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Nr. 121. 29. Jahrgang.

Soziales.

Raubbau.

4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die Schlotbarone empfinden jeden Versuch, der Ausbeutung der Arbeitskraft irgendwelche Schranken zu sehen, als Einbruch in die Domäne ihrer unbeschränkten Selbstherrlichkeit. Sie wollen sich in der Profitmacherei durch kein Gesez behindern lassen, und wo der Plusmacherteufel lockt, da findet sicherlich kein moralisches noch menschliches Gebot Beachtung. Erklärlich daher, daß die Eisenfürsten den Schutzgesehen gegenüber einen Kriegszustand unterhalten; sie hassen sie und trozen ihnen! Das gilt spesiell auch von dem Verbot der Nachtarbeit Jugendlicher in Walz- und Hammerwerken, der Sonntagsruhe und der durch die Bundesrats­berordnung vom 19. Dezember 1908 versuchten Einschränkung des schrankenlosen Ueberzeitarbeitens in der Eisengroßindustrie.

Im Kampfe gegen die Anfänge eines Arbeiterschutzes in dieser Industrie mußte Professor Bernhard in seinen bekannten anti­fozialen, scharfmacherischen Theorien in der Hauptversammlung deutscher Eisenhüttenleute am 24. März d. J. in Düsseldorf   eben falls eine Attace reiten. Die Nachtarbeit Jugendlicher in Walz­werken könnte demnach als ein hervorragendes Mittel erscheinen, Die Entwickelung der noch nicht reifen Körper zu fördern. Un Eegrengte Heberarbeit erschien in Bernhards wissenschaftlicher Be­leuchtung als die Leiter, die den einzelnen Arbeiter auf der fachlichen Stufenleiter feines Berufes hinaufsteigen laffe. Die Summe der Hebergeitarbeit als Maßstab fachlicher. Tüchtigkeit anzusprechen, beweist die Armseligkeit der wissenschaftlichen Gründe für die Forderung ungezügelten Raubbaues an der Arbeitskraft. Der Versuch der Unternehmer, auch von dieser Seite gegen die in Be­tradht fommende Bundesratsverordnung losgustürmen, fonnte schon ahnen lassen, daß sie in der Pragis gröblich mizachtet werde.

Sonntag, 26. Mai 1912.

schrift zu führenden Listen nicht eingetragen worden war. Ferner denen Bezirke ist natürlich der Grad des Ueberstundenunwesens fehlen darin überhaupt viele Arbeiter, die Ueberstunden geleistet auch wieder ein verschiedener. Den Reford halten die Reparatur­hatten, und wiederum in einer großen Zahl Fälle hatte man werkstätten der gemischten Betriebe im Bezirke Düsseldorf  . Von nur einen Teil der Ueberstunden eingetragen. Besonders häufig 4032 regelmäßig beschäftigten Arbeitern leisteten 3296 also fast fehlten die Eintragungen, wenn Arbeiter über die gesetzlich zulässige 82 Proz. durch regelmäßige, über die normale hier 12% ftün­Zeit hinaus beschäftigt worden waren. Nicht selten hatten Ar- dige Nicht selten hatten Ardige Schichtdauer hinausgehende Beschäftigung 1028 796 oder beiter 48 Stunden hintereinander schuften müssen! pro Ueberarbeiter demnach 312 Neberstunden!

Also, die laut Vorschrift zu führenden und den Beamten ein­zureichenden Listen waren systematisch gefälscht worden. Aber die der Gewinnsucht entspringenden Fälschungen sind noch ungefähr licher als wie die Uebertretungen der Schutzgeseze selbst. Ein An­trag auf Strafverfolgung wegen Urfundenfälschung lehnte die Staatsanwaltschaft mit der Begründung ab, die sozusagen doch amtlichen Listen seien keine öffentlichen Urkunden, auch keine solche privatrechtlicher Natur zum Schuße von Rechten oder Rechts­verhältnissen; mithin fei ihre Fälschung auch keine strafbare Handlung!

Aus dieser Belehrung werden die Unternehmer jedenfalls die selbe Nubanwendung ziehen, wie aus den sehr milden Strafen für nachgewiesene beharrliche Uebertretung der Schutzbestim mungen.

Troz der systematischen Verheimlichung von Ueberstunden war die ermittelte Zahl doch recht groß. Aus den vier Hauptbezirken machen wir zunächst die folgende Zusammenstellung, wobei au be merken ist, daß als Heberarbeiter diejenigen Personen eingestellt sind, die nach den monatlich abgeschlossenen Listen Ueberstunden geleistet haben:

-

-

Wenn man die konstatierte systematische Verschleierung des wirklichen Umfanges des Ueberzeitarbeitens berücksichtigt, dazu die empörend milde Beurteilung frecher Uebertretung der Schußbestim mungen, dann kann wahrlich nicht geleugnet werden, daß die Fest­stellungen der Beamten in der nachdrücklichsten Weise für eine gründliche Aenderung der standalösen Zustände demonstrieren. So kann und darf es nicht weitergehen mit dem wahnsinnigen Raub­bau, mit dem strupellosen Vernichten der Gesundheit vieler Tausende bon Arbeitern! Die Einführung der geseglichen Achtstundenschicht, des dreigeteilten Arbeitstages in allen diesen Betrieben, die sich technisch ohne Schwierigkeit einrichten läßt, ist das beste und ein­fachste Mittel, geordnete Verhältnisse zu schaffen!

Stationen

Witterungsübersicht vom 25. Mai 1912.

Barometer

fland mm

richtung Wind

Windstärke

Swinembe. 761 NND

Ueberarbeiter Zahl d. Ueberstunden Hamburg 765 NNW

Better

3beiter 4 bebedt

Temp. n. E.

Hot Dog  

Stationen

Barometer

stand mm

Bunja

Qui

13 Haparanda 765 ND 10 Betersburg 760 SD

771 NNO

Windstärke

Wetter

Temp. n. T.

260= 99 93305

19

2mollig 10 1 mollig 1molfig

12

4 moltent 9

Arbeiter

1911

1910

1911

66 717

81 574

35 551

1910 7497 277

53 731

22 336

26 379

4 449 596

25 410

26 553

31 826 33 097

9 559 12518

10 235 14 950

1967 520

1911 8 161 559 5 995 726 2 089 192 1079 679 1 560 859

Berlin   761 N Frantj.a.M. 768 D München   762 MW Bien

3moltig

13 Scilly

2 bedeckt

14 berbeen

3Regen 10 Paris

771 2N23 7699

4 bedeckt

756 N

3Regen 11

-

Wetterprognose für Sonntag, den 26. Mai 1912. Nachts fühl, am Tage wieder etwas warmer, vielfach heiter, aber noch veränderlich bet ziemlich frischen nordwestlichen Winden; feine erheblichen Niederschläge.

Wasserstand

Berliner   Wetterbureau.

Wafferstands- Nachrichten

feit

am

am feit

24. 5. 23. 5.

1910 Düffeldorf 64 079 Arnsberg  . 46 582 Trier  . Die Gewerbeinspektorenberichte für das Jahr 1911, die furz Oppeln  . nach jener Tagung erschienen, geben solchen Befürchtungen leider Insgesamt haben demnach von 180 098 Beschäftigten monatlich nur allzusehr recht. In dem Artikel im Vorwärts" vom 3. Mai: regelmäßig 87 315 über die normale 12. bis 18stündige täg­Was die Gewerbeinspektoren erzählen" haben wir auf das ruinöfe liche Arbeitszeit hinaus gearbeitet. Bon den sich ergebenden über Ueberzeitarbeiten und die skandalöse Gesezesmißachtung schon 19 Millionen Ueberstunden entfallen über 8 Millionen allein auf furz hingewiesen. Einige nähere Angaben aus dem Material Sonntagsarbeit. In den übrigen Regierungsbezirken ist die der Beamten mag nun noch die Skrupellosigkeit der Unternehmer Großeisenindustrie nur schwach vertreten. Die Aufzeichnungen für und die Notwendigkeit besseren Schubes schärfer herausstellen. Das letzte Jahr ergeben folgende Resultate( die erste Ziffer gibt der Landesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt vom Berliner   Betterbureau. Bemerkenswert sind folgende Erlebnisse der Beamten: In einem die Zahl der Arbeiter überhaupt an, die zweite die der Ueber­Werke im Bezirk Düsseldorf waren 104 Berstöße gegen die Schub arbeiter und die dritte die von diesen geleisteten Ueberstunden): bestimmungen festgestellt worden, darunter viele Fälle einer Potsdam 407, 97, 12 626; Stettin   785, 69, 11945; Liegnių 405, 36ftündigen ununterbrochenen Arbeitszeit. Inspektions- 25, 7232; Magdeburg   1910, 596, 66 441; Schleswig 822, 209, 35 100; Der beamte machte dem kaufmännischen Leiter des Wettes dieserhalb Gildesheim 4046, 1386, 264 065; Osnabrüd 4164, 1908, 445 017; Borhaltungen. Der Werksherr charakterisierte die betreffende Ver- Wünster 984, 179, 34 748; Wiesbaden   667, 362, 3674; Koblenz   5370, ordnung daraufhin als Schikane Arbeiterschutz Schifane!; als 1922, 304 004; Stöln 4115, 1817, 334 612; Aachen   4817, 2286, 476 266. Revanche dafür werde er die ihm zudiftierten Strafen aus der In allen Bezirken zusammen sind über 21% Millionen Ueberstunden Arbeiterwohlfahrtskaffe bezahlen und die Kasse überhaupt eingehen geleistet worden. Die von den einzelnen Arbeitern geleistete Zahl loffen. Da hat man die Arbeiterfreundlichkeit der Wohlfahrts- von Ueberstunden ist sehr verschieden groß. Auf jeden ueberarbeiter eye, Bordamm proben in Reinfultur. entfallen z. B. nach Bezirken gegliedert im Durchschnitt Ueber­ stunden  : Begirt Trier 204, Aachen   213, Arnsberg   214, Oppeln   218, Düsseldorf   230, Osnabrüd 233, Liegnis 289 Stunden. In den übrigen Bezirken summiert sich die durchschnittliche Leistung nicht auf über 200 Stunden. In den einzelnen Betrieben der verschie

Eine Vorstellung dabon, mit welcher Unberfrorenheit bie Schuß­bestimmungen übertreten werden, gibt folgende Mitteilung in dem Bericht aus Arnsberg  . Der Beamte fam dahinter, baß in zahl zelchen Fällen verbotswidrige Sonntagsarbeit in den laut Vor­

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Memel  , Tilfit regel, Insterburg  Weichsel  , Thorn Dber, Ratibor  Stroffent Frankfurt warthe  , Schrimm Landsberg Elbe, Leitmerik Dresden  

Berby Magdeburg

24. 5. 23. 5. cm cm³) 162+2 -41+1 80+12 1883) 20 1464-66 87-4 4

Wafferstand Saale, Grochlik

gavel, Spandau  )

cm em')

94 38

+12

Rathenow³) 30 pree, Spremberg  ) 68 Beeskow

82

efer, Münden 164+3

Minden

220+4

-8+4

Rhein  , Maximiliansau 516

+6

6+2 46 -170

Kaub  

266

"

Köln

260

Nedar, Heilbronn  

63

59-1 60

Main  , Hanau  

123

Mosel, Trier  

46

*) Bon 8 Uhr

-

1)+ bedeutet Wuchs, Fall. 2) Unterpegel. morgens bis 5 Uhr nachmittags auf 370 om gestiegen.

Unsere Kleiderwerke

Unsere Kleiderwerke

verfertigen Kleidungen in großen Sälen, welche den sozialen und modernen hy­gienischen Erfordernissen entsprechen. Infolge der vollendeten Maschinen­Technik wird die haltbarste und beste Arbeit geliefert. Unsere Einrichtung wendet sich gegen die die Gesund­heit vernichtende Her­stellungsart in schlecht ventilierten Räumen, in denen vielfach ein Herd yon Krankheiten entsteht

Behörden, Korporationen und Vereinen ist die Besichtigung unserer Kleider­werke nach vorher in unseren Kontoren, Chausseestr. 29/30 oder Brückenstr. 11, eingeholter Genehmigung gestattet.

Unsere 4 Verkaufshäuser sind:

Chaußeestraße 29-30 11 Brückenstraße 11 Gr. Frankfurter Str.20 Schöneberg: Hauptstr.10

Sonntag, den 26. Mai, geschlossen

Montag, den 2. Pfingsttag

von 8 bis 10 Uhr geöffnet

DODO

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Hauptkatalog Nr.44 kostenfrei

Búgelmafchinen- Saal

Hand- Arbeits- Saal

Großer Mafchinen- Saal

Hefiarbeits- Saal

Einrichter- Saal

Die Stimmen der Presse

die sich in lobendster Weise über unsere Kleiderwerke ge­äußert hat, werden wir dem­nächst veröffentlichen, Folgende Zeitungen haben in längeren Ausführungen und sachver­ständigster Weise über unsere Kelder werke Bericht erstattet:

Vossische Zeitung

Berliner Lokal- Anzeiger Berliner Morgenpost

Vorwärts

Berliner Tageblatt

Die Post

Der. Confectionair

Die Textil- Woche

Berliner Börsen- Courier Berliner   Allgemeine Zeitung Berliner Volks- Zeitung Die Welt am Montag usw.

Militär- und städtische Behörden, kauf­männische Korporationen, Arbeiter­Vereinigungen und andere haben unsere Kleiderwerke besichtigt und uns ihren größten Beifall bekundet.

Unsere 4 Verkaufshäuser sind:

11 Brückenstraße 11 Chausseestraße 29-30 Gr. Frankfurter Str. 20 Schöneberg   Hauptstr.10

Sonntag, den 26. Mai, geschlossen Montag, den 2. Pfingsttag von 8 bis 10 Uhr geöffnet

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