sogehandhabt worden, daß immer erst nach vorheriger Ver-ständigung aller Parteien die Sitzungen festgesetzt wurden.Auch auf die Unternehmer ist wiederholt Rücksicht genommenivorden, wenn sie wegen geschäftlicher Verhinderung an in Aus-ficht genommenen Sitzungen nicht teilnehmen konnten. DieArbeitervertreter können sich dem Diktum des Unternehmer-Verbandes nicht ohne weiteres fügen, sie müssen auch für sichdas gleiche Recht verlangen.Verlin und Umgegend.Beendete Lohnbewegung der Arbeiter in den Stempelfabriken.Nachdem die in Nr. 107 des„Vorwärts" veröffentlichten Forde-rungen der Arbeiter in den Stempelfabriken den Unternehmernunterbreitet worden waren, hatten diese es zunächst abgelehnt, eins» weites Entgegenkommen zu zeigen. Das, was sie bewilligenwollten, lehnten die Arbeiter in einer späteren Versammlung abereinmütig ab. Dieser Geschlossenheit ist es zu danken, datz die Unter-nehmer nun doch nachgaben und die ursprünglichen Forderungenmit geringen Abweichungen glatt bewilligten. Die Arbeitszeitwurde in einzelnen Betrieben von 54 auf 62, in anderen auf53 Stunden herabgesetzt. Wo nur eine Stunde Arbeitszeitvcrkür-zung bewilligt wurde, erhöht sich der Stundenlohn der Lohnarbeiterum einen Pfennig extra. Der Anfangslohn für gelernte Arbeiterbeträgt 60 Pf., für Jungausgelernte im ersten halben Jahr 56 Pf.,im zweiten halben Jahr 55 Pf., für Hilfsarbeiter 45 Pf. Die Ar-beiterinnen erhalten 25 Pf. Anfangslohn, nach sechsmonatlicherTätigkeit 27)4 Pf. Diejenigen Ardeiter und Arbeiterinnen, welchedie vorbenannten Löhne bereits haben, erhalten eine allgemeineZulage von 2 Pf. pro Stunde. Ueberstunden werden mit 25 Proz.Aufschlag bezahlt, nach 8 Uhr abends und Sonntagsarbcit mit56 Proz. Die Akkorde sollen, wenn sie zu niedrig sind, nach Ver-einbarung aufgebessert werden. Bei eintretendem Arbeitsmangelsoll die Arbeitszeit verkürzt werden, bevor Entlassungen vor-genommen werden. Diese Vereinbarungen sollen am 1. Juni d. I.in Kraft treten; ein Termin für den Ablauf derselben ist nichtvorgesehen.— In einer stark besuchten Versammlung, die gesternim großen Saale des Gewerkschaftshauscs hierzu Stellung nahm,empfahl B e h r e n d namens der Kommission die Annahme dieserAbmachungen. Nach kurzer Diskussion, in der hauptsächlich gegendie unsichere Festlegung der Akkorderhöhungen aufgetreten wurde,stimmte die Versammlung in geheimer Abstimmung mit 361 gegen128 Stimmen für die Annahme dieser Vereinbarungen. Damit istdiese Lohnbewegung beendet. Nur bei der Firma Ludtke, die nichtsbewilligen wollte, soll heute die Arbeit niedergelegt werden; inBetracht kommen aber nur 5 Mann.Die Tarifvereinbarungeu in der Stapelkonfektion, die im Herbstvorigen Jahres abgeschlossen wurden, werden leider in manchenFällen nicht innegehalten. Diese Tatsache sowie die Frage, wie demabzuhelfen ist, beschäftigte am Dienstag eine vom Schneiderverbandeinberufene Versammlung für die Herrenstapclkonfettion, die dengroßen Saal von Schulz am Königsgraben füllte. Wie der ReferentKrienke ausführte, liegt die Schuld, daß die mit den Konfektio-nären abgeschlossenen Tarife nicht zur Geltung kommen, zu einemguten Teil auch an den Zwischenmeistern und Arbeitnehmern, anihrer Lauheit in der Wahrnehmung ihrer Interessen und an derZersplitterung, die bereits im letzten Herbst eingerissen ist. DieZwischenmeister haben es damals bekanntlich für zweckmäßig er-achtet, statt sich immer fester im Schneiderverband zusammenzu-schließen, eine eigene Organisation zu gründen, gewiß, wie derReferent betonte, in bester Absicht, ihre Interessen zu vertreten.Dies mit Erfolg zu tun, war jedoch für dietzieugegründete Zwischen-meisterorganisation um so weniger möglich, als die Tarife mit denKonfektionären vom Schneiderverband abgeschlossen wurden, dieserVeröand also auch als Tarifkontrahent der rechtmäßige Vertreterder Arbeitnehmerinteressen der Zwischenmeister gegenüber den Kon-Aktionären ist. Andererseits hat der Schneiderverband aber aucheinen Tarifvertrag mit den Zwischenmeistern abgeschlossen zur Re-gelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen der bei ihnen beschäf-tigten Arbeiter und Arbeiterinnen, hat also die Interessen dieserseiner Mitglieder gegenüber den Zwischenmcistern wahrzunehmen.Diese Doppelstellung des Schneiderverbandes schien den Zwischen-meistern unhaltbar und Grund zur Gründung ihrer besonderen Or-ganisation. Wie der Redner darlegte, ist es jedoch sehr wohl durch-sührbar, die Interessen beider Unternehmergruppen zu vertreten.Der gute Wille und unablässige Eifer, die tarifliche Regelung aufbeiden Seiten überall durchzuführen, ist natürlich die Voraussetzungdes Erfolges.— Der Redner machte ferner auf den Arbeitsnachweisin der Hirtenstraße aufmerksam, der von der Organisation einge-richtet ist, um die Arheitskräfte für die Zwisckenmeister in derHerrenstapelkonfektion zu vermitteln. Um den Fortschritt, der indieser Einrichtung liegt, voll zur Geltung zu bringen, ist es not-wendig, daß der Arbeitsnachweis bei jeder Gelegenheit von beidenSeiten fleißig benutzt wird, und daß man sich dabei streng an dieRegeln hält. Schließlich bemerkte der Redner noch, daß das, wasdurch die Tarife in der Stapelkonfektion geschaffen ist, erst denAnfang dessen bildet, was erreicht werden soll und muß, und daßauch in dieser Branche Kämpfe mit dem Unternehmertum jeden-falls nicht ausbleiben werden.— In der regen Diskussion, an dersowohl die Zwischenmeister wie die Gesellen teilnahmen, wurden dieVerhaltnisse noch weiter besprechen. Im allgemeinen zeigte es sichwohl, daß man in beiden Gruppen erkannt hat, daß der gemein-same Gegner das Unternehmertum ist, wenn auch andererseitswieder ein Gegensatz zwischen den Gesellen und dcnZwischcnmeisternbesteht, der namentlich bei solchen Zwischenmeistern hervortritt, dielediglich ihren eigenen persönlichen Vorteil anstreben und sich auchnicht um die allgemeinen Interessen in den eigenen Reihen be-Beamte. Nedakteur: Albert Wachs, Berlin. Inseratenteil verantw.:k&ntnern, auch in dieser Hinsicht das st? notwendige Solidaritäts-gefühl vermissen lassen.— Nach Erledigung dieses Punktesfolgte die Wahl der Beisitzer und Stellvertreter zumTarifamt, und es wurden in das Tarifamt, das zurSchlichtung von Streitigkeiten der Zwischenmeister mit den Kon-fektionären bestimmt ist, gewählt als Beisitzer M. Jos eph,I. Manasse und Neumann, als Stellvertreter B u j a r s k i,I. Abraham und Gottehrer; in das Tarifamt zur Erledi-gung von Streitigkeiten zwischen Zwischenmeistern und Gesellenund Arbeiterinnen als Vertreter dieser ArbeitnehmergruppeG. Baer, Goldberg, M. Schräder, H. Ca s pa r i,K n i p p e l und Singer. Die Vertreter der Zwischenmeister fürdieses Tarifamt zu wählen, bleibt den Zwischenmeistern über-lassen; falls sie darauf verzichten, müßten sie in jedem einzelnenFalle ihre Beisitzer ausersehen.Die Linoleumleger und Teppichnäher, organisiert im Verbandder Sattler, besprachen in einer außerordentlichen Versammlung,die am Mittwochabend im Gewerkschaftshaus stattfand, ihreStellungnahme zum Ablauf des Tarifvertrages in den Lohnwerk-stätten. Der Tarif läuft am 31. August ab, eine Kündigungsfristist nicht vorgesehen. Für die Akkordarbeiter gilt der Tarif abernoch ein Jahr länger. Nach einer Empfehlung der Branchen-leitung, der sich die Versammelten anschlössen, soll nun der Tarifauch für die Lohnarbeiter noch ein Jahr fortlaufen, um dann event.mit den Akkordarbeitern gemeinsam etwas zu unternehmen. Woaber noch Differenzen vorhanden sind zwischen den bestehenden Ver-Hältnissen und den im Tarifverträge vorgesehenen ArbeitSbedin-gungen, soll ein Ausgleich dieser Differenzen angestrebt werden.Die Firmen G e r s o n(Hoflieferant) und P a n n i e r wurden be-sonders kritisiert, weil sie den Forderungen des Tarifvertrages nochnicht einmal gerecht geworden sind.Tie Mineralwasserarbeiter der Firma G. Kinkel, Schöne-berg, Hclmstr. 5, befinden sich, wie wir bereits berichteten, im Aus-stand. Dem Unternehmer ist es wohl gelungen. Arbeitswillige zufinden, jedoch ist es ausgeschlossen, daß der Betrieb für die Dauerdamit aufrechterhalten werden kann. Die Kundschaft, welche zumgroßen Teil aus Restaurateuren, Kaufleuten, Grünkramhändlernbesteht, hat nun durchaus nicht die Absicht, sich von Streikbrechernbedienen zu lassen. Die Folge war davon auch, daß ein erheblicherProzentsatz der Waren wieder zurückgeschickt wurde und die Kundendie Annahme der Fabrikate aus diesem Betrieb ablehnte.Der Unternehmer hat seine Vereinigung zum Schutze ange-rufen. Einigen der Streikenden ist es gelungen, anderweitig Be-schäftigung zu finden. Das paßt aber deu�Mineralwasserfabri-kanten-Verein nicht, und so hat denn der Vorsitzende, Herr Busse,Engclufer 6, darauf hingewiesen, daß Kutscher im gleichen Betriebenicht beschäftigt werden dürfen, also die regelrechte Entlassung ge-fordert. Auf diese Weise glaubt man die Arbeiter auf längere Zeitbrotlos zu machen. Das Statut der Fabrikanten sieht im§ 3 sogareine Strafe von 166 M. in jedem Fall vor. wenn Kutscher inähnlichen Betrieben eingestellt werden und die alte Kundschaft,die sie sich oftmals mit vielen Mühen und Unkosten erworben haben,besuchen. Würden Arbeiter ähnlich handeln, dann würde nach demEingreifen des Staatsanwalts gerufen werden.Die Firma G. Kinkel, welche ihre Arbeiter vor_bem Streikschon unter dem Tarif bezahlte, glaubt den erlittenen Schaden da-durch weit zu machen, daß sie den Lohn für die Arbeitswilligen nochniedriger ansetzt. Jedenfalls bleibt der Betrieb für organisierteArbeiter gesperrt. Gleichzeitig machen wir die Konsumenten, be-sonders aber die Mitglieder des Deutschen Transportarbeiter-Ver-bandes, darauf aufmerksam, daß die in der Getränkeindustrie Be-schäftigtcn im Besitz einer Kontrollkarte sich befinden, die allmonat-lich abgestempelt sein muß. Pflicht eines jeden organisiertenArbeiters muß es sein, nach dieser Karte zu fragen. Wer nicht imBesitz einer solchen ist, gilt als Unorganisierter.Auch den Fabrikanten von alkoholfreien Getränken, derenhygienische Einrichtungen vielfach zu wünschen übrig lassen undbei denen die Unfallverhütungsvorfchriften trcch der großen Ge-fahren nur auf dem Papier stehen, mutz gezeigt werden, datz dieSolidarität der Arbeiter kein leerer Wahn ist.Die Branchenleitüng der Mineralwasserarbeiter und Kutscherdes Deutschen Transportarbeiterverbandes.Zur Lohnbewegung der Frisrurgehilfen. Unterschriftliche An-erkennungen des vorgelegten Tarifvertrages sind bis jetzt 468 ein-gelaufen. Hervorzuheben ist die große Zahl der bewilligenden Neuköllner Friseure. Die einzelnen Meijlerkorporationen verhalten sichdurckpveg ablehnend. Auch die Arbeitgeber von Köpenick und Adlers-Hof haben in dieser Woche beschlossen, den Tarif nicht anguer-kennen. Da die Frist am 26. d. M. abläuft, die Gehilfen an diesemTage sich mit dem Ergebnis beschäftigen werden, trägt das Ver-halten der Arbeitgeber zur Verschärfung der Situation bei.Zum Streik der �lcischcrgesellen in Neukölln.Die Fleischermeister haben nun die Polizei mobil gemacht und.wie das� gewöhnlich ist, dort auch ein williges Ohr gefunden. EineReihe Schlächtereien haben daher doppelte Schutzmannsposten er-halten, die jeden Streikenden, sobald er nur einen Moment vor demGeschäft stehen bleibt, nach der Wache sisticren. Einige Fleischer-meister gehen jetzt gewalttätig gegen die Streikenden vor. Dasjetzige Vorgehen der Fleischcrmcister fordert zur schärferen Durch-führung des Boykotts heraus. Heute befindet sich im Inseraten-teil des„Vorwärts" eine Liste der Fleischcrmeister, die bewilligthaben. Wir ersuchen die Partei- und Gewerkschaftsgenossen, ihreFrauen auf die Liste aufmerksam zu machen und hier aufklärend zuwirken. Hoch die Solidarität!veutfedes Reich.Vom Hamburger Hafen.Die Ewerführer nahmen am Donnerstag Stellung zudem neuen verbesserten Angebot der Baase. Die strittige neueLohnklasse für ungelernte Arbeiter von 18 bis 21 Jahren, die proTag 36 Pf. weniger haben sollten, als die eigentlichen Ewerführer-tagelöhner, ist danach beseitigt. Die Zahlung von Mittagsgeld isterweitert auf Arbeiten diesseits der Elbe innerhalb eines be-stimmten Rayons und an der Alster nebst den Kanälen. An denFabriken soll die Mittagspause sich nach den in diesen Betriebenüblichen richten, geht dabei 1h Stunde verloren, so wird sie mit36 Pf. vergütet. Die Vergütung für Decken, Dampfen, Verholenund Bergen nach 6 Uhr abends ist für die erste Stunde von 56 auf66 Pf. erhöht, ferner ist für die ersten 11h Stunden eine solche von66 Pf. festgesetzt worden, ebenso wird auch weiter bis 9 Uhr nachhalben Stunden gerechnet. Für das Verlegen voller oder leererFahrzeuge während der Nacht oder Sonntags wird die Mindest-Vergütung von 1,26 auf 2 M. erhöht. Endlich ist eine einheitlicheRegelung der Bezahlung und der Personalstellung bei Massengüternüber 166 TonS getroffen in Form eines Sondertarifs, der eineStaffelung ab 166 Tons vorsieht, bei zwei Mann bis 166 Tons,beginnend mit 1 M. und steigend für je 16 TonS um 25 Pf. bis2,25 M. pro Mann extra, von 156 Tons bei drei Mann beginnendmit 1 M. und steigend für je 16 Tons um 15 Pf. bis 1,75 M. bei261 bis 216 Tons. Die gleichen Bestimmungen sind in den Tariffür die Deckschutenschiffer übernommen.Die Versammlung stimmte nach längerer sachlicher Debattediesem verbesserten Tarif zu, und zwar die Ewerführer mit 778gegen 46, die Deckschutenschiffer mit 396 gegen 23 Stimmen.Damit ist auch für diese Gruppe die. Lohnbewegung beendet, diefür die beteiligten Arbeiter folgende wesentliche Verbesserungenbrachte: Verkürzung der Arbeitszeit um eine Stunde ab 1. Mai1913 analog den mit den Schauerleuten getroffenen Vereinbarun-gen. Generelle Lohnzulage von 56 Pf. pro Tag, Erweiterung derMittagsgeldzahlung wie angegeben, Erhöhung des Mrttagsgeldesvon 75 Pf. auf 1 M., einheitliche Bezahlung der Nachtarbeit bis16 Uhr abends �init 56 Pf. pro halbe Stunde, nach 16 Uhr abendsmit 1 M. pro Stunde, was im Höchstfall eine Erhöhung um 5 M.pro Nacht ausmachen wird. Erhöhung der Bezahlung für Früh-arbeitsstunden von 75 Pf. auf 1 M., Bezahlung für Decken,Dampfen, Verholen und Bergen nach 6 Uhr abends bis 9 Uhr nachTh, Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Verlagsanstalthalben Stunden, noch 9 Uhr nach Stunden, wobei im Höchstfalleeine Erhöhung um 1 M. eintritt, während im Mindestfalle 66 Pf.statt bisher 56 Pf. vergütet werden. Für diese Arbeiten beträgtder Frühstundenlohn 75 Pf., Erhöhung der Bezahlung für Verlegenvon 1,26 auf 2 M., der Vergütung für Sonn- und Festtagsarbeitenfür den ganzen Tag von 8 auf 9 M., Feierabend am Weihnachts-abend um 4 Uhr, eventuelle Bezahlung weiterer Stunden nach demUeberstundentarif.(Bestand bisher nicht.) Endlich der erwähnteSondertarif für Massengüter, der wesentliche materielle Vorteilebietet, insofern er nunmehr generell für alle Betriebe eingeführtist. Der Tarif gilt, wie schon mitgeteilt, bis 1. Juli 1915 und trittbereits am 1. Juni d. I. in Kraft, obwohl der alte Tarif bis 1. JuliGeltung hatte.Zum Abschluß gelangt sind auch die Verhandlungen mit denSchisfsreinigern und den Kesselreinige r n. Zu demvon den Unternehmern vorgeschlagenen Tarif, der bis 36. Sep-tember 1915 gelten soll, werden die Arbeiter am Sonnabend Stellung nehmen.In Verhandlungen eingetreten sind am Dienstag die Schiffs-führer in der Bugsier- und Schleppschiffahrt, amFreitag werden die Speichereiarbeiter und Kaiarbei--t e r folgen. Damit sind für alle Gruppen, für die der Hafen-betriebsverein Verhandlungen zugesagt hat, solche erfolgt be#v. angesetzt. Der Wunsch der beiderseitigen Berhandlungskommissionengeht dahin, die Verhandlungen bis zum 21. d. M. zum Abschluß zubringen. Einen eigenartigen Standpunkt nehmen die Korn-umstecherfirmen ein, indem sie Verhandlungen sowohl mitdem Verband wie mit der Lohnkommission ablehnen und nurWünsche von„ihren" Arbeitern entgegennehmen wollen. Endgül-tiger Bescheid steht noch aus für die Kohlenakkordschauer-I e u t e der regelmäßigen Linien. Die Importeure eng-lisch er Kohlen lehnen Zugeständnisse ab. Beendet sind endlichdie Verhandlungen mit der A m e r i k a l i n i e für die Werk-st e l l e n a r b e i t e r. Der Tarifentwurs wird in Bälde erscheinen.Es stehen also immerhin noch eine ganze Anzahl Abschlüsse aus,während ein großer Teil Hafenarbeiter bereits zu den neuen Bedin-gungen arbeitet.Warnung! Seit einiger Zeit versuchen eine Anzahl hiesigerFirmen und auch der Arbeitsnachweis der Unternebmerorganisation,durch Inserate in allen möglichen Zeitungen, Arbeiter nach Har-bürg an der Elbe zu ziehen. Da aber von einer allzu starken Be-schäftigung der Harburger Metallindustrie nicht geredet werdenkann, scheint das Bestreben der Unternehmer dahin zu gehen, durchUebervölkerung des Marktes mit Arbeitslosen die bestehenden Ar-beitsverhältnissc zu verschlechtern. Wenn man weiterhin den starkenWechsel der Kollegen in einigen Betrieben betrachtet, muß man zudem Resultat kommen, datz es mit der Beschäftigung der einzelnenBetriebe nicht weit her ist, da man dcxb sonst für die Abstellungder dem Wechsel zugrunde liegenden Ursachen Sorge tragen würde.Das geschieht aber nicht, sondern man sucht willigere, dem Unter-nehmer mehr Rechnung tragende Elemente heranzuziehen. Wirersuchen deshalb die Kollegen allerorts, sich vor Annahme von Ar-beit in Harburg aus unserer Geschäftsstelle, Harburg-Elbe, Sand 1,nach den Arbeitsverhältnissen zu erkundigen, damit sie vor Schadenbewahrt bleiben. Kollegen, welche trotz unserer Warnung ohnevorherige Erkundigung in Arbeit treten, haben keinen Anspruchdaraus, kollegial behandelt zu werden.Deutscher Metallarbeiterverband, Verwaltungsstelle Harburg a. E.Der Kampf der Gastwirtsgehilfen in Elberfeld-Barmenhat schon bisher zu einem schönen Resultat geführt.� Es haben sichkeine brauchbaren Arbeitskräfte als Ersatz für die Streikenden ge-funden. In vier größeren Betrieben kam eS zur Arbeitsnieder-legung; nach viertägiger Dauer wurden die Streikenden wiedereingestellt und die Streikbrecher entlassen. Bis jetzt haben 16 Be-triebe mit III Gehilfen bewilligt. Die Lohnbewegung nimmt ihrenFortgang. Zuzug nach beiden Städten ist unter allen Umständenzu vermeiden. yDer Streik der Rheinschiffer ist insofern in ein verschärftesStadium getreten, als auf Antrag der im sogenannten Partikulie'ö-schifferbetriebe beschäftigten Matrosen die Organisation gestattethat, daß sich diese der Bewegung anschließen können. Bisher be-teiligte sich das Personal der Partikulierschisfer— das sindSchifter, die ihre Verfrachtungen durch das Kohlcnkontor beziehen—am Streik nicht. Die Streikenden hoffen, daß durch die Arbetts»niederlegung der Matrosen im Partikulierschifferbetriebe eine er-hebliche Einwirkung auf die weitere Gestaltung des Streiks erfolgenwird, da dann mit der Stillegung von etwa 466 Fahrzeugen gerech-net werden kann.J*ctzU Nachrichten.Todesopfer der Kriegsspielerei.Metz, 17. Mai.(W. T. B.) Bei den g r o ß e n M a n ö v e r nam Sonnabend bei Mörchingen sind, wie bis jetzt fest-gestellt worden ist, bei der hohen Temperatur insgesamt 18 Soldatenan hivschlagartigcn Erscheinungen erkrankt. Drei von ihnen sindgestorben, nämlich ein Unteroffizier und zwei Mann eines hiergarnisoniercndcn bayerischen Infanterieregiments.Vom Schifferstreik am Rhein.Köln, 17. Mai.(P. C.) Der Oberrpäsident der Rheinprovinzhat die gesetzliche Verfügung über die Mindestzahl der Besatzung unddie Qualifikation der Bedienungsmannschaften auf den Rhein-schiffen außer Kraft gesetzt. Der Transportarbeiterverband hatwegen dieser Maßnahme eine Protesteingabe an den Reichstag ge-richtet. Die von den Kapitänen und Schiffsführern eingereichtenEingaben wegen Lohnerhöhung sind von den Reedern im Prinzipangenommen worden.Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.Paris, 17. Mai.(W. T. B.) Das Präsidium der Jnternatio-nalen Vereinigung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit trat gesternim ArbeitSministcrium zu einer Sitzung zusammen. Anwesendwaren die beiden Präsidenten, Minister Leon Bourgeois undDr. Freund-Berlin, sowie die drei Generalsekretär« Varlez, Fusterund Lazard. Es wurde beschlossen, am 6. und 7. September eineVersammlung in Zürich abzuhalten, woselbst zum ersten Male eine„Internationale soziale Woche" organisiert werden wird. Morgenwird Dr. Freund im Rathause vor dem Pariser Gemeinderat einenVortrag über die Organisation des Arbeitsnachweises halten.Ein Ehepaar ermordet.Braunschweig, 17. Mai.(W. T. B.) In dem Dorfe Inge-leben bei Jerxheim wurden heute, den„Braunschweiger NeuestenNachrichten zufolge, der Landwirt Einecke und seine Frau er-mordet aufgesunden. Die Tat ist bereits im Lause desgestrigen Tages geschehen. Bon den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur.Eisenbahnunglück durch einen Orkan.Budapest» 17. Mai.(P. C.) Im Komitat U g o c s a wütetegestern ein orkanartiger Sturm, der in den Staaten und Wälderndes Komitats großen Schaden anrichtete. Der Sturm warfeinen fahrenden Zug, der aus einer Lokomotive und fünfWaggons bestand, aus dem Gleise. Der Zug fiel den Bahndammherunter. Bier Personen wurden schwer, 26 leicht verletzt.Internationales Luftrecht.Brüssel, 17. Mai.(W. T. B.) Hier ist heute unter deutscherBeteiligung eine internationale Kommission zur Schaffung einesLustrechts zusammengetreten. Die Verhandlungen werden geheimgeführt.Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 6 Beilagen u. UnterhaltungSbl.